Evas Geschichte - Eva Schloss - E-Book

Evas Geschichte E-Book

Eva Schloss

5,0

Beschreibung

"Meine Geschichte erzählt Anne Franks Geschichte dort weiter, wo Annes Tagebuch aufhört. Sie ist sozusagen eine Fortsetzung des Tagebuch der Anne Frank, die Geschichte, die sie selbst nicht mehr erzählen konnte. Aber ich kann es, weil ich überlebt habe. Ich erzähle die Geschichte eines Mädchens, das so alt ist wie Anne, mit dem sie in Amsterdam gespielt hat, und diese Geschichte zeigt, was Anne - und uns allen - geschehen ist, nachdem man uns verraten und verhaftet hatte: ...Der Uniformierte war Dr. Mengele, der über Leben und Tod entschied ... Wir versuchten alle, möglichst aufrecht zu stehen und sicher dreinzuschauen, aber wir waren jämmerlich unterernährt und bis auf die Knochen abgemagert ... Als ich an der Reihe war, winkte er mich nach rechts. Ich drehte mich um und wartete auf Mutti. Zu meinem Entsetzen sah ich, wie ein Kapo sie brutal nach links stieß. Ich schrie ... ich zitterte am ganzen Körper und meine Zähne schlugen aufeinander, als ich zusehen musste, wie man meine Mutter mit den anderen Frauen abführte. Das war der schlimmste Moment meines Lebens. Ich dachte, ich würde sie nie mehr wiedersehen." Eindringlicher Bericht vom Überleben einer Fünfzehnjährigen in Auschwitz, die - anders als ihre Stiefschwester Anne Frank - das KZ überlebte.

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Eva Schloss

Evas Geschichte

Anne Franks Stiefschwester und Überlebende von Auschwitz erzählt

Unter Mitarbeit von Evelyn Julia KentAus dem Englischen von Angela Gaumér

Dies ist eine wahre Geschichte. Da sie aus dem Gedächtnis erzählt wurde, sind möglicherweise einige Details etwas ungenau.

Titel der englischen Originalausgabe: „Eva’s story. A survivor’s tale by the step-sister of Anne Frank.“ Erschienen bei W.H. Allen & Co. Plc, London.

© Eva Schloss und Evelyn Julia Kent

Die Rechte an der deutschen Übersetzung von Angela Gaumér liegen beim Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH.

© der deutschen Ausgabe Brunnen Verlag Gießen 2014

www.brunnen-verlag.de

Übersetzung des Interviews ins Deutsche S. 251: Renate Hübsch

Umschlagfoto: Eva Schloss

Umschlaggestaltung: Sabine Schweda (zweisign)/Daniela Sprenger

Satz: DTP Brunnen

ISBN 978-3-7655-4250-3

eISBN 978-3-7655-7199-2

Diese Neuausgabe widme ich meiner geliebten Mutter Fritzi Frank (1905-1998). Ihre Liebe, ihre Kraft und ihr Beispiel gaben mir das Vertrauen ins Leben zurück.

Ebenso gewidmet meinen Töchtern Caroline, Jacky und Sylvia, meinem Vater Erich und meinem Bruder Heinz, den sie nie kennenlernen konnten, in der Hoffnung, dieses Buch möge sie einander näherbringen.

Danksagung

Ohne das Interesse und die beständige Ermunterung vieler Verwandter und Freunde wäre dieses Buch niemals geschrieben worden. Besonderen Dank schulden wir Zvi Schloss für seine geduldige Unterstützung und hilfreichen Ratschläge; Michael DaVies für seine wissenschaftliche Begleitung, die auf seinen umfangreichen Forschungsarbeiten über den Zweiten Weltkrieg basiert; Alistair McGecchie für die einfühlsame redaktionelle Überarbeitung unseres Textes und Pat Healy für ihre Zuversicht, dass dieses Buch veröffentlicht werden würde.

Darüber hinaus gilt unser Dank Frank Entwistle, der unserer Arbeit mit seinen konstruktiven Vorschlägen zur Seite stand. Und nicht zuletzt wollen wir Fritzi Frank herzlichst für ihre zahlreichen Aufzeichnungen danken, die sie uns großzügig überließ.

Inhalt

Vorwort

Teil 1 Von Wien nach Amsterdam

1.   Auf der Flucht

2.   Amsterdam

3.   Das Versteck

4.   Gefangennahme

5.   In Haft

Teil 2 Auschwitz-Birkenau

6.   Deportation

7.   Birkenau

8.   Minni

9.   »Kanada«

10. Wiedersehensfreude

11. Allein

12. Papi

13. Muttis Geschichte

14. Mutti

15. Die Befreiung

Teil 3 Reise durch Russland

16. Die Russen

17. Vor den Toren

18. Die Straße nach Auschwitz

19. Auschwitz

20. Kattowitz

21. Czernowitz

22. Muttis Reise

23. Odessa

24. Wiedergutmachung

25. Holland

Epilog

Nachwort von Fritzi Frank

Bilder

Stammbaum

„Meine Geschichte erzählt Anne Franks Geschichte dort weiter, wo ihr Tagebuch endet.“ Interview des amerikanischen Verlegers mit Eva Schloss im Herbst 2009

Reisekarte

Vorwort zur ersten Ausgabe

Der Ursprung dieses Buches liegt etwa zwanzig Jahre zurück. Mein Mann und ich saßen mit guten Freunden, Anita und Barry, beim Kaffee. Anita, die als Flüchtlingskind schon 1930 nach England gekommen war, bemerkte, dass ihr Mann, der bei Kriegsende zehn Jahre alt war, so gut wie nichts von meinem persönlichen Schicksal während des Holocausts wusste.

Ich zögerte zuerst, begann dann aber nach und nach darüber zu berichten. Die beiden waren ernsthaft interessiert und wussten offensichtlich sehr wenig über die nationalsozialistische Zeit. Fragen über Fragen kamen auf mich zu, und ich fand mich plötzlich in der Lage, Einzelheiten zu schildern, über die ich bislang noch mit niemandem gesprochen, ja, die ich viele Jahre zu verdrängen versucht hatte.

Gegen Ende des Abends waren wir alle in Tränen aufgelöst und sprachlos vor innerer Bewegung. Meine Freunde waren entsetzt darüber, wie unendlich fern dieses Grauen heute für die meisten Leute ist.

Die beiden – und mein Mann – drangen in mich, meine Geschichte niederzuschreiben. Dieser Gedanke ließ mich in den darauffolgenden Wochen nicht mehr los und bewirkte, dass ich Abschnitt für Abschnitt auf mein Leben zurückblickte. Bei allem, was ich während des Krieges durchmachen musste, empfinde ich weder Hass noch Bitterkeit, aber ich habe den Glauben an das Gute im Menschen verloren.

Meine jüngere Stiefschwester, Anne Frank, schrieb in ihrem Tagebuch: »Doch ich halte daran fest, trotz allem, weil ich noch stets an das Gute im Menschen glaube.« Mir geht dabei immer wieder durch den Kopf, dass sie das niedergeschrieben hat, bevor man sie nach Auschwitz und Bergen-Belsen deportierte.

All die schrecklichen Jahre hindurch hatte ich stets das Gefühl, dass mich ein allmächtiges Wesen beschützt. Gleichzeitig aber warf gerade diese Sicherheit viele quälende Fragen für mich auf. Warum war ich am Leben geblieben und Millionen andere, auch mein Bruder und mein Vater, nicht? Hat die Welt aus diesen schrecklichen Erfahrungen der Massenvernichtung gelernt? War es nicht wichtig, diese Geschichte immer wieder zu erzählen und sie aus nur jedem denkbaren Blickwinkel zu betrachten? Wie viel Zeit blieb dieser Handvoll Überlebender, ihre unvorstellbaren Erinnerungen, die nur sie zum Leben erwecken können, der Nachwelt zu überliefern? Hatten nicht ich und die anderen Überlebenden die Pflicht den Millionen von Opfern gegenüber, dafür zu sorgen, dass ihr Tod nicht umsonst war?

Schließlich kam ich zu der Überzeugung, dass ich schon eine Menge erreicht hätte, wenn es mir gelänge, die Menschen in meinem Umfeld zu bewegen, sich mehr um ihre Mitmenschen zu kümmern. Darin sah ich meine Aufgabe.

Ich beschloss, meine Freundin Evelyn Kent zu fragen, ob sie mir helfen würde, meine Erlebnisse während des Dritten Reiches niederzuschreiben. Schon nach ein paar Worten unterbrach sie mich und sagte: »Eva, seit ich dich vor zwanzig Jahren zum ersten Mal sah, warte ich darauf, deine Geschichte zu schreiben.«

So kam es zu diesem Buch.

Teil 1

Von Wien nach Amsterdam

1. Auf der Flucht

Noch Jahre nach dieser grauenvollen Zeit hatte ich immer wieder den gleichen Albtraum … Ich gehe auf einer sonnigen Straße spazieren, plötzlich wird es düster, und ich falle in ein schwarzes Loch … Zitternd und schweißgebadet schreckte ich jedes Mal aus dem Schlaf. Dieser Albtraum verfolgte mich gerade in Nächten, in denen ich am wenigsten damit rechnete. Befreien konnte ich mich für den Augenblick, indem ich mir immer wieder sagte: »All das ist vorbei, Gott sei es gedankt. Ich lebe.«

Ich sprach nicht viel über die Vergangenheit, verdrängte meine Erinnerungen über all die Jahre und lebte so meinen Alltag in England.

Heute will ich mich auf das Wunder meines Überlebens einlassen und mich deutlich jener erinnern, die mir geholfen haben, Auschwitz-Birkenau zu überdauern. Ihnen schulde ich sehr viel und ich will sie niemals vergessen.

Geboren wurde ich am 11. Mai 1929 in Wien. Meine Mutter, Elfriede Markovits – kurz Fritzi genannt –, stammte aus einer integrierten jüdischen Mittelschichtsfamilie. Sie war eine vor Leben sprühende, schöne Frau. Im Alter von achtzehn heiratete sie den damals einundzwanzigjährigen Erich Geiringer, einen attraktiven, unternehmungslustigen österreichischen Geschäftsmann.

Es war Liebe auf den ersten Blick. Meine Mutter war hochgewachsen und blond, mein Vater dagegen hatte dunkles Haar, intensivblaue Augen und ein strahlendes Lächeln, dem die Frauen nur schwer widerstehen konnten. Die beiden waren ein aufsehenerregendes Paar.

Fritzi und Erich – für mich Mutti und Papi – vergötterten einander. In den sorglosen Tagen zu Beginn ihrer Ehe trafen sie sich meist an Wochenenden mit anderen frischgebackenen Ehepaaren und unternahmen gemeinsam Bergtouren in den österreichischen Alpen. Mein Vater war ein Energiebündel, ein Fitnessfanatiker, der Sport und Bewegung im Freien liebte. 1926 wurde den beiden ein Sohn geschenkt, den sie Heinz Felix nannten. Als drei Jahre später ich geboren wurde, waren die beiden überglücklich, auch noch eine Tochter im Kreis der Familie zu haben.

Die Eltern und die Schwester meiner Mutter lebten ganz in der Nähe. Wir waren beinahe jeden Tag mit Mutti bei ihnen. Meine Eltern waren Juden, aber nicht streng religiös im orthodoxen Sinn. Sie fühlten sich als integrierte Mitglieder der österreichischen Gesellschaft, hatten aber viele jüdische Freunde, mit deren Kindern ich heranwuchs. Als ich zur Schule ging, begann ich allmählich zu verstehen, was es bedeutete, Jude zu sein. Die jüdischen Kinder hatten, getrennt vom Rest der Klasse, ihren eigenen Religionsunterricht. Wir lernten dort hebräische Gebete, sprachen über die Geschichte der Juden und ihre Bräuche. Heinz und ich waren stolz auf unser Erbe, und wenn wir Mutti baten, am Freitagabend Kerzen anzuzünden, um den Sabbat willkommen zu heißen, tat sie es, um uns eine Freude zu machen. Zur Synagoge aber gingen unsere Eltern mit uns nur an hohen Feiertagen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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