Expertenwissen: Zöliakie - Markus Escher - E-Book

Expertenwissen: Zöliakie E-Book

Markus Escher

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Beschreibung

<p><span style="background-color: rgb(255, 255, 255);"><strong>Optimal beraten vom Experten</strong></span><br></p><p>Glutenunverträglichkeit nimmt zu und nicht immer ist Weizen allein der Übeltäter. Wer sich glutenfrei ernährt, muss vieles beachten, damit es dem Darm gut geht und man Bauchschmerzen und Übelkeit vermeidet. Damit einher geht oft ein erhöhtes Risiko für weitere Erkrankungen wie Diabetes, Leber- oder Schilddrüsenerkrankungen. Betroffene sind häufig verunsichert durch viele, sich auch widersprechende Informationen. Orientierung bietet hier der Gastroenterologe Dr. Markus Escher, der zu den Experten auf diesem Gebiet in Deutschland zählt.<br></p><p><strong>Fundiertes Wissen einfach erklärt</strong>: Hier erhalten Sie kompetente und gesicherte Informationen über Ihre Erkrankung und erfahren, warum Gluten krank macht.<br></p><ul><li><strong style="background-color: rgb(255, 255, 255);">Hilfe zur Selbsthilfe</strong>: Werden Sie selbst aktiv und zum Experten für Ihre Erkrankung.</li><li><strong>Glutenfrei essen und genießen</strong>: Ernährung leicht gemacht mit Rezepten zum Kochen und Backen.</li><li><strong>Health Trends</strong>: Digitale Angebote und Gender-Medizin auf dem neuesten Stand der Forschung.<br></li></ul><p>Finden Sie die beste Unterstützung für Ihre Gesundheit.<br></p>

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Zöliakie

Die Erkrankung verstehen, Gluten sicher meiden. Selbst aktiv werden: Ernährung anpassen und neue Therapiemöglichkeiten nutzen

Dr. med. Markus Escher

1. Auflage 2024

30 Abbildungen

Liebe Leserin, lieber Leser,wenn es um die eigene Gesundheit geht, darf man nichts dem Zufall überlassen. „Für eine bessere Medizin und mehr Gesundheit im Leben“: So lautet das Qualitätsversprechen der Marke Thieme. Ärztlich Tätige, Pflegekräfte, Physiotherapeuten oder Hebammen – sie alle verlassen sich darauf, dass sie von Thieme, dem führenden Anbieter von medizinischen Fachinformationen und Services, die entscheidenden Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort bekommen. So können sie die Menschen, die sich ihnen anvertrauen, bestmöglich unterstützen. Auch Sie können sich auf die TRIAS Ratgeber mit dem Thieme Qualitätssiegel verlassen! Diese Informationsangebote helfen Ihnen dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen, wenn es um Ihre Gesundheit geht, selbst daran mitzuwirken, gesund zu werden, sich gesund zu erhalten oder das Fortschreiten einer Erkrankung zu vermeiden. Mit einem TRIAS Titel aus dem Hause Thieme überlassen Sie Ihre Gesundheit nicht dem Zufall! Ihr TRIAS Team

Widmung

Für Sarah

Vorwort

Die Zöliakie. Eine der spannendsten und facettenreichsten Erkrankungen der Inneren Medizin. Nicht umsonst wird sie von der Fachwelt aufgrund ihrer unterschiedlichen Ausprägungen und Erscheinungsformen als „Chamäleon“ bezeichnet. Ich lade Sie, liebe Leserin, lieber Leser, zu einer Reise durch Fakten, aber auch Mythen rund um die Themen Zöliakie, Weizensensitivität und Weizenallergie ein.

Früher war die Zöliakie eine gefürchtete Erkrankung mit damals noch hoher Sterblichkeit. Das hat sich grundlegend geändert, nachdem man zu Kriegszeiten 1941 festgestellt hat, wie positiv sich eine getreidearme Ernährung bei Menschen mit Zöliakie auswirkt. Doch diese radikale Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung ist auch heute noch für die Betroffenen und ihre Angehörigen herausfordernd.

Bei der Zöliakie kommt es durch die Aufnahme von Gluten, enthalten als „Klebereiweiß“ in vielen Getreidesorten, zu einer immunologisch vermittelten Entzündungsreaktion im Dünndarm. Das hat oft gravierende Folgen für die Betroffenen und wirkt sich auf unterschiedliche Organe aus. Die strikte glutenfreie Ernährung ist nach wie vor unabdingbar, nachdem eine Zöliakie diagnostiziert wurde. Doch es werden zurzeit diverse potenzielle Medikamente erforscht, sodass es in der Zukunft möglichweise eine medikamentöse Therapie gibt. Werfen Sie mit mir einen Blick auf die neuesten Entwicklungen.

Doch nicht nur Patient*innen mit Zöliakie ernähren sich glutenfrei. Eine glutenarme bzw. glutenfreie Ernährung ist in den letzten Jahren geradezu zu einem Hype bei vielen Menschen geworden. Zeigt dies doch, wie häufig auch unspezifische Magen-Darm-Beschwerden mit dieser Diät behandelt werden – meist ohne Grund und ohne klare Diagnose. Dabei ist es im Alltag auch für Mediziner*innen häufig schwierig, zwischen der Zöliakie, der Weizensensitivität (Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität – kurz NZWS), Weizenallergie, Reizdarm bzw. Dyspepsie und den „PWAWGs“ (patients who avoid wheat and gluten), die allein einem Trend folgen, zu unterscheiden.

Mit dem vorliegenden Buch möchte ich Sie liebe Leserin, lieber Leser, an die Hand nehmen und Sie durch diesen Begriffsdschungel führen. Egal, ob Sie selbst an Zöliakie erkrankt sind, oder ob Sie eine Angehörige/ein Angehöriger, ein(e) Lebenspartner*in oder ein „Profi“ sind, der sich um Diagnostik, Therapie oder Beratung Erkrankter kümmert. Mir geht es darum, Fakten verständlich und prägnant zu vermitteln, Tipps für den (Beratungs-)Alltag zu geben und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse darzustellen. Das vorliegende Buch möchte Struktur und Klarheit über die Themen Zöliakie, Gluten und Co. geben und dabei eine breite Zielgruppe von Interessierten über Patient*innen bis hin zu Medizinern ansprechen.

Zuletzt, und das liegt mir besonders am Herzen, möchte ich Betroffene zu Wort kommen lassen. Wie haben sie ihre Diagnose erlebt? Wie kamen sie damit in der ersten Zeit zurecht und wie sehr hat sie die Zöliakie im Alltag eingeschränkt?

Somit bleibt mir nur noch, Ihnen eine spannende und informative Lektüre zu wünschen.

Ihr

Dr. med. Markus Escher

Inhaltsverzeichnis

Titelei

Widmung

Vorwort

Die Hauptdarsteller: Getreide und unser Darm

Die Geschichte des Weizens

Die Weizenzucht begann schon vor 10.000 Jahren

Weizen ist weltweit ein wichtiges Grundnahrungsmittel

Wilde Gräser sind die Vorfahren des Weizens

Warum der Weizen immer glutenreicher wurde

Was ist Gluten?

Wie das Weizenkorn aufgebaut ist

Aufbau und Funktion des Darms

Der Weg der Nahrung durch unseren Verdauungstrakt

Die Verdauung beginnt im Mund

Im Magen ist es sauer

Wunderwerk Darm

Im Dünndarm erfolgt die Nährstoffaufnahme

Im Dickdarm wird Wasser entzogen

Zöliakie: die Erkrankung verstehen

Was ist Zöliakie?

Die Zöliakie hat eine lange Geschichte

Wie häufig ist die Zöliakie?

Warum macht Gluten krank?

Der Aufbau der Darmwand

Die Tight Junctions

Wie funktioniert unser Immunsystem?

Die wichtigsten Zellen des Immunsystems

Die T-Lymphozyten spielen bei der Zöliakie eine besondere Rolle

Wie entsteht eine Zöliakie?

Bei Zöliakie-Patient*innen wird vermehrt Zonulin freigesetzt

Die Gewebstransglutaminase kommt ins Spiel

Mit den T-Lymphozyten kommen Entzündungsbotenstoffe dazu

Symptome der Zöliakie

Bei Kindern mit Zöliakie ist die Gedeihstörung das Leitsymptom

Erwachsene mit Zöliakie haben selten die typischen Magen-Darm-Beschwerden

Gut vorbereitet zum Arzt

Wie wird eine Zöliakie diagnostiziert?

Beurteilung der Dünndarmschleimhaut: Marsh-Stadien

Die Labordiagnostik der Zöliakie

Genetische Untersuchung

Zöliakie-spezifische Blutuntersuchung

Anti-Gliadin-Antikörper (AGA)

Antikörper gegen deamidiertes Gliadin (DGP-Antikörper)

Endomysium-Antikörper (EMA-Antikörper)

Gewebstransglutaminase-Antikörper (tTG-Antikörper)

Weitere Blutuntersuchungen bei Zöliakie

Nährstoffdefizite erkennen

Urinuntersuchung

Stuhl- und Heimtests

Formen der Zöliakie

Klassische Zöliakie

Symptomatische Zöliakie

Subklinische Zöliakie

Potenzielle Zöliakie

Refraktäre Zöliakie

Kontrolluntersuchungen bei Zöliakie

Zöliakie-assoziierte Erkrankungen

Diabetes mellitus Typ 1

Autoimmunhepatitis

Schilddrüsenerkrankungen

Gelenkerkrankungen

Hauterkrankungen

Osteoporose

Mikroskopische Kolitis

Zöliakie: die Behandlung

Glutenfreie Ernährung

Was ist erlaubt und was nicht?

Was Sie zu Hafer wissen sollten

Welche Getreide sind erlaubt?

Glutenfreie Getreide

Glutenfreie Pseudogetreide

Glutenfreie Ernährung im Alltag

Die Küche anpassen: glutenfreie Zonen

Was bedeutet, „kann Spuren von Gluten enthalten“?

Glutenfreie Ernährung unterwegs

Anregungen zum Einkaufen

Glutenfrei kochen und backen: Rezeptideen

Wie gefährlich ist Weizenstärke?

Aktuelles aus der Forschung

Endopeptidasen – glutenspaltende Enzyme

Stabilisierung der Darmwanddurchlässigkeit

Hemmung der Gewebstransglutaminase-2

Hemmung entzündungsfördernder Botenstoffe(Zytokine)

Toleranz gegenüber Gluten durch Desensibilisierung

Weitere Behandlungskonzepte

Zusammenfassung und Ausblick

Zöliakie: gut zu wissen

Was ist Zöliakie nicht?

Weizenallergie

Was tun bei Weizenallergie?

Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität (NZWS)

ATI-Sensitivität

Was tun bei ATI-Sensitivität?

Laktoseintoleranz

Was tun bei Laktoseintoleranz?

Fruktosemalabsorption

Was tun bei Fruktosemalabsorption?

Histaminintoleranz

Was tun bei Histaminintoleranz?

Reizdarmsyndrom

Fragen und Antworten aus der Praxis

Selbsthilfe

Mit der Diagnose „Zöliakie“ leben lernen

Fruchtbarkeit, Kinderwunsch und Schwangerschaft

Tipps rund um Finanzen

Autorenvorstellung

Sachverzeichnis

Impressum

© Andrey Popov/stock.adobe.com |

Die Hauptdarsteller: Getreide und unser Darm

Aufbau und Funktion des Darms

Um die Wechselwirkungen zwischen Gluten, Dünndarm und Immunsystem besser verstehen zu können, müssen wir den Darm als eines unserer wichtigsten Immunorgane betrachten. Wie faszinierend und unglaublich leistungsfähig unser Magen-Darm-Trakt sein kann, zeigen folgende Fakten.

Der menschliche Darm ist ein sehr komplexes Organ und ist essenziell für unsere Verdauung, die Aufnahme von Nährstoffen und die Ausscheidung von Abfallstoffen. Mit einem Gewicht von 1,5 kg wird der Darm besiedelt von etwa 100 Billionen Bakterien – insgesamt 1000 verschiedene Stämme – dem Bakteriom. In einem Gramm Stuhl lassen sich mehr Bakterien nachweisen als Menschen auf der Erde leben. Hinzu kommen Pilze und Viren, die den Körper ebenfalls besiedeln – das Mykobiom und das Virom. Die Bakteriendichte nimmt vom oberen Dünndarm (1000 Bakterien/ml) bis zum letzten Drittel des Dickdarms (1 Billion/ml) zu. Zusammen bilden sie das Mikrobiom des Menschen. Seine Bedeutung wurde in den letzten Jahren zunehmend klarer und scheint nicht nur beim Reizdarmsyndrom eine wichtige Rolle zu spielen, sondern hat auch Einfluss auf viele weitere Erkrankungen.

Im Laufe eines Lebens – bezogen auf einen 75-jährigen Menschen – hat der Darm 30.000 Tonnen Nahrung und etwa 50.000 Liter Flüssigkeiten verarbeitet. Dies auf einer Gesamtlänge von etwa 7 Metern. Der Dünndarm hat eine Länge von etwa 6 Metern, der Dickdarm eine Länge von etwa 1 Meter. Die Oberfläche von Dünn- und Dickdarm umfasst ausgebreitet eine unvorstellbare Fläche von 30–40 Quadratmetern. Damit besitzt der Darm die größte Kontaktfläche zur Außenwelt. Die Haut hat im Vergleich dazu lediglich eine Fläche von 1,5–2,5 Quadratmetern. Nimmt man noch die Atemwege hinzu, steht der menschliche Organismus mit einer immensen Oberfläche in ständigem Kontakt zur Außenwelt und ist mit all ihren Einflüssen und Allergenen konfrontiert. Zudem besitzt die Dünndarmwand die höchste Dichte an Immunzellen. Möglicherweise ein Grund, weshalb die Immunreaktion bei der Zöliakie mitunter so heftig ausfällt.

Der Weg der Nahrung durch unseren Verdauungstrakt

Beschäftigen wir uns nun mit dem Weg der Nahrung durch unser Verdauungssystem und lernen die Funktionen der einzelnen Stationen näher kennen. Einen Überblick über den menschlichen Verdauungstrakt gibt die folgende Abbildung.

Übersicht über den Magen-Darm-Trakt des Menschen

Die Verdauung beginnt im Mund

In der Mundhöhle wird die Nahrung zerkleinert und mit dem Speichel vermischt. Viele große und kleine Speicheldrüsen produzieren insgesamt pro Tag 1,5 Liter Speichel. Während der Mund die Nahrung vermischt und durch das im Speichel enthaltene Enzym Amylase langkettige Kohlenhydrate spaltet, werden über Nervenimpulse Magendrüsen zur Freisetzung von Magensaft angeregt. Mit der Nahrung gelangen auch unzählige Fremdstoffe wie Bakterien in die Mundhöhle. Der Speichel setzt diesen eine Armee von Abwehrstoffen entgegen.

Im Magen ist es sauer