Familie mit Herz 20 - Sabine Stephan - E-Book

Familie mit Herz 20 E-Book

Sabine Stephan

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Beschreibung

"Du bekommst jetzt eine zweite Mami, Julia, und eine Schwester dazu. Ist das nicht toll?"
Die Dame vom Jugendamt schaut das kleine Mädchen mit einem strahlenden Lächeln an.
Doch Julchen ist verwirrt. Sie versteht das alles nicht. Wozu braucht sie noch eine zweite Mama, wo sie doch bereits in Katharina eine Mama hat?

Und so helfen keine Tränen und kein Wutausbruch, sie muss zu ihrem Onkel Richard, der das Sorgerecht für sie erhalten hat, und zu seiner schrecklichen Frau. Schnell stellt das kleine Mädchen fest, dass sie von der neuen Mama nichts Gutes zu erwarten hat, denn die mag ja noch nicht mal ihre richtige Tochter Feli! Beiden Kindern ist klar, dass es so nicht weitergehen kann ...

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Seitenzahl: 104

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Cover

Impressum

Zwei Kinderherzen funken SOS

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: evgenyatamanenko / iStockphoto

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-6375-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Zwei Kinderherzen funken SOS

Kann Katharina den kleinen Mädchen das Lachen wiederschenken?

Von Sabine Stephan

Du bekommst jetzt eine zweite Mami, Julia, und eine Schwester dazu. Ist das nicht toll?«

Die Dame vom Jugendamt schaut das kleine Mädchen mit einem strahlenden Lächeln an.

Doch Julchen ist verwirrt. Sie versteht das alles nicht. Wozu braucht sie noch eine zweite Mama, wo sie doch bereits in Katharina eine Mama hat?

Und so helfen keine Tränen und kein Wutausbruch, sie muss zu ihrem Onkel Richard, der das Sorgerecht für sie erhalten hat, und zu seiner schrecklichen Frau. Schnell stellt das kleine Mädchen fest, dass sie von der neuen Mama nichts Gutes zu erwarten hat, denn die mag ja noch nicht mal ihre richtige Tochter Feli! Beiden Kindern ist klar, dass es so nicht weitergehen kann …

»Was sagst du da? Er hat ein Kind?«, fragte Sylvana Roderfeld mit allen sichtbaren Anzeichen des Entsetzens.

»Ja. Benno hat eine kleine Tochter. Sie heißt Julia und ist ungefähr so alt wie unsere Felicitas.«

»Das kann ich nicht glauben!«

»Du wirst es glauben müssen, Sylvana«, sagte Richard Roderfeld zwar ruhig, aber mit genügend Nachdruck, »denn ich habe vor, diese kleine Julia zu uns zu nehmen.«

In dem stilvoll eingerichteten Essraum der Villa Roderfeld herrschte schon eine angespannte Atmosphäre, aber Richards letzte Worte schlugen wie eine Bombe ein.

»Was? Bist du jetzt vollkommen verrückt?«, schrie Sylvana unbeherrscht, sodass sich ihre schrille Stimme überschlug.

»Ich denke nicht.«

»Du musst verrückt sein, wenn du auch nur einen Moment lang vorhast, den wahrscheinlich vollkommen verwahrlosten Balg deines nichtsnutzigen, arbeitsscheuen Bruders hierherzubringen!«

Richard Roderfeld blickte über die Länge des Esstisches hin seine Frau nachdenklich an. Wie immer war sie erlesen gekleidet und vollendet zurechtgemacht, sodass das schmeichelnde Kerzenlicht sie jünger aussehen ließ, als sie es mit ihren fünfunddreißig Jahren war. Aber auch die günstigste Beleuchtung konnte nicht die harten Linien in ihrem Gesicht mildern und schon gar nicht den kalten, berechnenden Glanz ihrer dunklen Augen. Und wie so oft in den vergangenen Jahren fragte Richard sich auch jetzt wieder, was ihn vor sieben Jahren so blind gemacht haben konnte, dass er ausgerechnet diese kaltherzige, böse Frau heiraten wollte.

»Du vergisst, dass Benno im Sterben liegt, Sylvana. Ich habe ihm versprochen, dass ich mich um sein Kind kümmere.«

»Hat das Kind denn keine Mutter?«, fragte ihn seine Frau abfällig.

»Doch.«

»Dann soll sich die Mutter um dieses verdammte Gör kümmern!«, brauste Sylvana auf.

»Diese Mutter ist wohl nicht der richtige Umgang für ein kleines Mädchen«, entgegnete Richard gedankenvoll und überlegte, ob er seiner Frau überhaupt erzählen sollte, was er von seinem sterbenskranken Bruder über Julias leibliche Mutter erfahren hatte.

»Und warum nicht?«, hakte Sylvana auf der Stelle nach.

Richard warf seine Skrupel über Bord.

»Sie scheint eine ziemlich liederliche Frau zu sein. Benno bezeichnete sie als Alkoholikerin und sogar als Schlampe, und du weißt, was das bedeutet, wenn ausgerechnet Benno solche Formulierungen gebraucht.«

Richard sah, wie Sylvana spöttisch die Mundwinkel nach unten zog und mit einer besitzergreifenden Bewegung nach der Tischglocke griff, die sie dann lautstark betätigte.

»Wahrscheinlich ist sie ein Flittchen, das würde ja ganz gut zu Benno passen! Nein, mein Lieber, die Sache kannst du dir abschminken. Ein solches Kind kommt mir nicht ins Haus! Und das ist mein letztes Wort! Alma?« Sie wandte den dunklen Kopf zur Seite, denn gerade eben war eine ältere Frau in das Esszimmer getreten. »Alma, du kannst abräumen und mir dann einen Mocca bringen.«

»Sehr wohl, gnädige Frau.«

Mit der Andeutung eines Knickses verließ Alma das elegant möblierte Speisezimmer, ohne auch nur daran zu denken, den Hausherrn nach seinen Wünschen zu fragen.

Richard Roderfeld registrierte das zwar am Rande, aber es war ihm nicht wirklich wichtig. Dass Alma Petersen im Grunde nur Sylvanas Haushälterin war und nicht auch die seine, das gehörte mit zu den Absonderlichkeiten ihres Zusammenlebens, das alles andere als harmonisch war.

»Sylvana, die Entscheidung darüber wirst nicht du treffen, sondern ich. Und ich kann dir sagen, dass ich sie auch schon getroffen habe.« Er sah, dass seine Frau ihm widersprechen wollte und hob die Hand, um ihren Worten Einhalt zu gebieten. »Nachdem ich mit den Ärzten im Krankenhaus gesprochen habe, glaube ich nicht, dass Benno noch sehr lange leben wird. Er hat mir den Namen und die Adresse von dieser Frau Behrmann gegeben, bei der das Kind lebt.«

»Ja, aber ich verstehe dich überhaupt nicht, Richard! Dann lebt das Kind doch bei seiner Mutter! Warum lässt du es nicht da?«

»Weil es sich um meine Nichte handelt, deshalb. Ich habe schließlich keine große Familie, das weißt du. Und weil ich es Benno fest versprochen habe, mich um seine Tochter zu kümmern. Ich werde ihm diesen Wunsch erfüllen. Und außerdem habe ich bei meiner Entscheidung auch noch an unsere Felicitas gedacht. Sie kommt mir manchmal sehr einsam vor.«

Sylvanas Gesicht war eine einzige Ablehnung.

»Ausgerechnet ein Kind aus der Gosse willst du mit ihr zusammenbringen?«, fragte sie verächtlich.

Richard Roderfeld hatte zunehmend Mühe, wenigstens nach außen hin seine Ruhe zu bewahren.

»Für unsere kleine Tochter, um die sich niemand kümmert, ist letztlich jede Spielgefährtin ein Segen. Gib deinen Widerstand auf, Sylvana. Er ist sowieso zwecklos.«

Aber die vernünftigen und ruhigen Worte des Mannes bewirkten nur das Gegenteil. Wie ein Sturzbach sprudelten Anklagen, Beschimpfungen und wüste Drohungen über die Lippen der Hausherrin, und darin hielt sie auch nicht inne, als die ihr ergebene Alma schweigend die kleine Moccatasse vor ihre Herrin stellte und leise wieder das Zimmer verließ.

Richard war sich ziemlich sicher, dass Alma vor der Tür stehen blieb, um ja nichts von dem Streit zwischen den beiden Eheleuten zu versäumen. Er hatte die Haushälterin selbst schon häufig beim Lauschen erwischt, und er fand nicht nur diese Eigenschaft an ihr widerwärtig.

»Es ist immer dasselbe. Immer stellst du mich vor vollendete Tatsachen. Nie besprichst du wirklich etwas mit mir. Immer heißt es: Das wird jetzt getan, weil ich es will!« Du glaubst, dass dein vieles Geld dir das Recht gibt, so herrschsüchtig zu sein. Das verwahrloste Kind einer Hure hier aufzunehmen, das ist das Letzte. Und das werde ich nicht zulassen.«

»Sylvana, so sei doch bitte einmal vernünftig«, versuchte der Mann, die aufgebrachte Frau zu beschwichtigen.

»Vernünftig! Als ob ich das nicht wäre. Immer muss ich nachgeben. Nie gibst du mir genug Geld. Verreisen darf ich auch nicht so, wie ich will! Aber das größte Rätsel ist, warum du dich nicht scheiden lassen willst. Außerdem …«

»Ich werde mich nicht mehr gegen die Scheidung wehren, wenn du mir jetzt noch einmal hilfst, Sylvana«, wurde ihr zunehmend zorniger klingender Redestrom energisch von ihrem Mann unterbrochen.

»Was heißt das?« Ganz plötzlich konnte sie auch normal sprechen.

»Dass ich bereit bin, in die Scheidung einzuwilligen, aber erst, wenn alle Formalitäten mit Julia erfüllt sind.«

Urplötzlich war Sylvana Roderfeld strahlender Laune.

»Wirklich? Und ich kriege die Hälfte von allem, ja?«

»Du bekommst das, was dir zusteht«, entgegnete ihr Mann vorsichtig, denn er wusste genau, dass es Sylvana nur ums Geld ging.

»Das ist die Hälfte von allem, denn wir haben damals ja keinen Ehevertrag gemacht. Also wirklich, Richard, dein Einlenken überrascht mich aber. Hast du am Ende eine Freundin?«

»Ich glaube nicht, dass ich dir darauf eine Antwort geben muss.«

Sylvana lächelte und genoss den letzten Schluck ihres starken Moccas.

»Es wäre mir auch vollkommen egal. Können wir uns nicht sofort scheiden lassen, Richard? Dann hätten unsere ständigen Streitereien endlich ein Ende.«

Sylvanas stark geschminktes Gesicht war bei diesen Worten eine undurchsichtige, scheinheilige Maske. Aber ihr Mann fiel auf so etwas schon lange nicht mehr herein.

»Erst muss mit Julia alles geklärt sein. So lange wirst du meine Frau spielen.«

Ein hinterhältiger Gedanke blitzte in Sylvanas Gehirn auf.

»Ach so ist das? Du brauchst eine ehrbare Ehefrau, um dieses Kind zu dir nehmen zu können, ist es nicht so? Und wenn ich nun nicht mehr mit der Scheidung warten will? Wenn ich jetzt schon gehe? Dann kannst du diesen Balg auch nicht aufnehmen, oder?«

Richard schüttelte langsam den Kopf.

»Wenn du mir irgendwelche Steine in den Weg legst, Sylvana, dann wird dich das teuer zu stehen kommen«, sagte er ganz ruhig, während er seine Serviette zusammenlegte, sie durch den silbernen Serviettenring zog und sich langsam erhob.

»Wie meinst du das, Richard?«

»Genau, wie ich es sagte, Sylvana. Teuer. Das verstehst du, nicht wahr? Und nun entschuldige mich bitte. Ich möchte meiner Tochter wenigstens noch Gute Nacht sagen.«

Der Mann erhob sich mit gemessenen Bewegungen und verließ den Raum. Dabei hörte er rasche Schritte, die sich entfernten. Natürlich! Alma hatte wieder gelauscht.

Sein Weg führte ihn durch einen langen Korridor, von dem mehrere Türen abzweigten, bis er zu einer geschwungenen Freitreppe kam, die in das Obergeschoss der geräumigen Luxusvilla führte. Dort im ersten Stock hatte die kleine Felicitas ihre Zimmer, vollgestopft mit den teuersten und schönsten Spielsachen, die es für Geld zu kaufen gab. Versorgt wurde sie von einer eigens für sie eingestellten Kinderfrau, die im Laufe der Jahre öfter gewechselt hatte, weil es Schwierigkeiten mit der Hausherrin gab, aber es hatte auch Probleme mit dem Kind gegeben, denn so lieb die kleine Feli auch war, sie war zugleich ein äußerst schwieriges Kind.

Richard war sehr unglücklich über die Erziehung seiner kleinen Tochter. Seiner Meinung nach trug Sylvana die Hauptschuld an der falschen Entwicklung der Kleinen.

»Mausespatz?« Behutsam öffnete er die Tür. Felicitas saß an ihrem Schreibtisch und blickte furchtsam auf. »Machst du noch Schularbeiten?«, fragte er leise, während er näher trat.

»Muss noch rechnen«, piepste Felicitas und blickte angestrengt auf ihr Rechenheft, in dem die Zahlen wirr durcheinander standen.

»Mal gucken, ob ich das noch kann«, sagte Richard und ging neben der Kleinen in die Hocke, und dann half er ein bisschen, sodass die ungeliebten Hausaufgaben schnell beendet werden konnten.

Felicitas war im ersten Schuljahr, natürlich ging sie auf eine von Sylvana ausgesuchte Eliteschule, wo sie niemanden kannte, denn alle ihre Freundinnen aus dem Kindergarten waren zu den städtischen oder konfessionellen Grundschulen gegangen. Die Kleine sprach nie darüber, aber Richard war sich ziemlich sicher, dass sie über ihre Schule todunglücklich war.

Einmal war er bei ihrer Lehrerin gewesen, einer unangenehm hochnäsigen Person, die ihm sehr von oben herab klargemacht hatte, dass seine scheue Felicitas noch gar nicht schulreif sei. Und dann hatte er selber miterleben müssen, wie andere Kinder seine Kleine ausgelacht hatten, weil sie eine Brille trug. Es war eine scheußliche Erinnerung.

»Du, Mausespatz, was hältst du davon, wenn wir eine gleichaltrige Spielkameradin für dich ins Haus holen, hm?«

Das spitze Gesichtchen, umrahmt von dem schönen braunen Haar, blickte ihn viel zu ernst an.

»Eine aus der Schule?«, fragte Feli skeptisch und wenig begeistert.

»Nein, eine Cousine von dir. Sie heißt Julia. Und sie ist beinahe so alt wie du.«

»Auch sechs?«, wollte Felicitas neugierig wissen.

»Ich glaube, sie ist erst fünf«, erinnerte sich Richard an die spärlichen Angaben seines Bruders. »Jedenfalls geht sie noch nicht in die Schule.«

»Die hat’s gut«, seufzte Feli ziemlich unglücklich und beneidete offensichtlich die unbekannte Cousine.

»Gehst du denn so ungern in die Schule, Mausespatz?«, fragte Richard mit heiserer Stimme.

»Ach, Papa, die sind alle so frech, und ich bin immer allein. Ich will nicht mehr in die Schule gehen! Bitte, Papa! Ich will überhaupt nicht mehr in die Schule gehen!«

Das Kind klammerte sich schluchzend an seinen Vater, und Richard war ehrlich erschüttert über den verzweifelten Ausbruch seiner Tochter. Sie ging sonst fast nie aus sich heraus.

»Mein Liebes! Morgen bleibst du erst einmal zu Hause, ja? Nicht so weinen, meine Kleine, bitte nicht weinen!«

Er wiegte das zarte Persönchen in seinen Armen, um die Tränen versiegen zu lassen. Und er nahm sich vor, das Schulproblem irgendwie zu lösen. Es ging einfach nicht, dass Felicitas dort so unglücklich war.

»Herr Roderfeld?«

Er wandte überrascht den Kopf, denn er hatte das Hausmädchen weder klopfen noch eintreten hören.

»Was ist denn?«

»Telefon für Sie. Das Krankenhaus. Ihr Bruder ist verstorben.«

***