Familie mit Herz 130 - Sabine Stephan - E-Book

Familie mit Herz 130 E-Book

Sabine Stephan

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Beschreibung

Menschen, die schuldlos schuldig werden - zu ihnen gehört Dr. Stefan Wolf. Denn er fuhr das Auto, als der Unfall passierte, bei dem seine junge bildschöne Frau und sein kleiner Sohn ums Leben kamen.
Menschen, die unschuldig zum Opfer wurden - zu ihnen gehört Vera Graf. Seit der Mann, dem sie vertraute, ihre Liebe verraten hat, lebt sie nur noch für ihr krankes Kind. Nie wieder will sie so enttäuscht werden!
Menschen, deren Schicksal uns tief bewegt, werden Sie im vorliegenden Band kennenlernen. Solche Menschen brauchen Wunder, eine Hand, die sie sicher aus dem Dunkel ins Licht zurückführt. Doch gibt es noch Wunder - in unserer Zeit?


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Inhalt

Cover

... denn unsere Welt braucht Engel

Vorschau

Impressum

... denn unsere Welt braucht Engel

Als ein Wunder für einen kleinen Jungen wahr wird

Von Sabine Stephan

Menschen, die schuldlos schuldig werden – zu ihnen gehört Dr. Stefan Wolf. Denn er fuhr das Auto, als der Unfall passierte, bei dem seine junge bildschöne Frau und sein kleiner Sohn ums Leben kamen.

Menschen, die unschuldig zum Opfer wurden – zu ihnen gehört Vera Graf. Seit der Mann, dem sie vertraute, ihre Liebe verraten hat, lebt sie nur noch für ihr krankes Kind. Nie wieder will sie so schmerzhaft enttäuscht werden!

Menschen, deren Schicksal uns tief bewegt, werden Sie im vorliegenden Band kennenlernen. Solche Menschen brauchen Wunder, eine Hand, die sie aus dem Dunkel sicher ins Licht zurückführt. Doch gibt es noch Wunder – in unserer Zeit?

Es war ein traumhafter Augustmorgen. Eben ging die Sonne über der majestätischen Landschaft des Voralpenlandes auf und schickte ihre Strahlen durch die Gardinen in das gemütliche Schlafzimmer.

Dr. Christoph Wolf erwachte, blinzelte und warf seiner Frau einen zärtlichen Blick zu. Lea schlief noch tief und fest, das blonde, glänzende Haar umgab ihr Gesicht wie ein Schleier.

Christoph beugte sich über sie und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, woraufhin sie lächelte und sich in seine Arme kuschelte.

»Guten Morgen, Schatz«, murmelte der junge Anwalt. »Gut geschlafen?«

»Viel zu kurz«, nuschelte sie noch im Halbschlaf.

Die Ruhe sollte aber sehr schnell beendet werden. Nur ein paar Minuten später wurde die Zimmertür aufgerissen, und ein kleiner Junge tappte auf nackten Füßen herein. Die blonden Locken waren vom Schlaf ganz zerzaust, aber die blauen Kinderaugen schauten schon sehr unternehmungslustig in die Welt.

»Aufstehen!«, verkündete Noah lautstark und krabbelte in erstaunlicher Geschwindigkeit zwischen die beiden Erwachsenen ins Bett.

»Du, Räuber, bist ja schon wieder hellwach«, stellte Christoph verwundert fest. »Dabei ist es noch so früh.«

»Wir wollten doch heute noch 'ne Wanderung machen«, erinnerte Noah seinen Vater und war damit beschäftigt, Lea durch Anstupsen zu wecken. »Heute ist unser letzter Tag, den müssen wir doch ausnutzen.«

Die junge Frau setzte sich im Bett auf, gähnte herzhaft und wuschelte liebevoll durch Noahs dichten Haarschopf.

»Du hast dich in den letzten Wochen ja zum Frühaufsteher entwickelt. Na warte, bis du in die Schule musst, dann wirst du das Ausschlafen noch vermissen.«

Der Junge hob die schmalen Schultern.

»Ist ja noch Zeit bis dahin. Also, was ist, steht ihr endlich auf?«

Das Ehepaar tauschte einen resignierten Blick, dann meinte Christoph: »Unser kleiner Tyrann hat gesprochen. Wir müssen uns wohl oder übel seinen Anweisungen beugen!«

Eine halbe Stunde später saß die Familie beim Frühstück. Die kleine Pension Alpenrose, in der sie zwei wunderbar erholsame Wochen verbracht hatten, lag abseits der Touristenpfade und war ein echter Geheimtipp.

Isabell Heinze, Christophs Kollegin in der Sozietät, hatte ihnen geraten, sie einmal auszuprobieren. Und sie hatte nicht zu viel versprochen.

Man fand hier Ruhe, eine herrliche Natur und eine deftige Küche, denn die Wirtin stand jeden Tag höchstpersönlich am Herd.

»Wohin soll's denn heut gehen?« erkundigte sie sich nun, als sie den Wolfs frischen Kaffee brachte.

»Wir möchten noch einen ausgiebigen Spaziergang machen, bevor wir abreisen«, erklärte Christoph. »Nichts zu Anstrengendes.«

Die Wirtin dachte einen Moment nach und riet dann: »Nehmen Sie den Rundwanderweg, der bis zum Blickenstein führt. Von dort aus haben Sie eine herrliche Aussicht. Und bis Mittag seid ihr wieder zurück.«

Der junge Anwalt beherzigte diesen Rat, und wenig später marschierten die Familie Wolf in moderner Wanderkleidung über den befestigten Weg, der in einem weiten Bogen um den Ort herumführte. Alle waren sie bester Laune, auch wenn das Ende des Urlaubs nahte.

Der kleine Noah strolchte am Wegesrand durch Unkraut und niedriges Gebüsch, stocherte mit seinem Wanderstock in Ameisenhaufen und bewunderte manch seltenes Insekt, das seinen Weg kreuzte. Lea und Christoph liefen Hand in Hand nebeneinanderher und warfen sich immer wieder verliebte Blicke zu.

Wie wunderschön sie ist!, schoss es dem Mann durch den Kopf.

Das glänzende, blonde Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, die schlanke Figur steckte in einer karierten Bluse und zünftigen Wanderhosen aus Wildleder. Er nahm den leisen Duft von Jasmin wahr, die sie stets umgab und der für Christoph so unlösbar mit der Frau verbunden war, der seit sechs Jahren sein ganzes Herz gehörte.

In ihrer Ehe gab es keine Routine, keine Gewöhnung. Noch immer war er in Lea so verliebt wie am ersten Tag. Und er spürte, dass sich daran nie etwas ändern würde.

»Du bist so still«, stellte sie nun fest und schaute ihn forschend an. »Worüber denkst du nach?«

Er hob die Schultern und legte einen Arm um ihre schlanke Taille. »Über nichts Besonderes, ich bin einfach nur glücklich.«

»Mann, was für 'ne riesige Spinne! Guck dir die mal an, Mama!«, meldete sich in diesem Moment Noah.

Der Knirps hatte ein beachtliches langbeiniges Exemplar auf dem Griff seines kleinen Wanderstocks sitzen. Die Kinderaugen strahlten vor Finderstolz.

»Sehr hübsch«, stellte Lea mit einem gequälten Blick fest. »Und jetzt lass sie lieber wieder frei.«

Noah sah seine Mutter fragend an, dann lachte er frech.

»Du hast ja Angst! Aber die macht nix, die ist ja viel kleiner als wir.«

Beherzt nahm er das Tier auf die Hand und setzte es auf einen Baumstamm, wo es sofort das Weite suchte.

Christoph bemerkte, wie seine Frau schauerte, und er meinte gut gelaunt: »Ich habe das Gefühl, unser Sohn wird mal ein Tierarzt. Da kreucht und fleucht so schnell nichts, was er nicht in die Hand nehmen und untersuchen muss.«

Nach einer Stunde hatten die drei endlich den Blickenstein erreicht. Der graue Felsen des Berges, der bis auf eine Höhe von über tausend Metern anwuchs, stand in stummer Majestät im weichen Licht des Spätsommertages. Die Erhebung hatte ihren Namen wegen der guten Rundsicht, die man von diesem Punkt aus in die Landschaft hatte.

Christoph nahm sein Fernglas und setzte es an die Augen. Berge, deren höchste Erhebungen das ganze Jahr über mit Schnee bedeckt waren, Weiden und Wiesen, schon etwas gelblich zu dieser Zeit im Jahr, zogen an seinem Blick vorbei. Es war eine schöne, beeindruckende Kulisse.

Der kleine Noah zog seinen Vater vorwitzig am Ärmel und rief: »Lass mich auch mal durchgucken!«

Christoph reichte ihm das Fernglas und nahm ihn auf den Arm, damit er besser sehen konnte. Eine Weile rasteten sie an diesem schönen Platz. Die Luft war warm, zugleich aber auch klar und würzig. Mild schien die Spätsommersonne von einem wolkenlosen Himmel, und das Konzert der Vögel untermalte die Atmosphäre von Ruhe und Frieden.

Lea trat neben ihren Mann.

»Schade, dass wir heute schon wieder wegmüssen von hier.«

»Wir kommen im nächsten Jahr wieder her«, versprach Christoph.

Damit war auch Noah einverstanden.

»Toll!« jubelte er hellauf begeistert.

So standen sie noch eine Weile beisammen, genossen das friedliche Miteinander, und es schien Christoph, dass sich daran nie etwas ändern könnte.

Wie sehr er sich irrte ...

♥♥♥

»Gute Reise! Und auf Wiedersehen im nächsten Jahr!«, rief die Wirtin der Pension Alpenrose den Wolfs herzlich nach.

Sie winkte, bis der Wagen außer Sichtweite war.

»Das war ein schöner Urlaub«, sagte Lea und tippte ihre Adresse in das Navigationssystem ein. »Ich hoffe, sie findet den kürzesten Rückweg und führt uns nicht wieder in Schlangenlinien durch halb Deutschland.«

Christoph schmunzelte. »Unser Pfadfinder wird schon nicht versagen.«

Die Fahrt verlief zunächst zügig. Bis Frankfurt wechselten sich Christoph und Lea am Steuer ab. Der kleine Noah war eingeschlafen.

Friedlich lag er im Fond des Wagens, seinen braunen Teddy im Arm, in eine Wolldecke gekuschelt.

Als sie nach Norden kamen, schlug das Wetter um. Hatte in Bayern noch die Sonne geschienen, so verdüsterte sich hinter Frankfurt der Himmel, und bald fiel dichter Regen. Das Band der Autobahn glänzte in tiefem Schwarz.

Christoph hatte längst die Scheinwerfer eingeschaltet und die Geschwindigkeit den Witterungsbedingungen angepasst. Der Verkehr hatte sich verdichtet, die Rushhour sorgte in den Ballungsgebieten dafür, dass sich allmählich Staus bildeten. Eine ganze Weile stand auch die Familie Wolf hinter dem Rhein-Main-Gebiet in einer langen Schlange. Es ging nur im Stop-and-go-Tempo vorwärts.

Dann floss der Verkehr wieder rascher. Das Wetter aber hatte sich noch weiter verschlechtert. Der Regen hatte in der warmen Luft zu Nebelbildung geführt. Zähe, weiße Schwaden krochen über den Boden und behinderten die Sicht.

Christoph wischte sich über die Augen, er war müde und überanstrengt.

Lea schaute ihn fragend an.

»Soll ich mal wieder fahren? Willst du dich ausruhen?«

Er schüttelte den Kopf.

»Eine Weile geht es noch.«

Sie hatten Koblenz hinter sich gelassen. Endlich lichtete sich die Fahrzeugkette, und es ging zügiger voran.

Lea lehnte den Kopf gegen die Seitenscheibe und schloss die Augen, der kleine Noah schlief noch immer tief und fest auf der Rückbank.

Christoph gab Gas, setzte zum Überholen an. Er wollte an einem Kleinlaster vorbei. Doch kaum hatte er auf die linke Spur gewechselt, als er das Gefühl hatte, sein Herzschlag setze aus. Ungläubig starrte er auf das, was sich seinem Blick bot und was er auf Anhieb nicht begreifen konnte: Vielleicht fünfzig Meter vor ihm standen fünf Wagen ineinander verkeilt; drei Personenwagen, ein Campingbus sowie ein kleinerer Transporter.

Die folgenden Sekunden zerschmolzen in seiner Wahrnehmung zu einem einzigen, grauenhaften Albtraum. Er wollte handeln, bremsen, ausweichen, aber es war zu spät. Der Wagen schleuderte, geriet auf der regennassen Fahrbahn außer Kontrolle. Christoph nahm wahr, wie Lea erschrocken hochfuhr, er hörte sie seinen Namen rufen, in höchster Panik, und er nahm auch Noahs Stimme wahr, die angsterfüllt und zugleich verständnislos klang: »Papa, was ist denn?«

Im nächsten Augenblick erfolgte der Aufprall. Es schien Christoph, als breche die Welt über ihm zusammen. Er hörte ein ohrenbetäubendes Krachen, nahm Knirschen von Metall und Splittern von Glas wahr, spürte den dumpfen Schlag gegen seine Brust, als sich sein Airbag öffnete, wenig später ein Ruck von rechts. Er sah den Kleinlaster, den er eben überholt hatte, direkt neben Lea, hörte Schreien und Weinen. Dann erhielt er einen harten Schlag gegen die Schläfe und verlor das Bewusstsein. Aus ...

♥♥♥

Das Klingeln des Weckers holte Christoph Wolf aus einem tiefen Schlaf. Müde öffnete er die Augen, tastete in der Dunkelheit des Schlafzimmers nach dem kleinen Knopf, der das aufgeregte Piepsen abstellen sollte.

Einen Moment lang blieb er noch in dumpfer Apathie liegen, dann schaltete er die Nachttischlampe ein und sagte: »Lea, Zeit zum Aufstehen.«

Die junge Frau murrte, brummelte etwas Unverständliches und schlug die Bettdecke zurück.

Christoph sah ihr nach, wie sie das Schlafzimmer verließ, im Gehen den Morgenrock überzog. Danach erhob auch er sich. Er duschte, zog sich an und betrat wenig später die Küche, in der sie immer zusammen frühstückten. Es war einfach gemütlicher als im Esszimmer. Doch in der Tür blieb der junge Mann abrupt stehen und schaute sich verwirrt um. Der Raum lag in Dunkelheit, der Tisch war nicht gedeckt, es war still.

Christoph Wolf verstand das nicht. Seine Hand tastete nach dem Lichtschalter, aber der schien mit einem Mal verschwunden, ebenso wie der gesamte Raum. Ohne dass er sich erklären konnte, was geschah, saß er plötzlich übergangslos in seinem Auto, wechselte auf die Überholspur, sah den Campingbus auf sich zukommen ...

Er riss die Hände vors Gesicht, schrie, bis sich seine Stimme überschlug. Dann herrschte auf einen Schlag Stille. Dunkelheit und Kälte umgaben ihn, unterbrochen nur von einem leisen, rhythmischen Schlagen. Christoph begriff erst nach einer ganzen Weile, dass dies der Schlag seines eigenen Herzens war. Lange blieb dieses Geräusch das Einzige, das die unheilvolle Stille durchdrang.

Dann aber vernahm er seine Stimme, leise, fast nur ein Flüstern, voller Angst und Ungewissheit: »Papa, was ist denn?«

Noah! Er wollte den Namen seines Sohns rufen, wollte ihn suchen, ihm nahe sein, ihm die Angst nehmen. Aber seine Augen vermochten nicht, die Finsternis zu durchdringen.

Da unvermittelt fiel ein Lichtstrahl in das Schwarz, schälte zwei Personen aus der Düsternis. Christophs Herz schlug schneller, er musste sie erreichen. Es war Lea, sie hielt Noah an der Hand. Doch ihr Gesicht war starr und ausdruckslos, sie schien ihn nicht zu erkennen, seine Worte nicht zu hören, die er unablässig sprach. Und dann, in einem ungeheuer schmerzhaften Moment, wandte sie sich einfach von ihm ab, drehte sich um und ging. Einen Lidschlag später verlosch der Lichtstrahl und ließ Christoph allein und verzweifelt zurück.

Langsam schlug er die Augen auf, zögernd nur, und war darauf gefasst, dass ihn gleich wieder ein unbegreifliches, angsteinflößendes Traumbild zum Narren halten würde.

Das Erste, was Christoph erkannte, war ein weißes Tuch. Er lag in einem Bett, das in einem länglichen Raum stand. Ein Stück von ihm entfernt stand ein zweites Bett, jedoch unbenutzt. Auf der rechten Seite war eine Tür, gegenüber ein Fenster. Hinter diesem dämmerte ein sehr früher Morgen und hüllte den kargen Raum in ein graues Zwielicht.

Christoph richtete sich ein Stück auf, schaute sich um. Er stellte fest, dass sein Kopf brummte wie nach einer langen Feier, ansonsten verspürte er kaum Schmerzen.

Was war bloß geschehen?