Familie mit Herz 47 - Sabine Stephan - E-Book

Familie mit Herz 47 E-Book

Sabine Stephan

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Beschreibung

Emmi, die kleine Heldin - Ein gelähmtes Kind schenkt einer Verzweifelten wieder Hoffnung
Von Sabine Stephan

Emmis Start ins Leben stand unter keinem guten Stern. Ihre Mutter starb bei der schweren Geburt, und Emmi wird für immer gelähmt sein. Der verzweifelte Vater wusste sich keinen anderen Weg, als das Kind ins Heim abzuschieben.
Anfangs hat das Mädchen seine Behinderung nicht so bewusst empfunden, doch inzwischen ist Emmi fünf Jahre alt und weiß, was es bedeutet, im Rollstuhl leben zu müssen.
Und doch klagt Emmi nie. Sie ist so arm - und dennoch so unendlich tapfer! Und vielleicht ist sie gerade deshalb so sensibel für das Leid anderer Menschen. So spürt sie mit ihrer empfindsamen Seele auch sofort den schweren Kummer der jungen Frau, die seit einigen Tagen das Kinderheim besucht ...

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Seitenzahl: 101

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

Emmi, die kleine Heldin

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Zoia Kostina / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-8034-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Emmi, die kleine Heldin

Ein gelähmtes Kind schenkt einer Verzweifelten wieder Hoffnung

Von Sabine Stephan

Emmis Start ins Leben stand unter keinem guten Stern. Ihre Mutter starb bei der schweren Geburt, und Emmi wird für immer gelähmt sein. Der verzweifelte Vater wusste sich keinen anderen Weg, als das Kind ins Heim abzuschieben.

Anfangs hat das Mädchen seine Behinderung nicht so bewusst empfunden, doch inzwischen ist Emmi fünf Jahre alt und weiß, was es bedeutet, im Rollstuhl leben zu müssen.

Und doch klagt Emmi nie. Sie ist so tapfer! Und vielleicht ist sie gerade deshalb so sensibel für das Leid anderer Menschen. So spürt sie mit ihrer empfindsamen Seele auch sofort den schweren Kummer der jungen Frau, die seit einigen Tagen das Kinderheim besucht …

„Na, Lexi, bist du auch der Meinung, dass der Urlaub auf sich warten lässt?“

Claudia Braun, die Hauptkassiererin der „Hamburger Bank“, warf ihrer jungen Kollegin Alexia Wieske einen leidenden Blick zu; ihr Schnupfen machte sie unleidlich.

Alexia schüttelte den Kopf, dass ihre rotbraunen Locken flogen.

„Nein, das finde ich überhaupt nicht! Denn in ein paar Tagen ist es bei mir so weit. Schon vergessen?“

Claudia seufzte. „Stimmt ja, du kriegst Urlaub und fliegst mit deinem Ingo in den sonnigen Süden, während ich mich mit einer Urlaubsvertretung und dem miesen Wetter herumärgern kann.“

„Nur kein Neid! Außerdem haben wir Juni. Irgendwann muss das Wetter sich schließlich bessern.“

Claudia zuckte die Schultern. „Ein schwacher Trost.“

In diesem Moment klingelte das Telefon auf Alexias Schreibtisch. Sie hob ab, meldete sich und lächelte. Am anderen Ende hörte sie die dunkle Stimme von Ingo Bach, ihrem langjährigen Freund.

„Lexi, Schatz, ich würde dich gern in der Mittagspause treffen. Hast du Zeit?“

„Klar, für dich immer! Holst du mich von der Bank ab?“

Ein kurzes Zögern, dann meinte Ingo in seltsamem Ton: „Wir treffen uns im Park, was hältst du von der Idee?“

Alexia warf einen skeptischen Blick aus dem Fenster. Hamburg versank in den grauen Fluten des Frühsommerregens. Sich bei diesem Wetter im Park zu treffen, war schon eine etwas ausgefallene Idee.

„Ist das dein Ernst? Bei dem Wetter?“

Ingo lachte unbehaglich. „Für meine Zwecke ist das Wetter gerade richtig“, deutete er geheimnisvoll an.

Alexia warf ihrer Kollegin einen kurzen Blick zu, dann erwiderte sie: „Also gut, dann um zwölf Uhr im Park. Bis gleich.“

Sie legte auf und fühlte ihr Herz seltsam hart schlagen.

„Für meine Zwecke“, hatte Ingo vage gesagt.

Was konnte er damit meinen? Etwas Gutes oder vielleicht etwas Schlimmes? In letzter Zeit waren sie sehr glücklich zusammen gewesen. Ingo hatte sie richtiggehend verwöhnt mit Liebe und Aufmerksamkeit. Und nun suchte er eine derart ungewöhnliche Kulisse, um ihr etwas mitzuteilen. Oder um sie etwas zu fragen?

Über Alexias schönes Gesicht huschte ein Lächeln, das in ihren steingrauen Augen noch verstärkt wurde. Wollte er sie vielleicht heiraten? Das wäre natürlich wunderbar. Denn auch wenn sie am Beginn ihrer Beziehung ausgemacht hatten, dass jeder seine Freiheit behalten sollte, so waren ihre Gefühle für Ingo mittlerweile doch so tief, dass sie sich gerne für immer an ihn gebunden hätte. Und sie glaubte, dass Ingo ähnlich empfand.

„Hey, Lexi, bist du noch da?“ Claudia schnippte einmal mit den Fingern und lachte. „Dass ein kurzer Anruf deines Liebsten eine derartige Wirkung auf dich haben kann, hätte ich nicht gedacht.“

Alexia wurde rot und winkte burschikos ab.

„Nur kein Neid, wie bereits gesagt.“

„Und was hat es jetzt mit dem geheimnisvollen Treffen im Park auf sich? Ich wusste gar nicht, dass dein Ingo so romantisch sein kann.“

Alexia blickte träumerisch aus dem Fenster. „Ich auch nicht, ehrlich gesagt.“

♥♥♥

Nachdem Ingo Bach den Hörer wieder aufgelegt hatte, beschlich ihn ein lähmendes Gefühl der Angst. Einer der schwersten Momente in seinem Leben lag vor ihm; er musste sich von Alexia trennen. Dabei waren sie nun schon seit drei Jahren wirklich glücklich miteinander.

Ingo spürte einen Schmerz, der ihn fast um den Verstand brachte, wenn er daran dachte, dass er bald nie wieder mit der geliebten Frau zusammen sein durfte. Doch er sah keine andere Lösung, keinen Ausweg.

Vor einigen Wochen war seine geschiedene Frau mit dem gemeinsamen Sohn ganz plötzlich wieder in Hamburg aufgetaucht. Eines Nachmittags hatte sie ganz einfach an seiner Tür geklingelt und so getan, als sei nichts zwischen ihnen vorgefallen.

Ingo hatte zunächst abweisend reagiert. Er wollte nichts mehr von Cornelia wissen, die ihn in den fünf Jahren ihrer Ehe nur gedemütigt und betrogen hatte. Doch da war ja auch noch Tobi, sein kleiner Sohn. Der Knirps mit seinem Lausbubengesicht, den er in den vergangenen Jahren so schmerzlich vermisst hatte, fand sofort wieder den Weg zum Herzen seines Vaters. Und als Cornelia, die sich zurückhaltend und reumütig gezeigt hatte, ihm mitteilte, sie wolle mit dem Jungen nach München gehen, wo sie eine Stelle antreten könne, hatte Ingo sie impulsiv gebeten, doch zu bleiben.

Lange hatte der Mann mit sich gerungen und sich selbst heftige Vorwürfe gemacht, den gleichen Fehler noch einmal zu begehen, Cornelia wieder Macht über sich zu geben und Alexia unglücklich zu machen. Aber zuletzt hatte er sich doch für Cornelia und Tobi entschieden.

Und nun musste er Alexia die Wahrheit sagen. Schweren Herzens nahm er seinen Regenmantel und den Schirm und machte sich auf den Weg zu dem verabredeten Treffpunkt.

Als Ingo den gepflegten Park betrat, der in der Nähe der Alster lag und mit dem er eine Menge Erinnerungen an den Beginn seiner Liebe zu Alexia verband, regnete es in Strömen.

Ingo lief ein wenig auf und ab und überlegte sich wohl zum hundertsten Mal, wie er Alexia die schlimmen Worte etwas schonender beibringen konnte. Dann blieb er stehen und blickte auf die Alster, schaute einigen Schleppern nach, die ihre Bahnen über den breiten Fluss zogen, und lauschte auf das Geräusch des Regens. Am liebsten wäre er auf der Stelle umgekehrt und hätte den Park verlassen. Doch da vernahm er Schritte hinter sich und drehte sich um.

Winkend kam Alexia auf ihn zu, machte Bogen um Pfützen und hielt den zitronengelben Regenschirm, unter dem sie so manchen Regenspaziergang gemeinsam gemacht hatten.

Die junge Frau blieb kurz vor ihm stehen, küsste ihn leicht auf den Mund und fragte lächelnd: „Hier bin ich, Liebster! Was hast du für ein großes Geheimnis zu verkünden?“

Während Alexia sprach, bemerkte sie sofort, dass etwas nicht stimmte. Ingos Gesicht war aschfahl, und aus seinen Augen war jeder Glanz verschwunden. Unwillkürlich dachte sie, er sei krank. Besorgt nahm sie seine Hand. „Stimmt was nicht? Fühlst du dich unwohl?“

Ingo ließ sich mit der Antwort Zeit. Zu schwer war ihm das Herz, zu schmerzlich das, was er ihr sagen musste. Schließlich räusperte er sich: „Es geht um uns, Lexi. Wir müssen uns trennen.“

Diese Worte trafen die junge Frau wie ein Schlag ins Gesicht. Zunächst verstand sie gar nicht, was ihr Ingo damit sagen wollte. Ungläubig blickte sie den Mann, den sie über alles liebte, an.

„Was hast du gesagt?“, fragte sie leise.

Ingo senkte den Blick; er konnte es nicht ertragen, in die verzweifelten Augen seiner Freundin zu schauen.

„Cornelia und der Junge sind wieder bei mir. Ich möchte Cornelia wieder heiraten.“

Alexia hatte das Gefühl, dass die Erde bebte, sich öffnete und sie verschlang. Für einen Augenblick glaubte sie, hinfallen zu müssen. Das Geräusch des Regens klang unnatürlich laut in ihren Ohren nach, und sie spürte die Tränen, die in ihr aufstiegen.

„Seit wann?“

„Seit ein paar Wochen. Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich angenommen habe, sie reisen wieder ab. Cornelia wollte in München arbeiten und leben. Aber als es dann ans Abschiednehmen ging, habe ich es nicht übers Herz gebracht, sie gehen zu lassen. Tobi …“

„Bitte, sag mir, dass alles nur ein Scherz ist“, bat Alexia leise. In ihrer Stimme klang die grenzenlose Verzweiflung mit.

„Es tut mir so leid, Lexi. Ich liebe dich, daran hat sich nichts geändert. Aber meine Familie …“

„Sei still! Ich will nichts mehr hören. Du hast mir gesagt, dass es vorbei ist mit deiner Frau, dass du nur mich liebst. Wie konntest du mir das nur antun?“

Jetzt konnte Alexia die Tränen nicht mehr aufhalten; sie strömten über ihr Gesicht, während sie Ingo fassungslos anstarrte.

„Bitte, Lexi, sei doch vernünftig! Ich weiß, dass ich dir mit meiner Entscheidung sehr wehtue. Aber Tobi ist mein Sohn, ich liebe den Kleinen mehr als alles auf der Welt. Versteh mich doch!“

Ingos Worte erreichten Alexia nicht. Sie stand hilflos im Regen und weinte. In diesem Augenblick war ihr Leben in tausend Scherben zerbrochen. Und der Mann, der daran schuld war, stand vor ihr und bat sie um Verständnis. Das war ein Albtraum!

„Ich möchte so gerne, dass wir uns im Guten trennen. Ich empfinde immer noch so viel für dich.“

„Hör auf!“ Alexia hatte die beiden Worte geschrien, denn sie glaubte, diese Situation keinen Moment länger ertragen zu können. Hilflos starrte sie auf den regennassen Boden und suchte nach Worten, die ihre Verzweiflung ausdrücken konnten.

„Ich habe dir vertraut, dich geliebt. Und du betrügst mich auf die schlimmste Art und Weise. Allein, dass du mir nichts von der Ankunft deiner Frau erzählt hast, sagt mir genug. Du bist ein unehrlicher Mensch, und ich hasse dich!“

„Lexi …“ Ingo machte einen Schritt auf sie zu, doch die junge Frau wich vor ihm zurück.

„Lass mich in Ruhe!“

„Du bist aufgeregt, du weißt ja nicht, was du sagst.“

„O doch, das weiß ich ganz genau. Ich dumme Gans habe geglaubt, du willst mir einen Heiratsantrag machen. Dabei hast du nur einen Weg gesucht, mich loszuwerden. Bitte, den kannst du haben. Leb wohl!“

Damit drehte sie sich um und lief zum Ausgang des Parks.

Ingo stand da, schaute ihr nach und fühlte sich schrecklich. Wie hatte er sie nur so verletzen können?

♥♥♥

Eine Viertelstunde später traf Alexia wieder in der Bank ein und stellte erleichtert fest, dass ihre Kollegin noch nicht vom Mittagessen zurück war und sie mit Fragen löchern konnte.

Alexia hatte sich mittlerweile so weit wieder gefasst, dass sie über das, was eben passiert war, nachdenken konnte. Natürlich schloss das die Tränen nicht aus, die noch immer über ihre Wangen flossen. Sie konnte einfach nicht anders; sie musste weinen.

Niemals hätte sie Ingo eine solche Herzlosigkeit zugetraut. Das Schlimmste bei dieser Sache war, dass er wochenlang ihr Vertrauen missbraucht, sie belogen und betrogen hatte, um sie erst dann vor vollendete Tatsachen zu stellen, als er sich selbst endlich entschieden hatte.

Alexia trat ans Fenster und seufzte laut auf. Morgen begann ihr Urlaub; drei Wochen hatte sie mit Ingo in Spanien verbringen wollen. Sie hatte nicht den Mut, diese Reise allein anzutreten. Denn in dem kleinen Küstenort, den sie sich als Reiseziel ausgesucht hatten, waren sie bereits einmal gewesen. Dort steckte jeder Fleck Erde voller Erinnerungen. Das würde sie nicht durchstehen.

Zwar waren bis zum Reisebeginn nur noch drei Tage Zeit, doch Alexia nahm sich vor, die Buchung trotzdem stornieren zu lassen. Was blieb ihr auch anderes übrig? Sie würde den Urlaub in ihrer kleinen Wohnung verbringen, und sie würde nichts anderes tun, als ihrer verlorenen Liebe nachtrauern.

Der Regen hatte mittlerweile aufgehört. Die Blätter der Bäume glitzerten wie mit Diamanten bestickt, der Himmel über der Alster war blau, und die Welt schien in diesem Moment in einen Hauch Sommer gehüllt zu sein. Doch das versetzte die junge Frau in eine noch traurigere Stimmung.

„Lexi, was ist denn los?“ Claudia Braun hatte leise das Büro betreten und schaute die Kollegin fragend an. „Weinst du jetzt vor Glück, oder …“

Diese Frage musste nicht mit Worten beantwortet werden, denn als Claudia in Alexias traurige Augen schaute, wusste sie, dass etwas Schlimmes geschehen sein musste. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und fragte: „Haben deine Tränen etwas mit Ingo zu tun?“