Farben von nichts - Leon Skottnik - E-Book

Farben von nichts E-Book

Leon Skottnik

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Beschreibung

“Farben von nichts” ist eine viergliedrige Lyriksammlung. Eine Fluoreszenz zwischen Lächeln und Krieg. Ein Bild des Existenzialismus zwischen Flüchtlingskrise und Gewalt, Romantik und Zeitgeist nach den Anschlägen von Paris.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 16

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhalt

Farbwellen

Goldwespen

Spiegelsand

Fluoreszenz

Farbwellen

Tücher

Als Kind

stand ich

zwischen langen Tüchern

wehend im Wind

Sie zogen wie Arme

leblos bunt

durch die Luft

meine Finger streifend

Von Tüchern umringt

fiel Regen

und laut

nach Farben sortiert

klatschten die Tücher

in mein Gesicht

Ein Wind

trieb sie:

Blau

nach Osten

Rot

nach Westen

Bunt

zerfiel die Welt

Gegeneinander

zogen sie

durch mich

hindurch

Sie hatten ein Ziel

nur ich

kreiselte

dazwischen

und schwankend

zählte ich Farben

Dschungelrauschen

Generatorenlärm.

Ein Leben aus Husten und Matsch.

Stacheldraht beobachtet dich,

wie du liegst,

hinter wehender Plane.

Kinderlungen rasseln

im Plastikrauch der Blechöfen.

Kälte in Dreck,

zwei Mädchen in Flip-Flops

zeigen auf mein Piercing.

Dezember in Calais.

Ein Junge steht am Stöckerzaun,

ein Mädchen davor,

sie dreht den Fuß auf dem Boden,

das Bein angewinkelt,

spielt sich an den Haaren -

er lächelt sie an.

In Bretterhütten

mit Teppichböden

fällt nur wenig Licht.

„Ist genug Zucker in deinem Kaffee?“

Im Hemd steht er,

kleiner Oberlippenbart,

Rosa gestreift,

er ist Anfang zwanzig,

mit geschwollenen Füßen,

Schlagstockgeprellt.

Nun sitzen wir

auf Holzpodesten,

auf Bänken.

Man serviert das Essen,

draußen rennen Kinder.

Augen liegen leblos

auf den glänzenden Bildern

des Fernsehers.

Glück löst sich unerkennbar auf,

homöopathisch verdünnt,

im Mittelmeer

zwischen Leichen,

in libyschen Fabrikhallen.

Mit Fladenbrot schaufel' ich Reis,

kleckernd.

„Kannst du nicht essen?“,

fragt Ahmed lachend,

hinterm Stöckerzaun sitzend,

davor schlendern die Leute,

zwischen Schlammhügeln,

versinken Menschen.

Hier liegen Mütter in Zelten

und das Leben gräbt sich frei,

geschüttelt von Wehen.

Blitze

Ich liege

im Bett

im Haus

aus Wolken

Der Wind

dreht

Die Sonne

weht

Der Boden

steigt

Die Decke

neigt

Ich stehe

vor Fenstern

aus reiner Luft

Die Erde

bei Nacht

wird zur Landschaft

und

Städte

glitzern

In Wolken treibend

sehe ich Länder

überflutet mit Licht

Doch unter mir scheint

die Nacht absolut

Das Dunkel liegt

noch sicher und fest

Weit weg

die Grenze

von Schatten und Licht

Menschen mit Lampen