Farbratten - Sabine Oechler - E-Book

Farbratten E-Book

Sabine Oechler

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Beschreibung

Farbratten sind aus der Heimtierhaltung längst nicht mehr wegzudenken. Die kuscheligen und hochintelligenten Nager mit dem interessanten Sozialleben sind bei Kleinsäugerfans als liebenswerte Hausgenossen fest etabliert. Dennoch kursieren nach wie vor falsche oder unzureichende Informationen über ihre natürlichen Bedürfnisse und die daraus resultierenden Haltungsansprüche. Art für Art stellen Ihnen die Bücher dieser Reihe die beliebtesten Kleinsäuger vor. Jeder Band bietet Ihnen detaillierte, praxisnahe Pflegeanleitungen und Sie finden alle Informationen, die Sie brauchen, um Ihre Tiere erfolgreich zu vermehren. Alle wichtigen Fragen von der Unterbringung über die Einrichtung, die technische Ausstattung, die artgerechte Ernährung bis zur Vorbeugung von Krankheiten werden mit zahlreichen Tricks und Kniffen beantwortet. Erfahrene, langjährige Züchter verraten, wie Sie die Tiere zur Fortpflanzung bewegen und die Jungtiere gesund aufziehen können.

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Seitenzahl: 56

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Farbratten

Rattus norvegicus f. dom.

Sabine Oechler

Bildnachweis

Titelbild: Fotos: M. Schmidt

Bild Seite 1:

Fotos: K. Reinicke

Die in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse, Dosierungsanleitungen etc. wurden von der Autorin nach bestem Wissen erstellt und sorgfältig überprüft. Da inhaltliche Fehler trotzdem nicht völlig auszuschließen sind, erfolgen diese Angaben ohne jegliche Verpflichtung des Verlages oder der Autorin. Beide übernehmen daher keine Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert oder vervielfältigt werden.

eISBN: 978-3-86659-438-8

Auflage 2020

© 2008 Natur und Tier - Verlag GmbH

An der Kleimannbrücke 39/41

48157 Münster

www.ms-verlag.de

Geschäftsführung: Matthias Schmidt

Lektorat: Kriton Kunz & Christian Ehrlich

Layout: Nick Nadolny

Inhalt

Vorwort

Allgemeines

Verwandtschaft

Lebensweise und Verhalten

Wo kaufe ich meine Ratten?

Transport und Quarantäne

Vergesellschaftung

Gehege

Einrichtung

Pflegearbeiten

Ernährung und Wasser

Freilauf

Gesundheit

Spiel und Spaß

Nachwuchs

Zucht in Zahlen

Aufzucht der Jungtiere

Weitere Informationen

Verwendete und weiterführende Literatur

Weitere Titel dieser Reihe

Vorwort

Die Farbratte, oft fälschlich auch als Hausratte bezeichnet, schreitet in den letzen Jahren auf ihrem Siegeszug in der Heimtierwelt immer weiter voran. Ehemals als Ekeltier und Pestüberträger verschrien, haben sich die possierlichen und intelligenten Nager durch ihre hervorragenden Eigenschaften und ihre hohe Sozialität immer mehr als liebenswerte Haustiere etabliert.

Sie sind in der Heimtierhaltung nicht gerade anspruchslose Pfleglinge, allerdings machen sie durch ihre sympathische Art und ihr niedliches Aussehen einiges wieder wett.

Viele dieser Tiere leiden auch heutzutage noch unter falschen und unzureichenden Informationen ihrer Halter über ihre natürlichen Bedürfnisse und die daraus resultierenden Haltungsansprüche. Das Bild der Ratte, die „auf der Schulter ihres Menschen wohnt“, ist genauso falsch wie unausrottbar. Ähnlich geht es diesen äußerst reinlichen Tieren mit den Vorurteilen, dass sie pauschal Krankheiten übertrügen, nackte Schwänze hätten und gar Babys fräßen.

Farbratten sind beliebte Heimtiere.

Foto: K. Reinicke

In diesem Buch der Reihe „Art für Art“ möchte ich daher die Farbratte vorstellen, wie sie wirklich ist, und Ihnen einen Leitfaden an die Hand geben, der Ihnen bei der artgerechten Haltung und Pflege dieser cleveren Nager hilfreich sein soll.

Sabine Oechler,Zorneding, im Sommer 2008

Allgemeines

Farbratten erreichen eine Körperlänge von 15–25 cm, wobei der behaarte Schwanz noch einmal in etwa dieselbe Länge besitzt. Weibchen sind kleiner und zierlicher als männliche Tiere, sie erreichen meist ein Gewicht von 300–500 g. Männchen dagegen werden 450–700 g schwer, wobei manche Exemplare auch mehr wiegen.

Wussten Sie schon?

Ratten sind im Gegensatz zu beispielsweise Hamstern wechselaktive Tiere: Sie haben sowohl tags als auch nachts Aktivitätsphasen, die immer von längeren Ruhepause unterbrochen werden. Die längsten Aktivitätsphasen sind am Morgen und im Lauf des Abends zu beobachten, wobei sich die anpassungsfähigen Tiere meist nach einer gewissen Eingewöhnungszeit von wenigen Wochen dem Tagesablauf des Pflegers anpassen.

Farblich sind mittlerweile sehr viele Varianten erhältlich. Es wird grob in drei Zeichnungsvarianten unterschieden. Als „hooded“ oder auch als Haubenratten bezeichnete Tiere sind am Kopf gefärbt und besitzen einen einheitlich getönten, über den Rücken laufenden Streifen auf weißem Fell. Es sind viele Farbtöne von hellem Beige über Grau- und Brauntöne bis hin zu Schwarz möglich. Die zweite Gruppe sind einheitlich gefärbte Tiere, die als „self“ bezeichnet werden. Hier sind auch helle Bauchzeichnungen möglich, die je nach Größe und Lage als „Berkshire“ oder „Englisch“ bezeichnet werden. Die letzte bedeutende Gruppe sind die „Huskys“, nach der Fellfarbe dieser Hunderasse benannt. Die Tiere zeigen ein mehr oder weniger symmetrisches, weißes Dreieck auf dem Kopf, eine helle Unterseite und auf dem Rücken eine durch weiße Grannen bzw. Stichelhaare gekennzeichnete Färbung. Huskys kommen stets dunkel auf die Welt, bleichen aber im Lauf ihres Lebens aus. Der Grad der Aufhellung ist individuell, selbst unter Geschwistern gibt es Tiere, die binnen Wochen komplett ausbleichen, bis nur noch einzelne dunkle Haare von der vormaligen Farbenpracht zeugen, während andere Individuen desselben Wurfs ihre Zeichnung ihr Leben lang behalten und kaum merklich ausbleichen.

Es gibt viele verschiedene Farbvarianten.

Foto: K. Reinicke

Gerne erkunden die neugierigen Nager alles in ihrer Umgebung.

Foto: K. Reinicke

Das Gerücht, alle Farbratten erkrankten an Krebs, weil sie von Labortieren abstammen, ist genauso falsch wie hartnäckig in den Köpfen vieler Menschen verankert. Es gibt Labortierstämme, die explizit auf die Neigung zu verschiedenen Krebserkrankungen gezüchtet wurden, allerdings haben diese speziellen und sehr teuren Stämme nichts mit unseren Heimtieren gemein. Ratten erkranken hauptsächlich aufgrund ihres schnellen Stoffwechsels an Krebs, aber es ist bei weitem nicht jedes Tier betroffen.

Ratten können sich sehr gut an den Menschen gewöhnen und handzahm werden.

Foto: K. Aretz

Verwandtschaft

Die Heimtierratte, Rattus norvegicus f. dom., stammt, wie der wissenschaftliche Name schon verrät, von der Gemeinen Wanderratte (Rattus norvegicus) ab. Diese ursprünglich aus Asien stammende Art ist mittlerweile nicht nur dort und in Europa, sondern weltweit als Kulturfolger anzutreffen. Sie lebt überall, wo der Mensch seine Nahrungsreste und seinen Zivilisationsmüll frei herumliegen lässt. Ferner verwandt ist die Farbratte auch mit der unter Artenschutz stehenden Hausratte (Rattus rattus), die kleiner und braun bis schwärzlich gefärbt ist.

Einige Quellen berichten davon, dass die Domestikation der Ratte mit Albinos begonnen habe, die von Zirkusleuten als Attraktion ausgestellt worden seien. Für die spätere Zucht als Labortier wurden die verträglichsten Exemplare und Individuen mit geringem Bewegungsdrang ausgewählt. Die Farbratte unterscheidet sich in einigen Merkmalen des Verhaltens und der Physis von der Wanderratte. Insgesamt ist auch die angeborene Scheu bei domestizierten Ratten weit weniger ausgeprägt als bei ihren wilden Verwandten, und selbst mit der Hand aufgezogene Wanderratten oder halbwilde Ratten werden nie so zahm wie unsere Heimtiere. Das Hormonsystem der Farbratte ist ebenfalls ein wenig anders ausgeprägt als das der Wildform, so sind Farbratten im Vergleich zu ihren Vorfahren vermehrungsfreudiger. Die meisten inneren Organe der in Menschenhand gehaltenen Ratte sind kleiner als die der frei lebenden.

Wussten Sie schon?

Wird eine Farbratte den Bedingungen der Wildnis ausgesetzt, passt sie sich recht bald an, und die Unterschiede zur Wanderratte im Verhalten werden geringer.

Wie ihre Vorfahren in freier Wildbahn leben auch Farbratten in Rudelstrukturen.

Foto: K. Reinicke

Lebensweise und Verhalten

Ratten sind typische Beutetiere etlicher Fressfeinde. Sie finden sich auf dem Speiseplan vieler einheimischer Raubtiere wieder. Angefangen vom Wiesel und anderen Marderartigen über die Hauskatze und den Fuchs bis hin zu Greifvögeln ist kaum ein Raubtier einer Ratte als „Snack“ abgeneigt. Diese Stellung in der Nahrungskette ist im Verhalten der Ratte tief verwurzelt. Selbst nach der Domestikation und vielen Generationen, die Farbratten bereits in Menschenobhut gelebt haben, meiden Farbratten heute noch große, offene Flächen, denn hier würden sie sich in der freien Wildbahn als nur allzu leichte Beute präsentieren.