Farm der Tiere - George Orwell - E-Book

Farm der Tiere E-Book

George Orwell

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Beschreibung

George Orwells zeitlose und prägnante Fabel in einer Neuübersetzung. – Die Tiere sind mit den Verhältnissen auf ihrer Farm unzufrieden und verjagen Mr Jones, den Eigentümer. Zusammen übernehmen Sie die Farm, schwören sich Gleichheit und organisieren sich selbst. Gemeinsam gelingt es ihnen die Erträge zu steigern. Einen Angriff zur Rückeroberung der Farm können Sie abwehren. Nach und nach übernehmen die Schweine unter der Führung von Napoleon das alte Herrschaftssystem.

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Seitenzahl: 135

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Dromedar Verlag

Farm der Tiere

GEORGE ORWELL

Farm der Tiere

Ein Märchen

KAPITEL I

Mr Jones, der Mr Jones vom Schlosshof, hatte gerade die Hühnerställe geschlossen, war aber so betrunken, dass er nicht mehr an die Hühnerklappen dachte. Also trampelte er im Licht seiner Laterne über den Hof der Farm, strampelte an der Hintertür seine Schuhe weg, zapfte sich vom Fass an der Spülküche ein letztes Bier und machte sich auf den Weg nach oben ins Bett, wo Mrs Jones schon schnarchte.

Sofort nachdem das Licht im Schlafzimmer ausgegangen war, wurden die Wirtschaftsgebäude unruhig. Der alte Major, ein preisgekrönter mittelweißer Eber, hatte in der vorhergehenden Nacht unglaublich geträumt, wie das war, wollte er den Tieren unbedingt sagen. Nachdem Mr Jones verschwunden war, versammelten sich alle in der großen Scheune, so hatten sie es vereinbart. Der alte Major (so wurde er üblicherweise gerufen, auf Ausstellungen war sein Name Schönheit von Willingdon gewesen) hatte ein so hohes Ansehen auf der Farm, dass alle eine Stunde Schlaf streichen wollten. Sie wollten hören, was er zu sagen hatte.

Der Major lag am Ende der großen Scheune auf einem Podest im Stroh, an einem Balken darüber hing eine Laterne. Obwohl er schon zwölf Jahre alt und in letzter Zeit etwas kräftig geworden war, war er ein majestätisch daherkommendes Schwein geblieben, das ein gutes und kluges Auftreten hatte, und dass obwohl seine Eckzähne nie gekürzt worden waren. Die anderen Tiere kamen nacheinander und machten es sich bequem. Zuerst kamen die drei Hunde Glockenblume, Jessie und Pincher, dann kamen die Schweine, sie ließen sich direkt vor dem Podest im Stroh nieder. Die Hühner setzten sich auf die Fensterbretter, die Tauben flogen zu den Dachsparren auf, die Schafe und die Kühe legten sich hinter die Schweine und kauten. Die Zugpferde Boxer und Klee kamen zusammen, mit Rücksicht auf die kleinen Tiere im Stroh setzten sie ihre riesigen Hufe sehr vorsichtig. Klee war eine stämmige Mutterstute in mittlerem Alter, nach dem vierten Fohlen war sie aus der Form gegangen. Und Boxer war ein riesiges Tier, fast achtzehn Handbreit hoch und so stark wie zwei normale Pferde zusammen. Durch den weißen Streifen auf seiner Nase sah er etwas blöde aus, tatsächlich war er nicht besonders intelligent, war aber allgemein geachtet, sehr charakterfest und unglaublich stark. Hinter den Pferden kamen die weiße Ziege Muriel und der Esel Benjamin. Benjamin war nicht nur das älteste Tier auf der Farm, sondern auch das am schlechtesten gelaunte. Er machte ausschließlich zynische Bemerkungen — so sagte er zum Beispiel, dass er zwar mit seinem Schwanz Fliegen verjagen könne, dass es doch aber ganz ohne Schwanz und ohne Fliegen viel besser wäre. Er war das einzige Tier auf der Farm, dass nie lachte. Denn zu lachen gebe es nichts, sagte er. Aber Boxer war er zugetan. Normalerweise lagen sie immer sonntags zusammen auf der kleinen Koppel hinter dem Obstgarten, grasten dort Seite an Seite, sprachen aber nie miteinander.

Als sich die Pferde gerade hingelegt hatten, kamen mutterlose Entenküken in den Stall, zwitscherten und suchten einen sicheren Platz. Mit ihren großen Vorderbeinen machte Klee eine Mauer um sie herum, die Küken schmiegten sich an und schliefen schnell ein. Mollie musste immer den Wagen von Mr Jones ziehen, sie kam auf den letzten Drücker in den Stall und kaute dabei an einem Stück Zucker. Sie setzte sich weiter vorne hin und spielte mit ihrer weißen Mähne, natürlich hoffte sie, mit der eingeflochtenen roten Schleife auf sich aufmerksam zu machen. Als letzte kam die Katze und drückte sich zwischen Boxer und Klee, wie immer hatte sie sich nach dem wärmsten Platz umgesehen; dort schnurrte sie zufrieden und hörte überhaupt nicht zu, als der Major seine Rede hielt.

Außer Moses waren alle Tiere da, er war auf einer Stange an der Hintertür eingeschlafen. Als es sich alle bequem gemacht hatten, räusperte sich der Major und begann:

»Genossen, ihr habt bestimmt schon mitbekommen, dass ich in der letzten Nacht einen unglaublichen Traum hatte. Dazu aber später. Zuerst muss ich etwas anderes sagen. Genossen, ich werde nicht mehr lange bei euch sein, und ich halte es für meine Pflicht, euch das weiterzugeben, was ich im Leben gelernt habe. Ich hatte ein langes Leben, oft habe ich alleine im Stall gelegen und viel nachgedacht, ich denke, dass ich den Sinn des Lebens so gut verstehe wie jedes andere Tier. Und genau darüber möchte ich mit euch sprechen.«

»Also, Genossen, was haben wir eigentlich vom Leben? Ganz ehrlich: Wir leben jämmerlich, unsere Tage sind anstrengend und kurz. Nach der Geburt bekommen wir nur gerade so viel zum Fressen, dass unsere Körper atmen können, und wer sich daran nicht stört, muss solange arbeiten, bis die letzte Kraft verbraucht ist; und genau dann haben wir unseren Wert verloren und genau dann werden wir mit aller Grausamkeit geschlachtet. Kein Tier in England darf glücklich sein oder Freizeit haben, wenn das erste Jahr überstanden ist. Und kein Tier in England kann behaupten, dass es frei ist. Ein Tierleben ist reines Elend und reine Sklaverei: und genau das ist die Wahrheit.«

»Aber gehört das einfach zum Leben dazu? Kann dieses Land kein anständiges Leben bieten, weil es so arm ist? Nein, Genossen, nein, nein, nein! Der Boden von England ist fruchtbar, wir haben ein gutes Klima, es könnten viel mehr Tiere gefüttert werden, als heute hier leben. Diese Farm könnte gut ein Dutzend Pferde, zwanzig Kühe und hunderte Schafe versorgen — und alle könnten in einer Behaglichkeit und Würde leben, die wir uns heute nicht vorstellen können. Aber warum machen wir unter diesen jämmerlichen Bedingungen weiter? Weil uns fast der gesamte Ertrag unserer Arbeit gestohlen wird, von den Menschen gestohlen wird. Und genau in diesem Wort liegt die Antwort auf jedes unserer Probleme — es ist der Mensch. Und genau der Mensch ist unser Feind. Wenn wir die Menschen von diesem Schauplatz entfernen, sind wir die Wurzel von Hunger und Überlastung los.«

»Der Mensch ist die einzige Kreatur die konsumiert, ohne selbst zu produzieren; es ist der Mensch, der keine Milch gibt, keine Eier legt und den Pflug nicht ziehen kann, es ist der Mensch der zu langsam ist, um einen Hasen zu fangen. Aber trotzdem steht der Mensch über den Tieren: Der Mensch kann veranlassen, dass wir arbeiten, und dass wir nichts bekommen von unserer Arbeit, nur ein kleines bisschen, das wir überleben können, alles andere behält der Mensch. Mit unserer Arbeit wird gepflügt, mit unserem Mist wird gedüngt, aber trotzdem hat bei uns niemand mehr als seine eigene Haut. Die Kühe, hier direkt vor mir, wie viele tausende Liter Milch habt ihr letztes Jahr gebracht? Und was wurde mit der Milch gemacht, die eigentlich hätte kräftige Kälber aufziehen sollen? Unsere Feinde haben die ganze Milch getrunken. Die Hennen, wie viele Eier habt ihr letztes Jahr gelegt, aus wie vielen dieser Eiern sind Küken geschlüpft? Der ganze Rest wurde zum Markt geschafft, damit haben Jones und seine Männer viel Geld verdient. Und du Klee, wo sind die vier Fohlen geblieben, die du geboren hast, wer soll denn im Alter für dich Stütze und Freude sein? Sie alle wurden einjährig verkauft — keines davon siehst du im Leben wieder. Was haben sie dir gegeben für die Gefangenschaft und die harte Arbeit auf den Feldern, was haben sie dir gegeben außer winzigen Futterzuteilungen und einem Platz im Stall?«

»Und genau weil unser Leben so schlecht ist, dürfen wir auch nicht unser volles Alter erreichen. Ich schimpfe nicht meinetwegen, ich hatte Glück. Ich bin zwölf Jahre alt geworden und hatte mehr als vierhundert Kinder. Das ist das normale Leben eines Schweins. Aber kein Schwein wird dem schrecklichen Messer entgehen. Jedes von den jungen Mastschweinen hier direkt vor mir, wird innerhalb eines Jahres am Richtblock das Leben herausschreien. Diesem Horror laufen wir alle entgegen — Kühe, Schweine, Hennen, Schafe, einfach alle. Auch den Pferden oder Hunden wird es nicht besser gehen. Boxer, sobald deine Muskeln keine Kraft mehr haben, wird Jones dich an den Abdecker verkaufen, und der wird dir den Hals aufschlitzen und dich für die Jagdhunde einkochen. Und sobald die Hunde alt und zahnlos geworden sind, wird sie Jones in den nächsten Teich werfen, mit einem Backstein um den Hals.«

»Ist es nicht klar, Genossen, dass der Mensch unsere ganzen Probleme verursacht? Werden wir doch den Mensch einfach los, dann hätten wir die Früchte unserer Arbeit. Schnell wären wir reich und auch frei. Was müssen wir machen? Wir müssen Tag und Nacht für den Sturz der Menschen arbeiten, und uns dabei richtig anstrengen! Das ist mein Aufruf an euch, Genossen: Aufstand! Dieser Aufstand wird kommen, wann genau kann ich nicht vorhersagen, es kann nächste Woche oder in hundert Jahren sein, aber so deutlich wie ich Stroh unter meinen Beinen sehe, weiß ich, früher oder später wird für Gerechtigkeit gesorgt werden. Behaltet das für den kurzen Rest eures Lebens im Auge, Genossen. Und gebt diesen Aufruf an alle weiter, die nach euch kommen werden, damit auch zukünftige Generationen am Kampf festhalten, bis dieser siegreich ist.«

»Eure Entschlossenheit darf niemals wanken, Genossen, das dürft ihr nicht vergessen! Keine Debatte darf euch zerstreuen und vom Weg abbringen. Wenn sie euch sagen, dass Mensch und Tier gemeinsame Interessen haben, das der Vorteil des einen auch der Vorteil des anderen ist, dann hört einfach nicht darauf. Das ist doch alles nur gelogen. Die Menschen dienen nicht den Interessen anderer Lebewesen, sondern nur ihren eigenen. Wir Tiere müssen unsere Reihen schließen, im Kampf muss eine Kameradschaft entstehen. Alle, alle Menschen sind Feinde. Alle, alle Tiere sind Genossen.«

Genau an diesem Moment gab es unglaublichen Lärm. Während der Major die letzten Worte schrie, krochen vier große Ratten aus ihren Löcher, setzten sich auf ihre Hinterteile und hörten ihm zu. Das war den Hunden aufgefallen, und die Ratten konnten sich nur dadurch retten, weil sie schnell in ihre Löcher flitzen konnten. Der Major erhob seinen Fuß um Stille.

»Genossen«, sagte er, »es gibt da einen Punkt der geklärt werden muss: Wilde Geschöpfe wie Ratten und Hasen, sind das Freunde oder Feinde? Stimmen wir darüber ab. Ich schlage der Versammlung folgende Frage zur Entscheidung vor: Sind Ratten auch Genossen?«

Es wurde augenblicklich darüber abgestimmt, eine überwältigende Mehrheit erklärte die Ratten für Genossen, die drei Hunde und die Katze waren die einzigen Abweichler. Später kam heraus, dass sie auf beiden Seiten zugestimmt hatten. Der Major fuhr fort:

»Ich habe alles gesagt was ich sagen wollte und wiederhole nur noch das: vergesst nicht eure Pflicht zur Feindschaft gegenüber den Menschen und gegenüber ihren Machenschaften. Wer auf zwei Beinen geht, ist ein Feind. Wer auf vier Beinen geht oder Flügel hat, ist ein Freund. Und denkt auch immer daran, dass wir den Menschen nicht ähnlich werden dürfen, wenn wir diese bekämpfen wollen. Wir dürfen nicht ihre Laster übernehmen, wenn wir die Menschen bezwungen haben. Kein Tier darf in einem Haus wohnen, darf nicht in einem Bett schlafen oder Kleidung tragen, darf keinen Alkohol trinken oder Tabak rauchen, kein Geld anfassen oder am Handel teilnehmen. Alles was Menschen machen ist schlecht. Kein Tier darf jemals ein anderes Tier tyrannisieren. Schwach oder stark, schlau oder einfach, wir alle sind Brüder. Kein Tier darf jemals ein anderes Tier töten. Alle Tiere sind gleich.«

»Und jetzt, Genossen, erzähle ich euch, was ich in der letzten Nacht geträumt habe. Ich kann mir das selbst kaum vorstellen, was ich da geträumt habe. Es war ein Traum von einer Erde, auf der es keinen Menschen mehr gab. Und dabei fiel mir etwas ein, etwas das ich lange Zeit vergessen hatte. Vor vielen Jahren war ich ein kleines Schwein, oft hörte ich meiner Mutter und den anderen Schweinen dabei zu, wie sie ein Lied sangen, selbst kannten sie nur die Melodie und die ersten drei Worte. Und obwohl ich das Lied in meiner Kindheit kannte, ist es mir seither nicht mehr eingefallen. Irgendwie kam es in meinem Traum wieder zu mir zurück. Und dann fiel mir auch der Text zum Lied wieder ein, so wurde das damals von den Tieren gesungen und war seit Generationen ausgelöscht. Ich werde euch das Lied jetzt vorsingen, Genossen. Wenn ihr das Lied erstmal kennt, könnt ihr es für euch singen, ich bin schon alt und heiser, ihr könnt das besser. Es heißt ›Tiere aus England‹.«

Der alte Major räusperte sich, dann begann er zu singen. Seine Stimme war zwar heiser, klang aber immer noch gut. Es war ein bewegendes Lied irgendwo zwischen ›Clementine‹ und ›La Cucaracha‹. Der Liedtext ging so:

Tiere aus England, Tiere aus Irland,

Tiere aus jedem Land und von jedem Gebiet,

Hört auf meine frohe Botschaft,

Von der goldenen Zukunft.

Früher oder später wird der Tag kommen,

An dem der tyrannische Mensch überwältigt ist,

Und die saftigen Felder Englands,

Nur noch durch Tiere bestellt werden.

Die Ringe sollen aus unseren Nasen verschwinden,

Das Zaumzeug von unseren Rücken genommen werden,

Trense und Sporn sollen rosten,

Keine Peitsche soll jemals wieder auf uns knallen.

Alle Reichtümer, mehr als wir uns vorstellen können,

Weizen und Gerste, Hafer und Heu,

Klee, Bohnen und Runkelrüben,

Sollen von dem Tag an uns gehören.

Hell leuchten sollen die Felder von England,

Sauber sollen die Gewässer sein,

Noch süßer soll seine Brise wehen,

An dem Tag, der uns befreit.

Für diesen Tag müssen wir alle arbeiten,

Auch wenn wir sterben bevor dieser anbricht,

Kühe und Pferde, Gänse und Truthähne,

Alle müssen für die Freiheit schuften.

Tiere aus England, Tiere aus Irland,

Tiere aus jedem Land und von jedem Gebiet,

Hört gut zu und sagt meine Botschaft weiter,

Von der goldenen Zukunft.

Das Lied machte die Tiere rasend. Schon bevor der alte Major das Ende erreicht hatte, sangen sie es mit. Auch die weniger Schlauen kannten bald Melodie und Worte, die schlauen Schweine und Hunde kannten das Lied bald auswendig. Nach mehreren Anläufen brüllte die gesamte Farm das ›Tiere aus England‹ zusammen wie mit einer Stimme: Die Kühe brüllten es, die Hunde heulten es, die Schafe meckerten es, die Pferde wieherten es, die Enten quakten es. Sie waren von dem Lied so begeistert, und sie sangen es fünfmal hintereinander, und hätten es vielleicht die ganze Nacht gesungen, wären sie nicht unterbrochen worden.

Leider hatte der Lärm Mr Jones aufgeweckt, der sprang aus dem Bett, weil er glaubte, dass ein Fuchs auf der Farm sei. Er griff nach dem Gewehr, dass immer in einer Schlafzimmerecke aufgestellt war und lies eine Ladung mit sechs Schüssen durch die Dunkelheit fliegen. Als sich die Schrotkugeln in die Wand des Schuppens eingruben, löste sich die Versammlung auf. Jeder ging zurück zu seinem Schlafplatz: Die Vögel sprangen auf ihre Stangen, die anderen Tiere ließen sich im Stroh nieder und waren bald eingeschlafen, der Schlosshof lag ruhig.

KAPITEL II

Drei Nächte später war der alte Major tot; er war friedlich im Schlaf gestorben. Sein Körper wurde am Fuße des Obstgartens begraben.

Das war Anfang März. In den folgenden drei Monaten konnten viele Geheim-Aufgaben erledigt werden. Die Rede vom Major hatte den etwas schlaueren Tieren eine völlig neue Sicht auf das Leben vermittelt. Aber wann der vorhergesagte Aufstand stattfinden könne, konnten sie nicht sagen, sie glaubten auch nicht, dass sie das noch erleben würden, die Vorbereitung jedoch sahen sie als ihre Pflicht an. Ausbildung und Organisation der anderen Tiere sollten die Schweine übernehmen, sie galten als besonders klug. Und unter den Schweinen fielen zwei junge Eber besonders auf, Schneeball und Napoleon, beide wurden von Mr Jones für den Verkauf gezüchtet. Napolean war ein großer Berkshire-Eber mit finsterer Miene, der nicht gerade als gesprächig galt, aber seinen Kopf durchsetzen konnte. Schneeball redete zwar schneller und war lebhafter als Napoleon, hatte aber keinen vergleichbar tiefgründigen Charakter. Die anderen männlichen Schweine auf der Farm waren einfache Mastschweine. Bekannt war Petzer, ein kleines und fettes Schwein mit runden Backen, glitzernden Augen und einer schrillen Stimme, das sich geschickt bewegen konnte. Petzer war ein genialer Redner, der an wichtigen Punkten besonders durch sein Hüpfen und Schwanzwedeln überzeugen konnte. Es gab Tiere die Petzer tatsächlich zutrauten, schwarz in weiß verwandeln zu können.