Feuer und Flamme - Rolf Friesz - E-Book

Feuer und Flamme E-Book

Rolf Friesz

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Beschreibung

Ein Buch für Männer, die sich einer neuen Herausforderungen stellen und nun bereit sind, sich für eine Auserwählte im wahrsten Sinne des Wortes "nackig" zu machen. Und das an einem Ort, der angeblich ihre Domäne ist "dem Herd". Entspannte und einfache, dennoch genial innovative Rezepte fürs erste Date. Aufgegliedert nach Frauentypen mit einem kräftigen Schuss Humor und der nötigen Portion Selbstironie. Kurze Anekdoten und Erfahrungsberichte zum Thema Dating und Kochen.

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Für Evelyn.

Die Sportliche,Alternative,Engagierte,Lustige,Erfolgreiche,Richtigeund manchmalZickige.

VORWORT

Okay, Sie haben das Buch gekauft, sitzen zu Hause oder an der

Bar Ihrer Lieblingskneipe und haben kunstfertig aus einer Zeitung einen Umschlag gebastelt, um das Buch darin zu verstecken. Versteh ich, niemand will mit so einem Buch gesehen werden und indirekt zugeben, dass er keine Ahnung hat, wie man mit Frauen umgeht oder eine Suppe warm macht.Ich kann Sie trösten, ich habe auch keine. Die einzige Ahnung, die ich habe, ist, derartige Bücher an den Mann zu bringen. Können Sie sich noch an das Buch „Wie werde ich Millionär mit einem Buch?“ Erinnern? Nein? Der Autor war ein ganz Schlauer. Supertitel und eine Million Idioten sind darauf reingefallen und haben das Buch gekauft.

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Ich will nicht behaupten, der Titel dieses Buchs sei genial, Sie ein Idiot sind, mich jemand angezündet hat oder ich Millionär geworden bin. Aber mühsam nährt sich das Eichhörnchen, und das mit dem Millionär kann ja noch werden, denn wie Sie wissen, habe ich schon ein Buch verkauft. Yippie!

Und jetzt wollen Sie von mir wissen, wie das geht mit dem Kochen beim ersten Date? Gar nicht.

Machen Sie es wie Politiker, Lobbyisten oder Gangster (was im Prinzip das Gleiche ist) und treffen Sie sich für Ihr erstes Date an einem neutralen Ort. Wieso ist klar, oder? Sie wollen auf keinen Fall durch diesen Vorbereitungswahn und Stress gehen, einen Haufen Kohle ausgeben, Stunden in der Küche verbringen und vielleicht noch ein Spitzerl ihres Zeigefingers opfern, ohne zu wissen, ob die Kleine es auch wert ist. An einem neutralen Ort können Sie sich die Sache erst mal in aller Ruhe ansehen und sich auch relativ einfach und schnell verdrücken, wenn es nicht so läuft. Und für das Mädel ist es auch angenehmer und weniger verfänglich, sich Ihrem Charme zu entziehen und auf die „Ach, wie tut mir das leid!“ vergessene Familienfeier zu gehen. Auch okay. Next.

________

Ein paar Wochen sind vergangen und Sie haben das Buch wieder in der Hand. Wie schön, Sie haben jemanden getroffen und sind beide bis zum Schluss des ersten Dates geblieben. Sie waren ein wahrer Gentleman, haben sie noch zur Türschwelle gebracht, ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn gegeben und sind elegant verschwunden. Nach ein paar Tagen haben Sie angerufen und gefragt, ob sie nicht Lust hätte, zum Essen zu kommen. Sie würden eine Kleinigkeit kochen, nur was Simples. Sie Schleimer.

Ich hoffe, Sie haben nicht an einem Freitag angerufen und sie für Samstag eingeladen, sonst haben Sie jetzt Stress, richtig Stress! Wieso? Ganz einfach, Sie brauchen mehr Zeit. Ein Menü will gut vorbereitet sein – und unter uns: Sie auch. Also immer mit ein paar Tagen Vorlaufzeit verabreden. (Wenn Sie wirklich gut sein wollen, sollten Sie das Menü sowieso einmal durchkochen, einen Testlauf machen.)

Sie haben bereits einen Blick auf die Rezeptseiten riskiert und wundern sich, dass in keinem Rezept das Wort Sex oder Aphrodisiakum vorkommt. Schon wieder ganz einfach. Weil diese Liebes- und Sexrezepte völliger Quatsch sind. Wenn ich das schon höre, aphrodisierend! Grauenhaft. Die Achtziger und Neunziger sind vorbei. Basta.

Waren Sie schon mal in Asien und haben sich da eine Apotheke angesehen? Da wird so viel Aphrodisierendes angeboten, dass jeder fernöstliche Schneider eigentlich Anzughosen mit drei Beinen anfertigen müsste. Oder diese idiotische Idee, dass der Verzehr von Nashornhorn (wie erkläre ich dieses Wort meiner viel gequälten Lektorin?) besonders, wie soll ich sagen, geil und ausdauernd macht? Die Hörner dieser echt schönen und leider, durch falsche Versprechungen, vom Aussterben bedrohten Tiere haben die gleiche chemische oder was auch immer Zusammensetzung wie Fingernägel. Was bedeutet, der Klassenneurotiker in der letzten Reihe, der in Erwartung der nächsten Pflichtwatschen den ganzen Tag Nägel gekaut hat, war ein Gangsta of Love? Da kann was nicht stimmen. Wollen Sie wissen, was funktioniert? Viagra, aus, Schluss, Diskussion beendet. Keine aphrodisierenden Zutaten. Alles Quatsch! Ich hab mal in der Normandie 30 Austern gegessen, also 20 weniger als Giacomo Casanova angeblich an manchen Tagen zu sich genommen hat. Ich hatte keinen Sex, ich hatte einen verdammten Arzttermin. Alles klar?

Essen muss schmecken und glücklich machen. Wenn man die Menüs auf den nächsten Seiten ansieht, kann man sich fragen, ob das alles zusammenpasst. Jein! Mir ist klar, es sind einige aberwitzige Kombinationen dabei, aber ich hab mich mit vielen, sehr vielen Frauen unterhalten, und die sind genau darauf angesprungen. Und wenn die Damen das gut finden, sollten wir Männer nicht weiter drüber nachdenken und uns dem Schicksal demütig ergeben. Abgesehen davon können Sie sich Ihre eigenen Menüs zusammenstellen. Möglichkeiten gibt es jede Menge. Kombinieren Sie nach Lust und Laune. Frauencharaktere sind auch ziemlich aberwitzige Kombinationen. Es gibt die zickig Erfolgreiche, die engagiert Lustige, die sportlich Richtige und die richtig Zickige und so weiter, und so fort. Welchen Frauentyp Sie sich eingeladen haben und welche Speisen Sie aussuchen, ist Ihr ganz persönliches und hoffentlich vergnügliches Problem. Da kann ich Ihnen nicht helfen. Trotzdem viel Spaß!

INHALT

Rockabilly Prosecco Sorbet (Seite 112)

Gut zu wissen

Die Zicke

Die Sportliche

Die Alternative

Die Erfolgreiche

Die Engagierte

Die Lustige

Die Richtige

Dos and Don’ts

Cocktails

Wakie, wakie no eggs no bakie!

Danksagung

Impressum

Wenn nichts anderes dabei steht sind die Rezepte natürlich immer für zwei. Oder brauchen Sie heute abend mehr? Wenn ja, melden Sie sich bei mir!

Ich will wissen, wie Sie das gemacht haben.

Jetzt geht’s los!

Sie drücken die bis zum Filter runtergerauchte Zigarette in eine Mauerritze im Treppenhaus. Gehen ein paar Stufen hinab ins Dunkle. Öffnen eine schwere Eisentür und eine schwüle, dampfende Hölle schlägt Ihnen erbarmungslos entgegen. Der Lärm und die Hitze scheinen unerträglich und Sie finden sich plötzlich umzingelt von schreienden Gladiatoren und wild gewordenen Piraten, die Pfannen und Töpfe, aus denen meterhohe Flammen schlagen, auf scheinbar riesigen Herden zur hämmernden Musik von „Nine Inch Nails“ zum Tanzen bringen. Ein Bon schwebt wie ein Schmetterling im Frühling an Ihnen vorbei, um in der nächsten Sekunde von einem Küchensäbel an die Wand geheftet zu werden. Ein dunkelhäutiger, muskelbepackter Zombie greift mit seinen riesigen, vernarbten Händen, auf denen Schwielen und Brandblasen ein kubistisches Muster hinterlassen haben, nach Ihnen und brüllt: „Wo bleibt die Bestellung für die vier?“ Sie werden herumgeschubst, angeschrien, glühende Augen scheinen Sie zu verfluchen und nur darauf zu warten, Sie in der nächsten kurzen Pause endgültig zu erledigen. Bestellungen exotisch klingender Gerichte in unbekannten Sprachen werden in den Raum gebrüllt. Männer mit rußigen Gesichtern schaufeln Kohlen in riesige Öfen, in denen ganze Ochsen braten, die mit monströsen Pinseln von kleinen geschickten Äffchen in Kochjacken und Mützen mit zähen Säften bestrichen werden. Am anderen Ende der Hölle steht ein wunderschöner Engel – gefangen in einem Licht aus Liebe und Sehnsucht – und flüstert leise: „Kommst du?“

Sie versuchen zu ihr zu gehen, aber auf dem schmierigen, öligen Boden kommen Sie nur Millimeter für Millimeter voran. Sie rutschen aus, reißen einen mächtigen Arm nach unten und eine Pfanne voller heißer, fettglänzender Speisen schwebt wie in Zeitlupe über Ihnen. Muscheln, Tintenfische und Spaghetti scheinen wie eine wunderschöne Wolkenformation an einem sardischen Sommertag über Ihnen stillzustehen, um im nächsten Augenblick schmatzend auf Sie herunterzukrachen. Wie Würmer fliehen die Spaghetti in dunkle Ritzen und die Muscheln hüpfen klappernd weg von Ihnen, um in die Freiheit zu entkommen. Der Henker, dessen Arm Sie jäh ins Nichts gerissen haben, beugt sich über Sie mit einem glänzenden Dolch und einem verächtlichen Grinsen, bereit zu töten. „Die Tomaten sind alle.“ Stammelt es aus Ihnen heraus. Und plötzlich ist es still. Da wo gerade noch tosender Lärm und Wut geherrscht haben, ist es still. Totenstill.

„Houston, we have a problem!“

Ein Albtraum.

MISE EN PLACE

Vielleicht ist die Realität weniger erschreckend, aber jetzt ist die Zeit gekommen, in der Sie wie ein Profi denken sollten, sonst wird der Traum vom perfekten Dinner platzen wie die Galle eines exotischen Fisches, dem Sie achtlos Ihr rostiges Messer in den Bauch gejagt haben. Beginnen Sie zu planen, sonst wird dieser beklemmende, furchtbare Traum, der erst nach einer ausgiebigen Dusche und einem Espresso Doppio langsam die Macht über Sie verliert, zur Realität.

Für alle Köche – Profis und Amateure – ist perfekte Vorbereitung ein Muss. Egal ob Sie für zwei Personen oder eine ganze Kompanie kochen.Keine Diskussion. Stellen Sie sich einen Profi vor, der mitten im Mittagsgeschäft plötzlich anfängt, Kräuter zu hacken, Zwiebeln zu schälen, Butter zu schmelzen, das Backrohr vorzuheizen, das Salz zu suchen, oder noch mal los muss, um Shrimps für das Lunch-Special zu holen. Der Mann hat gerade seine Karriere beendet. Und das zu Recht. Chaos und Stress kommen von allein, wenn gleichzeitig 100 Bestellungen in die Küche kommen. Ist hier nicht alles perfekt vorbereitet, geht die Küche schneller unter als die Titanic.

Ihre Vorbereitung fängt schon Tage vor dem Essen an. Machen Sie sich klar, was Sie kochen wollen, und suchen Sie sich ein Rezept, das Sie auch meistern können. Passt das Rezept auch zur Jahreszeit? Es bringt nichts, ein Essen anzudenken, dessen Zutaten gerade keine Saison haben oder schlicht nicht passen. Ein Käsefondue gehört nicht zu einem heißen Sommerabend auf der Terrasse. Außer Sie wollen Ihre Gäste umbringen. Okay, das kann funktionieren. Bringt aber, falls Ihr Anwalt unter den Gästen war und seine Beratung dem Menü anpasst, zehn Jahre ohne Bewährung.

Machen Sie sich Gedanken, welche Geräte und Werkzeuge Sie brauchen, und beginnen Sie rechtzeitig, Listen anzufertigen. Listen sind das A und O einer erfolgreichen Operation.

Kochen Sie das Menü schon mal in Gedanken durch. Visualisieren Sie die Gerichte und die notwendigen Arbeitsschritte. Am besten im Bett kurz vor dem Einschlafen. Dann träumt es sich gleich viel besser. Hallo! Liegen bleiben! Kein Würstchen aus dem Kühlschrank holen!

Wenn Sie jetzt glauben, Sie haben kapiert, was ich Ihnen gesagt habe, und könnten das ganz allein, weil Sie schon groß sind, muss ich Sie enttäuschen. Sie haben noch keine Ahnung.

Also von Anfang an.

Ein riesiger Vorteil wäre, schon mal zu wissen, was Ihr Gast isst und was nicht. Für eine Frau, die sich für die Rechte aller Tiere mit Gesicht einsetzt, ihre Katzen „meine Kinder“ nennt und nach ihrer ersten und letzten Martinigans mehrere Jahre in Therapie war, ist Stubenküken kein passendes Gericht. Glauben Sie mir, der Abend wäre gelaufen, bevor er angefangen hat.

Wenn Sie ein Menü gefunden haben, von dem Sie annehmen, dass es Ihrem Gast gefallen wird, durchforsten Sie Ihre Küche und überprüfen, ob überhaupt alle notwendigen Messer, Töpfe, Pfannen, Schüsseln, Kochlöffel und was sonst noch so gebraucht wird vorrätig sind. Ein Schmorbraten in einem kleinen Aluminiumtöpfchen mit welligem Deckel geht nicht.

Sie brauchen nicht viel, aber Sie brauchen das gute Zeug. Profitöpfe sehen nicht nur cooler aus, sie funktionieren auch besser. Aber dazu kommen wir ein wenig später.

Als Allererstes sollten Sie Ihre Küche auf Vordermann bringen. Das ist Ihr Arbeitsplatz, Ihre Werkstatt. Werfen Sie einen Blick in Ihren Kühlschrank. Alles – nennen wir es mal Lebensmittel –, was im Kühlschrank ist und bei dem Sie sich nicht mehr erinnern können, was es ist und wann Sie es gekauft haben, darf entsorgt werden. Werfen Sie auch alles weg, was Sie sich für einen speziellen Moment aufh eben wollten. Der Moment kommt nicht. Vielleicht könnten Sie die Maschine auch mal abtauen und nachsehen, was sich hinter der Zweiraum-Arktis so alles versteckt. Ein sauberer und vielleicht auch desinfizierter Kühlschrank hat den fantastischen Vorteil, dass kurz hineingestellte Speisen nicht den linkischen Geschmack verrotteter Science Projects annehmen. Abgesehen davon, wollen Sie Ihren gerade frisch gekauft en Fisch und die schönen Fleischtomaten nicht zwischen das verklebte Mayonnaiseglas und das Gastronomievorratsglas Essiggurken stopfen. Schauen Sie doch mal nach, ich bin fast sicher, es ist nur noch eine mickrige Gurke drin. Raus damit. Sie brauchen Platz. Sie brauchen Ordnung.

Als Nächstes ist Ihre Arbeitsfläche dran. Die ganzen Souvenirs und der alberne Schrott, der sich auf der Küchentheke angesammelt hat, müssen weg. Trennen Sie sich endlich von der leeren Chiantiflasche, in der seit Jahren dieser vergammelte Kerzenrest steckt – so toll war es in Lignano auch wieder nicht. Sie brauchen Platz, kapiert? Je mehr, desto besser.

Wenn Sie einigermaßen Ordnung geschafft haben, geht es an die Vorbereitung. (Vielleicht sollten Sie zuerst das Kapitel „Shopping“ auf Seite 14 lesen. So ein Durcheinander.)