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Nichts ist so, wie es scheint, und Saturn dient als Mittel zum Zweck. Dem Morgenmuffel fällt seine Miesepetrigkeit buchstäblich auf die Füße, während ein Sturmtief Ungeahntes aufdeckt. Ein geheimnisvoller Beobachter amüsiert sich beim Verlesen des letzten Willens, während ein Lied von Rio Reiser einem Mann für immer ein Trauma beschert. Freunde und Schrottpressen passen schlicht nicht zusammen. Eine Nachbarschaftswache fördert Überraschungen zutage, und eine Rache übende Tochter weckt die Geister der Vergangenheit in sich. In diesem Sinne vertrauen Sie Ihrem sprechenden Pferd und konsumieren Sie nur den besten Whiskey mit Ihren Liebsten. Die Autoren laden Sie in ihrem dritten Sammelband zu einer Exkursion in Finstere Abgründe ein. Folgen Sie ihnen?
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Seitenzahl: 241
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Finstere Abgründe
teilweise tödlich Band 3
Kurzkrimis
Michael Kracht (Hrsg.)
Erstausgabe im August 2017
Alle Rechte beim Verlag
Copyright © 2017
Fehnland-Verlag
D-26817 Rhauderfehn
Dr.-Leewog-Str. 27
www.fehnland-verlag.de
Coverdesign: Dennis Wilkinson
Layout + Satz: Michael Kracht
Lektorat: Roland Blümel + Michael Kracht
978-3-947220-120
Vorwort
Die Einbruchsserie
Roland Blümel
Saturn
Rosario Chriss
Sommerfrost
Stella Delaney
Verstümmelung
Heike Gellert
Das Elsternzimmer
Alva Henny
Axel räumt auf
Helga Jahnel
Für immer
Eckard Klages
Abräumer
Michael Kracht
Die eiserne Madame Moelleux
Mika M. Krüger
Der Tod aus der Flasche
Mara Laue
Fressen Wölfe Menschen?
Andrea Storm
Morgenmuffel
Agatha van Wysn
Heim-Weg
Lisa Weichart
Die Autoren
Das, was Ende 2015 in einer Gruppe von Autoren als »spinnerte Idee« begann und im Herbst 2016 in die Veröffentlichung des Kurzkrimi-Sammelbandes »teilweise tödlich« mündete, hat mittlerweile zur Entstehung einer Autorengruppe im Internet und zum Auftritt auf einer Buchmesse geführt. Die »Autoren-Gruppe Tödlich« – diesen Namen hat uns Amazon-US ungefragt verliehen – legt jetzt schon den dritten Band der Reihe »teilweise tödlich« vor. Inzwischen umfasst die Gruppe etwa 30 Autoren, die in unterschiedlicher Zusammensetzung an den Bänden beteiligt sind.
Die Geschichten in diesem dritten Band sollten laut Vorgabe etwas »düsterer« werden, woraus sich der Titel »Finstere Abgründe« entwickelte. Viel Spaß beim Lesen!
Michael Kracht
Im August 2017
Irgendetwas hatte sie geweckt. Mit klopfendem Herzen saß Carina aufrecht im Bett und fragte sich, was sie gehört haben könnte. Sie musste an die Einbruchsserie denken, die seit einigen Wochen die Siedlung in Unruhe versetzte.
Carina lauschte. Wie gerne hätte sie Markus jetzt hier gehabt, aber seit er vor einigen Wochen einen neuen Job angetreten hatte, war er ständig auf Dienstreise.
Waren da nicht Schritte? Carina hielt den Atem an. Was sollte sie jetzt tun? Ihr Smartphone lag auf der Kommode und um es zu erreichen, hätte sie aufstehen müssen. Doch das traute sie sich nicht. Sie wollte kein Geräusch verursachen, um den vermeintlichen Einbrecher nicht auf sich aufmerksam zu machen.
Da fiel ihr Florian ein, ihr kleiner 4-jähriger Sohn. Meine Güte, wenn ihm etwas passieren würde, das könnte sie sich nicht verzeihen. Waren da nicht leise Schritte im Flur zu hören? War der Einbrecher jetzt nach oben gekommen? Sie wollte sich gerade vorsichtig aus dem Bett erheben, als sie zu ihrem Entsetzen sah, wie die Klinke ihrer Zimmertür langsam heruntergedrückt wurde.
Erstarrt hielt sie in der Bewegung inne und blickte auf die Tür, die sich langsam öffnete. Panik erfasste sie.
»Mami, ich kann nicht schlafen«, hörte sie den vermeintlichen Einbrecher sagen. Florian kam ins Schlafzimmer und sprang zu seiner Mutter ins Bett. Sie schloss ihn vor Erleichterung in die Arme.
›Meine Nerven liegen echt blank‹, dachte sie, als sie sich mit ihrem Sohn unter die warme Decke kuschelte. Wenn doch bloß Markus hier wäre. ›Ich werde am Wochenende mal mit ihm sprechen, ob er sich nicht einen anderen Job suchen kann, wo er nicht so viel verreisen muss‹. Aber seine neue Arbeit war auf jeden Fall sehr einträglich. So viel Geld wie im Moment hatten sie noch nie gehabt. ›Aber Geld ist nicht alles‹, dachte sie.
Langsam beruhigte sich ihr Herzschlag und sie zog ihren Sohn erleichtert an sich.
»Dann schlaf jetzt schön weiter, mein Engel«, flüsterte sie ihm zu und schloss die Augen.
***
Ein lautes Poltern im Erdgeschoss ließ sie kurze Zeit später erneut zusammenzucken. Was war das? Schlich doch ein Einbrecher in ihrem Haus herum?
Florian war anscheinend sofort wieder eingeschlafen und hatte den Lärm nicht gehört. Aber Carina war sicher, dass sie sich den Radau nicht eingebildet hatte. Doch um nichts in der Welt würde sie jetzt nachschauen.
Eine gefühlte Stunde lag Carina im Bett, lauschte auf Geräusche und hielt ihren kleinen Sohn fest im Arm. Konnte sie sich jetzt trauen, aufzustehen und nachzusehen, ob wirklich eingebrochen worden war?
Zumindest hatten der oder die Einbrecher in allen bisherigen Einbrüchen noch niemandem etwas getan. Aber sie waren auch noch nie auf frischer Tat überrascht worden.
Ganz langsam schob sie sich aus dem Bett und versuchte, Florian nicht zu wecken. Doch das war unnötig. Ihr Sohn schlief wie ein Murmeltier. Langsam schlich sie zu ihrem Smartphone und rief Markus an. Es tat ihr zwar leid, ihn nachts um 4 aus dem Schlaf zu klingeln, aber das war nun mal ein Notfall.
Bereits beim zweiten Rufton wurde abgenommen.
»Hallo, mein Schatz«, meldete sich Markus, etwas schläfrig, aber atemlos. »Das ist ja mal eine merkwürdige Zeit, um mich anzurufen. Ist was passiert?«
»Tut mir leid, dass ich Dich geweckt habe, aber ich glaube, hier ist jetzt auch eingebrochen worden«, flüsterte Carina und blickte auf ihren schlafenden Sohn.
»Was heißt, Du glaubst? Hast Du nicht nachgesehen?«
›Was für ein Komiker‹, dachte Carina. ›Ich sterbe hier tausend Tode und er fragt mich, ob ich nachgesehen habe.‹
»Natürlich nicht«, zischte sie. »Ich habe mich bisher nicht getraut und Florian liegt zum Glück hier bei uns im Bett.«
»Okay, okay, reg Dich nicht auf«, versuchte er, seine Frau zu beruhigen. »Dann schleich Dich doch mal vorsichtig in den Flur und schau, ob Du etwas erkennen kannst.«
Carina schüttelte den Kopf. »Soll ich nicht erst mal die Polizei anrufen?« Es grauste sie bei dem Gedanken, nachzusehen, ob wirklich eingebrochen worden war und möglicherweise dem Einbrecher in die Arme zu laufen.
»Wie lange ist das denn her, dass Du was gehört hast?« Offenbar versuchte Markus, seine panische Frau zu beruhigen.
»Weiß nicht genau, vielleicht eine Stunde oder eineinhalb.« Carina hatte den Eindruck, völlig das Zeitgefühl verloren zu haben.
»Dann ist der Einbrecher bestimmt schon weg. Schau mal vorsichtig nach, bevor Du die Polizei anrufst. Nicht, dass Du Dich blamierst.«
»Blamieren?« Jetzt wurde Carina doch laut. »Du hast gut reden. Du bist weit weg, aber ich muss hier allein damit fertig werden.«
»Okay, dann ruf gleich die Polizei an und sag mir Bescheid, ob wirklich eingebrochen wurde«, lenkte Markus ein. »Dann bis später!«
Carina warf noch einen Blick auf Florian, der sich mittlerweile völlig in die Decke eingerollt hatte. Sie wollte nicht als panische Frau eingeordnet werden und nahm allen Mut zusammen. Dann würde sie eben doch nachschauen. Sie überlegte, was sie eventuell als Waffe mitnehmen könnte, falls der Einbrecher doch noch da sein sollte. Ihr fiel als einziges ein hölzerner Kleiderbügel ein, der ihr vielleicht dienen könnte.
Sie hielt die Luft an, öffnete die Schlafzimmertür und schlich vorsichtig zur Treppe, die ins Erdgeschoss führte. Carina beugte sich über das Geländer und lauschte. Außer ihrem eigenen Atem war alles still im Haus.
Treppenstufe für Treppenstufe stieg sie beinahe in Zeitlupe herunter, bei jedem Schritt innehaltend. Nichts. Alles ruhig. Vorsichtig nahm sie die letzte Stufe, machte einen langen Hals und spähte ins Wohnzimmer. Noch immer war kein Geräusch zu hören. Anscheinend war der Einbrecher, wenn denn einer dagewesen war, mittlerweile verschwunden.
Zögerlich betrat sie das Wohnzimmer, packte dabei den Kleiderbügel noch etwas fester. Ein Blick auf die Terrassentür gab ihr die Bestätigung: Es war tatsächlich eingebrochen worden. Und dann entdeckte sie auch, was den Lärm verursacht hatte. Der Einbrecher war offensichtlich über das Kabel des Deckenfluters gestolpert, so dass dieser krachend zu Boden gefallen war.
Nun traute sich Carina endgültig ins Wohnzimmer und schaute, ob sie die aufgebrochene Terrassentür verschließen konnte. Als sie die Tür überprüfte, bemerkte sie plötzlich eine Bewegung im Garten.
Vor Schreck prallte sie zurück, als sich die Gestalt plötzlich auf die Terrassentür zubewegte. Carina war wie gelähmt, als die Gestalt die Tür aufdrückte und ins Wohnzimmer trat.
***
»Frau Baden, es tut mir leid, dass ich Sie erschreckt habe«, sprach die Gestalt sie an, als sie im Wohnzimmer vor ihr stand.
Carina hatte Mühe, sich aus ihrer Schockstarre zu lösen. Was machte Knut Peters, der Nachbar von schräg gegenüber, um diese Zeit in ihrem Garten? Ihr Mund war ausgedörrt, sie zitterte vor Angst und vor Kälte, spürte gleichzeitig eine ungeheure Erleichterung.
»Was …«, begann sie, aber so richtig wollte ihre Stimme noch nicht gehorchen. Sie schluckte, so weit das ihr trockener Mund zuließ.
»Was machen Sie um diese Zeit in meinem Garten?«. Fragend sah sie ihren Nachbarn an.
»Haben Sie das nicht mitbekommen?« Er sah sie freundlich an und machte erst jetzt die Taschenlampe aus, die er die ganze Zeit in der Hand gehalten und angeschaltet gelassen hatte.
»Wegen der vielen Einbrüche haben wir eine Bürgerwehr gegründet. Die Polizei bekommt es ja anscheinend nicht gebacken, diesen Verbrechen Einhalt zu gebieten. So haben wir beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.« Er blickte sich in der Wohnung um.
»Nun hat es Sie leider erwischt und mir ist der Einbrecher durch die Lappen gegangen. So ein Mist!« Herr Peters sah sie an in einer Mischung aus Mitleid und Ärger.
»Da bin ich leider ein wenig zu spät gekommen. Ich habe den Kerl nur von Weitem gesehen, aber irgendwann erwischen wir den.« Einen Moment schwiegen beide. Carina musste erst einmal verarbeiten, was diese Nacht passiert war. Einbruch. Bürgerwehr. An Schlaf war heute sicher nicht mehr zu denken. Und sie merkte, dass sie sich im Haus nicht mehr sicher fühlen würde, bis man diesen Einbrecher gefasst hatte. Sie würde noch einmal mit Markus sprechen. Vielleicht konnte er eine Zeitlang auf Dienstreisen verzichten bis sie diesen Kerl gefasst hatten.
»Was hat der Einbrecher denn bei Ihnen gestohlen?« Die Stimme von Knut Peters riss sie aus ihren Gedanken.
»Ich habe noch nicht nachsehen können.« Sie ging zur Schublade, in der sie ihr Bargeld aufhoben. Die Schublade war leer. Sie öffnete die anderen Schubladen. Merkwürdig, der Einbrecher hatte zwar auch in den anderen gesucht, aber anscheinend von vornherein richtig vermutet, dass in einer der Schubladen etwas zu finden sein musste. Wie viel Geld war drin gewesen? 500 Euro? Vielleicht etwas mehr. Markus hatte immer dafür gesorgt, dass sie genügend Bares zuhause hatten. Das hatten sie nun davon.
»Dann sollten Sie wohl jetzt mal die Polizei anrufen«, schlug Herr Peters vor. »Ich kann dann schlafen gehen. Zwei Mal in einer Nacht hat der Kerl noch nie zugeschlagen.« Er knipste seine Taschenlampe an und ging durch die Terrassentür nach draußen.
Carina schob den Fernsehsessel vor die Terrassentür, um sich zumindest ein wenig sicherer zu fühlen. Dann griff sie zu ihrem Telefon und rief die Polizei an.
***
»Markus, kannst Du nicht so lange, wie der Typ noch nicht gefasst ist, auf Dienstreisen verzichten?« Carina schaute ihren Mann flehend an, als sie auf das Thema zu sprechen kam, dass sie seit dem Einbruch umtrieb. Sie hatte absichtlich bis zum Wochenende gewartet, um mit ihrem Mann persönlich und nicht am Telefon darüber zu sprechen.
»Wie stellst Du Dir das vor, Carina? Ich kann meinen Job nicht schon wieder kündigen, wo ich ihn doch gerade erst angefangen habe. Außerdem wurde hier jetzt doch schon eingebrochen. Der wird doch nicht so dreist sein und hier noch mal einsteigen.«
»Das ist mir egal«, Carina antwortete heftiger als geplant. Sie wollte nicht hysterisch wirken, aber der Gedanke, in der Woche weiter mit ihrem Sohn nachts allein hier im Haus zu bleiben, verursachte Panik in ihr. »Markus, bitte!«
Markus sah sie an und spürte, wie wichtig es ihr war.
»Okay«, lenkte er ein. »Ich versuche, was ich tun kann. Vielleicht kann ich ja erst einmal ein paar Wochen hier arbeiten und wer weiß, bis dahin ist der Kerl hinter Schloss und Riegel.«
Er nahm seine Frau in den Arm.
»Oder«, fügte er hinzu, »Der Typ sucht sich eine andere Siedlung.«
Carina sah ihn erleichtert an. Jetzt fühlte sie sich deutlich wohler.
***
In der darauffolgenden Woche wurden die Streifengänge fortgesetzt. Auch Markus hatte sich daran beteiligt und Erfolg gehabt. Bereits bei seinem ersten Einsatz schnappte er Willy Kröger, als dieser durch den Garten eines Nachbarn schlich. Mit lautem Triumphgeschrei alarmierte Markus die übrigen Wächter.
Willy Kröger beteuerte lautstark seine Unschuld. Er sei nur durch den Garten geschlichen, weil er seine Katze gesucht hätte, die seit Stunden verschwunden sei. Er erntete nur skeptische Blicke, aber man ließ ihn erst mal ziehen mit dem Hinweis, dass man ihn im Auge behalten würde.
Vier Wochen hatte es keinen neuen Einbruch gegeben. Die Bürgerwehr hatte die ganze Zeit ihre nächtlichen Streifengänge fortgesetzt, aber ganz offensichtlich war es dem Einbrecher zu heiß geworden. Es wurde diskutiert, ob man die Einsätze fortsetzen sollte. Einige waren dafür, anderen dagegen.
Einerseits waren die Hauseigentümer froh, dass es keine weiteren Einbrüche gegeben hatte. Andererseits war man verärgert darüber, den Einbrecher nicht dingfest gemacht zu haben.
Markus, der sich an den nächtlichen Streifengängen beteiligt hatte, war dafür, die Bürgerwehr aufzulösen. Vermutlich sei es wohl doch Willy Kröger gewesen, dem man aber nichts nachweisen konnte. Aber er wäre vermutlich kuriert und würde keine weiteren Einbrüche mehr wagen. So wurde es dann auch beschlossen. Die Bürgerwehr löste sich auf.
»Nun scheint der Spuk vorbei zu sein.« Markus nahm Carina in den Arm und küsste sie zärtlich. Sie spürte das Gefühl von Geborgenheit, seit Markus wieder auch in der Woche zuhause war.
»Ja, zum Glück«, erwiderte sie erleichtert.
»Mein Chef hat mich gefragt, ob ich wieder bereit für Dienstreisen bin«, begann Markus vorsichtig. Seine Frau sah ihn erschrocken an.
»Aber Markus.« Plötzlich war das Gefühl der Geborgenheit weg. »Muss das wirklich sein?« Natürlich hatten sie darüber gesprochen, dass das Ganze nur etwas für eine Zeitlang sein sollte. Aber Carina hatte gehofft, dass sie den Zeitpunkt noch etwas herauszögern konnten, bis sie in der Woche wieder mit Florian allein sein musste.
»Ich schau mal, was ich tun kann, Carina. Aber der Spuk ist doch vorüber.« Er lächelte sie an und strich ihr beruhigend über das Haar.
»Okay!« Carina schluckte tapfer. Irgendwie würde sie das schaffen und vielleicht konnten sie ja noch mehr Einbruchschutz installieren.
***
Eine Woche später verabschiedete sich Markus wieder zu einer neuen Dienstreise. Carina klammerte sich an ihren Mann und ließ ihn nur ungern ziehen. Als sich die Tür hinter ihm schloss, hatte sie das Gefühl, ausgeliefert zu sein. Sie versuchte, sich selbst zur Ordnung zu rufen, aber das dumme Gefühl blieb.
Die erste Nacht war furchtbar. Viele Stunden lag Carina in ihrem Bett und lauschte. Dummerweise war es in dieser Nacht auch noch regnerisch und überaus windig. Der Regen klopfte an die Fensterscheiben und der Wind pfiff unheimlich um die Hausecken. An Einschlafen war nicht zu denken. Carina saß aufrecht im Bett und stellte sich vor, wie ein maskierter Mann in ihr Haus einbrach und die Treppe zu ihrem Zimmer hochstieg.
Sie überlegte, ob sie ihren Mann anrufen sollte, aber der würde sie als hysterisch abstempeln. Gegen morgen ließen Regen und Wind nach und als es draußen dämmerte, konnte Carina sich endlich ein wenig entspannen. Obwohl sie praktisch nicht geschlafen hatte, war sie erleichtert, als es endlich Zeit zum Aufstehen war und sie ihren Sohn wecken konnte, um ihn zur Kita zu bringen.
Als sie von der Kita zurückkam, legte sie sich im Wohnzimmer aufs Sofa und war innerhalb kürzester Zeit fest eingeschlafen. Das Klingeln des Telefons weckte sie nach einigen Stunden und verschlafen nahm sie den Anruf entgegen.
»Hallo Schatz, wie war die erste Nacht ohne Deinen Beschützer?« Markus fröhliche Stimme half ihr, einigermaßen schnell wieder zu Bewusstsein zu kommen.
»Außer dass es heftig geregnet und gewindet hat, war es ganz okay.« Sie wollte in keinem Fall zugeben, dass sie die Nacht ziemlich ängstlich zugebracht hatte. Auch wenn sie sich nichts sehnlicher wünschte, als dass Markus nachts bei ihr wäre.
»Siehst Du«, beruhigte er sie. »Kein Grund, Panik zu schieben.«
Er hatte ja recht. Die nächste Nacht würde sie sicher besser schlafen bzw. überhaupt schlafen.
»Wie läuft’s bei Dir?« fragte sie ihn, um das Thema zu wechseln.
»Naja, ich muss langsam erst wieder auf Touren kommen nach der Auszeit, aber das passt schon. Bis Freitag!« beendete er das Gespräch.
Carina legte ihr Smartphone beiseite und streckte sich wieder auf dem Sofa aus. Ja, anscheinend war der Spuk vorbei. Nächste Nacht würde sie bestimmt schlafen.
***
Die restliche Woche verlief ruhig. Auch das Wetter beruhigte sich, so dass Carina auch genügend Schlaf bekam. Als Markus am Freitagabend nach Hause kam, war schon beinahe wieder Normalität eingetreten. Aber Carina war froh, ihren Mann zumindest wieder für drei Nächte bei sich zu haben. Sie verbrachten ein harmonisches Wochenende zusammen und unternahmen eine Kanutour mit ihrem Sohn.
Als Carina ihren Mann am Montagmorgen verabschiedete, freute sie sich bereits auf das kommende Wochenende. Sie hatten beschlossen, Samstag und Sonntag an der Ostsee zu verbringen. Markus war davon ausgegangen, in der Woche einen größeren Abschluss zu machen, so dass sie es dann so richtig krachen lassen konnten.
Mit Hochgefühl brachte Carina ihren Sohn in die Kita, um danach im Supermarkt für die Woche einzukaufen. An der Kasse traf sie ihren Nachbarn, Knut Peters.
»Hallo Frau Baden, wie geht´s?« Herr Peters sah sie freundlich an. Allerdings sah er etwas übernächtigt aus.
»Sehr gut, Herr Peters. Wir hatten ein tolles Wochenende und nächstes Wochenende wollen wir an der Ostsee verbringen.« Sie strahlte ihn an.
»Gut, dass Sie das sagen.« Er sah sie verschwörerisch an. »Dann werden wir ein besonders wachsames Auge auf Ihr Haus werfen.« Seine Stimme wurde immer leiser. Carina stutzte.
»Wie meinen Sie das?« fragte sie ihn verständnislos. Knut Peters nahm sie beiseite.
»Na, Sie wissen doch: die Bürgerwehr!« flüsterte er.
»Ich verstehe nicht.« Sie sah ihn verständnislos an. »Ich dachte, die ist aufgelöst!« Was hatte das zu bedeuten?
»Ja, offiziell. Offiziell haben wir sie aufgelöst, aber …« Wieder blickte er sich um. »Wir sind uns sicher, dass der Einbrecher jemand mit Insiderwissen ist. Vermutlich ist es doch Willy. Der fühlt sich nun sicher. Und deswegen lassen wir alle im Glauben, dass wir nicht mehr Streife laufen.« Stolz über ihren Schachzug blickte er Carina an. Der lief ein Schauer über den Rücken. War der Spuk doch noch nicht vorbei?
»Ich dachte«, begann sie, ohne den Satz zu beenden.
»Der Kerl wusste von der Bürgerwehr und hat deshalb ein paar Wochen Ruhe gegeben. Doch ich bin sicher, das geht wieder los.«
Oh nein, dachte Carina und das Hochgefühl, dass sie noch vor wenigen Minuten gehabt hatte, war wie weggefegt. Sollte sie es Markus mitteilen? Lieber nicht, sie wollte ihn nicht mit ihren Ängsten konfrontieren. Sollte er sich lieber auf seinen Abschluss konzentrieren.
***
Die nächsten Nächte schlief sie wieder schlecht. Das Gespräch mit Knut Peters hatte ihre Ängste wieder neu entfacht.
Am Donnerstag traf sie ihn erneut beim Einkaufen. Am liebsten wäre sie ihm aus dem Weg gegangen, aber beim Ausgang lief sie ihm direkt in die Arme.
»Geht es Ihnen nicht gut? Sie sehen aus, als ob sie seit Tagen nicht geschlafen haben«, bemerkte er wenig rücksichtsvoll. Carina schüttelte den Kopf.
»Nein, das ist schon okay.« Wobei, sie überlegte, ob sie ihm nicht lieber sagen sollte, was er mit seiner Aussage vom Anfang der Woche bei ihr angerichtet hatte.
»Um ehrlich zu sein, Herr Peters. Bis vor unserem letzten Gespräch war ich ganz ruhig. Aber als Sie mir sagten, dass Sie davon ausgehen, dass der Einbrecher …« Sie brach mitten im Satz ab.
»Ach, Frau Baden. Das wollte ich wirklich nicht.« Er legte ihr beruhigend seine Hand auf die Schulter. »Sie brauchen wirklich keine Angst zu haben. Wir haben die nächtliche Streife noch einmal verstärkt. Wenn der Kerl noch mal zuschlägt, dann haben wir ihn.« Er nickte ihr aufmunternd zu.
»Okay.« Carina beeilte sich, Herrn Peters loszuwerden und ging nach Hause. Das Gespräch hatte sie erneut aufgewühlt und sie stellte sich auf weitere unruhige Nächte ein. Zum Glück würde Markus morgen Abend zurück sein und dann würde sie erst einmal wieder für drei Tage Ruhe haben.
Zuhause angekommen überprüfte sie noch einmal, ob alle Sicherheitsmaßnahmen in Betrieb waren. Die Terrassentür hatte ein neues Schloss und eine weitere Verriegelung bekommen. »Einbruchsicher« wie ihr der Verkäufer zusicherte. In der Eingangstür war jetzt eine zusätzliche Kette angebracht.
»Da fehlt nur noch die Selbstschussanlage«, war Markus ironischer Kommentar. Der hatte gut reden. Er musste die Nächte ja nicht hier allein verbringen.
Sie kochte sich einen Kräuter-Tee, um die nötige Bettschwere zu bekommen, nachdem sie Florian ins Bett gebracht hatte. Dann ging sie selbst ins Bett. Sie nahm sich ein Buch zur Hand, eher leichte Kost, um sich müde zu lesen. Nach etwa 20 Seiten Lektüre hatte sie den Eindruck, jetzt schlafen zu können und machte das Licht aus.
Sie war gerade dabei einzudösen, als sie von draußen Stimmen hörte. Carina schreckte hoch, stieg aus dem Bett und ging zum Fenster. Im Garten des Nachbarhauses sah sie mehrere dunkle Gestalten laufen.
»Halt, stehenbleiben«, hörte sie eine Stimme. Sie vermutete die von Knut Peters. Der Bewegungsmelder war angegangen und sie konnte erkennen, dass zwei Männer sich auf einen Flüchtenden stürzten und diesen zu Boden rissen. Es entstand ein menschliches Knäuel und plötzlich sah sie, dass einer der beiden Verfolger dem Flüchtenden etwas auf den Kopf schlug, so dass dieser auf den Boden aufschlug und regungslos liegenblieb.
»Haben wir Dich endlich«, hörte sie Werner Fischer, den zweiten Beteiligten, sagen, während Knut Peters sich über den Bewusstlosen beugte, um zu prüfen, ob der noch atmete.
Carina öffnete das Fenster. Werner Fischer und Knut Peters blickten zu ihr hoch und ballten triumphierend die Fäuste.
»Frau Baden, der Spuk ist vorbei. Wir haben den Einbrecher«, verkündete er stolz. Der Einbrecher lag immer noch regungslos auf dem Boden. Knut Peters drehte ihn um. Dessen Gesicht war nicht zu erkennen, denn er trug eine Strumpfmaske. Allmählich schien er zu Bewusstsein zu kommen. Langsam regte er sich, nach wie vor benommen. Fischer und Peters halfen ihm, sich aufzusetzen.
»Na, dann wollen wir mal sehen, welchen Vogel wir da gefangen haben«, sagte Peters und packte die Strumpfmaske. Der Mann versuchte, sich zu wehren, aber Fischer hielt ihn fest. Mit einem Ruck packte Peters die Maske und zog sie dem Einbrecher vom Kopf. Als sie entdeckten, wen sie da gefangen hatten, stießen sie einen überraschten Ruf aus.
***
Fassungslos sah Carina ihren Mann Markus zwischen Fischer und Peters sitzen. Das konnte doch nur eine Verwechslung sein. Markus war doch auf Dienstreise. Nur ganz langsam drang ihr ins Bewusstsein, was immer mehr zur Realität wurde. Ihr eigener Ehemann war der Einbrecher. Er war nicht auf Dienstreise, sondern hatte diese als Ausrede benutzt, um in Ruhe seine Einbrüche zu verüben. Daher auch das plötzliche Geld. Und in den letzten Wochen hatte es keine Einbrüche gegeben, weil er nicht auf ’Dienstreise’ war. Er hatte nicht damit gerechnet, dass die Bürgerwehr noch Streife lief, denn er hatte ja selbst für die Abschaffung gesorgt.
Wortlos schloss sie das Fenster. Die Einbruchsserie war vorbei. Und auch wenn Markus nicht neben ihr liegen würde, heute würde sie ruhig schlafen können. Montag würde sie dann zum Anwalt gehen. Markus würde sicher einen benötigen – zur Verteidigung. Und sie auch – für die Scheidung. Mit diesem Gedanken schlief sie ein und wachte erst auf, als Florian vor ihrem Bett stand und fragte, ob heute keine Kita wäre. Carina nahm ihn in den Arm und drückte ihn ganz fest an sich.
Ein stechender Schmerz erschüttert Danilo Bobrow. Er fasst sich auf sein Schulterblatt. In der Jacke klafft ein Loch. Diesem folgt er mit dem Finger, es geht bis in seine Haut. Als er die Hand wieder vor Augen hält, ist sie rot vor Blut.
Erschrocken fährt er herum. Dort ist niemand. Die Straße ist menschenleer, nachts um halb drei.
Er will es nicht glauben, geht weiter, und stürzt. Mit beiden Händen hält er seinen brennenden Oberschenkel. Fassungslos starrt er erst auf das Einschuss- und Ausschlagloch der zweiten Kugel, dann erneut die Falkenstraße entlang. Wer in Henkers Namen schießt auf ihn?
Todesangst mobilisiert seine Kräfte. Er stemmt sich hoch und humpelt weiter. Die Kugeln drei und vier dringen in schneller Folge auf Höhe der Lenden in seinen Körper ein.
Fünfzig Meter noch, dann ist er an der Ecke zum »Lindener Markt«. Einmal rechts ab und der dritte Eingang, das ist sein Zuhause.
Vierzig Meter.
Dreißig Meter.
Die fünfte Kugel dringt von hinten in sein Herz.
***
Hauptkommissarin Ute Jaskewitsch liegt auf ihrem Bett. Die Zudecke ist beiseitegeschoben, die Nachttischlampe noch nicht gelöscht. Ein Schauder nach dem nächsten schüttelt ihren Körper durch. Sie ist glücklich und genießt es, wie ihre Affäre Marc Höppner mit seinem Zeigefinger zärtlich die Linien ihres Tattoos abfährt. Dieses ist ausladend und farbenprächtig.
Von ihrer linken Hüfte über ihr Becken bis auf den Anfang ihres Oberschenkels ziehen sich große, blaue Vogelfedern, die ein hautfarbenes Herz in ihrer Spitze tragen. Aus den Federn erwächst eine goldene Ranke, die in der Mitte des Rückens eine wunderschöne Rose trägt. Vom linken Schulterblatt fließen die geöffneten Schwingen des Paradiesvogels über den oberen Rücken. Blau im Zentrum, rot an den Spitzen. Darüber, wieder unter goldenen Ranken, eine Blume, hübscher als alles auf der Welt.
Da wird das genussvolle Schnurren der nackten Frau durch das laute Trällern des Liedes »Message in a Bottle« übertönt. Zudem macht Ute Jaskewitschs Smartphone mit dem weißblauen Licht des Displays auf sich aufmerksam. Mit einem leisen Fluch auf den Lippen robbt die Hauptkommissarin über den Körper des mittlerweile auf dem Rücken liegenden Mannes, um nach dem Ruhestörer zu greifen.
Es fühlt sich gut an, diagonal auf dem nackten Mann zu liegen und zu spüren, wie ihr Busen zwischen den beiden Körpern zusammengedrückt wird. Deshalb nimmt sie das Gespräch nur widerwillig an.
»Ein Toter in Linden«, brummelt Ute Jaskewitsch, schnippt das Handy wieder auf den Tisch, legt sich der Länge nach auf ihrem Liebhaber und motiviert ihn zu einem weiteren sexuellen Engagement. Schließlich hat sie nicht oft Herrenbesuche.
Eine viertel Stunde später huscht sie ins Bad, während sich ihr Lover den Bademantel überzieht und in der Küche einen Kaffee kocht.
Als sie mit einem Kaffeebecher in der Hand und die Dienstjacke schon angezogen vor ihm steht, reißt dieser ein Küchenpapier von der Rolle und betupft damit ihre linke Lidfalte. »Da ist etwas Mascara danebengegangen«, erklärt er warmherzig sein Handeln.
»Schade, dass du schon vergeben bist, Marc. Wir würden prima zusammenpassen.« Ute Jaskewitsch löst ihre Umarmung, gibt ihrem Freund einen Abschiedskuss und eilt hinaus. Im Treppenhaus zieht sich ihr Herz bei dem Gedanken zusammen, nachher ihren Zweitschlüssel im Briefkasten und die Wohnung wieder leer vorzufinden.
***
Polizeikommissar Cem Sahin hebt das blauweiße Absperrband, um seine Vorgesetzte durchzulassen. »Es sieht so aus, als hätte jemand nur zum Spaß eine Jagd veranstaltet«, versorgt er die Hauptkommissarin mit den ersten Informationen. »Über fünfzig Meter konnte sich das Opfer vom ersten bis zum fünften und letzten Schuss vorwärtsschleppen.«
»Da muss ja einer mächtig Spaß haben, seinem Opfer beim Sterben zuzusehen«, schlussfolgert die kleine Frau zynisch, während ihre Augen blitzschnell den Tatort inspizieren.
»Ein Psychopath, der bedürftig ist, Menschen zu quälen, um seine Allmachtfantasien real werden zu lassen?« Aufmerksam mustert Cem Sahin die Hauptkommissarin, wie sie seine erste These aufnehmen würde.
»Psychologische Täterprofile sind Märchen aus dem Fernsehen. Wir müssen uns auf die Kriminalistik stützen, Herr Sahin. Wir ziehen unsere Schlüsse aus kriminalistischen Erkenntnissen, Spuren am Tatort und den Umständen der Straftat. Von alledem wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel.
Ich könnte auch sagen, wer so dilettantisch schießt, kann nur eine Person aus dem näheren Umfeld des Toten sein, der sich betrogen fühlte und im Suff auf die Idee kam, Clint Eastwood zu spielen.«
Cem Sahin räuspert sich. Sonst ist die Hauptkommissarin nicht so kritisch gegen erste Einschätzungen. Aufmerksam fixiert er das Gesicht der Frau mit den braunen Locken. Es sieht mächtig übernächtigt aus. »Wie geht es eigentlich Herrn Höppner?«, stichelt er vorsichtig, um seine Vorgesetzte zu warnen, nicht respektlos mit ihren Mitarbeitern umzugehen.
»Hm«, grummelt die Angesprochene und zeigt mittels einer Kopfbewegung zur Volksbank an der Ecke Falkenstraße / Jacobsstraße. Ihr Privatleben geht niemanden etwas an.
»Die Bankdirektion hat schon jemanden losgeschickt. In Kürze können wir uns die Videobänder ansehen. – Auch die von der Kreuzung am Lindener Markt«, erläutert Polizeikommissar Sahin.
»Sonst keine Zeugen?« Ute Jaskewitsch misst die beiden Häuserzeilen ab. Gefühlt brennt hinter jedem Fenster Licht.
»Kolleginnen und Kollegen gehen von Haus zu Haus. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich zum Zeitpunkt des Mordes kaum jemand die Nacht angesehen hat.«
»Demnach ist der Todeszeitpunkt zwischen ein und drei Uhr nachts? Wer hat ihn gefunden?« Ute Jaskewitsch zieht sich die weißen Plastikhandschuhe über, schlüpft in die blauen Schuhüberzieher und geht zum leitendenden Kollegen der Spurensicherung, der neben der Leiche kniet.
Cem Sahin weist mit dem Daumen zu einem Taxi, das hinter ihm auf der anderen Straßenseite steht. Diesen Zeugen würde sie später befragen. Wichtiger ist ihr, Einzelheiten zu den Schüssen zu bekommen.
»War es eine Waffe, Herr Born?«, begrüßt sie den Mann im weißen Kunststoffoverall.
»Vier Projektile haben wir bisher sicher gestellt. Alle das gleiche Kaliber. Genaueres gibt es erst nach der KTU«, antwortet der Mann höflich, erhebt sich von seinen Knien und reckt den Kopf hin und her, als wäre ein Wirbel aus seiner Position gerutscht und müsste wieder eingerenkt werden. »Was anderes ist aber hochinteressant, Frau Jaskewitsch.«