Florentine Blix (1). Tatort der Kuscheltiere - Alice Pantermüller - E-Book

Florentine Blix (1). Tatort der Kuscheltiere E-Book

Alice Pantermüller

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Beschreibung

Florentine Blix - Kommissarin für außergewöhnliche Fälle. Für alle Fans von Spannung, Humor und Abenteuern ab 10 Jahren Der Tag, an dem Bo in Florentines Klasse kommt, ist dunkelrot. Auf einer Farbskala von Lindgrün bis Glutrot ein echter Feuerlöscher-Tag. Am selben Tag verschwinden auch Florentines ausrangierte Kuscheltiere. Und auch wenn das eine erstmal nichts mit dem anderen zu tun hat, ist dieser 31. August doch der Anfang eines ganz und gar außergewöhnlichen Kriminalfalls. Denn Bo ist nicht nur ausgesprochen nervig, er hat auch einen verschwundenen Cousin namens Jesper. Als der nachts in Florentines Zimmer auftaucht und sie bittet Bo zu helfen, ist ihr Ermittlerinstinkt geweckt. Blöd nur, dass Jesper nur Dänisch spricht und ständig wieder verschwindet. Mehr denn je ist Florentine auf die Hilfe ihrer besten Freundin Maja angewiesen. Denn die kennt sich viel besser mit Menschen aus als Florentine - mit denen, die da sind, und auch mit den Verschwundenen … Florentine ist anders als die anderen, und das weiß sie auch. Obwohl sie klug ist und in vielen Bereichen viel mehr weiß als ihre Mitmenschen, versteht sie andere meistens nicht und es fällt ihr schwer, mit ihnen zu interagieren. Sie kann nicht lügen; Regeln und Rituale geben ihr Sicherheit. Was Florentine mag sind Kriminalfälle. Seit dem Marienkäfer-Vorfall im Kindergarten weiß sie, dass sie eines Tages zur Kripo gehen und Morde aufklären wird. Schon jetzt führt sie Ordner über ihre "Fälle" - allerdings ist noch kein echter Krimi dabei. Der Tag, an dem sich das ändert, ist der Start von Florentines außergewöhnlichen Fällen. Aufwändig zweifarbig gestaltet von "Mein Lotta-Leben"-Illustratorin Daniela Kohl

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Seitenzahl: 240

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Alice Pantermüller

wollte bereits während der Grundschulzeit »Buchschreiberin« oder Lehrerin werden. Nach einem Lehramtsstudium, einem Aufenthalt als deutsche Fremdsprachenassistentin in Schottland und einer Ausbildung zur Buchhändlerin lebt sie heute mit ihrer Familie in der Lüneburger Heide. Bekannt wurde sie durch ihre Kinderbücher rund um »Bendix Brodersen« und die Erfolgsreihe »Mein Lotta-Leben«.

Daniela Kohl

verdiente sich schon als Kind ihr Pausenbrot mit kleinen Kritzeleien, die sie an ihre Klassenkameraden oder an Tanten und Omas verkaufte. Sie studierte an der FH München Kommunikationsdesign und arbeitet seit 2001 fröhlich als freie Illustratorin und Grafikerin. Mit Mann, Hund und Schildkröte lebt sie über den Dächern von München.

Ein Verlag in der Westermann Gruppe

1. Auflage 2022

© 2022 Arena Verlag GmbH

Rottendorfer Straße 16, 97074 Würzburg

Alle Rechte vorbehalten

Dieses Werk wurde vermittelt durch die

Literarische Agentur Thomas Schlück, Hannover.

Cover, Gesamtgestaltung und Illustrationen: Daniela Kohl

E-Book ISBN 978-3-401-80990-8

Besuche den Arena Verlag im Netz:

www.arena-verlag.de

Am Tag, an dem Bo neu in meine Klasse kam, verschwanden alle meine Kuscheltiere. Aber vor allem war dieser 31. August der Anfang eines ganz und gar außergewöhnlichen Kriminalfalls.

Das mit den Kuscheltieren war dabei übrigens eher nebensächlich. Ich bin dreizehn und brauche keine Kuscheltiere mehr. Aber ich erwähne es trotzdem, weil daraus noch eine ziemlich merkwürdige Sache wurde. Eine Sache, der ich auf jeden Fall auf den Grund gehen musste.

Schon seit ich denken kann, muss ich nämlich Dingen auf den Grund gehen, Antworten auf alle Fragen finden … und zwar weil die Welt furchtbar kompliziert ist.

Ich muss einfach wissen, was es mit all diesen unbegreiflichen und verwirrenden Dingen im Leben auf sich hat!

Und genau deshalb werde ich nach dem Abitur zur Kriminalpolizei gehen und Fälle aufklären.

Dass ich zur Kripo will, weiß ich schon seit dem Marienkäfer-Vorfall im Kindergarten. Auch hier hatte das eine nichts mit dem anderen zu tun, aber trotzdem bin ich anschließend nie wieder in den Kindergarten gegangen.

Hm. Ich merke, dass ich gerade ziemlich viel durcheinanderschreibe … Das passiert mir leider immer wieder. Allerdings ist das nicht gut, wenn man will, dass die Leute einen verstehen. Daher fange ich jetzt noch einmal ganz von vorne an:

Hallo. Oder auch Moin, wie man in Flensburg sagt, wo ich lebe. Ich heiße Florentine. Florentine Blix. Nicht Flo und nicht Flori, sondern Florentine. Ich habe rötliche Haare (genauer gesagt: rotblonde – wie Heidehonig. Ich trage sie immer als Pferdeschwanz, damit sie mich nicht kitzeln) und blaugraue Augen. Weil ich kurzsichtig bin (-3 Dioptrien), trage ich außerdem eine Brille. Ich bin 163,4 Zentimeter groß, was leicht über dem Durchschnitt für 13-jährige Mädchen liegt (160,8 Zentimeter).

Mein Name bedeutet so viel wie die Blühende. Auch wenn ich mit Blumen nicht besonders viel anfangen kann, finde ich Pflanzen und Tiere sehr interessant. Die fleischfressende Venusfliegenfalle zum Beispiel. Deren aufwendiger Verdauungsprozess ist wirklich enorm spannend, aber trotzdem mögen die meisten Menschen lieber Koalababys. Oder kleine Hunde.

Ich mag Tiere übrigens auch lieber als Menschen. Weil sie viel leichter zu verstehen sind.

Menschen sagen manchmal solche Sachen wie: »Ja, super. Ganz großes Kino« – und später bekommt man dann heraus, dass sie genau das Gegenteil gemeint haben. Und außerdem gar nicht im Kino waren.

Bis heute habe ich noch nicht rausgefunden, warum sie das tun. Aber ich arbeite dran.

Bei Tieren ist das viel einfacher: Ein Hund wackelt mit seinem Po, ein Hund knurrt – und schon weiß ich, was er will. Ich muss nicht in sein Gesicht gucken, um auf so was wie Mimik zu achten, die ich dann doch nicht verstehe.

Ich weiß, dass ich anders bin. Es gibt Dinge, die ich nicht so gut kann wie die meisten Leute. Vieles kann ich dafür besser, zum Beispiel Physik und Kriminalfälle lösen. Aber egal, ob besser oder schlechter: Auf jeden Fall funktioniere ich anders. Früher habe ich mich manchmal gefühlt wie eine Außerirdische, die nur aus Versehen auf der Erde gelandet ist.

Also, genau genommen fühle ich mich auch heute manchmal noch so … aber mittlerweile frage ich mich nur noch ab und zu, woran das liegt. Lieber stelle ich anderen Leuten Fragen.

Außerdem gibt es in meinem Leben ja auch ganz normale Dinge. Zum Beispiel habe ich eine beste Freundin, die Maja heißt. Maja Hagelstein. Auch ihre Familie ist ziemlich normal. Ihr Vater arbeitet im Rathaus und ihre Mutter ist Lehrerin. Sie tragen beide immer unauffällige Kleidung und sind auch sonst ziemlich zurückhaltend.

Aber jetzt habe ich schon wieder das Thema gewechselt. Und dabei wollte ich ja eigentlich erzählen, wie das war, an dem Tag, an dem alle meine Kuscheltiere verschwanden.

Und Bo in meine Klasse kam.

»Das wird alles ganz easy-peasy. Wirst schon sehen«, hat Papa gesagt und mein Trinkglas weggestellt, damit ich es nicht aus Versehen umwerfe. In dem Glas war Leitungswasser mit Limettensirup. Ich trinke kaum was anderes (auch nicht Papas Smoothie mit Gurke, Spinat und Grünkohl. Den mag ich einfach nicht, obwohl Grün meine Lieblingsfarbe ist). »Schon in einer Stunde ist alles wieder so wie immer.«

Papa war wie immer tiefenentspannt, aber er ist ja auch ein langhaariger Hippie.

Ich bin allerdings fast geplatzt. Das war aber auch kein Wunder, wenn an einem einzigen Morgen schon so viel falsch läuft wie an diesem 31. August zwischen sechs Uhr fünfundfünfzig und sieben Uhr achtundzwanzig:

Die Schule mag ich schon normal nicht. Ich meine, wenn sie so ist wie immer. Dort gibt es nämlich deutlich zu viele Menschen und das meiste, was die von einem wollen, ist überflüssig oder verwirrend.

Aber direkt nach den Sommerferien ist es noch viel schrecklicher. Auf meiner Farbskala von Lindgrün bis Glutrot sind erste Schultage Feuerlöscher-Tage. Meistens gibt es neue Lehrer und auch neue Klassenzimmer, und ich weiß vorher nicht, ob ich wieder meinen Sitzplatz bekomme.

Deshalb bin ich schon mit einem richtig miesen Gefühl in meinem Körper aufgewacht. Und dann haben meine T-Shirts so komisch gerochen, dass ich sie nicht anziehen konnte.

»Ich habe ein neues Waschmittel gekauft«, hat Mama erklärt. »Von Green Life mit Eukalyptusduft.« Sie ist auch ein Hippie, so wie Papa.

Wahrscheinlich kauft sie deswegen gern antibürgerliche Waschmittel, die es nur im Eine-Welt-Laden gibt. Doch als sie gemerkt hat, dass ich auf keinen Fall T-Shirts mit Eukalyptusduft anziehen kann, hat sie mir sofort beim Suchen geholfen. Als Erstes hat sie ein paar T-Shirts ganz unten aus dem Stapel gezogen, die noch mit dem alten Waschmittel gewaschen waren. »Warum trägst du nicht mal das hier von Oma Bärbel? Das ist noch wie neu.«

Aber ich hab nur auf das T-Shirt gestarrt und nichts gesagt. Weil ich nicht weiß, warum ich ein und dieselbe Frage mehrmals beantworten soll.

Das T-Shirt von Oma Bärbel war weiß mit Glitzer und einem Bild vom Eiffelturm drauf und dabei trage ich nur Grün:

Weiß geht nur, wenn das T-Shirt grün-weiß gestreift ist. Überhaupt sind Streifen in Ordnung, aber keine Punkte, Sprüche, Glitzer oder Bilder von Eiffeltürmen. Und das weiß Mama genau.

Es hat also viel zu lange gedauert, bis ich endlich ein altes grünes T-Shirt gefunden hab und in meine Hose geschlüpft bin. Ich ziehe nur Hosen an, die unten ein Bündchen haben, weil ich es nicht mag, wenn der Hosenstoff um meine Knöchel schlabbert. Die Hose war grünbraun und in den Ferien so kurz geworden, dass meine Knöchel rausgeguckt haben. Aber das war nicht schlimm, weil ich sowieso immer Stiefel trage, sobald ich das Haus verlasse.

Leider war es inzwischen schon sieben Uhr neunzehn und normalerweise gehe ich um sieben Uhr fünfzehn zum Frühstück. Deshalb war ich kurz davor, mich aufzuregen, und da hat Mama schnell angeboten, dass sie meine Brote macht. Das fand ich nett und sehr hilfreich in dieser Situation.

Ich esse jeden Morgen zwei Scheiben Bio-Dinkel-Crisp-Brot mit jeweils einer Scheibe Esrom drauf. Das ist ein Käse, und der passt genau auf die Brote.

Aber als ich in die Küche kam, hatte Mama die Scheiben so daraufgelegt, dass sie über den Rand hingen. Währenddessen hat sie sich mit Papa und meinem Bruder unterhalten und alle haben durcheinandergeredet. Jemand hatte Marmelade auf den Tisch gekleckert und überhaupt war in dieser Hippie-Küche gar nichts in Ordnung.

Da habe ich die Augen geschlossen, ganz tief durchgeatmet und im Kopf bis zehn gezählt. Auf Dänisch.

»Deine Hose sieht cool aus«, hat Emilian dann gesagt und einen Daumen in die Höhe gereckt.

Cool? Meinte er das wirklich so? Oder wollte er mich schon wieder ärgern? Ich kann nämlich nicht immer erkennen, ob mein Bruder freundlich sein will oder nicht – obwohl er inzwischen eindeutig netter geworden ist als früher. Deshalb hab ich mich nur an meinen Platz am Tisch gesetzt und den Käse richtig aufs Bio-Dinkel-Crisp-Brot geschoben.

»Vielleicht sind die anderen immer noch wütend auf mich«, hab ich dann gesagt und die linke Brotscheibe angeguckt.

»Ach was!«, hat Mama schnell behauptet. »Bestimmt ist längst Gras über die Sache gewachsen.«

Da hab ich hochgeschaut, und zwar genau auf Mamas Nasenspitze. »Welches Gras?« Ich verstehe sie manchmal einfach nicht.

»Es ist doch schon so lange her«, hat sie weitergeredet. »Zwei Monate. Bestimmt haben die anderen längst alles vergessen.«

»Neun Wochen und fünf Tage«, habe ich ihr erklärt. »Und bestimmt haben sie nichts vergessen. Bestimmt sind sie immer noch böse. Auf jeden Fall Nils und Aaron. Schließlich sind sie Robins Freunde.«

»Dann solltest du in Zukunft eben niemanden mehr verpetzen«, hat Emilian sich eingemischt. »Nur so als guter Tipp. Niemand mag Petzen.«

»Aber er hat die Aufgaben der letzten Mathearbeit aus der Tasche von Frau Barke geklaut«, habe ich erklärt, und diesmal hab ich meinem Bruder direkt in die Augen geschaut. »Und dann hat er sie an seine Mitschüler verkauft. Das darf man nicht. Das ist kriminell. Und außerdem nicht gerecht gegenüber den Schülern, die gelernt haben.« Warum bekommt man Ärger, wenn man das Richtige tut? Das ist doch nicht fair! Schließlich wissen auch alle anderen in meiner Klasse, dass man so etwas nicht darf.

Aber sie haben so getan, als wäre es meine Schuld, dass Robin sehr viel Ärger bekommen hat. Dass er sogar sitzen geblieben ist. Ungefähr zwei Fünftel meiner Klasse waren vor den Sommerferien wütend auf mich. Und das ist ein weiterer Grund dafür, warum es sich nicht gut anfühlte, dass ich heute wieder in die Schule gehen muss.

Leider geht meine beste Freundin Maja nicht in meine Klasse. Sie geht nicht mal auf dieselbe Schule wie ich, sondern auf die Kurt-Tucholsky-Schule.

An Tagen wie diesen finde ich das besonders schlimm. Genauer gesagt: tomatenrot.

Mama wollte Emilian und mich mit dem Auto zur Schule fahren. Mit unserem Bulli. Das ist ein schon ziemlich alter Kleinbus (in Türkis und Eierschalenfarben und mit Blumenaufklebern drauf).

Leider kann Mama uns nicht immer mitnehmen, weil sie Ärztin ist und ständig zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten muss. Sie ist sehr interessiert daran, dass alle Menschen Zugang zu medizinischer Versorgung bekommen. Deshalb hat sie früher auch eine Zeit lang in Afrika gearbeitet. Das war allerdings, bevor Emilian und ich geboren wurden.

Meine Tante Annerose (Mamas ältere Schwester) ist der Meinung, dass solch ein Beruf nicht zu einem Hippie passt. Wegen der weißen Kittel und der Hygiene. Aber Tante Annerose mag sowieso keine Hippies, glaube ich.

Ich persönlich finde Mamas Beruf jedoch interessanter als den von Papa. Der arbeitet nämlich in so einer Werkstatt, wo er mit den Bewohnern einer betreuten Einrichtung sozialpädagogische Vogelhäuschen baut.

Als ich nach dem Frühstück in mein Zimmer gegangen bin, um meine Schultasche zu holen, war ich noch immer so nervös, dass ich über den großen Müllsack mit meinen Kuscheltieren gestolpert bin. Ich hatte all die Hunde, Bären und Kalmare da reingesteckt, um sie zum Krankenhaus zu bringen. Dort gibt es nämlich viele kranke Kinder, denen es nicht gut geht, und Mama hat mir vorgeschlagen, denen meine Kuscheltiere zu spenden.

Also, ich weiß ja nicht, ob es den Kindern besser geht, wenn sie meine Kuscheltiere kriegen.

Aber mir geht es auf jeden Fall besser, wenn der Sack endlich weg ist, und deshalb hab ich ihn mit rausgenommen und erst mal auf die Hollywoodschaukel im Garten gestellt, auf den psychedelischen Bezug (so nennt Emilian das Muster, weil man von den ganzen Kringeln und Schnörkeln ganz denkgestört im Kopf wird. Mein Bruder ist übrigens kein Hippie).

Anschließend hab ich übers Wasser geguckt. Über die Flensburger Förde mit den Ochseninseln und der dänischen Küste auf der anderen Seite, in zwei Komma eins Kilometern Entfernung (Luftlinie).

Wir wohnen nämlich in einem alten Haus mit brauner Holzverkleidung und einem verwilderten Grundstück direkt am Hang, oberhalb der Förde. Naturnahe Gartengestaltung nennen meine Eltern das. Ich finde es ja eher unordentlich.

Viele Leute wundern sich darüber, dass die Küste an beiden Seiten des Wassers so steil ansteigt. Sie denken, weil Flensburg im Norden liegt, muss es ganz platt sein. Dabei vergessen sie, wie die Flensburger Förde entstanden ist, nämlich durch einen Gletscher in der Eiszeit.

Ich finde ja, jeder sollte sich für solche Dinge interessieren:

Ich kann einfach nicht verstehen, dass die meisten Menschen überhaupt keine Ahnung von solchen wichtigen Dingen haben!

Hier in der Nähe gibt es nicht mehr viele Häuser, die so sind wie unseres. Mit Farnen und Strandrosen und wilden Brombeeren im Garten und Brettern, die von der Hauswand abfallen. Mit einem biologisch-dynamischen Gemüsegarten, in dem Salat, Wurzeln, Bohnen und Zucchini wachsen. Die meisten der neuen Häuser sind viel moderner, mit großen Fenstern und gemähten Rasen und so.

Ich mag sie, weil sie so geordnet und übersichtlich aussehen. Aber vor allem mag ich es, weit übers Wasser zu schauen, während mir der Wind die Haare aus dem Gesicht pustet und die Möwen schreien. Und die Sonne scheint. So wie heute.

Das beruhigt mich nämlich ein bisschen. Vor allem an ersten Schultagen nach den Sommerferien.

Im Erdgeschoss der Schule hing eine Liste mit allen Klassenräumen aus. Ich bin jetzt in der 8c und unser neuer Klassenraum war zum Glück noch immer der alte: Raum 122 im ersten Stock.

Dafür hatten wir einen neuen Klassenlehrer. Und zwar weil Frau Schulz im Mutterschutz ist. Sie hat nämlich ein Kind bekommen.

Also, ich finde, man hätte der Einfachheit halber auch gleich Mutterschulz sagen können. Und das habe ich auch, am Ende des siebten Schuljahres. Aber da haben mal wieder alle aus meiner Klasse gelacht und ich wusste nicht, warum. Ich fand das Wort eher ökonomisch als lustig.

Unser neuer Klassenlehrer heißt Herr Jessen, und als er die Tür aufgeschlossen hat, bin ich hinter dem großen Pflanzkübel hervorgekommen und hinter den anderen in die Klasse geschlüpft. Ich musste mich an Mia, Annika und Isabell an der Wand vorbeidrängeln, um zu meinem Tisch ganz hinten im Klassenraum zu gelangen. Puh! Ich hatte ganz vergessen, wie laut es immer ist, bevor der Unterricht beginnt.

Schnell habe ich mich hingesetzt und hätte fast schon aufgeatmet, aber da hat sich Aaron zu mir umgedreht und mich angeguckt. Er hat nichts gesagt, bloß so komisch geguckt. Und da wusste ich nicht, wohin ich schauen sollte.

»Du bist also Florentine Blix?«, hat Herr Jessen im selben Augenblick gefragt und mich ebenfalls angeschaut. »Ich habe schon von dir gehört.«

»Aha.« Da sitzt man also ruhig in der Klasse und tut keinem was und trotzdem haben die Lehrer schon von einem gehört.

Erst da hab ich gesehen, dass neben Herrn Jessen jemand stand, den ich nicht kannte. Ein Junge mit roten Haaren. Nicht so rötlich wie meine, sondern richtig rot. So wie Orangenblütenhonig. Oder auch wie Orangen. Also ziemlich deutlich im roten Bereich meiner Farbskala.

Was machte der hier? Und wo sollte er sitzen? In der Klasse war doch gar kein Platz mehr frei!

Herr Jessen hat uns begrüßt, aber ich habe nur auf die Schuhe des Jungen geguckt. Er hatte solche Stiefel an wie ich. Nur in Schwarz, nicht in Grün. Obwohl ja Sommer ist und in der warmen Jahreszeit glauben die meisten Leute, dass man keine Stiefel tragen soll, sondern lieber Sandalen. Aber ich mag es nicht, wenn meine Zehen vorne rausgucken.

»Wir haben einen neuen Mitschüler«, hat Herr Jessen erklärt. »Willst du dich eben mal selbst vorstellen?«

»Bo Ture Tordenskjold«, hat der Junge gesagt.

Anschließend war es kurz still im Raum. Doch viel zu schnell fingen wieder alle an zu reden: »Hä?« – »Bo – was?« – »Wie heißt der?«

»Ich heiße Bo«, hat Bo Ture Tordenskjold gesagt und dann hat er sich an den Tisch direkt vor mir gesetzt. Da saß er nun und ich musste immer auf seine orangeroten Haare gucken und auf sein verwaschenes graues Hemd, das ein kleines Loch am Rücken hatte.

Herr Jessen hat angefangen, zu erzählen und Stundenpläne zu verteilen, aber ich konnte mich überhaupt nicht konzentrieren. Es war viel zu laut und es hat nach Deo und nach Turnbeutel gerochen (obwohl gerade sechs Wochen Ferien waren und in der Zeit kein Sportunterricht stattgefunden hat), und draußen auf dem Schulhof haben zwei Mädchen gelacht, und jemand hat viel zu dicht vor mir gesessen und mit den Füßen geschluffelt.

Ich hab mir ja wirklich Mühe gegeben, ganz ruhig zu bleiben. Aber ich habe mich gefühlt, als würden rote Blitze durch meinen Kopf zucken. Und da hab ich mich gemeldet.

Weil Herr Jessen gerade über irgendeine Klassenfahrt gesprochen und keinen richtigen Unterricht gemacht hat, hat er das erst nach neunzehn Sekunden gemerkt. »Ja? Florentine?«, hat er dann gesagt, nur um anschließend selbst weiterzureden: »Wie wirst du eigentlich genannt? Flo? Oder Flori?«

Da haben mich schon wieder alle angeguckt, was ich genauso wenig mag, wie wenn Leute über mich lachen. »Ich heiße Florentine«, habe ich schnell erklärt, »und es geht nicht, dass Bo Ture Tordenskjold direkt vor mir sitzt. So kann ich nicht arbeiten. Er muss sich woanders hinsetzen.« Ich hab gehofft, das war jetzt nicht schon wieder so schlimm wie Petzen und anschließend sind alle wieder wütend auf mich.

Aber die meisten haben nur ein bisschen gekichert. Und Bo Ture Tordenskjold hat mich stumm angeguckt, mit Augen, die so grün waren wie die Ostsee bei gutem Wetter.

»Du tust besser, was sie sagt, Bo«, hat Nils erklärt, ohne sich vorher zu melden. »Sonst wird ihre Rache fürchterlich sein.«

Jetzt haben fast alle gelacht, und Herr Jessen hat Bo Ture gefragt, ob er sich einen anderen Platz suchen möchte.

»Aber nicht hier und nicht da!«, hab ich schnell gerufen und auf die Tische links und rechts von mir gezeigt. »Da kannst du auch nicht sitzen.«

Herr Jessen hat geseufzt. »Ich habe gehört, dass du zum Arbeiten Ruhe brauchst, Florentine. Es ist aber kein anderer Platz frei.«

»Nils und Aaron könnten etwas zusammenrücken, dann passt noch ein dritter Schüler an ihren Tisch«, habe ich das Offensichtliche erklärt.

Jetzt haben alle noch viel lauter gelacht und Bo Ture hat seine Sachen zusammengepackt und sich an den Tisch rechts von mir gesetzt.

Ich glaube nicht, dass ich mich so unklar ausgedrückt habe. Doch bevor ich mich beschweren konnte, hat Herr Jessen schon wieder geredet. »Florentine, wir versuchen es jetzt so, okay?«

Da es eine Frage war, habe ich geantwortet. »Nein, nicht okay.« Aber er hat nicht mehr reagiert.

Und dann hat Bo Ture Tordenskjold neben mir gesessen und Da habe ich mich zu ihm rübergebeugt. »Wir dürfen im Unterricht keine Smartphones benutzen«, hab ich ihm erklärt. Ich dachte, es ist besser, wenn ich das erst mal nur zu ihm selbst sage und nicht zu Herrn Jessen. Sonst bin ich vielleicht wieder eine Petze und alle sind böse auf mich.

Aber ich hatte nicht den Eindruck, dass er das zu würdigen wusste.

»Warum nagelst du dir nicht einfach eine Frikadelle ans Knie und drehst so lange daran, bis du den Polizeifunk hören kannst?«, hat er gefragt und dabei ist ihm eine rote Haarsträhne über eins seiner grünen Augen gefallen.

Also, das war ja jetzt wirklich so dämlich – und zwar gleich aus mehreren Gründen –, dass mir darauf keine Antwort eingefallen ist.

Da es in der Schule tatsächlich so schlimm war wie erwartet, musste ich mich später am Tag dringend noch mit Maja treffen. Es fühlt sich nämlich meistens apfelgrün an, mit ihr zusammen zu sein. Wann immer in meinem Kopf alles zu einem roten Klumpen verknäult, dröselt sie es wieder auf. Und dabei ist sie stets gut gelaunt. Ich habe noch nie so eine gute Freundin gehabt wie sie.

Maja kenne ich seit genau einem Jahr und dreihundertsiebenundfünfzig Tagen:

Gedächtnisprotokoll Florentine Blix:

8. September, 6.49 Uhr

Ich saß allein am Kopf der Mole am Yachthafen. Hinter meinem Rücken stand ein kleiner, rot-weiß geringelter Leuchtturm und auf der Mole gegenüber, auf der anderen Seite der Hafeneinfahrt, ein grün-weiß geringelter.

Es war so diesig, dass man die Ochseninseln, die in 4,3 km Entfernung vor der dänischen Küste liegen, nur schemenhaft erkennen konnte. Kein Windhauch wehte, das Wasser vor meinen Füßen war spiegelglatt.

Es war totenstill.

Daher hab ich zunächst auch nur das Schnaufen gehört, bevor die schwarze Rückenflosse kurz darauf die nebelweiße Wasseroberfläche durchschnitt. Und dann habe ich auch schon das Atemgeräusch eines zweiten Schweinswals gehört und den gewölbten Rücken mit der dreieckigen Flosse gesehen, kaum zwanzig Meter entfernt.

Ich war allein auf der Mole; im Dunst über der Förde war nicht ein einziges Boot zu erkennen. Nur ab und zu ein Schnaufen, nur die beiden Schweinswale und ich. Ansonsten Stille.

Ein guter Moment, lindgrün.

WUSSTEST DU EIGENTLICH, DASS SCHWEINSWALE AUCH KLEINE TÜMMLER ODER MEERSCHWEINE GENANNT WERDEN?

„Gaaaah!“

Erschrocken

bin ich herumgefahren.

Hinter mir, etwas

oberhalb auf der Mole,

stand ein Mädchen, so hellblond, dass es fast selbst ein Teil des Nebels zu sein schien.

„Sie sind verwandt mit den Großen Tümmlern, den Delfinen. Die ihre kleinen Brüder allerdings gern grundlos angreifen und sogar töten.“ Dann hat sie sich neben mich auf die Mole gesetzt. „Hallo. Ich bin Maja.“

Anschließend haben wir uns lange unterhalten. Nämlich darüber:

Ich weiß sehr viel über Meeressäuger – Maja aber auch. „Delfine können richtige Arschlöcher sein“, hat sie zum Schluss erklärt.

Von dem Tag an waren wir befreundet. Und ich bin sehr froh, jemanden zu kennen, der so klug ist und so viele Dinge weiß wie Maja. Jemanden, der nicht ständig nur Unsinn redet, sondern sich lieber an Tatsachen hält. Eine Freundin, mit der man sich unterhalten kann, ohne dass sie böse wird, weil man Delfine nicht süß findet.

Aber zurück zum 31. August. Als ich an diesem feuerlöscherroten Tag mittags aus der Schule nach Hause gekommen bin, wurde es noch merkwürdiger: Der Müllsack mit den Kuscheltieren war nämlich von der Hollywoodschaukel verschwunden.

Während ich noch im Garten stand und überlegt hab, was wohl passiert sein mochte, hat Papa eins der beiden Wohnzimmerfenster geöffnet. Genauer gesagt: das linke, obwohl vor dem rechten ein Fliegenschutzgitter ist. Dabei befinden sich beide Fenster direkt nebeneinander. »Suchst du was?«, hat er gefragt und dann ist eine Fliege durchs Fenster ins Haus geflogen.

Ganz ehrlich, ich verstehe meine Eltern einfach nicht.

Angestrengt hab ich versucht, die Fliege zu ignorieren. »Hast du den Sack mit meinen Kuscheltieren gesehen?«, habe ich Papa stattdessen gefragt, aber das hatte er nicht.

Aha. Das war ja höchst interessant. Sofort sind meine kriminalistischen Instinkte erwacht. Ich musste unbedingt herausfinden, was passiert war. Auch wenn ich mich noch nie für die acrylfaserbepelzten Tierimitate interessiert habe.

Doch offensichtlich war hier etwas geschehen, was einer Aufklärung bedurfte!

Keine Minute später habe ich meine Zimmertür hinter mir geschlossen und mich kurz auf mein Bett gelegt, auf die grüne Baumwolldecke.

Mein Zimmer ist der ordentlichste Raum im ganzen Haus – aber selbst das hat heute nicht gereicht. In meinem Kopf war nämlich gerade überhaupt nichts ordentlich. Vom Weckerklingeln um sechs Uhr fünfundfünfzig bis zu diesem Augenblick war bereits so viel passiert, dass es zwischen meinen Ohren nur so brodelte.

Daher brauchte ich jetzt unbedingt:

•MAJA

•MEIN HAUS

Ja, ich habe ein eigenes Haus. Oder eher: ein Häuschen. Das ist mein allergrößtes Geheimnis. Nicht mal meine Eltern und Emilian wissen davon. Und, nein, ich habe sie nicht angelogen (weil ich nämlich nicht gut lügen kann) … Ich habe ihnen einfach nur nichts von dem Häuschen erzählt.

Es liegt am Fördehang, nur hundertneunundvierzig Meter (Luftlinie) von meinem Bett entfernt. Allerdings ist es von so viel Dickicht und Gestrüpp umgeben, dass man das Wasser von dort aus nicht sieht. Selbst auf Google Maps kann man das Haus nur erkennen, wenn man genau weiß, wo es sich befindet, denn das grün bemooste Dach unterscheidet sich kaum von den Birken, den wilden Brombeerhecken und den riesigen Farnen, die das ganze Grundstück überwuchern.

Das habe ich überprüft. Mehrmals.

Außer Maja und mir weiß niemand, wie man den schmalen Trampelpfad durch die Dornen und Ranken findet. Nur ich habe einen Schlüssel für die verwitterte Haustür, die irgendwann mal genauso grün gestrichen war wie die Fensterläden, die wahrscheinlich schon seit Jahrzehnten schief in den Angeln hängen.

Schon beim Gedanken an Maja und mein Häuschen wurde mir gleich wieder etwas grüner zumute. Am liebsten hätte ich sie sofort angerufen, aber leider geht das nur, wenn sie zu Hause ist. Ihre Eltern sind nämlich ziemlich altmodisch, deshalb darf sie kein Smartphone haben. Glücklicherweise lag die Wahrscheinlichkeit, dass Maja sowieso schon unterwegs zu mir war, bei ungefähr fünfundneunzig Prozent.

Und tatsächlich: Siebenundzwanzig Sekunden später hat sie an meine Zimmertür geklopft. »Huhu!«, hat sie gerufen und gegrinst und ihre blauen Augen haben mich angefunkelt. Ich habe mich gefreut und sie kurz umarmt.

Normalerweise mag ich es nicht, andere Leute zu umarmen. Aber Maja ist eine Ausnahme, und zwar weil sie sich angenehmer anfühlt als die meisten Menschen. Sie riecht auch nicht komisch, nach Parfum oder Erdbeershampoo oder so, sondern ziemlich neutral, was ich ebenfalls schätze.

»Komm, wir müssen sofort … los«, hab ich geflüstert und sie wieder aus meinem Zimmer heraus und in den Garten gewunken. Welchen Weg wir anschließend genommen haben, kann ich natürlich nicht verraten. Wie gesagt, es ist mein größtes Geheimnis.

Wir hatten unser Grundstück kaum verlassen, da hab ich Maja schon von Bo Ture erzählt und dass ich nicht weiß, wie ich dieses Schuljahr überstehen soll, wenn er immer neben mir sitzt und Geräusche macht und einfach da ist.

Sie hat kurz überlegt, wobei sie ihre Hände in die Taschen ihrer alten Jeans gestopft hat. »Ich müsste ihn kennenlernen, dann finde ich bestimmt eine Lösung, wie du ihn loswerden kannst«, hat sie gesagt, bevor sie mir von ihrem ersten Schultag nach den Ferien erzählt hat. »In meiner Klasse gibt es auch einen Neuen. Toni. Der hat sofort allen erklärt, dass er von seiner alten Schule geflogen ist, weil er den Klassenhamster gequält hat. Außerdem hat er auf dem Mädchenklo das Klopapier angezündet. Dann hat er sich direkt neben mich gesetzt und mir zugeraunt: Komm bloß nicht auf die Idee, mir auf den Sack zu gehen, sonst kleb ich dir Kaugummi in die Frisur.« Maja hat ihre langen hellblonden Haare über die Schultern geworfen und nüchtern genickt. »Sobald ich mit Toni fertig bin, fällt mir auch was für Bo Ture ein. Todsicher.«

Ich glaube, es ist klar, warum Maja meine beste Freundin ist. Sobald ich mit ihr rede, habe ich das Gefühl, dass meine Probleme gar nicht mehr so groß sind – und dass es für alles eine Lösung gibt. So gut ich im Lösen von Kriminalfällen bin, so gut ist Maja beim Lösen von Rätseln mit Menschen.

Wir waren am Park mit dem verwilderten Gebüsch und den knorrigen Birken angekommen. Nacheinander haben wir uns durch die Sträucher gezwängt, bis wir das dichte Gestrüpp erreicht hatten, das mein Haus umschließt wie die Rosenhecken das Schloss von Schneewittchen (oder wie die noch gleich hieß. Ich interessiere mich nicht so für Märchen, weil die sowieso alle nicht wahr sind).

Wie immer haben wir uns so lautlos wie möglich angeschlichen. Leider ist Maja dann auf einen Stock getreten. Es hat geknackt und sie hat leise gekichert. »So hat es sich angehört, als ich mir mal den Arm gebrochen hab.«

Vielleicht sollte das ein Witz sein. Vielleicht auch nicht. Sicherheitshalber habe ich aber auch leise gekichert. Weil man das so macht bei Witzen. Danach hab ich mich nur noch auf mein Häuschen gefreut.

Es ist nämlich der beste Ort in meinem Leben.

Direkt vor der Haustür sind wir aus dem dichten Grün hervorgekrochen, das alles überwuchert hatte, was früher mal ein Garten gewesen war. Auch an der Hauswand wachsen Efeu und wilde Ranken empor, sodass man kaum noch etwas von der braunen Holzverkleidung erkennen kann.

Ich hab sofort gesehen, dass etwas nicht stimmte. Ich bin nämlich eine sehr gute Beobachterin, trotz meiner Brille. Mein Herz hat angefangen, schnell zu schlagen. »Alarmstufe Rot!«, hab ich gekeucht.