Föhnfieber - Verena Wyss - E-Book

Föhnfieber E-Book

Verena Wyss

3,9

Beschreibung

In Bern läuft der Countdown zu einem Terroranschlag im Wankdorfstadion. Pamela Thoma betreut das Haus ihrer Freundin in der Altstadt, den Pudel und ihren 17-jährigen Patensohn Francis. Als sie mit dem Jungen ein Fußballspiel besucht, gerät sie in eine Massenschlägerei und wird beinahe von einem Steinbrocken erschlagen, der von der Münsterplattform herabstürzt. Ihr Schützling verhält sich zunehmend merkwürdig. Hat er etwas mit den Vorfällen zu tun? Und welche Rolle spielt seine beharrliche Verehrerin?

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Verena Wyss

Föhnfieber

Kriminalroman

Impressum

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

© 2012 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

unter Verwendung eines Fotos von: © mary416 – Fotolia.com

ISBN 978-3-8392-3960-5

Prolog

Bern

Bern, die goldglänzende Stadt, im Dunst über dem Felssporn wie auf einer Wolke schwebend. Die flankenden Steilhänge zerfließen zur gletschergrünen, reißenden, sie umarmenden Aare hinunter, an diese Hänge geklebt wie ein magischer Gürtel Bäume, Büsche und Gärten. So könnte es der verlorene Kupferstich eines Renaissancemalers wiedergeben, als irdisch-himmlisches Jerusalem.

Gary zu Pamela

Du bist eindeutig nicht in Bern groß geworden. Hier geht man mit Kindern von Politikern, Diplomaten und seltsamen Geschäftsleuten zur Schule, man weiß einfach, die Hälfte davon sind Spione und man ist nicht weiter davon beeindruckt. So, wie Monopoly ein Zürcher Spiel ist, ist Räuber und Gendarm das der Berner: Ausgeknobelt wird gleich zu Beginn, wer Räuberhäuptling und wer Chef der Polizei sein darf. Meistens wird mit den Fäusten nachgeholfen. Dann wird eins zu eins die Mannschaft gewählt, und los geht’s, die Räuber haben ihren Vorsprung. Cleverness ist matchentscheidend. Zuletzt wird wieder geprügelt. Es ist ein Training. Du bist auf der Seite, die dich zuerst anwirbt.

Pamela

Wenn ich gern lache, ist das eine Verzweiflungstat gegen eine Gegenwart, die nicht zum Lachen ist, die zum Heulen wäre, würdest du ehrlich hinschauen, die eine Ungeheuerlichkeit ist – lachen und lieben.

Josy

Es gibt Tage, die sind zum aus der Haut Fahren. Schon beim Erwachen fühlst du das Kribbeln in der Kopfhaut, hoffst, dass das kein Kopfwehtag wird. Das macht der Föhn.

1: COUNTDOWN

Föhn. Nacht für Nacht war es da– Blutgier.

Der Panther lag reglos oben im Baum auf seinem Ast, starrte mit grünen Augen. Scheinbare Leere, Sprungbereitschaft, pulsierendes Fleisch zu reißen, das Töten. Sie hatten ihn belauert, zur Übung. Ein einziger Schuss war erlaubt, dann der Kampf mit dem Messer, dann das Herz herauszureißen, sich damit zu verschmieren, es warm herunterzuschlingen. Das ist Rausch. Seither war er Panther.

Während Jahre in regloser Wartestellung vergingen, das Leben auf dieses Ziel ausgerichtet. Ein Schauer lief seinen Rücken hinunter.

Töten war das Recht des Stärkeren, es hieß überleben, hieß Blut.

Er stand im Dunkeln an die Hauswand gelehnt auf dem schmalen Betonbalkon seiner Zweizimmerwohnung oben im Wohnblock der Freudenberg Überbauung. Er schaute über das schwarz daliegende Kirchenfeldquartier, den Waldschatten des Dählhölzli vor dem Lichtschein von Köniz, die blinkenden Lichter des Spiegelquartiers, in totaler Schwärze die Himmelslinie des Gurtens. Die Stadt wusste er vor sich, rechts unten, doch da war die Rückseite des neuen Wohnblocks davor. Gleich unter ihm die Einfahrt zum Parkhaus des Einkaufszentrums, gleich vor dem Block der stete Verkehr der Autobahn, Scheinwerfer. Es gab zwei Verkehrsströme nach rechts, die Autobahn und die alte Hauptstraße, beide führten zum Wankdorf, seine Muskeln spannten, zum Stadion.

Das Wohnzimmer hinter ihm lag im Dunkeln, sodass sich keine Silhouette zeigte, wenn er sich denn bewegte, kein noch so zufälliges Bemerken seiner Anwesenheit im riesengroßen Geviert von Wohnungen. Er sog den scharfen Rauch seiner Zigarette ein, fühlte ihn den Rachen hinunter bis in die Lungen, ätzend.

Er starrte auf die im Dunkeln rot glimmende Zigarettenspitze, diesen einen flackernden Punkt, konzentrierte seine ganze Potenz in diesem roten Brennen. So war sein Hass, seine Wut, rot glühend wie geschmolzener Stahl im Hochofen des Eisenwerks, rot lodernd wie das Magma im Krater des brodelnden Ätna, aufkochend, aufsteigend, überlaufend, alles verzehrend, zischend zermalmend, vernichtend. Seine Gier zu töten.

Auch unter dieser Stadt, zuinnerst in der Tiefe, war kochendes Magma, so war es überall. Die hier lebenden Menschen mochten das vergessen haben im immerwährenden Anblick der vereisten Alpen. Sie würden sich erinnern, wenn es aufbräche, dass es immer schon da war. Er würde ihnen einen Vorgeschmack darauf geben in den gellenden Schreien aus Tausenden von aufgerissenen Mündern. Sein Hass war röter als dieser Schrei.

Er drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus.

Endlich. Jahr um Jahr hatte er gewartet. Nicht, dass ihm das Warten etwas ausgemacht hätte. Das gehörte dazu, Gelassenheit, kalte Ruhe. Die vergangenen Jahre waren auf diesen Punkt ausgerichtet gewesen. Jetzt war der Countdown ausgelöst. Er war sich dessen nicht voll bewusst gewesen, bis dieses Gefühl des Triumphs ihn durchströmt hatte. Jetzt herrschte er und kein anderer über Leben und Tod. Es würde Blut fließen. Das Blut von dumpfen Massenmenschen, besoffenen Zombies. Seinen Auftraggebern ging es um das Zeichen. Heute ging es ihm nur noch um seinen Auftrag und ums Töten. Der Wille zu töten war das Zeichen des Herrschers. Die Tat war eine magische Tat, wirkte möglicherweise in andere Dimensionen. Er sagte Ja zu seinem Dämon.

Böse hieß zerstören, quälen, vernichten, auslöschen, ausradieren, zerstampfen. Er hatte es beim Töten des Panthers gewusst, du vereinst dich mit dem Dämon, der auch dein Blut trinken wird.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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