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Vive la France, das ganze Jahr über. Überwintern im milden Klima der Côte d'Azur. Im späten Frühjahr zur Kirschblüte in die Provence. Im Sommer dann zum Insel-Hopping, Küstenwandern und Strandsegeln in die Bretagne. Und im Herbst schließlich zu den leuchtenden Kastanienwäldern der Ardèche oder zur Weinlese ins Elsass. Frankreich hat toujours Saison. Man muss nur wissen, wo. Folgen Sie einfach den Inspirationen dieses Reiseführers.
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Willkommen in Frankreich
Vorwort
FRÜHLING
1 Vom Klima verwöhnt
Menton – die Stadt der Zitronen
2 Narrentreiben in Limoux
Der längste Karneval der Welt
3 Mimosen
Der gelbe Rausch
4 Procession de la Sanch
Die größte Osterprozession der Ost-Pyrenäen
5 Gartentour durch die Normandie
It’s the gulf stream, stupid!
6 Viehauftrieb Munstertal
Für diesen Käse geh’ ich meilenweit!
7 Île de France
Château-Hopping in den Königsstädten
8 Paris
Die Karawane zieht nach Belleville
9 An der Bouillabaisse-Küste
Wenn es kocht, runterstellen!
10 Outre-Forêt
Frühlingserwachen jenseits des Waldes
11 Minerve und das Minervois
Im okzitanischen Weinmeer
12 Vaison-la-Romaine
Vor den Besucherfluten des Sommers
13 Luberon
La vie en vélo
14 Rustrel
Das Colorado von Roussillon
SOMMER
15 Längs der bretonischen Nordküste
Immer geradeaus: Amerika!
16 Île de Ré
Inselglück im Atlantik
17 Routes de la Lavande
Landpartie zum Lavendel
18 Wandern im Jura
Ein Hörnchen voller Naturwunder
19 Char à voile
Flottes Segeln auf dem Sand
20 Cap de la Hague
Küstenwandern im Wilden Westen der Normandie
21 Côte d’Opale
Am Strand von Paris
22 Weltkulturerbe
Sommertörn auf dem Canal du Midi
23 Fernradweg
Die Wunder der ViaRhôna
24 Spezialitäten-Event
Das Mirabellenfest von Metz
25 Meeresreservat Cerbère-Banyuls
Wandern mit Schnorchel an der Purpurküste
26 Eine Stadt als Bühne
Das Theaterfestival von Avignon
27 Rendez-vous au jardin
Staunen in Grün
28 Die klingende Sommersonnenwende
La Fête de la Musique
29 Île d’Yeu
Sommerfrische im Atlantik
30 Märkte der Provence
Von der Sonne verwöhnt
HERBST
31 Auf dem Chemin Stevenson
Nur der Esel war Zeuge
32 Ferme-Auberge-Tour in den Vogesen
Malkersmahlzeit über den Wolken
33 Das Bassin Minier
Unter Tage in Lewarde
34 Genießen mit allen Sinnen
Landpartie in Burgund
35 Frankreichs sanfter Chili
Der Piment d’Espelette
36 Historische Wanderroute
Unterwegs auf dem Sentier Cathare
37 Indian Summer in der Ardèche
Welche Kastanie darf’s denn sein?
38 Cidre aus der Normandie
Apfelwein mit Handschrift
39 Weinlese in der Champagne
Helfer willkommen
40 Flusskreuzfahrt
Ahoi zum Törn auf der Rhône
41 Mit dem Vélo durch die elsässischen Weinberge
Frische Luft und ein Kougelhopf im Weinberg
42 Fondation Carmignac
Kunstgenuss mit Strandzugang
43 Castelnaudary und das Lauragais
Auf Cassoulet-Tour
44 Île d’Ouessant
Herbstliche Sturmwanderung
45 Arles
Nach der Hitze des Sommers
46 Sainte-Victoire und Sainte-Baume
Wandern von einem heiligen Berg der Provence zum anderen
47 Hausboottour durch die Weinberge des Cahors
Le Lot est navigable!
WINTER
48 Frankreichs Eau-de-Vie
Der Armagnac-Brenner vom Château Millet
49 Handarbeit
Bei der Olivenernte in Nyons
50 Traditionelles Volksfest
Die Fête des Lumières von Lyon
51 Katalanische Tradition
Die Bärenfeste der Pyrenäen
52 Naturschauspiel
Schneeschuhwandern am Cirque de Gavarnie
53 Südliches Zen
Langlaufen auf dem Capcir
54 Nach dem Vorbild der Natur
Abfahren in Avoriaz
55 Historischer Kurort Luchon
Schwitzen im Stollen
56 Strasbourg
Frankreichs Weihnachtskapitale
57 Ein Fest für alle Sinne
Silvester in Paris
58 Trüffelsuche im Tricastin
Immer der Nase nach
59 Die Calanques von Marseille
Abenteuer der Großstadt
60 Pariser Passagen
Ein allwettertaugliches Vergnügen
Register
Bildnachweis
Impressum
Frühling in Paris am Lac de Daumesnil im Bois de Vincennes
Tulpen im Garten des Château de Maintenon. Eselwanderung in den Cevennen. Der Place d’Aubagne mit der Fontaine Homère in Marseille. Bienenstöcke auf der Hochebene von Valensole. Von Möwen bevölkert: die Côte Sauvage der île d'Yeu.
Ein Fischer kehrt zurück in den Port Joinville der Île d’Yeu.
Mitten im Wald: Die Burg Andlau bietet eine grandiose Aussicht auf die Elsässer Ebene.
Spektakulär – der Naturbogen der Ardèche bei Vallon-Pont-d'Arc. Die Zugbrücken von Arles waren Inspiration für van Goghs »Die Brücke von Langlois«. Schneeschuhwandern im Parc national des Pyrénées. Der »angezuckerte« Jardin des Tuileries in Paris. Winterlandschaft im Aveyron.
Das Skigebiet Grand Tourmalet/Pic du Midi (hier das Skiresort La Mongie) umfasst 100 Pisten-Kilometer.
AUVERGNE-RHÔNE-ALPES
37INDIAN SUMMER – KASTANIENERNTE IN DER ARDÈCHE
49OLIVENERNTE IN NYONS
50DIE FÊTE DES LUMIÈRES VON LYON
54ABFAHREN IN AVORIAZ
58TRÜFFELSUCHE IM TRICASTIN
BOURGOGNE-FRANCE-COMTÉ
34LANDPARTIE IN BURGUND
BRETAGNE
15LÄNGS DER BRETONISCHEN NORDKÜSTE
19STRANDSEGELN AN DER ATLANTIKKÜSTE
44ÎLE D’OUESSANT – HERBSTLICHE STURMWANDERUNG
CHAMPAGNE
39WEINLESE IN DER CHAMPAGNE
CÔTE D’AZUR
3MIMOSEN – DER GELBE RAUSCH
9AN DER BOUILLABAISSE-KÜSTE
42FONDATION CARMIGNAC – KUNST UND STRAND
59WANDERN IN DEN CALANQUES
DRÔME, VAUCLUSE
17LANDPARTIE ZUM LAVENDEL
ELSASS
6VIEHAUFTRIEB IM MUNSTERTAL
10FRÜHLINGSERWACHEN IM OUTRE-FORÊT
32FERME-AUBERGE-TOUR IN DEN VOGESEN
41VÉLOROUTE DURCH DIE ELSÄSSISCHEN WEINBERGE
56DIE WEIHNACHTSKAPITALE STRASBOURG
FRANCHE-COMTÉ
18WANDERN IM JURA
FRANZÖSISCHE RIVIERA
1MENTON – DIE STADT DER ZITRONEN
GANZES LAND
27RENDEZ-VOUS AU JARDIN
28LA FÊTE DE LA MUSIQUE
HAUTS-DE-FRANCE
19STRANDSEGELN AN DER ATLANTIKKÜSTE
21CÔTE D’OPALE – AM STRAND VON PARIS
33UNTER TAGE IN LEWARDE
ÎLE DE FRANCE
7CHÂTEAU-HOPPING ÎLE DE FRANCE
LOTHRINGEN
24DAS MIRABELLENFEST VON METZ
NORMANDIE
5GARTENTOUR DURCH DIE NORMANDIE
19STRANDSEGELN AN DER ATLANTIKKÜSTE
20KÜSTENWANDERN AM CAP DE LA HAGUE
38CIDRE AUS DER NORMANDIE
NOUVELLE-AQUITAINE
16ÎLE DE RÉ – INSELGLÜCK IM ATLANTIK
35ESPELETTE UND SEIN PIMENT
OCCITANIE
2NARRENTREIBEN IN LIMOUX
4PROCESSION DE LA SANCH
11MINERVE UND DAS MINERVOIS
22SOMMERTÖRN AUF DEM CANAL DU MIDI
25WANDERN MIT SCHNORCHEL AN DER PURPURKÜSTE
31WANDERN AUF DEM CHEMIN STEVENSON
36UNTERWEGS AUF DEM SENTIER CATHARE
43AUF CASSOULET-TOUR
47HAUSBOOTTOUR AUF DEM LOT
48BEIM ARMAGNAC-BRENNER VOM CHÂTEAU DE MILLET
51DIE BÄRENFESTE DER PYRENÄEN
52SCHNEESCHUHWANDERN AM CIRQUE DE GAVARNIE
53LANGLAUFEN AUF DEM CAPCIR
55LUCHON – WELLNESS IM NATUR-HAMMAM
PARIS
8BELLEVILLE IM FRÜHLING
57SILVESTER IN PARIS
60ALLWETTERTAUGLICH – DIE PARISER PASSAGEN
PAYS DE LA LOIRE
29ÎLE D’YEU – SOMMERFRISCHE IM ATLANTIK
PROVENCE
3MIMOSEN – DER GELBE RAUSCH
12VAISON-LA-ROMAINE – FRANKREICHS GRÖSSTES ARCHÄOLOGISCHES FREILICHTGELÄNDE
13RADELN IM LUBERON
14RUSTREL – DAS COLORADO VON ROUSSILLON
26DAS THEATERFESTIVAL VON AVIGNON
30MÄRKTE DER PROVENCE
45ARLES NACH DER HITZE DES SOMMERS
46SAINTE-VICTOIRE UND SAINTE-BAUME – DIE HEILIGEN BERGE DER PROVENCE
RHÔNE-TAL
23RADELN AUF DER VIARHÔNA
40FLUSSKREUZFAHRT AUF DER RHÔNE
Hingucker: das Fort von Ambleteuse an der Côte d’Opale
Wildromantisch: die Klippen oberhalb der Plage des Soux
Mont-Saint-Michel – hier im herbstlichen Morgenlicht – beeindruckt zu jeder Jahreszeit.
Immer wieder beeindruckend: Morgenstimmung an der bretonischen Küste
Insolite, sagen die Franzosen, wenn etwas einzigartig ist. So wie das Savoir-vivre in ihrer Heimat, ihre Lebensart voller joie de vivre, Lebensfreude. Was es ausmacht? Welterbe-Küche, beste Weine, atemberaubende Natur, Berge und Küsten, die träumen lassen. Bienvenue!
SANTÉ!
Mit 798.000 Hektar ist Frankreich die weltweit zweitgrößte Weinnation nach Spanien. Fast die Hälfte der Rebflächen liegt im Midi, wo Merlot und Grenache auf sonnenverwöhnten Böden reifen. In der Provence gediehen schon Reben, als griechische Händler etwa um 600 v. Chr. aus Kleinasien in Massalia (Marseille) ankamen. Merlot machte die Weinberge des Médoc im Bordeaux weltberühmt. Klein und fein ist das Reich des Pinot noir in Burgund.
FÊTE DE LA MUSIQUE
Kaum ein Sommerfest begeistert die Franzosen so wie ihr traditionelles Musikfest zur Sommersonnenwende. Vor mehr als 40 Jahren, genau genommen im Jahr 1982, begann sein Siegeszug. Neben vielen kleinen Konzerten und öffentlichen Straßenmusiken gibt es jedes Jahr mehrere Großkonzerte mit berühmten Künstlern. Und das Beste: Alle Konzerte sind gratis!
30.000TULPEN
Tulpen, Narzissen und Traubenhyazinthe feiern alljährlich beim Festival de la Tulipe im April im Schlosspark des Château de Vendeuvre den Frühling. Entlang der Palmenallee leuchten scharlachrote Tulpen, auf den Wegen des Labyrinths wilde Tulpen in allen Farben, gefüllte Narzissen und Tausende andere Blumen.
TOUR DE FRANCE
Eine Autozeitung, die ihre Auflage steigern wollte, erfand 1903 die Tour de France. Heute ist das härteste Radrennen der Welt die drittgrößte Sportveranstaltung weltweit hinter den Olympischen Spielen und der Fußballweltmeisterschaft. Berüchtigt sind die Bergetappen in den Alpen oder den Pyrenäen, über die sich alljährlich 22 Teams mit rund 3000 Fahrern quälen.
MIMOSEN
Noch mitten im Winter lassen leuchtende Mimosen mit betörendem Duft den Frühling ahnen. Zur Hauptblüte Mitte Januar bis Mitte Februar feiert Mandelieu-La Napoule den gelben Rausch bei einer Fête du Mimosa, und in Saint-Trojan am Atlantik auf der Île d’Oléron steht die Mimose seit 1959 alljährlich Mitte Februar im Zentrum festlicher Aktivitäten.
4809METER
… machen den Mont Blanc, den weißen Riesen der französischen Alpen, zum höchsten Gipfel der EU. Und zum höchsten Grenzübergang Europas. Von der Aiguille du Midi schwebt eine Seilbahn in 3777 Meter Höhe ganze 30 Minuten lang hinüber zur Punta Helbronner (3462 m): Benvenuti in Italia!
MER DE GLACE
»Eismeer« hat Frankreich seinen längsten Gletscher getauft. Zwölf Kilometer lang und zwischen 700 und 1950 Meter breit, erstreckt er sich bei Chamonix im Massiv des Mont Blanc. Zu seiner Eishöhle auf 1913 Meter Höhe fährt eine knallrote Zahnradbahn: der Train du Montenvers.
Der Lac de Blanchemer ist ein Stausee bei La Bresse in den Vogesen.
Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:
Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.
Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter das Reiseziel ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.
Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Ausstoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.
Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst, wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.
Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.
Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das Gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.
Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.
Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen. Dazu zählen natürlich auch Toilettenpapier und der Inhalt von (Chemie-)Toiletten. Entsprechende Entsorgungsstationen finden sich überall.
Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.
So wie wir die Umwelt respektieren, wollen wir auch unseren Mitmenschen und deren Kultur Respekt entgegenbringen, gerade im Hinblick auf deren Traditionen, Religion oder typische Gebräuche. So können ein Lächeln oder ein paar Worte in der Landessprache Berge versetzen!
Am frühen Morgen in der Bucht Port-Mer von Cancale
Allein die geografische Lage bestimmt Frankreich zu einem Reiseziel für jede Jahreszeit. Alpen und Pyrenäen sind schneesichere Winterziele, Bretagne oder Normandie laden zum Abkühlen im Sommer ein, Mittelmeer und Provence zum Eröffnen und Verlängern der Saison im Frühling und Herbst. Und das ist noch längst nicht alles.
Nicht immer ist der Badestrand in Saint-Malo im Sommer so leer.
»Ulysses« nannte Anna Chromy ihre Skulptur am Stadtstrand von Menton.
Frankreich ist auch im Winter nicht nur eine Reise wert – hier der Blick auf Oyé im burgundischen Brionnais.
Wenn im Februar in der Provence oder in Okzitanien die Mandelblüte das Ende der kalten Jahreszeit ankündigt, taxieren gleichzeitig letzte verschwörerische Blicke auf den nun endenden Trüffelmärkten die sündhaft teuren Pilzknollen. Übergangslos mündet eine Reisesaison in die nächste. Noch sind die Platanen kahl. Doch man plauscht schon wieder von Fenster zu Fenster. Es ist Frühling von Marseille – wo die Bouillabaisse wieder en terrasse serviert wird – bis Menton, wo das Zitronenfest das Leben als einen sonnengelben Korso inszeniert. In den Pyrenäen und in den Alpen sind Hochtäler und Gipfel noch immer schneegepudert. Wem es jetzt am Strand noch zu kühl ist, der bricht zum Langlauf ins Capçir auf oder saust die Abfahrten von Avoriaz runter.
Dann ist Sommer. Auf den Atlantikinseln im Westen Frankreichs wie der schicken Île de Ré oder der rauen Île d’Yeu scheint die Sonne nicht unterzugehen. Auf dem Plateau von Valensole lädt die Lavendelblüte zu einer lila Sause in die Hochprovence ein. Avignon wird während des Theaterfestivals zur großen Bühne des Lebens. Auf den Märken des Südens betören sonnenreifes Obst und knackiges Gemüse die Sinne. Wanderer zieht es an die Wasserfälle des Jura oder auf die Küstenwanderwege im wilden Westen der Normandie am Cap de la Hague.
Im Herbst beginnt in den leuchtendbunten Kastanienwäldern der Ardèche die Kastanienernte, und auf den Dorffesten knacken die Maronen über dem Grill. Fernwanderwege wie der Sentier cathare oder der Chemin Stevenson entführen in die für Europa ungewöhnlichen Weiten Okzitaniens, über denen die Sonne nicht mehr so erbarmungslos brennt wie im Sommer. In der Normandie plumpsen die Äpfel ins Gras. Die Cidre-Produktion hat begonnen, und überall riecht es nach frischem Apfelmost. Arles erholt sich vom sommerlichen Ansturm und lebt bis spät in die Nacht draußen, wo die Temperaturen noch immer mild, aber nicht mehr ermattend sind. Zum Baden reicht die Wassertemperatur im Mittelmeer aber immer noch, wie sich nach einem Besuch der Kunststiftung Carmignac auf Porquerolles überprüfen lässt.
Auch der Winter ist in Frankreich ein Genuss. Ein Besuch beim Armagnac-Brenner in der Gascogne oder eine Reise zur Olivenernte im nordprovenzalischen Nyons liefert dafür den Beweis. Die Lichter gehen nicht aus, sondern an, etwa in Lyon zur Fête des Lumieres, bei der die Stadt zur Open-Air-Galerie einer Internationale von Lichtkünstlern wird. Ganz zu schweigen von Paris: Für Flaneure ist die Lichterstadt mit allwettertauglichen Passagen gerüstet, und zu Silvester schäumt in der französischen Hauptstadt nicht nur der Champagner. Und wer weiß? Vielleicht stammt der fein perlende Festtagstrunk sogar von Trauben, die von eigener Hand bei der Weinlese in der Champagne gelesen wurden.
Frankreich im Blütenrausch
Im Februar blühen die Mimosen am Col de la Cadière des Esterel-Gebirges.
Menton ist Frankreichs Perle an der Riviera. Steil fallen die Seealpen dort ins Mittelmeer und bilden eine Barriere, die Menton ein besonderes Mikroklima beschert: mild, sonnig und vor kalten Winden geschützt. Das machte die Stadt zum Winterurlaubsziel – und zum Garten für Exoten. Berühmt wurden seine Zitronen. Sie feiert Menton im Februar bei der Fête du Citron.
Der Blick auf das alte Menton vom Boulevard de Garavan
Rot! Rosa! Gelb! So leuchten die Häuser am Hang. Als verschachteltes Labyrinth aus engen Gassen und Treppenwegen ziehen sie sich einen Hügel hinauf, dessen Spitze einst die Burg der adligen italienischen Familie Lascaris bekrönte. 1346 kauften die Grimaldis ihr Land. 1793 annektierte Frankreich erstmals die monegassischen Städte Menton und Roquebrune, doch erst 1860 wurden beide Orte dauerhaft in den französischen Staat integriert. Offiziell verzichtete Monaco jedoch erst 1949 auf den Anspruch der Familie Grimaldi auf beide Städte. Bis heute ziert deren Wappen das Pflaster des parvis (»Vorplatz«) der Basilique Saint-Michel-Archange.