Secret Places Frankreich mit dem Wohnmobil - Hilke Maunder - E-Book

Secret Places Frankreich mit dem Wohnmobil E-Book

Hilke Maunder

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Beschreibung

Robben in Saint-Valery-sur-Somme beobachten oder Kunst am Kai in Dunkerque genießen, in Port-Cros abtauchen oder Teufelswein in Saint-Hilaire verkosten, die erloschenen Vulkane der Auvergne besteigen oder Frankreichs erstes Bio-Dorf Correns besuchen: Bei diesen Zielen bekommen auch echte Frankreichkenner noch leuchtende Augen, weil sie diese eben noch nicht kennen. Die besten Stell- und Campingplatztipps vor Ort für Wohnmobilisten inklusive!

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Seitenzahl: 236

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SECRETPLACES

FRANKREICHMIT DEM WOHNMOBIL

Traumhafte Orte abseits des Trubels

Hilke Maunder • Klaus Simon • Michael Moll

INHALT

Willkommen in Frankreich

Unser Nachhaltigkeitskodex

Vorwort

DER NORDEN UND WESTEN

STELLPLÄTZE IM NORDEN UND WESTEN

1Cap Blanc-Nez & Cap Gris-Nez – England so nah

2Saint-Valery-sur-Somme – Bucht der Robben

3Cap de la Hague – Nucléaire, mon amour

4Côte d’Albâtre – Majestäten in Weiß

5Ouessant – 3400 Seemeilen bis Amerika

6Pays Bigouden – Frankreichs wilder Westen

7La Petite Ceinture – Auf dem Damm bleiben

8Le Marais Audomarois – Staunen im Sumpf

9Nordfrankreich – Land der Belfriede

10Dunkerque – Kunst am Kai

11Calais – 100 Prozent Spitze

12Route du Cidre – Genuss im Pays d’Auge

13Mers-les-Bains – Belle Époque am Strand

14Fougères & Co. – Grenzfeste der Bretagne

15Saint-Lunaire – Juwel an der Smaragdküste

16Saint-Gilles-Croix-de-Vie – Sardinen-Stadt

17Île d’Yeu – Auftanken im Atlantik

DIE MITTE

STELLPLÄTZE IN DER MITTE

18Dijon – Leben wie Gott in Ost-Frankreich

19Bibracte – Wo Cäsar siegte

20Saint-Christophe-en-Brionnais – 1A-Rinder

21Montbéliard – Fast wie im Ländle

22Cirque de Baume – Kunst- und Naturwunder

23Wasserfälle des Jura – Dem Regen sei Dank

24Romanik in der Auvergne – Aufschwung 1000

25Viehauftrieb Aubrac – Immer aufwärts

26Besançon – Kunst im Stadtraum

27Arnay-le-Duc – Museumsreife Tischkultur

28Vonnas – Frankreichs erstes Sternedorf

29Lac du Bourget – Der wilde Alpensee

30Le Bugey – Stille Schönheit

DER SÜDOSTEN

STELLPLÄTZE IM SÜDOSTEN

31Venasque – Die Hauptstadt der Kirsche

32Château La Coste – Kunst im Weinberg

33Correns – Frankreichs erstes Bio-Dorf

34Calanques – Naturwunder in der großen Stadt

35Domaine du Rayol – Der Paradiesgarten

36Menton – Oden ans Mittelmeer

37Îles de Lérins – Insel-Träume vor Cannes

38Gorges du Verdon – Schlucht der Superlative

39Cucuron – Der stille Charme des Luberon

40Hinterland der Côte d’Azur – Grandios wild

41L’Esterel – Massiv am Meer

DER SÜDWESTEN

STELLPLÄTZE IM SÜDWESTEN

42Sète – Ein Hauch Italien

43Montpellier – Mit der Tram zu Tisch

44Saint-Guilhem-le-Désert – Für Pilger aller Art

45Gaillacois – Mittelalterliche Bastiden

46Gers – Wonnen der Gascogne

47Die Dordogne – Mord auf Rezept

48Saint-Émilion – Das große Graben

49Île de Ré – Das französische Sylt

50Guéthary – Kleinster Hafen der Basken

51Cambo-les-Bains – Beim Cyrano zu Hause

52Gorges de Galamus – Das Schlucht-Erlebnis

53Sentier Cathare – Der Weg der Ketzer

54Bethmale – Schnabelschuhe für die Liebe

55Saint-Hilaire – Der Teufelswein

56Causse du Larzac – Land der Tempelritter

Register

Bildnachweis

Impressum

Zwischen Ärmelkanal, Atlantikküste und Mittelmeer wartet ein Land voller Überraschungen auf Entdeckungen (von links nach rechts): ideales Plätzchen an der spektakulären Verdonschlucht, der malerische Hafen von Saint-Martin-de-Ré auf der Île de Ré, Kirschenernte in Frankreichs erstem Bio-Dorf Correns, das Schloss Saint Germain de Livet an der Route du Cidre und eine gesunde Leckerei aus Dijon, dem neuen Zentrum für moderne Kochkunst.

WILLKOMMEN IN FRANKREICH

ERSTAUNLICHE EINBLICKE

Frankreichs Vielfalt und Schönheit können nackte Zahlen kaum fassen. Und geben doch erste Erkenntnisse über das typisch französische Savoir-vivre, machen bekannt mit Rekorden und Superlativen einer in vieler Hinsicht großen Nation. Bienvenue en France!

ALLE-WELT-LAND

Frankreich ist mit 632 834 Quadratkilometern der flächenmäßig größte Staat der Europäischen Union – und der einzige, der nicht nur in Europa, sondern auch in Afrika, Nord- und Südamerika und Ozeanien mit Überseegebieten vertreten ist. 543 965 Quadratkilometer entfallen auf das französische Festland. Wegen seiner sechseckigen Form heißt es auch Hexagon – und misst rund 1000 Kilometer von Ost nach West, von Nord nach Süd. Wer es bereist, findet Landschaften aus aller Welt dort vereint: Hochgebirge am Mont Blanc, Sahara-Feeling in den Dünen der Silberküste, Colorado-Felsen in Rustrel und den Grand Canyon am Verdon.

13,2 KILOGRAMM SCHOKOLADE

futtert jeder Franzose durchschnittlich pro Jahr. Anders als der Rest Europas lieben sie nicht Milchschokolade, sondern bevorzugen Chocolat noir, dunkle Schokolade mit mindestens 70 Prozent Kakaoanteil.

212,7MILLIARDEN EURO

So viel Geld besaß 2023 der reichste Franzose, Bernard Arnault. Der Inhaber der Luxusgruppe LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy) kommt damit auf Platz drei weltweit. Zu seinem Imperium gehören insgesamt 75 Marken von Veuve Clicquot bis Guerlain, Zeitungen wie »Les Échos« und »Le Parisien« sowie der deutsche Sandalenhersteller Birkenstock.

365 KÄSESORTEN

gibt es angeblich im Land – andere Quellen sprechen von 258 und 246. Doch eines ist gewiss: Die Käse-Vielfalt ist gigantisch. 46 Käsesorten aus Kuh-, Schafs- oder Ziegenmilch tragen die geschützte Ursprungsbezeichnung AOP, fast alle werden aus Rohmilch hergestellt.

81,5 PROZENT

der Gesamtbevölkerung leben in Städten. Damit ist Frankreich bei der Urbanisierung Spitzenreiter in Europa – vor Spanien (81,10 %) und Griechenland (80,06 %). Dieser Trend steigert sich jährlich um 0,5 Prozent.

68 MILLIONEN

Einwohner leben in Frankreich – die meisten in der Hauptstadt Paris und ihrem Ballungsraum in der Île de France. Marseille und Lyon streiten sich seit Jahren darum, wer die zweitgrößte Stadt im Land ist – Lyons Ballungsraum ist größer; Marseilles Bevölkerung mit 875 553 Einwohnern in der Kernstadt jedoch höher (Lyon: 530 101). Nummer vier ist Toulouse mit 514 619 Einwohnern vor Nizza (343 477).

Quelle: Nationales Statistikamt INSEE

52 WELTERBESTÄTTEN

hat Frankreich: 44 Welterbestätten der Kultur hat die UNESCO gelistet, sieben als Naturerbe sowie eine als Kultur- und Naturerbestätte. Hinzu kommen 27 immaterielle Welterbegüter – vom Baguette zu den folkloristischen Prozessionsriesen, von den Tapisserien aus Aubusson bis zum Cantu in paghjella auf Korsika.

14. JULI

Der Quartorze Juillet ist Frankreichs Nationalfeiertag. Obwohl der 14. Juli im Allgemeinen mit dem Sturm auf die Bastille im Jahr 1789 in Verbindung gebracht wird, ist es in Wirklichkeit der 14. Juli 1790 und damit das Fest der Föderation, das mit Militärparade, Feuerwerk, Volksbällen und Gratiskonzerten groß gefeiert wird.

11 NATIONALPARKS

8 Nationalparks im Hexagon (Vanoise, Port-Cros, Pyrenäen, Cevennen, Écrins, Mercantour, Calanques, Forêt National) und drei in Übersee (Guadeloupe, Französisch-Guayana und La Réunion) schützen acht Prozent der Landesfläche. Der älteste Nationalpark ist der 1963 gegründete Nationalpark Port-Cros mit den Inseln Porquerolles und Port-Cros vor der Küste von Hyères. Der größte Nationalpark Kontinentalfrankreichs bewahrt das Natur- und Kulturerbe der Cevennen. Er ist zugleich Frankreichs einziger Nationalpark in einem Mittelgebirge – und gemeinsam mit den Hochplateaus der Grands Causses ein Welterbe der UNESCO.

UNSER NACHHALTIGKEITSKODEX

Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:

Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei, und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.

Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter das Reiseziel ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.

Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Ausstoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.

Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst, wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.

Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.

Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das Gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.

Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.

Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen. Dazu zählen natürlich auch Toilettenpapier und der Inhalt von (Chemie-)Toiletten. Entsprechende Entsorgungsstationen finden sich überall.

Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.

So wie wir die Umwelt respektieren, wollen wir auch unseren Mitmenschen und deren Kultur Respekt entgegenbringen, gerade im Hinblick auf Traditionen, Religion oder typische Gebräuche. Ein Lächeln etwa oder ein paar Worte in der Landessprache können Berge versetzen!

VORWORT

ABSEITS AUSGETRETENER PFADE

Unser Nachbarland bietet jede Menge Ziele, die nicht allgemein bekannt sind. Ideal für Camper, die Alternativen zu überfüllten Campingsites und vollen Stellplätzen suchen. Für sie sind solche weißen Flecken auf der Reiselandkarte genau richtig.

Die Bucht von Sormiou ist eine der Perlen des Nationalparks Calanques bei Marseille.

Ganz dem Genuss verschrieben: die Cité Internationale de la Gastronomie et du Vin in Dijon

Der Duft des Sommers – im Süden Frankreichs ist die Auswahl an Stellplätzen groß.

Hors des sentiers battus« – abseits ausgetretener Pfade – heißt es in Frankreich, wenn von etwas Neuem, Unbekanntem, Verstecktem die Rede ist. Genau auf solche Orte, Regionen, Museen oder auch Besichtigungen richtet sich das Augenmerk in diesem Buch. Das Füllhorn Frankreich mit einer beinahe unendlichen Auswahl an Entdeckungen macht es einem dabei leicht – vor allem, wenn man flexibel unterwegs ist.

Etwas Neues aufzutun, fällt in diesem Land nicht schwer. Ein Land, das deutlich größer ist als sein östlicher Nachbar und weniger Einwohner zählt, hat logischerweise eine viel geringere Bevölkerungsdichte. Und obwohl Frankreich das beliebteste Reiseland der Welt ist, gilt manche Region bis heute als eher unbekannt für die meisten Urlauber. Das Jura kennen zum Beispiel womöglich viele, die im Südwesten Deutschlands leben. Doch als Reiseziel hat man die leicht hügelige Landschaft rund um den malerischen Fluss Doubs kaum auf dem Plan. Ähnlich verhält es sich auch mit der Dordogne, denn Hand aufs Herz: Welche französischen Flüsse fallen einem zuerst ein? Rhône, Loire und die Seine. Dabei hat die Weinregion im Westen des Landes ihren ganz eigenen Reiz, nicht zuletzt durch die faszinierende Felslandschaft im Tal der Dordogne.

An die hundert Millionen ausländische Touristen reisen jedes Jahr nach Frankreich. Auch die Franzosen selbst sind ein reisefreudiges Volk und gern im eigenen Land unterwegs. Umso erstaunlicher ist die Einsamkeit, die manche Ziele wie etwa die bretonische Île d’Ouessant oder der Parc national des Cévennes, zugleich ein Weltnaturerbe der UNESCO, auszeichnet. Und umso mehr verblüfft die ungeheure, in Europa kaum vermutete Weite des weltabgewandten Larzac. Kommt noch eine intakte Natur und im schönsten aller, dabei nicht seltenen Fälle eine schmackhafte, auf ihre regionalen Wurzeln bedachte Küche hinzu, ist das Glück kaum auszuhalten.

Camper aus Leidenschaft

Dass sich viele der ohnehin überlaufenen Ziele fürs Wohnmobil nicht eignen, macht die Auswahl einerseits schwieriger, weil die Reise eine gute Vorbereitung erfordert, andererseits einfacher. Nizza etwa ist nur nervenstarken Wagenlenkern zu empfehlen, das Hinterland der Côte d’Azur dagegen verspricht echtes Fahrvergnügen und zauberhafte Entdeckungen. Rot leuchten die Felsen im Massif de l’Esterel, und der Canyon von Verdon gilt als eine der größten Schluchten von Europa.

Campingplätze und Wohnmobilstellplätze finden sich fast überall, selbst in noch so kleinen Ortschaften. Denn die Franzosen sind auch leidenschaftliche Camper, besonders im August machen sie sich auf die Reise. Dann sind selbst manche Secret Places ausgelastet. Wer aber außerhalb dieser Zeit zu den eher unbekannten Schönheiten des Landes fährt, wird sicherlich eine tolle Campingtour erleben. Und sollte es doch mal eine Großstadt sein, dann finden sich selbst dort einige Ecken, die nicht jeder Urlauber aufsucht – sogar in Paris. Praktischerweise gibt es nämlich auch in der Stadt der Liebe einen günstig gelegenen Campingplatz. Direkt am Ufer der Seine ist er selber schon fast ein Secret Place. Wenn das nicht Lust auf eine Entdeckungstour macht!

DER NORDEN UND WESTEN

Von der Opalküste bis in die Vendée bestimmt das Meer den Lebensrhythmus.

Hinten Meer, vorn Blütenmeer – ideale Verhältnisse für eine Wohnmobiltour in der Normandie.

STELLPLÄTZE

IM NORDEN UND WESTEN

Wissant

Aire de Camping Car de Wissant, Route de Calais, 62179 Wissant, campingfrance.com. Der Stellplatz für ca. 50 Wohnmobile liegt zwar direkt an der D 940, ist aber von Grün umgeben. Etwas enge Parzellen, jedoch nah am Ort und fußläufig vom Strand entfernt.

Cayeux-sur-Mer

Camping Les Galets de la Mollière, Rue Faidherbe la Mollière, 80410 Cayeux-sur-Mer, campinglesgaletsdelamolliere.com. Große Campinganlage mit zahlreichen Chalets. Der Wohnmobilstellplatz auf der anderen Straßenseite gehört dazu. Daher darf die Infrastruktur mitgenutzt werden. Nur wenige Schritte bis ans Meer.

Étretat

Camping Étretat, 69 Rue Guy de Maupassant, 76790 Étretat, lehavre-etretat-tourisme.com. Gepflegter Campingplatz, an den sich ein Wohnmobilstellplatz anschließt. Entlang der Straße spaziert man in den Ort und zu den grandiosen Felslandschaften der Alabasterküste.

Es geht auch lieblich: Platz fern vom Meer in der Normandie.

Houlgate

Camping de la Plage, 59 Rue Henri Dobert, 14510 Houlgate, camping-houlgate.com. Der Name ist Programm! Wer Glück hat und einen der wenigen Stellplätze ergattert, steht oberhalb einer Brandungsmauer mit Meerblick.

Plouarzel

Camping de Porsévigné, Porsévigné, 29810 Plouarzel, iroise-bretagne.bzh. Viel Fläche bieten die großen Parzellen auf dem strandnahen Campingplatz.

Penmarc'h

Camping Municipal de Toul ar Ster, Rue de Toul ar Ster, 29760 Penmarc'h, camping-penmarch.fr. Zugegeben, die Hecke rund um den gepflegten Platz ist etwas zu hoch gewachsen, sonst hätte man freie Sicht aufs Meer.

Paris

Camping de Paris, 2 Allée du Bord de l'Eau, 75016 Paris, campingparis.fr. Auch in der Hauptstadt kann man campen – direkt an der Seine. Durch die zentrale Lage sind viele Sehenswürdigkeiten mit der Metro schnell erreicht.

Arques

Camping Beauséjour, Rue Michelet, 62510 Arques, camping-arques.fr. Einer von vielen Plätzen rund um Saint-Omer. Direkt an Fischteichen gelegen; auch zum Stadtzentrum ist es nicht weit.

Reux

Aire Naturelle de Camping Legrix, Le Lieu Train, 14130 Reux, calvados-tourisme.com. Der Name verrät es: Der Campingplatz liegt mitten im Grünen unter Kirschbäumen.

Links im Bild der Campingplatz von Plouarzel an der bretonischen Küste

Dunkerque

Camping Vagues Océanes, 1005 Boulevard de l'Europe, 59240 Dunkerque, camping-vagues-oceanes.com. Große Auswahl an üppig dimensionierten Stellflächen, die mit Hecken voneinander abgeteilt sind.

Mers-les-Bains

Flower Camping Le Rompval, Lieu dit, Blengues, 80350 Mers-les-Bains, camping-lerompval.com. Der gepflegte und ruhige Campingplatz liegt direkt am Waldrand. Für die Stadtbesichtigung schwingt man sich am besten aufs Rad und lernt unterwegs die weite Küstenlandschaft kennen.

Fougères

Aire Camping Car Fougères, 66 Boulevard Jacques Faucheux, 35133 Fougères, destination-fougeres.bzh. Hier wird man fast zum Schlossherrn, so greifbar nah erhebt sich das Château. Ein Badesee liegt gleich nebenan.

Dinard

Camping du Port Blanc, Rue du Sergent Boulanger, 35800 Dinard, camping-port-blanc.com. Wer noch näher ans Meer möchte, riskiert einen Wasserschaden. Die großen Parzellen für Touristen befinden sich zwischen dem Strand und den Chalets für die Dauercamper.

Saint-Gilles-Croix-de-Vie

Camping Les Cyprès, 41 Rue du Pont du Jaunay, 85800 Saint-Gilles-Croix-de-Vie, camping-lescypres85.com. Familienfreundlicher Platz mit Freizeitangeboten.

L'Île-d'Yeu

Camping de l'île d'Yeu, 60 Rue de St Etienne, 85350 L'Île-d'Yeu, campingiledyeu.fr. Selbst auf der kleinen Insel gibt es Campingmöglichkeiten! Nach Ankunft mit der Fähre legen Camper nur ein kurzes Stück zurück und können unter dichten Baumkronen übernachten.

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CAP BLANC-NEZ UND CAP GRIS-NEZ – ENGLAND SO NAH

WINDIGES VERGNÜGEN

Vom Cap Blanc-Nez beträgt die Entfernung nach England über den Ärmelkanal etwa 30 Kilometer, Luftlinie wohlgemerkt. Vom Cap Gris-Nez aus trennen sogar nur 28 Kilometer die französische und die britische Küste. Zwischen beiden liegen 15 Kilometer Côte d’Opale mit endlosen Stränden und dem blaugrünen Meer.

Bei Ebbe wird der Strand zwischen dem Cap Blanc-Nez und dem Cap Gris-Nez zur Sandwüste.

Wolken und Sonnenstrahlen wechseln im Zeitraffer über sattgrünen Weiden, so schnell, dass man mit dem Hinterhergucken kaum nachkommt. Möwen krakeelen, die steife Brise schmeckt nach Jod. Über dem Ärmelkanal bäumt sich die bleiche Masse des Cap Blanc-Nez auf, ein 134 Meter hoher Kreidekoloss mit schütterem Grashaupt und kalkbleicher Stirn. An gut 80 Tagen im Jahr erreichen die Böen an der Klippenkante 30 Knoten und damit Sturmstärke. Nach dem Verlassen der windgeschützten Senke auf der Wiesenflanke des Kaps verlegt man sich auf die gegenwindbewährte Neigetechnik: Oberkörper nach vorn gebeugt, Kinn auf die Brust, und vorwärts zum Dover Patrol. Das Denkmal an der höchsten Stelle des Cap Blanc-Nez erinnert an die tapfere Seepatrouille aus Dover, die 1914 bis 1918 bei jedem Wind und Wetter die Meerenge zwischen englischer und französischer Ärmelkanalküste überwachte. Der Blick segelt übers Wasser, durch das sich eine Flotte von Fähren, Tankern und Frachtern schuftet. Von Calais nach Dover und zurück, und wieder von vorn, eine faszinierende Prozession, zu der sich täglich bis zu 500 Schiffe einfädeln.

Eine Farbe, eine Küste, ein Name

Am Fuß der strahlendweißen Kreideklippen schimmert der Ärmelkanal so blaugrün, dass man trotz des ruppigen Winds an die Südsee denken muss. Es war dieses Blaugrün, das den Unternehmer, Maler und Botaniker Édouard Lévêque 1911 auf die Idee brachte, der Ärmelkanalküste zwischen Calais und der Canche-Mündung den klangvollen Namen »Côte d’Opale«, Opalküste, zu verleihen.

Noch ein Kap, das Cap Gris-Nez, aber diesmal ist der Fels schmuddelgrau. Das zweite berühmte Kap der Côte d’Opale ist kein so spektakulärer Ort wie der kreidebleiche Bruder 15 Kilometer weiter nördlich. Bescheidene 50 Meter überragen seine zerschepperten Klippen die Küste. Das Cap Gris-Nez kann dafür mit einem anderen Rekord punkten. An keinem Punkt des Ärmelkanals liegen sich Frankreich und England näher. Nicht verwunderlich, dass die deutschen Besatzer im Zweiten Weltkrieg die Invasion der Alliierten hier erwarteten. Klippen und Strände wurden ab 1942 mit Beton verbarrikadiert, der den hochtrabenden Namen Atlantikwall bekam. Die Invasion fand dann in der Normandie statt, und die Reste des Atlantikwalls sind drei Generationen später eine Touristenattraktion geworden. Rund ums Kap wuchern aus Bombentrichtern Margeriten, Kornblumen, Klatschmohn.

Wissant liegt gefährlich nah am Wasser. Und wurde vom Ärmelkanal schon einmal überrollt.

INFO

VOM SANDE VERWEHT

Wissant, der einzige Küstenort zwischen den Kaps und ein schmuckes Fischerdorf, ist im Sommer ein beliebter Badeplatz. In den Gassen stehen die typischen Flobart-Boote plus dazugehörigem Traktor, mit dem die Fischer ihre Boote über den Sandstrand ins Wasser ziehen, vor den Katen. Kinder mit sonnengebleichten Haaren umlagern die Imbissstände am Marktplatz, und auf dem Mühlteich schnattern Enten. Die Idylle hinter dem Dünenkamm ist jedoch trügerisch. Immer wieder mal wirft der Ärmelkanal fauchend seine Fluten gegen die Uferpromenade.

Vor rund 400 Jahren hat der Sand das gesamte Dorf verschluckt. Daran konnte selbst die heilige Wilgeforte nichts ändern, deren Statue in der Kirche des Orts steht. Die Heilige trägt einen Vollbart wie einst die Fischer von Wissant. Zu einem mächtigen Wall aufgestapelte Felsblöcke schützen Wissant inzwischen an der Uferstraße. Besser ist besser.

WEITERE INFORMATIONEN

Kaps, terredes2capstourisme.fr

Opalküste, cote-dopale.com

Wissant, ville-wissant.fr

2

SAINT-VALERY-SUR-SOMME – BUCHT DER ROBBEN

IM WECHSEL DER GEZEITEN

Zweimal am Tag flieht der Ärmelkanal aus der großen Somme-Bucht, bis zu 14 Kilometer weit. Und schon liegt Saint-Valery-sur-Somme auf dem Trockenen. Zum offenen Meer hin breitet sich für wenige Stunden eine Sandwüste mit spiegelnden Seen und goldfischteichgroßen Lachen aus – ein artenreicher Lebensraum.

Lasst Blumen und Bojen leuchten! In Saint-Valery-sur-Somme ist die Botschaft angekommen.

Rien ne va plus auf der Route blanche, der schmalen Küstenstraße von Le Hourdel nach Cayeux. Der Wind hat das Asphaltband in eine Dünenlandschaft verwandelt. Maxim Marzi packt den Feldstecher aus und schaut über die Somme-Bucht. Je nach Gezeitenkoeffizient umfasst das Terrain des Ökotourenführers bis zu 70 Quadratkilometer. Es ist das Reich von Austernfischer, Möwe und Brachvogel. In der Picardie heißt die Baie de la Somme die »Robbenbucht«. Um den Namen zu verstehen, muss man mit Maxim zu den Sandbänken bis fast hinter den Horizont gehen. Dorthin, wo sich die Robben und Seehunde in den größten Kolonien Nordfrankreichs räkeln.

Einige Tiere kennt er mit Namen. Adelaide zum Beispiel. Sie wurde im Sommer zuvor kläglich heulend aufgefunden. Das Muttertier hatte ihr Junges zurückgelassen, weil Reiter den Robben zu nahe gekommen waren. Nach dem Aufpäppeln wurde Adelaide wieder in die Freiheit entlassen. Angst vor Menschen hat sie seither nicht mehr, auch nicht vor den Schaulustigen am Leuchtturm von Le Hourdel, wo Adelaide am liebsten auf einer Kiesbank faulenzt.

Eine Bucht verlandet

Wenn sich die Flut in die Bucht zurückdrückt, liegt der feuchte Geruch von Algen über Saint-Valery-sur-Somme. Durch die mittelalterliche Porte Guillaume schritt einst Jeanne d’Arc dem Scheiterhaufen in Rouen entgegen. Die Altstadt thront samt gotischer Pfarrkirche auf einer Anhöhe. Zur Kapelle der Fischer im Westen führt ein schöner Spaziergang. Drinnen hängen Segelschiffsmodelle unter der Decke, vom Vorplatz schweift der Blick über die Somme-Bucht, die unaufhaltsam verlandet. Queller, Strandaster und Seelilie sind die ersten Pflanzen, die auf dem von der See und der Somme angeschwemmten Schlick Wurzeln schlagen. Später werden daraus Salzwiesen. Zwei Drittel ihrer Wasserfläche hat die Bucht so in den vergangenen drei Jahrhunderten verloren.

Die Somme-Bucht, ein Öko-Paradies auf Abruf, weil ihm das Wasser ausgeht? Vielleicht. Noch vor ein paar Jahrzehnten konnten Kutter in Saint-Valery-sur-Somme anlegen. Heute haben nur noch Fischerbötchen und federleichte Segelschiffe genug Wasser unter dem Kiel. Darüber freuen sich die 350 Vogelarten, die in der Unzugänglichkeit der Weite Nist- und Rastplätze finden. Darüber freuen sich Robben und Seehunde, die immer seltener von Schiffen belästigt werden. Was wiederum Maxim ganz besonders freut.

Dass sich diese Robbe auf einer Sandbank bei Le Hourdel wohl fühlt, ist ganz offensichtlich.

INFO

IMMER MIT ABSTAND

Laetitia Dupuis zählt von Juni bis Mitte September die Robben- und Seehundpopulation in der Somme-Bucht. Sie und die freiwilligen Helfer von der Association Picardie Nature schlagen Alarm, wenn sich Kajakfahrer oder Wanderer ohne sachkundigen Führer anpirschen. »Jedes Jahr verlieren wir Heuler durch sogenannte Tierfreunde«, begründet Laetitia den Einsatz bei jedem Wind und Wetter. Aus demselben Grund bietet der Verein begleitete Exkurse zum Robben-Watching an. »Mit uns kann man die Fauna und Flora der Bucht erkunden, ohne Schaden anzurichten. Außerdem ist es viel zu gefährlich, allein bei Ebbe rauszugehen«, fügt Laetitia hinzu. Ist notiert. Einen Tipp, wie man die Bucht umweltverträglich erkunden kann, hat sie auch noch: Der Chemin de Fer de la Baie de Somme, eine nostalgische Dampfeisenbahn umrundet die Bucht von Le Crotoy bis Cayeux-sur-Mer. Radtransport gratis!

WEITERE INFOS

Saint-Valery-sur-Somme, saint-valery-sur-somme.fr

Somme-Bucht, tourisme-baiedesomme.fr

chemindefer-baiedesomme.fr

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CAP DE LA HAGUE – NUCLÉAIRE, MON AMOUR

KONTRASTE IM NORDWESTEN

Das wilde Cap de la Hague wird vom vielleicht dramatischsten Küstenwanderweg der Normandie gesäumt. Und es trägt schwer an der in seiner Mitte sorgfältig kaschierten usine. Denn in der »Fabrik« genannten Anlage wird Frankreichs Atommüll wiederaufbereitet. Was für die Region Fluch und Segen zugleich bedeutet.

Ebbe am Ärmelkanal. Die Fischerboote sinken im nussschalengroßen Becken von Port Racine auf den Sand. Über dem Hafen, der von sich behauptet, der kleinste der Normandie zu sein, sind die Seile, mit denen das Dutzend Boote vertäut ist, straff zwischen dem schützenden Granitdeich und den Kabinen der Fischer und Sommerfrischler gespannt. Kinder befüllen Plastikeimer mit Salzwasser. Altherrenhände streicheln einen patschnassen Labrador, ganz sacht. Ausflügler reden munter durcheinander auf den austerngrauen Felsen, über die sich der Küstenwanderweg GR 223 hinweghangelt. Auf gut 25 Kilometern Länge umrundet der Wanderweg das Kap. Es geht über Klippen, Kieselwälle, längs eines Dünengebirges, über Kais, die die Sintflut aufzuhalten vermöchten, quer durch Weiden mit vom Wind niedergeknüppeltem Gras. Es ist die pure Idylle. Und doch: Als die junge Atommacht Frankreich 1961 den Beschluss fasste, eine Wiederaufbereitungsanlage für abgebrannte Kernbrennstoffe zu bauen, fiel die Wahl auf ein weit von den Pariser Technokratenbüros entferntes, unzugängliches Stück Land im Herzen des Kaps, zwischen den Dörfern Jobourg und Beaumont-Hague.

Über 60 Jahre später übertrifft die Usine de retraitement de la Hague mit sieben Kilometern Hochsicherheitszaun an Größe längst beide Dörfer. In der usine arbeiten zudem mehr Menschen als Jobourg und Beaumont-Hague Einwohner zählen. Von der Existenz der mehrere Hundert Hektar großen Anlage bekommt man trotzdem wenig mit. Hohlwege, Talsohlen und Hecken verstellen die Sicht. Die Menschen am Kap sehen die Aufbereitungsanlage eher positiv. Frankreich hat mit der Atomkraft ohnehin keine Probleme: Vive le nucléaire!

Kühe mit Brille

Beim Weiler Denneville belagern Kühe den Küstenwanderweg. Sie tragen Brillen, was die Rinder als pies normandes ausweist, mit den für die normannische Rasse typischen, im Fell wie ein Brillengestell gezeichneten Kringeln um die Augen. Von nun an geht es stramm nach Westen an die Spitze des Kaps. Fette Weiden links, über die aus Strandkieseln aufgeschüttete Mäuerchen ein abstraktes Muster legen. Eine Handvoll papageienbunter Boote ruht an der Pointe de la Loge im Tang. Ein Bunker des Atlantikwalls versinkt im Sand. Vom Dach des Betonungetüms schweift der Blick über Felsbänke und Wellen zur Spitze des Kaps. Unten gurgelt der Ärmelkanal bedrohlich. Strudel tanzen wild im tintenblauen Wasser. Einen Kilometer vor der Küste trotzt der Phare de la Hague seit 1838 dem Sog der bis zu zwölf Knoten schnellen Passage Raz Blanchard. Man möchte bleiben und stundenlang den sicher auf einem gischtumschäumten Fels verankerten Leuchtturm betrachten.

Die Dünen von Biville stehen samt ihren Feuchtbiotopen unter strengem Naturschutz.

Kieselsteine, mal schokoladenei-, mal straußeneigroß, klickern und knirschen unter den Füßen. Der Weg führt über einen meterhohen Deich, den die brodelnden Fluten vom Kieselstrand auf den Küstensaum geworfen haben. An seinem Ende liegt Goury. Am kreisrunden Hafen fällt die achteckige Station der Nationalen Seenotrettungsgesellschaft SNSM ins Auge, von deren Rampe das knallorangefarbene Rettungsboot »Mona Rigolet« bei Gefahr in die türkisblauen und petrolgrünen Fluten gelassen wird. Jährlich gibt es über hundert Einsätze, vom Fischkutter in Seenot bis zur Segeljacht mit gebrochenem Mast und Motorschaden. Im Dorf selbst verfängt der raue Charme von Flechten und Moosen überzogenem Granitgemäuer. Eine Fish-’n’-Chips-Bude hat während der Saison für Ausflügler geöffnet.

Woran ein Pie-normande-Rind zu erkennen ist? An der »Brille«, dem Fellkringel ums Auge!

Am Kap von La Hague ist vor lauter Landschaft das Wohnmobil kaum zu erkennen.

Heidekraut, Farn, Brombeeren, Ginster polstern die Steilhänge mit einem dichten, stacheligen, krautigen Pelz. Petite Irlande, Klein-Irland, nennen die Menschen vom Cap de la Hague die Steilküste an der Westflanke des Kaps. Die Ufer werden zusehends schroffer. Der Weg schlingert am Abgrund entlang. Der Blick stürzt 60, 80, über 100 Meter in die Tiefe. Unten läuft der Atlantik Amok. Landeinwärts ein anderes Bild. Der Blick über eine Talsenke hinweg fällt auf blaue und weiße Schlote. Die nicht enden wollende Masse aus fensterlosem Beton gehört zur Wiederaufbereitungsanlage für Kernbrennstoffe La Hague. Noch eine Wegkehre, und die usine ist wieder aus den Augen.

Libellen statt Panzer

Stille am Nez de Jobourg. 128 Meter über dem tintenblauen Wasser prescht die Felsnase in den Ärmelkanal vor. Immer geradeaus: die graugrüne Silhouette der britischen Kanalinsel Aurigny. Wanderer halten sich an Ginsterbüschen fest. Andere kehren verschüchtert um und trudeln im sicheren Hafen der Restaurantterrasse ein, die ein paar hundert Meter weiter nördlich über den ginsterblühenden Klippen schwebt.

Südlich des Nez de Jobourg hangelt sich der Küstenwanderweg von Felsnase zu Steilklippe, von einer unzugänglichen Kieselbucht zu einem liliengesäumten Bachlauf. Letzter Zwischenstopp am Aussichtspunkt Treize Vents. Die Brise scheucht den Blick über den Sandstrand am Saum der monumentalen, dabei völlig unverbauten Bucht, fliegt über sattgrüne Hänge und landet bei den Dünengebirgen von Biville, in denen die französische Armee früher Panzerschießübungen und Manöver abhielt.

Dann kaufte die Küstenschutzbehörde das Areal und stellte die bis zum Horizont davonrollenden Sandberge unter Naturschutz, inklusive ihrer einzigartigen Fauna und Flora. Ein Drittel aller in Frankreich verbreiteten Libellenarten sind hier beheimatet. Knotiges Mastkraut, Europäischer Strandling, wilder Männertreu und Dünennelken bilden dichte, buntgescheckte Teppiche. Ein Bild von überwältigender Schönheit!

Auch wenn die Wellen in Goury hoch schlagen: Der Phare de la Hague trotzt jedem Sturm.

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