Freundschaft oder weil Einhörner keine Regenbögen pupsen - Sabine Niedermayr - E-Book

Freundschaft oder weil Einhörner keine Regenbögen pupsen E-Book

Sabine Niedermayr

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Beschreibung

Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu, doch anstatt die letzten Tage zu genießen, muss Mario zu Hause sitzen und langweilige Erwachsenengespräche ertragen. Das ändert sich allerdings, als ein magisches Wesen plötzlich in sein Leben stolpert und alles gehörig auf den Kopf stellt. Ein dreckiges und ungehobeltes Einhorn, das der glitzernden Heimat den Rücken kehrt, um abseits von Fröhlichkeit und Gesang nach seinem Glück zu suchen. Gemeinsam erleben die beiden aufregende Abenteuer und hecken lustige Streiche aus, entdecken dabei, wie ähnlich sie sich eigentlich sind. Aus Sympathie wird Freundschaft und für Mario die beste Zeit seines Lebens.

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Seitenzahl: 89

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Freundschaft – oder weil Einhörner keine Regenbögen pupsen

Band 1

von

Sabine Niedermayr

Fantasy-Kinderbuch

ELVEA

Sabine Niedermayr ist ein kreativer, gefühlsvoller und optimistischer Mensch. Seit ihrer Geburt im Dezember 1981 erfüllt Musik, Malerei und die Liebe zum Wort ihr Leben.

Aufgewachsen in Salzburg und der ländlichen Idylle, die die Stadt umgibt, besuchte sie nach der Volksschule das Musische Gymnasium und später die Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik, die sie 2001 mit der Matura abschloss.

Bis zum Beginn ihrer Karenz 2009 arbeitete sie als Pädagogin in einem Gemeindekindergarten. Neben der Erziehung ihrer beiden Kinder widmete sie sich fortan wieder ganz dem Schreiben und schuf mit dem Fantasyroman ›Die Beschützerin der Erde‹ (2014) den Grundstein für ihre Karriere.

Ihre weiteren Werke wurden in Zusammenarbeit mit dem Elvea-Verlag veröffentlicht.

Den Anfang machte im Juli 2015 ihr zweites Buch mit dem Titel ›Engelsmacht‹ und bereits im Oktober 2015 erschien das Märchen ›Macht der Wünsche‹. Nur kurz darauf wurde ihr dritter Fantasyroman ›Aurinja‹ publiziert, der auch als Schmuckausgabe mit 10 farbigen Illustrationen erhältlich ist.

Mit ›Freundschaft oder weil Einhörner keine Regenbögen pupsen‹ folgte im Juli 2016 schließlich der Auftakt einer Fantasyreihe für Kinder.

20 Bilder machen die Geschichte lebendig und sorgen für ein kindgerechtes Lesevergnügen.

Die Fortsetzung ›Freundschaft oder vom Zauber der Karottenhelden‹ wurde im September 2017 veröffentlicht und ist mit 30 Illustrationen nochmals ein Stück eindrucksvoller als sein Vorgänger.

2018 erschien ihr 3.Buch der Reihe: ›Freundschaft - oder wie tanzt man den Badeententango‹. Darüber hinaus übernimmt sie Illustrationsaufträge für Kinder- und Bilderbücher, womit sie ihre zweite Leidenschaft zum Beruf gemacht hat. Sie blickt gespannt in die Zukunft und freut sich auf alles, was das Leben noch für sie bereithält. hat. Sie blickt gespannt in die Zukunft und freut sich auf alles, was das Leben noch für sie bereithält.

Widmung

Für Julia, Laura, Michael, Elena, Clemens, Ben und Finn. Ihr seid unser Glück, das Wunder Familie! Durch euch sehen wir die Welt ein wenig anders und finden Erfüllung in der Liebe und den unendlich vielen Momenten, die ihr uns mit Freude und kindlicher Begeisterung schenkt. Ihr seid unser Leben, unser ganzes Universum und alles, was zählt!

1

Eine ungewöhnliche Begegnung

Wie ich es hasse!

Wenn sie die alten Babyfotos aus den Kästen kramen und irgendwelchen Leuten unter die Nase halten.

Lustlos stochere ich in meinem Essen herum und starre auf den Tisch.

Wie können sie mir das bloß antun? Meine eigenen Eltern!

Und dann diese überaus peinlichen Bemerkungen und das übertriebene Gekicher, das mich verspottet und jedes Mal wie ein Nadelstich trifft.

Als ob die sogenannten Freunde keine Augen im Kopf hätten und sich ihren Teil nicht selbst dazu denken könnten.

Ja, da war ich noch klein und ja, ich hatte Babyspeck.

Na und?

Möchte nicht wissen, wie die früher ausgesehen haben.

Mir ist der Appetit gründlich vergangen, aber einfach aufstehen und gehen würde meine Mutter lediglich verärgern, also warte ich seit einer gefühlten Stunde auf eine Lücke in ihren Gesprächen, um mich zu verabschieden.

Man will ja nicht unhöflich sein. Grmpf.

Das gilt wohlweislich nur für Kinder und Teenager wie mich. Wenn man erwachsen ist, hat man sich scheinbar an keine dieser Umgangsformen mehr zu halten. Was meine Mutter da gerade in meiner Anwesenheit macht, grenzt schon an Folter, aber dass bloß ich das so sehe, ist ja leider offensichtlich.

Endlich scheint mein Vater ein Einsehen zu haben, denn er wirft mir einen gequälten Blick zu, als würde er selbst gerne im Boden versinken.

„Mario, du wolltest doch noch den Mist hinaus bringen?”

Ich bemerke ein angedeutetes Zwinkern, das seine Worte begleitet, und beschließe, ihm für immer und ewig dankbar zu sein.

Hastig stehe ich auf, nehme dabei den halben Tisch mit und schnappe meinen Teller.

Im Vorübergehen nuschle ich ein „Gute Nacht“ und laufe in die Küche, bevor mich noch jemand aufhalten oder gar zum Abräumen zwingen kann.

Der Mist ist wie immer randvoll und wie ich an dem Sack ziehe, schwebt mir eine übel riechende Wolke entgegen.

Aber alles ist besser als dort drinnen zu sitzen und ein weiteres „ist das süß“ oder „wie niedlich“ ertragen zu müssen.

Mühsam schleppe ich den schweren Sack aus dem Raum und öffne die Haustür. Eine angenehm kühle Luft schlägt mir entgegen und ich realisiere erstmals, dass ich für heute endgültig frei bin.

Keine ach so netten Gespräche mehr oder ein dümmliches Grinsen im Gesicht, um meine schlechte Laune dahinter zu verbergen.

Einfach herrlich.

Deutlich langsamer schlendere ich über die Einfahrt und verstaue den Sack in der Tonne, stopfe ihn regelrecht hinein, damit der Deckel zugeht. Danach wasche ich meine Hände und entscheide, kurzerhand noch ein wenig hier draußen zu bleiben, denn gerade beginnt sich der Himmel zu verdunkeln und die ersten Sterne tauchen auf.

Kaum zu glauben, in wenigen Tagen sind die Ferien und der Sommer vorbei und die Schule startet von neuem.

Einerseits freue ich mich darauf meine Freunde wiederzusehen, andererseits wird mir das Ausschlafen und Faulenzen sehr fehlen.

Aber wem nicht?

Ich schaue über die Felder, auf denen die Kühe unserer Nachbarn die letzten frischen Gräser fressen. Die Tiere sind als schwarze Schatten in der Dämmerung zu erkennen, wie sie sich gemächlich über die Weiden bewegen.

Der Duft von frischem Heu liegt in der Luft und die Grillen zirpen um mich herum.

Ich lege den Kopf auf meine Hände und versinke in Träumereien, so wie ich es immer tue, wenn ich alleine bin, während die Sonne fast restlos verschwindet.

Schließlich wird mir kalt und ich beschließe ins Zimmer zu gehen, um ein wenig die Zeit tot zu schlagen.

Da höre ich plötzlich ein Geräusch, das mich aufhorchen lässt.

Es klingt wie das Getrappel von Hufen, aber die Kühe sind zu weit weg, als dass ich sie so deutlich wahrnehmen könnte. Langsam drehe ich mich wieder den offenen Feldern zu und durchbohre die aufkommende Dunkelheit.

Erst jetzt, da auch ich keinen Laut mehr von mir gebe, fällt mir auf, dass es still geworden ist.

Selbst die Grillen sind verstummt.

Lediglich ein leichter Wind schaukelt sanft die Gräser und Bäume in meiner Nähe, sodass ein leises Rascheln und Rauschen die beginnende Nacht erfüllt.

Normalerweise ein beruhigendes Geräusch, wenn da nicht die Angst wäre, die mehr und mehr von mir Besitz ergreift.

Eine Bewegung im Dickicht lässt mich erstarren.

Was war das?

Angestrengt spähe ich in die schwarze Nacht, da schimmert auf einmal ein seltsamer weißer Fleck durch die Sträucher und Büsche vor mir, wandert unruhig umher. Viel zu groß, um mir bekannt zu sein.

Ich halte mich ganz still und lausche, verharre reglos und atme leise.

Was es auch ist, ich will es eigentlich gar nicht wissen.

Schritt für Schritt weiche ich zurück, behalte aber das fremde Etwas im Auge. Näher und näher kommt es heran und ich ducke mich ins Gras.

Da höre ich unerwartete Worte, die aus der Richtung vor mir kommen und ärgerlich klingen:

„Ich mag nicht mehr, hab die Schnauze voll! Sollen die doch herumstolzieren wie ein aufgeblasener Gockel und dabei grinsen wie die dressierten Affen. Hab ich nicht nötig, wäre ja noch schöner!

Dämlicher geht’s ja wohl kaum noch…

Und dieser Glitzer! Auf wem wohl dieser Mist gewachsen ist? Au!”

Ein schmerzvoller Aufschrei und der weiße Fleck vor mir fängt zu hüpfen an, torkelt auf mich zu und stolpert plötzlich aus dem Unterholz.

„Ach du sch…”, bricht es aus mir heraus.

Fassungslos fixiere ich das Tier vor mir, bevor es mich gespielt empört und tadelnd unterbricht, ohne zu realisieren, was es gerade tut.

„Nicht fluchen, das gehört sich nicht.”

Zeitgleich erstarren wir beide und ich schaue Sekunden später in zwei leuchtend blaue Augen, die aus der Dunkelheit stechen.

 

Regungslos mustere ich das Fabelwesen, das eben vor mir erschienen ist und überlege dabei fieberhaft, ob ich wohl schon schlafen gegangen bin.

Das konnte ja nur ein Traum sein.

Ein weißes Pferd mit einem glänzenden Horn auf der Stirn, eine Mähne so bunt wie der Regenbogen und ein struppiges, von Schmutz und Flecken übersätes Fell ist zu erkennen, so nahe ist es mir.

Bevor ich etwas sagen oder denken kann, spricht das Einhorn erneut.

„Du hast mich nicht gesehen und ich bin auch gleich wieder weg, ja?

Ich kriege so schon genug Ärger, ich brauche nicht auch noch einen Menschen der…”

„Du kannst sprechen…”

Ich weiß nicht, warum ich das sage und dabei so unglaublich naiv klinge, aber ein echtes Einhorn überfordert mich ehrlich ein wenig.

Das weiße Tier zögert und ist sichtlich irritiert, bevor es für sich zu erkennen glaubt, dass ich geistig nicht der Hellste bin.

„Ja…?”, zieht es dieses eine Wort bedeutungsvoll in die Länge und neigt den Kopf leicht zur Seite.

Der Spott und das mitleidige Bedauern in seiner Stimme sind deutlich zu hören, als ob es mir sagen wollte, dass ich brillant kombiniere.

Da ich mich nicht rege und weiterhin fassungslos verharre, wendet sich das Einhorn zum Gehen, ehe ich mich endlich losreißen und es davon abhalten kann.

„Warte!”

Unsicher sieht es mich an, scheint zu überlegen, ob ich eine Gefahr darstelle.

„Woher kommst du und wie heißt du? Bleib doch bitte, du musst meinetwegen nicht fort!”, sprudelt es nun förmlich aus mir heraus.

War das ein Stirnrunzeln?

Es sah jedenfalls so aus oder besser wie der krampfhafte Versuch entrüstet zu wirken.

„Wo denkst du hin? Ich kann nicht bleiben! Wenn jemand davon erfährt bin ich geliefert! Die machen Beilfleisch aus mir.”

„Du meinst Hackfleisch.”

„Von mir aus auch das”, schüttelt das Fabelwesen den Kopf und macht sich auf, um zu verschwinden.

„Bitte…”, flehe ich.

„Meine Eltern haben Freunde zu Besuch, die für ein paar Tage bleiben.

Ich überstehe keine Minute mehr alleine mit denen.”

Das Einhorn regt sich nicht, hält abermals inne und ich glaube schon es werde endgültig gehen, da sieht es mich erneut an.

„Muss ja wirklich schlimm sein, wenn du stattdessen meine Gesellschaft willst.”

„Wie meinst du das?”, frage ich verblüfft.

„Na weil mich niemand um sich haben will. Ich bin zu laut, ich habe keinen Charme… Was auch immer das heißen soll.

Ich mache dies falsch und tue das nicht richtig… und andauernd muss man fröhlich sein, das ist doch echt zum Kotzen!”

Erneut ringe ich um Fassung.

„Aber Einhörner sind nun mal schön, edel und weise und all das Zeug. Sie lieben Kekse und glitzern. Kannst du das nicht auch?”

Im gleichen Augenblick erstarrt sein Blick und ich bemerke, dass ich etwas gänzlich Falsches gesagt habe.

„Tut mir leid, so war das nicht gemeint”, stottere ich rasch.

Die Sekunden vergehen, doch wir beide rühren uns nicht. Ich wage es nicht einmal zu atmen.

Mir kommt ein Ringkampf in den Sinn, während ich seinem prüfenden Blick standhalte.

Dann ganz plötzlich entspannt sich das Einhorn und mir ist, als würde es mit den Schultern zucken, was zugleich völlig absurd erscheint.

„Schon gut, die üblichen Vorurteile. Man lernt damit zu leben.”