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Weihnachten retten? Kann er. Davon ist Fred fest überzeugt. Und das wird er auch müssen. Schließlich ist er für den kaputten Weihnachtsbaum und für das fehlende Essen in der Küche verantwortlich. In wenigen Stunden trifft auch noch die Verwandtschaft ein. Da kann ja eigentlich gar nichts mehr schiefgehen. Oder doch? Fred, das Einhorn, treibt gern Unfug und richtet, ob er will oder nicht, oft Chaos an. Außerdem ist es mit dem Benehmen auch nicht so weit her. Gut, dass sein Freund Mario ihm immer wieder beisteht und sie gemeinsam bisher jedes dieser Abenteuer meistern konnten..
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Freundschaft
oder
Wenn Kekse sich verkrümeln
von
Sabine Niedermayr
Fantasy-Kinderbuch
Von Liebe getragen
und Dankbarkeit erfüllt
FÜR IMMER
Alfons und Edith
»Du, sag mal«, murmelt Fred.
»Ist das da draußen eigentlich noch gut oder muss das weg?«
Ich sehe ihn fragend an, während ich mir den Schnee aus den Kleidern klopfe. Nach dem Toben und Spielen im Garten habe ich immer Ähnlichkeit mit einem rotköpfigen Yeti.
Der Schweiß rinnt mir über den Rücken hinab und sammelt sich großzügig in meiner Unterhose.
Igitt, wie das klebt!
»Bist du etwa mit den dreckigen Hufen durchs Haus gelaufen?«
Tadelnd deute ich auf die nasse Spur, die vom Eingang in die Küche führt. Ich höre mich an wie meine Mutter.
Aber die Abdrücke müssen verschwinden, wenn ich einer Standpauke entgehen will, die eigentlich für meinen Freund bestimmt ist.
»Tschuldigung«, sagt Fred hastig und hüpft auf dem Fußabtreter herum. Dutzende kleine Klumpen fallen aus seinem Fell und hinterlassen ein Mosaik aus Matsch und Eis.
»Manchmal glaube ich, du machst das mit Absicht«, antworte ich und scheuche ihn fort.
Fred tut wie ihm befohlen und läuft in die Küche zurück.
Endlich habe auch ich mich von meinen nassen Kleidern befreit und entferne rasch die kleinen Pfützen, die sich auf dem Boden gebildet haben. Danach schließe ich mich meinem Freund an.
Der hat sein Maul längst in einem Kuchen vergraben und schmatzt laut und genüsslich.
Erst grinse ich bis über beide Ohren, weil er wie ein wühlendes Wildschwein aussieht. Doch dann nehme ich alle anderen Leckereien wahr und halte augenblicklich inne.
»Stopp!«, schreie ich und stürze nach vorne.
Fred springt erschrocken hoch. Dabei verschluckt er sich an einem großen Bissen, den er hastig in sich hineingestopft hat. Hustend und prustend sieht er mich an.
»Luft«, röchelt er gequält, ehe er in Panik gerät.
Er stolpert rückwärts aus der Küche und versucht, den unliebsamen Brocken loszuwerden. Jedoch ohne Erfolg. Ich hingegen bin unfähig, mich zu rühren. Stattdessen sehe ich fassungslos zu und male mir in den schrecklichsten Bildern aus, was wohl passieren wird.
Freds Bewegungen werden immer hektischer. Er hat inzwischen das Wohnzimmer erreicht.
Sein Gesicht läuft allmählich rot an.
»Vorsicht! Der Baum!«, rufe ich noch, doch es ist bereits zu spät.
Das Hinterteil meines Freundes nimmt die festliche Tanne mit und bringt sie zu Fall.
Ein lautes Scheppern und Klirren begleitet das Bersten der Kugeln, ehe der Baum regungslos liegen bleibt.