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von nichts.von nichts kommt nichts: und doch: der lichtgedanke aus dem schwarzen zellenloch einlachen obendrein als haube & als sturmgeschütz wie heißluft und kollapse wie abendrot und wie der tanzbär wenn er freigelassen: man kann die bilder nicht bezahlen nicht die liebeskunst und nicht das immerfort die wenden & die kehren auch die wolken und der duft der zeit sind niemals nicht & nichts.
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Seitenzahl: 36
Printausgabe gefördert durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz
Die Edition Schrittmacher wird herausgegeben von Michael Dillinger, Arne Houben, Gabriele Korn-Steinmetz und Josef Zierden.
© 2008 eBook-Ausgabe 2011RHEIN-MOSEL-VERLAGBrandenburg 17, D-56856 Zell/Mosel Tel.: 06542-5151, Fax: 06542-61158 Alle Rechte vorbehalten ISBN: 978-3-89801-776-3 Redaktion: Marcel Diel Titelbild: © Dieter Haugk / PIXELIO
Klaus Haag
fuchskehren.
gedichte
Edition Schrittmacher Band 18
RHEIN-MOSEL-VERLAG
Il est bien plus beau de savoir quelque chose de tout que de savoir tout d’une chose. — Es ist viel schöner, von allem etwas zu wissen, als von einer Sache alles zu wissen. Blaise Pascal
Inhalt
1. Zyklus:flaschenpost. weiler. morgentau. fluchten. stundenbuch. uferpfad. nordostdorf. klosteranlage. fuchskehren. zeitflucht. flaschenpost. sing dein lied. rom: autorenmusik. traboule. samstagabend in chartres. verdienst.
2. Zyklus:affengeld.gibt dir zucker. glatt. entdenken. erwerb. einbindung. trauschauwem. gestalten in plüsch. der josef. denkspindel. rätsel. affengeld. absit. von nichts. hutkrempe. zauberhüte.
3. Zyklus:schattengold.schale. dürre. anschein. lexikon version nullfünf. schattengold. wohin. dorthin. managermanege. stattlich. miniatur. willentlich. heiliges feld. verschwendet. einige dichter im 21. jahrhundert.
4. Zyklus:nachtschau.schimmer. altes lied. mare griphus. versuch. eingefangen. mob. botschaften der dunkelheit. nachtlied. nachtschau. demenz. fragen. antwort. oxymoron. ende. schwingen. abschied.
5. Zyklus:tingeltangel.unbezähmbare sterne. vergleich. ginkgo. einfach. tingeltangel. margeaux mitsouko & ich. konjugation. berührungen. poetenwölkchen. setzkasten. rückgriff. in den tagen von woodstock. poemchen im herbst. mit der zeit.
weiler.
es pfeifen die wenig zerknirschten poeten
ein liedchen aus sehnsucht aus höheren hüten
ein samtenes rauschen schmilzt in der feuchtenden luft
wie wenig es braucht um mich zu erfreuen: wer gibt
mir den gleichklang & wer stützt meine brüchige achsel
wer führt mich durch täler wer singt es mir vor
dieses bettende wort jene töne des nebels der
wartenden sinne ein sicheres suchen & bleiben im diesseits:
es fliehen die hufe es flattern die segel die bücher des seins.
morgentau.
also gingen wir diese straße
& diese kleine straße führte uns
nicht weit weg die wege waren es
der ewigkeit nur der schein von
differenz & einssein
nur die einigkeit: es war
nicht leicht die wolkengewichte
zu ertragen getragen vom segen
eines einströmenden windes:
ich liebe dich meer mein meer
& den feuchten tau deiner felsen
bist ein segel aus schäumen aus träumen
mein einsames taumeln meine luft.
fluchten.
ich rannte hinkend weg
sein sprach war gefährlich
vor lauter weißer angst bin ich
von der rheinbrück sprunge
& er sprang hinterher & schrie
das gleiche immer wie zuvor
ich sagte ich rucke
ich sagte noch zu themen
da unten schwimmt die heringsnacht
& er erschrak & er stand & er ging
über den kamm der mann & brüllte
hätte nie gedacht
dass es einmal so endet dass ich
durch dich erfahren muss wie das
blatt sich wendet und windet sich
und wir können nicht mehr teilen
und einmal war die erinnerung
an dich an fluchten an unser leid
wir sind so weit gegangen
hat uns alles genommen
als ich als ich als war
kam ein wilder mann
ich sagte fröhlich im zwangskostüm
fleesch viel fleesch mit zwiwwle in rotwoi
& stürzt davon und auf mich
und ruft und ich rufe
in gepolsterte nächte dem häher entgegen
wir flohen & wagten & tauchten in schwärme.
stundenbuch.
wir trieben auf hölzernen flößen geschnürt unsere
blicke am waldrand ein düsterer vogel und giftige pfeile
die auf uns gerichtet durch säume aus einzigem blattwerk
der fluss wurde nun unsre einzige heimat war stock uns
und stab & wir riefen die psalmen wir riefen nach salbung
nach gnade um rat: es tönten die stimmen nun lauter
sie kamen uns näher vergilbt unsre häute die ledernen
lippen vernäht so trieb es uns weiter das floß in ein dunkel
wo kaum wir uns spürten uns nimmermehr sahen
wir fühlten die gifte die schwindenden sinne die brechende
iris ein vogel er lockte er saß auf den gipfeln wir bringer
des wortes des heils unser mut er wurde getragen in luft.
uferpfad.
übersprungen das knorrige treibholz auf trockenem pfad
noch ruft ein kormoran noch tauchen die enten im hellen im
licht des kalten tages schlagen wir los & bersten vor lust auf
diese frühe revolte: die greife erspähten uns schon an anderen tagen
sie zanken um ihre beute sie stürzen sich auf dich & führen feige
dich fort in nester auf türme hoch oben sie rupfen an dir sie fressen