Fünf Apfelsinenkerne - Sir Arthur Conan Doyle - E-Book

Fünf Apfelsinenkerne E-Book

Sir Arthur Conan Doyle

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Beschreibung

Ein verbotenes, abgeschlossenes Zimmer, Briefe aus Indien mit kuriosem Inhalt und schließlich einige Todesfälle – Sherlock Holmes hat mal wieder Einiges zu tun! Als sein junger Klient ihm von dem Anwesen seines Onkels in den USA erzählt, auf dem seltsame Dinge vor sich gingen, und schließlich besagter Onkel stirbt, übernimmt Holmes den Fall. Kann das Tagebuch des Onkels ihn auf die richtige Fährte führen? -

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Seitenzahl: 32

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Arthur Conan Doyle

Fünf Apfelsinenkerne

Saga

Fünf Apfelsinenkerne

Copyright © 1891, 2019 Arthur Conan Doyle und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726372250

1. Ebook-Auflage, 2019

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

Fünf Apfelsinenkerne.

Ueberblicke ich meine Berichte und Notizen über die von Sherlock Holmes behandelten Fälle aus den Jahren 1882—90, so treten mir so viele absonderliche, interessante Züge entgegen, dass es mir schwer wird, die besten auszusuchen. Indessen sind einige bereits durch die Zeitungen bekannt geworden, während andere zur Entfaltung gerade derjenigen Eigenschaften, welche meinen Freund in so hohem Grade auszeichneten, keine rechte Gelegenheit darboten. In einigen Fällen scheiterte sogar seine Kunst, und die Erzählung derselben würde sich nicht lohnen, während andere nur teilweise aufgeklärt worden sind, so dass ihre Lösung mehr auf Vermutung und Wahrscheinlichkeit beruht als auf jenem absolut logischen Beweis, an dem Sherlock Holmes seine ganz besondere Freude hatte. Einer dieser letzteren Kriminalfälle war jedoch in seinen Einzelheiten so merkwürdig, so schrecklich in seinen Folgen, dass ich davon berichten möchte, obwohl mancher Punkt darin nicht aufgeklärt wurde und sich wohl nie völlig anfklären wird.

Das Jahr 1887 war besonders reich an interessanten Fällen, über welche ich mir Aufzeichnungen gemacht habe. Ich finde darunter Berichte über die schwindelhafte Bettler-Gesellschaft, die einen luxuriösen Klub in den Kellerräumen eines Lagerhauses hatte, über die Thatsachen, die sich auf den Untergang des britischen Seglers ,Sophie Anderson‘ beziehen, über die merkwürdigen Erlebnisse der Patersons auf der Insel Uffa und schliesslich über den Camberwellschen Giftmord. Bekanntlich hat Sherlock Holmes in dem letztgenannten Falle durch das Aufziehen der Uhr des Verstorbenen festzustellen vermocht, dass diese zwei Stunden vorher aufgezogen, und jener demnach um diese Zeit zu Bett gegangen war — ein Beweismittel, das sich zur Aufklärung des Thatbestandes von grosser Wichtigkeit erwies. Auf alle diese Fälle komme ich vielleicht ein andermal ausführlicher zurück, aber kein einziger ist in seinem Verlauf so eigentümlich wie der, den ich mir für diesmal zur Wiedergabe ausgewählt habe.

Es war in den letzten Septembertagen, und die Herbststürme tobten mit ungewöhnlicher Macht. Vom Morgen an heulte der Wind, der Regen schlug dermassen an die Fenster, dass wir auf Augenblicke von unserm gewohnten Thun und Treiben abgezogen wurden und uns selbst hier, inmitten des grossen von Menschenhand erbauten London, gezwungen sahen, die Gewalt jener Naturkräfte anzuerkennen, welche durch die künstlichen Schranken der Zivilisation hindurch die Menschheit antoben und anbrüllen wie ungebändigte Tiere im Käfig.

Immer heftiger wurde der Sturm, als der Abend hereinbrach, und im Kamin seufzte und stöhnte es wie ein klagendes Kind. Verdriesslich sass Sherlock Holmes am Feuer und beschrieb die Rückenschilder seiner Kriminalakten, während ich mich ihm gegenüber in einen der trefflichen Seeromane Clark Russells vertiefte. 1 Das Toben draussen stimmte völlig mit dem Text überein, und im Prasseln des Regens wähnte ich das lang hingezogene Rollen der Meereswogen zu vernehmen. Meine Frau war bei ihrer Tante auf Besuch, und so hatte ich wieder einmal mein früheres Heim in der Bakerstrasse bezogen.

„Was?“ sagte ich, auf meinen Freund blickend, „es hat wirklich geklingelt. Wer mag das sein heute abend?“ Vielleicht einer deiner Freunde?“

„Ausser dir, Watson, habe ich keinen; ich lade niemand ein,“ gab er zurück.

„So ist’s ein Klient.“

„Ist’s einer, so ist die Sache wichtig. Geringes führt keinen Menschen bei solchem Wetter und zu solcher Stunde her. Aber wahrscheinlich ist’s eine alte Base der Wirtin.“

Sherlock Holmes hatte sich geirrt. Draussen liessen sich Schritte vernehmen, und es klopfte an die Thür. Er strekte den langen Arm aus, um das Lampenlicht von sich hinweg nach dem leeren Stuhl zu richten, auf den sich der Ankömmling setzen musste.

„Herein,“ rief er dann.