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Fabian lebt mit seiner Familie in einem idyllischen Haus im Jahr 2070. Doch plötzlich lädt sein Vater Benedikt ihn und seine Familie zu einer zweiwöchigen Kreuzfahrt auf hoher See ein. Zuerst hält Fabian nichts davon, doch als er auf dem Schiff angekommen ist fühlt er sich fast wie zu Hause. Dieses Gefühl soll ihm allerdings nicht lange bleiben, denn eines Nachts schlägt ein Blitz in das Kontrollzentrum, das alle Roboter an Bord steuert, ein. Ab diesem Moment sind die Maschinen anders als sonst. Sie sind bösartig…
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Seitenzahl: 166
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Dennis Frank
Funktionsstörung
Über den Autor
Dennis Frank wurde am 25. März 2002 in Baden-Baden (Deutschland) geboren. Aktuell lebt er in der Nähe von Karlsruhe und geht auf eine Gemeinschaftsschule. Sein erstes Buch „Raunächte“ veröffentlichte er im Dezember 2018.
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"Ich befürchte, dass Künstliche Intelligenz die Menschheit ersetzt. Wenn Menschen Computerviren entwickeln können, ist es genauso möglich, eine lernfähige Künstliche Intelligenz zu entwickeln. Zudem kann sie in der Lage sein, sich selbst zu verbessern und zu reproduzieren."
Stephen Hawking
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Gleich musste es soweit sein. Fabian starrte geradezu auf seine digitale Smartwatch. Der leuchtend weiße Zeiger kletterte fast schon in Zeitlupe zur großen Zahl. Fabian spürte, wie sich sein Körper krampfhaft anspannte und sich sein Puls erhöhte. Dies merkte auch seine Armbanduhr und schickte ihm augenblicklich eine Benachrichtigung. „Dein Puls ist über 110 BPM, obwohl du anscheinend sitzt. Geht es dir gut?“, sagte eine digitale Stimme und einige seiner Kollegen sahen kurz zu ihm. „Bitte tippe auf Ja oder Nein.“ Doch Fabian´ Aufmerksamkeit lag voll und ganz auf dem, mittlerweile leicht verschwommenen, jedoch noch erkennbaren, Zeiger im Hintergrund. Aber er wurde schlagartig aus seinen Gedanken gerissen, als die Uhr zu vibrieren begann und einen lauten Piepton ausspuckte. Sofort drückte er auf das Ja Symbol und die Benachrichtigung verschwand. Jetzt war der weiße Zeiger wieder scharf zu erkennen und er sah, dass er bereits bei der großen sechs angekommen war. Die Spannung stieg immer mehr. Fabian spürte, wie ihm eine Schweißperle über die Stirn lief und in seinen offenstehenden Mund tropfte. Doch er ignorierte den bitteren Geschmack. Jetzt, der Zeiger hatte die neun erreicht. Nur noch fünfzehn Sekunden und dann… und dann wäre er frei. Frei von dem Alltagsstress. Frei von der lästigen Arbeit. Noch ehe er weitere Frei-von-Sätze in seinem Kopf bilden konnte sprang der Zeiger auf die zwölf. Auf einmal vibrierten die Armbanduhr, sein Smartphone in seiner Tasche, sein Tablet auf dem Schreibtisch und sein Computer und zeigten einen Kalendereintrag an, auf dem Urlaub, mit ein paar Smileys dahinter, stand. Fabian strich alle Kalendererinnerungen nach oben weg und zog sich seinen, aus Plastik recycelten, Mantel an und drückte auf den kleinen Knopf, der an der Brusttasche angenäht war. Auf einen Schlag spürte er, wie die kleinen Heizstäbe darin, sich nacheinander einschalteten und ihm warm gaben. Dann schaltete er noch seinen Computer aus, steckte sein Tablet ein und ging in Richtung Ausgang. Er wollte sich gerade umdrehen, um seinen Kollegen Auf Wiedersehen zu sagen. Doch sie hatten alle ihr Headset auf und waren mit ihrer Arbeit beschäftigt. Also ging er zur Tür, steckte seine Karte in den kleinen Automaten und automatisch öffneten sich die gläsernen Schiebetüren. Zusätzlich ertönte noch eine männliche Roboterstimme. „Auf Wiedersehen, Fabian Winkler.“, ertönte aus dem kleinen Lautsprecher und er verließ das Gebäude. Ein eisiger Wind durchströmte sein Gesicht und es fühlte sich an, als würde er seinen Kopf in den Schnee drücken. Fabian drückte auf seiner Uhr herum und ein paar Sekunden später fuhr ein Auto zu ihm und öffnete die Tür. Daraufhin stieg er ein und schloss die Tür. „Guten Tag, Fabian. Wo möchtest du hin?“, fragte eine digitale Stimme im Cockpit. „Nach Hause.“, sagte Fabian deutlich und das Auto setzte sich von alleine in Bewegung. „Die geschätzte Fahrzeit beträgt ungefähr sechszehn Minuten.“ „Spiele meine Feierabend Playlist.“, befahl er dem Auto und es gehorchte. Aus den Lautsprechern drangen jetzt beruhigende Töne von Frank Sinatra. Fabian fand seine Musik, auch wenn sie bereits fast ein ganzes Jahrhundert her war, sehr entspannend. Besonders nach der Arbeit. Fabian war Programmierer, einer der beliebtesten Berufe im Jahre zweitausend und siebzig. Er arbeitete zirka sechs Stunden am Tag, was für die heutige Zeit sehr viel war, und verdiente rund drei Bitcoins im Monat. Das hört sich zwar wenig an, aber in den alte Euro umgerechnet, waren es rund zehntausend Euro. Das war ein durchschnittliches Gehalt, aber man konnte damit leben. Fabian sah aus dem Fenster und betrachtete die Großstadt, in der er lebte. Sie fuhren gerade an einem Fast Food Restaurant vorbei. Eigentlich wollte die Regierung diese, bis spätestens zweitausendsiebzig, schließen. Aber es gab so viele Proteste dagegen, dass sogar der nationale Ausnahmezustand ausgerufen wurde. Also worden die Klagen, gegen die Großkonzerne, erlassen und die Menschen schaufelten weiterhin dieses ungesunde Essen in sich hinein. „Wir sind gleich da, Fabian.“, sagte das Auto. Und das waren wir auch. Er sah bereits sein Haus. Jetzt mussten sie nur noch die Ausfahrt nehmen, ein paar Mal abbiegen und waren da.
Nach kurzer Zeit hatten sie endlich sein Haus erreicht. Es war ein großer weißer Block, an dem weitere braune Holzblöcke befestigt waren. Dazu kamen noch die großen Fenster und der bläulich strahlende Pool. Das Haus war ein echtes Schnäppchen gewesen. Es hatte, zur Zeit des Euros, gerade einmal nur vierhundertfünfzigtausend gekostet. Das Auto hielt schließlich vor der Haustür an und tat erstmal nichts. „Tür öffnen.“, sagte er zum Auto und es tat malwieder, was er sagte. Doch sofort bereute er den Befehl wieder, denn erneut wurde sein Körper mit kalter Luft beschossen. Der kalte Windzug schlängelte sich, wie eine Schlange, durch das Auto und die Wärme verschwand sofort ins Freie. Schließlich überwand er sich doch zum Aussteigen und steckte das Auto an die Ladestation. Die Frontscheinwerfer leuchteten blau auf und Fabian ging ins Haus. Nach dem Eingeben des Passwortes, an der Tür, stürmte direkt, seine sieben Jahre alte Tochter Anna, auf ihn zu. Ihr blondes Haar wippte mit jedem Schritt mit und betonte somit ihr rotes Kleid. „Papa!!“, brüllte sie regelrecht vor Freude. „Hallo, mein Schatz.“, gab er daraufhin zurück. „Erzähl, wie geht es dir?“ „Gut.“, sagte sie unschuldig. „Ich habe den ganzen Tag mit meinem neuen Elefanten gespielt.“ „Du meinst das Hologramm, das wir dir vor einer Woche geschenkt haben.“ „Ja. Und es ist sooooo toll!“ „Das freut mich, Anna.“ Schließlich kam auch Vanessa, Fabian´ Frau, um die Ecke gebogen. „Hallo Fabian.“, begrüßte sie ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Hallo Liebling!“, grüßte er zurück. „Wo ist Finn?“ „Oh.“, sagte sie mit gespielter Traurigkeit. „Der hat immer noch zockeritis.“ „Hm, kann er denn wenigstens aufstehen, um mir auch Hallo zu sagen?“, spielte er mit. „Nein, er muss den ganzen Tag an seinem Handy bleiben und kann nicht davon aufsehen oder gar aufstehen und mit realen Menschen Kontakt aufnehmen.“ Daraufhin fingen sie beide an zu lachen. Plötzlich meldete sich dann auch Finn, aus seinem Zimmer. „Ihr wisst aber schon, dass ich euch hören kann, oder?“, sagte er. „Wir haben gedacht, dass dir wieder diese weißen Dinger in den Ohren stecken.“ „Sehr witzig.“, sagte Finn, Fabian´ Sohn, genervt. „Kannst du bitte auch einmal aus der virtuellen Welt austreten, um mir Hallo zu sagen?“ „Ja.“, antwortete er kurz und trat ebenfalls in den Flur.
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Es war bereits dunkel und wir begangen zu essen. Vanessa hatte heute diese Essenskapseln, aus dem Supermarkt, gekauft und in die Mikrowelle geworfen. Daraufhin hatten wir vier Burger, mit Tomaten, Ketchup, Salat und vegetarischem Fleisch. Sie schmeckten zwar nicht so gut wie selbstgemachte, aber man konnte sie essen. Diese Kapseln sollten angeblich viel gesünder, als die Burger zum Aufwärmen, sein. Alle saßen stumm am Tisch und versuchten, den viel zu großen Burger, in ihren viel zu kleinen Mund zu stopfen. Dann meldete sich wieder Fabian´ Armbanduhr. „Du scheinst gerade zu essen.“, kam aus den kleinen Lautsprechern. „Soll ich Food Tracker öffnen?“ „Nein!“, sagte er lautstark zurück und drehte sein Handgelenk wieder weg. Kurz darauf meldete sich die intelligente Mikrowelle mit einer Nachricht.Bereit für den zweiten Gang? Nur wenige Sekunden danach, versuchte die Armbanduhr von Finn, ihn zu ein wenig Bewegung zu motivieren. Doch auch er drückte auf Nein. Dann streifte plötzlich etwas hartes Fabian´ Bein. Es war der Staubsauge Roboter, der gerade seine abendliche Runde machte. „Ach Schatz, da fällt mir gerade ein, dass deine Eltern angerufen haben.“, sagte Vanessa. „Sie wollen morgen Abend vorbeikommen. Ich habe zugesagt.“ „Oh, das ist ja fantastisch!“, sagte Fabian und schüttelte gleichzeitig den Kopf. „Du hast ihnen schon die letzten vier Male einen Korb gegeben. Diesmal müssen wir Ja sagen.“ „Du weißt doch, wie arrogant sie sind. Mein Vater wird zuerst wieder von seinem Job als Geschäftsführer von Tech-Industries angeben und sich dann anschließend über mein niedriges Gehalt lustig machen. Anschließend wird meine Mutter wieder irgendeinen neuen Fetzen tragen und mit ihren neuen Diamantohrringen herumprahlen.“ „Sie können sich aber auch geändert haben.“, versuchte Vanessa erneut, ihn zu überzeugen. „Und dann wird er mir wieder verklickern, dass ich in meinem Leben nichts leisten würde.“, meldete sich auch Finn zu Wort. „Damit hat er gar nicht Mal so unrecht.“, sagte Vanessa. „Ich habe sie eben eingeladen und sie werden kommen. Fabian, du hast deine Eltern schon seit mehreren Jahren nicht gesehen und wenn ihnen etwas passieren sollte dann…“ „Ist ja gut!“, gab Fabian genervt zurück. „Sie werden ja nur eine Stunde bleiben und dann wieder in ihre teure Villa fahren.“ „Na also.“, sagte seine Frau siegessicher und sie aßen weiter. Doch irgendwie schmeckte es jetzt nicht mehr so gut, wie vor dem Gespräch. Fabian erwartete schlimmes. Noch viel Schlimmeres, als nur der Besuch seiner Eltern.
„Duschprogramm starten!“, befahl Fabian der Dusche und sie öffnete die elektrischen Türen. In der Dusche leuchtete ein gemütliches und einladendes, rot orangenes Licht. Sobald er eingestiegen war, schlossen sich die Türen wieder und es wurde Vogelgezwitscher gespielt. Jetzt kam angenehmes Wasser aus dem Duschkopf und Fabian musste rein Garnichts mehr tun. Nach etwa zwei Minuten deaktivierte sich der Wasserstrahl und mehrere kleine Düsen fuhren aus der Wand. Aus ihnen spritze Duschgel mit Melonengeruch und seiften seinen gesamten Körper ein. Hier und dort musste er zwar noch ein wenig nachhelfen, aber es waren auch nur die versteckten Körperstellen. Dann kam wieder der Wasserstrahl zum Einsatz und wusch die Seife hinunter. Kurzdarauf öffneten sich kleine Klappen an der Wand und warmer Wind blies hinaus. Nach gut einer Minute war er dann fertig abgetrocknet und konnte wieder aussteigen. Diese vollautomatischen Duschen waren eine der besten Erfindungen überhaupt. Man konnte fast schon sagen, dass es das Wohnen revolutioniert hat. Aus dem Fenster sah er, dass sich bereits die Sonne über dem Horizont erhob und die Stadt, ähnlich wie seine Dusche, in ein orangefarbenes Licht tauchte. Fabian hatte schon lange keinen Sonnenaufgang mehr gesehen, da er immer erst um zehn Uhr rausmusste. Doch heute, wenn seine Eltern ihn und seine Familie besuchten, musste er früher aus dem Bett, um das Haus auf Vordermann zu bringen. Passend zu dem Gedanken, wurde Fabian gerade von seinem Saugroboter angestupst. Dieses Mist Ding erschrickt Fabian jedes Mal aufs Neue. Als er sich fertig gemacht hatte, stieg er die, mit LEDs beleuchtete, Treppe hinunter und traf direkt auf einen, noch völlig verdatterten Finn. „Guten Morgen.“, rief Fabian ihm zu. Daraufhin schaute Finn kurz von seinem Smartphone auf. „Morgen.“, sagte er. „Freust du dich schon auf den Besuch von meinen Eltern?“, fragte Fabian ihn ironisch. „So sehr wie du.“ „Das freut mich aber.“, sagte eine dritte Stimme. Es war Vanessa, die gerade die Treppe hinunterschaute. „Ich wünsche euch auch einen guten Morgen.“ „Guten Morgen.“, sagten Finn und Fabian gleichzeitig, wie beim Treffen der anonymen Alkoholiker früher. „Anna schläft noch und ich möchte auch, dass es so bleibt. Also warten wir noch ein bisschen mit dem Aufräumen. Aber ich habe schon mal den Saugroboter auf das ganze Haus programmiert, damit wir nicht Nichts tun.“, erklärte Vanessa. Daraufhin steuerte Finn wieder auf sein Zimmer zu und hätte dabei beinahe den Türrahmen mitgenommen. Vanessa und er sahen sich nur an und kicherten leise. Finn war jetzt sechszehn Jahre alt, hatte schwarze Haare und war Abhängig von aller neuen Technologien die es auf im Internet gab. Seine Hobbies sind Musikhören, Videos schauen und das Smartphone mindestens dreihundert Mal am Tag zu aktivieren. Fabian dagegen hatte ebenfalls die neuste Technologie, jedoch war er nicht wirklich süchtig danach. Vanessa war die einzige im Haus, die älter als zehn war und noch ein Handy aus zweitausendzehn hatte. Es war ein uraltes iPhone, welches sie bereits seit mehreren Jahren, wenn nicht sogar schon Jahrzehnten, besaß. Die kleine Anna hatte von dem allen noch nichts mitbekommen und dabei sollte es bis jetzt auch noch so bleiben. Es war niedlich ihr zuzusehen wie sie, anders als Finn, noch mit ihrem Hologramm Elefanten spielte. Doch auch jetzt wurde er wieder aus seinen Gedanken gerissen, denn sein Handgelenk vibrierte erneut. „Kalendereintrag Eltern kommen gleich beginnt in dreißig Minuten.“, ertönte eine digitale Stimme aus seiner Uhr. Doch er strich den Eintrag einfach nach oben hin weg. Diese Erinnerung würde jetzt alle zehn Minuten erscheinen, um ihn zum Aufräumen zu motivieren oder besser gesagt zu zwingen. Doch er würde noch mindestens vier Benachrichtigungen warten, bis er den Putzlappen schwingen würde. Aber dann vibrierte die Uhr erneut, doch diesmal war es keine Erinnerung, sondern ein Anruf. „Eingehender Anruf von Benedikt“, meldete sich die digitale Stimme erneut. Ein wenig komisch war das schon, dass ihn sein Vater anrief. Fabian hob das Handgelenk und drückte auf das grüne Abnehmen Symbol. Daraufhin erschien ein Licht über der Armbanduhr und ein Hologramm, mit dem Gesicht seines Vaters, erschien. Fabian hasste es, wenn ihn jemand über Face Time anrief. Doch sein Vater hatte einen ernsten Gesichtsausdruck. Das gefiel ihm noch weniger. „Fabian, wir haben ein Problem.“, sagte Benedikt.
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Völlig geschockt sah er Benedikt´ besorgtes Gesicht an und machte sich auch ein bisschen Sorgen, wenn er seinen Vater so sah. „Deine Mutter hatte einen kleinen Unfall.“, sagte er mit gesenktem Kopf und sofort gingen bei Fabian alle Alarmglocken an. „Was ist passiert?“, fragte Fabian nach langem Schweigen. „Sie hat ausversehen Weißwein statt Rotwein bestellt. Ist das ein Problem?“ Man konnte Fabian nun deutlich ansehen, wie ihm langsam die Fassungslosigkeit ins Gesicht wich. „Ist das dein ernst?“, fragte er dann nach einer Weile. „Ich habe gedacht, meiner Mutter wäre etwas Ernstes passiert.“ „Das ist es doch auch.“, verteidigte sich Fabian´ Vater. „Also ist es nun schlimm, dass deine Mutter ausversehen einen Weißen gekauft hat?“ „Nein, das ist es nicht.“ „Gut, wir dachten schon, dass ihr sauer deswegen wärt. Also dann bis später.“ „Ja, bis später.“ Fabian legte auf und war immer noch fassungslos darüber, wie ihn sein Vater nur so erschrecken konnte. Doch dann fuhr ihm plötzlich etwas gegen sein Bein. Fabian schrak auf und sah sich, wie ein Wild das gejagt wurde, um. Doch es war nur mal wieder nur der Saugroboter. Irgendwann würde er dieses Mistding noch in den Müll befördern. Aber nicht heute, denn der Roboter musste noch einiges erledigen. Dann ging er in die Küche, wo Vanessa gerade dabei war die zu putzen. „Ach, kommt der Herr auch Mal zum Putzen runter?“, sagte sie höhnisch. „Du glaubst nicht, was für ein Schrecken mir mein Vater gerade eingejagt hat.“, erwiderte Fabian, ohne auf ihre Frage zu antworten. „Er hat mich völlig fertig angerufen und gesagt, dass meine Mutter einen Unfall hatte. Aber sie hat nur den falschen Wein gekauft. Ist das zu fassen?“ „Das ist nicht sein Ernst.“, sagte Vanessa gespielt schockiert. „Sie hat den falschen Wein gekauft?“ Dann lachte sie herzlich. „Machst du dich etwa über mich lustig?“ „Ja und es ist mir wie immer eine Freude.“, antwortete sie lachend. „Das wird schon. Sie werden ja schließlich keine Woche dableiben, sondern höchstens nur ein paar Stunden.“ „Das hoffe ich auch.“ „Und ich erst.“, kam es auf einmal aus dem Schrank. Die Stimme kam anscheinend von Finn. „Halt die Klappe und putz weiter.“, befahl ihm Vanessa lachend. „Vielleicht haben sie sich ja wirklich geändert.“ „Das glaube ich nicht.“, mischte sich Finn erneut ein. „Was habe ich da gerade gehört?“ „Nichts.“ „Gut.“ „Jedenfalls denke ich, dass sie in ungefähr zwei Stunden hier sein werden.”, lenkte Fabian wieder das Thema zurück. „Bis dahin sind wir längst fertig.“, sagte seine Frau. „Es fehlt nur noch der Flur. Er muss noch gesaugt werden.“ „Das erledigt unser Roboter gerade.“, gab er an und drückte ihr einen Kuss auf die Backe. „Heute Abend sind wir wieder ganz alleine und dann…“ „Dieses Gespräch ist für Zuhörer unter achtzehn Jahren nicht geeignet.“, meldete sich wieder Finn´ Stimme aus dem Schrank. „Ist ja schon gut.“, sagte Fabian kichernd und ging zurück ins Wohnzimmer, um den Ofen für die passende Temperatur zu programmieren.
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Da klingelte es an der Tür. Jedoch wurde er zusätzlich über sein Smartphone und seine Uhr darüber, dass es geklingelt hat. Fabian drückte auf einen Knopf und die Tür öffnete sich von selbst. „Hallo.“, begrüßte ihn seine Eltern sofort. „Hallo, wie war die Fahrt?“, kam ihm Vanessa zuvor. „Naja, da wir seit Jahrzehnten selbstfahrende Autos haben, ganz entspannt. Wir sind mit gemütlichen dreihundert Stundenkilometer über die neue Trasse zu euch gedüst.“, sagte Benedikt. „Schön, dann kommt doch rein.“, sagte Fabian und bat sie herein. „Ich habe einen leckeren Kuchen gedruckt.“, rief Vanessa über die Schulter. „Sie druckt den besten Kuchen, den es gibt. Sie gibt immer noch etwas mehr Zimt dazu.“, gab Fabian an. Jetzt kamen auch die Anna und Finn dazu. „Hallo meine Enkel.“, sagte seine Mutter Kerstin herzlich. „Wisst ihr schon, was wir euch mitgebracht haben?“ „ Ihr habt etwas mitgebracht?“, fragte Fabian sofort misstrauisch. „Ja, aber das sagen wir, wenn wir essen.“, erwiderte Benedikt. „Gut, das machen wir nämlich jetzt auch.“, sagte Vanessa, mit einem silbernen Tablet in den Händen. „Das sieht ja köstlich aus.“, lobte Fabian sie. „Ach, es ist eben ein Kuchen.“, erwiderte seine Frau daraufhin bescheiden. „Nun.“, begann Finn. „Was habt ihr uns denn zu sagen?“ „Na du kommst aber schnell auf den Punkt.“, lachte Benedikt. "Das mag ich. Wenn ich etwas nicht leiden kann, dann sind es Menschen, die ewig herumlabern.“ Während er den letzten Satz aussprach, lugte er kurz zu Fabian herüber und der wusste genau um was es ging. Denn als Fabian noch ein Kind war, war er nämlich die reinste Labertasche gewesen. Er konnte wirklich ewig um die Sache drum herumreden. Bis sein Vater ihn einmal sehr barsch darauf ansprach. Irgendwie verstand Fabian es, aber wieso er das nach mehr als dreißig Jahren wieder aufgreifen musste, war unnötig. „Also was habt ihr jetzt für uns?“, fragte jetzt auch die kleine Anna ungeduldig. „Ist ja schon gut, Kleines.“, sagte Vanessa. „Ich bin mir sicher, dass es Opa Benedikt gleich erzählen wird.“ „ Oh, bitte nenn mich nicht so. Ich fühle mich dann immer so alt, wenn du mich Opa Benedikt nennst.“, jammerte Benedikt. „Jetzt erzähl schon.“, mahnte Fabian ihn an. „Ist ja schon gut.“, verteidigte sich Benedikt und hob die Hände. „Jedenfalls haben Kerstin und ich uns einige Gedanken gemacht. Wir fanden, dass wir zu wenig Zeit miteinander verbringen. Wie lange ist es bereits her, dass wir euch gesehen haben? Ein halbes Jahr?“ „ Vier Monate.“, korrigierte Fabian ihn leicht genervt, denn er ahnte Schlimmes. „Oder so herum. Auf jeden Fall fanden wir, dass wir euch zu wenig sehen und haben uns daher entschlossen, wenigstens einmal richtig viel Zeit mit euch zu verbgingen.“ Nachdem er ausgesprochen hatte sah er zu Kerstin rüber, die nur kurz nickte und dann für ihn fortfuhr. „Wir haben uns überlegt, ob wir zusammen wegfliegen sollen oder zusammen in die Berge fahren sollen. Aber das war uns zu normal. Deswegen haben wir uns für etwas… naja außergewöhnlicheres entschieden.“ „Genau.“, übernahm jetzt wieder Benedikt. „Wir haben für uns zusammen für eine Woche eine Kreuzfahrt gebucht.“ Eigentlich hatten sich die Beiden jetzt ein kleines bisschen Freude darüber gewünscht, aber die Stimmung hielt sich in Grenzen. Nur Anna war ganz aus dem Häuschen. Es war so wie ein Komiker auf der Bühne steht und einen Witz reist, doch nur einer klatscht und lacht um sein Leben. Ungefähr so musste es sich jetzt sicherlich für seine Eltern anfühlen. „Eine Kreuzfahrt?“, fragte Fabian nach einer langen Stille. „Ja.“, antwortete sein Vater begeistert. „Eine Kreuzfahrt?“, fragte nun auch Finn entgeistert. „Genau.“ „Eine richtige Kreuzfahrt?“, fragte Anna mit voller Begeisterung. „Ganz genau.“, wiederholte er zum dritten Mal. Fabian und seine Frau sahen sich nur an. „Wieso eine Kreuzfahrt?“, fragte Vanessa schließlich. „So etwas geht doch ewig lange. Schließlich müssen Fabian und ich wieder arbeiten. Finn muss wieder in die Schule und Anna in den FUFK.“ FUFK hieß so viel wie Förderunterricht für Kleinkinder und war so etwas wie ein Kindergarten, der ähnlich wie eine Schule aufgebaut war. „Wir werden zwei Wochen unterwegs sein. Also bis zum vierzehnten Januar und so viel wir wissen, beginnen die Schule und der FUFK erst wieder am sechszehnten. Dann dürfte das doch kein Problem sein, oder?“, versuchte Benedikt uns zu überreden. „Siehst du Papa, ich wollte schon immer mit einem Boot fahren.“, stellte sich Anna auf Benedikt´ Seite. „Wenn das mit der Zeit so hinpasst, hätte ich eigentlich auch nichts dagegen, aber es ist nur so, dass eine Kreuzfahrt schon etwas sehr Außergewöhnliches ist.“, sagte Vanessa immer noch misstrauisch. „Aber das ist es ja gerade.“, versicherte Benedikt sie. „So könne wir malwieder richtig viel Zeit miteinander verbringen. „ Moment mal.“, schritt Fabian ein. „Du hast gerade noch gesagt, dass diese Kreuzfahrt ungefähr zwei Wochen geht. Wenn sie also am vierzehnten endet, dann müsste sie ja schon…“ „Morgen abfahren, genau.“, sagte Benedikt. „Morgen?“, hakte Vanessa nach. „Ja, morgen.“ „Und ihr habt schon gebucht?“ „Genau.“ „Das heißt also, dass es nicht mehr storniert werden kann?“ „Und damit wären dann sechs Komma zwei Bitcoins, die einfach so weg wären. Wenn man das mal in Euro umrechnet sind das rund zwanzigtausend.“, erklärte Benedikt. „Damit sind wir also gezwungen mitzugehen oder eure sechs Bitcoins sind weg?“ „Richtig.“ „Jetzt gibt euch doch einen Ruck.“, meldete sich wieder Kerstin zu Wort. „Das wird schön und das Schiff ist umwerfend. Wir haben uns schon jede Menge Bilder, Videos und virtuelle Rundgänge angesehen. Das Schiff ist ganze dreihundertfünfzig Meter lang.“ „Da können wir jetzt nicht nein sagen.“, sagte Vanessa zu Fabian.