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Versdrama. Studiendilemmata. Jurastudent wechselt zu Musikstudium. Polarität zweier Gesetzgebungen.
Das E-Book Furor studiosus oder Träumerei wird angeboten von tredition und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Lyrik, Versdrama, Einakter
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Seitenzahl: 34
Veröffentlichungsjahr: 2017
Andrej Nikita Prokin
Ein Versdrama
© 2017 Andrej Nikita Prokin
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-7345-8802-0
Hardcover:
978-3-7345-8803-7
e-Book:
978-3-7345-8804-4
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Andrej Nikita Prokin
Furor studiosus oder Träumerei
Ein Versdrama
Personen, Götter und ein Geist:
ALMA MATER, die Mutter
STUDIOSUS, der Student
BRUDERHERZ, des Studiosus Gefährte
LYÄUS, Gott Dionysos, auch der
Sorgenbrecher
MEDICUS, ein Bekannter und
Hausnachbar
GENIUS, ein Feuergeist
GAST
ORKUS, Gott der Unterwelt
Die Bücher zugeschlagen, weil sie erfüllt von Versagen.
Durchblick verlangend, dürstend nach Spiritus im Magen.
Sein Geist irrt umher, er wandert stetig.
In seinem Kopfe ist es ihm zu neblig.
Im Rausche verharren die Füße still,
sie halten am Boden fest, mit besonderem Stil.
Der Sternenhimmel wandelt sich permanent,
eine Kompassnadel hat er nicht immanent.
Ein Geschichtchen über einen Verlorenen,
am Boden Liegenden, einen Neugeborenen.
Studiosus sein kann verzwickter sein,
so mancher erstickt dabei den fruchtbringenden Keim.
Das Leben verläuft in mancherlei Bahnen und Ellipsen,
gleich des Trunkenbolds Gang, wenn er begonnen, sich
anzuschwipsen.
Mal vorn, mal rechts, mal links, mal gar nirgendwo.
Sorgen bereiten tut’s, sie entfachen das Inferno.
Des Lebens Faden ist nun halt keine Gerade,
gerade deswegen ist Durchblick nur sporade.
Was machen, was tun, was denken, was unternehmen?
Genau: eine Art Unternehmen unternehmen.
Münden wird die Aktion ins schwarze Loch,
der Mutter wird’s zum peinigenden Joch.
Eine unermesslich aussaugende Kraft,
dabei sich wünschen, jemand sein, der’s geschafft.
Der Wunsch ist da, nur die Erlösung ist nimmer da,
willst du dies, willst du das, die Antwort ist: Nein-Ja.
Erlösung kommt nicht stolz auf hohem Ross angaloppiert,
sie kommt angetrabt zu dem, der reflektiert.
Um Verständnis, liebe Leute, wird gebeten,
der sonderbare Rausch lässt fremde Kreise betreten.
Was ist ein schaffender, geschaffter Mann,
solang der Student begraben liegt vom todbringenden Bann?
Ein Wunsch, eine Vorstellung, Luft oder eine Idee?
Die Vorstellung vom geschafften Mann tut ihm sehr weh.
Er ist, was er ist, die Suche auf dem Weg,
ohn’ Kompass, ohn’ Ahnung, erklimmt er mühsam den Steg.
(Ein junger Kerl liegt schwer atmend und schläft.)
MEDICUS:
Auweia! Nun liegt er schon wieder,
der rechte Stand ist ihm wohl zuwider!
Junger Herr, junger Mann, nicht schon wieder,
wandeln sie erneut im Tal der Ungeziefer?
Wenigstens liegt’s bequem, scheint nichts passiert,
ist er schon wieder illuminiert.
He! Ha! Aufwachen da, der Tag ruft,
raus aus deiner überschwemmten Gruft.
Hopp, hopp, sonst kommt noch die Mutt’,
und sieht dich noch so ganz kaputt.
Jetzt kommt’s, jetzt geht’s los,
bete für einen guten Denkanstoß.
ALMA MATER (aufgebracht):
Nein, nein, nein, nein, nein!
So sollst du mir nicht sein,
aufwachen, Robert! Raus aus der Trance,
vorüber ist die Zeit dieser Decadence!
Ich will und kann’s nicht glauben,
des Herzens und meiner Seel’ wirst du mich berauben.
STUDIOSUS:
Ah! Was ist los? Welches Gebet, welche Decadence?
Der Doktor verschrieb doch nur eine Ordonnance.
Ich gab lediglich unsren Gebräuchen eine Chance,
und dabei fiel ich doch glatt aus der Balance.
ALMA MATER:
Jetzt halt den Mund, du redest auch noch ungesund,
los, wir gehen rauf, ich helf’ dir, auf, auf!
MEDICUS:
Seiner Leber wollt’ ich nicht schaden,
nach dem Collegium darf man doch im Glücke baden.
Der arme Teufel, wohl eher ein armer Specht,
verloren ist er zu Unrecht.
In die Schul’ gesteckt und das gezwungen,
danach rausoperiert und in Not gedrungen.
Diese unbarmherzige Bedingung,
wenn danach keine eindeutige Verbindung.
Die Mutter schreit dabei zu Recht,
gebären wollt sie keinen Schluckspecht.
Doch die armen Kind’,
achten muss man darauf, wie sie sind.
Der eine kann sofort einhaken und zieht weiter,
dem anderen sind die Essays weit breiter.
All dies tut Zeit, Geld und Mühe kosten,
und lässt so manche Nerven rosten.
Doch der Götter kleinste Vöglein
finden am Ende doch ihr gutes Nestlein.
(Studiosus im Bette schlafend, Mutter sitzt daneben.)
ALMA MATER: (singt ein altes Lied):