Fürsten-Roman 2473 - Sandra Heyden - E-Book

Fürsten-Roman 2473 E-Book

Sandra Heyden

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Beschreibung

Bildhübsch und blutjung ist Melissa Gruhnert, als sie in das Hotelzimmer des Popstars George E. schleicht und sich in sinnlichen Dessous elegant auf seinem Bett drapiert. Ja, ihr Herz schlägt für diesen Mann und seine Musik, und diese Nacht soll für sie beide unvergesslich werden ...

Dass sich Melissa tatsächlich für den Rest ihres Lebens an diesen Abend erinnern wird, hat jedoch ganz andere Gründe: Ihr geliebter George E. ist nämlich alles andere als begeistert, als er das Mädchen in seinem Bett findet. Wütend packt er Melissa am Handgelenk und wirft sie kurzerhand aus seinem Hotelzimmer!

Nun, sechzehn Jahre nach dieser unfassbaren Peinlichkeit, ist aus Melissa eine bekannte Liedtexterin geworden, die schon mit einigen Berühmtheiten zusammengearbeitet hat. Als sie eines Tages den Auftrag von einem gewissen Fürsten zu Eggeloh annimmt, ahnt sie nicht, mit wem sie es tatsächlich zu tun hat ...

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EPUB
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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

Cover

Impressum

Melissa und die Melodie der Liebe

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / Sofia Andreevna

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-1172-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Melissa und die Melodie der Liebe

Wie eine Musikerin das Herz des Fürsten zu Eggeloh gewann

Von Sandra Heyden

Bildhübsch und blutjung ist Melissa Gruhnert, als sie in das Hotelzimmer des Popstars George E. schleicht und sich in sinnlichen Dessous elegant auf seinem Bett drapiert. Ja, ihr Herz schlägt für diesen Mann und seine Musik, und diese Nacht soll für sie beide unvergesslich werden … Dass sich Melissa tatsächlich für den Rest ihres Lebens an diesen Abend erinnern wird, hat jedoch ganz andere Gründe: Ihr geliebter George E. ist nämlich alles andere als begeistert, als er das Mädchen in seinem Bett findet. Wütend packt er Melissa am Handgelenk und wirft sie kurzerhand aus seinem Hotelzimmer!

Nun, sechzehn Jahre nach dieser unfassbaren Peinlichkeit, ist aus Melissa eine bekannte Liedtexterin geworden, die schon mit einigen Berühmtheiten zusammengearbeitet hat. Als sie eines Tages den Auftrag von einem gewissen Fürsten zu Eggeloh annimmt, ahnt sie nicht, mit wem sie es tatsächlich zu tun hat …

Die beiden Mädchen hockten auf dem Boden und steckten kichernd die Köpfe über einer aufgeschlagenen Jugendzeitschrift zusammen. Ihre Knie versanken in dem hohen Flor des weichen Teppichbodens. Die Wände des Jugendzimmers waren mit Fotos von Popstars und Schauspielern geradezu tapeziert. Vor allem die Fotos eines bestimmten Popstars nahmen sehr viel Raum ein, und dieser gut aussehende Mann war es auch, der – in aufreizender Pose – aus der Zeitschrift zu den Mädchen aufblickte.

»Sieht er nicht toll aus?«, fragte eines der Mädchen hingerissen und warf nun sein langes braunes Haar zurück, in das die Nachmittagssonne, die durch das Fenster fiel, vereinzelte Kupfernuancen zauberte. Das blonde Mädchen, das etwas kräftiger und rundlicher gebaut war, nickte zustimmend und fiel in den schwärmerischen Seufzer ihrer Freundin ein.

In der Tat hatte der junge Mann auf den Fotos alles, was ein pubertierendes Mädchenherz höherschlagen ließ: Er war groß und von schlanker, athletischer Gestalt. Das enge T-Shirt betonte den durchtrainierten Oberkörper, und die modisch zerrissenen Jeans ließen seine schmalen Hüften zur Geltung kommen.

Mit beiden Händen hielt er über dem Kopf seine Gitarre empor und rahmte so das sympathische, männlich-markante Gesicht ein. Sein dunkles Haar glänzte und fiel lang auf seine Schultern. Besonders beeindruckend waren jedoch seine Augen. Es waren klare, himmelblaue Augen von einer Intensität, die den Betrachter fesselte.

»Hast du das gelesen?«, erkundigte sich die blonde Ella nun und stieß die Freundin an. »George E. soll gar kein Engländer sein, sondern ein Deutscher!«

»Echt jetzt?« Melissa beugte sich neugierig über den Artikel. »Und wie heißt er wirklich? – Oh Mann, das schreiben sie natürlich nicht!«

»Ist wohl ein echtes Geheimnis«, vermutete die untersetzte, blonde Ella. »Aber sie berichten über das Konzert, das er im August in der ‘Waldbühne’ geben wird …«

»Apropos«, fiel die hübsche Melissa der Freundin aufgeregt ins Wort. »Was ist mit den Karten? Hast du noch Tickets bekommen?«

Ella nickte eifrig und suchte in ihrer voluminösen Schulmappe die besagten Tickets, die sie dann triumphierend hochhielt.

»Mensch, du bist so toll, Ella!« Melissa klatschte begeistert in die Hände und umarmte die Freundin dann herzlich. »Wenn du nicht die Schule geschwänzt und dich schon im Morgengrauen angestellt hättest …«

»Morgengrauen?« Ella lachte ironisch. »Das wäre schön gewesen! Ich hab schon um Mitternacht meinen Klappstuhl aufgestellt und war trotzdem nicht die Erste. Was glaubst du, was da los war?«

»Ella, du bist die Beste!« Eine erneute Umarmung untermauerte diese Aussage. »Diesmal lassen wir uns aber nicht wieder verarschen!«

Ella wusste genau, worauf die Freundin anspielte. Vor einigen Monaten hatten sie, trotz des Verbots ihrer jeweiligen Eltern, ein Konzert des Popstars George E. in München besucht. Sie hatten, wie unzählige andere Mädchen, nach dem Konzert für ein Autogramm angestanden. Irgendwann war durchgesickert, in welchem Hotel der umschwärmte Star abgestiegen war.

Mit einer ganzen Horde aufgeregt kreischender, weiblicher Fans waren die beiden Freundinnen dorthin gezogen und hatten den Eingang belagert. Schließlich hatte sich der Portier irgendwann der Mädchen erbarmt und sie darüber aufgeklärt, dass George E. nicht in diesem Hotel nächtigte. Enttäuscht hatte sich die Mädchengruppe zerstreut, und Ella und Melissa war klar geworden, dass sie einem Gerücht aufgesessen waren.

»Willst du das immer noch durchziehen?« Ellas Stimme klang skeptisch, doch Melissa schlang die Arme um den eigenen Oberkörper und versank in das Foto des bewunderten Popstars. Ein verträumtes Lächeln trat auf die wohlgeformten Lippen, als sie nun hingebungsvoll seufzte.

»Ich liebe ihn!«, gestand sie. »Ich bin ganz verrückt nach ihm, verstehst du, Ella? Ich kann nachts nicht mehr schlafen, weil ich immerzu an ihn denken muss und mir vorstelle, wie es wäre, wenn er mich in seine Arme nehmen und mich küssen würde …« Melissa seufzte verzückt. »Ich will, dass er mein erster Mann ist, Ella. Er und kein anderer!«

Auch Ella schwärmte über die Maßen für den Popstar. Sie liebte seine Musik, die auch jetzt in harmonischen Klängen aus dem CD-Player zu ihnen herüberschwebte. Sie liebte seine rockigen und doch sanften Balladen genauso wie die etwas härteren oder jazzigeren Stücke.

George E. war einfach ein begnadeter Musiker. Ella wusste, dass ihre Freundin das ebenso sah, vor allem, weil Melissa, als Tochter einer Orchester-Violinistin, viel mehr von Musik verstand als sie. Doch für Melissa hatte George E. eine weitaus stärkere Bedeutung. Ihr Herz schmolz bei seinem Anblick einfach dahin.

»Und was ist, wenn er dich gar nicht will?«, wagte Ella nun zu bemerken, und sie bereute diese Worte sofort, denn Melissa zuckte erschrocken zusammen.

»Glaubst du, dass das möglich ist?«

Ella musterte die Freundin eindringlich und schüttelte dann den Kopf.

»Kann ich mir nicht vorstellen«, stellte sie neidvoll fest. »Du bist das schönste Mädchen, das ich kenne! Sogar Donny Gruhnert ist hinter dir her wie ein räudiger Köter!«

Melissa lachte auf. »Donny ist hinter jedem Mädchen her«, behauptete sie und schüttelte sich bei dem Gedanken an ihren Mitschüler, der als größter Casanova an ihrer Schule galt.

»Na, hinter mir nicht«, gab Ella trocken zurück. »Und mich würde auch ein George E. höchstens auslachen. Eine solche Schönheit, wie du eine bist, werde ich nie sein.«

»Ella, es kommt doch nicht auf Äußerlichkeiten an.« Melissa umarmte die Freundin spontan. »Sagst du mir das nicht ständig? Du bist der liebste Mensch, den ich kenne, und du bist meine beste Freundin!«

»Schon gut«, gab Ella zurück. »Ich bin eben, wie ich bin, und ich bin zufrieden mit mir. Aber glaubst du wirklich, dass George E. sich mit einer Sechzehnjährigen einlassen wird?«

»Wenn das Konzert im August stattfindet, bin ich doch längst siebzehn«, gab Melissa zurück. »Außerdem ist er ein Popstar. Haben die nicht immer was mit jüngeren Mädchen?«

Sie erhob sich und zog die Schublade einer Kommode auf. Zu Ellas Überraschung holte sie zarte Dessous aus weicher Spitze heraus.

»Die werde ich tragen«, tat Melissa kund, und Ella lachte.

»Da wird er dich sicher nicht verschmähen!«, war sie überzeugt.

***

Der gut aussehende George E. übte vor seinem Konzert in der ‘Waldbühne’ in seiner Garderobe noch einige schwierige Gitarrenriffs. Es war ein schlichter Raum ohne großen Luxus, denn der Popstar wünschte keine Sonderbehandlung und wollte genauso untergebracht werden, wie die Musiker, die ihn auf der Bühne begleiteten.

George E. war so versunken, dass er nur am Rande wahrnahm, wie sich die Tür öffnete und seine Managerin Hiltrud de Vaal eintrat. Sie war eine mittelgroße, im Grunde unscheinbare Frau, doch ihr gefärbtes, feuerrotes Haar verschaffte ihr ein exaltiertes Auftreten. Als George E. irgendwann seinen Blick hob, hatte Hiltrud eine äußerst besorgte Miene aufgesetzt.

»Ich dachte, das Konzert ist ausverkauft«, deutete er ihren Gesichtsausdruck und sah sie verwundert an.

»Deine Konzerte sind immer ausverkauft«, gab die Managerin mit schnarrender Stimme, die ihn stets an das aufgeregte Geschnatter von Gänsen erinnerte, zurück. Hiltrud war immer aufgeregt und immer besorgt. Selten hatte George E. sie in den Jahren, die sie nun schon für ihn tätig war, lachen sehen. Die grauen Augen unter ihrem geraden Pony ließen keinen Blick in ihre Seele zu. »Es geht nicht um das Konzert«, fuhr sie nun fort und musterte den Popstar gleichzeitig begutachtend.

George E. hatte, wie üblich bei seinen Auftritten, hautenge, schwarze Jeans an, die seine schmalen Hüften besonders betonten und vor allem seine weiblichen Fans in Ohnmacht versetzen würden. Er trug auch das weiße Hemd aus glänzendem Seidensatin, das er so hasste, das seiner männlichen Ausstrahlung jedoch einen spektakulären Anstrich verlieh.

Hiltrud de Vaal schüttelte leicht den Kopf und trat zu dem Popstar, um ihm das Hemd bis zum Bauchnabel aufzuknöpfen. Die Mädchen mochten es nämlich, wenn sie seine unbehaarte, glatte Brust zu sehen bekamen.

»Du weißt, dass ich das nicht mag!« George E. stieß seine Managerin verärgert zurück.

»Aber deine Fans mögen es«, erwiderte sie lakonisch und betrachtete ihn nun etwas zufriedener. Dann zuckte sie mit den Schultern. »So siehst du richtig sexy aus. Und du weißt ja, Sex sells!« Sie sah ihn an. »Apropos: Ich habe die Verkaufszahlen deiner neuen CD hereinbekommen. Es scheint eher schleppend anzulaufen …«

»Meine Güte, die CD ist erst seit einer Woche auf dem Markt. Das kommt schon noch«, erwiderte der Popstar beruhigend, doch Hiltrud de Vaals Miene zeigte große Sorge.

»Wir sollten den Verkauf ein wenig forcieren«, fand sie.

»Ach?« Der Musiker zog die Augenbrauen hoch. »Und wie?«

»Durch einen handfesten Skandal. Interessanterweise fördert so etwas das Konsumenteninteresse. Fans sind da schon komisch. Je mehr sich ein Star daneben benimmt, umso stärker wird das Interesse an ihm.«

»Na, ich bin bisher auch ohne Skandale ganz gut ausgekommen«, gab er ironisch zurück. »Du selbst hast mir dieses charmante Schwiegersohn-Image verpasst.«

»Eben. Ein Skandal passt nicht zu deinem Image als liebenswürdiger Mädchenschwarm. Du könntest doch das Konzert heute vorzeitig abbrechen, das wird die Fans empören, und es wird in der Presse hohe Wellen schlagen. Die Leute werden die Läden stürmen und für deine neue CD Schlange stehen!«

»Bist du verrückt?« Er starrte sie wegen dieser unglaublichen Idee entgeistert an. »Die Leute haben eine Menge Geld für eine Eintrittskarte bezahlt. Da bekommen sie auch das volle Programm«, lehnte er rundheraus und sehr entschieden ab.

»Du könntest deine weiblichen Fans beleidigen«, schlug Hiltrud de Vaal daraufhin vor.

George E. lachte auf. »Nein, wirklich, Hiltrud, das kannst du nicht ernst meinen.«

Wieder zuckte sie mit den Schultern. »Hast du mir nicht erst kürzlich dein Leid darüber geklagt, wie sehr dir dieses Teenie-Gekreische auf die Nerven geht?«

»Stimmt«, gab er zu und verzog sein markantes Gesicht. »Ich verstehe einfach nicht, was diese Mädchen an mir so anziehend finden, dass sie sich mir unbedingt an den Hals werfen wollen. Doch es wird mir sicher nicht einfallen, sie absichtlich zu beleidigen.«

»Es sind doch nur dumme, kleine Hühner«, meinte seine Managerin abfällig.

»Es sind junge Mädchen, die sich erst noch finden müssen und sich auf dem Weg zum Erwachsenwerden verirrt haben«, entgegnete er verärgert. »Wenn sich die neue CD nicht verkauft, dann ist das eben so. Ich werde deshalb nicht am Hungertuch nagen!«

»Nein, du nicht!« Seine Managerin stieß einen sarkastischen Laut aus. »Du bist ja auch ein Prinz zu Eggeloh und entstammst einer der reichsten Familien dieses Kontinents. Aber ich habe keinen solchen Hintergrund. Die Hinterhöfe von Amsterdam sind nicht mit einem Schloss in Schleswig-Holstein zu vergleichen, mein Lieber. Ich bin auf den Verkauf deiner CDs angewiesen, schließlich bin ich laut unseres Vertrags prozentual am Umsatz beteiligt.«

»Mag sein, aber deshalb verursache ich keinen Skandal, Hiltrud. Mir ist es schon nicht recht, dass du mich zu diesem Image überredet hast, das mich nun zwingt, meine Familie zu verleugnen«, hielt er ihr aufgebracht entgegen. »Am liebsten möchte ich alles hinschmeißen und nach Hause zu meiner Frau und meiner kleinen Tochter zurückkehren. Ich habe wirklich genug davon, sie verheimlichen zu müssen!«

»Oh, der Prinz zu Eggeloh möchte zu seinen Wurzeln zurück?« Hiltrud ließ ein wenig charmantes Lächeln sehen und musterte ihn zynisch. »Ich erinnere mich an Zeiten, da wolltest du mit aller Macht auf die Bühne und berühmt werden! Obwohl dich dein Vater gewarnt hatte, kanntest du kein anderes Ziel«, erinnerte sie ihn mit einer Häme, die ihn tief kränkte.

»Damals war ich achtzehn, Hiltrud. Ich hatte den Kopf voller idiotischer Ideen, genau wie all diese Teenies, die da draußen auf mich warten. Ich wollte Musiker sein, nichts anderes. Das will ich immer noch. Doch ich habe auch begriffen, dass die Bühne nicht meine Welt ist. Ich kann es nicht ertragen, im Licht einer Öffentlichkeit zu stehen, die mich völlig vereinnahmen will. Und ich danke Gott, dass mein Vater von mir verlangt hat, meine Identität zu verheimlichen. So habe ich immerhin noch ein Privatleben.«

»Wo ist dann das Problem?«, fragte Hiltrud de Vaal ein wenig genervt.

»Ich kann diese Heimlichkeiten nicht mehr ertragen! Ich liebe meine Frau und meine Tochter über alles. Ich will mit ihnen zusammen sein, verstehst du? Nicht nur sporadisch, weil sonst meine Popularität angeblich Schaden nimmt …«

»Nur weil du als Single giltst, laufen dir die Mädchen scharenweise nach, mein Bester«, höhnte Hiltrud nun. »So ist das Geschäft nun einmal.«

»Das ist nicht die Art von Geschäft, die ich machen möchte«, stellte er klar. »Das ist mir zu schmutzig, Hiltrud. Ich will ehrliche Musik machen.«

Sie sah ihn nachdenklich an. Die Entschiedenheit, mit der er sprach, beunruhigte sie zutiefst.

»Du kannst nicht einfach alles aufgeben«, machte sie ihm klar. »Wir haben einen Vertrag, der uns noch viele Jahre aneinander bindet, Georg. Ich habe aus dir einen Star gemacht – so, wie du es wolltest. Und wenn du tust, was ich sage, werden wir es zusammen zu Weltruhm bringen.«

»Und diesmal willst du einen Skandal provozieren?« Der Fürstensohn Georg Prinz zu Eggeloh, der es unter dem Pseudonym George E. zu Starruhm gebracht hatte, runzelte die Stirn. »Das passt doch nicht zu meinem Image als charmanter Mädchenschwarm, wenn du die Welt glauben lässt, dass ich gewissen Tête-à-Têtes mit meinen weiblichen Fans angeblich manchmal nicht abgeneigt wäre. Was glaubst du eigentlich, was meine Frau davon hält, wenn sie mal wieder über eine solche Affäre lesen muss, die von vorne bis hinten erlogen ist?«

»Was deine Frau denkt, interessiert mich nicht«, gab Hiltrud sarkastisch zu. »Mir wäre es ohnehin lieber gewesen, du hättest nicht geheiratet. Gerade weil ein Skandal nicht zu deinem Image passt, wird er hohe Wellen schlagen. Jeder wird die neue CD haben wollen …«

»Vergiss es!«, zischte der Prinz und deutete auf die Tür. »Du gehst jetzt besser. Ich habe gleich ein Konzert zu geben und muss mich konzentrieren.«

»Wir sprechen noch darüber«, warnte seine Managerin, die nun sehr entschieden den Kopf zurückwarf und ging.

Georg zu Eggeloh sah ihr sinnend nach. Hiltruds Forderungen gingen ihm entschieden zu weit. Ja, sie hatte ihn zu einem Star gemacht. Ja, er hatte sich von ihr leiten lassen, und er hatte ihr alles zu verdanken. Aber ihm war auch klar, dass er nicht mehr lange so weitermachen konnte. Er sehnte sich nach seiner Frau Elisabeth und ihrer gemeinsamen Tochter. Er wollte viel mehr Zeit mit ihnen verbringen.

Natürlich, die Musik war sein Leben. Das würde sie immer sein, aber dazu musste er kein Star sein und sein wahres Ich verleugnen. Schließlich war er nicht nur Musiker, sondern auch ein erwachsener Mann von achtundzwanzig Jahren, Ehemann und Vater einer zweijährigen Tochter. Er trug Verantwortung, und ihm war klar, dass er eine Entscheidung treffen musste. Am besten, so bald wie möglich!

***

Hiltrud de Vaal war wütend. Nicht nur, weil Georg ihren Vorschlag, einen Skandal zu provozieren, um einen Hype auf die neue CD auszulösen, so rundheraus abgelehnt hatte. Sie spürte nämlich, dass ihr der Prinz immer mehr entglitt und nicht mehr nach ihren Regeln spielen wollte. Daran war, nach ihrer Ansicht, nur Elisabeth schuld, Georgs junge Frau, die einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf ihn ausübte.