Fürsten-Roman 2678 - Juliane Sartena - E-Book

Fürsten-Roman 2678 E-Book

Juliane Sartena

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Beschreibung

Valerie Prinzessin von Freinau soll Millionen erben. Der jungen Frau fällt ein Stein vom Herzen, denn ihre Familie ist knapp bei Kasse und das heiß geliebte Schloss verschlingt Unsummen. Die Verhältnisse sind alles andere als rosig, und die Prinzessin könnte das Geld wirklich gut gebrauchen, die Existenz ihrer Familie hängt schließlich davon ab.
Doch es gibt einen Haken: Valerie bekommt das Geld nur, wenn sie bis zu ihrem 25. Geburtstag verheiratet ist - und der ist in vier Wochen!


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Inhalt

Cover

Wer braucht schon Liebe?

Vorschau

Impressum

Wer braucht schon Liebe?

Als Valerie eine Vernunftehe eingehen wollte

Von Juliane Sartena

Valerie Prinzessin von Freinau soll Millionen erben. Der jungen Frau fällt ein Stein vom Herzen, denn ihre Familie ist knapp bei Kasse und das heiß geliebte Schloss verschlingt Unsummen. Die Verhältnisse sind alles andere als rosig, und die Prinzessin könnte das Geld wirklich gut gebrauchen, die Existenz ihrer Familie hängt schließlich davon ab.

Doch es gibt einen Haken: Valerie bekommt das Geld nur, wenn sie bis zu ihrem 25. Geburtstag verheiratet ist – und der ist in vier Wochen!

Diesmal hatte Mathilda Henriette Charlotte Letitia Valerie Prinzessin von Freinau Ernst gemacht. Man war es gewohnt, dass sie ihren Tod zweimal im Jahr ankündigte, um die Verwandten und künftigen Erben ihres beachtlichen Vermögens auf Trab zu halten. Aber jetzt hatte sie dieser Welt für immer »Adieu« gesagt.

»Sie ist friedlich entschlafen«, versicherte der alte Familienanwalt Dr. Beckström, der die Nachricht ihres Ablebens persönlich überbrachte.

Er wandte sich mit seinen Worten an Arnold Fürst von Freinau, den Neffen der Verstorbenen. Da die alte Dame kinderlos und unverheiratet gewesen war, bildeten Arnold von Freinau und seine Familie die nächsten und einzigen Verwandten.

Der Fürst nickte. Obwohl er den Gedanken als sehr unpassend empfand, ging ihm durch den Kopf, dass dieses Entschlafen vermutlich das einzige gewesen war, das Tante Mathilda jemals friedlich verrichtet hatte.

»Wir werden uns um das Begräbnis kümmern müssen«, stellte Fürstin Luise sofort pragmatisch fest.

»Es war der letzte Wunsch Ihrer Tante, in der Familiengruft der von Freinaus beigesetzt zu werden«, erklärte der alte Anwalt. »Sie hat alle Anordnungen ihre Beisetzung betreffend schriftlich festgelegt. Es dürfen nur weiße Blumen verwendet werden und keinesfalls Nelken, da ihr Nelken immer ein bisschen gewöhnlich vorgekommen sind. Auch die Musikstücke, die an ihrem Grab gespielt werden sollen, hat sie selbst ausgewählt. Sie wollte nicht die kleinste Kleinigkeit dem Zufall überlassen ...«

»Wie immer«, bemerkte Fürst Freinau nun doch.

»Ich werde Ihnen bei der Organisation der Abschiedsfeierlichkeiten gerne behilflich sein«, erbot sich der alte Anwalt. »Nur für die Testamentseröffnung halte ich mich nicht mehr für zuständig.«

»Aber warum das denn nicht, mein lieber Beckström?«, fragte Fürst Arnold.

»Ich werde nicht jünger, Durchlaucht. Daher werde ich meine Kanzlei aufgeben. Genau genommen habe ich das bereits getan. Aber Fürstin Mathilda war im wahrsten Sinne des Wortes meine älteste Klientin. Da wollte ich doch noch einmal persönlich bei der Familie vorbeischauen.«

Arnold von Freinau zeigte sich aufrichtig betroffen.

»Sie waren uns immer ein sehr guter Anwalt, Herr Beckström. Es wird für uns schwierig sein, ohne Sie auszukommen.«

»Ich kann Sie beruhigen. Meine Geschäfte werden weiterhin in guten Händen bleiben. Mein Neffe Leander Beckström wird in Zukunft alle meine Angelegenheiten übernehmen. Wenn ihre Familie gewillt ist, ihm weiterhin das Vertrauen zu schenken, das man mir entgegengebracht hat, kann ich Sie guten Gewissens an ihn empfehlen. Er ist noch recht jung, sicherlich, und er hat manchmal seine eigenen Ideen, wie das bei jungen Männern eben so ist, aber ich halte ihn für einen klugen Kopf und würdigen Nachfolger.«

Der Fürst nickte. »Ich danke Ihnen, Herr Beckström.«

Der alte Herr verabschiedete sich, und Fürst Arnold und seine Frau Luise blieben allein im Salon von Schloss Freinau zurück.

»Wir müssen den Kindern sagen, dass ihre Großtante gestorben ist und sie sich auf ein pompöses Begräbnis vorbereiten sollen«, stellte Fürst Arnold schließlich fest.

Seine Frau nickte

»Wo sind sie denn?«

»Carolin ist bei einer Schulfreundin und Valerie besucht noch eine Vorlesung an der Uni. Sie müsste aber bald zurück sein.«

Es dauerte tatsächlich nicht lange und Prinzessin Valerie betrat den Salon. Sie war die ältere der beiden Töchter und man konnte von ihr kaum als einem Kind sprechen. Mit fast fünfundzwanzig Jahren war sie eine erwachsene und äußerst attraktive junge Dame.

»Hallo, ihr zwei!«, begrüßte sie ihre Eltern unbeschwert. »Ist es euch recht, wenn ich nächste Woche an einer Studienfahrt nach Italien teilnehme? Das Geschichtsseminar begibt sich auf die Spuren versunkener etruskischer Kultur.«

»Wir haben bestimmt nichts dagegen, wenn du eine Studienfahrt machst«, erklärte Fürst Arnold seiner Tochter, »nur diesmal wird das leider nicht möglich sein.«

»Um das Geld braucht ihr euch keine Sorgen zu machen, das habe ich mir zusammengespart«, beruhigte die Prinzessin die beiden, da ihr die ständige Finanznot der Familie bekannt war.

Fürst Arnold schrieb wissenschaftliche Bücher, die in der Fachwelt zwar einige Anerkennung, aber leider nur sehr wenig Geld brachten. Und das alte Schloss verschlang Unsummen an Unterhalt. Ganz zu schweigen von den vielen Renovierungsarbeiten, die dringend nötig waren.

»Darum geht es nicht. Wir haben leider einen Todesfall in der Familie«, wandte Fürstin Luise sich an die Prinzessin.

»Du lieber Himmel! Wer ist denn gestorben?«, fragte Valerie erschrocken.

»Eure Großtante Mathilda«, antwortete ihre Mutter.

Valerie ließ sich auf das seidenbespannte Sofa sinken und versuchte sich das Gesicht ihrer Großtante vorzustellen. Es lag schon etwas länger zurück, dass sie Mathilda gesehen hatte. Aber sie konnte sich noch recht gut an einige Eigenwilligkeiten der alten Dame erinnern. So hatte Tante Mathilda zum Beispiel immer darauf bestanden, dass Valerie mit einem Buch auf dem Kopf durch die Gegend balancierte.

»Um deine Haltung zu verbessern. Du bist eine Prinzessin und deine Haltung soll königlich sein. Wenn du durch die Gegend schlurfst wie die jungen Mädchen das heutzutage alle machen, wirst du später mal keinen Mann bekommen. Zumindest keinen, der es wert ist.«

Man musste sich bei Tante Mathilda immer damenhaft und wohlerzogen geben. Valerie lächelte. Es war eine von Tante Mathildas Hauptsorgen gewesen, Valerie könnte in die Verlegenheit kommen, ohne Mann zu bleiben. Eine nur sehr schwer nachvollziehbare Befürchtung, wenn man bedachte, wie hübsch die Prinzessin mit ihrem blonden Haar war.

Der Grund für diese fixe Idee lag sicherlich darin, dass Tante Mathilda selbst nie verheiratet gewesen war. Wie dem auch sei, Valerie hatte die eigenwillige alte Dame, die sehr schwierig sein konnte, trotz allem gemocht.

»Die gute Tante Mathilda«, bemerkte Valerie nach kurzem Nachdenken. »Das tut mir leid. Aber sie ist sehr alt geworden.«

»Fast Hundert«, versicherte der Vater. »Somit hat sie noch eine ganze andere Welt kennengelernt als wir, was manche ihrer eigentümlichen Verhaltensweisen erklärt.«

Valerie nickte. »Ja, das stimmt. Eigentlich merkwürdig. Da studiere ich Geschichte und interessiere mich für alte etruskische Funde, aber auf die Idee, dass auch das Leben alter Menschen voller Geschichte und Geschichten steckt, kommt man nur selten.«

»Und doch ist es so. Tante Mathilda war übrigens deine Taufpatin«, erinnerte der Fürst seine Tochter. »Du bist sogar nach ihr benannt. Unter den unzähligen Vornamen deiner Großtante war auch der Name Valerie.«

»Den ich immer noch besonders hübsch finde«, erklärte Fürstin Luise lächelnd. Ihre Tochter erwiderte das Lächeln. Sie hatte gegen ihren Namen ebenfalls nichts einzuwenden.

»Es ist anzunehmen, dass dich Tante Mathilda besonders bedenken wird«, erklärte Fürstin Luise schließlich.

Mit diesen Worten sprach sie etwas aus, das genau genommen schon seit Dr. Beckströms Besuch im Raum stand.

»Womit besonders bedenken?«, fragte Valerie zerstreut.

»Mit ihrem Testament.«

»Ihr meint, sie wird mir etwas vererben?«, fragte Valerie erstaunt.

Ihr Vater räusperte sich.

»Wir hoffen es«, erklärte er dann. »Immerhin sind wir ihre einzigen Verwandten und du bist ihr Patenkind. Und eure Großtante war überaus vermögend. Aber ich fürchte, es klingt schrecklich gierig, wenn wir dieses Thema jetzt schon anschneiden«, fügte er rasch hinzu. »Jetzt wollen wir erst die Trauerfeierlichkeiten hinter uns bringen und danach die Testamentseröffnung abwarten.«

Valeries jüngere Schwester Carolin, die gerade fünfzehn war, ging bedeutend ungenierter mit dem Thema Geld und Erbe um.

»Es würde mich ja wahnsinnig ärgern«, wandte sie sich lebhaft an ihre ältere Schwester, während sie sich auf dem Weg zu Dr. Beckströms Kanzlei befanden, »wenn du das ganze Geld von Tante Mathilda allein erben würdest. Nur weil man dir einen ihrer Vornamen gegeben hat, muss ich leer ausgehen?«

»Carolin, so etwas sagt man doch nicht«, mahnte ihre Mutter.

Doch Valerie lachte gutmütig. »Weshalb nicht? Sie hat doch recht. Aber keine Sorge. Wenn ich wirklich erbe, denn teile ich mit euch allen.«

»Sehr liebenswürdig. Aber bis jetzt hat noch keiner von uns geerbt und jetzt benehmt euch gefälligst!«, forderte Luise von Freinau ihre beiden Töchter auf.

Sie hatten das sorgfältig renovierte Stadthaus aus dem 19. Jahrhundert erreicht, in dem die Anwaltskanzlei untergebracht war.

Es berührte Fürst Freinau seltsam, nicht wie gewohnt von dem alten Dr. Beckström empfangen zu werden. Stattdessen bat man sie, einen Augenblick auf seinen jungen Nachfolger zu warten.

»Hoffentlich taugt dieser Neffe auch etwas«, brummte der Fürst ein wenig unwillig. »Mir wäre ja lieber gewesen, der alte Beckström hätte diese Angelegenheit noch persönlich geregelt.«

»Papa, du solltest ein wenig flexibler sein«, ermahnte seine jüngste Tochter ihn. »Uns bringt man bereits in der Schule bei, nicht immer am Altbewährten festzuhalten.«

»Unerhört«, entrüstete Fürst Arnold sich. »Ich schätze solche Ansichten nicht. Wir hätten dich doch lieber auf eine Privatschule schicken sollen.«

Die Fürstin verzog das Gesicht, da sie genau wusste, dass sie sich eine Privatschule bedauerlicherweise nicht leisten konnten – bisher zumindest.

In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und der junge Beckström betrat den Raum.

Prinzessin Valeries erster Eindruck von ihm war, dass er ganz anders aussah, als man sich einen Rechtsanwalt normalerweise vorstellte. Er trug weder eine Brille, noch einen eckigen Aktenkoffer, sondern wirkte locker und sehr jugendlich. Dennoch strahlte er eine gewisse Autorität aus und sein Händedruck war fest.

»Nehmen Sie doch bitte Platz«, forderte er die fürstliche Familie auf.

Luise und Arnold von Freinau setzten sich direkt gegenüber von Leander Beckström, ihre beiden Töchter nahmen die Plätze links und rechts von ihren Eltern ein.

Außer ihnen war noch Tante Mathildas alte Köchin, deren Gesicht vor Aufregung rot glänzte, und weiteres Personal anwesend.

Leander Beckström verlas als Erstes die Legate, die für die treuen Angestellten der alten Fürstin ausgestellt worden waren.

Danach bat er alle nicht Verwandten, den Raum zu verlassen.

»Es ist besser«, erklärte er, »wenn wir die eigentliche Testamentseröffnung im Rahmen der Familie abhandeln.«

»Natürlich«, bestätigte Fürstin Luise. »Das versteht sich doch von selbst.«

Prinzessin Valerie hatte den Eindruck, als fiele es dem jungen Anwalt schwer, den richtigen Eingang zu finden.

»Am besten lese ich Ihnen das Testament Ihrer verstorbenen Tante, beziehungsweise Großtante«, bei diesen Worten schienen seine Augen etwas länger auf Prinzessin Valerie zu ruhen, »erst einmal vor.«

Unwillkürlich nahmen alle Beteiligten eine aufrechte Haltung an.

Das Papier in Leander Beckströms Hand raschelte: »Hiermit verfüge ich, Mathilda Henriette Charlotte Letitia Valerie Prinzessin von Freinau, dass mein gesamtes Vermögen ...«

Die gesamte fürstliche Familie zog hörbar die Luft ein.

»... an ein einziges Mitglied meiner Verwandtschaft fällt, nämlich an mein Patenkind Valerie Prinzessin von Freinau.«

Valerie spürte, wie sie rot wurde. So plötzlich im Mittelpunkt aller Anwesenden zu stehen, auch wenn es sich nur um ihre Familienangehörigen und den jungen Anwalt handelte, war ihr unangenehm.

Gleichzeitig konnte sie es nicht fassen. Sicherlich, Tante Mathilda war sehr vermögend gewesen, aber dass sie, eine bisher nicht begüterte Studentin, mit einem Schlag um Millionen Euro reicher sein sollte, musste erst einmal verdaut werden.

Stimmengewirr wurde laut: »Das ist ja viel mehr, als wir jemals erwartet hätten!«

»Und wir als Eltern bekommen gar nichts?«

»Warum habt ihr mich nicht Valerie getauft? Von mir aus hättet ihr mich sogar Henriette nennen dürfen!«

»Was spielt das für eine Rolle? Es bleibt doch in der Familie.«

Leander Beckström machte eine kleine Handbewegung, und als sei er der Dirigent eines kleinen Orchesters, verstummten alle.

»Ich darf Sie noch einmal um Ihre Aufmerksamkeit bitten. Das ist nämlich noch nicht alles.«

»Noch nicht alles?«, wiederholte Valeries Mutter überrascht.

Leander Beckström nickte. »Ja, leider. Es folgt ein Zusatz, den ich persönlich für mehr als eigenwillig halte.«

»Was für ein Zusatz?«, fragte Fürst Arnold misstrauisch. Er hatte seine alte Tante zu gut gekannt, um nicht eine böse Überraschung zu vermuten.

»Es geht folgendermaßen weiter: Die oben genannte Verfügung gilt nur, wenn mein Patenkind Valerie vor ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag verheiratet ist. Sollte sie am Tag ihres fünfundzwanzigsten Geburtstages noch unvermählt sein, wird das ganze Vermögen einer Stiftung vermacht.«

Nach dieser weiteren Eröffnung herrschte erst einmal eine Sekunde schweigen. Dann würde Fürstin Luises Stimme laut: »Einer Stiftung?«

»Nur, weil ich noch nicht verheiratet bin?«, fügte Valerie hinzu.

»Aber das ist doch Wahnsinn!«, bemerkte Fürst Arnold.

»Mein Gott, Valerie, in gut vier Wochen wirst du fünfundzwanzig. Wo willst du da so schnell einen Ehemann hernehmen?« Diese unverblümte Frage stellte Carolin.