Gay Romeo - Andrew Summers - E-Book

Gay Romeo E-Book

Andrew Summers

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Beschreibung

Manchmal ist es einfacher, wenn man sich einredet, man wäre der einzige auf der Welt, der kämpft, der frustriert ist und einfach nicht zurechtkommt. Aber dieses Gefühl ist eine Lüge. Wenn man durchhält und den Mut besitzt, sich dem Ganzen einen weiteren Tag zu stellen, dann wird jemand auftauchen, der einem dabei helfen wird, alles in Ordnung zu bringen.Sam ist arbeitslos und wünscht sich nichts mehr, als einen Partner an seiner Seite zu haben. In einem sozialen Onlinenetzwerk lernt er den charmanten Zac kennen, der augenblicklich ein Date vorschlägt. Sam zweifelt an Zacs Echtheit, denn er glaubt nicht, dass sich ein hübscher und reicher Mann für ihn interessieren könnte. Dennoch stimmt er einem Treffen zu

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Seitenzahl: 141

Veröffentlichungsjahr: 2022

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ANDREW SUMMERS & ALEC XANDER

GAYROMEO

LOVESTORYS

2

Copyright © der deutschen Sonder-Ausgabe:

X-Scandal Books (2022)

Anschrift: X-Scandal Books, No51 Bracken Road, Carlisle Offices, Sandyford,

Dublin, D 18 CV 48

Irland

E-Mail: [email protected]

Webseite: www.gaybooks.eu

www.alec-xander.com

Korrektorat: L. Franke

Originalausgabe: Dezember 2013

Das Model auf dem Coverfoto steht in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt des Buches.

Das Model, das den Autor Andrew Summers darstellt, steht in keinem Zusammenhang mit dem realen Autor und dessen Werke. © www.malestockphoto.com

Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise (!), ist nur mit schriftlicher Genehmigung gestattet. Das kostenlose Verbreiten des E-Books, die kostenpflichtige Verbreitung oder die Weitergabe an Dritte sind untersagt und werden bei Verstoß mit einer Anzeige geahndet.

Handlung, Charaktere und Orte sind frei erfunden.

Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen ist rein zufällig.

Im realen Leben gilt verantwortungsbewusster Umgang miteinander!

Liebe ist nicht das, was man erwartet zu bekommen, sondern das, was man bereit ist zu geben.

INHALTSVERZEICHNIS

SAM

ZAC

DAS AUFEINANDERTREFFEN

DIE SPINNE

DIE ERSTE NACHT

LUST

ÜBERRASCHUNG

VERLIEBT

DUSCHEN

LIEBE

SAM UND ZAC

Danksagung

BÜCHER VON ALEC XANDER

SAM

Mein Name ist Sam, und ich war verdammt einsam!

Wie so oft saß ich vor meinem lärmenden Computer. Ja, mein Rechner war nicht mehr der allerneueste, aber er reichte aus, um ins Internet zu gelangen, damit ich mit Leuten chatten konnte. Ich öffnete eine Dating-Seite und hoffte auf ein Geräusch. Ein Geräusch, das mir mitteilte, dass ich eine Nachricht von jemandem bekommen hatte. Eine Message, die zur Abwechslung mal nicht von einem alten Mann oder einem sexgeilen Typen stammte. Seit sechs Jahren war ich nun schon Teil dieser Netzgemeinschaft, doch die große Liebe hatte ich bisher nicht gefunden. Um ehrlich zu sein, glaubte ich manchmal schon gar nicht mehr, dass es den Einen wirklich gab. Liebe schien nur in Filmen zu existieren, nicht aber in der Realität.

Andere unglückliche Menschen versuchten mir oft einzureden, dass ich doch so viele Chancen hätte. Ich würde diese einfach nur nicht wahrnehmen. Sie sagten mir, ich sei zu wählerisch, doch dem war nicht so. Wenn dieses gewisse Extra einfach nicht vorhanden war, dann konnte er noch so nett sein. Keine Liebe ohne Schmetterlinge im Bauch und kein Sex ohne Gefühle – ich lebte mittlerweile wie eine Nonne. Wenn man nichts empfindet, dann kann sich der Gegenüber meinetwegen verliebt haben. Dies hat nichts mit Arroganz oder sonst etwas Negativem zu tun, sondern einfach nur mit Gefühlen. Wenn man keine Gefühle für jemanden hat, dann hat man eben keine. Dumme Sprüche hin oder her. Liebe kann man nicht erzwingen, und da konnten mir tausend Leute sagen, dass ich zu wählerisch wäre – was ich übrigens wirklich nicht war.

Ich erinnerte mich daran, wie ich mich einmal in einen Verkäufer verknallt hatte. Ich hatte ihn nur von der Seite gesehen, und sofort war es um mich geschehen gewesen. Fette Fledermäuse, oder wie der Volksmund es nennt: Schmetterlinge, schienen damals durch meinen Bauch zu flattern. Mir wurde leicht übel – im positiven Sinne – und es fühlte sich so an, als ob sich mein Herz durch meine Ohren quetschen wollte. Viele Pickel und Narben schmückten sein Gesicht, doch das war mir egal. Er hatte einfach dieses gewisse Etwas. Mehrmals täglich ging ich einkaufen, nur, um ihn sehen zu können. Dachte an nichts anderes mehr, außer an: Was kann ich noch einkaufen? Soße? Brot? Eine Milchschnitte? Natürlich stellte sich irgendwann heraus, dass der Herr eine blöde Hete war. Tja, dumm gelaufen, aber so war es ja bei mir immer. Egal, in wen ich mich auch verliebte: Alle waren heterosexuell. Wahrscheinlich war ich verflucht. Lustig war hingegen, dass Frauen jeden Alters auf mich abfuhren. Egal, ob jung, alt, schön oder hässlich – wobei Schönheit immer noch im Auge des Betrachters liegt. Das Ufer wechselte ich dennoch nicht. Allein der Gedanke an weibliche Brüste oder Muschis machte mich ganz wirr im Kopf – und das im negativen Sinne. Ich wollte einfach nur einen Menschen, dem ich vertrauen konnte. Jemanden, dem es egal war, wie ich nach dem Aufstehen aussah. Eine Person, die für mich da war, sich um mich kümmerte und Verständnis zeigte. Kein notorischer Fremdgänger, sondern ein Zuhörer, Versteher, liebevoll, zärtlich, romantisch und auch ein wenig versaut im Bett.

Geweckt werden mit zärtlichen Worten am Morgen, stundenlanges Knuddeln und Körpersäfte, die durch jede Ritze fließen. So lange aufeinander liegen, bis man automatisch durch den Körperschweiß des anderen hin und her rutscht. Beine und Arme, die sich umwickeln wie Schlangen. Ja, das war mein Traum. Ein wunderschöner Traum, der sich in einem noch wunderschöneren Traum befand. Ein Traum, den ich schon hatte, solange ich denken konnte, und das konnte ich, seitdem ich sechs Jahre alt war – an die Zeit davor konnte ich mich einfach nicht erinnern.

Man sagt ja immer, dass die Hoffnung zuletzt stirbt, doch nach all den Jahren bereitete ich mich schon auf ein einsames Leben vor. Hatte ja noch mein Kopfkissen, das mich gern hatte. Scheiße, peinlich und traurig zugleich. Ich war ein Mensch, der über vieles lange und sehr häufig nachdachte. Besonders über die Vergangenheit und mich selbst. Ängste bestimmten mein Leben, wie bei anderen das tägliche Brot. Verlustängste, die nicht unbegründet waren, denn bis auf ein paar Freunde in Übersee hatte ich niemanden mehr. Früh lernte ich, dass Menschen immer fortgehen werden. Egal, wie gut man befreundet war oder wie sehr man aneinander hing. Manchmal fragte ich mich, ob ich vielleicht der Grund war, dass Menschen sich immer von mir entfernten. Dabei war ich eigentlich ein ganz Netter. Ja, kann jeder behaupten, aber ich tat niemandem etwas. Einmal, da hatte ich einen unschuldigen Marienkäfer brutal ermordet – mit dem Wischmopp – und hatte stundenlang ein schlechtes Gewissen.

Eigentlich ist die Antwort, warum ich alleine bin, ganz einfach: Ich bin schwul.

Natürlich sagten immer alle, dass sie kein Problem mit Schwulen hätten, aber sobald man ihnen den Rücken zukehrte, fingen sie an, zu lästern. Manchmal fragte ich mich, ob nicht vielleicht die Heterosexuellen die Kranken und Perversen waren, wie sie mich so oft betitelten. Ich konnte zumindest mit Stolz sagen, dass ich Kleider und Stöckelschuhe nicht toll fand. Ich war ein schwuler Mann, und als solcher wollte ich auch einen Kerl an meiner Seite und kein Weib.

Anderen gegenüber war ich meist verschlossen, doch manchmal, da platzte mir einfach der Kragen. Es kam dann einfach aus mir heraus, wie Wortkotze. Meinen Frust ließ ich dann an jedem ab, der mir auch nur in irgendeiner Art und Weise blöde kam. Da reichte auch schon mal nur ein Blick, und ich explodierte. Mein wahres Ich, das Liebe und Nette, kannte so gut wie niemand. Zu oft war ich verarscht und hintergangen worden. Irgendwann verschließt man sich einfach. Es läuft von ganz allein, und damit meine ich nicht, dass ich inkontinent war. Aber angenommen, ich bräuchte Windeln, weil mein Schließmuskel sich vom vielen Fisten nicht mehr zusammenzieht, könnte ich sie mir als Arbeitsloser überhaupt leisten? Nicht, dass ich auf diese sexuelle Praktik stehen würde – im Gegenteil. Ich finde, dass Fisten mit zu den abartigsten Zeugs gehört, was es gibt, und ich kann auch nicht verstehen, dass manche darauf abfahren, aber jedem das seine. Dennoch! Als Arbeitsloser würde ich mir keine Pampers leisten können. Ich konnte ja nicht mal dafür sorgen, dass mein Kühlschrank immer voll war. Rechnungen und Mahnungen stapelten sich, wie Bierflaschen im Flur eines Alkoholikers. Es ist nicht so, dass ich nicht arbeiten gehen wollte, denn das wollte ich liebend gern. Doch hier, in dieser kleinen Kaffstadt, fand man einfach nichts. Nicht einmal einen Nebenjob. Ein Auto besaß ich nicht und umziehen war nicht drin, denn die ARGE verbot es mir. Ein Teufelskreis. Manchmal fragte ich mich: Was macht das Leben für einen Sinn? Man wird geboren, leidet ein paar Jahrzehnte und stirbt wieder. Was danach kommt, weiß niemand. Ach, das Leben könnte so schön sein, wären da nicht die vielen wenn.

♂♂

Ich surfte durch das Web, klickte mich durch irgendwelche Seiten, als mich sprunghaft, wie so oft, die Langeweile packte. Von jetzt auf gleich war ich total lustlos. Ich nannte es immer: Stimmungsschwankungen, die einfach über mich kamen. Mit einem tiefen Atemzug ging ich ins Bad und wusch mir das Gesicht. Dauernd seufzte ich, während ich das Handtuch sowie das Puder, das Make-up und den Kajal nahm. Ich ging in den kleinen Flur und legte die Sachen auf die Kommode, auf der mein großer Spiegel stand. Eigentlich gehörte dieser an die Wand. Stattdessen lehnte er dagegen. Löcher bohren konnte ich nicht, und selbst wenn ich es gekonnt hätte, bräuchte man dazu einen Bohrer. Witz lauf weg.

Der Blick in den Spiegel schockierte mich – wie immer. „Boah, sehe ich fertig aus!“ Stöhnend nahm ich das Handtuch und rieb mir das Gesicht. Trotz des Waschens klebten immer noch Reste des Make-ups auf meiner Haut, die ich einfach wegschrubbte. Nachdem jede Pore vom Make-up befreit war, schmierte ich meine Haut mit frischem Make-up ein. Die Unmengen von Pickeln überdeckte ich komplett und sah endlich meinem Alter entsprechend aus: Fünfundzwanzig Jahre.

Ernsthaft; ich hatte ein Scheiß-Hautproblem. Pickel ohne Ende, und eine Blässe, die heller als meine Zähne zu sein schien. Ich legte noch ein wenig Puder auf, damit meine Haut nicht so glänzte, und zog mir einen feinen Lidstrich (betonte meine Augen so schön). Nun sah ich menschlich aus – bis auf die Haare. Eine Katastrophe!

Immer, wenn ich zum Friseur ging, um mir die Haare schneiden zu lassen, nahm ich jedes Mal ein paar Bilder von einem Typen mit, der die Frisur hatte, die ich haben wollte. Aber denkt ihr, dass auch nur einer es genauso hinbekam?! Erst hieß es, es läge an meiner hohen Stirn, dann waren es plötzlich die Geheimratsecken und dann lag es plötzlich an meinen Locken. Eine Tusse behauptete sogar, dass es an der blonden Farbe liegen würde. Ja, ich färbte mir die Haare blond. Was meint ihr, wie oft mich irgendein Spinner deswegen ausgelacht oder gar beschimpft hatte. Unmöglich.

Da ich nur vorhatte, zum Briefkasten zu gehen, setzte ich einfach eine Mütze auf. Ersparte mir Stunden vor dem Spiegel. Nein, ich war nicht eitel … okay, ein wenig vielleicht. Aber wer so aussah wie ich, der musste eben versuchen, das Beste aus sich heraus zu holen. Ohne Make-up, Puder, Kajal und gemachtes Haar sah ich doch aus wie ein Vampir – oder so, wie man sich einen Arbeitslosen immer vorstellt: total assi.

In meinem Briefkasten lagen natürlich nur Rechnungen, was sonst? Als ob ich Freunde gehabt hätte, die mir schreiben würden, ts. Zurück in meiner Wohnung nahm ich die Mütze ab und ging wieder zum Computer. Von morgens bis abends lief der Media-Player. Ohne Musik wurde ich einfach verrückt im Kopf. Musik ist erlösend. Sie kann schön sein, traurig oder einen geil machen. Ernsthaft: Es gab Musik, die einen echt rattig machte. Ich nahm auf meinem Stuhl Platz, kein Schreibtischstuhl (den konnte ich mir nicht leisten), sondern ein Küchenstuhl, auf dem ich es nur mit Kissen unterm Arsch aushielt, machte mir eine Zigarette an und atmete das Gift tief in meine Lungen ein. Plötzlich ertönte das Geräusch, das mir mitteilte, dass ich eine Nachricht erhalten hatte. Zuerst wollte ich gar nicht nachsehen, da ich davon ausging, dass es wieder Worte von einem alten Knacker oder einem jener Typen waren, die täglich mit dem Gesicht voran die Treppe hinunterfallen. Ungewollt schielte ich zu dem kleinen Balken im Monitor, der den Namen des Users anzeigte, von dem die Nachricht war. Es war kein User, den ich vom Namen her kannte.

„SecondSoul“, las ich leise. „Wer ist das denn?“ Irgendwie fand ich es lustig, denn ich selbst nannte mich OneSoul. Ich bewegte die Maus und klickte mit dem Pfeil auf die Nachricht, die sich sofort öffnete.

„Moin, wie geht es dir?“, las ich, und sofort verdrehte ich die Augen. „Immer diese bekloppte Frage!“, meckerte ich. Natürlich wollte ich wissen, wer mir mal wieder diese bescheuerte Frage gestellt hatte und öffnete das Profil von SecondSoul. Ich blickte auf das erste Bild und musste unwillkürlich lachen. „Als ob der das ist!“ Der Typ auf dem Bild sah für mich einfach zu perfekt aus. Wahrscheinlich wieder Bilder aus dem Netz geklaut – wahrscheinlich ein Model oder so, dachte ich und schrieb zurück: „Danke, und selbst?“ Ja, auf die Frage ging ich schon seit Längerem nicht mehr ein, da es sowieso niemanden interessierte, wie es einem wirklich ging. Ich verschickte die Nachricht und begutachtete die anderen Bilder von SecondSoul. Danach las ich mir seinen Profiltext durch.

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Manchmal frage ich mich, wieso ich überhaupt noch hier angemeldet bin? Zwischen all den Sexgeilen, den Verrückten und Fakern … Doch ich darf die Hoffnung einfach nicht aufgeben. Es muss da draußen doch einen Menschen geben, der etwas Verstand besitzt und sich, genau wie ich, nach einer ernsthaften Beziehung sehnt! Liebe, Zärtlichkeiten, Vertrauen – gibt es all das überhaupt noch? Bitte fragt mich nicht ständig, ob ich das wirklich auf den Bildern bin, denn ich bin es! Und nein, ich suche keine Sextreffen. Aus diesem Alter bin ich einfach raus. Lang genug habe ich meine Kiste den Falschen entgegen gestreckt, und bis auf ein paar Orgasmen brachte es mir nichts. Hardcore-Pics verschicke ich nicht an Notgeile. Versucht es mal mit Google :-) Ich würde mich freuen, wenn es hier jemanden geben würde, der mehr als nur das Eine sucht.

Der Text gefiel mehr. Dennoch glaubte ich nicht, dass der Typ auf den Bildern der Mensch war, der er vorgab zu sein. Erneut schaute ich mir seine Bilder an und obwohl ich glaubte, er sei es nicht, wurde mir leicht warm ums Herz. Der Typ sah genau so aus, wie ich mir einen potenziellen Partner an meiner Seite immer vorgestellt hatte.

Erneut ertönte das Geräusch, welches mir mitteilte, dass ich eine Nachricht erhalten hatte. Es klang jedes Mal wie ein Laut aus einem Zirkus. Hipp-Bipp-Bipp

Ich las die Nachricht leise: „Standardfrage … ich weiß. Du siehst süß aus. Zum Knuddeln süß. :-) Mir geht es so weit ganz gut. Nur die Langeweile hat mich gerade gepackt. Also habe ich mir einige Profile angeguckt und deines scheint eins der wenigen zu sein, die auch einen Inhalt haben.“

Ich klatschte die Hände gegeneinander, atmete tief durch und ließ mich auf den Chat ein. Hatte ja sowieso nichts anderes zu tun. „Jo … die meisten suchen ja nur nach Sex. Weiß nicht einmal, wieso ich so ein ausführliches Profil habe … obwohl, warte mal …doch: Ich weiß es. Damit mich die blöden ‚Faker’ in Ruhe lassen. Nur leider hilft es manchmal überhaupt nicht.“ Das Wort Faker musste ich einfach betonen, denn ich glaubte, dass er ebenfalls zu diesen unehrlichen User gehörte. Ziemlich schnell kam dann eine Nachricht zurück.

„Ja, das kenne ich. Willst du ficken? usw. Immer das Gleiche. Aber cool, dass ich nicht der Einzige bin, der nach mehr sucht. Hätte echt Lust, dich kennenzulernen.“

Verblüfft schrieb ich zurück: „Du gehst ja ran! Wie wäre es denn erst einmal mit einem Bild von dir?“

„??? Ich habe doch fünf Bilder öffentlich im Profil oder kannst du die etwa nicht sehen? Aber du müsstest sie dir doch eigentlich anschauen können …“

Kurz lachte ich auf und schrieb dann zurück: „Sicher kann ich die Bilder sehen, aber – jetzt hau mich nicht, ich glaube nicht, dass du das bist.“

„Wieso das denn nicht?“

„Weil … darum halt. Wenn du das wärst, würdest du mich nicht anschreiben.“

„Wieso sollte ich dich denn nicht anschreiben? Ja, okay … ich wohne nicht gerade um die Ecke, aber du bist süß und suchst mehr als nur das eine. Genau wie ich.“

„Angenommen du bist das auf den Bildern“, schrieb ich und zündete mir eine Zigarette an, „dann siehst du gut aus … okay … sehr gut sogar, aber mal ehrlich! Du wohnst so weit weg und willst mich kennenlernen? Wieso?“

„Das sagte ich doch schon. Du siehst süß aus und suchst genau wie ich mehr.“

„Ja … das habe ich schon verstanden. Wie heißt du?“

„Zachary, und du?“

„Sam …“

„Ladies and Gentlemen … the Lucky Sam :-) …”

Ich seufzte. „Na, der Witz ist schon drei Mal um die Ecke …”

„War nur ein kleiner Scherz … bist du nicht gut drauf?“

„Ich glaub einfach nur nicht, dass du das bist. Beweis es. :-)“

„Und wie?“

„Na … mach ein aktuelles und lad es hoch.“ Nun wartete ich, doch es kam keine Reaktion zurück. „War doch klar!“, fluchte ich leise. Gerade, als ich mich erheben und zur Couch rübergehen wollte, erklang das Geräusch: Hipp-Bipp-Bipp. „Ach, sieh einer an“, murmelte ich. „Schreibt er also doch noch zurück. Hat er wohl doch noch ein Bild im Netz gefunden.“ Ich öffnete die Message, in der zwei Bilder angehängt waren.

„Habe sie gerade mit meinem Handy gemacht. Sorry … nicht die besten …“