Gedichte des Sams aus Täbris - Dschelal ud Din Rumi - E-Book

Gedichte des Sams aus Täbris E-Book

Dschelal ud Din Rumi

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Beschreibung

Dieser Band enthält eine Auswahl aus den Diwanen des persischen Mystikers.

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Gedichte des Sams aus Täbris

Dschelal ud Din Rumi

Inhalt:

Dschelal ud Din Rumi – Biografie und Bibliografie

Gedichte des Sams aus Täbris

Gedichte des Sams aus Täbris, Dschelal ud Din Rumi

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

Loschberg 9

86450 Altenmünster

ISBN: 9783849625153

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

Frontcover: © Vladislav Gansovsky - Fotolia.com

Dschelal ud Din Rumi – Biografie und Bibliografie

Der größte mystische Dichter der Perser, geb. 1207 in Balch, gest. 1273 in Konia (Jconium), war daselbst von 1227 an Lehrer der Theologie und des Rechts und wurde der Stifter der Mewlewis, des angesehensten Ordens der Derwische. Seine lyrischen Gedichte, in denen er unter dem Namen seines mystischen Meisters Schems-i-Tebrîs spricht, gehören zu den schwungvollsten und tiefsinnigsten der orientalischen Poesie. Eine Auswahl im Urtext mit Übersetzung gaben Rosenzweig (Wien 1838) und Nicholson (Cambridge 1898) heraus; der ganze »Diwan« erschien 1879 in Lakhnau; verschiedene seiner schönsten Lieder hat Rückert meisterhaft nachgedichtet. Nicht minder berühmt ist sein »Mesnewi« (»Gedicht in Reimpaaren«), ein Werk von etwa 26,000 Distichen in 6 Büchern, asketischen, allegorischen und mystischen Inhalts, noch jetzt das Hauptbuch des Sufismus. Es predigt die Lehre »des Ausflusses aller Dinge von dem ewig unerschaffenen Licht und der Vereinigung mit der Gottheit auf dem Wege des beschaulichen Lebens durch Gleichgültigkeit gegen alle äußere Form und durch Vernichtung seines Ichs«. Ausgaben erschienen in größerer Zahl im Orient. Proben in deutscher Übersetzung gab G. Rosen (»Mesnewi«, Leipz. 1849), englische Übersetzungen lieferten Redhouse (»Mesnevi«, 1. Buch, Lond. 1881) und, abgekürzt, Whinfield (das. 1887).

Gedichte des Sams aus Täbris

  Für Ungeweihte legt' ich ein Schloss mir an den Mund;

  Auf! Singe nun, o Sänger: die ew'ge Lust ward kund!

Molla Dschelaleddin Rumi.

 De tous les livres à faire, le plus difficile, à mon avis, c'est une traduction.

Lamartine, Souvenirs, impressions, pensées

et paysages pendant un voyage en Orient.

Paris, 1835. Tome 1. p. 123.

Lebst du auch von jedem Wunsch geschieden,

Uns doch wirst du suchen und uns fröhnen;

Hast du stets auch Sängerruhm gemieden,

Uns doch wird ein Lied von dir ertönen.

Bist du reich auch, wie Carun gewesen,

Bei der Liebe wirst du betteln gehen;

Warst du auch zur Herrschaft auserlesen,

Dienend wird man uns dich huld'gen sehen.

Eine Fackel dieses Saal's voll Schimmer

Wird wohl hundert Fackeln noch entzünden.

Leblos oder lebend, wirst du immer

Nur durch uns das Leben dir begründen.

Deiner Füsse Fessel wird sich lösen,

Reine Klarheit wird dich rings umstrahlen,

Und es wird auf deinem ganzen Wesen

Sich, durch uns, ein Rosenlächeln malen.

Tritt herein mit dem zerfetzten Kleide,

Dass du Herzen schau'st, die lebend leuchten;

Hüllst du auch in Atlas dich und Seide,

Wirst bei uns du doch zerfetzt dir däuchten.

Wenn zur Erde niederfällt der Samen,

Steigt empor als mächt'ger Baum er wieder:

Fandst du sinnig dieses Räthsels Namen,

Fällst mit uns auch du in Demuth nieder.

Tebris' hehres Sonnenlicht der Wahrheit

Spricht zur Knospe auf den Herzens-Auen:

"Wenn dein Auge sich erschliesst in Klarheit,

Wirst, durch uns, du hell und deutlich schauen."

Die Erde ward erleuchtet

Von uns'rer Gluthen Strahle;

Der Vollmond ward zum Schenken,

Die Plejas zum Pocale.

Die Reinheit ist mein Glaube,

Mein Garten stilles Bangen,

Das Weltgericht mein Zechfreund,

Und Rosen sind mir Wangen.

Wer liebt, weilt mit Entzücken

In des Gelages Hallen;

Wer klug ist, nützt sich selber,

Und nützt zugleich uns Allen.

Wen seine Wohnung engte,

Wer Feuerdurst gefühlet,

Wir führen ihn zur Quelle,

Wo unser Herr ihn kühlet.

Wem nicht ein Aug' geworden,

Unsichtbares zu schauen,

Kann man auf dessen Eifer

Im Dienst des Meisters bauen?

Wohl dir, du trauter Jünger!

Du schmolzest bei der Mühe,

Und blicktest ab vom Bilde,

Dass dir der Sinn erglühe.

Wen Sorge quält, den lohnet

Sie einst mit reichem Danke;

Er trinkt und wird berauschet

Von unsers Meisters Tranke.

Blickt deines Auges Apfel,

O Welt! mit gröss'rer Wonne

Auf einen andern Menschen

Als Tebris' Wahrheitssonne?

Der du einzig, lebend bist und weise,

Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt!

Uns begünstigst auf des Lebens Reise,

Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt!

Ein'ger! Huldvoll öffnest du die Hände,

Herrlich bist du, heilig ohne Ende,

Und Erbarmen nur ist deine Spende;

Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt!

Lüste sind's, die uns in Fesseln zwingen,

Wünsche sind's, die Sclaverei uns bringen,

Und wir forschen nach verborg'nen Dingen;

Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt!

Schwach und dürftig sind wir und voll Schande,

Irren sinnlos durch entfernte Lande,

Sind gefesselt durch des Körpers Bande;

Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt!

Die ihr Haupt deine Schwelle legen,

Hört man, dir zum Lob', die Zungen regen,

Laut und still dich preisend allerwegen;

Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt!

Vor dir müssen alle Uebel schwinden,

Du beseitigst huldvoll alle Sünden,

Und gestattest Gnade uns zu finden;

Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt!

Bald von Lüsten dieser Welt umstricket,

Bald vom Lohne jener Welt entzücket,

Bleibt der Meister unserm Blick entrücket;

Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt!

Gleich dem Morgensang der Nachtigallen,

Sollen immer deine Klagen schallen,

Und in Schmerz und Sehnsucht sollst du lallen:

Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt!

Fürst, der weise Alles löst und bindet!

Sieh die Schaar der Diener die, erblindet,

Trost allein in deiner Gnade findet;

Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt!

Du verhüllest deiner Diener Fehle,

Schmückest reich und herrlich Geist und Seele;

Unumschränkt sind deine Machtbefehle;

Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt!

Lass uns nicht in Sünden untergehen,

Die wir reuig um Vergebung flehen,

Aber ach! im schwarzen Buche stehen;

Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt!

Horch, allnächtig ruft Dschelal im Drange

Heisser Liebe dich, o Herr! und bange

Stimmt er zu des Cherub's heil'gem Sange:

Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt!

Gottes Mann ist stets berauscht, auch ohne Wein,

Gottes Mann wird ohne Braten satt auch seyn.

Gottes Mann ist stets verwundert und verzückt,

Gottes Mann wird ohne Schlaf und Kost erquickt.

Gottes Mann ist nicht geformt aus Staub und Fluth,

Gottes Mann ist nicht geformt aus Luft und Gluth.

Gottes Mann wird auch im Mönchskleid König seyn,

Gottes Mann gleicht einem Schatz in Wüstenei'n.

Gottes Mann ist eine Kibla weit im Land,

Gottes Mann ist stets des Rechtes Unterpfand.

Gottes Mann, ihm liegt sein Glaube beim Idol,

Gottes Mann, was nennt er Recht, was Unrecht wohl?

Gottes Mann erkennt der Wahrheit hohen Werth,

Gottes Mann ist nicht in Schrift und Buch gelehrt.

Gottes Mann gleicht eines Meeres weitem Schoos,

Gottes Mann träuft helle Perlen, wolkenlos.

Gottes Mann lebt stets verborgen. O mein Sohn!

Gottes Mann, ihn such' und finde, dir zum Lohn!

Bald hasst man mich, bald bin ich der Verehrte,

Bald der Begehrende, bald der Begehrte;

Bald glückt es mir die Sinne zu besiegen,

Bald siegen sie, und ich muss unterliegen;

Bald bin ich Joseph, der in Schönheit pranget,

Bald bin ich Jacob, der in Trauer banget;

Bald reisst mir Liebe die Geduld in Stücke,

Bald füg' ich mich, wie Job, dem bösen Glücke;

Bald bin ich hohl, wie Flöten, bald erfüllet,

Bald sinnlos, und in Weindunst bald gehüllet;

Bald macht ein Goldstück mich in's Feuer rennen,

Bald eine Silberbrust wie Gold mich brennen;

Bald reite ich auf eines Dives Rücken,

Bald neidet Job die Reize die mich schmücken;

Bald richtet sich auf Andacht all' mein Streben,

Bald hab' ich sünd'gem Frevel mich ergeben;

Bald bin ich Wolf, bald Löwe und bald Schlange,

Bald bin ich Mensch, und liebe und verlange;

Bald bin ich strenge, hässlich, rauh von Sitten,

Bald bin ich reizend, sanft und wohlgelitten;

Bald ist von Schande frei des Weisen Leben,

Bald ist er ganz der Schande preisgegeben.

Heute kehrt der Tage schönster,

Denn den Theuren seh' ich wieder;

Heute hebt im reichsten Prunke

Sich der Sonne Glanzgefieder.

Gestern war der Freund voll Rache,

War voll heissen Durst's nach Blut;

Heute ist er laut're Milde,

Und belebt des Armen Muth.

Sprich vom Mond' und Sonnenlichte,

Von Peris und Geistern nimmer:

Denn was gliech' ihm, der da strahlet

In des höchsten Glanzes Schimmer?

Wer sein Antlitz hat geschauet,

Und nicht fühlt des Todes Pein,

Ist fürwahr kein fühlend Wesen,

Ist wohl Marmor nur und Stein.

Alle gläubig-frommen Seelen,

Die da seine Gluth nicht kennen,

Muss der Pilger wahrer Liebe

Falsche und Ungläub'ge nennen.

Der du nimmer siehst, es könne

Wein nur seine Lippe seyn!

Sieh doch in mein trunk'nes Auge:

Gleich dem Glas' ist's voll von Wein.

Gabriel schlug an die Pforte,

Und mein Mond sprach: "Wer pocht wieder?"

Und er rief: "Ein nied'rer Sclave

Sank vor deinem Thore nieder."

Sprach: "Wer ist's, der bei dir weilet?"

Sprach: "Wer sonst, als Liebesschmerz?"

Sprach: "Wo weilt der Schmerz der Liebe?"

Sprach: "Ihn birgt diess treue Herz."

Nur Ein Blick als Schönheitszehend,

Silberbrust! ist mein Verlangen,

Denn mein Auge strotzt von Perlen,

Und wie Gold sind meine Wangen.

Sprach: "Nur durch der Pforte Ritzen

Sei dir jetzt ein Blick erlaubt."

Und ich flog an deine Pforte,

Und berührte froh mein Haupt.

Sprach: "Die kleinsten Weltatome

Müssen Liebe für mich fühlen;

Flieh, o flieh, mit solchen Waaren

Kann ich nur verächtlich spielen!"

Steig' empor, o helle Sonne

Von Tebris, der Liebe Hort!

Diese glutherfüllte Sage

Ueberstrahlt ja jedes Wort.

Das Bild, das du im Schönheitsglanz gesehen,

Hat seinen Ursprung nur im Unbestand;

Doch schwand das Bild, das Urbild wird bestehen:

D'rum löse muthig deines Grames Band!

Das Abbild das dich Wonne liess empfinden,

Die holde Rede die dein Ohr entzückt,

O traure nicht, wenn sie so schnell entschwinden:

Sind sie durch Dauer nimmer doch beglückt!

Kann jener heil'ge Urquell nicht versiegen,

Wird auch der kleine Quell nicht wasserleer;

Wenn Beide keinem Wechsel unterliegen,

Wo stammt denn deine stete Klage her?

Du sollst den Quell in deiner Seele schauen,

In ird'schen Dingen aber Bäche sehen.

Der Dauer sollst du dieses Quells vertrauen,