Gefährlich! - Stefan Müller - E-Book

Gefährlich! E-Book

Stefan Müller

4,8

Beschreibung

Es gibt Strukturen in unserer Gesellschaft - sei es in Politik, Wirtschaft oder Religion -, die haben ein starkes Interesse, dass Du Dich für einen unbedeutenden und hilflosen Menschen hältst. Dieses Buch ist für diese Kreise äußerst gefährlich, denn es enthält Geheimnisse, die Du nicht kennen sollst. Diese Informationen können Dich befreien! Vor allem machen sie Dich stark und selbstbewusst. Das Leben ist einfach zu kurz, um es unbewusst und vor dem Karren einer anderen Autorität zu verbringen. Es ist Dein Leben! Lebe dieses Leben "Like a Boss", nicht wie ein Bittsteller. Gehe erhobenen Hauptes durch die Welt, denn dazu hast Du jede Berechtigung: Du bist ein unglaublich machtvoller Schöpfer! Willst Du Deine körperlichen und geistigen Fesseln sprengen und endlich das Leben führen, das Dir zusteht? Dann triff eine Entscheidung. Und ich helfe Dir dabei. Stefan Müller - der Gedankencoach -, verrät Dir in diesem Buch Dinge, die man Dir eigentlich lieber vorenthalten möchte. Mit diesem Wissen kannst Du Dein Leben anpacken und Ergebnisse erzielen, von denen andere nur träumen. Bist Du bereit dazu?

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www.amadeus-verlag.com

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Druck und E-Book-Erstellung:

CPI − Ebner & Spiegel, Ulm

Satz und Layout:

Jan Udo Holey

Umschlaggestaltung:

Jan Udo Holey

ISBN 978-3-938656-08-2

E-Book-ISBN 978-3-938656-10-5

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

Kapitel 1: Das Leben ist kein Wunschkonzert

Kapitel 2: Die Fakten

Kapitel 3: Selbstverantwortung

Kapitel 4: Hier schafft es keiner lebend raus!

Kapitel 5: Meditation und Seelenpflege

Kapitel 6: Egozentrismus

Kapitel 7: Willkommen in der Matrix

Kapitel 8: Du hast die Macht

Kapitel 9: Ein Leben als Illuminat?

Kapitel 10: Der Weg aus der Matrix

Kapitel 11: Die Matrix hacken

Kapitel 12: Selbstermächtigung

Kapitel 13: Du hast Anspruch auf nichts

Kapitel 14: Warum bist Du eigentlich hier?

Kapitel 15: Was genau willst Du?

Kapitel 16: Positiver Egoismus

Kapitel 17: Den Unterschied ausmachen

Kapitel 18: Du kannst einen Menschen retten!

Kapitel 19: Loslassen

Kapitel 20: Willkommen im Jetzt

Nachwort

Die Praxis

Über den Autor

Für die wertvollsten Menschen in meinem Leben:

Natascha, Klaus und Monika.

Danke, dass Ihr da seid!

Vorwort

Bevor wir uns zusammen auf eine ungewöhnliche Reise begeben, möchte ich Dich warnen. Dieses Buch enthält Informationen, die eigentlich nicht für Dich bestimmt sind. Manche Kreise würden es begrüßen, wenn Du dieses Buch nicht lesen würdest. Diese Kräfte benötigen nämlich eine möglichst große Anzahl von willigen Untertanen, um ihre eigenen Pläne umzusetzen. Dieses Buch kann diesen Herrschaften richtig schön die Suppe versalzen, denn es kann eine Spielfigur in einen Spieler verwandeln. Du stehst nun vor der Wahl: Möchtest Du weiterhin als kleines Zahnrad in einem gigantischen Getriebe existieren, oder willst Du Dir Dein Leben zurückholen? Aber ich muss Dich warnen – dies wird kein esoterischer Gutelaune-Trip. Wenn Du glaubst, dass allein das Lesen eines Buches ausreicht, dann ist dieses Buch nichts für Dich. Lies bitte keinesfalls weiter! Dieses Buch verlangt nämlich aktive Entscheidungen und selbstverantwortliche Lebensgestaltung.

Ich möchte Dir nichts vormachen, Dich erwartet vielleicht die härteste Herausforderung Deines Lebens und eine Menge Arbeit. Der Lohn Deiner Mühen kann sich aber sehen lassen: ein Leben, das auch wirklich Dein Leben ist. Du hast bereits alle Fähigkeiten, die Du dazu brauchst. Deine Erziehung und die Manipulation über die Massenmedien haben aber dazu geführt, dass Du diese natürlichen Fähigkeiten völlig vergessen hast. Dieses Buch wird Dich wachrütteln und Dich mit Deinem schlummernden Potenzial konfrontieren. Am Ende dieses Buches wirst Du feststellen, dass Du keinesfalls ein Opferlamm, sondern im Gegenteil, ein wahrhaft mächtiges Wesen bist. Dieses Wissen bringt aber auch große Verantwortung mit sich. Du wirst nicht mehr zurück in Dein altes Leben können, ohne Dich selbst zu belügen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass Du dann auch gar nicht mehr zurück willst. Die Informationen in diesem Buch haben die Macht, einen Entwicklungsprozess in Dir auszulösen. Dieser Prozess kann Dich in einen freien Menschen verwandeln, einen Menschen, der mutig und ohne Zaudern in die Welt hinausgeht, und der sich seine eigene Realität erschafft. Damit wirst Du zu den maximal 5% der Menschen gehören, die ihr wahres Potenzial kennen und es einsetzen können. Du wirst damit Teil einer wahrhaft elitären Minderheit, ganz im Gegensatz zu den Menschen, die sich heute als Elite verstehen, dabei aber selbst doch nur wieder ahnungslose Marionetten an den Fäden anderer Hintermänner sind.

Wie Du bereits bemerkt hast, benutze ich das vertrauliche Du als Anrede. Diese Form der Anrede ist für mich persönlicher, praktischer und direkter als das Sie. Mit diesem Buch möchte ich Dich schließlich erreichen und ganz direkt ansprechen, störe Dich also bitte nicht daran. Aus dem gleichen Grund nehme ich auch kein Blatt vor den Mund und spreche eine sehr deutliche Sprache.

Dies ist definitiv kein wissenschaftliches Buch, und folglich erhebe ich keinesfalls den Anspruch auf „Wissenschaftlichkeit“. Glaube bitte nichts von dem, was ich sage, sondern prüfe selbst nach, ob es wahr sein könnte. Dieses Buch ist das Ergebnis einer jahrelangen Suche und bildet gleichzeitig das Fundament meiner Arbeit als Coach. Meine Suche begann in den 1990er-Jahren und dauert auch weiter an. Das Ziel dieser Suche ist die Antwort auf die Frage: „Wie erschafft man sich ein wahrhaft lebenswertes Leben, anstelle nur irgendwie zu existieren?“ Rückblickend glich die Suche fast einem Indiana-Jones-Ausflug in die Metaphysik. Trotzdem bin ich aber ein ganz „normaler Mensch“ geblieben − ein Mensch mit ein paar ganz subjektiven Erlebnissen und ein paar durch und durch subjektiven Erfahrungen. Mein Weg machte mich zu einem „Coach“, der modernen Bezeichnung für einen „Lebenslehrer“ − eben zum Gedankencoach. Mein Wahlspruch lautet: „Ihre Gedanken sind mein Geschäft!“ Und genau darum geht es auch in diesem Buch. Ich biete Dir einige Perspektiven an, und Du entscheidest, ob und was Du damit anfangen kannst. Auf meiner Reise stieß ich mehrfach auf eine Art „Geheimnis“. Dieses Geheimnis kam aber so gewöhnlich daherspaziert, dass ich mindestens fünf Mal darüber stolperte, bis ich die volle Bedeutung davon begriff. Dieses Geheimnis hat das Potenzial, Dein gesamtes Leben auf drastische Weise zu verbessern, ja es zu befreien, so wie es das meinige befreit hat. Das Geheimnis besteht aus nichts anderem als einer Entscheidung. Bei dieser Entscheidung geht es um einen fundamentalen Standpunkt, eine Perspektive. Es geht um Deinen Standpunkt in der Frage: „Was in Deinem Leben ist real − oder ebennicht?“ Die Antwort auf diese Frage entscheidet, als was Du dieses Leben erlebst: Als freier Mensch oder als Sklave.

Die einzelnen Kapitel sind nichts anderes als Wegstationen auf einem Bergpfad, der sich ganz um die erwähnte Frage schlängelt: „Was in Deinem Leben ist real?“ Die Antwort auf diese Frage trägt ganz entscheidenden Anteil daran, dass Du Deine Ketten sprengen und tatsächlich ein Leben als freier Mensch führen kannst. Und nun: Lass uns loslegen! Begebe Dich bitte mit Herz und Verstand auf unsere Reise! Es wird zwar kein geruhsames Picknick, denn Du musst Dich bewegen − aber es lohnt sich! Ich bin aber ein anspruchsvoller Mensch und erwarte deshalb Deine aktive Mitarbeit. Lies dieses Buch bitte nicht, wie Du vielleicht Deine Urlaubslektüre verschlingst, sondern mache Dir Deine eigenen Gedanken. Du musst keinesfalls alles so übernehmen, wie ich es Dir präsentiere.

Bei meiner Arbeit als Coach geht es weniger um die Präsentation meiner Gedanken, als um das Aufspüren und das Optimieren der Gedanken meiner Klienten. Dies ist bei einem Buch, bedingt durch seine Materialeigenschaften, leider nicht möglich. Da ich meiner Arbeit aber leidenschaftlich gern nachgehe, möchte ich Dir die Gelegenheit geben, mich an Deinen Gedanken teilhaben zu lassen. Kommentare, Anregungen, Kritik oder Lob kannst Du mir gerne zukommen lassen (Kontaktdaten siehe „Autorenseite“).

Also, lass uns zusammen nachdenken – oder besser gesagt, das Leben vor-denken und damit gewissen Herrschaften zeigen, wo der Hammer hängt!

Stefan Müller,der Gedankencoach

Kapitel 1: Das Leben istkeinWunschkonzert

Ich möchte Dir nichts vorgaukeln. Das Leben ist kein Ponyhof und kein Wunschkonzert, auch wenn zahlreiche Menschen es Dir so verkaufen wollen. 2013 hat der Ausverkauf der Religionen längst stattgefunden. An die Stelle der Weltreligionen sind oftmals schon fast religiöse New-Age-Philosophien getreten. Es genügt, das „Richtige“ zu denken bzw. manchmal ist auch das nicht nötig, da uns irgendeine unbekannte Macht sowieso im letzten Moment rettet. Soweit die optimistische Sichtweise. Die negative Perspektive sah 2012 gar als das letzte Jahr der Menschheit. Mittlerweile steht fest: Hurra, wir leben noch! Aber auch für das Jahr 2014 ziehen bereits dunkle Wolken am Himmel der Prophezeiungen auf. Ich halte aber jede Wette, dass die Welt in den nächsten Jahren nicht untergeht. Egal wie positiv Du denkst, in Deinem Leben wird es zahlreiche Katastrophen und Schicksalsschläge geben. Du wirst viele kleine Missgeschicke erleben, ebenso einige ernstere Probleme und leider auch einige echte Krisen.

Vielleicht ist eines Deiner Haustiere vor langer Zeit gestorben, ebenso werden Deine Großeltern und Eltern sterben. Irgendwann wirst auch Du sterben – dies ist die härteste Wahrheit, mit der ich Dich in diesem Buch konfrontieren werde.

Das ist die Situation!

Ziemlich krass für ein Selbsthilfebuch, oder? Ich gebe Dir vollkommen recht, meine Worte sind drastisch. Aber: Möchtest Du weiter mit betörend süßen Lügen gefüttert werden, damit Du fett und faul dem Ende Deiner Tage entgegendämmern kannst? Meine Worte sollen Dich erreichen und wachrütteln, damit fungieren sie als Impfstoff gegen falsche spirituelle „Wahrheiten“. Der Sport mit seinen spektakulären Szenarien von Erfolg und Misserfolg ist ein reicher Fundus für markige Sprüche, ebenso die Politik. Aus diesem Grund bediene ich mich in diesem Buch auch an Zitaten aus diesen Lebensbereichen.

Mit diesem Buch möchte ich vor allem eines sein: EFFEKTIV. Das bedeutet für mich, dass meine Worte Dich erreichen und ein Nachdenken auslösen sollen. Du darfst mein Buch furchtbar schlecht finden, oder Du darfst es auch lieben – finde es nur bitte nicht kuschelig nett. Ich möchte Dir deshalb das Prinzip der Gedankencoach-Methode bereits hier verraten. Ein brillanter Denker hat das Fundament meiner Methode bereits vor Jahrzehnten formuliert:

„Die Kunst ist es, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.“

Winston Churchill

Genau darum geht es auch in diesem Buch und in der von mir entwickelten Methode. Du wirst noch unzählige Schläge abbekommen – egal was Du denkst, wie oft Du meditierst, betest oder wie gut Deine Ausbildung auch ist. Das ist einfach so, liebe es oder lasse es! Deshalb nochmals auf betont drastische Weise: Du wirst Dir immer wieder Schläge und Tritte einfangen: ins Gesicht, in den Magen und auch in den Unterleib. Im Leben geht es aber niemals um die Vermeidung davon, denn dies ist schlichtweg unmöglich!

Sicherlich kann man sich aber mit der Zeit (und der nötigen Erfahrung) einiges an Schmerz und Leid ersparen, aber niemals wirst Du für immer schmerzfrei sein. Egal wie hart Dich ein Schlag getroffen hat, solange Du Dich noch wimmernd auf dem Boden krümmen kannst, kannst Du auch wieder aufstehen. Wenn Du nicht mehr wimmerst, gibt es keinen Grund mehr aufzustehen, denn dann lebst Du nicht mehr!

Wenn Du aber auf dem Boden liegen bleibst, dann ist dies Deine Entscheidung. Diese Entscheidung führt dann aber dazu, dass Du niemals mehr die schönen Seiten des Lebens genießen kannst. Du selbst entscheidest Dich dann dafür. Es ist nicht das „Leben“, die „Gesellschaft“ oder sonst eine „höhere Gewalt“. Du selbst entscheidest Dich dafür und nagelst Dich damit am Boden fest.

Ich werde Dir auch jetzt an dieser Stelle keinen Honig um den Mund schmieren. Es ist Deine Entscheidung, aber ich finde sie erbärmlich. Für mich ist das eine besonders stark ausgeprägte Form von Leidkultur. Ich habe mit vielen Klienten zusammengearbeitet, die äußerst harte Schicksalsschläge verdauen mussten. Viele dieser Menschen haben massiv darunter gelitten, und das ist auch vollkommen menschlich. Ich mache mich also keinesfalls über das Leid von Menschen lustig, ganz im Gegenteil. Je härter die Krisen waren, mit denen meine Klienten umgehen mussten, desto weniger leidend waren aber die Menschen. Erkennst Du das Muster?

Ich denke da besonders an eine Frau, die an einer seltenen Erkrankung des Bindegewebes litt. Das Bindegewebe ist sozusagen das „Universalgewebe“ im menschlichen Körper. Bei dieser Frau verhärtete und verkürzte sich dieses Gewebe immer mehr. Der positive Aspekt war, dass diese Klientin nicht unter Falten zu leiden hatte. Obwohl die Frau auf ihren 60. Geburtstag zuging, verfügte sie über das straffe Gesicht einer jungen Frau. Aber genau in dieser „Straffheit“ lag auch das Problem. Auf Dauer werden diese Patienten sogar bewegungsunfähig und sterben oftmals auch an den Folgen davon.

Diese Klientin ist aber eine der wahrhaft positivsten Menschen, die mir bisher in meinem Leben begegnet sind. Auf eine geradezu ganzheitliche Art hat diese Frau ihren Frieden mit ihrer Krankheit gemacht. Trotz dieser hammerharten Diagnose genoss die Frau ihr Leben in vollen Zügen. Sicherlich hatte meine Klientin Phasen, in der es ihr ausgesprochen schlecht ging, aber sie blieb keinesfalls freiwillig am Boden.

Dem entgegen stehen Menschen mit einer verhältnismäßig „schwachen“ Diagnose, wie z.B. einem Bandscheibenvorfall. Ich selbst kenne die Schmerzen dieses Krankheitsbildes aus erster Hand. Ich musste zeitweise sogar Opiate nehmen, um überhaupt nur eine halbe Stunde schlafen zu können. Die überwältigende Mehrheit der Patienten erlebt aber einen relativ guten Heilungsverlauf. Dennoch gibt es einen extrem großen Anteil von Menschen, die sich als völliges Opfer ihrer Bandscheibe stilisieren. Willkommen zurück in der Leidkultur! Nicht selten werden Menschen mit dieser Diagnose auch für berufsunfähig erklärt, sind aber dennoch in der Lage, teils starke Belastungen zu tolerieren, solange diese im Zusammenhang mit einer für sie „angenehmen“ Tätigkeit stehen.

Ein Klassiker hierfür ist die Gartenarbeit. Es gibt Menschen, die keiner Erwerbstätigkeit mehr nachgehen können, dafür aber in der Lage sind, tagelang ihren Garten zu pflegen. Auch dafür habe ich persönlich kein Verständnis, aber das muss ich schließlich auch nicht. Jeder Mensch ist für sein Leben selbst verantwortlich. Letztlich geht es nämlich um eine ganz andere Frage. Es geht darum, welchen Sinn Du Deinem Leben geben möchtest und wie Du Dir Deine Rolle in diesem Leben vorstellst… Besteht Dein Sinn darin, hemmungslos herumzuheulen, dann bitte. Wenn das aber nicht der Plan ist und es andere Ziele gibt, warum dann länger im Opferdasein bleiben als unbedingt nötig? Stehe also sofort wieder auf, wenn Du hingefallen bist!

Mit dem Tag unserer Zeugung begann unser Dasein auf diesem Planeten. Gleichzeitig war in diesem Beginn auch das Ende enthalten. Jedes Lebewesen auf diesem Planeten wird sterben, auch der Mensch. Uns steht also nur eine begrenzte Lebensdauer zur Verfügung, die wir weitestgehend frei nutzen können. Jeder Einzelne trägt die Verantwortung für sein Leben und darf es frei gestalten.

Einer meiner Klienten tat das auf sehr fragwürdige Weise. Seinen Lebensentwurf würde ich als „Mecker-Stil“ beschreiben. Der Klient war wirklich fleißig und arbeitete bis zum Umfallen. Zuerst hatte er eine handwerkliche Ausbildung absolviert und begann dann, wie ein Tier zu schuften. Das Leben hat die Angewohnheit, über Zeichen mit uns zu kommunizieren – mit Symbolen. Die Schufterei des Mannes war einfach zu viel. Im besten Mannesalter bekam mein Klient nun eine Diagnose, die sein ganzes Leben auf den Kopf stellen sollte: Morbus Bechterew. Diese Erkrankung lässt die Bänder der Wirbelsäule langsam immer unflexibler und kürzer werden. Als kleiner Junge hatte ich bei Urlaubsreisen in Südeuropa Menschen gesehen, deren Wirbelsäulen durch die Folgen dieser Erkrankung vollkommen rund geworden waren. Durch die verbesserten Behandlungsmöglichkeiten unserer Zeit ist dies heute eigentlich nicht mehr der normale Verlauf dieser Krankheit.

Mein Klient musste also seinen Beruf aufgeben und wechselte die Werkstatt gegen einen Schreibtisch. Zeitgleich mietete er sich aber einen Schrebergarten und begann, dort jede freie Minute zu arbeiten – sozusagen als Ausgleich. Über die Jahre folgten mehrere Mietwohnungen, die mein Klient selbstverständlich selbst renovierte. Dann baute sein mittlerweile erwachsener Sohn ein Haus, und natürlich wurde dieses Haus in Eigenleistung, federführend durch den Vater errichtet. Dadurch motiviert, folgte dann auch das erste eigene Haus meines Klienten, das im Ursprungszustand selbstverständlich aus einer besseren Bauruine bestand. Diese Ruine wurde dann in Kleinstarbeit nach Feierabend, an den Wochenenden und im Urlaub saniert.

Ich stellte meinem Klienten deswegen einmal die Frage, wann er denn einmal „nichts“ machen würde. Daraufhin erhielt ich die Antwort, dass man doch schließlich „immer“ etwas zu tun haben müsste. Dieser Mann geht heute nicht mehr aufrecht durch das Leben. Seine Wirbelsäule gleicht einem Fragezeichen – verbogen durch die selbst aufgebürdeten Belastungen. Damit gleicht er den Menschen, die ich in meiner Kindheit in südeuropäischen Ländern gesehen habe – trotz moderner Behandlungen, trotz Medikamenten und trotz einer Umschulung.

Ich vermute, dass dieser Mann irgendwann „voll beschäftigt“ stirbt. Dies ist sein gutes Recht, denn er ist erwachsen und im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte. Bis heute kann ich nur darüber spekulieren, warum sich dieser Mann all das angetan hat. Ich kann aber mit Sicherheit sagen, dass ihm dieses Lebenskonzept geschadet hat. Denn: Glücklich war er damit nie. Zu jeder Gelegenheit war er wütend, weil es irgendwelche Probleme gab, die ihm das Leben zusätzlich erschwerten. Gab es keine Probleme, dann beschwerte er sich über die Politiker, die ihm das „Geld aus der Tasche“ zögen. Eigentlich sollte dieser Mann dafür sogar dankbar sein, denn sonst hätte er sich vielleicht noch eine Ferienhausruine gekauft, um diese dann auch noch für seinen Urlaub zu sanieren (den er sich ohnehin nie gönnte).

Ich glaube, dass es dem Mann aus diesem Beispiel wahrscheinlich deutlich besser ergangen wäre, wenn er die Arbeiten glücklich erledigt hätte. Wenn ihm all die Arbeit Freude bereitet hätte, dann hätte er dadurch zusätzlichen Nutzen daraus gezogen. In diesem Beispiel finde ich die Aussage „manmussdoch immer etwas zu tun haben“ besonders erwähnenswert. Ist das wirklich real? Muss „man“ wirklich immer etwas zu tun haben? Wer ist eigentlich „man“?! Ich bin der Auffassung, dass es exakt eine Sache gibt, die man auf diesem Planeten tun muss: Wir alle müssen irgendwann sterben. Wie wir die Zeit bis dahin verbringen, ist aber allein unsere Sache. Niemand muss arbeiten, niemand muss ein Haus besitzen, niemand muss ein Kind in die Welt setzen. Niemand muss irgendetwas. Aber alle wollen wir etwas! Wir müssen lediglich die Konsequenzen unseres Handelns tragen, sonst nichts.

Eine meiner Lehrerinnen sprach in diesem Zusammenhang immer von „Mussturbation“ (in Anspielung auf „Masturbation“). Viele Menschen verbringen ihr Leben damit, hektisch durch die Welt zu rennen, um sich und die anderen Menschen davon zu überzeugen, dass sie etwas müssen und furchtbar unter diesem Zwang zu leiden haben. Willkommen in der Leidkultur, dem Reich des Opferbewusstseins. Stellst Du Dir Dein Leben so vor?

Und nun zu Dir. Gibt es etwas, wovon Du glaubst, es tun zu müssen? Wenn das der Fall sein sollte, warum glaubst Du das? Musst Du es wirklich tun? Wer oder was zwingt Dich dazu? Oder ist es eher so, dass Du Dich dieser Sache freiwillig unterordnen willst?

Nimm Dir bitte ein Blatt Papier, und schreibe Deine Gedanken dazu auf. Lese die Notiz und denke erneut darüber nach: Gibt es wirklich etwas, was Du tun musst, obwohl Du es nicht tun möchtest? Kann es sein, dass die Freiheit nur eine einzige Entscheidung weit weg ist?

Kapitel 2: Die Fakten

Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Menschen in Deutschland beträgt für Männer 77 Jahre und für Frauen 82 Jahre (laut Wikipedia). Männer erreichten 2006 mit zirka 63 Jahren das Rentenalter, Frauen mit durchschnittlich zirka 62 Jahren. Psychologische Erkrankungen (wie z.B. Depressionen) nehmen rapide zu und werden in den Industrienationen laut WHO bald zu den Volkskrankheiten Nummer 1 avancieren. Eine der Hauptursachen für die starke Zunahme dieser Erkrankungen ist Stress, genauer gesagt: der falsche Umgang damit.

Neben den klassischen psychischen Erkrankungen haben auch die psychosomatischen Erkrankungen stark zugenommen. (Unter dem Begriff Psychosomatik versteht man eine Erkrankung mit körperlichen und seelischen Symptomen, deren Ursache aber in der Psyche des Kranken verborgen liegt.) Eine Studie der Universität von Kalifornien belegt, dass 7 von 10 Fällen von Rückenbeschwerden psychosomatischer Natur sind. Das bedeutet nichts anderes, als dass viele Menschen eine vollkommen unpassende Behandlung bekommen. Es werden die körperlichen Beschwerden mit großem Aufwand behandelt. Die seelischen Ursachen werden hingegen im günstigsten Fall als Nebenwirkung bemerkt und gleichzeitig als nur sekundär angesehen. Laut einer repräsentativen FORSA-Umfrage ist jeder dritte Deutsche chronisch krank. „Chronifizierung“ bedeutet, dass die Ursache einer Erkrankung nicht ausgeschaltet werden kann bzw. dass die Erkrankung aus „noch nicht erkannten“ Gründen nicht ausheilt. Ein weiterer Grund für die Chronifizierung einer Krankheit kann auch hier der „übliche Verdächtige“ Stress sein. Aber auch Stress selbst kann chronisch werden. Wenn dies passiert, können Gedächtnisprobleme eine Folge sein. Stress kann also wortwörtlich dumm machen. Die positive Nachricht: Dies ist reversibel. Wird der Stresspegel verringert, funktioniert auch das Gedächtnis wieder einwandfrei!

Langfristiger Stress steht mittlerweile unter dem begründeten Verdacht, für die Entstehung der gefürchteten Demenz verantwortlich zu sein. Kann es da verwundern, dass Stress auch bei der Todesursache Nummer 1, den Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie z.B. Herzinfarkten und Schlaganfällen, als Mitverursacher gehandelt wird?

Die Liste der möglichen negativen Folgen von Stress könnte noch fortgesetzt werden. Für unsere Überlegungen wäre dies aber nicht weiter nützlich. Viel interessanter hingegen ist die Allgegenwart des Phänomens „Stress“. Schaue Dir doch bitte einmal Deinen Bekanntenkreis an. Wie viele vollkommen gelassene, entspannte und fröhliche Zeitgenossen findest Du darin vor? Wahrscheinlich sind es nicht ganz so viele, oder?

So schädlich Stress auch ist, das Problem selbst ist er nicht! Es ist sogar so, dass Stress eine überlebenswichtige Körperfunktion ist. Nur durch die Funktion Stress hat der Mensch bis zum heutigen Tag überleben können. Ist es da nicht pure Ironie, dass die gleiche Körperfunktion heute genau zum Gegenteil beiträgt?

An diesem Punkt wird es nun aber leider ungemütlich. Ich muss Dir gestehen, dass nicht die Politik, die Wirtschaft, Dein Chef oder Dein Partner für Deinen Stress verantwortlich sind – egal wie sehr Du davon überzeugt bist. Wenn es einen Schuldigen gibt, dann sind wir das selbst, jeder Einzelne für sich selbst. Oder genau: Der Fehler liegt im individuellen Umgang mit Stress!

Die Welt hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv verändert. Allein die Innovationen der Technik nahmen und nehmen kein Ende. Mindestens im selben Maße hat sich die Welt durch die Folgen der Globalisierung verändert. Alles ist näher zusammengerückt, und das fordert seinen Tribut. Aber „schuld“ sind auch nicht diese äußeren Zustände, sondern unsere falsche Reaktion darauf!

Vor 20 Jahren kannten wir den Begriff „online“ noch gar nicht bzw. hatten nur eine theoretische Vorstellung davon. Heute sieht das anders aus. Wir alle glauben doch, ständig „online“ sein zu müssen. Wann hast Du z.B. das letzte Mal Deine Emails gecheckt oder bei Facebook vorbeigesehen?

Wer von seinem Arbeitgeber kein Smartphone bekommt, kauft sich selbst eines und ist so auf vielerlei Wegen Tag und Nacht erreichbar. Auf dem Weg zur Arbeit hören wir MP3s, surfen im Internet, lesen ein ebook oder schauen uns eine Episode unserer Lieblingsfernsehserie an. Kurz gesagt: Das, was Max Goldt einmal als „Zeitsnack“ (eine vollkommen sinnbefreite Pause voller Nichtaktivität) bezeichnet hat, existiert praktisch nicht mehr. Wenn wir ausnahmsweise offline sind, sind wir aber definitiv immer aktiv. Nach der Arbeit geht es dann zur Afterwork-Party, zum Feierabendbier, ins Fitnesscenter oder auch zum Elternabend. An den Wochenenden wartet der Einkauf, die Autowäsche, das Kulturprogramm (man will ja schließlich auch leben und nicht nur arbeiten) und eine Batterie sich überschneidender Einladungen (die man natürlich auch erwidern muss).

Ein kleiner Test: Wann war Dir das letzte Mal wirklich langweilig? Wahrscheinlich geht es Dir wie vielen anderen Menschen auch, und Du erinnerst Dich nicht mehr wirklich daran. Dauerhaft funktioniert das Leben so aber nicht! In der Natur verläuft eigentlich alles zyklisch: Auf den Tag folgt die Nacht, auf Regen (irgendwann) Sonnenschein, auf den Herbst der Winter, auf Ebbe Flut. Nur wir Menschen glauben, diesem uralten Rhythmus trotzen zu können, indem wir die Entspannung völlig außen vor lassen. Die Dauer einer Belastungsperiode ist klar begrenzt: Wenn die Reserven aufgebraucht sind, folgt irgendwann der Zusammenbruch. Wer hart arbeitet, muss sich auch hart ausruhen! Ansonsten wird die Leistung nachlassen, und es wird zu den bereits beschriebenen Folgen des Stress kommen.

Nun gibt es Zeitgenossen, die das mit der „harten“ Entspannung sehr, sehr wörtlich nehmen. Einer meiner Klienten litt bereits unter den ersten Folgen von chronifiziertem Stress, als er zu mir kam. Es war also eigentlich schon „5 nach 12“. Eine Bekannte hatte ihn an mich verwiesen, und ich wertete es als sehr positives Signal, dass er sich Hilfe suchte, bevor der totale Zusammenbruch erfolgte. Der Klient − nennen wir ihn Mike − war als junge Führungskraft in einem mittelständischen Unternehmen tätig und arbeitete ebenfalls zeitgleich an seiner noch recht jungen Beziehung. Während des ersten Termins erarbeiteten wir bereits Strategien, wie er mit der für ihn belastenden Situation im beruflichen und privaten Umfeld besser umgehen konnte. Als wir fertig waren, hatte ich ein positives Gefühl und war gespannt, wie sich unsere Pläne auswirken würden.

Beim nächsten Termin war ich dann regelrecht schockiert. Als er meine Praxis betrat, erkannte ich, wie mies es ihm ging. Seine Gesichtsfarbe sprach deutlich die „Wenig-Schlaf-Sprache“, und Mike schien gleichzeitig auch abgenommen zu haben. Beides sprach nicht unbedingt für eine Besserung seiner Situation. Mike erklärte dann aber strahlend, er habe alles genau so umgesetzt, wie wir das besprochen hätten. Ich war natürlich überrascht, warum es ihm dann eher schlechter ging und sprach ihn auch direkt darauf an. Mike war auch zuerst ratlos, rückte dann aber mit zusätzlichen Informationen heraus. Sein Hausarzt hatte ihm zu einer „Lichttherapie“ geraten. Leider befand sich die nächste Praxis mit diesem Therapieangebot erst in der zirka 20 Kilometer entfernten Großstadt. Damit Mike die Therapie dort mit seinem langen Arbeitstag in Einklang bringen konnte, hatte er sich dort Termine frühestmöglich geben lassen. „Frühestmöglich“ bedeutete in diesem Fall dann morgens gegen acht Uhr. Um pünktlich zu diesen Terminen zu kommen, musste sich Mike dann also mehrmals wöchentlich erst durch die Hauptverkehrszeit zur Arztpraxis durchkämpfen und dann erneut durch den Stoßverkehr zurück zu seiner Arbeitsstelle − Zeitdruck pur und damit die besten Chancen, diese Therapie vollkommen zu sabotieren. Aber Mike hatte es auch nicht dabei belassen. Zusätzlich hatte er sich dann noch zu mehreren neuen Kursen im örtlichen Fitnesscenter angemeldet. Nach diesen Kursen fuhr Mike dann ebenfalls mehrfach wöchentlich zu seiner neuen Lebensgefährtin, die ebenfalls nicht in direkter Nähe wohnte.

Um es ganz klar zu sagen: DAS verstehe ich nicht unter „hart entspannen“… Im Sport gibt es den Begriff des „Alibi-Trainings“. Für Mikes Plan halte ich die Bezeichnung „Alibi-Entspannung“ für zutreffend. Mike trieb sich durch dieses Verhalten bis an den Rand des totalen Zusammenbruchs. Erst an diesem Punkt konnten wir mit wirklich konstruktiver Arbeit beginnen, da der Leidensdruck ihn zum Handeln drängte. Die erste Maßnahme bestand in einem Abbruch der Lichttherapie, da diese in diesem Fall sogar zu einer deutlichen Mehrbelastung geführt hatte. Anstelle dessen nutzte Mike die Zeit am Morgen für ein gemäßigtes Lauftraining und konnte dadurch auch die Häufigkeit seiner Trainings nach Feierabend im Fitnesscenter reduzieren. Heute lebt Mike zusammen mit seiner Partnerin in einer Wohnung und ist insgesamt deutlich entspannter, was auch der Beziehung sehr gut getan hat. Eine effektive Stress-Reduktion benötigt also keine aufwendigen und teuren Maßnahmen, sondern nur den viel beschworenen gesunden Menschenverstand.

Ein etwas naiverer Mensch könnte glauben, dass der Umgang mit Stress ausschließlich ein Problem der „arbeitenden“ Bevölkerung ist. Dies ist aber natürlich ein Trugschluss. Ich kenne einige Menschen, die niemals einen Terminkalender besessen haben – bis sie Rentner wurden. Oder kennst Du einen Rentner, der „Zeit hat“? Hier schlagen dann alte Programme und Glaubenssätze erbarmungslos zu. Wenn Du zu der Gruppe der gestressten Rentner gehören solltest, möchte ich Dich fragen: Hast Du Dir Deinen Ruhestand tatsächlich so vorgestellt? Gibt es nicht vielleicht eine bessere Art, mit Deiner Zeit umzugehen?

Unsere Gesellschaft hat sich stets verändert und verändert sich weiter. Die Welt ist heute zum globalen Dorf geworden, aber auf der anderen Seite gleichzeitig auch komplexer. Dies scheint ein Widerspruch in sich zu sein, aber nur auf den ersten Blick. Die Welt ist tatsächlich näher zusammengerückt – aber sie ist dadurch nicht übersichtlicher geworden. Nehmen wir doch einfach das Thema „Fairtrade“ (gerechter Handel). Als die Firma Chiquita mit dem Verkauf von Bananen in alle Welt begann, war Lateinamerika noch weit weg, und niemand ahnte etwas von den Bedingungen, unter denen die Früchte angebaut wurden und welche Folgen das für die Arbeiter hatte. Heute weiß man sehr wohl von dem Einsatz auch für den Menschen gefährlicher Pestizide und hat die Bedingungen bereits verbessert. Ebenso gibt es mittlerweile auch den Begriff „Fairtrade“. Das Bewusstsein, dass der Anbau von Waren auch in weiter Ferne ökologischen und menschenwürdigen Bedingungen unterliegen sollte, existiert erst, seitdem man durch das „globale Dorf“ von den tatsächlichen Bedingungen in den Erzeugerländern erfahren hat. Durch den verbesserten Blick des Einzelnen auf den Globus haben sich ebenfalls einige „alte Modelle“ als wenig geeignet erwiesen und verloren in Folge massiv an Autorität. Diese „Autoritätskrise“ hat dazu geführt, dass der Einzelne in unserer Gesellschaft mit einer Vielzahl von Themen konfrontiert wird, zu denen er sich einfach noch keine Meinung gebildet hat. Wenn man sich die Vielzahl unterschiedlicher Themengebiete, Fragestellungen und die Informationsexplosion durch das Internet vor Augen hält, dann wird schnell die Unmöglichkeit dieses Unterfangens klar.

Früher gab es Institutionen, die diese „Denkarbeit“ für den Einzelnen übernahmen und eine Art Orientierungshilfe darstellten. Bei den angesprochenen Einrichtungen handelt es sich vor allem um die Kirchen, die Politik, die Wirtschaft und die Medien. Selbstverständlich verfolgten diese Institutionen auch immer eigene Interessen und wollten die Menschen lenken. Der Deal bestand also in einer Orientierungshilfe im Tausch gegen eine Teil-Beeinflussung und dadurch auch den Machterhalt für die Autoritäten. Doch diese „Orientierungshilfen“ erlitten, eine nach der anderen, massive Imageschäden.

Die katholische Kirche erscheint vielen Menschen heute sehr weltfremd, und die zahlreichen Fälle von Kindesmissbrauch haben zusätzlich sehr viel Vertrauen zerstört.

Selbiges gilt für die Politik. Egal ob es um Lobbyismus, die „alternativlose“ Euro-Rettung, das Flughafen-Desaster (BER), Parteispenden, schamlose Diätenerhöhungen oder Schmiergeldaffären geht – die meisten Menschen haben der Politik bereits ihr Vertrauen und damit ihre Autorität entzogen.

Ähnliches gilt auch für die Medien. Früher unterstellte man den eher „einfach strukturierten“ Menschen, dass sie alles glauben würden, was in der Zeitung steht. Dennoch glaubte vor allem der Bildungsbürger natürlich weiterhin an das, was die mutmaßlich seriösen Blätter schrieben. Heute wissen wir, dass auch die seriösen Verlage vor allem Profit erzielen müssen, denn es sind völlig normale Unternehmen. Dies wirft auch auf die „Wulff-Affäre“ ein anderes Licht – oder kannst Du in wenigen Sätzen erklären, warum Christian Wulff sein Amt tatsächlich niederlegen musste? Oder glaubst Du immer noch daran, dass man einen Bundespräsidenten mit einem Urlaub auf Sylt „kaufen“ kann? Dies ist die Version der Medien, die jedoch vor allem durch eine Tatsache glänzte, nämlich nahezu völlige Substanzlosigkeit. Dennoch war diese Kampagne von Erfolg gekrönt, der Bundespräsident verlor sowohl sein Amt als auch seine Frau.

Auch die „Götter in Weiß“ erlebten einen Sturz auf den Boden der Tatsachen. Der Kostendruck in der Krankheitsindustrie zwingt sie dazu, ihre Handlungen wirtschaftlichen Maßstäben unterzuordnen. Der Patient wird zum Kunden und manch ein Arzt zum absatzorientierten „Krankheitsmanager“. Den letzten Rest Vertrauen verspielte die Ärzteschaft dann durch einen gigantischen Organspendeskandal und immer neue Vorwürfe der Bestechlichkeit bei der Auswahl von Implantaten.

Ebenso hat auch die Lehrerschaft an Ansehen verloren, denn sie stehen als Diener vieler Herren auf verlorenem Posten. Eltern verlangen die Lösung ihrer eigenen erzieherischen Defizite. Die Politik verlangt die Produktion funktionierender Bürger, soweit dies mit einem minimalen finanziellen Aufwand möglich ist. Ergänzend soll selbstverständlich ein möglichst gutes Ergebnis in dem fraglichen PISA-Ranking erreicht werden. Die Unternehmen bekommen am liebsten maximal spezialisierte Fachidioten als Schulabgänger präsentiert, damit diese dann zehn Jahre lang als unterbezahlte „Trainee“ arbeiten können.

Die Autoritäten sind allesamt chronisch überstrapaziert. Kaum jemand kann (oder will) seinen primären Auftrag erfüllen, und alle schieben die Verantwortung weiter. Der Einzelne wird dabei sich selbst überlassen und kann sich kaum mehr auf allgemeingültige Wert- oder Normvorstellungen verlassen. Alles ist zur Relativität verdammt, der Einzelne befindet sich in einer gigantischen Grauzone. Diese „Orientierungslosigkeit“ ist für viele Menschen das direkte Ticket in die Opferrolle. Gleichzeitig ist ein starker Verlust der direkten Kommunikation von Mensch zu Mensch zu verzeichnen. Durch die seltenere direkte Kommunikation verringern sich auch die Gelegenheiten, um Soft Skills zu trainieren. Unter dem Begriff Soft Skills versteht man Fähigkeiten, die nötig sind, um mit Menschen zielgerichtet und angemessen zu interagieren. Selbst grundlegende Soft Skills scheinen auch bei Akademikern nicht mehr besonders hoch im Kurs zu sein. Mir selbst ist ein prominenter Mathematiker bekannt, der nicht in der Lage ist, mit eindeutigen Worten seinen Aufschnitt an der Wursttheke zu bestellen. Vielleicht erfordert dies eine besonders komplexe Rechenoperation mit verschiedenen Primzahlen, aber ich erwarte von einer Hochschule, dass sie ihren Absolventen auch die rudimentären Kommunikationsfähigkeiten vermittelt.

Die oben beschriebenen Zustände könnte man als „Krise“ bezeichnen − eine Krise, die beim Einzelnen beginnt, ganze Nationen umfasst und die sich schließlich zu einer globalen Krise auswächst. Der Begriff Krise bezeichnet aber nicht zwangsläufig etwas ausschließlich Negatives. Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Griechischen und bedeutet „Entscheidung“. Im Hinduismus wird die Göttin Kali als „Todesgöttin“ bezeichnet, aber auch mit dem Begriff der Krise in Verbindung gebracht. Kali selbst steht aber sowohl für Zusammenbruch als auch für Erneuerung.

Falls Du Dich also in einer Krise befinden solltest: Wie siehtDeineEntscheidung aus? Wie soll es weitergehen?

Und genau darum geht es. Viele Menschen wissen nämlich genau darauf keine Antwort. Dafür wissen sie um so besser, was sie nicht wollen. Auch diese Aussage solltest Du nicht einfach so übernehmen. Höre Dich doch einfach mal in Deinem Bekanntenkreis um, und frage nach den Zielen dieser Menschen. Du wirst überrascht sein und vielleicht sogar etwas schockiert.

Ein neuer Klient stellte sich in meiner Praxis vor, und vereinbarte mit mir einen Termin. Schon bei der Terminvergabe erschien mir der junge Mann sehr fahrig. In der Beratung bestätigte sich dieser Eindruck dann auch. Vor einem Monat hatte sich mein Klient von seiner langjährigen Partnerin getrennt, nachdem diese ihn mehrfach betrogen hatte. Nun hatte sich diese Frau wieder bei ihm gemeldet und ihm dabei mitgeteilt, dass sie schwanger sei und gerne eine neue Chance wolle. Der Klient teilte mir ganz deutlich mit, dass er diese Frau abgrundtief verachte, ihr nicht mehr über den Weg traue und sein Leben seit der Trennung wesentlich besser geworden sei. Er beendete seine Aussagen mit einer Frage: „Soll ich meiner Exfreundin eine neue Chance geben?“

Zuerst glaubte ich, dass es meinem Klienten eventuell um das Kind ging, dessen Vater er möglicherweise war. Doch das Kind war ihm nicht wirklich wichtig. Ich hakte nach, doch immer wieder kamen wir in dem Gespräch zu dem Punkt, an dem der Klient nicht wusste, was er tun sollte. Ich gab ihm die Antwort in Form einer Frage: „Glauben Sie, dass Sie eine Fortsetzung der Beziehung glücklich machen wird?“

Der Klient glaubte es. Er gab der Frau eine neue Chance. Die Frau betrog ihn erneut, und es kam sogar zu einem Vaterschaftstest. Dieser Test ergab, dass mein Klient unmöglich der Vater des Kindes sein konnte. Mein Klient lebt heute glücklich verheiratet nur einige Straßen von meiner Praxis entfernt. Sein Beziehungsneustart erschien mir damals falsch. Heute weiß ich, dass es aber für ihn genau die richtige Entscheidung war, denn er brauchte die Gewissheit, dass seine damalige Freundin ihn immer und immer wieder enttäuschen würde. Hätte er diese Erfahrung nicht gemacht, wäre er vielleicht nicht für seine jetzige Frau bereit gewesen. Er hätte seine Exfreundin in Gedanken von Jahr zu Jahr immer mehr idealisiert und wäre nicht wirklich von ihr losgekommen.

Damit sind wir wieder genau beim Thema: Schmerz ist nicht nur negativ. Schmerz ist auch ein wertvolles Hilfsmittel, um auf eine Entscheidung oder Neuorientierung hingewiesen zu werden. Dies kann dazu führen, dass der Betroffene aufwacht und eine Entscheidung trifft. Dies erfordert aber die Übernahme von Verantwortung, und genau das kann Dir niemand abnehmen!

Da „draußen“ ist also niemand mehr, der Dir die Denkarbeit abnimmt, niemand, der die richtigen Antworten kennt – zumindest niemand, der Dir ohne Manipulation von A bis Z helfen würde. Du bist also allein, was die Auswahl Deiner Ziele und Wünsche angeht. Deshalb solltest Du Dir also Deinen eigenen Kopf zerbrechen. Diese Arbeit solltest Du nicht abgeben – der Preis dafür ist einfach zu hoch.

Wenn Du geklärt hast, was Du möchtest, kann ich Dir ein anderes Werkzeug anbieten. Dieses Werkzeug habe ich Fokussierung genannt, also die Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf das, was Du willst. Durch diese Ausrichtung sparst Du auf ganzheitliche Art und Weise Energie und wirst wieder handlungsfähig. All dieser Informationsüberfluss um Dich herum ist sinnlose Zeitverschwendung. Ordne Deine Prioritäten, und nutze sie als Deinen Kompass. Du solltest Deine einzige Autorität sein!

Ich möchte Dir das Verhalten einiger Menschen etwas deutlicher vor Augen führen: Du gehst mit Deinem Partner spazieren. Ihr kommt an einer Eisdiele vorbei und beschließt, Euch ein Eis mitzunehmen. Du stehst an der Eistheke, und als Du an der Reihe bist, schaust Du Dir die Sorten genauer an. Es gibt Vanille, Schokolade, Erdbeere, Tiramisu, Zitrone, Banane, Amarena, Karamell, Schokolade, Bitterschokolade, Pistazie und Nuss. Deine Bestellung lautet: „Ich hätte gerne zwei Kugeln Eis, aber keine Schokolade und keine Banane.“ Wie soll der arme Eismann auf diese Bestellung reagieren? Was erwartest Du für ein Eis?

Der gigantische Vorteil dieser Bestellung liegt aber auch auf der Hand: Wenn Dir das Eis nicht schmeckt, dann bist Du nicht schuld, schließlich hat der Eismann das Eis ausgesucht… Willkommen im Opferland!

Im Leben ist es wie an der Eisdiele. Wenn Du Heidelbeere und Vanille willst, dann solltest Du Dir das auch holen! Man bekommt immer das, was man bestellt hat! Je genauer die Bestellung, desto besser das Ergebnis. Dies funktioniert mit unglaublicher Effektivität. Wenn Du gedanklich etwas ganz besonders nicht willst, was wirst Du dann wohl exakt bekommen? Natürlich genau das, was Du nicht willst! Ein Mittel gegen Stress ist nun das Leben nach den eigenen Maßstäben. Dies erfordert allerdings Mut, denn die Vorstellungen des Einzelnen können von den Vorstellungen der Masse abweichen. Die Masse könnte darauf mit Unverständnis bis hin zur Aggression reagieren. Hältst Du das aus?

Stress an sich ist nicht schlecht, sondern sogar lebensnotwendig. Zu viel Stress aber ist gefährlich, kann sogar tödlich sein. Der Schlüssel ist also ein Perspektivwechsel. Dieser Wechsel steht im engen Zusammenhang mit der Technik des „Fokussierens“.

Deine große Frage lautet: „Was hat wirklich Priorität in meinem Leben?“ Worauf willst Du Deinen Fokus richten? Wem willst Du Deine Aufmerksamkeit schenken? Viele Menschen ordnen allem und jedem die gleiche Priorität zu: ULTIMATIV.

Mach doch mal ein kleines Experiment. Im Betriebssystem Windows gibt es ein kleines Programm, das alle aktiven Programme anzeigt. Dieses Programm nennt sich Taskmanager. Vielleicht hast Du Lust auf ein kleines Experiment? Öffne den Taskmanager und ordne jedem Prozess die höchste Priorität zu. Dies wird die Leistungsfähigkeit Deines Rechners nicht verbessern, ganz im Gegenteil. Im negativsten Fall wird Dein Computer sogar abstürzen, deshalb solltest Du alles im Anschluss wieder auf „normal“ stellen. Niemand kann der Diener vieler Herren sein. Du hast überhaupt keine andere Wahl, als gewisse Teilbereiche Deines Lebens abzuwerten: die Bereiche, die nicht im direkten Zusammenhang mit Deinen grundsätzlichen Prioritäten stehen.

Dies hört sich im ersten Moment egoistisch an und das ist es sogar. Aber dieses Verhalten ist grundsätzlich natürlich. Wir alle sind zuerst einmal Einzelwesen (später erweitern wir diese Perspektive), und dies erfordert ein Verhalten, das unserem Überleben dient. Genau darüber spreche ich. Du sollst Deine Mitmenschen nicht übervorteilen oder abzocken. Ich empfehle Dir, Dich nicht verschleißen zu lassen. Setze Deine Energie ökonomisch ein – für Menschen und Dinge, die Dir wichtig sind.

Wie sieht es nun in Deinem Leben aus? Wen möchtest Du am Montag mit all Deinen wahnsinnig tollen und außergewöhnlichen Wochenendaktivitäten beeindrucken? Macht es Dich zu einem besseren Menschen, wenn Du bei anderen Menschen mit Deinem Freizeitprogramm aufschneiden kannst? Macht diese Show in Deiner Freizeit wirklich irgendeinen Sinn? Was davon bedeutet Dir eigentlich wirklich etwas? Was davon tust Du nur für Dich und nicht nur, um andere damit zu beeindrucken? Wann hast Du das letzte Mal so richtig ausgeschlafen und einfach in den Tag hineingelebt? Wann hast Du das letzte Mal etwas völlig Sinnloses getan, was ausschließlich Spaß als Ziel hatte? Wie sieht es eigentlich mit Deinem engen sozialen Umfeld aus? Hast Du eine Vorstellung, was diese Menschen gerade bewegt, oder bist Du nur über die Lage in Argentinien informiert? Wann hast Du das letzte Mal länger als zehn Minuten mit Deinem Partner gesprochen? Welche Informationen sind wirklich wichtig in Deinem Leben? Was ist in Deinem Leben real?

Kapitel 3: Selbstverantwortung

Wer trägt die Schuld daran, dass Dein Leben so ist, wie es ist? Selbstverständlich die „üblichen Verdächtigen“: Eltern, Schule, Gesellschaft, die Bosse in der Wirtschaft, die Illuminaten… Glaubst Du wirklich daran? Im Grunde ist das Kartenspiel Poker eine schöne Metapher für das menschliche Leben. Wir alle sitzen an einem gigantischen Tisch und bekommen von einem Kartengeber unsere Spielkarten. Es gibt jedoch einen großen Unterschied zum Poker. Wir müssen unsere Karten spielen und können sie nicht einfach „wegschmeißen“. Ein solcher Verstoß gegen die „Spielregeln“ würde zu einer sofortigen Wiederholung der Situation führen, denn wir haben die Karten nicht zufällig bekommen. Wir sollen lernen, diese Karten anzunehmen und zu spielen. Wer aber ist nun schuld, wenn Du nur schlechte Karten in der Hand hältst? Die einfachste Antwort: Natürlich der Kartengeber!