Gefährlicher Seitensprung - Sarah Talmann - E-Book

Gefährlicher Seitensprung E-Book

Sarah Talmann

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Beschreibung

Sabrina fühlt sich in ihrer Ehe vernachlässigt. Auf einer Vernissage lernt sie einen alten Bekannten Ihres Manns, den Künstler Elmar kennenlernen. Der scheint genau die Art dominanter Mann zu sein, die sie sich in ihren Träumen vorstellt. Sie lässt sich auf eine Affäre mit ihm ein. Als sie erkennt, dass es ein Fehler war beendet sie die Affäre. Doch Elmar ist bereits tief in ihr Leben eingedrungen und akzeptiert kein Nein. Er beginnt sie zu stalken ...

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2022

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35 Erklärungen zu BDSM
36 Weitere SM-Bücher
37 Impressum

Sarah Talmann

Gefährlicher Seitensprung

ISBN 978-3-98704-000-9

(c) 2022 Fetischbuch

1. Auflage 2022

www.fetischbuch.de

Alle Rechte vorbehalten.

Für Minderjährige ist dieses Buch nicht geeignet. Bitte achten Sie darauf, dass das Buch Minderjährigen nicht zugänglich gemacht wird.

Die auf dem Cover abgebildeten Personen stehen in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt dieses Buchs!

Hinweis

Der Inhalt dieses Buches ist zwar durch wirklich erlebtes Inspiriert, aber dennoch der Fantasie der Autorin entsprungen. Es enthält erotische Szenen und es werden einvernehmlich ausgelebte Formen von BDSM dargestellt.

Deshalb ist der Text nicht für Kinder und Jugendliche geeignet. Verhalten Sie sich verantwortungsbewusst und lassen Sie Ihre Kinder dieses Buch nicht lesen.

Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind nicht beabsichtigt und rein zufällig.

Viel Spaß beim Lesen dieses Buches.

1

»Sabrina, wo ist mein neues Hemd?« Michael steht vor seinem großen Kleiderschrank. Er findet wie immer nicht das Gewünschte.

Wir sind heute Abend zu einer Vernissage eingeladen. Der Zeitpunkt, an dem wir aufbrechen müssen, rückt näher. Speziell für diesen besonderen Abend konnte ich in meiner Lieblingsboutique ein traumhaft schlichtes, aber tief ausgeschnittenes Kleid erstehen. Michael liebt diese zurückhaltende Eleganz an mir, da sie meinen wohlgeformten Körper wunderbar zur Geltung bringt. Gemäß seines Wunsches habe ich auf BH und Höschen verzichtet.

Michael hat mein neues Kleid noch nicht gesehen. Ich bin gespannt, was er davon hält. Wir gehen schon lange nicht mehr zusammen einkaufen. Für ihn ist das reine Zeitverschwendung.

Da ich annehme, niemanden von den Gästen zu kennen, bin ich ein wenig aufgeregt. Vermutlich ist bei dieser Vernissage alles vertreten, was Rang und Namen hat. Oder sich zumindest dafür hält. Michael und ich zählen nicht dazu. Allerdings kennt Michael den Künstler persönlich. Er war ein Studienkollege, also ein Freund aus einer anderen Zeit.

Elmar, Michaels Studienkollege, ist der Star des heutigen Abends. Er hat eine stadtbekannte Galerie beauftragt, seine Bilder bestmöglich zu präsentieren. Seine Werke sind mir allerdings nicht bekannt. Michael hat mich lediglich über deren Stilrichtung informiert. Das war vor ein paar Wochen, als er diese Einladung erhalten hat. Elmar und Michael trafen sich zufällig mitten in der Stadt. Es folgte ein großes Hallo, obwohl sie sich früher nicht besonders mochten. Nun bin ich natürlich sehr neugierig auf diesen unbekannten Mann. Welche Geschichten Elmar und Michael sich wohl zu erzählen haben?

Die Galerie ist nicht weit von unserer Wohnung entfernt. Wir könnten zu Fuß gehen, was allerdings mit den hohen Absatzschuhen, die ich trage, keine gute Idee ist. Eitel, wie ich bin, wollte ich nicht darauf verzichten.

Ich gönne mir nocheinen kleinen Ramazotti an unserer Hausbar. Meine Magennerven melden sich, denn ich habe heute noch nicht viel gegessen. In Gedanken versunken betritt Michael das Wohnzimmer. Er sieht mit Mitte fünfzig immer noch umwerfend gut aus. Sonnenbank gebräunt. Mit den Jahren hat er ein kleines Bäuchlein bekommen, aber es steht ihm gut. Sein Erscheinungsbild wirkt dadurch noch sympathischer.

»Bist du fertig, können wir gehen?« Im Vorbeigehen schaut er mich kurz an, keine Bemerkung zu meinem Kleid. »Wo ist der Autoschlüssel?«

Meine eben noch gute Laune ist verflogen. Typisch Mann. Egal, ich lasse mir den Abend durch seine Unaufmerksamkeit nicht verderben.

Wie immer schalten wir die Alarmanlage an, bevor wir unser Haus verlassen. Erwartungsvoll fahren wir zur Galerie zwei Straßen weiter. Michael registriert meine Schweigsamkeit und fragt: »Alles okay?«

Ich antworte nur knapp, klinge etwas pampig. »Ja, warum nicht.«

Michael murmelt etwas von »Frauen« und geht nicht weiter darauf ein.

Baden-Baden ist die Stadt meiner Wahl, hier fühle ich mich wohl. Sie ist überschaubar, gleichzeitig eine Weltstadt, aber im Kleinformat. Michael und ich sind in der Nähe aufgewachsen. Wir kennen Baden-Baden von Kindesbeinen an und sind glücklich darüber, hier ein Haus gekauft zu haben. Er ist selbstständiger Unternehmensberater, ein Mensch, der eigentlich mit seinem Beruf verheiratet ist.

Einen Parkplatz in diesen engen Straßen zu finden, gleicht einem Glücksfall. Da diese Galerie in der Nähe des Festspielhauses liegt, gestaltet es sich schwierig. Sicher findet an diesem Abend auch eine Veranstaltung im Festspielhaus statt. Aber mit etwas Geduld finden wir eine Parklücke. Kaum, dass wir stehen, drängt Michael seine Hand für einen kurzen Augenblick zwischen meine Schenkel. Er ist zufrieden, dass ich seinen Befehl, kein Höschen anzuziehen, befolgt habe.

»Braves Mädchen.« Augenzwinkernd schaut er mich an.

Prompt reagiert meine Möse, auf sie kann ich mich verlassen. Ich liebe diesen kurzen Moment seiner fürsorglichen Kontrolle. Nur wir beide wissen davon. Uns erregt das sehr, es ist wie ein Vorspiel. Wie sich der weitere Abend diesbezüglich noch entwickeln wird - wir werden sehen. Vielleicht ein Quickie auf der Toilette der Galerie? Das dauert keine fünf Minuten, doch die Qualität des Fickens hängt ja nicht von der Dauer ab.

Dankbar nehme ich Michaels angebotenen Arm an. So kann ich einigermaßen sicher über das Kopfsteinpflaster gehen. Der Duft seines Aftershaves löst einen wohligen Schauer aus.

Die Galerie befindet sich in einem alten, viktorianischen Haus. Es stammt aus der Zeit der britischen Königin Viktoria, um die Wende des neunzehnten Jahrhunderts. Der schlichte Eingangsbereich ist flankiert von zwei Lorbeer-Hochstämmen. Daran sind bunte Lichterketten befestigt. Eine stimmungsvolle, aber nicht übertriebene Dekoration. Erwartungsvoll betreten wir gemeinsam die Galerie.

Mein erster Blick richtet sich auf die opulenten, silbernen Kerzenleuchter, bestückt mit weißen Kerzen. Diese tauchen die Räume der Galerie in ein sanftes Licht. Die jeweiligen Gemälde werden indirekt angestrahlt, und dies verleiht den Unikaten eine unwirkliche, mystische Ausstrahlung. Die grellen Farben der abstrakten Kunstwerke wirken sanft, aber auch unwirklich entrückt. Einige Stehtische sind mit weißem Leinen überzogen, sie verteilen sich großzügig in den Räumen der Galerie. Elegante, modebewusste Damen, mit ebensolchen Begleitern, gruppieren sich daran. Einige beäugen uns neugierig.

Elmar hat uns bereits entdeckt. Er kommt mit eiligen Schritten auf uns zu. Gentlemanlike begrüßt er mich mit einem Handkuss. »Sabrina, schön, dass ich Sie endlich kennenlernen darf. Michael hat schon viel von Ihnen erzählt.«

Elmar entschuldigt sich kurz und kommt mit zwei Sektgläsern zurück. Mit einer leichten Verbeugung reicht er mir eines davon, das andere erhält Michael. Während wir uns unterhalten, schaut Elmar mich immer wieder mit neugierigem Interesse an. Er entspricht allerdings nicht meinem Geschmack, er ist etwas übergewichtig und ungepflegt. Seine blauen, stechenden Augen mustern mich neugierig. Michael steht derweil gelangweilt daneben.

Zusammen mit dem Künstler schlendern wir von Bild zu Bild. Für jedes Unikat hat er eine Story parat. Seine Erzählungen sind ebenso bunt wie seine Bilder. Etwas zu großspurig, wie Michael etwas später meint.

»Sollte dir eines von diesen Bildern gefallen, werde ich es dir selbstverständlich kaufen.« Michael bringt mich mit dieser Aussage in Verlegenheit. Keines der Werke gefällt mir, nicht mal ansatzweise. Viel zu grell und bunt. Doch das kann ich Elmar gegenüber nicht sagen, denn ich möchte ihn ungern verletzen. Dazu ärgert mich das gönnerhafte Verhalten von Michael, meine Stimmung sinkt auf den Nullpunkt.

Elmar scheint diese Missstimmung zu bemerken, geschickt lenkt er ein. »Sabrina, Sie müssen sich nicht sofort entscheiden, denken Sie in Ruhe darüber nach.«

Elmar hat diese Situation geschickt gerettet.

Kurz darauf entschuldigt er sich, denn neue Gäste sind eingetroffen. Nun haben wir die Gelegenheit, die Bilder in Ruhe zu betrachten; ohne Kommentare des Künstlers. Das Interesse ist offensichtlich groß an diesen schrecklich bunten Gemälden. Über Geschmack lässt sich ja bekannterweise nicht streiten.

Wir schlendern noch eine Weile durch die Räume seiner Galerie und bekunden damit höflich unser Interesse. Die angebotenen Canapés reizen uns beide kaum. Elmar preist weiterhin seine Bilder an. Wir sind uns einig, sobald wie möglich von hier zu verschwinden. Wir warten nur noch auf eine passende Gelegenheit.

Die kommt schneller als gedacht und wir können uns unbemerkt davonstehlen.

Unsere Mägen knurren vor Hunger. Glücklicherweise ist gegenüber eine Tapasbar und wir finden sogar einen Platz. Eine rustikale Einrichtung empfängt uns. Es herrscht eine gemütliche, zwanglose Atmosphäre. Ein glutäugiger, junger Kellner legt beim Vorbeigehen die Karte auf unseren Tisch und begrüßt uns kurz. Wir entschließen uns für einen Caipirinha Espagnole, dazu eine bunte Mischung kalter Tapas. Der Alkohol löst die Anspannung, wir lassen den Abend noch einmal Revue passieren.

Ich gestehe Michael, dass mich keines der Bilder überzeugt hat. Doch das scheint ihm egal, denn er hat sich vorgenommen, Elmar mit dem Kauf eines Bildes finanziell zu unterstützen. Elmar hätte ihm erzählt, dass er durch den Kauf eines Hauses etwas knapp bei Kasse sei.

Michael bestellt noch einen weiteren Caipirinha. Für mich allerdings nur einen Espresso, denn ich muss nach Hause fahren. Über die Bilder reden wir nicht mehr.

»Am liebsten würde ich jetzt meine Sklavin hier auf den Tisch legen und ficken«, meint er plötzlich. »Ich könnte wetten, du hättest nichts dagegen.«

Ich versichere ihm, dass ich begeistert wäre.

Vom Nachbartisch werden wir neugierig beäugt, wahrscheinlich hat Michael etwas zu laut gesprochen. Diese Situation empfinde ich als prickelnd und ich würde sie gerne mehr auskosten. Indirekt zu provozieren, erregt meine Sinne. Ohne Höschen und BH, dazu geile Gespräche, das ist wie ein Vorspiel. Aber wir würden dermaßen den häuslichen Frieden stören, und das wollen wir nicht riskieren.

So nebenbei macht mir mein Herr ein Kompliment für meinen guten Geschmack, den ich mit dem Kauf meines Kleides bewiesen habe. Also hat er es doch bemerkt. Was das angeht, kann ich mich auf ihn verlassen, ihm entgeht selten etwas.

Nach diesen Tapas, die wunderbar geschmeckt haben, begleicht Michael die Rechnung und wir machen uns auf den Heimweg. Auf der kurzen Fahrt reden wir nicht viel. Jeder ist in seiner Gedankenwelt versunken. Jedoch hat mich sein Vorschlag in der Tapas Bar aufgegeilt. Ihn vielleicht auch?

Zu Hause angekommen, murmelt Michael etwas von »früh aufstehen« und verschwindet im Bad. Die gute Stimmung ist dahin. Ich bin enttäuscht.

2 Elmar

Sabrina. Keinen Moment habe ich sie aus den Augen gelassen. Diese Frau hat mich vom ersten Moment an fasziniert. Ein bisschen arrogant ist sie schon, so, wie sie sich an der Seite von diesem Michael gibt, den ich noch nie ausstehen konnte. Diese Frau gönne ich ihm absolut nicht. Diese Harmonie, die sie zusammen ausstrahlen, ist widerlich.

Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis sie mir gehören wird. Immer einen Schritt nach dem anderen. Ich habe alle Zeit der Welt.

Gibt es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick? Mein Schwanz hat auf jeden Fall reagiert. Natürlich habe ich bemerkt, dass sie keinen BH trägt, ich konnte fast ihre Nippel sehen. Vielleicht trug sie auch kein Höschen?

3

Ich habe den freien Fall zwischen Schlaf und Aufwachen immer gemocht. Die halbbewussten Sekunden vor dem Öffnen der Augen, in denen Träume Wirklichkeit sein können. Ein Moment größter Freude oder größten Leids, bevor die Sinne neu starten und einem sagen, wer und wo man ist.

Michael hat das Haus bereits verlassen. Diese Stille am Morgen genieße ich, der Tag ist noch jungfräulich, meine Gedanken sind noch positiv. Mein Unmut Michael gegenüber ist verflogen, allerdings ohne Fick einzuschlafen, kratzt es immer noch an mir. Aber mein Herr hat ganz sicher seine Gründe dafür. Michael hat eben das Sagen und das Geld. Mich unterzuordnen, ist eine meiner guten Eigenschaften. Der Grund liegt wahrscheinlich in meiner devoten Grundhaltung. Im Alltag stehe ich dazu eher nicht.

Plötzlich klingelt es an der Tür. Ich bin genervt, weil es jemand wagt, mich so früh am Morgen zu belästigen. Zerzaust und ungewaschen, wie ich aus dem Bett gekrochen bin, öffne ich nur ungern die Haustür, aber ich komme dem dringenden Läuten nach.

Ich bin überrascht, als ich die Tür öffne. Elmar begrüßt mich mit einem breiten Lächeln. Seine Arme sind beladen mit einem großen Paket.

»Guten Morgen, Sabrina. Sie sehen bezaubernd aus«, grüßt er mich, was wohl ziemlich übertrieben ist.

Ich bin sprachlos. Völlig überrumpelt drückt nicht aus, was ich gerade empfinde.

Alle Sensoren gehen auf Achtung.

Ich bitte Elmar hereinzukommen, alles andere wäre unhöflich gewesen. Während wir zusammen in das große Wohnzimmer gehen, bemühe ich mich, eine belanglose, höfliche Konversation aufrechtzuerhalten. Er registriert scheinbar meinen Unmut nicht, bemerkt nicht, dass ich mich erst einmal frisch machen möchte.

»Ich habe Sie gestern Abend genau beobachtet und nun will ich dir – wir könnten doch Du sagen – genau dieses Bild schenken.«

Ich kann mich nicht erinnern, mich für irgendein Bild entschieden zu haben. Mein Magen krampft sich zusammen. Die Situation ist mir peinlich. So früh am Morgen funktioniert mein Gehirn nur zögerlich.

Ich starte einen schwachen Versuch der Gegenwehr. »Das kann ich auf keinen Fall annehmen.«

Nun scheine ich ihn beleidigt zu haben. Sein eben noch strahlendes Gesicht hat einen traurigen Ausdruck angenommen.

Innerlich widerstrebend, gebe ich nach und nehme das Bild entgegen.

Übereifrig schaut Elmar sich um, versucht einen geeigneten Platz zu finden. Das geht mir dann doch zu weit, immerhin wohnt er nicht hier. Der Versuch, ihn mit einem Kaffee abzulenken, gelingt mir jedoch. Das verschafft mir etwas Zeit, mit dieser Situation zurechtzukommen. Erstaunlicherweise entwickelt sich Elmar nach und nach zu einem angenehmen Gesprächspartner. Seine Sprache, die ebenso bunt wie seine Bilder ist, gefällt mir. Immer wieder schmeichelt er mir mit Komplimenten, die ich schon eine Ewigkeit nicht mehr gehört habe. Mit Ausnahme von gestern Abend.

Entspannt vergesse ich völlig die Zeit.

Am Nachmittag meldet sich Michael am Telefon, dass es heute Abend später wird, er habe ein Geschäftsessen.

Nachdem Elmar gegangen ist, brauche ich etwas Zeit für mich, um meine Gedanken zu ordnen. Daher bin ich nicht traurig, am Abend allein zu sein. Stattdessen mache ich es mir auf dem Sofa gemütlich. Mit einem Teller Pasta und einer Flasche Rotwein, nebenbei läuft der Fernsehapparat und ich zappe durch die Kanäle.

Die anfängliche Abneigung Elmar gegenüber hat sich innerhalb kürzester Zeit in Sympathie verwandelt. Ich bin verwirrt, ich kann das nicht verstehen, im Moment zumindest nicht. Elmar entspricht in keiner Weise meinen Vorstellungen. Würde er auf der Straße an mir vorbeigehen, hätte ich ihn nicht einmal zur Kenntnis genommen. Weshalb ist er mir dann sympathisch? Vielleicht liegt es an seiner dominanten Art, die Dinge in die Hand zu nehmen. Oder an den vielen Komplimenten? Für Dominanz habe ich eine ausgeprägte Schwäche. Diese Männer sind genau mein Typ. Doch von Michael werde ich damit ausreichend bedient. Sexuell allerdings leider immer weniger. Es tut weh, wenn ich an die Anfangszeit unserer Beziehung zurückdenke. Sie war stark geprägt von einer D/S-Konstellation, die ich nun schrecklich vermisse. Wir waren besessen von unserer Art des Lebens, von unserer besonderen Sexualität.

Die meisten Abende verbrachte ich zu seinen Füßen, wartend, beinahe bettelnd, dass er sich mir zuwendet. Egal, ob er mich schlug oder sexuell benutzte. Er erwartete keine Entscheidung von mir. Ich trug keine Verantwortung. Genau das fehlt mir jetzt.

Mitten in der Nacht wache ich auf, total verspannt. Ich bin wohl eingeschlafen, ein Blick auf die leere Rotweinflasche erklärt auch meine Benommenheit. Michael ist immer noch nicht zu Hause.

4 Elmar

Siehe da, heute war sie schon etwas zugänglicher. Ihre Augen betteln geradezu um Anerkennung. Sie will beachtet, gelobt, geliebt werden. Sie ist hungrig nach Zuwendung. Ihr anfängliches Unbehagen mir gegenüber hat sich schnell gelegt. Ein paar Komplimente und schon öffnet sie sich mir. Wie einfach das war. Dieses Gefühl, diese Liebe auf den ersten Blick, hat sich auch heute wieder bestätigt. Zwar ist sie mit diesem Michael verheiratet, aber das muss nicht so bleiben. Den Luxus, den sie gewohnt ist, kann ich ihr allerdings nicht bieten. Aber ich habe andere Qualitäten. Wir werden diese Provinz verlassen, dieses Kleinbürgertum, diese spießige Heuchelei. In wärmere Gefilde umsiedeln, da braucht es nicht viel, um glücklich zu sein.

5

 

»Der Kaffee ist fertig.« Wie aus weiter Ferne dringt Michaels putzmuntere Stimme in mein Bewusstsein.

Er hat Frühstück gemacht, klasse, darüber freue ich mich sehr. Ich schwinge mich aus meinem Bett und muss einen Moment warten, bis mein Kreislauf anspringt. Eine Tasse Kaffee wird sicherlich helfen.

»Morgen, meine Sklavin«, begrüßt Michael mich, als ich die Küche betrete.

Ich stutze dabei. Das hat er schon lange nicht mehr gesagt.

»Ich werde erst später erwartet, wir können in Ruhe frühstücken.«

Normalerweise hat Michael immer irgendwelche Termine, nicht mal am Wochenende hat er Zeit für mich. Daher genieße ich das gemeinsame Frühstück.