Geheimnisse schöner Haut - Volker Steinkraus - E-Book

Geheimnisse schöner Haut E-Book

Volker Steinkraus

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Beschreibung

Gibt es den Jungbrunnen aus der Tube wirklich? Warum altert die Haut und was kann man dagegen tun? Warum ist weniger oft mehr? Volker Steinkraus, der selbst eine eigene Pflegeserie entwickelt hat, gibt Tipps und Anregungen für gesunde Haut und Wohlbefinden. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

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Volker Steinkraus

Geheimnisse schöner Haut

Was Antiaging und Kosmetik leisten

FISCHER E-Books

 

Gespräch mit Wolfgang Wischmeyer

Inhalt

1. Antiaging: das Steinkraus-KonzeptFür immer jung?Für immer schön?Was der Haut gut tut2. Die flexible HülleZarte Haut: BabyjahreFlügge Haut: FlegeljahreStarke Haut: PowerjahreAlternde Haut: Reifejahre3. Die typische HautBlass oder braunFett oder fettarmFeucht oder trocken4. Der Haut-AlarmAkne greift an: nie wieder PickelSonne brennt: toller Teint ohne RisikoSonne künstlich: Solarien und SelbstbräunerSonnenschutz: gut gecremtMuttermal: unter VerdachtAllergie: »Friendly Fire«Nesselfieber: es jucktKortison: ohne Angst5. Kleine SprechstundeWarzen: aus dem NichtsTrockene Haut: fast chronischAltersflecken: auf der Hand»Stewardessen-Krankheit«: mundherumÄderchen: sichtbarGesichter: blühendAugenbrauen: schuppendFarblos: stellenweiseHerpes: simplexRaue Lippen: immer wieder6. Die Mutter-HautBabys: Spuren7. Mit Haut und HaarHaarausfall: wie Haare wieder wachsenHaarhygiene: wie Haare richtig gewaschen werdenKörperhaar: wenn Haare störenNagelprobe: Knibbeln verboten8. Die reine HautSchwitzen: ohne GeruchSeifenkunde: SchaumstoffeWaschanleitung: von Kopf bis Fuß9. Die pflegende KosmetikBalsam für die ZelleWarum weniger mehr ist10. Der Jungbrunnen aus der TubeVitamine: Leben weckenHormonnachschub: Kraft schöpfenTees und Soja: Jugend trinken11. Die minimal-invasive BehandlungGeschönt: FillerGeglättet: BotoxGereinigt: PeelingsGeheilt: Laser12. Die invasive BehandlungLid: straffenFace: liftenFett: absaugenCellulite: lindern13. Maximen einer hautgesunden LebensweiseSeele: wohlig [...]

1. Antiaging: das Steinkraus-Konzept

Professor Steinkraus, wenn Sie morgens in den Spiegel schauen, prüfen Sie dann, ob Ihre Haut so gut und gesund ausschaut, wie Sie sich das wünschen?

 

Kosmetische Kontrolle am frühen Morgen? Eher nicht. Wie die meisten von uns habe ich morgens keine Zeit, mir Gedanken über mein Aussehen zu machen.

 

Keine Sorge um die eine oder andere Falte mehr, keine Sorge, älter zu werden?

 

Warum? Ich mag ein Gesicht, das Falten zeigt. Was uns beschäftigt, ist doch etwas ganz anderes: Wir alle wollen Jugendlichkeit bewahren, möglichst lange – für ein vitales, glückliches Leben. Sichtbares Zeichen dieses Glücks kann sein, dass die Haut, das äußerste Organ des Menschen, Schritt für Schritt mit uns älter wird. Sie sollte uns nur nicht dabei vorauseilen.

 

Wenn man an die unüberschaubare Zahl der Kosmetika, an all die Lotionen und Cremes denkt, dann könnte man doch den Eindruck bekommen, der Mensch nehme seine Haut viel zu wichtig.

 

Nein, das denke ich nicht. Die eigene Haut sollte jedem wichtig sein. Die Frage ist nur, welche Schlüsse man daraus zieht. Viele von uns, insbesondere Frauen, die sehr auf ihr Äußeres bedacht sind, möchten nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihre Vitalitätaltersentsprechende Schönheit bewahren. Das ist ein ausgesprochen natürlicher Wunsch und in keiner Weise übertrieben. Wenn eine gesunde und schöne Haut neben einer guten genetischen Veranlagung auch und vor allem Folge einer hautgesunden Lebensweise ist, dann nehmen wir unsere Haut sehr ernst. Von einer solchen hautgesunden Lebensweise profitiert im Übrigen nicht nur die Haut, sondern der gesamte Organismus. Wir sind damit ganz sicher auf dem richtigen Weg, unser aller Ziel zu erreichen, nämlich uns selbst und unsere Haut möglichst lange jung zu erhalten.

 

Was verstehen Sie unter schöner Haut?

 

Das ist schwer zu definieren, da Schönheit individuell empfunden wird. Bekanntlich liegt Schönheit im Auge des Betrachters. In der Regel wird aber nur eine gesunde und »ungestresste« Haut, die Vitalität ausstrahlt, als schön empfunden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass schön und glatt beziehungsweise faltenfrei nicht zwangsläufig zusammengehören. Auch Falten können ungeheuer schön sein. Schönheit muss in jedem Jahrzehnt neu definiert werden. Insofern favorisiere ich den Begriff der altersentsprechenden Schönheit.

 

Nun hängt das ja sicher von der Veranlagung und der Lebensweise ab, wie deutlich die altersentsprechende Schönheit zum Tragen kommt. Aber welchen Anteil hat denn die Hautpflege wirklich daran?

 

Sicher einen großen. Die Haut braucht Pflege. Das ist eine Grundwahrheit. Gute, das heißt wirkungsvolle Kosmetika, die auch medizinischen Erkenntnissen und Ansprüchen genügen, also solche, die bei allem Luxusgefühl den Hautschutz und die biologischen Bedürfnisse der Haut in den Vordergrund stellen, können sehr hilfreich und gesundheitsfördernd sein und dienen dadurch letztlich auch der Schönheit.

 

Weil sie Haut und Seele gut tun?

 

Richtig. Den Menschen ist doch in erster Linie daran gelegen, gesund zu bleiben. Sie wollen sich in ihrer Haut buchstäblich wohl fühlen können. Und Hautprobleme, welcher Art auch immer, signalisieren häufig, dass etwas nicht in Balance ist. Auch deshalb nehmen wir unsere Haut so ernst. Hautkrankheiten gehören zu den Leiden, die den Menschen psychisch ungeheuer stark belasten können, manchmal ein Leben lang. Und selbst wenn es nur um ein vermeintliches Defizit geht, zum Beispiel an Hautreinheit, Straffheit oder jugendlicher Spannkraft – das seelische Gleichgewicht ist immer tangiert. Denken Sie nur an den kleinen, für andere kaum sichtbaren Pickel, der zum falschen Zeitpunkt auftaucht. Das wirft einige völlig aus der Bahn, obwohl man dies leicht behandeln oder auch kaschieren kann. Oft ist die generelle Unzufriedenheit mit dem Äußeren auch Ausdruck einer mehr oder weniger intensiv erlebten Lebenskrise. Auf der anderen Seite kann man sagen, dass Menschen, die sich pflegen und auf ihr Äußeres achten, auch ein allgemein höheres Selbstwertgefühl haben und dem Leben aufgeschlossener und positiver gegenüberstehen.

 

Der Hautarzt als Psychotherapeut?

 

Jeder Arzt sollte immer den Menschen als Ganzes sehen, also auch das psychische Empfinden seiner Patienten. Und für den Hautarzt gilt das in besonderer Weise. Uns ist nicht immer bewusst, dass die Haut nicht nur das größte Organ, sondern Ausdruck der individuellen Persönlichkeit ist. Die Haut macht uns einzigartig und zeichnet die Konturen des individuellen Menschen. Sie gibt uns Form und Schutz. Wenn wir gesund sind, ist sie es auch, wenn wir krank sind, leidet sie ebenfalls. Die Haut kann selbst erkranken, oder die Erkrankung eines anderen Organs anzeigen. In diesem Fall bringt sie den kranken Kern zum Vorschein.

 

Zum Beispiel …

 

… eine Schuppenflechte ist zunächst eine Erkrankung der Haut, die aber auch zu seelischen Störungen führen kann. Ein Nesselfieber mit Quaddeln dagegen kann zum Beispiel Ausdruck einer Mageninfektion sein. In diesem Fall nützt es nichts, nur die Symptome des Nesselfiebers zu behandeln und die Magenerkrankung außer Acht zu lassen. Wichtig ist es, die Gründe für die Symptome auf der Haut aufzuspüren, wo immer es geht. Für den Hautarzt ist es von großer Bedeutung, richtig hinzuschauen und zu erkennen, welche Geschichten die Haut erzählt.

 

Und mitunter erzählt die Haut eben auch eine Geschichte über die Seelenlage der Patienten?

 

Ja. Die Haut erzählt uns viel über die Seelenlage. Dies gilt sowohl für die kranke Haut als auch für Aspekte der ästhetischen Dermatologie beziehungsweise dafür, was Menschen von dieser erwarten. So gibt es zum Beispiel Patientinnen, die wirklich sehr darunter leiden, dass die Haut etwa mit Mitte 40 mehr Falten zeigt als mit 30. Oder die ihre Hände nicht mehr anschauen mögen, weil plötzlich auf den Handrücken so genannte Altersflecken sichtbar werden. Wenn wirklich ein Leidensdruck besteht, dann sollte der Arzt das ernst nehmen und der Patientin helfen – auf welchem Weg auch immer –, die innere Balance wiederzufinden. Umgekehrt gilt: Manche Patientinnen sind eigentlich im Reinen mit sich und fühlen sich nur von außen – berufliche Stellung, Freund, Ehemann und so weiter – unter Druck gesetzt, unbedingt superjugendlich erscheinen zu müssen. In diesem Fall halte ich es für die Pflicht des Arztes, die Patientin darin zu unterstützen, sich selbst treu zu bleiben und sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Dies gilt natürlich auch für diverse Publikationen inklusive der digital überarbeiteten »perfekten« Gesichter in unseren Medien, von dem sich viele Frauen und Männer sehr beeindrucken lassen.

 

Und wie findet man heraus, was richtig ist?

 

Das ist wie so oft eine Sache der Erfahrung. Ich führe mit den Patienten immer zuerst ein ausführliches Gespräch. Richtig zuhören und genau hinschauen – darauf kommt es an.

 

Das Auge des Arztes …

 

… ist das erste und wichtigste diagnostische Instrument. In keiner anderen Disziplin der Medizin gilt dies so umfassend wie in der Dermatologie. Die Haut verrät nun einmal viel über unser Inneres und darüber, wie es uns geht. In meiner Vorsorgesprechstunde stehen deshalb eine ausführliche Besprechung der persönlichen Vorgeschichte sowie eine komplette Untersuchung des ganzen Körpers im Mittelpunkt. Und das bedeutet wirklich von Kopf bis Fuß. Erst nach einer solchen Untersuchung kann man das persönliche Risikoprofil richtig einschätzen. Manches, was wie eine Erkrankung aussieht, ist lediglich eine Abweichung von der Norm und kein Grund zur Besorgnis. Erst nach einer solchen medizinischen Vorsorgeuntersuchung können, wenn nötig, Aspekte der ästhetischen Dermatologie erörtert werden.

 

Selbst leichtere Hauterkrankungen werden immer als besonders belastend empfunden. Warum?

 

Ganz einfach, weil sie für jedermann sichtbar sind, nicht nur für den Arzt. Schädigungen und Verletzungen der Haut lassen sich nur schwer verbergen. Zumal, wenn diese etwa im Gesicht oder an den Händen zu sehen sind. Denken Sie zum Beispiel an ein großes Feuermal im Gesicht. Patienten empfinden ihr Leiden deshalb häufig als Stigma.

Für immer jung?

Mal in die Zukunft geblickt: Gibt es aus Sicht des Dermatologen die Möglichkeit, für immer eine schöne, junge Haut zu haben?

 

Eine schöne Haut ja, eine junge Haut nein.

 

In der Werbung für zahlreiche Gesundheitsprodukte wird ja schon die ewige Jugend versprochen. Ist das Unsinn?

 

Von ewiger JugendlichkeitJugend würde ich sicher nicht sprechen. Aber die Menschen fragen sich natürlich, ob die Haut wirklich altern muss. Sie fragen, was man dagegen tun kann. Welche Rolle die genetische Veranlagung spielt. Warum es die Medizin nicht schafft, den Menschen 100, 120 oder gar 150 Jahre leben zu lassen.

 

Man könnte doch auch etwas bescheidener fragen, warum wir nicht wenigstens bis zu unserem letzten Lebenstag jung und schön aussehen können?

 

Eine Antwort darauf ist schwierig und einfach zugleich. Schwierig, weil sie kompliziert ist, wenn sie fundiert und seriös sein soll. Einfach, weil einiges von dem, was da in diesen Fragen herbeigewünscht und geträumt wird, zumindest theoretisch denkbar wäre …

 

… zum Beispiel?

 

Etwas von jugendlicher Spannkraft innerlich (Körper, Geist, Seele) wie äußerlich (Haut) bewahren zu wollen, ist mehr als natürlich und keine Phantasterei. Allerdings sollte der Mensch sich selbst mit diesem Wunsch nicht überfordern.

Man muss nur eines berücksichtigen: Schönheit und Vitalität wollen in jeder Altersphase neu definiert sein, und sie haben mit jedem Lebensjahr des Reifens ein anderes Gesicht. Hinzu kommt: Wer nur die Zahl der Jahre im Blick hat, übersieht schnell, dass Leben auch Lebensfreude und Lebensqualität braucht. Viele Menschen wollen leben, ohne zu altern, und in Wirklichkeit altern sie, ohne zu leben. Es ist gut möglich, dass die Lebenszeit des Menschen schon in wenigen Jahrzehnten drastisch verlängert werden kann. Nur: Ob der Mensch wirklich 120 Jahre alt werden möchte, wenn er biologisch 120 Jahre alt werden könnte, das darf man bezweifeln.

 

Das alles wird meist mit dem Begriff Antiaging bezeichnet …

 

… genau, und bereits daran sieht man, wie unscharf dieser Begriff ist. Viele reden von Antiaging, aber kaum ein medizinischer Modebegriff der vergangenen Jahre ist derart nebulös, vieldeutig und missverständlich verwendet worden wie dieser. Bis heute kennen wir keine einzige wirklich wirksame Methode, den Alterungsprozess aufzuhalten. Das Wort »Antiaging« ist so sinnvoll wie etwa der Begriff »Antisonnenuntergang«. Ernst zu nehmende Wissenschaftler haben die vielen »Antiaging-Slogans« längst entzaubert. Es gibt derzeit keine Art der Lebensführung, keine Operationsmethode, keine Vitamine, Antioxidantien, Hormone und keine gentechnische Methode, die nachweislich den Prozess des Alterns beeinflusst. Dies gilt für alle Organe und selbstverständlich auch für die Haut.

Für immer schön?

Dennoch kann man viel für eine jugendliche Haut tun …

 

… aber sicher. Deshalb wäre es vielleicht weit besser, von »Pro-Youthing« zu sprechen – für die Erhaltung der Jugendlichkeit. Ziel muss es sein, möglichst lange fit und gesund zu bleiben. Darum geht es. Mein Antiaging-Konzept besteht aus drei gleichwertigen Komponenten: Vorsorge, Strukturverbesserung und Lebensweise.

 

Was gehört zur Vorsorge?

 

Zum Beispiel die genetische Disposition zu berücksichtigen, da sich hieraus ein für jeden Menschen individuelles Risikoprofil ergibt. Wer seine Schwachstellen kennt, ist besser gewappnet. Was die Natürlichkeit, Vitalität und Schönheit der Haut betrifft, verlangt die individuelle Veranlagung natürlich auch ein möglichst individuelles Pflegekonzept. Dazu gehört aber auch, gesicherte Stressfaktoren wie Nikotin, zu viel Sonne, Schlafdefizite, falsche Ernährung etc. zu meiden.

 

Und zur Strukturverbesserung gehören auch …

 

… medizinisch-kosmetische Korrekturen, wenn sie zwingend erwünscht sind und bei vertretbarem Risiko auch exzellente Ergebnisse erzielen.

 

Und eine hautgesunde Lebensweise bedeutet …

 

… ein medizinisch vertretbares Gewicht zu halten, Harmonieemotional ausgeglichen und körperlich aktiv – also bewegt und beweglich – zu bleiben. Das gilt im Übrigen nicht nur für den Körper, sondern auch für den Kopf. Kurz: die Lebensfreude darf nicht zu kurz kommen. Im Gegenteil, Lachen ist völlig risikofrei und bekommt auch der Haut außerordentlich gut.

 

Das alles heißt, der Wunsch nach ewiger Jugend bleibt vorerst ein Traum, der Wunsch, möglichst lange schön und attraktiv auszusehen, ist dagegen realistisch?

 

Der ist höchst realistisch. Für immer schön? Das ist für mich keine Frage mehr. Darauf antworte ich mit ja. Wenn ich aber gefragt werde, ob Falten und Schönheit sich ausschließen, antworte ich ebenso rundheraus mit nein. Zunächst müssen wir uns darüber unterhalten, was eine schöne Haut eigentlich ist. Wir empfinden die Haut als schön, die ungestresst ist und strahlt. Stressfaktoren können körperlicher oder auch psychischer Art sein: Krankheiten, hormonelle Störungen, zu wenig Flüssigkeit oder Überarbeitung, zu wenig Schlaf und seelische Belastungen. Eine schöne Haut ist immer auch Ausdruck einer inneren Balance, Ausdruck des Ausgeglichenseins und einer seelischen Harmonie.

 

Schöne Haut zu bekommen und zu bewahren ist also eher eine Art Lebensprogramm?

 

Genau das. Und zwar eines, das immer noch äußerst lohnend ist, wenn man es sich erst mit 40 oder 50 zu Eigen macht. Im Grunde kann man damit natürlich nicht früh genug anfangen. Man kann zwar viel dafür tun, dass auch gestresste Haut oberflächlich gesund erscheint. Diese Manipulationen können dann kurzfristig attraktiver machen, sie sind aber immer künstlich und meist auch vorübergehender Art. Schöne Haut zu bekommen und zu bewahren, ist dagegen wirklich ein Lebensprogramm im wahrsten Sinne des Wortes …

 

… zu dem vor allem gehört?

 

Neben der genetischen Veranlagung, die wir nicht beeinflussen können, spielen die hautgesunde Lebensweise sowie die richtige Hautpflege eine herausragende Rolle. Ich bezeichne dies als Intelligenz des Lebensstils. Es kann gelingen, der Haut in allen Abschnitten des Lebens Vitalität und Strahlkraft zu verleihen und damit stets eine altersentsprechende Schönheit zu bewahren. Dazu müssen wir wissen, was wir für die Haut tun können, was medizinisch zu beachten ist, was kosmetisch sinnvoll ist und wirklich hilft. Das heißt, der Traum von bleibender Schönheit ist kein Traum. Außerdem haben die Menschen Schönheit im Laufe der Geschichte immer wieder neu definiert. Mit der steigenden Lebenserwartung wird sich die Bedeutung dieses Begriffs wieder ändern. Schönheit lässt sich nicht auf das faltenfreie Gesicht professionell geschminkter, 20-jähriger Models reduzieren.

Was der Haut gut tut

Braucht der Mensch Kosmetik, damit die Haut schön aussieht und sich gesund anfühlt?

 

Eines ist wohl unstrittig: Das Organ Haut, das so Vielfältiges leistet und auf so vielfältige Weise geschädigt und beeinträchtigt werden kann, braucht Pflege. Das ist keine Erfindung von Marketingstrategen, das ist eine medizinische Notwendigkeit, die der Gesunderhaltung des gesamten Körpers dient. Abhängig vom Hauttyp, Lebensalter und von Umweltbelastungen brauchen die einen mehr, die anderen weniger Pflege. Einige wenige Menschen kommen sogar völlig ohne Hautpflege aus. Dies sind Ausnahmen, aber auch das kann es geben. Wenn wir über pflegende Kosmetik sprechen, geht es also auf der einen Seite um die Frage: »Wie bleibe ich besonders schön und attraktiv anzusehen?« Denn hier kann effektive Hautpflege Beachtliches leisten. Auf der anderen Seite geht es aber auch darum: »Wie bleibe ich gesund? Was tut mir gut, was schützt mich?« Pflegende Kosmetik darf nie nur der Schönheit gelten, der Hautschutz muss immer im Vordergrund stehen. Je effektiver der Schutz, desto größer die Wirkung für die Schönheit.

 

Schutz wovor? Vor der Sonne?

 

Vor Stressfaktoren unterschiedlichster Art, zum Beispiel vor zu viel Sonne, auch wenn ich das Sonnenbaden keineswegs verteufeln möchte. Es ist doch kein Wunder, dass wir in unseren Breiten mit der SonneSonne so viel Positives verbinden und die Risiken gerne übersehen. Sie ermöglicht das Leben auf diesem Globus, sie ist Energiespender und für unsere Lebensfreude unverzichtbar. Auf die Stimmung einiger Menschen wirkt die Sonne sogar euphorisierend. Es gibt natürlich auch die Schattenseiten. Und die dürfen nicht vernachlässigt werden. Die Sonne ist nur dann segensreich, wenn wir sie so nutzen, wie die Natur sich das gedacht hat. Auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift. Wichtig ist, gut informiert zu sein. Neue Erkenntnisse besagen zum Beispiel, dass nicht nur die von allen gängigen Sonnenschutzmitteln gefilterten Sonnenbrand auslösenden UVB-Strahlen schädigend und krebsfördernd sind, sondern dass auch die von den meisten gängigen Sonnenschutzmitteln unzureichend gefilterten UVA-Strahlen schädlich sein können.

 

UVA-Strahlen finden sich nicht nur im natürlichen Sonnenlicht …

 

… nein, sondern auch und besonders in den Strahlungsquellen der kommerziellen Sonnenbänke. Insofern ist es natürlich wichtig, auch über UVA-Filtersysteme gut Bescheid zu wissen. Auch die so genannte Sonnenallergie, eine meist bei den ersten Sonnentagen im Frühjahr oder zu Beginn des Urlaubs auftretende Hautveränderung mit Rötungen oder Quaddeln im Dekolleté, auf Handrücken und Armen, ist in der Regel durch UVA-Strahlen bedingt. Außerdem sind es überwiegend UVA-Strahlen, die Falten machen und damit für die Lichtalterung der Haut verantwortlich sind. Neben dem Schutz vor UVB-Strahlen fördert also auch ein guter Schutz vor UVA-Strahlen die Gesundheit und Jugendlichkeit der Haut.

 

Vor Hautkrebs zu warnen, wenn sich jemand zu lange und zu häufig der Sonne aussetzt, ist nicht übertrieben?

 

Nein, das ist nicht übertrieben. Auf der anderen Seite ist Sonne in richtiger Art und Weise sowie Dosis genossen sicher auch gesundheitsfördernd. Wir werden noch genauer darauf eingehen, wie Hautgesundheit und Sonne sich vertragen können. So viel sei hier schon gesagt: Sich übermäßig und völlig unvorbereitet der Sonne auszusetzen, überfordert die Schutzmechanismen der Haut. Das heißt aber nicht, dass die Haut nicht in der Lage wäre, sich dem Hautstress einer längeren Sonneneinwirkung auch anzupassen. Deshalb: Wenn schon Sonne tanken, dann nur nach geduldiger Gewöhnung und nie ohne Sonnenschutz.

2. Die flexible Hülle

Kann man sich ein Leben ohne Haut vorstellen?

 

Nein, ein Leben ohne Haut ist genauso wenig vorstellbar wie ein Leben ohne Herz. Die Haut ist nicht nur ein Organ, sie ist gleichsam ein Kosmos für sich. Alle lebenden Organismen haben eine Haut. Die Haut grenzt uns von der Außenwelt ab und schützt eine hoch komplexe Innenwelt.

 

Also doch nur eine Hülle. Mehr nicht.

 

Sie ist eine flexible Hülle, elastisch und dehnbar. Das ist aber nicht alles. Was die Haut leistet, dient dem ganzen Organismus. Sie »atmet«, sie empfängt und transportiert Sinnesreize. Sie reguliert die Körpertemperatur und schützt vor schädlichen Umwelteinflüssen, vor Kälte, Hitze, auch vor Strahlung. Außerdem bewahrt sie uns davor, Wasser und Wärme zu verlieren. Daneben kann sie Hormone produzieren und Vitamine aktivieren. Sie schützt vor chemischen, aber auch mechanischen Schädigungen durch Stöße oder durch Druck. Sie verfügt über einen Säureschutzmantel und ein ausgefeiltes Immunsystem, das fremde Mikroorganismen davon abhält, in den Körper einzudringen. Das heißt, die Haut ist ein echter Alleskönner.

 

Und ab und an schwitzt sie.

 

Gott sei Dank. Der Kreislauf reguliert die Durchblutung aller Organe, so auch der Haut. Halten wir uns in einer sehr warmen Umgebung auf, wird es für den Körper schwierig, unsere Kerntemperatur auf Normalmaß zu halten. Ein ähnliches Phänomen entsteht bei körperlicher Belastung, zum Beispiel beim Sport. Dann kommt es zur Aktivierung der Schweißdrüsen, die die Körperoberfläche befeuchten. Beim Verdunsten des Schweißes entsteht eine Verdunstungskälte auf der Haut, die es unserem Organismus erleichtert, sich durch Wärmeabgabe zu kühlen. Ein Mensch kann viele Liter Schweiß am Tag abgeben. Durch die im Schweiß enthaltenen Natrium- und Chloridionen schmeckt dieser salzig. Bei sportlichen Höchstleistungen kann der Salzverlust manchmal so groß sein, dass auch er, wie der Flüssigkeitsverlust, durch Zufuhr von so genannten Elektrolyten – Natrium-, Chlorid-, Magnesiumionen und anderen – ausgeglichen werden muss.

 

Wenn es dagegen kalt wird …

 

… muss unser Körper ebenfalls seine Kerntemperatur aufrechterhalten.

 

Was bewirkt das?

 

Die Durchblutung der Peripherie wird auf ein Mindestmaß reduziert, um unnötige Wärmeverluste zu vermeiden. Eine ähnliche, jedoch lebensbedrohliche Umverteilung kann es bei Unfällen und Schocksymptomen geben. Auch hier wird die Haut vom Zentralkreislauf abgekoppelt, sie wird blass und kalt. In diesen Fällen ist die mangelhafte Durchblutung der Haut mit kaltem Schweiß und Blässe neben den schlechten Kreislaufwerten ein wichtiges Indiz für den Notarzt, dass das Herz-Kreislauf-System dringend stabilisiert werden muss.

 

Wie große ist die Fläche der Haut?

 

Die Haut ist je nach Körpergröße bis zu zwei Quadratmeter groß. Damit ist sie das größte Organ des Menschen. Würde man sie auf eine Waage legen, dann betrüge das Gewicht etwa zwischen vier und zehn Kilogramm. Außerdem ist die Haut eben auch das größte Sinnesorgan.

 

Weil sie auf Berührung reagiert?

 

Weil sie Sinnesreize aller Art empfängt und damit für den ganzen Organismus eine Art vorgeschaltete Informations- und Alarmanlage ist. Über die Haut nimmt der Mensch Schmerz, Druck, Berührung und Temperatur wahr. Der Mensch kann seine Umwelt ertasten, Nähe, Zuwendung und Lust empfinden. In der Haut sind Rezeptoren als Empfangsstationen für SinnesreizeSinnesreize eingerichtet, die unterschiedliche Empfindungen aufnehmen, verarbeiten und an Nerven, Gehirn oder vegetatives Nervensystem weiterleiten. Man denke zum Beispiel an die Blindenschrift

 

An Wärme kann man sich gewöhnen …

 

… an Schmerz nicht. Und das muss auch so sein, weil die Haut dadurch ihre Wächterfunktion aufrechterhält. Eine intakte Haut ist für den Gesamtorganismus unerlässlich. Wir können auf unsere Milz und unsere Mandeln oder auf die Hälfte unserer Lunge verzichten, nicht aber auf die Haut. Schon der Verlust von etwa 20 Prozent unserer Körperoberfläche, wie es zum Beispiel bei Verbrennungen vorkommt, kann einen Menschen das Leben kosten.

 

Trotz aller Schutzfunktionen: Die Haut kann auch Stoffe in den Körper leiten.

 

Aber sicher. Es gibt eine ganze Reihe von Medikamenten oder Fremdstoffen, die über die Haut aufgenommen werden. Denken Sie an Stoffe wie Östrogene oder Nikotin, die durch Pflaster auf der Haut in den Organismus gelangen. Außerdem ist die Fähigkeit, Stoffe aufzunehmen, natürlich besonders wichtig, wenn man Hautkrankheiten behandelt oder den Regenerationsprozess der Haut unterstützt. So können Kortisonsalben der Haut helfen – und bei falschem Gebrauch schaden. Auch Umweltgifte und zahlreiche Schadstoffe, mit denen der Mensch heute konfrontiert wird, können über die Haut in den Körper gelangen. So kann zum Beispiel eine Dioxinvergiftung mit Talgdrüsenvergrößerungen und der typischen Chlorakne Folge einer Aufnahme des Giftes über die Haut sein.

 

Hierfür wäre als jüngstes Beispiel Viktor Juschtschenko zu nennen.

 

Genau, der ukrainische Staatspräsident Juschtschenko leidet an einer Dioxinvergiftung mit den eben beschriebenen Folgen, die nicht vollständig reparabel sind. In diesem Fall ist freilich unklar, wie das Gift tatsächlich in seinen Körper gelangte. Man kann davon ausgehen, dass alle Stoffe, die auf die Haut aufgetragen werden, letztlich auch von den Zellen unserer inneren Organe »gesehen« werden. Wie gut Stoffe von außen durch die Haut nach innen dringen, hängt von der Molekülgröße sowie von den physikalischen und chemischen Stoffeigenschaften ab. Kleinere Moleküle mit hoher Fettlöslichkeit können die Haut besonders gut durchdringen, wohingegen es für größere wasserlösliche Moleküle deutlich schwieriger ist.

 

Wie ist die Haut aufgebaut oder was sollte man darüber wissen?

 

Die Haut besteht aus zwei Hauptschichten: der Oberhaut – Epidermis – und der Lederhaut – Dermis. Darunter liegt die Unterhaut – Subkutis – mit besonders viel Fett. Deshalb spricht man auch von Unterhautfettgewebe.

 

Wie dick ist die Oberhaut?

 

Es sind zwar fünf Schichten, dennoch ist die Oberhaut nur etwa 0,1 Millimeter dick. Bei Schwielen oder den Fußsohlen ist sie natürlich dicker – bis zu fünf Millimeter sogar, wobei hier insbesondere die oberste Schicht der Oberhaut, die Hornschicht, verdickt ist. Die Oberhaut ist frei von Blutgefäßen. Die unteren Schichten enthalten lebende Zellen, die oberen bestehen dagegen aus verhornten, abgestorbenen Zellen, die sozusagen nach außen durchgereicht werden und unsere Hornhaut bilden, deren Unversehrtheit übrigens von enormer Wichtigkeit für ihre Funktion als Barriere ist.

 

Das heißt, der Mensch häutet sich ständig?

 

So kann man sagen. Etwa alle 20 bis 30 Tage findet ein kompletter Austausch der Oberhaut statt, wobei man die Häutung beim Menschen im Gegensatz zur Reptilien nicht sieht. Das liegt daran, dass sich die abgestorbenen Zellen unserer Oberhaut nicht alle gleichzeitig, sondern kontinuierlich Zelle für Zelle und daher unsichtbar abstoßen.

 

Verliert man deshalb seine Bräune?

 

Das hat damit zu tun, dass in der untersten Schicht der Oberhaut die so genannten Melanozyten sitzen. Das sind Zellen, die das dunkelbraune Pigment Melanin produzieren. Mit dem normalen Verlust oberflächlicher Zellen geht natürlich auch das in ihnen gespeicherte Melanin verloren. Melanin gibt der Haut die dunkle Farbe und sorgt für die Bräunung …

 

… aber nicht, weil es so gut aussieht …

 

… gewiss nicht. Die AbwehrzellenOberhautzellen schützen mit diesem Pigment ihr empfindliches genetisches Material im Zellkern vor den Krebs auslösenden Wirkungen der Sonne. Das Pigment schützt vor den gefährlichen UV-Strahlen und hindert diese daran, Veränderungen an der Erbsubstanz, der DNS, und anderen empfindlichen Strukturen der Zelle auszulösen. Funktioniert dieses Schutzsystem nicht, können die Hautzellen durch UV-Strahlen geschädigt werden, entarten und ihre Funktion nicht mehr wahrnehmen.

 

Darüber werden wir noch ausführlicher sprechen müssen. Was ist mit den untersten Schichten der Oberhaut?

 

Man spricht von einer Basalzell- und einer Stachelzellschicht mit lebenden Zellen. Die Basalzellen teilen sich ständig und sorgen gleichsam für Hautnachschub, um den Schutzschild zu erhalten oder wenn Wunden geschlossen werden müssen. Übrigens, bei Menschen, die unter einer Schuppenflechte leiden, ist der Prozess der Zellteilung derart beschleunigt, dass die Oberhautzellen sich in einer Woche und nicht wie gewöhnlich in drei bis vier Wochen neu bilden. Warum das so ist, wissen wir bisher erst ansatzweise.

 

Gibt es spezielle Abwehrzellen in der Oberhaut?

 

Ja, die gibt es. Hierbei handelt es sich um die so genannten Langerhanszellen, die zwei bis fünf Prozent der Zellen in der Epidermis ausmachen. Sie bilden ein regelrechtes Netzwerk in der Oberhaut und sind sozusagen die Polizisten an vorderster Front. Wenn Eindringlinge es schaffen, die Hornhautbarriere zu durchdringen, können sie von Langerhanszellen dingfest gemacht werden. Diese »verhaften« den Fremdstoff, wandern mit dem Gefangenen zu den Lymphdrüsen und stellen den Eindringling dort bestimmten Abwehrzellen, den Lymphozyten, vor. Diese haben ein Gedächtnis und können sich das Bild des Eindringlings zeitlebens merken. Sie zirkulieren dann im Körper und sind beim erneuten Auftauchen des Fremdlings sofort in der Lage, diesen vor Ort zu bekämpfen.

 

Nach der Oberhaut kommt die Lederhaut, was doch ziemlich weich und fest zugleich klingt.

 

Das ist sie auch. Die Lederhaut ist eine Hautschicht, die überwiegend aus elastischen und kollagenen Bindegewebsfasern aufgebaut ist. Diese sind in eine gallertartige Grundsubstanz eingebettet, die aus zahlreichen unterschiedlichen Molekülen besteht. Ein wichtiger Bestandteil dieser Grundsubstanz ist zum Beispiel die Hyaluronsäure. Je nach Körperregion ist sie unterschiedlich dick. An den Augenlidern etwa ist sie extrem dünn, am Rücken mit gelegentlich mehr als vier Millimetern extrem dick. Mit der Oberhaut ist die Lederhaut fest durch ineinander greifende Zapfen verbunden. Die Festigkeit der Haut beruht neben der zapfenartigen Verzahnung zwischen Ober- und Lederhaut auch auf dem Geflecht des Bindegewebes, besonders der Kollagenfasern. Eingebettet in die Lederhaut liegen Talgdrüsen, Schweißdrüsen, Duftdrüsen, Haarfollikel, Hautmuskeln, Nerven und Gefäße. Zusätzlich verfügt die Lederhaut über ein oberflächliches und ein tiefes Geflecht an Blutgefäßen. Das oberflächliche Geflecht dieser Blutgefäße liegt dicht unter der Oberhaut und ernährt diese mit einem feinen Netz aus dünnen Äderchen, die mit kleinsten Verästelungen flächendeckend bis ganz dicht an die untersten Zellen der Oberhaut heranragen.

 

Sagten Sie Hautmuskeln?

 

Allerdings. Es gibt in der Haut tatsächlich Muskeln. Diese Muskelfasern sind jedoch nicht mit der Skelettmuskulatur zu vergleichen, die wir kontrollieren können. Bei den Muskeln in der Haut handelt es sich um so genannte glatte Muskelfasern, die in der mittleren Region eines Haarfollikels entspringen und schräg durch die Lederhaut bis an das untere Ende der Oberhaut reichen. Die Aktivierung dieser Muskelfasern wird durch das vegetative Nervensystem kontrolliert und erfolgt meist bei Kälte oder emotionaler Erregung. Das Letztere kann man gut bei einigen Tieren beobachten, wenn sich die Nackenhaare sträuben. Wir kennen die Redewendung, dass einem »die Haare zu Berge stehen«. Oder die berühmte »Gänsehaut«. Auch sie ist Folge einer Aktivierung der glatten Hautmuskelzellen und hatte ursprünglich die Bedeutung, den Menschen, der ja in prähistorischen Zeiten deutlich behaarter war, durch das Aufrechtstellen der Haare besser vor Kälte zu schützen.

 

Und das Unterhautfettgewebe macht uns dick?

 

Das Unterhautfettgewebe macht uns dick, wenn wir uns dick essen. Es dient als Polster, das heißt, es ist Energie- und Wärmespeicher zugleich. Zudem puffert es die von außen einwirkenden Stöße ab. Das Unterhautfettgewebe ist eine gut durchblutete Schicht aus unzähligen, relativ gleich großen Fettzellen. Für den Menschen ist es biologisch ausgesprochen sinnvoll, für schlechte Zeiten einen solchen KalorienspeicherKalorienspeicher zu haben. Gleichzeitig bereitet er dem meist überernährten, hoch zivilisierten Menschen natürlich auch die nur zu gut bekannten Probleme überflüssiger Pfunde.

 

Schon mal vorweg gefragt: Sollte sich nicht jemand, der darauf hofft, dass Fettpolster problemlos chirurgisch entfernt werden können, darüber klar sein, dass wie bei jedem Eingriff ein ziemlich komplexes Gebilde verletzt wird?

 

Absolut. Das Fettgewebe selbst kann chirurgisch zwar problemlos herausgetrennt werden, aber in der Haut darüber hinterlässt dieser Eingriff natürlich eine Narbe. Eine solche Narbe schließt zwar die Verletzung, ist letztlich jedoch nichts anderes als ein minderwertiger Ersatz für das, was einmal war.

 

Statt Gewebe operativ zu entfernen, wird Fett auch einfach abgesaugt.

 

Das hat den Vorteil, dass man unter Umständen mit einem oder wenigen winzigen Einschnitten auskommt. Die Haut stößt dabei natürlich an Grenzen – was ihre Rückbildungsfähigkeit angeht.

 

Das Fett ist weg, aber die Haut findet nicht mehr in die alte Form zurück?

 

Es kommt darauf an, wie lange sie überdehnt war. Wenn es viele Jahre waren, kann sie irgendwann durch den Verlust ihrer Elastizität nicht mehr ihre ursprüngliche Form annehmen. Deshalb leiden viele Menschen unter einer gewissen Diskrepanz ihrer äußeren Erscheinung. Sie haben ihr Gewicht erheblich reduziert, die Gesichtsmuskulatur wirkt durchtrainiert, manchmal sogar asketisch, nur am Körper, am Bauch oder Po, bleibt die Haut schlaff. Weil es dann einfach zu viel überschüssige Haut gibt. Und die kann man nur operativ entfernen. Ich wiederhole: nur operativ. Da hilft nichts anderes.

 

Die Haut ist offenbar nachtragend, oder sie hat zumindest ein gutes Gedächtnis.

 

Ich würde das etwas nüchterner formulieren: Die Haut kann ein Stressereignis wie eine Überdehnung wieder gutmachen, wenn diese Überdehnung nicht zu lange auf die Haut eingewirkt hat. Wenn aber irreparable Schäden an den elastischen Fasern durch eine dauerhafte Überdehnung eingetreten sind, dann gibt es auf natürliche Weise keinen Weg mehr zurück zur alten Form und Elastizität.

 

Kann man solche Belastungen mit dem Stress vergleichen, der durch Sonne ausgelöst wird?

 

Nein. Was den Stress durch das Sonnenlicht angeht, verfügt die Haut über ausgeklügelte Schutz- und Reparaturmechanismen. So können Schäden an den Zellen unserer Haut durch Sonneneinwirkung bis zu einem gewissen Grad von der Haut selbst wieder mühelos ausgeglichen werden. Hierbei greifen viele unterschiedliche Reaktionen ineinander, die zum Teil sehr effektiv sind. Besonders gut gelingt dies, wenn die Haut genügend Zeit hat, sich anzupassen. Sollte eine von UV