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Zwischen 1764 und etwa 1800 legte Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau einen Park an, der als einer der ersten Englischen Gärten auf deutschem Boden gilt. Die malerische Anlage um den Wörlitzer See mit ihren architektonischen Ausstattungsstücken und den "wilde Natur" imitierenden Partien wurde zu einem wichtigen Vorbild für Gartengestaltungen des späten 18. Jahrhunderts. Zu den geistesgeschichtlichen Voraussetzungen des "Gartenreichs" gehörten die Schriften britischer Philosophen ebenso wie die deutsche Dichtung des Sentimentalismus. Auf interessante wie unterhaltsame Weise erläutert Anna Zika den literarischen und geistigen Hintergrund, vor dem der Wörlitzer Park entstand, und ermöglicht damit einen Parkbesuch von besonderem Genuss.
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Abb. 1 (S. 2) | Allee des Vorgängerbaus, Blick vom Schloß
Anna Zika
Geist und Gefühl
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© Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften Weimar 2011
Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Einwilligung des Verlages in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme digitalisiert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Neuausgabe des Buches von 1998, das von der Autorin unter dem Namen Anna Steins ebenfalls bei VDG Weimar veröffentlicht wurde.
Die Angaben zu Text und Abbildungen wurden mit großer Sorgfalt zusammengestellt und überprüft. Dennoch sind Fehler und Irrtümer nicht auszuschließen, für die Verlag und Autoren keine Haftung übernehmen. Verlag und Autor haben sich nach besten Kräften bemüht, die erforderlichen Reproduktionsrechte für alle Abbildungen einzuholen. Für den Fall, dass wir etwas übersehen haben, sind wir für Hinweise der Leser dankbar.
Gestaltung & Satz: Anja Waldmann
Umschlagfoto: Bettina Preiß, VDG
ISBN 9783897397767
1. digitale Auflage 2013
Digitale Veröffentlichung: Zeilenwert GmbH
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de
Cover
Titel
Copyright
Unernste Vorbemerkung
Einführung
Anhalt-Dessau und die Niederlande
Anhalt-Dessau und England
Erste Vorarbeiten
Stourhead – ein großes Vorbild
Totenkult
Ästhetiktheorien im 18. Jahrhundert
England
Shaftesbury
Addison & Co. – Phantasie und unendliche Weite
Burke
Burkes Folgen: Das Schrecklich-Erhabene im Wörlitzer Park
Englische Gartenliteratur
Chambers
Whately
Deutsche Gartenliteratur
Hirschfelds »Theorie der Gartenkunst«
Sulzer
Bildende Kunst und Gartenkunst
Erhabenheit – Empfindsamkeit. Ein Panorama der Emotionen
Die Schweizbegeisterung
Literatur der Empfindsamkeit
Gefühlskultur: Jenny und Luise als Exempel
Kulissen der Empfindsamkeit
Friede den Hütten...
Guter Mond, du gehst so stille...
Wörlitz und die Ruine
Wörlitz und die Antike
Palladianismus
Antikensammlungen
Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff – ein Meister des Klassizismus aus Deutschland
Schloß Wörlitz
Ein gebautes Reisetagebuch
Villa Hamilton
Venustempel
Pantheon
Wörlitz und die Gotik
Gotik und Literatur
Gotik im Garten
Das Gotische Haus
Die Sammlung im Gotischen Haus
Der Wörlitzer Park: Weltverbesserung oder fürstliche Spielerei?
Bildnachweis
Anmerkungen
Verzeichnis der zitierten und weiterführenden Literatur
Abb. 2 | Blick in den Park
Abb. 3 | Blick auf das Nymphäum
Vor über 200 Jahren litten die Bewohner Mittel- und Westeuropas unter einer nahezu epidemischen Erkrankung: der Gartenmanie. Diesen Begriff prägte – nicht zuletzt wohl auch als Selbstdiagnose – der als Reiseschriftsteller und Kunstberichterstatter tätige Diplomat Charles de Ligne. Als Symptome galten fieberhafte theoretische Auseinandersetzungen mit Fragen, die das Gartendesign und die Gestaltung eines »guten Lebens« betrafen, sowie rastlose Tätigkeiten in den Bereichen Entwurf und Durchführung. Die Infektion erfolgte über persönliche Kontakte – schließlich waren die meist aristokratischen Kulturträger mehr oder weniger europaweit miteinander versippt und verschwägert – sowie durch Reiseeindrücke. Zahllose Briefe, Essays und Tagebuchnotizen aus der Zeit zwischen etwa 1750 und 1800 legen von den häufig übereinstimmenden Krankheitsbildern Zeugnis ab.
Abb. 4 | Anton von Maron, Bildnis des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau
Haupterreger auf dem Kontinent war der Schloßgarten eines deutschen Kleinfürsten – der Park zu Wörlitz. Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740 –1817) hatte die Seuche von England nach Deutschland übertragen, wo es bald zu zahlreichen Ansteckungen kam (daher der Begriff »englischer Garten«).
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde man allmählich des Leidens Herr, die Gartenmanie verebbte weitgehend – Stadtbegrünung und Kleingärtnerkolonie sind als nurmehr schleichende bzw. Pseudo-Erscheinungen zu vernachlässigen. Die ehemals so gepflegten Krankheitsherde fielen oft brach, bis sich die neu etablierte Gartendenkmalpflege seit den 1960er Jahren ihrer verstärkt annahm.
Seither hat auch der Wörlitzer Park eine Renaissance erlebt: von kundigen Landschaftsarchitekten, Gartenbauingenieuren und Historikern wurde er weitestgehend in den Zustand versetzt, in dem er sich den Reisenden des 18. Jahrhunderts darbot. Zahlreiche Veröffentlichungen erleichtern dem heutigen Besucher das Kennenlernen der Anlage und ihres geschichtlichen Hintergrunds.
Das vorliegende Büchlein soll weniger von Strauch zu Strauch begleiten als vielmehr das geistige Umfeld der Blütezeit des Wörlitzer Parks rekonstruieren und einzelne Partien und Klein-Architekturen in den Zusammenhang von zeitgenössischem gelehrten Gespräch und modischer Belletristik einordnen. Neben einer obligaten historischen Einführung bietet es daher vor allem eine Zusammenfassung der ästhetischen Debatten und des literarischen Angebots zwischen 1730 und 1800.
»Sobald man das Dessauer Ländchen betritt, glaubt man in einen Garten zu kommen. Die Natur hat sehr wenig getan, aber die Kunst desto geschmackvoller nachgeholfen. Gute Wege, Dämme, mit Obstbäumen besetzt, Gebäude, welche in schönen Formen aufgeführt sind, fröhliche Landleute – alles dies trägt dazu bei, einen guten Begriff von der Regierung des Landes zu erwecken.«
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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