Geisterjagd für Einsteiger - Valentina Kramer - E-Book

Geisterjagd für Einsteiger E-Book

Valentina Kramer

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Beschreibung

Lisas Eltern waren berühmte Geisterjäger, bis ihre Mutter bei einem Einsatz ums Leben kam. Seither macht ihr Vater als Leiter der Jäger-Organisation seinen Job am Schreibtisch. Lisa will auch Geisterjägerin werden und vor allem den Tod der Mutter rächen. Obwohl sich ihr Vater sträubt, kann sich das Mädchen durchsetzen, doch ihr Vater stellt ihr bei der Ausbildung mit dem jungen Julian einen Aufpasser zur Seite. Den hat sie auch dringend nötig, denn gleich am ersten Tag ihrer Ausbildung legt sie sich mit dem talentiertesten aller Jägerschüler an und lässt sich auf ein Duell mit ihm ein. Wird ihre Jäger-Karriere damit beendet sein, noch bevor sie beginnt? Lisa und Julian bereiten sich auf den gefährlichen Kampf vor. Valentina Kramer wurde 1991 in der Nähe von Frankfurt am Main geboren. Sie schreibt Geschichten, seit sie einen Stift halten kann und arbeitet aktuell in ihrem gelernten kaufmännischen Beruf. Bibliografie: Kurzgeschichte „Rettet die Christkind GmbH“ in der Adventskalender-Anthologie bei Netnovela und Specflash (2012). (E-book Anthologie) Kurzgeschichte „Villa Grauenfels“ in der Anthologie „Das Haus am Ende der Straße“ (2013) im Schweitzerhaus Verlag Kurzgeschichte „Lagerfeuerromantik“ in der Sommer-Anthologie 2013 bei Netnovela Kurzgeschichte „Zisch“ in „Roboterliebe“ bei Saphir im Stahl (2013)

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Valentina Kramer

Geisterjagd für Einsteiger

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Vorspann

 

Bookworm by vss – Band 9

Valentina Kramer – Geisterjagd für Einsteiger

1. eBook-Auflage – Juni 2014

© vss-verlag Hermann Schladt

 

Titelbild: Armin Bappert

Lektorat: Chris Schilling

 

Geisterjagd für Einsteiger

 

von Valentina Kramer

 

1

 

Er wirft die Tür hinter sich zu und ich kann gerade noch hören, wie er ein überdeutliches „Nein!“ in jeden Schritt legt.

Das Blatt flattert noch durch die Luft und landet wie in Zeitlupe auf dem Boden. Warum habe ich diese Bewerbung geschrieben? Ich hätte mir doch denken können, dass er nach der Sache mit Mama total ausrastet, wenn ich versuche so zu werden wie er.

Aber ich will es eben. Aus den gleichen Gründen wie er. Ich sehe immer noch seinen erschrockenen, entsetzten Gesichtsausdruck vor mir, als er das Blatt auffaltet. Und als er meine neue Frisur gesehen hat!

Ich hätte doch vorher mit ihm darüber reden sollen. Über die Sache mit der Bewerbung, meine ich.

„Papa! Warte doch mal! Warum soll ich denn nicht …!“ An der Tür bleibe ich stehen. Sie ist so fest zu, dass ich sie nicht direkt auf bekomme. Sie klemmt. Eisige Panik steigt in mir auf. Ich höre sie wieder. Die Stimme von damals, die durch die Tür dringt und mich bittet zu gehen. Der Drang wegzulaufen wird immer stärker.

Ich lasse die Klinke los und hole tief Luft. Das ist nichts weiter als eine Tür. Ja. Aber ich mag keine klemmenden Türen. Die Klinke fühlt sich irgendwie heiß und gleichzeitig tonnenschwer an. Ganz ruhig, Lisa. Es ist nicht die gleiche Klinke. Hinter der Tür brennt es nicht. Und du wirst nur deinen Vater dahinter finden. Ich hole tief Luft, drücke die Klinke nach unten und stoße die Tür auf.

„Erkläre mir, warum ich das nicht tun soll!“ Innerhalb einer Sekunde habe ich meine Fassung und meine Wut wieder. Das Büro meines Vaters wirkt heute irgendwie kahler und leerer als sonst. An was auch immer das liegt.

Er sitzt, wie immer, hinter seinem riesigen Schreibtisch und vergräbt sich sogar zu Hause in der Arbeit. Es sieht aus wie das Büro in der Behörde. Ganz genauso. Das Duplikat in unserem neuen, riesigen Haus. So viel dazu, dass er am liebsten im Büro schlafen würde.

„Weil …“ Der riesige Sessel schwingt zu mir herum. Der Blick meines Vaters ist streng und überzeugt. „… ich das nicht will. Es ist gefährlich. Das weißt du ganz genau.“

Gefährlich! Natürlich weiß ich, dass das gefährlich ist. Meine ganze Familie ist daran zerbrochen, dass es gefährlich ist. Das muss er mir also nicht erklären.

„Ich weiß, dass es gefährlich ist. Aber es ist noch gefährlicher, wenn ich es nicht lerne.“ Und er weiß genau, dass ich Recht habe. Wenn ich mich nicht verteidigen kann ist das noch weniger hilfreich, als wenn ich alles lerne.

„Ich will trotzdem nicht, dass du das machst. Sieh mich doch an, Lisa. Was hat mir das denn alles gebracht?“ Ach, jetzt fährt er die Schiene. Ich verdrehe die Augen.

„Und wenn ich es nicht lerne ende ich eher früh als spät wie Mama.“ Ich ignoriere den leichten Schmerz, den die Worte erzeugen. Mein Vater zuckt zurück.

„Lisa!“ Er springt auf. Seine Augen funkeln bedrohlich. Einen Augenblick glaube ich, dass er über den Schreibtisch springt und mich aus seinem Büro jagt. Dann lässt er sich in den Sessel sinken, seufzt und fährt sich mit einer Hand durch das graumelierte Haar.

„Du bist fünfzehn, Lisa. Das ist noch viel zu jung für die Ausbildung.“ Der Einwand ist berechtigt. Die meisten fangen frühestens mit achtzehn an. Allein schon wegen der Risiken. Aber das fällt bei mir entsprechend aus. Einen Vorteil muss es ja haben, dass mein Vater der Boss ist.

„Warum denn nicht. Glaubst du ich schaffe das nicht? Ich bin doch praktisch jetzt schon eine von euch.“ Das stimmt. Ich weiß weit mehr, als jeder Normalsterbliche achtzehnjährige, der die Ausbildung anfängt. Mein Vater hebt resigniert die Hände.

„Du hast keine Ahnung, wie schwierig die Ausbildung ist. Man wird nicht einfach mal eben Jäger für Übernatürliche Kreaturen. Das ist Arbeit. Arbeit, zu der wir mit voller Absicht keine Kinder zulassen. Genau genommen darfst du noch überhaupt nicht arbeiten und schon gar nicht bei einer Behörde.“

Ich zucke die Schultern. „Besondere Situationen und so.“ Mein Vater schüttelt den Kopf. Dann seufzt er und nickt.

„Gut. Wenn es dir so wichtig ist.“ Am liebsten würde ich ihm um den Hals fallen, aber er winkt meinen Jubelsturm ab.

„Aber …“ Oh oh. Ich ahne schon, dass nach dem Aber etwas kommt, was mir gar nicht gefallen wird.

„Du machst das auf keinen Fall alleine.“ Was? Was meint er denn damit?

„Wie …?“

„Ich habe schon mit jemandem gesprochen, der in der ähnlichen Situation ist wie du. Er ist einverstanden die Ausbildung mit dir zu machen.“ Oh toll. Ich kriege einen Babysitter. Das hat er sich ja fein ausgedacht.

„Ich brauche keinen Aufpasser.“ Ich weiß, dass ich mich aufführe wie eine Zicke, aber das ist mir egal. Wenigstens einmal will ich das machen dürfen, was ich will. Ich habe es satt, zu Hause zu sitzen und darauf zu warten, dass jemand anders diesen Typen findet, oder dass er mich zuerst findet.

„Dann vergiss die Ausbildung.“

Ich schnaube. „Das ist Erpressung.“

Mein Vater schüttelt den Kopf. Ein schelmisches Grinsen spielt um seine Lippen.

„Nein. Ich stelle dir nur eine einzige, kleine Bedingung für das was du unbedingt willst. Eine sehr vernünftige noch dazu. Also? Ja oder nein?“ Gut, denk nach, Lisa. Du hast die Wahl dazwischen weiter nur abzuwarten, oder dich mit einem Babysitter durch die Ausbildung zu kämpfen und dann nach dem Fiesling suchen gehen zu können.

Wieder sehe ich die Flammen lodern. Ich schmecke die Aschepartikel auf der Zunge. Der Geruch von verkohltem Holz steigt mir in die Nase und der beißende Qualm brennt mir in der Lunge. Ich sehe die Flammen an etwas nach oben schlagen. Ein feingeschwungenes etwas aus Holz. Die Treppe.

„Also?“ Die Stimme meines Vaters holt mich in die Wirklichkeit zurück. Das kann so nicht bleiben. Ich muss ihn finden, vielleicht hört es dann endlich auf.

„Na gut.“ Mein Vater lächelt zufrieden. Zumindest er scheint also genau das bekommen zu haben, was er wollte.

Ohne ein weiteres Wort drehe ich mich um und gehe.