Gelbe Pfeile - Maria Köhler - E-Book

Gelbe Pfeile E-Book

Maria Köhler

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Beschreibung

"Gelbe Pfeile" ist das Tagebuch einer jungen Jakobspilgerin. Es gibt einen Einblick in den Alltag auf dem Jakobsweg und das Innenleben der Autorin.

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Seitenzahl: 126

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6. Juli 2017: Santiago de Compostela

Alle Fotos von der Autorin privat

Für alle Suchenden

Inhaltsverzeichnis

1.6.17: Paris

2.6.17: Saint-Jean-Pied-de-Port

3.6.17: Valcarlos

4.6.17: Roncesvalles

5.6.17: Zubiri

6.6.17: Pamplona

7.6.17: Puente la Reina

8.6.17: Estella

9.6.17: Sansol

10.6.17: Logroño

11.6.17: Logroño

12.6.17: Azofra

13.6.17: Grañón

14.6.17: Tosantos

15.6.17: Atapuerca

16.6.17: Burgos

17.6.17: Hornillos del Camino

18.6.17: Castrojeriz

19.6.17: Frómista

20.6.17: Carrión de los Condes

21.6.17: Ledigos

22.6.17: Calzada del Coto

23.6.17: Mansilla de las Mulas

24.6.17: León

25.6.17: Villar de Mazarife

26.6.17: Astorga

27.6.17: Foncebadón

28.6.17: Ponferrada

29.6.17: Villafranca del Bierzo

30.6.17: La Faba

1.7.17: Triacastela

2.7.17: Ferreiros

3.7.17: Ligonde

4.7.17: Boente

5.7.17: Santa Irene

6.7.17: Santiago de Compostela

8.7.17: Kap Finisterre

Epilog: Die Menschen, die ich nicht erwähnt habe

1.6.17: Paris

Vor dreieinhalb Monaten hatte ich auf dem Weg zum Frühstück mit einer Freundin plötzlich die fixe Idee, den Jakobsweg zu laufen. Ich hatte schon ein paar Tage lang mit dem Gedanken gespielt, eine längere Reise anzutreten, um aus meinem Alltag rauszukommen und neue Inspiration zu suchen, aber plötzlich wurde es konkret: Ich wollte im Sommer 800 km durch Nordspanien laufen. Konkret insofern, dass mich zu diesem Zeitpunkt bereits keiner mehr von meinem Plan abbringen konnte. Dass ich Wandern früher im Familienurlaub gehasst hatte und keinerlei passende Ausrüstung besaß, spielte erstmal keine Rolle.

Zwei Tage zuvor hatte ich von meinem Arbeitgeber einen neuen Vertrag vorgelegt bekommen, da mein damaliger Arbeitsvertrag Ende Mai auslief. Ein weiteres Jahr in einem Internet-Startup in Berlin-Mitte, leicht verbesserte Konditionen. “Nimm dir übers Wochenende Zeit, gerne auch eine Woche,” hatte mein Chef gesagt und mir den Umschlag mit dem Vertrag in die Hand gedrückt. Obwohl ich in den Gesprächen zuvor sehr positiv war und keine Alternative zu einer Verlängerung sah, stieg in diesem Moment die Panik in mir hoch. Plötzlich war ich mir überhaupt nicht mehr sicher, ob ich ein weiteres Jahr in einem Job bleiben will, wo mir viele Aufgaben überhaupt nicht zusagten und ich mich nicht traute, mehr als drei Tage am Stück Urlaub zu nehmen, weil es praktisch keine Vertretung für mich gab. Allerdings wusste ich auch nicht, was ich eigentlich wollte.

Früher wollte ich immer Bücher schreiben. Doch irgendwo zwischen Alltagsstress und Geldverdienen ist dieser Traum verloren gegangen bzw. auf irgendein Abstellgleis geraten. Ganz vergessen habe ich ihn allerdings nie. Auf einmal hatte ich den unbedingten Wunsch, wieder zu schreiben. Es musste ja nicht gleich ein Buch sein - wichtig ist, dass man anfängt, irgendwas zu schreiben. Doch woher sollte die Inspiration kommen? Ich war doch seit Jahren nicht inspiriert. Eine Reise! Backpacking durch Südostasien, Work and Travel in Australien? Ich hatte einige Ideen. Doch als mir der Jakobsweg durch den Kopf schoss - übrigens auch so eine Idee auf dem Abstellgleis, die ich schon länger mit mir herum trug - war meine Entscheidung getroffen.

Warum der Jakobsweg? Ist das nicht eine religiöse Pilgerreise? Menschen machten sich im Mittelalter auf den Weg nach Santiago de Compostela, um Gott zu finden oder um Vergebung ihrer Sünden zu bitten. Gott habe ich in meinem Leben noch nie gesucht. Das hat sich auch bisher nicht geändert. Anders sieht es mit den Sünden aus. Zwar bin ich nicht auf Absolution aus, denn das wäre ja wieder religiös motiviert. Auch das Wort “Sünde” ist ganz schön hart, ich meine es eher allgemeiner, also die kleineren Verfehlungen des Lebens eingeschlossen. Aber ich möchte diesen Weg unter anderem dazu nutzen, über meine Fehler und Verfehlungen sowie über Entscheidungen, Beziehungen und meine Zukunft nachzudenken.

Welche “Sünden” habe ich denn in meinem Leben begangen? In der Grundschule habe ich mal Brausebonbons aus einem Laden geklaut. Es war eine Mutprobe.

Ich schlafe regelmäßig mit dem Mann einer anderen Frau. Ich bin verliebt.

Ich habe kein besonders enges Verhältnis zu meiner Familie, teilweise sogar ein eher schwieriges. Liegt vielleicht an meiner Kindheit.

Ich weiß nicht, was ich will im Leben. Ich zweifle oft an mir und bin ein geborener Realist, andere sagen Pessimist. Ich kann nicht gut mit Konflikten umgehen. Ich kann schnell wütend, bockig oder emotional werden. Viele Menschen kommen mit meiner Art nicht klar. Ich komme mit vielen Menschen nicht klar.

Ich bin nicht auf der Suche nach Gott. Ich bin auf der Suche nach mir. In den nächsten sechs Wochen werde ich genug Zeit zum Reflektieren haben. Ich habe in den letzten Monaten mit einigen Menschen gesprochen, die den Jakobsweg oder Teile davon gelaufen sind. Alle haben sie das Gleiche gesagt: Er wird dein Leben verändern.

Den Vertrag habe ich nicht unterschrieben.

2.6.17: Saint-Jean-Pied-de-Port

Als ich begann, mich mit dem Jakobsweg zu beschäftigen, wusste ich noch nicht, dass viele Wege nach Santiago führen. Es gibt viele offizielle Routen, vor allemauf der iberischen Halbinsel. Ich werde den Camino Francés, also den “Französischen Weg”, gehen. Das ist wohl der bekannteste und populärste. Er beginnt in einem kleinen französischen Dorf in den Pyrenäen: Saint-Jean-Pied-de-Port. Nach einer zweitägigen Zugreise von Berlin über Paris bin ich heute hier angekommen.

Meine Vorbereitung auf diese Wanderung bestand darin, dass ich mir einen Reiseführer über den Jakobsweg gekauft und die darin enthaltene Packliste abgearbeitet habe. Ich hatte ja praktisch nichts. Rucksack, Wanderschuhe, Schlafsack, passende Kleidung - alles musste ich mir erst besorgen. Außerdem habe ich mich mit Leuten unterhalten, die den Camino bereits gelaufen sind, und bin in den letzten Wochen als eine Art Training einige Male stundenlang durch Berlin spaziert. Allerdings hatte ich da noch keinen 8 kg schweren Rucksack dabei. Ich bin gespannt, wie ich das ab morgen meistere.

Noch sitze ich gemütlich in einer hübschen Pilgerherberge am Fuße der französischen Pyrenäen und mache mir Sorgen um das Wetter der nächsten Tage. Es wird sehr regnerisch und kalt. Damit fällt wohl die schöne Route über den Pass aus. Das wäre zu gefährlich. Durch den Nebel könnte ich sowieso keine Aussicht genießen. Ich werde die gewöhnliche Landstraße nach Spanien nehmen müssen. Das ist echt schade, da ich mich auf das Bergpanorama auf dem Wanderweg gefreut hatte.

Die kleine Regionalbahn von Bayonne nach St.-Jean-Pied-de-Port war heute Nachmittag voll mit Pilgern. Direkt wurde meine Angst befeuert, nicht in jedem Ort, wo ich übernachten möchte, noch ein Bett zu bekommen. Es gibt zwar wahrscheinlich immer noch irgendein freies Zimmer bzw. Bett, aber es könnte dann zu einer Frage des Preises werden. Ich werde mir nicht jede Nacht ein Hotelzimmer leisten können und bin auf die günstigen Pilgerherbergen mit Mehrbettzimmern angewiesen.

Hier war die offizielle Herberge tatsächlich schon voll, als ich ankam. Zum Glück habe ich aber nicht weit entfernt eine erschwingliche Alternative gefunden, wo ich mit drei weiteren Pilgern in einem Zimmer schlafen werde. Übernachtung plus Frühstück für 22,50 Euro. Das ist in Ordnung, darf aber an anderen Tagen gerne günstiger sein. Schließlich habe ich gerade keinen Job.

In der Herberge “Gîte Buen Camino” habe ich mir also meinen ersten Stempel geholt. Jeder Pilger besitzt einen Credencial del Peregrino, den “Pilgerpass”. Diesen Pass braucht man, um als Pilger anerkannt zu werden und in den Herbergen entlang des Jakobsweges schlafen zu dürfen. Er enthält einige persönliche Daten wie Name und Adresse, wann und wo man sich auf den Weg gemacht hat, und ob man zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auf dem Pferderücken unterwegs ist. Und dann enthält er jede Menge leere Seiten mit Platz für die Stempel (span. sello), die man sich vorwiegend in den Herbergen abholt, als Nachweis für die zurückgelegte Strecke.

Meinen ersten sello habe ich vorhin minutenlang mit leuchtenden Augen angestarrt. Das Abenteuer hat offiziell begonnen. Ich werde von hier nach Santiago de Compostela laufen. Um mich auch von außen als Jakobspilger kenntlich zu machen, habe ich mir noch eine kleine Jakobsmuschel im Souvenirladen neben der Herberge gekauft und sie an meinen Rucksack gebunden.

St.-Jean-Pied-de-Port ist ein niedliches kleines Dorf mit einer alten Zitadelle, die ich am Nachmittag besichtigt habe. Ansonsten gibt es hier nicht viel zu sehen. Ist wahrscheinlich besser so. Ich möchte mich ja nicht schon am Tag vor der ersten Etappe durch Sightseeing verausgaben.

Stattdessen habe ich mich mit Luca unterhalten, der mit mir im Zimmer untergebracht ist. Luca kommt aus Dortmund und ist ähnlich grün wie ich, was das Wandern betrifft. Er überlegt noch, welchen Weg er morgen nimmt. Er will sich trotz des schlechten Wetters nicht wirklich davon verabschieden, den klassischen Weg über Huntto und Orisson zu nehmen. Mal sehen, was er morgen früh macht. Wir haben vor dem Schlafen noch etwas über Fußball geredet - natürlich ist er BVB-Fan. Pünktlich um 22 Uhr heißt es “Licht aus”. Frühstück gibt es morgen zwischen 6.30 Uhr und 7.45 Uhr.

3.6.17: Valcarlos

Man kann als 65-Jähriger beim Kirschenpflücken von der Leiter fallen, sich zweifach den Rücken brechen und drei Jahre später den Jakobsweg laufen.

Eine wunderbare Eigenschaft des Caminos ist, dass man unterwegs viele unterschiedliche Leute kennen lernt. Ich habe gestern Abend schon mit Sandro, einem Rentner aus der Schweiz, über die Problematik des heutigen Wetters und der empfohlenen Alternativroute über die Landstraße gesprochen. Als er erwähnte, dass die Herberge in Orisson (etwa 7 km von St.-Jean-Pied-de-Port entfernt) für die heutige Nacht schon ausgebucht sei, war für mich klar, dass ich den anderen Weg wählen würde. Denn wenn man in Orisson nicht unterkommt, sind es danach noch fast 20 km bis zum nächsten Ort Roncesvalles.

Als erste Etappe 27 km zu laufen ist für unerfahrene Wanderer absolut nicht zu empfehlen. Auch wenn ich einen ungefähren Schnitt von 20-25 km pro Tag anstrebe, wusste ich schon vor meiner Anreise nach St.-Jean-Pied-de-Port, dass ich es in den ersten Tagen langsamer angehen muss.

Heute Morgen saß ich beim Frühstück mit Luca und Sandro zusammen und wir haben beschlossen, zusammen loszulaufen. Sandro wollte die Landstraße Richtung Roncesvalles nehmen, denn unterwegs würde es einige Übernachtungsmöglichkeiten geben. Auch er wollte nicht durchlaufen. Luca war sich immer noch nicht sicher, welchen Weg er gehen würde. Am Porte d’Espagne am Ortsausgang, kurz bevor sich der Weg gabelt, ließ er eine Münze entscheiden. Kopf: Route Napoléon über Orisson. Zahl: Weg über die Landstraße. Und so sahen wir Luca kurz darauf hinter einigen sehr professionell aussehenden Pilgern den Berg hinauf stapfen, obwohl es sich dabei keinesfalls um eine Kopfentscheidung handelte.

Sandro und ich wählten den sicheren Weg über Valcarlos, wo wir wahrscheinlich eine Übernachtungsmöglichkeit finden würden. Valcarlos liegt 11 km von St.-Jean-Pied-de-Port entfernt an der spanisch-französischen Grenze. 11 km sollten zu schaffen sein, dachte ich mir. Sicherlich würde ich auch den ganzen Weg bis nach Roncesvalles an einem Tag schaffen, aber derart übermotiviert würde ich mir wohl gleich am ersten Tag die Füße kaputt laufen.

So hatte ich also direkt auf der ersten Etappe einen Begleiter. Sandro hatte 2013 einen schweren Unfall und ist im letzten Jahr zum ersten Mal den Jakobsweg gelaufen, da er darüber nachdenken musste, ob er in seinem Alter nochmal heiraten wollte. Damals ist er allerdings in Sahagún gestartet, was ungefähr auf der Hälfte des Camino Francés liegt. Dieses Jahr läuft er die erste Hälfte. Nächstes Jahr möchte er dann irgendwo in Frankreich starten und bis St.-Jean-Pied-de-Port pilgern. So will er den ganzen Weg von seiner Heimatstadt Basel bis nach Santiago in jährlichen Etappen laufen, wobei die eigentlich letzte Etappe mit dem Endpunkt Santiago die erste war und die eigentlich erste Etappe mit Startpunkt Basel die letzte sein wird.

Geschichten wie die von Sandro faszinieren mich. Weder sein Alter - er ist fast 70 - noch sein schwerer Unfall halten ihn davon ab, jährlich hunderte Kilometer auf dem Jakobsweg zu wandern. Er ist nicht religiös motiviert. Er möchte einfach wandern, die Ruhe genießen und die körperliche Herausforderung annehmen. Irgendwann will er mit dem Auto an die schönsten Orte entlang des Jakobsweges zurückkehren und sie seiner Frau zeigen, der es gesundheitlich leider nicht möglich ist, ihn zu Fuß zu begleiten.

Während der Vorbereitung auf den Jakobsweg habe ich irgendwann mal den Satz gesagt: Es wird bestimmt einen Tag geben, an dem ich durch einen Platzregen so richtig klitschnass werde. Es ist also gekommen wie es kommen musste: Kurz nachdem wir die Herberge heute Morgen verlassen hatten, begann es zu nieseln. Schnell hatte es sich eingeregnet und ich musste relativ früh feststellen, dass meine sehr dünne Wind- und Regenjacke Dauerregen nicht gewachsen ist. Doch zum Glück ist Sandros Jacke besser, sodass er mir kurzerhand seinen robusten Poncho geliehen und später sogar geschenkt hat!

Die Straße war zum Glück nicht sehr befahren und grundsätzlich haben die Autofahrer Rücksicht auf uns genommen, als wir so am Straßenrand entlang spazierten. Immer schön auf der linken Seite. Wir wollten schließlich sehen, wer uns überfährt.

Auch diese Route bietet eine tolle Aussicht auf die nebligen Berge. Luca ist wahrscheinlich direkt durch den Nebel gewandert. Wir haben uns heute schon mehrmals gefragt, wie es ihm wohl ergangen ist. Ob er doch noch einen Schlafplatz in Orisson bekommen oder ob er bis Roncesvalles durchgezogen hat.

3 km vor Valcarlos haben wir in Arnéguy eine kleine Pause in einer Bar gemacht, wo morgens um 10 Uhr schon die Rentner ihren Wein tranken. Hier sprach man nur Französisch. Zum Glück hatte ich den polyglotten Sandro dabei, der neben Deutsch noch Französisch und Italienisch sowie etwas Spanisch und Englisch spricht. Mein Französisch lässt nämlich zu wünschen übrig. Highlight in dieser traurigen kleinen Bar war das vom spanischen Radfahrer Miguel Indurain dem Wirt gewidmete und signierte Bild an der Wand.

Die Pause war eine gute Idee, denn danach ging es sehr steil den Berg hinauf. Zum Glück hatte es wenigstens aufgehört zu regnen. In Valcarlos angekommen haben wir schnell eine wunderschöne Pension gefunden, die von einem freundlichen Ehepaar geführt wird. Außerdem sind wir hier erstmals wieder anderen Pilgern begegnet. Die sind allerdings weiter gelaufen. Das war für mich nicht nur wegen der Distanz bis nach Roncesvalles keine Option. Ich war nämlich schon einige Kilometer mit nassen Füßen gelaufen.

Den Tag haben wir in einem örtlichen Restaurant ausklingen lassen. Nebenbei lief das Finale der Champions League, sodass ich gelegentlich auf den Bildschirm geschaut habe, wenn sich die Stimme des spanischen Kommentators überschlug, um dann festzustellen, dass sich der Ball gerade an der Mittellinie befand.

Insgesamt bin ich sehr froh, heute in Valcarlos Halt gemacht zu haben. Denn ich glaube, ich könnte mir den Spaß am Wandern mit zu langen Etappen schnell verderben. Vor allem bei dem Sauwetter, dass zurzeit in dieser Gegend herrscht. Morgen soll es wieder den ganzen Tag regnen.

4.6.17: Roncesvalles

Heute fühle ich mich wie ein richtiger Pilger! Ich bin über 13 km die Berge hoch gestiefelt. Mir schmerzen die Füße, die Beine und der Rücken. Meine Unterkunft für die Nacht ist ein ehemaliges Kloster in einem 30-Einwohner-Dorf. Ich werde heute in einem Schlafsaal mit 70 anderen übernachten.

Ich bin heute Morgen gegen halb acht mit Sandro in Valcarlos losgelaufen und dachte zu diesem Zeitpunkt noch, dass wir wieder die Landstraße entlang wandern würden. So war es auch die ersten paar Kilometer. Dann hat uns der gelbe Pfeil links neben die Straße auf einen Waldweg geschickt. Die gelben Pfeile zeigen den Jakobspilgern den Weg, meistens in Kombination mit der gelben Jakobsmuschel auf blauem Grund.