Gesammelte Gedichte von Eduard Mörike (252 Titel in einem Band) - Eduard Mörike - E-Book

Gesammelte Gedichte von Eduard Mörike (252 Titel in einem Band) E-Book

Eduard Mörike

0,0
1,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.

Mehr erfahren.
Beschreibung

Die "Gesammelten Gedichte von Eduard Mörike" präsentieren ein sorgfältig kuratiertes Kompendium von 252 lyrischen Meisterwerken, die die Entwicklung eines der bedeutendsten Lyriker der Schwäbischen Dichterschule dokumentieren. Mörikes Schreibstil ist geprägt von einer musikalischen Leichtigkeit und einem tiefen Naturgefühl, wobei er oft alltägliche Begebenheiten mit metaphysischen Fragen verknüpft. Seine Kunstfertigkeit im Umgang mit Sprache und Form spiegelt die Ästhetik der Romantik wider, während er gleichzeitig die Grenzen der subjektiven Empfindung auslotet und eine Verbindung zwischen Mensch und Natur herstellt. Mit Gedichten, die von leiser Melancholie bis hin zu heiterem Lebensgefühl reichen, vermittelt Mörike ein einfühlsames Porträt des menschlichen Daseins. Eduard Mörike (1804-1875) war nicht nur ein produktiver Dichter, sondern auch ein versierter Literaturwissenschaftler und Lehrer. Seine Erziehung im malerischen Württemberg und die Einflüsse seiner Reisen und literarischen Begegnungen formen seine poetische Stimme. Mörikes Auseinandersetzung mit existenziellen Themen sowie seine Fähigkeit, komplexe Emotionen in klaren Bildern zu fassen, zeugen von einem tiefen Verständnis für die menschliche Erfahrung. Diese Sammlung ist das Ergebnis umfassender Reflexionen über Leben, Liebe und die Vergänglichkeit von Schönheit. Für Leserinnen und Leser, die eine fundierte und facettenreiche Einführung in die Lyrik des 19. Jahrhunderts suchen, ist diese umfassende Sammlung unverzichtbar. Mörikes Gedichte laden dazu ein, in die Herausforderungen und Schönheiten des Daseins einzutauchen und die zeitlose Qualität seiner Worte zu erleben. Diese Ausgabe ist sowohl für Liebhaber romantischer Poesie als auch für Literaturwissenschaftler von großem Wert und bietet einen profunden Überblick über das Werk eines faszinierenden Künstlers. In dieser bereicherten Ausgabe haben wir mit großer Sorgfalt zusätzlichen Mehrwert für Ihr Leseerlebnis geschaffen: - Eine umfassende Einführung skizziert die verbindenden Merkmale, Themen oder stilistischen Entwicklungen dieser ausgewählten Werke. - Ein Abschnitt zum historischen Kontext verortet die Werke in ihrer Epoche – soziale Strömungen, kulturelle Trends und Schlüsselerlebnisse, die ihrer Entstehung zugrunde liegen. - Eine knappe Synopsis (Auswahl) gibt einen zugänglichen Überblick über die enthaltenen Texte und hilft dabei, Handlungsverläufe und Hauptideen zu erfassen, ohne wichtige Wendepunkte zu verraten. - Eine vereinheitlichende Analyse untersucht wiederkehrende Motive und charakteristische Stilmittel in der Sammlung, verbindet die Erzählungen miteinander und beleuchtet zugleich die individuellen Stärken der einzelnen Werke. - Reflexionsfragen regen zu einer tieferen Auseinandersetzung mit der übergreifenden Botschaft des Autors an und laden dazu ein, Bezüge zwischen den verschiedenen Texten herzustellen sowie sie in einen modernen Kontext zu setzen. - Abschließend fassen unsere handverlesenen unvergesslichen Zitate zentrale Aussagen und Wendepunkte zusammen und verdeutlichen so die Kernthemen der gesamten Sammlung.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2023

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Eduard Mörike

Gesammelte Gedichte von Eduard Mörike (252 Titel in einem Band)

Bereicherte Ausgabe. Poetische Schönheit und Emotionen: Romantische Gedichte von tiefer Sensibilität und Naturverbundenheit
In dieser bereicherten Ausgabe haben wir mit großer Sorgfalt zusätzlichen Mehrwert für Ihr Leseerlebnis geschaffen
Einführung, Studien und Kommentare von Wren Sharp
Bearbeitet und veröffentlicht von Good Press, 2023
EAN 8596547673859

Inhaltsverzeichnis

Einführung
Historischer Kontext
Synopsis (Auswahl)
Gesammelte Gedichte von Eduard Mörike (252 Titel in einem Band)
Analyse
Reflexion
Unvergessliche Zitate

Einführung

Inhaltsverzeichnis

Diese Ausgabe vereint 252 Gedichte Eduard Mörikes in einem Band und bietet damit einen breit angelegten Überblick über sein lyrisches Schaffen. Ziel ist es, die Vielfalt seiner dichterischen Formen und Töne in ihrer ganzen Spannweite zugänglich zu machen: von konzentrierten Miniaturen über erzählstarke Balladen bis zu zyklisch geordneten Reihen. Der Band bündelt zentrale, häufig anthologisierte Stücke ebenso wie seltener gelesene Gelegenheitsgedichte und zeigt so die innere Topographie eines Werks, das Intimität, Beobachtungsschärfe und klangliche Kunst vereint. Leserinnen und Leser erhalten eine kompakte, repräsentative Sammlung, die zugleich zum Querlesen wie zum vertieften Studium einzelner Werkgruppen einlädt.

Der Umfang der Sammlung ist so angelegt, dass Entwicklungslinien in Mörikes lyrischer Praxis erkennbar werden: Natur- und Jahreszeitenstücke stehen neben Liebesgedichten, religiösen Betrachtungen und erzählenden Dichtungen mit sagenhaftem oder historischem Kolorit. Zyklen und Reihen, in denen Motive über mehrere Gedichte hinweg variiert werden, lassen Stimmungswechsel, poetische Verdichtungen und formale Experimente sichtbar werden. Die Auswahl bewahrt die Balance zwischen berühmten Texten und randständigen, doch charakteristischen Stücken. So entsteht ein lebendiges Gesamtbild, das nicht auf Vollständigkeit zielt, sondern auf Übersicht, Kontext und die anschauliche Darbietung eines eigenständigen lyrischen Kosmos.

Innerhalb der Bandbreite der Textsorten dominieren Lyrikformen, die von liedhaften, volksliednahen Strophen bis zu elegischen und epigrammatischen Zuspitzungen reichen. Balladen mit dramatischer Zuspitzung stehen neben kurzen Sinn- und Widmungssprüchen, Albumblättern, Inschriften und Grabschriften. Nicht selten reagieren Gedichte auf konkrete Anlässe des persönlichen oder gesellschaftlichen Lebens: Gedenkverse, Widmungen an Freundinnen und Freunde, kleine poetische Briefformen und kunstbezogene Stücke. Daneben finden sich religiös geprägte Betrachtungen, jahreszeitlich gerahmte Feiern, poetische Beschreibungen von Bildern und Objekten sowie stimmungsvolle Morgen- und Abendstücke, die die Spannweite vom Intimen zum Öffentlich-Gedenkenden markieren.

Ein eigener Akzent liegt auf erzählender Lyrik und auf Nachdichtungen antiker Stoffe. Balladeske Gedichte entfalten Legenden, Spuk- und Schicksalsmotive mit markanter Bildlichkeit und rhythmisierter Spannung. Ergänzend treten Übertragungen aus der griechischen Dichtung hinzu, darunter homerische Hymnen sowie Stücke, die mit Namen wie Anakreon, Theokrit, Bion und Moschos verbunden sind. Diese Texte öffnen den Blick auf Mörikes klassizistische Interessen und zeigen sein Gespür für Maß, Bilddisziplin und musikalischen Sprachfluss im Dialog mit der Antike. Im Zusammenspiel von Originaldichtung und antiker Überlieferung gewinnt die Sammlung historisches Profil und poetische Tiefenschichten.

Thematisch verbinden sich in diesem Band Naturbeobachtung, Liebeserfahrung, Erinnerung und die Frage nach Trost und innerer Haltung. Häufig werden Alltagsszenen, Landschaften und Dinge so betrachtet, dass sie zu Trägern einer stillen Symbolik werden. Zarte Ironie, genaue Wahrnehmung und ein fein nuancierter Ton prägen die Gedichte ebenso wie eine behutsame Emotionalität, die Maß und Form wahrt. Zeit und Vergänglichkeit, Hoffnung und Melancholie stehen in spannungsreicher Nähe; viele Texte umkreisen die Augenblicke des Übergangs – im Wechsel der Jahreszeiten, in Momenten von Abschied und Ankunft oder in kontemplativen Zwischenräumen des Tages.

Stilistisch kennzeichnen Mörikes Lyrik eine ausgeprägte Musikalität, feine metrische Führung und eine lebendige Anschaulichkeit, die das Kleine groß werden lässt. Der Wechsel zwischen volksliedhafter Einfachheit und kunstvoller Verdichtung gehört zu den Signaturen dieser Dichtung. Dramatische Zuspitzung in balladesken Stücken steht neben stillen Miniaturen; sprechende Gegenstände und Naturbilder fungieren als Spiegel innerer Regungen. Dialogische Passagen, Rollenstimmen und szenische Setzungen verleihen vielen Texten eine subtile Dramaturgie. Im Ganzen entsteht ein poetisches Gewebe, das Klang, Bild und Gedanke zu ausgewogener Gestalt bringt und sich zugleich offen für leise Humor- und Lichtmomente zeigt.

Als Gesamtheit bleibt diese Sammlung bedeutsam, weil sie die Spannweite eines lyrischen Werkes sichtbar macht, das Intimität und Öffentlichkeit, Erzählimpuls und kontemplative Kürze miteinander verbindet. Die antiken Übertragungen verankern das Deutsche im Gespräch mit der Klassik; die Gelegenheitsgedichte zeigen poetische Gegenwartsnähe; die Balladen erweitern das lyrische Feld ins Dramatische. Damit entsteht ein Panorama, das historische Tiefe und unmittelbare Lesbarkeit vereint. Für heutige Leserinnen und Leser bewahrt es jene Mischung aus Formbewusstsein, Bildkraft und seelischer Feinheit, die immer wieder neu anspricht – als Fundus der Erinnerung, der Genauigkeit und der klanglichen Delikatesse.

Historischer Kontext

Inhaltsverzeichnis

Eduard Mörike (8. September 1804, Ludwigsburg – 4. Juni 1875, Stuttgart) schrieb im Spannungsfeld von Spätromantik und Biedermeier. Geprägt vom Königreich Württemberg (seit 1806) und seinen Bildungsinstitutionen, studierte er 1822–1826 am Tübinger Stift. Landschaften und Orte des schwäbischen Raums – von Ludwigsburg über Tübingen bis zur Schwäbischen Alb und dem Schwarzwald – bilden den geokulturellen Resonanzraum seines Œuvres. In einer Epoche restaurativer Ordnung nach 1815 verschränkte sich sein Sinn für Innerlichkeit mit kunstvoller Form. Das Ergebnis sind Natur‑, Lied‑ und Balladdichtungen, die das Alltagsnahe und das Überzeitliche verbinden und eine charakteristische, doch maßvolle Stimme des südwestdeutschen Biedermeier ausbilden.

Die politische Lage zwischen Wiener Kongress (1815), Julirevolution (1830) und den Revolutionen von 1848/49 rahmt Mörikes Karriere. Württemberg erlebte wie andere deutsche Staaten Zensur, vorsichtige Reformen und eine ausgeprägte Privatisierung der Lebenssphäre – typisch für das Biedermeier. Diese Bedingungen begünstigten poetische Formen der Inwendigkeit, der kleineren Gattung und der Naturanschauung, ohne das öffentliche Leben gänzlich auszublenden: Fest‑ und Gelegenheitsdichtung, monarchische Zeremonien sowie der breit getragene Schiller‑Kult (etwa bei Denkmalsenthüllungen in den 1830er Jahren und zum Schiller‑Jubiläum 1859) boten Anlässe für repräsentative Verse. So stehen Zurücknahme und gesellschaftliche Öffentlichkeit in seinem Werk in produktiver Spannung.

Als lutherischer Theologe wurde Mörike 1834 ordiniert und wirkte bis 1843 als Pfarrer in Cleversulzbach im Weinsberger Tal. Die geistliche Praxis, der Kalender des Kirchenjahres und die Nähe zu dörflichen Milieus prägten Sprache, Motivik und Wahrnehmungsweisen vieler Gedichte. Die württembergische Frömmigkeit mit pietistischen Akzenten förderte Formen der Meditation, des Gebets und der Nacht‑ und Morgenlieder. Zugleich öffnete die Volkskultur – Sagen, Totengedächtnis, Geselligkeit – den Blick auf Ballade, Legende und das Unheimliche. Dass Schillers Mutter in Cleversulzbach begraben ist, machte den Ort zu einem poetischen Erinnerungsraum, der persönliche, lokale und nationale Gedächtnisschichten bündelte.

Mörikes literarische Sozialwelt wurde vom schwäbischen Dichterkreis getragen: Justinus Kerner (Weinsberg), Gustav Schwab und Ludwig Uhland (Tübingen) boten Netz, Vorbilder und Resonanz. Mit dem Ästhetiker Friedrich Theodor Vischer (1807–1887) stand er im intellektuellen Austausch über Kunst und Form. Der Verlag J. G. Cotta in Stuttgart und Tübingen – Leitadresse seit der Klassik – sicherte Publikationskanäle. Früh traten Prosa und Lyrik nebeneinander: auf den Roman „Maler Nolten“ (1832) folgten die „Gedichte“ (1838), die in mehrfach erweiterten Auflagen zentrale Stücke seines lyrischen Werks sammelten. Diese institutionelle und personelle Verankerung erklärt die Mischung aus Traditionsbindung und behutsamer ästhetischer Erneuerung.

Die humanistische Bildung des Tübinger Stifts und der württembergischen Gymnasien nährte Mörikes Hinwendung zur Antike. In seinen Nachdichtungen und Imitationen griechischer Lyrik (u. a. Theokrit, Anakreon, Bion, Moschos) setzt er antike Formen – Idyll, Elegie, Hymnus, Epigramm – in ein modernes Deutsch um. Der europaweite Philhellenismus nach dem griechischen Unabhängigkeitskrieg (1821–1830) schuf kulturelles Kapital für solche Projekte. Mörike kombiniert metrische Disziplin, motivische Ökonomie und ein zartes Ironiespiel, das die Distanz zum Vorbild markiert. So tritt die Antike nicht museal, sondern als lebendige Formressource in Erscheinung, die Natur, Eros, Maß und Geselligkeit mit dem Biedermeier‑Ton vermittelt.

Die Musiklandschaft Württembergs – mit dem Stuttgarter Hoftheater und Kapellmeister Peter Joseph von Lindpaintner (1791–1856) – prägte eine Kultur der Hausmusik und des Lieds, in der Mörikes Texte Resonanz fanden. Seine Affinität zur Musik kulminierte zwar prosaisch in „Mozart auf der Reise nach Prag“ (1856), doch auch die Lyrik atmet Gesanglichkeit. Spätere Rezeption bezeugt die Anschlussfähigkeit: Hugo Wolf schuf 1888 einen umfangreichen Zyklus von Mörike‑Liedern, der die Texte in die Moderne trug. Beziehungen zu bildenden Künstlern wie Moritz von Schwind und die verbreitete Album‑Kultur erklären zudem die Vielzahl adressierter, dedikativer und miniaturhafter Gedichtformen.

Romantische Naturwissenschaft und Reiselust des 19. Jahrhunderts bilden einen zweiten Hintergrund. Botanische, geologische und meteorologische Beobachtung – von der Bohnenpflanze bis zum Petrefaktenfund – verbindet sich mit topographischer Genauigkeit: Urach, Tübingen‑Bebenhausen, der Schwarzwald mit seinen Seen, der Rheinfall und der Bodensee sind wiederkehrende Szenen. Die Gründung des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg (1844, Stuttgart) zeigt den Zeitgeist, der das Sehen schult. Mit dem Ausbau der württembergischen Eisenbahnen seit den 1840er Jahren erweiterte sich der Bewegungsradius; zugleich blieb die Fußreise ein poetisches Leitmotiv. Landschaft erscheint als Erfahrungsraum für Vergänglichkeit, Trost, Schauder und kontemplative Freude.

Nach dem Ausscheiden aus dem Pfarrdienst (1843) lebte Mörike vornehmlich in Stuttgart und lehrte 1851–1866 am Katharinenstift deutsche Literatur. Seine Werkentwicklung führte von frühen romantischen Anläufen über die gereifte Biedermeier‑Lyrik bis zu späten, klassizistisch verdichteten Miniaturen. Wiederholte, von ihm selbst betreute Gedichtausgaben bündelten und ordneten das Œuvre neu; zugleich öffneten Prosaerfolge wie 1856 den Leserkreis. Mörike starb am 4. Juni 1875 in Stuttgart. Die Sammlung der Gedichte dokumentiert eine Lebensarbeit, die regionale Bindung, klassische Formkultur, religiöse Erfahrung und moderne Subjektivität verbindet – und von der Vertonungstradition bis zur Schiller‑Erinnerung in der deutschen Kulturgeschichte nachwirkt.

Synopsis (Auswahl)

Inhaltsverzeichnis

Er ist's

Ein berühmtes Frühlingsgedicht, in dem die leise Ahnung des Frühlings als plötzliches Glück und Wiedererwachen der Natur gefeiert wird.

Im Frühling

Natur- und Liebesmeditation; Erinnerung und unmittelbare Naturwahrnehmung verschränken sich in heiterer Sehnsucht.

Verborgenheit

Ein stilles Bekenntnis zum zurückgezogenen, innerlich genügsamen Leben und zur Bewahrung der eigenen Empfindung vor der Welt.

Auf eine Lampe

Dinggedicht über Form, Würde und das stille Leuchten des Echten; die unscheinbare Beständigkeit wird zum Ideal erhoben.

Der Feuerreiter

Ballade um einen rätselhaften Reiter und eine Feuersbrunst; Aberglaube, Warnung und Schicksal verdichten sich zu dramatischen Bildern.

Peregrina (1–5)

Fünf Gedichte über eine rätselhafte Liebesbegegnung, deren Faszination und Schmerz den Dichter verfolgen; Erinnerung, Schuld und Verhängnis kreisen umeinander.

Das verlassene Mägdlein

Volksliedhafte Klage eines Mädchens über Liebesverlust und die Härte des Alltags in knapper, eindringlicher Form.

Schön-Rohtraut

Romantische Miniatur über eine schöne, freie Gestalt; Natur- und Jagdmotive verbinden sich mit neckischer Werbungsrolle.

Der Gärtner

Höfisch-verschmitztes Werbelied; ein Gärtner wirbt mit Blumen und treuer Dienstbarkeit um die ferne Dame.

Elfenlied

Heiteres Natur- und Feenstück mit Verwechslungsszene; Volksliedton, Witz und Anmut.

An eine Äolsharfe

Klanggedicht über Naturhauch und Inspiration; die unsichtbare Bewegung der Luft wird zum Bild der Dichtung.

Auf ein altes Bild

Andächtige Betrachtung einer Madonnenszene; aus der stillen Schönheit wächst die Ahnung von Passion und Leid.

Schlafendes Jesuskind

Hausandacht in Versen: die Ruhe des Kindes kontrastiert mit der leisen Vorahnung des künftigen Leidens.

Um Mitternacht

Nachtstück zwischen Unruhe und Einkehr; das Ich sucht Maß und Trost im Zwielicht der Stunde.

Auf einer Wanderung

Moment der ungebundenen Heiterkeit im Unterwegssein; Landschaft, Schritt und Atem fallen in eins.

Septembermorgen

Kurze Naturminiatur über den Kipppunkt vom Spätsommer zum Herbst; Stille, Licht und Atem werden fühlbar.

Karwoche

Religiös-besinnliche Betrachtung auf Passion und Gewissen; ernste Sammlung ohne Pathos.

Die Elemente

Beschwörung der Grundkräfte; Gleichgewicht und Widerstreit von Feuer, Wasser, Luft und Erde.

Der Genesene an die Hoffnung

Heilungs- und Danklied; körperliches Genesensein wird zur Quelle seelischer Zuversicht.

Gesang Weylas

Antikisierender, anmutiger Gesang; reine Form, zarter Zauber und ferne Exotik.

Auf das Grab von Schillers Mutter

Gedenkstrophe, die familiäre Demut und die Größe des dichterischen Erbes zusammenführt.

Johann Kepler

Ehrengedicht auf den Astronomen; frommes Staunen über Himmelsordnung und geistige Strenge.

Kantate bei Enthüllung der Statue Schillers

Festkantate, die Freiheit, Humanität und dichterische Sendung feierlich beschwört.

Bilder aus Bebenhausen (1–11)

Zyklus meditativer Kloster- und Landschaftsbilder; Geschichte, Architektur und Natur schaffen eine stille Zeitreise.

Schiffer- und Nixen-Märchen (1–4)

Vier romantische Wassersagen von Nixen, Liebe und Gefahr; Lockung, Warnung und poetischer Aberglaube im Gleichgewicht.

Erzengel Michaels Feder (1–2)

Legendarische Erzählungen um eine wundersame Feder; frommer Witz und volkstümliche Moral.

Auf eine Christblume (1–2)

Zwei Betrachtungen der im Winter blühenden Christrose als tröstliches Zeichen von Gnade und stiller Dauer.

Storchenbotschaft

Dörfliche Anekdote in Versen: Ein Storch bringt Neuigkeiten und wirbelt Liebes- und Familienpläne durcheinander.

Der Schatten

Gespensterballade über den Verlust des eigenen Schattens; Identität, Schuld und Verfolgung erhalten übernatürliche Kontur.

Die Geister am Mummelsee

Schwarzwälder Sagenstimmung; Seegeister, Echo und Menschenfurcht verbinden sich zu nächtlichen Bildern.

Des Schloßküpers Geister zu Tübingen

Lokalballade mit schaurig-heiterem Ton; Stadtalltag und Spuk prallen mit ironischer Pointe aufeinander.

Märchen vom sichern Mann

Satirisches Lehrmärchen über falsche Sicherheit; Überhebung und Zufall werden ironisch gerichtet.

Idylle vom Bodensee oder Fischer Martin

Ruhiges Erzählgedicht am See; Arbeit, Liebe und schlichte Lebensklugheit stehen im Vordergrund.

Das lustige Wirtshaus

Heitere Wirtshausszene; Geselligkeit, Trunk und kleine Verwicklungen in beschwingtem Ton.

Der alte Turmhahn

Allegorische Miniatur über einen Wetterhahn; Wetterwechsel als Bild für Zeitläufte und Gerede.

Chor jüdischer Mädchen

Lyrischer Chorsatz mit orientalisiertem Kolorit; Anmut, Schmuck und die Stimme einer Gemeinschaft.

Der Knabe und das Immlein

Zarte Ballade über kindliche Liebe und schmerzliche Erfahrung; Naivität und Verletzung sind eng verschränkt.

Agnes

Porträt einer Geliebten zwischen Unnahbarkeit und Zartheit; tastendes Erkunden des Rechts des Gefühls.

Auf dem Grabe eines Künstlers

Grabgedicht, das Werk, Vergänglichkeit und die tröstende Macht der Schönheit gegeneinanderhält.

Natur- und Jahreszeitenlyrik (u. a. An einem Wintermorgen; In der Frühe; Mein Fluß; Bei Tagesanbruch; Im Park; Lied vom Winde; Die schöne Buche; An eine Lieblingsbuche; Die Herbstfeier; Am Walde; Wald-Idylle; Im Weinberg; Am Rheinfall; Zitronenfalter im April; Auf einem Kirchturm; An Philomele; Vogellied; Vicia faba minor; Datura suaveolens)

Momentaufnahmen von Licht, Wetter, Bäumen und Vögeln; der Ton reicht von fröhlicher Frühahnung über stille Mittage bis zu herbstlicher Besinnung.

Liebes- und Beziehungslyrik (u. a. Erinnerung; Der junge Dichter; Begegnung; Liebesvorzeichen; Suschens Vogel; Erstes Liebeslied eines Mädchens; Josephine; Frage und Antwort; Lebewohl; Heimweh; Gesang zu zweien in der Nacht; Nimmersatte Liebe; Die Schwestern; Die Soldatenbraut; Lied eines Verliebten; Akme und Septimius; Neue Liebe; An die Geliebte; Seufzer; Zu viel; Nur zu; Abreise; Wo find ich Trost; Margareta; An Gretchen; An einen Liebenden; Der Liebhaber an die heiße Quelle zu B.; Abschied)

Begegnung, Werbung, Trennung und Erinnerung in volksliednaher Schlichtheit und feiner Ironie; die Palette reicht von neckischer Rolle bis zur ernsten Klage.

Reise- und Landschaftsbilder (u. a. Fußreise; Besuch in Urach; Auf der Reise; Früh im Wagen; Einer Reisenden; Bei der Marien-Bergkirche; Aus der Ferne; Besuch in der Kartause; Wanderlied)

Wanderungen und Ausflüge spiegeln Freiheitslust, Selbstgespräch und wechselnde Naturansichten; Bewegung wird zum poetischen Zustand.

Jagd- und Volkslieder (u. a. Der Jäger; Jägerlied; Ein Stündlein wohl vor Tag; Jung Volker; Jung Volkers Lied; Ritterliche Werbung)

Lieder im Volks- und Jagdton mit einfacher Melodik, Rollenrede und neckischen Werbemotiven.

Historische und ritterliche Balladen (u. a. Die traurige Krönung; Der König bei der Krönung; Die Tochter der Heide; Der Kanonier; Der Tambour; Meines Vetters Brautfahrt; Lammwirts Klagelied)

Erzählgedichte mit höfischem oder militärischem Kolorit; Mut, Ehre, Zufall und soziale Rollen prägen die Konflikte.

Religiöse und besinnliche Dichtung (u. a. Denk es, o Seele!; Trost; Gebet; Tag und Nacht; An den Schlaf; Sehnsucht; Göttliche Reminiszenz; Erbauliche Betrachtung; Auf dem Krankenbette; Zwiespalt; Auf den Tod eines Vogels)

Andacht, Gewissensprüfung und Trost im christlichen Jahreslauf; leise Selbstprüfung, Vergänglichkeit und Maßhalten treten hervor.

Poetik, Kunst und Antike – Anrufungen und Betrachtungen (u. a. Ideale Wahrheit; Muse und Dichter; Götterwink; Das Bildnis der Geliebten; Inschrift auf eine Uhr mit den drei Horen; Erinna an Sappho; Theokrit; Tibullus; Antike Poesie; Mit einem Anakreonskopf ...; Auf einen Klavierspieler; Eberhard Wächter; L. Richters Kinder-Symphonie; Johann Haydn)

Selbstreflexion über Dichtung, Dinggedichte zu Kunstwerken und Gespräche mit der Antike; Maß, Form, Spiel und Anmut als Leitbegriffe.

Humor, Epigramme und Gelegenheitsverse (u. a. Lose Ware; Leichte Beute; Nachts am Schreibepult; Scherz; Jedem das Seine; Epistel; Die Anti-Sympathetiker; Apostrophe; An einen kritischen Freund; Einem kunstliebenden Kaufmann; P.K.; Zu Eröffnung eines Albums; Zum neuen Jahr; Seltsamer Traum; Der Petrefaktensammler; Auf einen Redner; Schul-Schmäcklein; An -; Auf den Arrius; Auftrag; Mausfallen-Sprüchlein; Unser Fritz; Häusliche Szene; Die Visite; Auf ein Ei geschrieben; Gute Lehre; Selbstgeständnis; Restauration; Zur Warnung; Alles mit Maß; [Scherz]; Bei Gelegenheit eines Kinderspielzeugs; Grabschrift des Pietro Aretino; Auf die Prosa eines Beamten; Pastoralerfahrung; Hülfe in der Not; Herr Dr. B. und der Dichter; Auskunft; Wispeliaden; Waldplage; Das lustige Wirtshaus; Der alte Turmhahn; Ländliche Kurzweil)

Witzige Miniaturen, satirische Sticheleien und Alltagsbilder mit pointierter Moral; Gelegenheitsdichtung zwischen Neckerei und Lebensklugheit.

Widmungen, Freundschafts- und Familiendichtung (u. a. Einer geistreichen Frau; An Hermann; An meinen Arzt, Herrn Dr. Elsässer; An H. Kurtz; Brockes; An Karl Mayer; An Friedr. Vischer; An Wilhelm Hartlaub; Meiner Schwester; Zum zehnten Dezember; An O.H. Schönhuth; An Pauline; An Marie Mörike, geb. Seyffer; An Clärchen; An den Vater meines Patchens; Dem Herrn Prior der Kartause J.; Herrn Bibliothekar Adelb. v. Keller; Herrn Hofrat Dr. Krauß; An Eberhard Lempp; An J.G. Fischer; Auf die Nürtinger Schule; An Fräulein Luise v. Breitschwert; An Frau Luise Walther; Der Frau Generalin v. Varnbüler; An Fräulein Elise v. Grävenitz; An Eduard Weigelin; An Lottchen Krehl; An meinen Vetter; An denselben; Zum Neujahr; Bei einer Trauung; Auf ein Kind; Zwei dichterischen Schwestern; An Frau Pauline v. Phull-Rieppur; An X und Y)

Persönliche Anreden an Freunde, Verwandte und Gönner; Dank, Erinnerung, Trost und kleine Festreden in Versen.

Zwei Brüdern ins Album (1–2)

Zwei kurze Gelegenheitsstücke für ein Album; brüderliche Anrede, Witz und Wünsche.

Griechische Lyrik: Homerische Hymnen (Auf den delischen Apollon; Auf Aphrodite; Auf Dionysos; Auf Demeter)

Feierliche Anrufungen der Götter mit Ursprungserzählungen und Machtbeweisen; mythische Szenen in erhabener Haltung.

Griechische Lyrik: Kallinos und Tyrtaios – Kriegslieder

Frühe Kriegsappelle und Tapferkeitsgesänge; Ehre, Mut und Gemeinschaft als wichtigste Tugenden.

Griechische Lyrik: Theognis – An Kyrnos, Trinklieder, Liebesgedichte

Gnomische Lehren und Rat an den Jüngling; Lebensklugheit, Wein, Freundschaft und Eros wechseln einander ab.

Griechische Lyrik: Anakreon – Lieder, Elegien, Epigramme

Leichte, kunstvolle Gesänge auf Liebe, Wein und das rechte Maß; heitere Grazie und spielerische Pointe.

Griechische Lyrik: Anakreontische Lieder (Sammlung, u. a. Die Leier; Liebeswünsche; Zwiefache Glut; Das Nest der Eroten; Genuß des Lebens; Sorglosigkeit; Seliger Rausch; Wechsellied beim Weine; Trinklied; Harmlos Leben; Beim Weine von Basilios; Das Gelage; Die Rasenden; Der alte Trinker; Greisenjugend; Jung mit den Jungen; Das Bildnis der Geliebten; Das Bild des Bathyllos; Auf die Rose; Der Frühling; Kelterlust; Auf Dionysos; An die Zikade; Besuch des Eros; Eros gefangen; Anakreons Kranz; Von Basilios; Ein Traum; An eine Schwalbe; Naturgaben; Der liebenden Kenner)

Miniaturen über Eros, Rose, Wein und Lebenslust; antike Leichtigkeit, kleine Lebensweisheit und stets ein Hauch Ironie.

Griechische Lyrik: Theokrit – Idyllen (u. a. Thyrsis; Die Zauberin; Amaryllis; Die Hirten; Komatas und Lakon; Die Rinderhirten; Der Kyklop; Hylas; Die Liebe der Kyniska; Die Syrakuserinnen am Adonisfest; Die Chariten; Brautlied der Helena; Die Fischer; Herakles als Kind; Die Spindel; Liebesklage)

Hirten-, Liebes- und städtische Szenen, Magie und Gesangswettstreit; bukolische Ruhe trifft mythologische Miniatur.

Griechische Lyrik: Bion – Gedichte (u. a. Der Vogelsteller; Die Schule des Eros; Ruhe vom Gesang; Die Jahreszeiten; An den Abendstern)

Elegisch-bukolische Miniaturen über Liebe und Natur in sanftem, wehmütigem Ton.

Griechische Lyrik: Moschos – Gedichte (Europa; See und Land; Der pflügende Eros)

Mythische Erzählgedichte und bukolische Szenen; der Raub der Europa und spielerische Allegorien des Eros.

Gesammelte Gedichte von Eduard Mörike (252 Titel in einem Band)

Hauptinhaltsverzeichnis
An einem Wintermorgen, vor Sonnenaufgang
Erinnerung
Nächtliche Fahrt
Der junge Dichter
Der Knabe und das Immlein
Rat einer Alten
Begegnung
Der Jäger
Jägerlied
Ein Stündlein wohl vor Tag
Storchenbotschaft
Die schlimme Gret und der Königssohn
Liebesvorzeichen
Suschens Vogel
In der Frühe
Er ist's
Im Frühling
Erstes Liebeslied eines Mädchens
Fußreise
Besuch in Urach
An eine Äolsharfe
Hochzeitlied
Mein Fluß
Josephine
Auf der Reise
Frage und Antwort
Lebewohl
Heimweh
Gesang zu zweien in der Nacht
Die traurige Krönung
Jung Volker
Jung Volkers Lied
Nimmersatte Liebe
Der Gärtner
Schön-Rohtraut
Lied vom Winde
Das verlassene Mägdlein
Agnes
Elfenlied
Die Schwestern
Die Soldatenbraut
Jedem das Seine
Ritterliche Werbung
Der Feuerreiter
Die Tochter der Heide
Des Schloßküpers Geister zu Tübingen
Die Geister am Mummelsee
Der Schatten
Märchen vom sichern Mann
Gesang Weylas
Chor jüdischer Mädchen
Ideale Wahrheit
Gefunden
Die schöne Buche
Johann Kepler
Auf das Grab von Schillers Mutter
An eine Lieblingsbuche meines Gartens
Theokrit
Tibullus
Einer geistreichen Frau
An Hermann
Muse und Dichter
Auf dem Krankenbette
Bei Tagesanbruch
An meinen Arzt, Herrn Dr. Elsässer
Maschinka
Versuchung
Lose Ware
Im Park
Leichte Beute
Nachts am Schreibepult
Mit einem Anakreonskopf und einem Fläschchen Rosenöl
Götterwink
Das Bildnis der Geliebten
Datura suaveolens
Weihgeschenk
An eine Sängerin
Inschrift auf eine Uhr mit den drei Horen
Auf eine Lampe
Erinna an Sappho
Die Herbstfeier
Lied eines Verliebten
Akme und Septimius
Scherz
Abreise
Septembermorgen
Verborgenheit
Früh im Wagen
Karwoche
Denk es, o Seele!
Peregrina
1. [Der Spiegel dieser treuen, braunen Augen]
2. [Aufgeschmückt ist der Freudensaal]
3. [Ein Irrsal kam in die Mondscheingärten]
4. [Warum, Geliebte, denk ich dein]
5. [Die Liebe, sagt man, steht am Pfahl gebunden]
Um Mitternacht
Trost
Auf einer Wanderung
Der Genesene an die Hoffnung
Wald-Idylle
Im Weinberg
Am Rheinfall
Einer Reisenden
Vicia faba minor
Zwiespalt
Der Häßliche
Auf dem Grabe eines Künstlers
An meine Mutter
An dieselbe
An H. Kurtz
Brockes
Joseph Haydn
Epistel
An Karl Mayer
Die Anti-Sympathetiker
An Friedr. Vischer, Professor der Ästhetik etc.
Apostrophe
An einen kritischen Freund
Einem kunstliebenden Kaufmann
P.K.
Meines Vetters Brautfahrt
Der Kanonier
Zu Eröffnung eines Albums
Auf einen Klavierspieler
Antike Poesie
Eberhard Wächter
Seltsamer Traum
Zum neuen Jahr
Der König bei der Krönung
Kantate bei Enthüllung der Statue Schillers
Auf ein altes Bild
Schlafendes Jesuskind
Auf eine Christblume
1. [Tochter des Walds, du Lilienverwandte]
2. [Im Winterboden schläft, ein Blumenkeim]
Sehnsucht
Am Walde
Liebesglück
Zu viel
Nur zu
An die Geliebte
Neue Liebe
An den Schlaf
Seufzer
Wo find ich Trost
Gebet
Tag und Nacht
Die Elemente
Schiffer- und Nixen-Märchen
1. Vom Sieben-Nixen-Chor
2. Nixe Binsefuß
3. Zwei Liebchen
4. Der Zauberleuchtturm
Das lustige Wirtshaus
Der alte Turmhahn
An Wilhelm Hartlaub
Ländliche Kurzweil
Bei der Marien-Bergkirche
Meiner Schwester
Zum zehnten Dezember
An O.H. Schönhuth,
An Pauline
An Marie Mörike, geb. Seyffer
An Clärchen
Auf den Tod eines Vogels
Margareta
Aus der Ferne
Ach nur einmal noch im Leben!
Göttliche Reminiszenz
Erbauliche Betrachtung
An Longus
An den Vater meines Patchens
Waldplage
Dem Herrn Prior der Kartause J.
Besuch in der Kartause
Herrn Bibliothekar Adelb. v. Keller
Herrn Hofrat Dr. Krauß
An Eberhard Lempp
L. Richters Kinder-Symphonie
Erzengel Michaels Feder
1. [Weil schon vor vielen hundert Jahren]
2. [Es war ein Kaufherr zu Heilbronn]
An Gretchen
Hermippus
Bilder aus Bebenhausen1
1. Kunst und Natur
2. Brunnen-Kapelle am Kreuzgang
3. Ebendaselbst
4. Kapitelsaal
5. Sommer-Refektorium
6. Gang zwischen den Schlafzellen
7. Stimme aus dem Glockenturm
8. Am Kirnberg
9. Aus dem Leben
10. Nachmittags
11. Verzicht
»Lang, lang ist's her«
Charis und Penia
Zwei dichterischen Schwestern
An Frau Pauline v. Phull-Rieppur auf Ober-Mönsheim
An X und Y
An J.G. Fischer
Auf die Nürtinger Schule
An Fräulein Luise v. Breitschwert
An Frau Luise Walther, geb. v. Breitschwert
Der Frau Generalin v. Varnbüler
An Fräulein Elise v. Grävenitz
An Eduard Weigelin
An Lottchen Krehl
Wanderlied
Zitronenfalter im April
Auf einem Kirchturm
Zum Neujahr
An meinen Vetter
An denselben
Der Petrefaktensammler
Auf ein Kind
An Philomele
An einen Liebenden
Auf einen Redner
Schul-Schmäcklein
An -
Auf den Arrius
Lammwirts Klagelied
Auftrag
Der Tambour
Vogellied
Mausfallen-Sprüchlein
Unser Fritz
Häusliche Szene
Der Liebhaber an die heiße Quelle zu B.
Bei einer Trauung
Zwei Brüdern ins Album
1. [Kastor und Pollux heißen ein Paar Ammoniten]
2. [Fällt dir vielleicht in späten Tagen]
Die Visite
Auf ein Ei geschrieben
Gute Lehre
Selbstgeständnis
Restauration
Zur Warnung
Alles mit Maß
[Scherz]
Bei Gelegenheit eines Kinderspielzeugs
Grabschrift des Pietro Aretino
Auf die Prosa eines Beamten
Pastoralerfahrung
Hülfe in der Not
Herr Dr. B. und der Dichter
Auskunft
Abschied
Wispeliaden
Idylle vom Bodensee oder Fischer Martin
Griechische Lyrik:
Homerische Hymnen
Auf den delischen Apollon
Auf Aphrodite
Auf Dionysos
Auf Demeter
Kallinos und Tyrtaios
Kriegslieder
Theognis
An Kyrnos
Trinklieder
Liebesgedichte
Anakreon
Lieder
Aus den Elegien
Epigramme
Anakreonitische Lieder
Die Leier
Verschiedener Krieg
Liebeswünsche
Zwiefache Glut
Ruheplatz
Rechnung
Das Nest der Eroten
Weder Rat noch Trost
Genuß des Lebens
Genügsamkeit
Unnützer Reichtum
Lebensweisheit
Sorglosigkeit
Seliger Rausch
Tanzlust des Trinkers
Wechsellied beim Weine
Trinklied
Harmlos Leben
Beim Weine Von Basilios
Das Gelage
Die Rasenden
Verschiedene Raserei
Rechtfertigung
Antwort
An ein Mädchen
Der alte Trinker
Beste Wissenschaft
Greisenjugend
Jung mit den Jungen
Auftrag
Das Bildnis der Geliebten
Das Bild des Bathyllos
Auf ein Gemälde der Europa
Aphrodite auf einem Diskos
Auf die Rose
Lob der Rose
Der Frühling
Kelterlust
Auf Dionysos
An die Zikade
Besuch des Eros
Die Probe
Bedeutsamer Traum
Der wächserne Eros
Der Kampf mit Eros
Widmung des Eros
Der verwundete Eros
Die Pfeile des Eros
Eros gefangen
Von Julianos dem Ägypter
Der tote Adonis
Die Taube
Anakreons Kranz
Von Basilios
Ein Traum
An eine Schwalbe
Naturgaben
Der liebenden Kenner
Theokrit
Thyrsis
2. Die Zauberin
Amaryllis
Die Hirten
Komatas und Lakon
Die Rinderhirten
Der Kyklop
Hylas
Die Liebe der Kyniska
DieSyrakuserinnen am Adonisfest
Die Chariten
Brautlied der Helena
Die Fischer
Herakles als Kind
Die Spindel
Liebesklage
Bion
Der Vogelsteller
Die Schule des Eros
Ruhe vom Gesang
Die Jahreszeiten
An den Abendstern
Moschos
Europa
See und Land
Der pflügende Eros

An einem Wintermorgen, vor Sonnenaufgang

Inhaltsverzeichnis

O flaumenleichte Zeit der dunkeln Frühe! Welch neue Welt bewegest du in mir? Was ist's, daß ich auf einmal nun in dir Von sanfter Wollust meines Daseins glühe?

Einem Kristall gleicht meine Seele nun, Den noch kein falscher Strahl des Lichts getroffen; Zu fluten scheint mein Geist, er scheint zu ruhn, Dem Eindruck naher Wunderkräfte offen, Die aus dem klaren Gürtel blauer Luft Zuletzt ein Zauberwort vor meine Sinne ruft.

Bei hellen Augen glaub ich doch zu schwanken; Ich schließe sie, daß nicht der Traum entweiche. Seh ich hinab in lichte Feenreiche? Wer hat den bunten Schwarm von Bildern und Gedanken Zur Pforte meines Herzens hergeladen, Die glänzend sich in diesem Busen baden, Goldfarbgen Fischlein gleich im Gartenteiche?

Ich höre bald der Hirtenflöten Klänge, Wie um die Krippe jener Wundernacht, Bald weinbekränzter Jugend Lustgesänge; Wer hat das friedenselige Gedränge In meine traurigen Wände hergebracht?

Und welch Gefühl entzückter Stärke, Indem mein Sinn sich frisch zur Ferne lenkt! Vom ersten Mark des heutgen Tags getränkt, Fühl ich mir Mut zu jedem frommen Werke. Die Seele fliegt, so weit der Himmel reicht, Der Genius jauchzt in mir! Doch sage, Warum wird jetzt der Blick von Wehmut feucht? Ist's ein verloren Glück, was mich erweicht? Ist es ein werdendes, was ich im Herzen trage? – Hinweg, mein Geist! hier gilt kein Stillestehn: Es ist ein Augenblick, und alles wird verwehn!

Dort, sieh, am Horizont lüpft sich der Vorhang schon! Es träumt der Tag, nun sei die Nacht entflohn; Die Purpurlippe, die geschlossen lag, Haucht, halbgeöffnet, süße Atemzüge: Auf einmal blitzt das Aug, und, wie ein Gott, der Tag Beginnt im Sprung die königlichen Flüge!

Erinnerung

Inhaltsverzeichnis

An C.N.

Jenes war zum letzten Male, Daß ich mit dir ging, o Clärchen! Ja, das war das letztemal, Daß wir uns wie Kinder freuten.

Als wir eines Tages eilig Durch die breiten, sonnenhellen, Regnerischen Straßen, unterEinem Schirm geborgen, liefen; Beide heimlich eingeschlossen Wie in einem Feenstübchen, Endlich einmal Arm in Arme!

Wenig wagten wir zu reden, Denn das Herz schlug zu gewaltig, Beide merkten wir es schweigend, Und ein jedes schob im stillen Des Gesichtes glühnde Röte Auf den Widerschein des Schirmes.

Ach, ein Engel warst du da! Wie du auf den Boden immer Blicktest, und die blonden Locken Um den hellen Nacken fielen.

»Jetzt ist wohl ein Regenbogen Hinter uns am Himmel«, sagt ich, »Und die Wachtel dort im Fenster, Deucht mir, schlägt noch eins so froh!«

Und im Weitergehen dacht ich Unsrer ersten Jugendspiele, Dachte an dein heimatliches Dorf und seine tausend Freuden. – »Weißt du auch noch«, frug ich dich, »Nachbar Büttnermeisters Höfchen, Wo die großen Kufen lagen, Drin wir sonntags nach Mittag uns Immer häuslich niederließen, Plauderten, Geschichten lasen, Während drüben in der Kirche Kinderlehre war – (ich höre Heute noch den Ton der Orgel Durch die Stille ringsumher): Sage, lesen wir nicht einmal Wieder wie zu jenen Zeiten – Just nicht in der Kufe, mein ich – Den beliebten ›Robinson‹?«

Und du lächeltest und bogest Mit mir um die letzte Ecke. Und ich bat dich um ein Röschen, Das du an der Brust getragen, Und mit scheuen Augen schnelle Reichtest du mir's hin im Gehen: Zitternd hob ich's an die Lippen, Küßt es brünstig zwei- und dreimal; Niemand konnte dessen spotten, Keine Seele hat's gesehen, Und du selber sahst es nicht.

An dem fremden Haus, wohin Ich dich zu begleiten hatte, Standen wir nun, weißt, ich drückte Dir die Hand und –

Dieses war zum letzten Male, Daß ich mit dir ging, o Clärchen! Ja, das war das letztemal, Daß wir uns wie Kinder freuten.

Nächtliche Fahrt

Inhaltsverzeichnis

Jüngst im Traum ward ich getragen Über fremdes Heideland; Vor den halbverschlossnen Wagen Schien ein Trauerzug gespannt.

Dann durch mondbeglänzte Wälder Ging die sonderbare Fahrt, Bis der Anblick offner Felder Endlich mir bekannter ward.

Wie im lustigen Gewimmel Tanzt nun Busch und Baum vorbei! Und ein Dorf nun – guter Himmel! O mir ahnet, was es sei.

Sah ich doch vorzeiten gerne Diese Häuser oft und viel, Die am Wagen die Laterne Streift im stummen Schattenspiel.

Ja, dort unterm Giebeldache Schlummerst du, vergeßlich Herz! Und daß dein Getreuer wache, Sagt dir kein geheimer Schmerz.

– Ferne waren schon die Hütten; Sieh, da flattert's durch den Wind! Eine Gabe zu erbitten Schien ein armes, holdes Kind.

Wie vom bösen Geist getrieben Werf ich rasch der Bettlerin Ein Geschenk von meiner Lieben, Jene goldne Kette, hin. Plötzlich scheint ein Rad gebunden, Und der Wagen steht gebannt, Und das schöne Mädchen unten Hält mich schelmisch bei der Hand.

»Denkt man so damit zu schalten? So entdeck ich den Betrug? Doch den Wagen festzuhalten, War die Kette stark genug.

Willst du, daß ich dir verzeihe, Sei erst selber wieder gut! Oder wo ist deine Treue, Böser Junge, falsches Blut?«

Und sie streichelt mir die Wange, Küßt mir das erfrorne Kinn, Steht und lächelt, weinet lange Als die schönste Büßerin.

Doch mir bleibt der Mund verschlossen, Und kaum weiß ich, was geschehn; Ganz in ihren Arm gegossen Schien ich selig zu vergehn.

Und nun fliegt mit uns, ihr Pferde, In die graue Welt hinein! Unter uns vergeh die Erde, Und kein Morgen soll mehr sein!

Der junge Dichter

Inhaltsverzeichnis

Wenn der Schönheit sonst, der Anmut Immer flüchtige Erscheinung, Wie ein heller Glanz der Sonne, Mir zu staunendem Entzücken Wieder vor die Sinne trat; Wenn Natur mir oft und alles Erdenlebens liebe Fülle Fast zu schwer am Busen wurde, Daß nur kaum ein trunknes Jauchzen Noch der Ausdruck lautern Dankes Für solch süßes Dasein war: O wie drang es da mich armen, Mich unmündgen Sohn Apollens, Dieses alles, schön gestaltet Unter goldnen Leierklängen, Fest, auf ewig festzuhalten!

Doch, wenn mir das tief Empfundne Nicht alsbald so rein und völlig, Wie es in der Seele lebte, In des Dichters zweite Seele, Den Gesang, hinüberspielte, Wenn ich nur mit stumpfem Finger Ungelenk die Saiten rührte – Ach, wie oft wollt ich verzweifeln, Daß ich stets ein Schüler bleibe!

Aber, Liebchen, sieh, bei dir Bin ich plötzlich wie verwandelt: Im erwärmten Winterstübchen, Bei dem Schimmer dieser Lampe, Wo ich deinen Worten lausche, Hold bescheidnen Liebesworten! Wie du dann geruhig deine Braunen Lockenhaare schlichtest, Also legt sich mir geglättet All dies wirre Bilderwesen, All des Herzens eitle Sorge, Viel-zerteiltes Tun und Denken. Froh begeistert, leicht gefiedert, Flieg ich aus der Dichtung engen Rosenbanden, daß ich nur Noch in ihrem reinen Dufte, Als im Elemente, lebe.

O du Liebliche, du lächelst, Schüttelst, küssend mich, das Köpfchen, Und begreifst nicht, was ich meine. Möcht ich selber es nicht wissen, Wissen nur, daß du mich liebest, Daß ich in dem Flug der Zeit Deine kleinen Hände halte!

Der Knabe und das Immlein

Inhaltsverzeichnis

Im Weinberg auf der Höhe Ein Häuslein steht so windebang; Hat weder Tür noch Fenster, Die Weile wird ihm lang.

Und ist der Tag so schwüle, Sind all verstummt die Vögelein, Summt an der Sonnenblume Ein Immlein ganz allein.

Mein Lieb hat einen Garten, Da steht ein hübsches Immenhaus: Kommst du daher geflogen? Schickt sie dich nach mir aus?

»O nein, du feiner Knabe, Es hieß mich niemand Boten gehn; Dies Kind weiß nichts von Lieben, Hat dich noch kaum gesehn.

Was wüßten auch die Mädchen, Wenn sie kaum aus der Schule sind! Dein herzallerliebstes Schätzchen Ist noch ein Mutterkind.

Ich bring ihm Wachs und Honig; Ade! – ich hab ein ganzes Pfund; Wie wird das Schätzchen lachen, Ihm wässert schon der Mund.«

Ach, wolltest du ihr sagen, Ich wüßte, was viel süßer ist: Nichts Lieblichers auf Erden Als wenn man herzt und küßt!

Rat einer Alten

Inhaltsverzeichnis

Bin jung gewesen, Kann auch mitreden, Und alt geworden, Drum gilt mein Wort.

Schöne reife Beeren Am Bäumchen hangen: Nachbar, da hilft kein Zaun um den Garten; Lustige Vögel Wissen den Weg.

Aber, mein Dirnchen, Du laß dir raten: Halte dein Schätzchen Wohl in der Liebe, Wohl im Respekt!

Mit den zwei Fädlein In eins gedrehet, Ziehst du am kleinen Finger ihn nach.

Aufrichtig Herze, Doch schweigen können, Früh mit der Sonne Mutig zur Arbeit, Gesunde Glieder, Saubere Linnen, Das machet Mädchen Und Weibchen wert.

Bin jung gewesen, Kann auch mitreden, Und alt geworden, Drum gilt mein Wort.

Begegnung

Inhaltsverzeichnis

Was doch heut nacht ein Sturm gewesen, Bis erst der Morgen sich geregt! Wie hat der ungebetne Besen Kamin und Gassen ausgefegt!

Da kommt ein Mädchen schon die Straßen, Das halb verschüchtert um sich sieht; Wie Rosen, die der Wind zerblasen, So unstet ihr Gesichtchen glüht.

Ein schöner Bursch tritt ihr entgegen, Er will ihr voll Entzücken nahn: Wie sehn sich freudig und verlegen Die ungewohnten Schelme an!

Er scheint zu fragen, ob das Liebchen Die Zöpfe schon zurechtgemacht, Die heute nacht im offnen Stübchen Ein Sturm in Unordnung gebracht.

Der Bursche träumt noch von den Küssen, Die ihm das süße Kind getauscht, Er steht, von Anmut hingerissen, Derweil sie um die Ecke rauscht.

Der Jäger

Inhaltsverzeichnis

Drei Tage Regen fort und fort, Kein Sonnenschein zur Stunde; Drei Tage lang kein gutes Wort Aus meiner Liebsten Munde!

Sie trutzt mit mir und ich mit ihr, So hat sie's haben wollen; Mir aber nagt's am Herzen hier, Das Schmollen und das Grollen. Willkommen denn, des Jägers Lust, Gewittersturm und Regen! Fest zugeknöpft die heiße Brust, Und jauchzend euch entgegen!

Nun sitzt sie wohl daheim und lacht Und scherzt mit den Geschwistern; Ich höre in des Waldes Nacht Die alten Blätter flüstern.

Nun sitzt sie wohl und weinet laut Im Kämmerlein, in Sorgen; Mir ist es wie dem Wilde traut, In Finsternis geborgen.

Kein Hirsch und Rehlein überall! Ein Schuß zum Zeitvertreibe! Gesunder Knall und Widerhall Erfrischt das Mark im Leibe. –

Doch wie der Donner nun verhallt In Tälern, durch die Runde, Ein plötzlich Weh mich überwallt, Mir sinkt das Herz zu Grunde.

Sie trutzt mit mir und ich mit ihr, So hat sie's haben wollen, Mir aber frißt's am Herzen hier, Das Schmollen und das Grollen.

Und auf! und nach der Liebsten Haus! Und sie gefaßt ums Mieder! »Drück mir die nassen Locken aus, Und küß und hab mich wieder!«

Jägerlied

Inhaltsverzeichnis

Zierlich ist des Vogels Tritt im Schnee, Wenn er wandelt auf des Berges Höh: Zierlicher schreibt Liebchens liebe Hand, Schreibt ein Brieflein mir in ferne Land'. In die Lüfte hoch ein Reiher steigt, Dahin weder Pfeil noch Kugel fleugt: Tausendmal so hoch und so geschwind Die Gedanken treuer Liebe sind.

Ein Stündlein wohl vor Tag

Inhaltsverzeichnis

Derweil ich schlafend lag, Ein Stündlein wohl vor Tag, Sang vor dem Fenster auf dem Baum Ein Schwälblein mir, ich hört es kaum, Ein Stündlein wohl vor Tag:

»Hör an, was ich dir sag, Dein Schätzlein ich verklag: Derweil ich dieses singen tu, Herzt er ein Lieb in guter Ruh, Ein Stündlein wohl vor Tag.«

O weh! nicht weiter sag! O still! nichts hören mag! Flieg ab, flieg ab von meinem Baum! – Ach, Lieb und Treu ist wie ein Traum Ein Stündlein wohl vor Tag.

Storchenbotschaft

Inhaltsverzeichnis

Des Schäfers sein Haus und das steht auf zwei Rad, Steht hoch auf der Heiden, so frühe, wie spat; Und wenn nur ein mancher so'n Nachtquartier hätt! Ein Schäfer tauscht nicht mit dem König sein Bett.

Und käm ihm zu Nacht auch was Seltsames vor, Er betet sein Sprüchel und legt sich aufs Ohr; Ein Geistlein, ein Hexlein, so lustige Wicht', Sie klopfen ihm wohl, doch er antwortet nicht.

Einmal doch, da ward es ihm wirklich zu bunt: Es knopert am Laden, es winselt der Hund; Nun ziehet mein Schäfer den Riegel – ei schau! Da stehen zwei Störche, der Mann und die Frau.

Das Pärchen, es machet ein schön Kompliment, Es möchte gern reden, ach, wenn es nur könnt! Was will mir das Ziefer? – ist so was erhört? Doch ist mir wohl fröhliche Botschaft beschert.

Ihr seid wohl dahinten zu Hause am Rhein? Ihr habt wohl mein Mädel gebissen ins Bein? Nun weinet das Kind und die Mutter noch mehr, Sie wünschet den Herzallerliebsten sich her?

Und wünschet daneben die Taufe bestellt: Ein Lämmlein, ein Würstlein, ein Beutelein Geld? So sagt nur, ich käm in zwei Tag oder drei, Und grüßt mir mein Bübel und rührt ihm den Brei!

Doch halt! warum stellt ihr zu zweien euch ein? Es werden doch, hoff ich, nicht Zwillinge sein? – Da klappern die Störche im lustigsten Ton, Sie nicken und knicksen und fliegen davon.

Die schlimme Gret und der Königssohn

Inhaltsverzeichnis

»Gott grüß dich, junge Müllerin! Heut wehen die Lüfte wohl schön?« »Laßt sie wehen von Morgen und Abend, Meine leere Mühle zu drehn!«

»Die stangenlangen Flügel Sie haspeln dir eitel Wind?« »Der Herr ist tot, die Frau ist tot, Da feiert das Gesind.«

»So tröste sich Leid mit Leide! Wir wären wohl gesellt: Ich irr, ein armer Königssohn, Landflüchtig durch die Welt. Und drunten an dem Berge Die Hütte dort ist mein; Da liegt auch meine Krone, Geschmuck und Edelstein.

Willt meine Liebste heißen, So sage, wie und wann, An Tagen und in Nächten, Ich zu dir kommen kann?« –

»Ich bind eine güldne Pfeife Wohl an den Flügel hin, Daß sie sich helle hören läßt, Wann ich daheime bin.

Doch wollt Ihr bei mir wohnen, Sollt mir willkommen sein: Mein Haus ist groß und weit mein Hof, Da wohn ich ganz allein.« –

Der Königssohn mit Freuden Ihr folget in ihr Haus; Sie tischt ihm auf, kein Edelhof Vermöchte so stattlichen Schmaus:

Schwarzwild und Rebhuhn, Fisch und Met; Er fragt nicht lang woher. Sie zeigt so stolze Sitten, Des wundert er sich sehr.

Die erste Nacht, da er kost mit ihr, In das Ohr ihm sagte sie: »Wißt, Eine Jungfrau muß ich bleiben, So lieb Euer Leben Euch ist!« –

Einsmals da kam der Königssohn Zu Mittag von der Jagd, Unfrohgemut, doch barg er sich, Sprach lachend zu seiner Magd:

»Die Leute sagten mir neue Mär Von dir, und böse dazu; Sankt Jörgens Drach war minder schlimm, Wenn man sie hört, denn du.«

»Sie sagen, daß ich ein falsches Ding, Daß ich eine Hexe sei?« »Nun ja, mein Schatz, so sprechen sie! Eine Hexe, meiner Treu!

Ich dachte: wohl, ihr Narren, Ihr lüget nicht daran; Mit den schwarzen Augen, aufs erstemal, Hat sie mir's angetan.

Und länger ruh ich keinen Tag, Bis daß ich König bin, Und morgen zieh ich auf die Fahrt: Aufs Jahr bist du Königin!« –

Sie blitzt ihn an wie Wetterstrahl, Sie blickt ihn an so schlau: »Du lügst in deinen Hals hinein! Du willt keine Hexe zur Frau.

Du willt dich von mir scheiden; Das mag ja wohl geschehn:

Sollt aber von der schlimmen Gret Noch erst ein Probstück sehn.« –

»Ach, Liebchen, ach, wie hebet sich, Wie wallet dein schwarzes Haar! Und rühret sich kein Lüftchen doch; O sage, was es war?

Schon wieder, ach, und wieder! Du lachest und mir graut: Es singen deine Zöpfe ... Weh! Du bist die Windesbraut!«

»Nicht seine Braut, doch ihm vertraut; Meine Sippschaft ist gar groß. Komm, küsse mich! ich halte dich Und lasse dich nimmer los! O pfui, das ist ein schief Gesicht! Du wirst ja kreideweiß! Frisch, munter, Prinz! ich gebe dir Mein bestes Stücklein preis.« –

Rührlöffel in der Küch sie holt, Rührlöffel ihrer zwei, War jeder eine Elle lang, Waren beide nagelneu.

»Was guckst du so erschrocken? Denkst wohl, es gäbe Streich'? Nicht doch, Herzliebster, warte nur, Dein Wunder siehst du gleich.«

Auf den obern Boden führt sie ihn: »Schau, was ein weiter Platz! Wie ausgeblasen, hübsch und rein! Hie tanzen wir, mein Schatz.

Schau, was ein Nebel zieht am Berg! Gib acht, ich tu ihn ein!« Sie beugt sich aus dem Laden weit, Die Geister zu bedräun;

Sie wirbelt übereinander Ihre Löffel so wunderlich, Sie wickelt den Nebel und wickelt, Und wirft ihn hinter sich.

Sie langt hervor ein Saitenspiel, Sah wie ein Hackbrett aus, Sie rühret es nur leise, Es zittert das ganze Haus.

»Teil dich, teil dich, du Wolkendunst! Ihr Geister, geht herfür! Lange Männer, lange Weiber, seid Hurtig zu Dienste mir!«

Da fangt es an zu kreisen, Da wallet es hervor, Lange Arme, lange Schleppen, Und wieget sich im Chor.

»Faßt mir den dummen Jungen da! Geschwinde wickelt ihn ein! Er hat mein Herz gekränket, Das soll er mir bereun.«

Den Jüngling von dem Boden hebt's, Es dreht ihn um und um, Es trägt ihn als ein Wickelkind Dreimal im Saal herum.

Margret ein Wörtlein murmelt, Klatscht in die Hand dazu: Da fegt es wie ein Wirbelwind Durchs Fenster fort im Nu.

Und fähret über die Berge, Den Jüngling mitteninn, Und fort bis wo der Pfeffer wächst – O Knabe, wie ist dir zu Sinn?

Und als er sich besonnen, Lag er im grünen Gras, Hoch oben auf dem Seegestad;

Die Liebste bei ihm saß.

Ein Teppich war gebreitet, Köstlich gewirket, bunt, Darauf ein lustig Essen In blankem Silber stund.

Und als er sich die Augen reibt Und schaut sich um und an, Ist sie wie eine Prinzessin schön, Wie ein Prinz er angetan.

Sie lacht ihn an wie Maienschein, Da sie ihm den Becher beut, Sie legt den Arm um seinen Hals; Vergessen war all sein Leid. Da ging es an ein Küssen, Er kriegt nicht satt an ihr; Fürwahr ihr güldner Gürtel wär Zu Schaden kommen schier.

– »Ach Liebchen, ach, wie wallet hoch Dein schwarzes Ringelhaar! Warum mich so erschrecken jetzt? Nun ist meine Freude gar.«

»Rück her, rück her, sei nicht so bang! Nun sollt du erst noch sehn, Wie lieblich meine Arme tun; Komm, es ist gleich geschehn!« –

Sie drückt ihn an die Brüste, Der Atem wird ihm schwer; Sie heult ein grausiges Totenlied, Und wirft ihn in das Meer.

Liebesvorzeichen

Inhaltsverzeichnis

Ich stand am Morgen jüngst im Garten Vor dem Granatbaum sinnend still; Mir war, als müßt ich gleich erwarten, Ob er die Knospe sprengen will.

Sie aber schien es nicht zu wissen, Wie mächtig ihr die Fülle schwoll, Und daß sie in den Feuerküssen Des goldnen Tages brennen soll.

Und dort am Rasen lag Jorinde; Wie schnell bin ich zum Gruß bereit, Indes sie sich nur erst geschwinde Den Schlummer aus den Augen streut!

Dann leuchtet dieser Augen Schwärze Mich an in lieb- und guter Ruh, Sie hört dem Mutwill meiner Scherze Mit kindischem Verwundern zu. Dazwischen dacht ich wohl im stillen: Was hast du vor? sie ist ein Kind! Die Lippen, die von Reife quillen, Wie blöde noch und fromm gesinnt!

Fürwahr, sie schien es nicht zu wissen, Wie mächtig ihr die Fülle schwoll, Und daß sie in den Feuerküssen Des kecksten Knaben brennen soll.

Still überlegt ich auf und nieder, Und ging so meiner Wege fort; Doch fand der nächste Morgen wieder Mich zeitig bei dem Bäumchen dort.

Mein! wer hat ihm in wenig Stunden Ein solches Wunder angetan? Die Flammenkrone aufgebunden? Und was sagt mir dies Zeichen an?

Ich eile rasch den Gang hinunter, Dort geht sie schon im Morgenstrahl; Und bald, o Wunder über Wunder! Wir küßten uns zum erstenmal.

Nun trieb der Baum wohl Blüt auf Blüte Frisch in die blaue Luft hinaus, Und noch, seitdem er lang verglühte, Ging uns das Küssen nimmer aus.

Suschens Vogel

Inhaltsverzeichnis

Ich hatt ein Vöglein, ach wie fein! Kein schöners mag wohl nimmer sein:

Hätt auf der Brust ein Herzlein rot, Und sung und sung sich schier zu Tod.

Herzvogel mein, du Vogel schön, Nun sollt du mit zu Markte gehn! – Und als ich in das Städtlein kam, Er saß auf meiner Achsel zahm;

Und als ich ging am Haus vorbei Des Knaben, dem ich brach die Treu,

Der Knab just aus dem Fenster sah, Mit seinem Finger schnalzt er da:

Wie horchet gleich mein Vogel auf! Zum Knaben fliegt er husch! hinauf;

Der koset ihn so lieb und hold, Ich wußt nicht, was ich machen sollt,

Und stund, im Herzen so erschreckt, Mit Händen mein Gesichte deckt',

Und schlich davon und weinet sehr, Ich hört ihn rufen hinterher:

»Du falsche Maid, behüt dich Gott, Ich hab doch wieder mein Herzlein rot!«

In der Frühe

Inhaltsverzeichnis

Kein Schlaf noch kühlt das Auge mir, Dort gehet schon der Tag herfür An meinem Kammerfenster. Es wühlet mein verstörter Sinn Noch zwischen Zweifeln her und hin Und schaffet Nachtgespenster. – Ängste, quäle Dich nicht länger, meine Seele! Freu dich! schon sind da und dorten Morgenglocken wach geworden.

Er ist's

Inhaltsverzeichnis

Frühling läßt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, Wollen balde kommen. – Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen!

Im Frühling

Inhaltsverzeichnis

Hier lieg ich auf dem Frühlingshügel: Die Wolke wird mein Flügel, Ein Vogel fliegt mir voraus. Ach, sag mir, all-einzige Liebe, Wo du bleibst, daß ich bei dir bliebe! Doch du und die Lüfte, ihr habt kein Haus.

Der Sonnenblume gleich steht mein Gemüte offen, Sehnend, Sich dehnend In Lieben und Hoffen. Frühling, was bist du gewillt? Wann werd ich gestillt?

Die Wolke seh ich wandeln und den Fluß, Es dringt der Sonne goldner Kuß Mir tief bis ins Geblüt hinein; Die Augen, wunderbar berauschet, Tun, als schliefen sie ein, Nur noch das Ohr dem Ton der Biene lauschet.

Ich denke dies und denke das, Ich sehne mich, und weiß nicht recht, nach was: Halb ist es Lust, halb ist es Klage; Mein Herz, o sage, Was webst du für Erinnerung In golden grüner Zweige Dämmerung? – Alte unnennbare Tage!

Erstes Liebeslied eines Mädchens

Inhaltsverzeichnis

Was im Netze? Schau einmal! Aber ich bin bange; Greif ich einen süßen Aal? Greif ich eine Schlange?

Lieb ist blinde Fischerin; Sagt dem Kinde, Wo greift's hin?

Schon schnellt mir's in Händen! Ach Jammer! o Lust! Mit Schmiegen und Wenden Mir schlüpft's an die Brust.

Es beißt sich, o Wunder! Mir keck durch die Haut, Schießt 's Herze hinunter! O Liebe, mir graut!

Was tun, was beginnen? Das schaurige Ding, Es schnalzet da drinnen, Es legt sich im Ring.

Gift muß ich haben! Hier schleicht es herum, Tut wonniglich graben Und bringt mich noch um!