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Die Werke von Johann Meyer in E-Book-Neuausgabe. Diese Sammlung der Werke des von Fritz Reuter und Alwine Wuthenow hochgeschätzten und von Klaus Groth kritisierten deutschen Schriftstellers, enthält u. a.: Erzählungen in Prosa Märchen Rätsel Dramen Schwänke Festspiele Balladen Poetische Erzählungen Hochdeutsche lyrische Gedichte Plattdeutscher Hebel Kleinigkeiten Vermischte Gedichte. Plattdeutsche lyrische Gedichte Plattdeutscher Hebel Hoch- und plattdeutsche epische Dichtungen Balladen Ole Döntjes. Poetische Erzählungen Erzählungen in Prosa Märchen Rätsel Ich hatt' einen Kameraden Ein goldener Ring ist gefunden Festspiele Lätitia. Festspiel Theodor Preußer Eine Episode aus dem Kampfe bei Eckernförde. Sangesbrüder Dichter un Buern oder Im Rektoratsgarten zu Otterndorf. Uns' ole Modersprak Neunte Szene. Im Kruge zu Tolk In de Arn' (In der Ernte) oder Pächter Voß sin Arn'beer. Hau möt hei hebbn! In Fritz Reuter sinen Goren oder Hinstörp, noch en Daler! Rinaldo Rinaldini Schleswig-Holstein, meerumschlungen! To Termin. (Zum Termin.) En lütt Waisenkind .
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Veröffentlichungsjahr: 2014
Dir, der ich alles, alles danke, Was ich im Leben mir errang, Dir bringt mein Herz, das müde, kranke, Der Lieder beste, die ich sang! O, nimm sie hin, du Teure, Gute, Und ist es schon zu spät, – vergib! Ich schrieb sie ja mit meinem Blute Und weih' sie deiner Mutterlieb'!
Du hast dem kindlichen Gemüte, Was groß und schön, zuerst gezeigt! Der Poesie vielsüße Blüte Ward mir aus deiner Hand gereicht! Es liegt die Heimat meiner Lieder In jener Zeiten gold'nem Traum! So geb' ich denn von Herzen wieder Dir heut', was mir gehörte kaum!
O, daß ich nicht an jenem Morgen Es bringen konnte, wo beglückt Wir Kinder, deinem Aug' verborgen, Dir noch den kleinen Tisch geschmückt! Fast ist ein Jahr dahingeschwunden, Bald naht des Tages Wiederkehr, – Doch du bist fern, – und diese Stunden Sie kommen nimmer, nimmermehr!
Wo längst des teuren Vaters Hülle Zur ew'gen Ruhe hingebracht, Da liegst auch du und schlummerst stille In kühler Erde dunkler Nacht! Schlaf' süß! – bis dahin dringt kein Kummer; Denn alle Schmerzen bannt der Tod! Wer gönnte dir nicht süßen Schlummer Nach solchen Lebens Müh'n und Not?!
Zehn Kinder! – Tag und Nacht ohn' Ende, Was hast du nicht für sie getan?! Wie haben deine harten Hände Geebnet uns're Lebensbahn! Wie hast du bis zur letzten Stunde Und noch im Sterben immerzu Geliebt sie all' aus Herzensgrunde, Du liebe, teure Mutter, du!
Und kam der Kummer unverschuldet, Wie standhaft hast du allezeit, Wie fromm und glaubensfroh erduldet, Was Gott beschert an Weh und Leid! Nicht wissend, wie wir's tragen sollten, Uns zeigte das dein frommer Sinn! Und wenn wir schier verzagen wollten, Dein Mut half uns darüber hin!
Dir war die reine Menschenliebe Des Lebens heiligstes Gebot! Der schönste aller Herzenstriebe, Zu lindern armer Menschen Not! Wer so gestillt Bedrängter Schmerzen, Der hat genügt der höchsten Pflicht, Und blühen wird's auf seinem Herzen Von Rosen und Vergißmeinnicht!
Daß wir dich schon gelegt darnieder, Von wannen keine Wiederkehr! O, kämest du noch einmal wieder, Wie kurz auch dein Verweilen wär'! Ich wollt' dich um Vergebung bitten, Dir küssend dein lieb Angesicht, Für das, was du um mich gelitten, Und du bist tot! – ich kann es nicht!
O Mutter, Mutter, meine Arme Leg' ich um den verlass'nen Stein Und bitte, daß sich Gott erbarme, Um deiner Liebe willen, mein! Nun dich die andre Welt empfangen, Verzeihe meinem Lebenswahn! Du weißt es, wo ich fehlgegangen Und nicht der Lieb' genug getan!
Dir, der ich alles, alles danke, Was ich im Leben mir errang, Dir bringt mein Herz, das müde, kranke, Der Lieder beste, die ich sang! Wer weiß, wie bald auch ich schon wand're, Nimm hin sie, eh' mir kommt die Nacht! In meinem Herzen keine and're, Der ich sie lieber hätt' gebracht!
Vom Sonnenstrahle Ward's Bienchen wach, Zum ersten Male Ein Frühlingstag!
Nun spreiz' Dein Röckchen Im gold'nen Schein, Schneeglöckchen, Schneeglöckchen, Und läut' ihn ein!
Komp.: 1-st. v. Cl. Serpenthien, desgl. 1-st. v. Th.Stoltenberg.
Als ich dich heut' erblühen sah Auf dunklem Waldesgrunde, Du kleine, leuchtende Primula, Wie ward mir wonnige Kunde Vom König Lenz mit der Blumenkron'! Im süßen Kusse hing er schon An deinem duftigen Munde!
Der ist mir der liebste Tag, Wo aus blauer Luft Voll Sonnenschein Über des Winters Gruft In die Welt hinein Jubelt der erste Lerchenschlag!
O, schöner Tag, mit deiner Luft, der heil'gen, Sei mir gegrüßt, wo heut' zum ersten Male Der Frühling wachgeküßt vom Sonnenstrahle, Die Augen öffnet, seine blauen Veilchen!
Ein Blick von ihm, – und wonnevolles Walten Erlöst die Welt aus ihren starren Banden; Vom Todesschlaf' ist die Natur erstanden Und muß zum Tempel Gottes sich gestalten.
Und Keime schwellen, – junge Halme sprießen, Am Baum die Blätter aus den Knospen blicken, Als wollte alles, alles still sich schmücken, Im Festgewand den lieben Gott zu grüßen.
Wie Sabbat ist es heute! – Weihrauchdüfte Aus Blumenherzen süß den Dom durchdringen; Die Lerche hebt zum Himmel ihre Schwingen, Ein Loblied Gottes schmetternd durch die Lüfte.
Und träumend über grünbedeckte Stufen, Das Liederherz voll seliger Gedanken, Sieht man den Dichter durch die Hallen schwanken, Ein Priester, – und vom heil'gen Geist berufen!
Lockt der erste Sonnenstrahl Blumen aus dem Grunde, Kleine Lerche, wieder mal Bringst du frohe Kunde!
Bringst sie für mein Liederherz, Und es folgt dir gerne, – Jubelnd steigst du himmelwärts In die gold'ne Ferne!
Wenn ausgetobt des Winters Nacht, Zur neuen Pracht die Erd' erwacht, Und alles lebt und liebt, Wenn Blatt und Blüte sich geküßt, In Jubel laut das All zerfließt, Und Frühling mich umgibt:
Dann, – ist's des Himmels Vorgefühl? Ist's Frühlingspracht, ist's Saitenspiel, Was mich so schnell erweicht? – Ich weiß nicht, wie ich's nennen soll, Das Herz ist mir so übervoll, Das Auge ist mir feucht
Wenn's Frühling ist, die Blumen blüh'n, Und tausend Knospen springen, Wenn's droben blau und drunten grün, Dann fühl' ich's mächtig in mir glüh'n, Und singen muß ich, singen!
Die Lerche schwärmt im Jubelschall. Daß Wies' und Äcker klingen. Im Haine schlägt die Nachtigall, Zum Liede wird das ganze All, Und singen muß ich, singen!
Komp.: 4-st. v. Ed. Schilling.
Beim König Lenz im Blumenland Ist Regimentstrompeter Herr Fink, der lust'ge Musikant, Und's Schmettern das versteht er.
Er kann mit seinem frohen Schlag' Die Menschenbrust bewegen, Als wie ein frischer Frühlingstag Nach langersehntem Regen
Du schöner Wald, nun laß dich grüßen! Sternblum' und Anemone blühn, Es blau'n die Veilchen dir zu Füßen, Und Primeln leuchten aus dem Grün; Und die in deinen Zweigen wohnen, Die kleinen Sänger allzumal, Sie schmettern aus den dunklen Kronen Längst ihre Lieder froh zu Tal.
Am Morgen, wenn verglüh'n die Sterne, O, wie so gern flücht' ich zu dir! Der Welt und ihrem Treiben ferne, Wie labt sich meine Seele hier! Wo ich am liebsten Andacht halte Und wieder fromm, wie einst als Kind, Im Glauben meine Hände falte, Es ist, wo deine Hallen sind.
Wie hat, wohin den Blick ich wende. Dich Gottes Huld so reich bedacht! Wo schufen jemals Menschenhände Ihm einen Dom von solcher Pracht? Und was im Sonnenschein, im Wetter Durch seine Kuppeln rauschend geht, Es ist das Lied der grünen Blätter Von deines Schöpfers Majestät!
Komp.: 4-st. und 1-st. v. Em.Baldamus.
Grüß' dich Gott, Stellaria, Kleiner Stern im Grünen! Sind die lieben Veilchen da, Bist auch du erschienen.
Blühet bei einander traut, Habt euch wohl so gerne; Wo ein liebes Auge blau't, Leuchten auch die Sterne.
Komp.: 2-st. v. Cl. Serpenthien.
Die Augen dein, die blauen, Die sind so licht und hehr, Als wären's die hellsten Sterne Im blauen Himmelsmeer'.
Die Augen dein, die blauen, Die sind ein stiller See, Auf dessen Grunde wohnet Die allerschönste Fee.
Und in die dunkle Tiefe Muß seh'n ich und wieder seh'n, Sollt' auch mein Glück für immer Dabei zu Grunde geh'n.
Mit den Blumen möcht' ich sprechen, Suchte mir die schönsten aus, Die es gäbe, sie zu brechen Dir zum duft'gen Busenstrauß.
»Grüßt sie zärtlich«, würd' ich sagen, »Kleine Blümchen allzumal! Sollt' sie euch am Herzen tragen, Grüßet sie viel tausendmal!«
Mit den Vöglein möcht' ich singen Traut mein Lied in deiner Näh', Daß in's Herz dir sollte klingen All mein Wünschen, all mein Weh.
Möchte dann, daß für die Lieder, Für die Blumen, süß und klein, Nur ein einzig Lächeln wieder Strahlten mir die Augen dein!
Komp.: 2-st. von L. Fr. Witt, desgl. 4-st. von C. W. Prase.
Ich möcht' es den Blumen allen Erzählen, so viele da blüh'n, Die sollten es leise dir lallen, Daß ich so glücklich bin.
Ich möcht' es der Nachtigall sagen Im dunkelsten Waldesgrün, Sie sollte es flöten und schlagen, Daß ich so glücklich bin.
Möcht' blicken zum Himmel, dem blauen, Wenn nachts die Sternlein erglüh'n, Die sollten's dir anvertrauen, Daß ich so glücklich bin.
Ich möcht' es den Wolken sagen, Die leise vorüberzieh'n, Sie sollten es zu dir tragen, Daß ich so glücklich bin.
Möcht' dem Walde mein Herz austauschen Im tiefsten, nächtlichen Grün, Er sollte es flüstern und rauschen, Daß ich so glücklich bin.
Ich möchte nur Lieder dichten Und nichts als von Liebe darin, Die sollten es weithin berichten,Wie glücklich, so glücklich ich bin!
Du gleichest einer Rose, Vom Frühlingskuß erwacht, Der aus dem dunklen Schoße Des Kelches die Freude lacht.
Du gleichest in der Höhe Den gold'nen Sternelein, Sie leuchten mir das Wehe Der Sehnsucht ins Herz hinein.
Ich möcht' ein Lied wohl singen. Das sollt' dir ähnlich sein; Doch ach, wie könnt' es klingenSo selig, so süß und rein!
Leuchtet still auf mich hernieder Deines Auges lichter Stern, O, dann hab' ich alles wieder, Alles, was mir sonst so fern!
Wie so wonnig, wie so selig Fühl' ich dann mein ganzes Glück, Und im Herzen wird allmählich Mir zum Liede jeder Blick!
Ich hab' in's Auge dir gesehen, Es war wie selig Träumen mir, Wie leises Frühlingsauferstehen Der sanfte Seelenblick von dir.
Und tief in's Herz ist mir gedrungen Dein Name und mit ihm dein Bild, Hab' nur von dir, von dir gesungen. War nur von deiner Lust erfüllt.
Und Engel weilten rings im Kreise, Es ward das Herz zum Paradies! O, laß mich träumen! – leise! leise! – Die Lieb' ist doch so wundersüß!
Komp.: 4-st. v. C. Meyer.
Da ließ der Lenz sich leis' hernieder Beim Festgesang der Nachtigall. Und als er kam, erwachten wieder Die kleinen Blumen überall.
Das ist ein Flüstern, ist ein Kosen, Das ist der Liebe süße Macht, Und überall sind auch die Rosen Im grünen Strauch' schon aufgewacht.
Und sollte meine Tat es sprechen, Wie du mir lieb bist, du allein, Ich müßte alle, alle brechen Und dir sie vor die Füße streu'n!
Wenn irgendwo an einem Strauch' Die vollen Rosen glüh'n, Dann kommt des Zephyrs sanfter Hauch, Als wär's ein allgewohnter Brauch, Und bebt und schwebt durch ihn; Er kommt, verliebt zu kosen Mit Rosen.
Es kommen Schmetterling' und Bien', Die Käfer allzumal, Libellen, golden, blau und grün, Durchschwärmen und durchsäuseln ihn; Es kommt der Sonnenstrahl. Und alle, alle kosen Mit Rosen.
Wer säh' den Schönen ins Gesicht, Der Wangen Rosenglut, Wer sah' der Äuglein Silberlicht, Das Liebe spricht, und hätte nicht Es zu versuchen Mut,Geheim einmal zu kosenMit Rosen!?
Mag auch sich schwarz mein Himmel Mit Wolken überzieh'n, Kein Stern der Hoffnung wieder Nach Sturm und Wetter glüh'n:
Ich habe dennoch beides, Den Himmel licht und rein, Dazu o, zwei der schönsten Liebsüßen Sternelein.
Dein Herz das ist mein Himmel. Dein Auge ist mein Stern, Da bin ich überglücklich Und allem Kummer fern.
Dein Auge, ruht's in meinem, Dein Herz an meiner Brust, Mir ist, – – ichkönnte sterbenVor lauter Glück und Lust!
Das ist ein süß Empfinden, Und Süß'res gibt es nicht, Wenn aus der ersten Knospe Die erste Liebe bricht!
Und wenn die Herzen schlagen, Und wenn der Sturm beginnt, Und wenn in eins verschmolzen Die Seelen beider sind,
Und wenn die Tränen fließen, Der Freude helle Flut, Und wenn sich Blicke küssen Und Aug' in Auge ruht:
Das ist ein süß' Empfinden, Ein Drang von Lust und Schmerz, Als wär' für diese Erde Zu groß das kleine Herz!
Komp.: 4-st. v. C. W. Prase, desgl. 4-st. v. L. Meyer, desgl. 1-st. v. Cl. Serpenthien, desgl.1-st. v. Fr. P. Neglia.
Bist du es nicht mit deiner Lust, Du Zeit der gold'nen Liebe? Du Lenz mit deiner grünen Brust, Voll all der süßen Triebe?
Mir brachte leis' dein erstes Grün Die ersten Liebesschwingen Und ließ die Lieder all erblüh'n, Es laut der Welt zu singen.
Nun wird die Erd' zum Paradies, Zum schönsten aller Sterne! O Lieb', o Leben, beid' so süß! Wie hab' ich euch so gerne!
Der Himmel blau, – die Erde grün, Im gold'nen Licht der Sonne! – Und so viel Blumen, als da blüh'n, So viel der Lust und Wonne!
O Wonnelust! o süße Schmerzen! Arm ist das Herz, das nie geliebt! Der Liebe Glut im tiefen Herzen, Das ist das Schönste, was es gibt!
Das Leid in seiner Nacht beglücken, Als Mensch auch wirklich Mensch zu sein, Den Bruder an die Brust zu drücken, Ein Leben schließt's voll Wonne ein!
Die Welt ist ja so reich an Schmerzen! – Wer eine Träne nie gestillt, O, der hat nie in seinem Herzen Das Himmelreich der Lieb' gefühlt!
Laßt hoch die Becher überschäumen. Ihr reicht zu viel der Liebe nie! Ihr Wonnesein, ihr süßes Träumen Schafft alles um zur Poesie!
Voll heil'ger Macht, voll ew'ger Lieder, Schafft sie das Weh zur höchsten Lust! Und tausend Engel schweben nieder, Und ihre Heimat wird die Brust!
Der Liebe Glut im tiefen Herzen, Das ist das Schönste, was es gibt! O Wonnelust! o, süße Schmerzen! Arm ist das Herz, das nie geliebt!
Komp.: 1-st. v. C. W. Prase.
Sag' an, mein Lied, mein Saitenspiel, Das schon von Lieb' erklang so viel, Wo denn die Liebe wohnet Und thronet.
Allüberall in der Natur Wohnt sie auf jeder Blütenflur Im kleinen Heiligtume Der Blume.
Sie wohnt, wo Philomele schlägt, Und wo der Zweig ein Nestlein trägt. Wo Blatt und Blüt' sich grüßen Und küssen.
Sie wohnt, wo ward auf dieser Erd', Was Odem hat, ein Platz gewährt, Daß ihre süße Gabe Es labe.
Sie wohnet, wo bei dunkler Nacht Hoch oben strahlt des Himmels Pracht Weit, weit in blauer Ferne Der Sterne.
Im Auge wohnt sie hell und rein, Oft golden, wie der Sonne Schein, Oft unter stillem Sehnen Der Tränen.
So hat die Lieb' ihr Haus erbaut Allüberall, wohin man schaut Und hat auf jeder Stätte Ihr Bette.
Und eh' du dir es recht bewußt, So weilet sie mit süßer Lust, Mit leisen Wehmutsschmerzen Im Herzen!
Komp.: 1- u. 2-st, v. Cl.Serpenthien, desgl. 1-st. v. C. W. Prase.
Tief in mein stilles Herze Bist du gezogen ein, Sollst dort im Reich der Lieder Die einz'ge Herrin sein. Mein Lieb, nun sei zufrieden; Was wolltest noch dazu? Bist ja in deiner Heimat, Du liebes Mädchen du!
Komp.: 4-st. v J. Kapitain.
Dein Auge ist ein Edelstein, Ich habe mit dem Herzen mein Den teuren Schatz bezahlt, Er funkelt, wie der Sterne Licht, Wenn's durch die Nacht, die dunkle, bricht Und aus dem Himmel strahlt.
Dein Auge ist ein Diamant, Der Sonne ew'gem Glanz verwandt, Wenn hoch der Himmel blaut; O, wie so hold ihr gold'ner Strahl! O, wie viel Lust und Glück zumal, Wohin sie segnend schaut!
Und zög' der König morgen ein Und böt' mir für den Edelstein Sein Land und all sein Geld, – Ich sagte doch: behalt' den Tand! So kostbar, wie mein Diamant, Ist nicht die ganze Welt!
Mein Herz ist eine Blume, Dein Aug' das ist der Himmel rein; Im milden Strahl der Sonne Haucht sie des Daseins Wonne Aus seiner Tiefe ein.
Mein Herz ist eine Blume, Dein Aug' das ist der Himmel blau Es trinkt die Blum', ihm ferne, Beim Silberlicht der Sterne Den frischen Lebenstau.
Und wie das Herz der Blume Im Dufte sich dem Himmel gibt, So gibt durch seine Lieder Mein trunk'nes Herz dir wieder All', was es hat und liebt.
Schon schläft mit leisem Dunkeln Die große Welt in Frieden ein, Und traut am Himmel funkeln Die gold'nen Sternelein.
Es flüstern rings die Bäume, Es schlägt im Hain die Nachtigall, Und tausend süße Träume Durchschweben still das All.
Ob sie aus Blüten wallen, Ob sie ein Herz voll Weh gesandt, Es winkt und lächelt allen Der Liebe Heimatland.
O, du mein Herz, nun wiege Das Heimweh, das dich quält, zur Ruh' Und still im Traume fliege Dem Ziel der Sehnsucht zu!
Komp.: 1-st. v. Cl. Serpenthien, desgl. 1-st. v. Fr. P. Neglia.
Mit heimlichem Sterngefunkel Zieht still die Nacht herein, So traulich, so leise, so dunkel; Schlafe, süß Liebchen mein!
Tautropfen kam sachte geflossen, Ihn tranken die Blümelein Und haben die Augen geschlossen; Schlafe, süß Liebchen mein!
Goldkäfer kehrte, der lose, Bei seiner Liebsten schon ein Und schlummert am Herzen der Rose; Schlafe, süß Liebchen mein!
Es rauschen die Blätter am Baume Mit leisem Säuseln darein, Die Vöglein flüstern im Traume; Schlafe, süß Liebchen mein!
Und leis' durch des Zimmers Räume Schweben die Engelein Und weben dir selige Träume; Schlafe, süß Liebchen mein!
Komp,: 1.st v. Cl. Serpenthien, desgl, 1.st b. M. Hasselmann.
Schlaf' ein, mein Lieb, in Frieden, Schlaf' ein, süß' Liebchen mein! Am Himmel glüh'n die Sterne In weiter, blauer Ferne Und hauchen allen Müden Die Ruh' in's Herz hinein.
Schlaf' ein, mein Lieb, in Frieden, Schlaf' ein, süß Liebchen mein! Und träum' von meinen Schmerzen, Von meinem treuen Herzen; Und träum', wie wir zufrieden Und glücklich werden sein.
Schlaf' ein, mein Lieb, in Frieden, Mein Herzenslieb, schlaf' ein! Laß nichts dich bange machen! Die Engel werden wachen; Und Lieb' hat ja hienieden Viel tausend Engelein!
Komp.: 1.u, 2.st. v. L. Fr. Witt, desgl.1.st, v. M. Graf, desgl. 4.st. v. A, Fey, desgl.4.st v. Ed. Schilling.
Liebchen, gib' wohl acht! Hörst du's durch die Nacht Nicht wie Harfentöne leis' erklingen? Mit der Zither leicht Her ein Träumer schleicht, Singend dir den Abendgruß zu bringen.
Wenn der Mond so traut Durch die Blätter schaut, Wenn am Himmel funkeln tausend Kerzen, Wache ich allein, Denke dein, nur dein, Und die Sehnsucht brennt mir tief im Herzen.
Philomele schlägt, Fernes Echo trägt Süße Töne durch die dunklen Räume, Aber schöner klingt, Was dein Mündlein singt Ueber uns'rer Liebe süße Träume.
Rosen, voll und schwer, Duften ringsumher, Rosen, die im dunklen Purpur glühen, Aber schöner lacht Jener Rosen Pracht, Die auf deinen Wangen hold erblühen.
Und die Rebe rankt, Sich hinauf und schwankt, Traubenschwer, am weißen Marmor nieder, Schöner, schöner gar Wälzt dein Rabenhaar Lockenvoll sich um die weißen Glieder.
Perlen weint die Nacht, Und auf Blumen lacht Reihend sie der Mond zu Silberkränzen; Doch, netzt Tränentau Deiner Augen Blau, Kann kein Sternlein himmlischer erglänzen.
Ach, dein Seelenblick Birgt mein ganzes Glück, Laß, o laß mich dir in's Auge schauen! Geh' mir's, wie es geh', Sei es wohl, sei's weh', Immer kannst auf Sängers Treu' du bauen!
Ob das Lied verklingt, Meine Liebe dringt Doch hinein, dich säuselnd zu umwehen, Mädchen, gute Nacht! Wenn der Morgen lacht, Sage mir, wen du im Traum gesehen.
Komp.: 4-st. v. M. Oesten, desgl, 1-st. v. R. Hasselmann.
Lenz ist erschienen; Blümchen an Blümchen lacht, Schimmernd im Grünen, In bunter Pracht. Daß ich ihr künde, Ach, was ich fühl' so ganz, Geh' ich und winde Blumen zum Kranz.
Blümlein der Liebe, Rose, im Purpurglanz, Sei du der Blumen Erste im Kranz. Sag' ihr, es schlage Für sie ein liebend Herz; Geh' nur und klage Ihr meinen Schmerz.
Ohne sie blühet Glück nicht und stille Lust, Ohne sie fliehet Freude die Brust. Röschen, so sterbe, Hoffnungsvoll brech' ich dich. Geh' denn und werbe Liebe für mich.
Blümlein der Treue, Veilchen du, werde ihr. Himmlische Bläue Gab Flora dir. Gleich wie nur Liebe Sagt ihr der Rose Rot, Sag' du, ich bliebe Treu bis zum Tod.
Wenn in die Ferne Treibt es mich weit von hier, Und ich so gerne Wäre bei ihr, Dann, wenn aufs neue Brennet der Trennung Schmerz, Hauche ihr Treue Leise ins Herz.
Blättchen der Hoffnung, Efeu, wo also blüh'n Rose und Veilchen, Schmück' sie dein Grün! Liebe und Treue Stehen ja felsenfest, Wenn sie die Hoffnung Niemals verläßt.
Da, wo die Schleife Schimmernd das Kränzchen schließt, Blühe das letzte Blümelein süß. Auge erkennt es, Wann es die Freundschaft bricht, Liebe, die nennt esVergißmeinnicht.
Nimm denn, o Mädchen, Was ich dem Lenz' geraubt, Und mit den Blümchen Schmücke dein Haupt. Wann stiller Weise Ein's dann die Lock' durchbricht, Flüst're es leise:Vergißmeinnicht!
Was möcht' ich sein? Ein Blümelein, Mit Duft und Farben prangen, Und hochbeglückt, Von dir gepflückt, An deinem Herzen hangen.
Was möcht' ich sein? Die Quelle rein, In der dein Bildnis blinket Auf Silbergrund, So oft dein Mund Die frische Kühlung trinket.
Was möcht' ich sein? Ein Lüftchen fein Und säuselnd dich umschließen, Um sanft und kühl Im Zephyrspiel Die Stirne dir zu küssen.
Was möcht' ich sein? Der Sonne Schein, Auf dich herab zu flimmern. Dir mild und hold, Wie laut'res Gold In deine Äuglein schimmern.
Was möcht' ich sein? Ein Vögelein Zu dir herab mich schwingen, Um traut und leis' All', was ich weiß An Liedern dir zu singen.
Was möcht' ich sein? Auf ewig dein, Ans laute Herz dir sinken!An deiner BrustDer Liebe Lust,Der Liebe Wehmut trinken!
Wohl seh' ich gern den Himmel brennen Mit seiner Sterne Flammenpracht; Doch Schön'res wüßt' ich nicht zu nennen Als deiner Augen dunkle Nacht. Dort strahlt mein Glück, ein heller Schimmer, In deiner Blicke süßem Licht. O, sage nicht: Leb' wohl auf immer!Ich kann es nicht!
Wohl mußt' von dir den Schritt ich wenden Und wandern über Berg und Tal: Doch tausend Grüße mußt' ich senden Als Boten meiner Herzensqual. Du bist die Stütze meiner Freuden, Die, wenn sie hin, das Herz mir bricht. O, sage nicht: Wir müssen scheiden!Ich kann es nicht!
Die Sternlein funkelten hell und licht Herab aus ferner Höh'; Sie hielt ihn, sie flehte: »O, sag' es nicht! Ach Scheiden, wie tut es so weh!«
Und die kleinen Blumen, die flüsterten sacht', Und es rauschte mitleidig der Baum, Und es ging durch die tauige Sommernacht Wie ein seliger Liebestraum.
Und als er Liebchen Lebwohl gesagt, Der Sänger, der liebe Freund, Da hat die Nachtigall leise geklagt, Da haben die Blumen geweint.
Wenn still die Nacht vom Himmel sinkt Und wenn im Glanz der Sterne Dein Seelenblick die Andacht trinkt Der blauen Himmelsferne: Dann mög' es aus der Ferne dir Wie Harfenton erklingen, Und jeder, jeder Stern von mir Viel' tausend Grüße bringen!
Und wenn der Lenz im Rosenglanz' Mit sanften Sehnsuchtsblicken Dir seine Blüten streut zum Kranz, Das Lockenhaupt zu schmücken: Dann mög' zum Blumenblick und -kuß Mit leisem, leisem Beben Viel' tausendmal mein Herzensgruß Aus jedem Kelche schweben!
Und wenn du wähntest liebeleer Den Ort, da du geweilet, Und wüßtest auch nicht einen mehr, Der deine Freundschaft teilet: Dann sing' von dir ich träumend hier; Das Lied, das Lied hat Schwingen! Dann wird es aus der Ferne dir Wie Lieb' und Sehnsucht klingen!
Komp.: 4-st. v. C. W. Prase.
Ich hab' ein Herz besessen, Gott gäbe, es wäre noch mein! Das werd' ich nie vergessen, Sollt's noch so ferne sein,
Das war so ganz mir ergeben, Das hat so treu mich geliebt, Wie's nimmermehr im Leben Eine treuere Liebe gibt.
Und ein Frühling ließ sich hernieder, Voll Blumen und Sonnenschein, Voll wonniger Freudenlieder, Als dieses Herz war mein.
Da hat die Stunde geschlagen, Da bin ich gezogen fort, So traurig – ich kann's nicht sagen, Mir stirbt im Munde das Wort!
Nun schweift wohl nach der einen Weit in die Ferne mein Blick.Ach, Liebe und Heimweh weinenDen Frühling nie zurück!
Schon ließ der Lenz sich leis' hernieder, Und überall ist Aufersteh´n; Ach, wieder muß und immer wieder Auf dich mein trauernd Herze seh'n!
Die Blumen blüh'n im süßen Prangen; Ich möcht' dir weih'n die schönsten gern, Allein umsonst ist mein Verlangen, Wie könnt' ich's wohl? – ich bin ja fern!
Ich möcht' beim Nachtigallgesange An deinem Arm durchs Grüne geh'n, Doch ach, verschwunden ist ja lange Die schöne Zeit, wo das gescheh'n!
Mir bringt der Frühling keine Freuden, Mit allem Duft und Sonnenschein; Denn seit von dir ich mußte scheiden, Kann nie das Herz sich wieder freu'n.
Was nützt es, daß dahin der Norden, Und daß die Welt voll Lieb' und Lust?!
Alle Müden Ruh'n in Frieden, Und das All umschwebt der Traum. An des Himmels blauem Bogen Kommt der Mond dahergezogen Durch der Wolke Silbersaum.
Tausend Sterne Aus der Ferne Senden ihren Silberstrahl; Freundlich grüßen sie die Erde, Daß ihr sanfter Schlummer werde Nach des Tages Müh' und Qual.
Blätter rauschen Und sie lauschen Unter sich manch traulich Wort. Hoher Bäume dunkle Schatten Tanzen auf den grünen Matten Einen Geisterreigen dort.
Silberhelle Glänzt die Welle Von des Lichtes Widerschein, Wo aus weiter Himmelsferne Hier der Mond und dort die Sterne In die Fluten schau'n hinein.
Ambradüfte Fächeln Lüfte, Wo Violen schimmernd glüh'n. Hell glänzt an der Bäume Sprossen, Von des Mondes Strahl durchflossen, Überall der Blätter Grün.
Nebel wallen, Tränen fallen, Die der Himmel weint vor Lust, – Bis zum hellen Morgen hangen, Von der Blume aufgefangen, Schimmernd sie an ihrer Brust.
Flüsternd neigen Auf den Zweigen Sich im Traum die Vögelein. Zu des Friedens Stille schallen Melodie'n der Nachtigallen Fern her aus dem dunklen Hain.
Hier im Traume, Unterm Baume, Melancholisch-süße Nacht, Laß mich schwärmen dir am Herzen, –Mit dem Morgen sind die Schmerzen,Ist die Sorge neu erwacht!–
O, Mondenschein, o, Mondenschein, Wie hab' ich dich so gerne! Ich wandle in die Nacht hinein, Und weithin über Flur und Hain Liegt träumerisch die Ferne.
O, Mondenschein, o, Mondenschein, Und weit, weit in der Ferne Umleuchtest du ein Fensterlein, Draus schau'n in deinen Glanz hinein Zwei liebe Augensterne.
O, Mondenschein, o, Mondenschein, Und sollt ich die nicht kennen? Wo zwei sich treuer Liebe weih'n, Wie fern sie auch einander sei'n, Was könnte die wohl trennen?!
O, Mondenschein, o, Mondenschein, Der Lieben, Holden, Süßen Sollst du mein trauter Bote sein Bis in ihr stilles Kämmerlein Und tausendmal sie grüßen!
Komp. 4.st. v. C. W. Prase.
Schlaf' süß, mein Lieb! – ich wache fern Und bete nun zu Gott dem Herrn Hinauf für dich um Frieden. Ach, daß es dir Nicht geh' wie mir, Seitdem wir sind geschieden!
Kann ohne dich mich nicht mehr freu'n, Und Tag und Nacht gedenk' ich dein Mit ewig neuem Sehnen; Hab' jede Lust Der frohen Brust Schon längst erstickt in Tränen.
Und sollt' ich nie dich wiederseh'n, Ja, sollt' mir solch' ein Leid gescheh'n, Es würd' den Tod mir geben. Du bist mein Herz! Mein Glück, mein Schmerz! Mein Lieben und mein Leben.
Komp.: 1-st. v. C. W. Prase.
Der liebe Mond der scheint so schön, Daß alle Sternlein ließen Das Leuchten sein in dunklen Höh'n; Nun muß ich wohl ans Fenster geh'n Und stille steh'n Und seh'n und seh'n, Es ist, als sollt' er mich grüßen.
Du denkst wohl eben liebend mein Und schaust zur Ferne wieder; Süß' Lieb, nicht wollest traurig sein, Zu dieser Stund gedenk' ich dein Allein, allein Im Mondenschein Und dichte dir Heimwehlieder.
Wenn die Nacht beginnt zu dunkeln, Und so still ist die weite Welt, Wenn viel' Sterne leuchten und funkeln Am fernen Himmelszelt,
Wenn die Blumen duften und träumen, Wenn schlummert der dunkle Hain, Und wenn in den rauschenden Bäumen Bang flüstern die Vögelein:
Dann sinn' ich und setze mich nieder Und weiß nicht, was ich beginn', – Und es klingt mir wie Heimwehlieder Tief durch die Seele hin.
Oft, wenn des Mondes matter Schein Durch meines Zimmers Fenster leuchtet, Sitz' schweigend ich und denke dein, Bis sich der Blick mit Tränen feuchtet.
Dann seh' ich wohl dein liebes Bild, Als wär's gekommen aus der Ferne, Als ruhten mir am Herzen mild Der dunklen Augen lichte Sterne.
Und sieh, dann denk' ich mir im Traum Noch einmal das Vergangne wieder; Und daß ich träum' – ich wüßt' es kaum, Verrieten's nicht die Heimwehlieder.
Hab' wieder und immer wieder Dein in der Fremde gedacht Und hab' nur Heimwehlieder, So oft ich gedichtet, gemacht.
Und in deinem lieben Herzen Da fanden sie, all' dir gesandt, Die kleinen Lieder der Schmerzen, Ihr trautes Heimatland.
Still ist es rings; – ich denke dein Und schwärme noch zur Laute, Und Sternenlicht und Mondenschein Sind meine Nachtvertraute. Jetzt, wo der Geist zum Geiste spricht, Schließ' auf das Auge, hell und licht, In das ich selig schaute!
O, denkst du noch an jene Stund', Wo wir im Garten standen Und aus den Blumen, frisch und bunt, Uns schöne Sträuße wanden!? Und wie, so oft der Tag vollbracht, Wir beid', im Schutze dunkler Nacht, Uns in der Laube fanden!?
Hörst nun ein leises Säuseln du Sich rings um dich ergießen, Und nicken dir die Blumen zu, Als wollten sie dich grüßen, – Und wenn es durch die Laube bebt, Das ist mein Geist, der dich umschwebt, Zu weilen bei der Süßen.
O, denkst du noch an jene Stund', Wo deine Laut' erklungen, Und wo mir froh dein Blumenmund Manch' schönes Lied gesungen!? Und wo ich hielt voll sel'ger Lust Dein liebes Haupt an meiner Brust Mit festem Arm umschlungen!?
Wenn nun du einsam und allein Sitz'st in der Dämm'rung wieder, Und wenn beim blassen Mondenschein Es sanft wie ferne Lieder Durch deiner Laute Saiten rauscht, Es ist mein Geist, – er hat gelauscht Und kam zu dir hernieder.
Nacht ist es längst! – was träum' ich hier So spät und doch so gerne!? Sieh', tausend Grüße schick' ich dir Mit jedem, jedem Sterne! Und küßt schon längst der Schlummer dich, – Schlaf' süß! – und träum' von mir, wie ich Von dir träum' in der Ferne!
Wohl sagt man, wenn ein Stern vom Himmel fällt, Dann soll man wünschen, – und es wird geschehen; Zwar bin ich arm, doch Güter dieser Welt, Die werd' ich nie vom Herrn erflehen. Nun saß ich neulich einsam und allein Und dachte dein – und sah hinauf zur Ferne Durch dunkle Nacht zum lichten Silberschein Der Millionen kleiner Sterne;
Da fiel ein Stern, – – – und deutlich sah und klar Mein Auge ihn in seinem Glanz vergehen, Und alles was ich wünschte, – ach, es war, Nur einmal, einmal dich zu sehen!
O, darum will so manch ein Herz Im Leid zu brechen scheinen, Weil es allein mit seinem Schmerz' Muß in der Stille weinen!
Könnt' eine Blume je gedeih'n, Wenn sie vergessen bliebe? Wenn Regen nicht und Sonnenschein Das zarte Leben triebe?
So muß das Herz, das gramumhüllt, Sich andern anvertrauen, Daß Mitgefühl und Lieb' es mild Mit ihrem Trost betauen!
Geteilte Freud' ist doppelt' Freud' Und mal so süß dem Herzen, Und ebenso geteiltes Leid Viel leichter zu verschmerzen.
Und könnt' ich fern dir nicht den Schmerz Durch meine Lieder klagen,. Es würde nie das kleine Herz So große Sehnsucht tragen!
Wonne lächelt draußen wieder, Frühling hat sich eingestellt; Und die Blumen und die Lieder Künden's an der ganzen Welt.
Aber was da blüht und singet, Süße Pracht und laute Luft, Ach, dem Fernen glüht und klinget Es nur Sehnsucht in die Brust!
Und die Blumen und die Lieder Bringen mir den Frühling nicht, Aber wohl die Sehnsucht wieder, Die das Herz, das kranke, bricht!Sturmnacht.
Wohl sagt man, baß die Geister sich Zu solcher Stunde grüßen; O, wenn es wahr, wie sollte dich Mein Geist zur Stund' umfließen!
Es braust der Sturm, – der Regen rauscht, Die Nacht, die ist so schaurig; Es hat mein bangend Herz gelauscht, So einsam und so traurig.
Und hat ein Lied so heimwehvoll, Mein Lieb, von dir gesungen; Und Sturm und Regen haben toll Und laut dazu geklungen.
Und durch die Nacht, die dunkle Nacht, Sandt' ich es dir, der Süßen, Dich Schlummernde, bis du erwacht, Zu grüßen und zu küssen!
's ist Weihnachtabend; – leise fällt Der helle Schnee, – rings tiefe Stille; Und Engel schweben durch die Welt, Zu spenden ihrer Gaben Fülle.
Wie fühlt' ich einst so tief, so tief Die süßen Schauer mich durchbeißen, Wenn uns die gute Mutter rief, Zu nehmen, was der Christ gegeben!
Nun ist es anders; – ach, wer gibt Zurück mir die verlorenen Freuden, Die nun so fern? – Ich hab' geliebt, Ich hab' geweint – und mußte scheiden.
Mein einz'ger Wunsch bist du allein! Und dürft' auch ich mir etwas heute Nach Lust erbitten, würd' es sein: In dieser Stunde dir zur Seite!
O, könnt' ich das vom Herrn ersteh´n, Und wollte das mir Gott verleihen, Ich würde durch dein Wiederseh'n Mich mehr als alle Kinder freuen.
Schlaf' süß! – es glüh'n die Sterne, Und eisig ist die Nacht. Ich hab' in weiter Ferne Noch träumend dein gedacht; Nun soll auf Geistesschwingen Zu dir hinüberklingen, Was mir die Nacht gebracht.
Dir träumt? – so träum', es zöge Der Frühling wieder ein, Und durch die Blätter flöge Manch' singend Vögelein; Im Garten aber spräche Ich traut mit dir und bräche Viel' Blumen, groß und klein.
Zwei Rosen reicht' alleine Dir in der Hand ich hin, Davon lichtrot die eine, Schneeweiß die and're schien'; Und zwischen ihnen glänzten Die Blätter und umkränzten Sie traut mit hellem Grün.
Ein Veilchen fügt' ich ihnen, Wie´s frisch gestreut der Mai, Und Nelken und Jasminen, Verben' und Lilien bei, Und an noch offnen Stellen Das Grün der Imortellen Und blaue Männertreu.
Noch eine Blum', noch eine Müßt' ich als letzte weih'n, Und dann sollt' keine, keine Mehr in den Strauß hinein! Vergißmeinnicht, die kleine, O, nenn' sie stets die deine Und denke liebend mein!
So träum', du Holde, Süße, Träum', bis der Morgen lacht! Viel tausend Liebesgrüße Umschweben dein Bettlein sacht, Träum', daß ich dein gedächte Und dir das Liedlein brächte Noch spät in kalter Nacht!
Will nun nach Hause gehen, Wohn' in der Ferne weit, – Und morgen sollst du's sehen, Was dich im Traum erfreut', Dann sind geheimer Weise Die Fenster dein ganz leise Mit Blumen all' bestreut!
Ich grüß' die Blumen, die am Fenster blühen; Ums kurze hat der Frühling sie gestreut; Wenn ihre Schwestern draußen wieder blühen, Dann werd' ich ziehen, ziehen Zu meinem Liebchen in die Ferne weit!
Ich grüß' die Stürme, die den Himmel teilen; Ums kurze werden's leise Hauche sein; Wenn ihre sanft'ren Brüder draußen weilen, Dann werd' ich eilen, eilen Dahin, wo jetzt mein Mädchen weilt allein!
Ich grüß' die Flocken, schweben sie hernieder; Ums kurze sind es lust'ge Vögelein; Und klingen laut erst draußen ihre Lieder, Dann kehr' ich wieder, wieder Zur trauten Heimat meiner Liebe ein!
Ja, wenn die eis'gen Blumen leis' zerfließen, Der Sturm verschwindet mit dem kalten Schnee, Dann werde ich mein Liebchen wieder grüßen, Es herzen und es küssen, Bis all' mein Leid verschwunden und mein Weh!
Nun bin ich fern, – der Frühlingstraum ist hin, So süß, und doch so voller Schmerzen! Und Winter ist's, – und nun ich einsam bin, Fühl' ich des Winters Bild im Herzen.
Gestorben ist, was lebte frisch und rot, Kein Strahl kann mehr die Knospen locken; Die Blumen, – ach, die Blumen all sind tot Und ruh'n im Leichentuch der Flocken!
So leer wie drauß', so eisig ist mein Herz, Seitdem die Ferne trennt uns beide, Und ach, es starben längst im Heimwehschmerz Die Blümlein alle meiner Freude.
Und hätt' ich mit demerstenAbschied auch Denletztenschon von dir genommen, Es würde niemals mehr ein Frühlingshauch In dieses Herz voll Winter kommen!
Es kam im Sternenschleier Zur müden Erde die Nacht; Ich hab', mein süßes Liebchen, In Wehmut dein gedacht.
Ins Freie hab' ich getragen, Was mir bedrückte das Herz, Und hab' der Kühle gelüftet Den heißen, brennenden Schmerz.
Und draußen da war's ein Flüstern Und Rauschen so heimlich und sacht', Als verplauderten Blumen und Sterne Treuliebend die schöne Nacht.
Und alles hab' ich vergessen, Was betrübt' mich, und fühlte es kaum; Und träumte mit ihnen zusammen Den seligsten Liebestraum!
Ich war auf einsamem Gange In wonniger Frühlingsnacht, Da hab' ich träumend lange, Wohl lange an dich gedacht.
Vom stillen Schmerz durchdrungen, Der tief mir im Busen erglüht, Hab' traurig ich gesungen Der Nacht und den Sternen mein Lied.
Ich dachte – und konnt' es nicht fassen, Daß ich's so töricht gemeint, – Ich dachte, du hätt'st mich verlassen, Und lange hab' ich geweint.
Und die Blumen im Grase, die lauschten Und weinten mit mir um mein Weh, Und die alten Bäume, die rauschten Mitleidig dazu von der Höh'.
So hab' ich beim Funkeln der Sterne Schon oft es träumend gemeint, Schon oft, allein und dir ferne, Gedacht, – gedichtet, – geweint!
Wir waren zusammen, wir beiden,