Geschichte und Region/Storia e regione 32/2 (2023) -  - E-Book

Geschichte und Region/Storia e regione 32/2 (2023) E-Book

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Beschreibung

Dieses Heft nimmt in mehrfacher Weise Bezug auf das 30-jährige Jubiläum der Zeitschrift Geschichte und Region/Storia e regione, das im August 2022 gefeiert wurde. Es greift Denkanstöße aus den Gesprächen, die im Rahmen des 30-Jahr-Festes geführt wurden, auf. Es versammelt auch Texte, die zwar nicht mit den Feierlichkeiten in direktem Zusammenhang stehen, aber als sinnbildlicher Ausdruck für die Entwicklungslinien der Zeitschrift in den vergangenen dreißig Jahren gelesen werden können. Anders als die bisherigen Hefte von Geschichte und Region/Storia e regione beinhaltet das vorliegende keinen monografischen Themenschwerpunkt, veröffentlicht aber drei freie Aufsätze, die unabhängig zueinanderstehen: Sie untersuchen die Postgeschichte von Rovereto, den Zusammenhang von Migration und demografische Entwicklung auf der Hochebene von Tesino sowie umwelthistorische Ansätze für die Geschichte der vorindustriellen zentraleuropäischen Stadt. Das Heft bietet weiters ein ausgesprochen umfangreiches Forum, das sich in drei Teile gliedert: Der erkundet mögliche Interaktionsfelder zwischen den Postcolonial Studies und der Regionalgeschichte. Eine Standortbestimmung der Zeitschrift nehmen im zweiten Forumsteil zwei Vertreter der Gründergeneration vor im Interview mit zwei Vertretern der jüngeren Generation. Zwei weitere thematisch ungebundene Beiträge runden im dritten Teil das Forum dieses Heftes ab.

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Seitenzahl: 414

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Ein Projekt/un progetto der Arbeitsgruppe/del Gruppo di ricerca „Geschichte und Region/Storia e regione“

Herausgeber/a cura di: Arbeitsgruppe/Gruppo di ricerca „Geschichte und Region/Storia e regione“, Südtiroler Landesarchiv/Archivio provinciale di Bolzano und/e Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen/Centro di competenza Storia regionale della Libera Università di Bolzano.

Geschichte und Region/Storia e regione is a peer reviewed journal.

Redaktion/redazione: Christof Aichner, Kommission für Neuere Geschichte Österreichs · Andrea Bonoldi, Università di Trento · Francesca Brunet, Libera Università di Bolzano · Siglinde Clementi, Freie Universität Bozen · Andrea Di Michele, Libera Università di Bolzano · Ellinor Forster, Universität Innsbruck · Walter Landi, Università degli Studi di Verona · Hannes Obermair, Eurac Research Bozen-Bolzano · Gustav Pfeifer, Südtiroler Landesarchiv · Karlo Ruzicic-Kessler, Freie Universität Bozen · Camilla Tenaglia, Istituto Storico Italo-Germanico – Fondazione Bruno Kessler, Trento · Philipp Tolloi, Südtiroler Landesarchiv.

Journal Manager: Michaela Oberhuber

Redaktionsanschrift/indirizzo della redazione: Geschichte und Region/Storia e regione, A.-Diaz-Str./via A. Diaz 8b, I-39100 Bozen/Bolzano, Tel. + 39 0471 411972.

E-mail: [email protected]; web: geschichteundregion.eu; storiaeregione.eu

Korrespondenten/corrispondenti: Giuseppe Albertoni, Trento · Thomas Albrich, Innsbruck · Helmut Alexander, Innsbruck · Agostino Amantia, Belluno · Marco Bellabarba, Trento · Laurence Cole, Salzburg · Emanuele Curzel, Trento · Elisabeth Dietrich, Innsbruck · Alessio Fornasin, Udine · Joachim Gatterer, Brixen · Martin Göllnitz, Marburg · Thomas Götz, Regensburg · Paola Guglielmotti, Genova · Maria Heidegger, Innsbruck · Hans Heiss, Brixen · Martin Kofler, Lienz · Margareth Lanzinger, Wien · Werner Matt, Dornbirn · Wolfgang Meixner, Innsbruck · Luca Mocarelli, Milano · Cecilia Nubola, Trento · Tullio Omezzoli, Aosta · Luciana Palla, Belluno · Eva Pfanzelter, Innsbruck · Luigi Provero, Torino · Martina Salvante, Nottingham · Reinhard Stauber, Klagenfurt · Gerald Steinacher, Lincoln/Nebraska · Rodolfo Taiani, Trento · Michael Wedekind, München · Rolf Wörsdörfer, Regensburg

Presserechtlich verantwortlich/direttore responsabile: Günther Pallaver

ISBN 978-3-7065-6410-6

ISSN 1121-0303

© 2024 by Studienverlag Ges.m.b.H., Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck

E-Mail: [email protected]

Internet: www.studienverlag.at

Geschichte und Region/Storia e regione erscheint zweimal jährlich/esce due volte l’anno.

Einzelnummer/singolo fascicolo: Euro 32,00 (zuzügl. Versand/più spese di spedizione), Abonnement/abbonamento annuo (2 Hefte/numeri): Euro 44,00 (Abonnementpreis inkl. MwSt. und zuzügl. Versand/IVA incl., più spese di spedizione). Alle Bezugspreise und Versandkosten unterliegen der Preisbindung. Abbestellungen müssen spätestens 3 Monate vor Ende des Kalenderjahres schriftlich erfolgen. Gli abbonamenti vanno disdetti tre mesi prima della fine dell’anno solare.

Aboservice/servizio abbonamenti: Tel.: +43 (0)512 395045 23; Fax: +43 (0)512 395045 15

E-Mail: [email protected]

Layout: Fotolitho Lana Service; Umschlaggestaltung/copertina: Dall’Ò&Freunde.

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. È vietata la riproduzione, anche parziale, con qualsiasi mezzo effettuata, compresa la fotocopia, anche ad uso interno o didattico, non autorizzata.

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

Diese Zeitschrift erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.studienverlag.at

Inhalt / Indice

30 Jahre schwarz auf weiß Trent’anni nero su bianco

Francesca Brunet/Michaela Oberhuber

Editorial / Editoriale

Aufsätze / Contributi

Niccolò Caramel

“Montagne terribilissime”. Migrazioni e demografia nella valle di Tesino in epoca moderna (secoli XVII–XVIII)

Liliana De Venuto

Il servizio delle Poste di Rovereto in Antico Regime e i Maestri di Posta della stazione lagarina

Thomas Götz

Rematerializing cities. Rechnungsbücher als Quelle für eine Umweltgeschichte der vorindustriellen Stadt – Potenziale und Perspektiven

Forum: (Post)colonial und regional / (Post)coloniale e regionale

Oliver Auge

(Post)colonial und regional: ein Widerspruch?

Caroline Authaler/Yagmur Karakis/Stefanie Michels

Zur Möglichkeit und Unmöglichkeit gleichberechtigter Forschung über Regionen und Kolonialgeschichte

Sebastian De Pretto

Extraktive Infrastrukturen in peripheren Einzugsgebieten: Spuren des Kolonialen in der Europäischen Regionalgeschichte

Forum: 30 Jahre / Trent’anni di Geschichte und Region / Storia e regione

„…eine Fülle an Globalitäten im Regionalen“

Adina Guarnieri interviewt Hans Heiss

Guardare oltre “i limiti della provincia”

Lorenzo Vianini intervista Giuseppe Albertoni

Forum: Varia

Sara Zanatta

Crossing the Border / Passare il confine. Appunti sociologici intorno a un convegno storico

Maurizio Raselli

Come nasce uno sport

Rezensionen / Recensioni

Markus A. Denzel/Andrea Bonoldi/Marie-Claude Schöpfer (Hg.), Oeconomia Alpium II: Economic History of the Alps in Preindustrial Times. Methods and Perspectives of Research

(Volker Stamm)

Marcello Bonazza/Italo Franceschini (a cura di), Arrivi. Persone, gruppi, popolazioni verso il territorio trentino (Preistoria–XX secolo)

(Giorgio Mezzalira)

Marina Botteri/Luca Gabrielli, Marcello Fogolino e il suo mondo. Fra Venezia e Roma, l’antico e la maniera moderna

(Alessandro Paris)

Andrea Giorgi/Katia Occhi (a cura di), Carteggi fra basso medioevo ed età moderna. Pratiche di redazione, trasmissione e conservazione

(Harald Toniatti)

Margareth Lanzinger/Raffaella Sarti, Eine Löwin im Kampf gegen Napoleon? Die Konstruktion der Heldin Katharina Lanz

(Franziska Cont)

Marcello Bonazza/Francesca Brunet/Florian Huber (Hg.), Il Paese sospeso. La costruzione della Provincia tirolese (1813–1816)

(Laurence Cole)

Magda Martini, Una provincia tutta da inventare. L’annessione dell’Alto Adige all’Italia (1918–1922)

(Stefan Lechner)

Andrea Di Michele/Andreas Gottsmann/Luciano Monzali/Karlo Ruzicic-Kessler (a cura di), La difficile riappacificazione. Italia, Austria e Alto Adige nel XX secolo

(Luca Lecis)

Mila Orlić, Identità di confine. Storia dell’Istria e degli istriani dal 1943 a oggi

(Francesco Toncich)

Renate Mumelter, Siglinde Clementi, Karl Tragust, Die Landesmutter. Waltraud Gebert Deeg

(Wolfgang Weber)

Autor*innen / Autori e autrici

Editorial

„Potentielle Käufer, Abonnenten und Financiers werden aufstöhnen: schon wieder eine Neuerscheinung auf dem überfüllten Zeitschriftenmarkt Tirols!“1

Mit diesen Zeilen eröffneten vor nunmehr 31 Jahren und 56 Zeitschriftenheften die Verfasser:innen des Editorials die erste Nummer von Geschichte und Region/Storia e regione (GR/SR). Sie hatten dabei das publizistische Panorama der beginnenden 1990er Jahre vor Augen, das sich ganz anders ausnahm als das heutige: Regional war das Entstehungsumfeld von Geschichte und Region/Storia e regione gekennzeichnet von einem geradezu explosionsartigen Anstieg von Zeitschriften – viele davon mittlerweile eingestellt –, die von einem reichhaltigen, lebendigen, gleichzeitig auch etwas zerstreuenden Kulturangebot zeugten. Von daher die ersten Worte, die, gleichsam umsichtig, mögliche abwehrende Reaktionen auf eine weitere Neuerscheinung vorwegnehmen sollten und wohl eher einem „skaramantisch“ anmutenden Aberglauben, dadurch Unheil zu bannen, zuzuschreiben sind als einer tatsächlichen Überzeugung. Denn aus diesen Zeilen vermeinen wir durchaus auch ein gewisses (Selbst-)Bewusstsein über die soliden Zukunftsaussichten des soeben gestarteten Projekts herauslesen zu können. Weiten wir den räumlichen Fokus und blicken jenseits der „Grenzen der Provinz“ (um den Titel jenes ersten Heftes von GR/SR zu zitieren), lassen sich die Anfänge von Geschichte und Region/Storia e regione gerade in jenem Zeitraum zwischen 1990 und 1993 einordnen, als in Deutschland, Österreich und Italien zahlreiche, wichtige historische Zeitschriften gegründet wurden: von L’Homme über die Historische Anthropologie und Memoria e ricerca bis zur Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften2 – sie alle sind Resultat und gleichzeitig Anstoß eines historiografischen Erneuerungsmoments.

Heute im ersten Editorial zu blättern, ist für Personen wie wir, die sich in verschiedenen Funktionen Geschichte und Region/Storia e regione widmen und die wissen, welche Formen und Ausmaße dieses Projekt, diese anfängliche Absichtsbekundung, dieses Experiment angenommen, wie es sich konkretisiert und entwickelt hat, – heute also darin zu blättern, ist nahezu berührend. Von den hochgesinnten Vorhaben der Gründer:innen – jener „Arbeitsgruppe Regionalgeschichte“ – haben doch einige, so scheint es uns, überdauert, zu allererst das tiefste Wesen (die Identität, so möchte man sagen) der Zeitschrift: das Selbstverständnis als zweisprachiges Forum, als Austauschund Kommunikationsplattform zwischen den verschiedenen historiografischen Traditionen zu fungieren für eine Geschichtsforschung, die in Dialog tritt und die an den breiten, internationalen Wissenschaftsdiskurs andockt; die Überzeugung, dass der vergleichende Ansatz, die Einbettung lokaler historischer Phänomene in einen komplexeren Kontext, grundlegend dafür ist, regionale Besonderheiten herauszuschälen oder aber – wohl häufiger – im Gegenteil die Vorannahme angeblicher Ausnahmeerscheinungen (in die zu verfangen man nicht selten Gefahr läuft) zu relativieren: Der Vergleich dient somit – in den Worten des ersten Editorials – als „kritischer Test für scheinbar unverwechselbare Einmaligkeiten“3; und nicht zuletzt auch eine theoretisch-methodische Sensibilität für die Konzepte der Regionalgeschichte, die sich dahingehend von der Landesgeschichte zu distanzieren versuchte, dass sie eben nicht von einem a priori feststehenden, meist mittels Verwaltungs- oder Institutionenkriterien kartiertem Territorium ausgeht, sondern Region als Konzept begreift, das offen für Graustufen und flexibel je nach analytischer Herangehensweise ist. In diesem Verständnis richtet sich der Untersuchungsraum danach, wo „bestimmte politische Voraussetzungen, sozio-kulturelle Faktoren und historische Erfahrungen einen sozialen Binnenraum auf territorialer Grundlage schaffen“4, und ist somit je nach Forschungsperspektive, -zugang und Fragestellung jeweils anders geformt.

Vieles hat sich seit dem ersten Heft aber unvermeidbar auch verändert – auch über einen gewissermaßen natürlichen, kontinuierlichen Wandel hinaus, dies ist zumindest die Wahrnehmung der Verfasserinnen dieser Seiten, beide seit rund zehn Jahren in der Redaktion von GR/SR aktiv. Unvermeidbare Veränderungen deshalb, weil im Laufe von dreißig Jahren Verschiebungen etwa in der „Humanressource“ einen normalen Prozess darstellen, sich aber ebenso das historiografische und, im weiteren Sinne, das politisch-kulturelle Setting und damit einhergehend die Desiderata an die Geschichtsschreibung gewandelt haben. Geändert hat sich im Vergleich zu den Anfängen auch der institutionelle Kontext der Zeitschrift, die heute stabiler verankert ist und mittelfristige Planungen garantieren kann.

Im dreißigsten Jahr hielten wir es für angemessen, die Kontinuität der Zeitschrift gebührend zu feiern, obschon zur gleichen Zeit andere historische Zeitschriften aus dem Tiroler-Trentiner Raum gar dreistellige Jubiläen begingen – das Zentenarium feierten Tiroler Heimat, Studi Trentini, Der Schlern. Dennoch erschienen uns die drei Jahrzehnte unserer Zeitschrift hinreichender Grund für ein Fest.

„30 Jahre schwarz auf weiß“, der Titel dieses vielleicht exzentrisch anmutenden Heftes, übernimmt jenen des Geburtstagsfestes, das an einem schönen wie anstrengenden Sommertag, am 25. August 2022, auf der Trostburg gefeiert wurde und breiten Anklang fand: nicht nur in numerischer Hinsicht, sondern ebenso in einer, wie wir verspürten, herzlichen Anteilnahme der zahlreich anwesenden Mitglieder und Freund:innen – ein Tag mit oszillierenden Gelegenheiten für geselligen wie wissenschaftlichem Austausch, von dem – wir nehmen es gleich vorweg – dieses Heft einige Anregungen aufnimmt.

Nach einer detailreichen Führung durch die Trostburg, die freundlicherweise von Walter Landi und Daniel Mascher angeboten wurden, stand als wichtiger Punkt ein offenes Treffen mit einigen der Korrespondent:innen der Zeitschrift auf dem Programm. Giuseppe Albertoni, Marco Bellabara, Laurence Cole, Emanuele Curzel, Joachim Gatterer, Maria Heidegger, Hans Heiss, Eva Pfanzelter, Luigi Provero und Michael Wedekind, moderiert von Michaela Oberhuber, teilten mit dem aufmerksamen Publikum ihre Eindrücke und Einschätzungen zur Entwicklung der Zeitschrift, ihre Erfahrungen und persönlichen Beziehungen zu Geschichte und Region/Storia e regione, sie beobachteten Entwicklungslinien, brachten wertvolle Kritikpunkte vor, entwarfen mögliche Zukunftsagenden: So stellten sie fest, dass die Zeitschrift zwar thematisch breit aufgestellt sei und methodisch innovative Vorschläge einbringe, doch die Untersuchung der eigentlichen „Ausgangsregion“, des Tiroler-Trentiner Raums, immer stärker ins Abseits drifte und demgegenüber der geografische Interessensradius auf andere Regionen erweitert worden sei. Wünschenswert sei neben einem ausgewogeneren Sprachengleichgewicht zwischen italienisch- und deutschsprachigen Texten – aktuell überwiegt die Veröffentlichung von letztgenannten – auch eine stärkere Berücksichtigung bislang vernachlässigter Epochen wie der Antike und des Mittelalters. Und nicht zuletzt solle die in den ersten Heften stärker ausgeprägte methodischtheoretische Reflexion über das Konzept der Region wieder in den Fokus der Zeitschrift gerückt werden. Vorschläge wie die Hinführung der Zeitschrift zum Open-Access oder die Etablierung eines regelmäßigen Austausches mit den Korrespondent:innen wurden von der Redaktion bereits in die Wege geleitet bzw. in Teilen umgesetzt: So bahnte etwa die Online-Sitzung im März 2023 mit der Redaktion und dem Korrespondent:innen-Kreis eine Reihe von Treffen an, deren Rhythmus jährlich festgesetzt wurde.

Zurück zum 30-Jahr-Fest: Die daran anschließende Gesprächsrunde widmete sich dem Thema „(Post) colonial und regional: ein Widerspruch?“. Sie griff die aktuellen historischen Diskussionen rund um die Postcolonial Studies als Interpretationsschlüssel für die Vergangenheit auf und versuchte insbesondere, mögliche Interaktionsfelder mit der Regionalgeschichte zu erkunden. Oliver Auge, Sebastian De Pretto, Stefanie Michels und Jan Surman lieferten nach einer kurzen Einführung von Ellinor Forster interessante Denkanstöße zur Verknüpfung von regionalen Fallstudien (Galizien, Rheinland und Grasland sowie Südtirol) mit einer spezifischen Achtsamkeit für (post)koloniale Dynamiken.

Das Thema der italienischen Kolonialgeschichte und sein langer Schatten standen auch im Mittelpunkt des Theaterstücks, das den intensiven, ganz der Geschichte gewidmeten Tag in passendem Rahmen abrundete. Unter freiem, Gewitter ankündigendem Himmel führten Elvira Frosini und Daniele Timpano in Begleitung von Maguette Kandji das Stück Zibaldino Africano auf, Teil des längeren und von der Kritik wertgeschätzten Stückes Acqua di colonia, das verstörend vor Augen führte, wie koloniale Denkmuster aus der Vergangenheit bis in die Gegenwart wirken.

Dieses Heft nimmt in mehrfacher Weise Bezug auf das 30-jährige Jubiläum von Geschichte und Region/Storia e regione. Es greift Denkanstöße aus den Gesprächen, die im Rahmen des Festes auf der Trostburg geführt wurden, auf und spinnt sie in schriftlicher Form weiter; so kann dieses Heft gewissermaßen als Erweiterung jenes Tages interpretiert werden. Es versammelt auch Texte, die zwar nicht mit den Feierlichkeiten in direktem Zusammenhang stehen, aber als sinnbildlicher Ausdruck für die Entwicklungslinien der Zeitschrift in den vergangenen dreißig Jahren gelesen werden können.

Der erste Teil des Forums nimmt die bereits erwähnten Gespräche rund um die Verknüpfungsmöglichkeiten von „regional“ und „(post) colonial“ auf. Oliver Auge lotet auf einer methodisch-theoretischen Ebene das Verhältnis zwischen Regionalgeschichte und (Post)colonial Studies aus und überwindet scheinbare Widersprüchlichkeiten, indem er die Affinitäten der beiden Forschungsfelder hervorhebt: Ihre raumgeschichtlichen Zugriffe etwa oder auch ihre Korrelationen zu globalhistorischen Fragestellungen5 öffnen den Blick für die Potentiale einer Geschichtsschreibung, die regionalhistorische und (post)koloniale Zugänge miteinander verbindet.

Ergänzt werden diese abstrakten Überlegungen durch Einblicke in ein konkretes Forschungsprojekt, das Regional- und Kolonialgeschichte dezidiert zusammenführte: Caroline Authaler, Yagmur Karakis und Stefanie Michels stellen das Projekt Koloniale Verbindungen – Rheinland/Grasland – Deutschland/Kamerun vor, das zwei Regionen und ihre (kolonialen) Verbindungen untersucht und ausdrücklich auch das gegenwärtig zirkulierende Wissen über diese geteilte Geschichte in den Blick genommen hat. Die aufschlussreichen Ergebnisse des Projektes, die in multimediale Vermittlungsformen überführt wurden, sind Produkt einer von Anfang an auf Symmetrie bedachten Kooperation von Projektteams an der Universität Dschang in Kamerun und an der Universität Düsseldorf in Deutschland. Dennoch, wie die drei Autorinnen festhalten, stießen diese Bemühungen in der Forschungspraxis selbst immer wieder an ihre Grenzen, da eine Asymmetrie bereits den (europäischen) Forschungsstrukturen inhärent sei.

Hat Sebastian De Pretto im Rahmen der Gesprächsrunde auf der Trostburg noch die Opfernarrative deutschnationaler Gruppen in Südtirol, die bewusst Parallelen zur (italienischen) Kolonialgeschichte herstellen, zum Anlass genommen, um über das Verhältnis von „regional“ und „(post)colonial“ nachzudenken, geht sein hiesiger Forumsbeitrag in eine ganz andere Richtung: Er wendet das Konzept der kolonialen Machtstrukturen auf die Alpenregion als binneneuropäische Randzone an, um die Ressourcen- und Infrastrukturgeschichte des Habsburgerreiches, der Schweiz und Italiens vergleichend unter die Lupe zu nehmen. Mit Fokus auf die industrielle Wasserkraftnutzung geht er somit auf Spurensuche nach dem Kolonialen in der Europäischen Regionalgeschichte.

Ein runder Geburtstag ist Anlass, kurz innezuhalten, im Blick zurück Entwicklungslinien zu konturieren – was gut war, festzuhalten, was entrückt und entwischt war, aufzufangen. Für eine solche Standortbestimmung nimmt dieses Heft auch im zweiten Forumsteil Anleihe an der 30-Jahr-Feier. Stellvertretend für den dortigen Austausch mit den Korrespondent:innen der Zeitschrift kommen in diesem Heft zwei von ihnen zu Wort, die Geschichte und Region/Storia e regione auch von Anfang an begleitet haben: Hans Heiss und Giuseppe Albertoni vertreten die „GR/SR-Gründer“ im generationenübergreifenden Gespräch mit Adina Guarnieri und Lorenzo Vianini als Vertreter:innen der jüngeren Garde von GR/SR: Sie erinnern, ziehen Bilanzen sowie Vergleiche und problematisieren aktuelle Herausforderungen.

Anders als die bisherigen Hefte von Geschichte und Region/Storia e regione beinhaltet das vorliegende keinen monografischen Themenschwerpunkt, das für verschiedenen Regionen durchdekliniert wird; aber es veröffentlicht drei freie Aufsätze, die unabhängig zueinander stehen.

Niccolò Caramel widmet sich in seinem Beitrag einer der großen historiografischen Erzählungen über die Alpen als Raum angeblicher wirtschaftliche Rückständigkeit und damit einhergehender Emigration und stellt diese anhand einer quellengesättigten Analyse auf mikrohistorischer Ebene auf den Prüfstein: Er untersucht die Hochebene von Tesino in der heutigen Provinz Trient, dessen Gesellschaft im 17. und 18. Jahrhundert stark geprägt war vom Wanderhandel namentlich zweier Produkte: dem lokal abgebauten und bearbeiteten Feuerstein und aus der Ebene, insbesondere aus Bassano, eingeführten Druckwerken. Caramel setzt die (männliche) Mobilität der drei Ortschaften der Tesino-Hochebene einerseits in Zusammenhang mit Daten zur demografischen Entwicklung, andererseits mit den über zahlreiche Notariatsakten einsehbaren ökonomischen Beziehungen zwischen den Tesiner ambulanten Händlern und den Druckereien, von denen sie ihre Produkte bezogen. So gelingt es ihm, Migration, Kreditwesen, Verschuldung und Verschlechterung der Lebensqualität in einer anders gerichteten Korrelation zueinander zu setzen.

Auch Liliana De Venutos Beitrag liefert mikrohistorische Einblicke in ein weiträumiges Phänomen, indem sie das Postwesen auf kleinster Skala für Rovereto unter die Lupe nimmt. Eingebunden in das weitläufige europäische Kommunikationssystem war diese Poststation verantwortlich für die Abschnitte zwischen Rovereto–Ala längs der Nord-Süd-Achse einerseits und zwischen Rovereto–Torbole als Verbindung zum Gardasee andererseits. Entlang der Rekonstruktion der für Rovereto verantwortlichen Postmeister-Familien zeichnet De Venuto en detail die Geschichte dieser Poststation nach und legt dabei den Fokus auf juristisch-institutionelle sowie materielle Aspekte. Ihr Untersuchungszeitraum setzt mit der Familie de Benedetti und der erstmaligen Erwähnung des Postdienstes in Rovereto im 16. Jahrhundert ein und schlägt einen großen Bogen bis zu den Postmeistern der Familie Bossi Fedrigotti im 19. Jahrhundert mit den grundlegenden Infrastrukturumwälzungen im Kommunikationsnetzwerk.

Mit dem Aufsatz von Thomas Götz verschiebt sich das geografische Untersuchungsinteresse auf den Raum nördlich der Alpen, um spezifisch die vorindustrielle Kleinstadt in Zentraleuropa in den Blick zu nehmen. Sein Vorschlag für die Konzeptionalisierung einer raumhistorischen Regionalgeschichte wählt dezidiertden umwelthistorischen Zugang und fokussiert dafür auf die Beziehungen der Stadt zu ihrem Umland, die er als urbanen Metabolismus analysiert. Er lotet die Potentiale und Perspektiven von Rechnungsbüchern als Quellengrundlage für eine Umweltgeschichte der vorindustriellen (Klein-)Stadt in Zentraleuropa aus und skizziert eine solche Herangehensweise anhand von drei Beispielen, die im heutigen Franken liegenden Iphofen, Seßlach und Königsberg.

Diese drei freien Aufsätze unterscheiden sich räumlich, thematisch, methodisch. Doch will man, etwa angestoßen von der Jubiläums-Reflexion, eine gemeinsame Lektüre entlang einer – zugegeben etwas selbstreferentiellen – Lesart versuchen, die sich rund um die „Grenzen der Provinz“ bewegt, so manifestieren sie, geradezu verdichtet, Signa der Entwicklungswege, die Geschichte und Region/Storia e regione durchlaufen hat.

Alle drei untersuchten Räume liegen jenseits der Grenzen der (Südtiroler) „Ausgangsprovinz“ der Zeitschrift und spiegeln damit eine entscheidende Verschiebung in der inhaltlichen Ausrichtung der Zeitschrift wider. Dass im Laufe der dreißig Jahre der Südtiroler Geschichtsschreibung in GR/SR immer weniger Gewicht zukommt, ist nicht Ergebnis gezielter Entscheidungsfindungen, sondern hat sich in Teilen wohl gar unbewusst vollzogen. Es ist vor allem zwei Faktoren geschuldet: Im Zuge der Etablierung der Zeitschrift ist sie zu einem historiografischen Referenzpunkt für die europäische Regionalgeschichte geworden, sodass Interessenbekundungen in Form von eingereichten Aufsätzen oder von Vorschlägen ganzer Themenhefte vermehrt auch von Historiker:innen ausgehen, die sich mit Regionen jenseits der „Grenzen der Provinz“ beschäftigen. Parallel dazu lässt sich ein auffälliger Rückgang von geschichtswissenschaftlich arbeitenden (jun-gen) Historiker:innen innerhalb der „Grenzen der Provinz“ beobachten, sodass unzählige Themenfelder in der Südtiroler Geschichtsschreibung weiterhin brach liegen und der Bearbeitung oder Neubetrachtung harren. Wenngleich die geografische Ausweitung des Interessensradius und des Herkunftsgebiets der involvierten Personen zweifelsfrei als Erfolg verbucht werden kann, muss GR/SR dennoch zerknirscht die Grenzen des eigenen Wirkens für die Südtiroler Geschichtsschreibung zur Kenntnis nehmen. Immerhin signalisieren hier die Untersuchungsräume der freien Aufsätze mit den Beiträgen von Caramel und De Venuto aber auch die Bestrebungen der Zeitschrift, die Trentiner Regionalgeschichte stärker einzubinden.

Zweitens können diese drei Aufsätze auch mehr oder weniger direkt in Verbindung mit dem grundsätzlichen Anliegen von Geschichte und Region/Storia e regione gelesen werden, konstruktive Diskussionen rund um die Definition von Regionalgeschichte als Disziplin, aber auch von der Region als Untersuchungsraum anzufachen. In allen drei Studien weist der regionalhistorische Untersuchungsraum jeweils über sich hinaus: Die Geschichte über Mobilität, über Kommunikationsnetzwerke, über Austauschprozesse von Gütern, Wissen und Informationen wie auch eine umwelthistorische Stadtgeschichte durchbrechen die „Grenzen der Provinz“ auf je eigene Weise. Obschon diese drei Aufsätze nur zum Teil eine Konzeptualisierung von „Region“ explizieren, zeigen sie dennoch die Verflochtenheit von historischen Räumen, in denen das jeweils „Andere“, zu dem der regionale Raum in Relation steht, implizit mitgedacht ist. So liefern sie in der Praxis wertvolle Anknüpfungspunkte für theoretisch-methodische Überlegungen, die an die Forderung nach einer Regionalgeschichte als Verflechtungsgeschichte anschließen können.6

Nicht zuletzt kommen in diesen drei freien Aufsätzen auch einige der Grundpfeiler der Zeitschrift zum Ausdruck: Sie spiegeln die thematische und methodische Vielfalt, das Augenmerk für mikrohistorische Betrachtungen und die Offenheit für experimentelle Versuche und neue Ansätze, denen Raum zu geben Geschichte und Region/Storia e regione sich nun über dreißig Jahre lang bemüht hat.

Das Motto „Jenseits der Grenzen der Provinz“ zieht sich auch durch die weiteren Forumsbeiträge: Maurizio Rasella berichtet von einer 2023 stattgefundenen Tagung über die Anfänge des Sports im Schweizer Raum. Sara Zanatta knüpft ihre Überlegungen hingegen an eine geschichtswissenschaftliche Tagung an, die 2022 in Brixen stattgefunden hat, und zeigt uns, wie lohnend es sein kann, die Grenzen der Disziplin zu überwinden: Ihr aus der Warte der Soziologie herangetragenes Gesprächsangebot richtet sich dabei – ausgerechnet – an die Geschichtsschreibung über Grenzen und Grenzüberschreitungen. Jenseits der Grenzen der Provinz, also, aber ebenso jenseits der Grenzen der Geschichtswissenschaft, dies die Perspektiven einer neuen Regionalgeschichte, für die Geschichte und Region/Storia e regione heute wie vor dreißig Jahren Fürsprecherin und Sprachrohr sein will.

Francesca Brunet und Michaela Oberhuber

 

1     Editorial. In: Geschichte und Region/Storia e regione 1 (1992), 1, S. 5–12, hier S. 5.

2     Hans HEISS, Geschichte und Region/Storia e Regione. Eine Zwischenbilanz. In: Geschichte und Region/Storia e regione 21 (2012), 1-2, S. 163–171, hier S. 163.

3     Editorial. In: Geschichte und Region/Storia e regione 1 (1992), 1, S. 9.

4     Ebenda, S. 8.

5     Der bereichernde Dialog zwischen Regionalund Globalgeschichte ist auch ausdrücklicher Untersuchungsgegenstand eines Themenheftes der Zeitschrift: Geschichte und Region/Storia e regione 30 (2021), 1: Region und Welt / Regione e mondo.

6     Vgl. die Postulate für eine Weiterentwicklung einer raumgeschichtlich orientierten Regionalgeschichte von Florian HUBER: Florian HUBER, Region takes place! Oder: Über welchen Raum schreibt die trentinisch-tirolische Regionalgeschichte? Ein Rezensionsessay. In: Geschichte und Region/Storia e regione 21 (2012), 1/2, S. 185–211, insbesondere S. 210 f.

Editoriale

“Potenziali lettori, abbonati e sostenitori protesteranno: ancora un’ennesima rivista nel già saturo mercato tirolese!”1

Gli autori/autrici di queste righe con cui 31 anni e 56 numeri fa si apriva l’editoriale del primo numero di Geschichte und Region/Storia e regione avevano davanti a loro un panorama pubblicistico, quello dei primi anni Novanta, ben diverso da quello odierno: in ambito regionale, GR/SR si collocava nel bel mezzo di una vera e propria esplosione di riviste culturali, sudtirolesi e tirolesi – molte delle quali oggi non più attive – che andavano a costituire un’offerta editoriale ricca e vivace e, allo stesso tempo, forse un poco dispersiva. Da qui, le mani avanti messe dagli estensori di queste prime battute: una cautela invero più scaramantica che convinta, dietro alla quale ci sembra di leggere una certa consapevolezza della solidità, o quantomeno delle enormi potenzialità del progetto appena inaugurato. D’altra parte, allargando l’inquadratura al di fuori dei “limiti della provincia” (per citare il titolo di quel primo numero di GR/SR), si può osservare come proprio in quel torno di tempo, tra il 1990 e il 1993, siano sorte diverse importanti riviste tedesche, italiane e austriache: da L’Homme a Historische Anthropologie, da Memoria e ricerca alla Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften2 – frutti e allo stesso tempo animatrici di un rinnovato fermento storiografico.

Riprendere in mano il primo editoriale, per chi oggi, come noi, si occupa a vario titolo di GR/SR e che sa come quel progetto, quella dichiarazione di intenti, quell’esperimento abbia preso forma, si sia concretizzato, sia cresciuto e andato avanti, è quasi commovente. Delle nobili intenzioni dei fondatori e delle fondatrici di GR/SR – quel “Gruppo di ricerca per la storia regionale” nato un paio di anni prima della rivista – ci sembra sia rimasto molto, sicuramente nella natura più profonda (nell’identità, verrebbe da dire) della rivista: la vocazione di “forum bilingue”, di piattaforma di scambio e comunicazione tra diverse tradizioni storiografiche, per una ricerca più dialogante ed “agganciata” ad un ampio panorama scientifico; una predilezione per l’approccio comparativo, nella convinzione che il porre la storia locale in un contesto più vasto e complesso sia fondamentale per coglierne le peculiarità o al contrario, e forse ancor più frequentemente, per ridimensionare una certa (auto)percezione di eccezionalità dei fenomeni storici, nella quale si rischia spesso di rimanere impigliati: laddove la comparazione – per dirla con quel primo editoriale – fungerebbe allora da “test critico per situazioni apparentemente uniche”3. E, naturalmente e in primis, l’attenzione anche teorico-metodologica alla storia regionale (Regionalgeschichte) – altra cosa rispetto alla pur lodevole Landesgeschichte (in italiano forse un poco impropriamente traducibile con storia locale) –, le cui premesse poggiano su una concezione aggiornata e scientificamente avvertita di “regione”, intesa non esclusivamente come spazio determinato in senso amministrativo e istituzionale, ma come categoria spaziale più flessibile, aperta a molte sfumature e possibilità analitiche; uno spazio dunque plasmato da diverse possibili “premesse politiche, fattori socio-culturali ed esperienze storiche”4, e variabile a seconda delle prospettive, degli approcci, delle domande che orientano la ricerca.

Molto è anche inevitabilmente mutato rispetto a quel primo numero – al netto, del resto, di un cambiamento fisiologico in un certo senso continuo: tale è almeno la sensazione delle autrici di queste pagine, entrambe entrate a far parte del gruppo redazionale da circa dieci anni. Mutamento inevitabile, si diceva, perché mutato è, naturalmente, gran parte del “materiale umano”, ossia le persone coinvolte in prima persona nella concezione e realizzazione della rivista; mutato è il panorama storiografico e, in senso lato, politico-culturale, e dunque anche i desiderata percepiti come più urgenti da quella generazione di storici fondatori e fondatrici della rivista; non secondariamente, mutato è pure il contesto istituzionale cui oggi è più saldamente ancorata GR/SR, in grado di garantire una solidità ed una prospettiva a medio termine nella programmazione che inizialmente era forse solo immaginata.

Arrivati alla trentesima annata, nel 2022, abbiamo ritenuto doveroso festeggiare questo compleanno importante: nello stesso torno di tempo in cui altre riviste di area trentino-altoatesino-tirolese celebravano anniversari che raggiungevano addirittura le tre cifre – centenarie sono diventate quasi contemporaneamente Tiroler Heimat, Studi Trentini, Der Schlern – i tre decenni della nostra rivista ci sembravano comunque un traguardo memorabile.

“Trent’anni nero su bianco”, allora: il titolo di questo numero – numero certamente un poco più eccentrico rispetto al solito – riprende quello della festa del trentennale, che si è svolta a Castel Trostburg il 25 agosto 2022. Di quella giornata, bellissima e faticosa, questo numero riprende pure, come diremo subito, alcuni dei contenuti e delle sollecitazioni.

Nel corso della festa – molto partecipata sia in termini numerici, sia in termini di coinvolgimento e, non ci pare improprio dire, di “calore” che abbiamo percepito da parte di soci, socie, amici e amiche presenti – si sono alternati momenti conviviali ed occasioni di scambio scientifico. Dopo una dettagliata visita guidata al castello, offerta da Walter Landi e Daniel Mascher, un importante appuntamento è consistito in un incontro aperto con alcuni dei corrispondenti della rivista. Giuseppe Albertoni, Marco Bellabarba, Laurence Cole, Emanuele Curzel, Joachim Gatterer, Maria Heidegger, Hans Heiss, Eva Pfanzelter, Luigi Provero e Michael Wedekind, moderati da Michaela Oberhuber, hanno condiviso le loro impressioni, prospettive, esperienze e il loro personale rapporto con GR/SR (per alcuni di lunga data, per altri più recente): proponendo pure dei bilanci, sollevando qualche utile spunto critico, auspicando alcune nuove pratiche. È ad esempio emerso come, nonostante la rivista abbia un ampio focus tematico e introduca proposte metodologiche innovative, lo studio della vera e propria “regione di origine”, l’area tirolese-trentina, stia scivolando sempre più ai margini dell’inquadratura, mentre il raggio di interesse geografico sia stato progressivamente esteso ad altre regioni. Si é poi auspicato da un lato un rapporto linguistico più equilibrato tra testi in italiano e testi in tedesco, laddove attualmente questi ultimi rappresentano generalmente la maggioranza; dall’altro una maggiore considerazione di epoche storiche finora relativamente trascurate, come l’antichità e il Medioevo. Non meno importante, si è suggerito che la riflessione teorico-metodologica sul concetto stesso di regione, che nei primi numeri trovava ampio spazio, venga riportata al centro degli interessi di GR/SR. Altre proposte, come la fruizione open access della rivista o la previsione di uno scambio più regolare tra la redazione ed i/le corrispondenti, sono già state accolte o parzialmente realizzate: nel marzo 2023 una produttiva riunione online tra comitato editoriale e corrispondenti ha avviato una serie di incontri che saranno organizzati su base annuale.

Tornando alla festa: alla riunione dei corrispondenti è seguita una tavola rotonda, dedicata al tema “(Post) coloniale e regionale: una contraddizione?”. La storia postcoloniale è un tema storiografico, ma soprattutto una chiave di lettura sul passato molto attuale e dibattuta, che abbiamo voluto esplorare nelle sue possibili interazioni con la storia regionale: interazioni apparentemente contraddittorie, ma in realtà generatrici di nuove prospettive e spunti di riflessione, come hanno dimostrato Oliver Auge, Jan Surman, Stefanie Michels e Sebastian De Pretto, introdotti da Ellinor Forster. I casi di studio regionali presentati dai relatori e dalla relatrice (la Galizia asburgica, la Renania e l’altopiano occidentale camerunese, l’Alto Adige), indagati con specifica attenzione alle dinamiche postcoloniali, hanno messo in luce quanto proficuo possa essere l’intreccio tra questi due approcci e piani di analisi.

La storia coloniale italiana e la sua ombra lunga sono state pure al centro dello spettacolo teatrale che ha chiuso le intense attività della giornata, interamente dedicate alla storia. Sotto un cielo incerto che prometteva pioggia senza infine, fortunatamente, mantenere la promessa, Elvira Frosini e Daniele Timpano, accompagnati da Maguette Kandji, hanno messo in scena il loro Zibaldino Africano: parte della più ampia ed apprezzata opera Acqua di colonia, lo spettacolo mette a nudo l’inquietante persistenza con cui i modelli di pensiero colonialista del passato continuano ad esercitare i loro effetti sul nostro presente.

Questo numero è legato in vari modi alla festa del trentesimo anniversario di Geschichte und Region/Storia e regione e riprende alcune delle idee stimolanti sorte dalle discussioni di cui Castel Trostburg è stato teatro, sviluppandole ulteriormente in forma scritta: cosicché esso può essere in un certo senso concepito anche come un’estensione di quella giornata. Inoltre, sono qui raccolti alcuni contributi che non sono direttamente collegati all’anniversario, ma che possono essere letti, in un certo senso, come un’espressione simbolica dello sviluppo della rivista negli ultimi trent’anni.

Nel forum, una prima sezione riprende alcuni interventi sulle sopra menzionate connessioni possibili tra la storia regionale e gli studi (post-) coloniali. Oliver Auge affronta la questione a livello teorico-metodologico e mostra come le apparenti contraddizioni tra questi due concetti possano essere superate dando risalto alle affinità che accomunano entrambi i campi di ricerca: ad esempio, una certa sensibilità verso le categorie spaziali o una nuova attenzione alla dimensione globale5 mettono bene in luce le potenzialità di una storiografia in grado di combinare gli approcci storico-regionali e (post)coloniali.

Le considerazioni teoriche proposte da Auge sono in un certo senso messe alla prova e dimostrate concretamente da un progetto di ricerca, che è riuscito ad unire effettivamente la storia regionale e la storia coloniale: Caroline Authaler, Yagmur Karakis e Stefanie Michels presentano nel loro contributo il progetto Koloniale Verbindungen – Rheinland/Grasland – Deutschland/Kamerun, che esamina le regioni della Renania e del Grassland camerunese e le loro connessioni (coloniali), interrogandosi anche su quali conoscenze di questa storia condivisa siano attualmente in circolazione. I risultati rivelatori del progetto, tradotti in forme di comunicazione multimediale, sono il prodotto di una cooperazione tra i team di ricercatori e ricercatrici dell’Università di Dschang (Camerun) e dell’Università di Düsseldorf (Germania), cooperazione che fin dall’inizio mirava alla simmetria. Tuttavia, come sottolineano le tre autrici, questi sforzi hanno mostrato più volte i loro limiti nella pratica stessa della ricerca, poiché una certa asimmetria è già insita nelle strutture di ricerca europee.

Se Sebastian De Pretto nel contesto della tavola rotonda a Castel Trostburg ha proposto una riflessione sul rapporto tra “regionale” e “(post)-coloniale” a partire dall’auto-narrazione vittimista dei gruppi nazionalisti tedeschi in Alto Adige che assimilano la storia della regione a quella delle colonie italiane, il suo contributo qui pubblicato prende una direzione completamente diversa: applicando il concetto di strutture di potere coloniale alla regione alpina come zona periferica nel contesto europeo, l’autore offre uno sguardo comparativo sulla storia delle risorse e delle infrastrutture dell’Impero asburgico, della Svizzera e dell’Italia. A partire dall’analisi dell’uso industriale dell’energia idroelettrica, individua le tracce del “coloniale” nella storia regionale europea.

Un compleanno tondo è un’occasione per fermarsi un momento, per guardare indietro ed individuare le linee di sviluppo che ci hanno portati dove siamo ora; in altre parole, per riconoscere ciò che c’è stato di buono, ma anche per cogliere ciò che si è perso ed è scivolato via. Anche la seconda sezione del Forum di questo numero prende allora spunto dalle celebrazioni del 30° anniversario, offrendo alcune riflessioni retrospettive. Quasi in rappresentanza della riunione aperta dei corrispondenti a Castel Trostburg, due dei corrispondenti che hanno accompagnato Geschichte und Region/Storia e regione fin dall’inizio prendono qui la parola: Hans Heiss e Giuseppe Albertoni, tra i fondatori della rivista, condividono i loro ricordi, propongono bilanci e confronti, problematizzano le sfide attuali in un dialogo intergenerazionale con Adina Guarnieri e Lorenzo Vianini, rappresentanti della generazione più giovane di GR/SR.

A differenza dei numeri di Geschichte und Region/Storia e regione che lo precedono, quello che avete tra le mani non contiene una sezione monografica con un focus tematico declinato in diversi casi regionali: al contrario, sono qui pubblicati tre saggi indipendenti l’uno dall’altro.

Nel suo contributo, Niccolò Caramel mette alla prova una delle grandi narrazioni storiografiche che vede le Alpi come area di presunta arretratezza economica e di conseguente emigrazione, attraverso una documentata analisi microstorica: area d’indagine è l’altopiano del Tesino, nell’attuale provincia di Trento, la cui società nel XVII e XVIII secolo era fortemente caratterizzata dal commercio ambulante specialmente di due prodotti: la pietra focaia estratta e lavorata localmente e le stampe importate dalla pianura, soprattutto da Bassano. Caramel mette in relazione la mobilità (maschile) dai tre paesi dell’altopiano con i dati sullo sviluppo demografico da un lato; dall’altro, con i rapporti economici, deducibili da numerosi documenti notarili, tra i commercianti ambulanti del Tesino e le tipografie da cui questi acquistavano i loro prodotti. In tal modo, l’autore riesce a ripensare alla correlazione reciproca tra migrazione, credito, debito e deterioramento della qualità della vita, dando ad essa una nuova interpretazione.

Pure Liliana De Venuto propone taluni approfondimenti microstorici su un fenomeno di ampia portata, ossia il sistema postale, di cui osserva nello specifico il caso di Rovereto. Integrata in un ampio sistema di comunicazione su scala europea, questa stazione postale controllava, da un lato, la tratta Rovereto–Ala lungo l’asse nord-sud, dall’altro il collegamento con il Lago di Garda grazie alla linea Rovereto–Torbole. Ricostruendo la successione delle famiglie dei maestri di posta attivi a Rovereto, De Venuto traccia nel dettaglio la storia di questa stazione, concentrandosi specialmente sugli aspetti giuridico-istituzionali e materiali. Il periodo oggetto di indagine si estende dalle prime attestazioni dell’esistenza del servizio postale a Rovereto nel XVI secolo, gestito dalla famiglia de Benedetti, fino ai maestri di posta appartenenti alla famiglia Bossi Fedrigotti e ai fondamentali cambiamenti infrastrutturali intervenuti nella rete di comunicazione nel XIX secolo.

Il saggio di Thomas Götz sposta il focus geografico nell’area a nord delle Alpi, per concentrarsi in modo specifico sul caso delle piccole città preindustriali dell’Europa centrale. La sua proposta di definizione dello spazio regionale da sottoporre ad analisi prende le mosse da un approccio di storia ambientale, che suggerisce all’autore di prestare attenzione al rapporto tra la città e l’area circostante, nel quadro di quello che egli definisce “metabolismo urbano”. Sulla scorta di tre esempi concreti di piccole città preindustriali dell’Europa centrale – Iphofen, Seßlach e Königsberg, situate nell’attuale Franconia –, Götz mette alla prova questo approccio esplorando le potenzialità e le prospettive offerte dai libri contabili, utilizzati come fonte privilegiata per una storia ambientale della (piccola) città preindustriale.

Questi tre saggi differiscono tra loro dal punto di vista spaziale, tematico e metodologico. Tuttavia, se si vuole tentare una lettura d’insieme – forse un poco autoreferenziale – suscitata dalle riflessioni sorte attorno all’anniversario, e specialmente in relazione a quei “limiti della provincia” evocati nel primo numero, in tutti e tre i saggi si possono riconoscere dei segnali quasi condensati delle linee di sviluppo che caratterizzano Geschichte und Region/Storia e regione.

Tutte e tre le aree geografiche analizzate si trovano al di là degli stretti confini della “provincia originaria” della rivista, l’Alto Adige, e riflettono quindi un cambiamento decisivo dei contenuti della stessa. Il fatto che nel corso di trent’anni la storiografia altoatesina sia diventata sempre meno al centro di GR/SR non è il frutto di una decisione deliberata, e forse nemmeno del tutto consapevole, ma è il risultato di due fattori principali: negli ultimi anni, la rivista è diventata anche un punto di riferimento per la storia regionale europea, per cui le manifestazioni di interesse per articoli o proposte per numeri monografici provengono sempre più spesso da studiose e studiosi che si occupano di regioni ben al di là dei “limiti della provincia”. Allo stesso tempo, si può osservare un calo progressivo di giovani storici e storiche che lavorano in provincia, cosicché innumerevoli campi tematici della storiografia altoatesina continuano a rimanere inesplorati o in attesa di ulteriori indagini o ripensamenti. In questo senso GR/SR, pur dunque riconoscendo come un indubbio successo l’ampliamento del suo raggio di interesse e dell’area di provenienza di collaboratori e collaboratrici, deve allo stesso tempo ammettere i limiti del proprio lavoro per quanto riguarda la storiografia locale. Tuttavia, va pure notato come i saggi di Caramel e De Venuto segnalano gli sforzi della rivista per includere maggiormente la storia regionale trentina.

In secondo luogo, i tre contributi vanno ad intersecare, più o meno direttamente, una delle preoccupazioni fondamentali di Geschichte und Region/Storia e regione, ossia la definizione della storia regionale in quanto disciplina da un lato, e del suo oggetto di studio dall’altro. In tutti e tre i saggi, l’area di indagine storico-regionale guarda al di là di sé stessa: la storia della mobilità, delle reti di comunicazione e degli scambi di beni, conoscenze e informazioni, così come la storia ambientale della città, superano tutte, a modo loro, i “limiti della provincia”. Sebbene solo in parte questi testi contengano una esplicita concettualizzazione di “regione”, tutti e tre mostrano comunque l’interconnessione degli spazi storici nei quali anche l’“altro”, cui lo spazio regionale è legato, è implicitamente incluso; insomma forniscono, nella pratica, preziosi spunti per considerazioni teoriche e metodologiche che vanno nella direzione di una storia regionale concepita come Verflechtungsgeschichte6.

Per ultimo, ma non meno importante, i tre contributi esprimono alcuni dei principali capisaldi della rivista: la diversità tematica e metodologica, l’attenzione per l’indagine microstorica e l’apertura verso approcci nuovi o sperimentali, cui Geschichte und Region/Storia e regione ha cercato di dare spazio per oltre trent’anni.

La parola d’ordine “oltre i limiti della provincia” si riverbera, significativamente, anche negli altri contributi del forum: Maurizio Rasella riferisce i risultati di una conferenza che ha avuto luogo nel 2023 sugli esordi dello sport in Svizzera, mentre Sara Zanatta, in un contributo che prende anch’esso spunto da un convegno tenutosi a Bressanone nel 2022 – per altro, proprio sul tema dei confini e del loro attraversamento –, ci mostra quanto possa essere proficuo superare i confini disciplinari, auspicando un dialogo tra storiografia e sociologia. Oltre i confini della provincia, dunque, ma anche oltre i confini delle scienze storiche: per una nuova storia regionale, di cui GR/SR, ora come trent’anni fa, ha l’ambizione di essere promotrice e portavoce.

Francesca Brunet e Michaela Oberhuber

 

1     Editoriale. In: Geschichte und Region/Storia e regione 1 (1992), 1, pp. 5–12, qui p. 5.

2     Hans HEISS, Geschichte und Region/Storia e Regione. Eine Zwischenbilanz. In: Geschichte und Region/Storia e regione 21 (2012), 1-2, pp. 163–171, qui p. 163.

3     Editoriale. In: Geschichte und Region/Storia e regione 1 (1992), 1, p. 9.

4     Editoriale. In: Geschichte und Region/Storia e regione 1 (1992), 1, p. 7.

5     Il dialogo virtuoso tra storia regionale e storia globale è stato, per altro, oggetto esplicito di un numero della nostra rivista: Geschichte und Region/Storia e regione 30 (2021), 1: Region und Welt / Regione e mondo.

6     Si vedano le riflessioni di Florian Huber per un possibile sviluppo della storia regionale in direzione di una maggiore sensibilità per lo spazio inteso come costrutto sociale e culturale: Florian HUBER, Region takes place! Oder: Über welchen Raum schreibt die trentinisch-tirolische Regionalgeschichte? Ein Rezensionsessay. In: Geschichte und Region/Storia e regione 21 (2012), 1/2, pp. 185–211, in particolare pp. 210–211.

Aufsätze/Contributi

“Montagne terribilissime”

Migrazioni e demografia nella valle di Tesino in epoca moderna (secoli XVII–XVIII)

Niccolò Caramel

Abstract

“Terrible Mountains”. Migration and Demography in the Tesino Valley in the Early Modern Period (17th–18th centuries)

This paper focuses on Tesino, a valley in the alpine region of Trentino affected by a high rate of migration in the early modern era, mainly related to the itinerant trade in Europe of flintstones and prints. Impulses for these migration movements were limited natural resources and precarious economic conditions, as well as the concrete prospects for earnings from foreign trade. During the eighteenth century, however, the peddlers became heavily indebted to the printmakers from whom they purchased prints, which caused a marked deterioration in their general circumstances. The result was, on the one hand, an increase in mortality and, on the other hand, an increase in the number of people engaged in itinerant trade, because they were forced to try and restore family finances. Consequently, the demographic variables in Tesino did not play a pivotal role in migration patterns, but the activities undertaken during migration certainly did have a strong impact on local demographics.

Nel suo celebre La Méditerranée et le monde méditerranéen au temps de Philippe II (1949), Fernand Braudel sosteneva che la montagna, a causa della sua posizione periferica rispetto alle grandi correnti della civilizzazione, era contraddistinta da una peculiarità: non avere una storia propria.1 Nonostante la successiva proliferazione di studi sul mondo alpino in prospettiva storica sia la prova tangibile del definitivo superamento della dichiarazione dello storico francese,2 per un lungo periodo la storiografia, ispirata dai princìpi espressi da Braudel, ha descritto le regioni alpine come totalmente dominate dall’arretratezza, dall’emarginazione e dalla chiusura e ha individuato le cause principali delle migrazioni alpine nella pressione demografica e nella congenita povertà derivante dallo squilibrio tra popolazione e risorse locali.3 A partire dagli anni Ottanta del secolo scorso questo approccio è stato opera di riletture e revisioni volte a sradicare alcuni postulati fortemente consolidati riguardo molte caratteristiche attribuite alle società alpine, che confluirono in una reinterpretazione delle dinamiche migratorie strutturali.4 Nonostante la carenza di risorse locali sia rimasta una delle spiegazioni principali impiegate per decifrare le cause delle migrazioni nell’arco alpino,5 il solo pauperismo non era più ritenuto sufficiente per esprimere in maniera soddisfacente la complessità di molteplici realtà dalle varie e articolate sfaccettature.6

Ritorna utile ai fini dell’indagine esposta nel presente articolo ricordare la grande stagione di studi sulla storia alpina collocabile tra gli anni Ottanta e i primi anni Duemila, una stagione dalla quale prese forma un modello di analisi delle migrazioni, il cosiddetto “modello alpino”, che è stato impiegato per illustrare i fenomeni migratori senza limitarsi alle categorie spazio-temporali e non cercando spiegazioni mono-causali.7 Emergono in questo periodo gli studi demografici di Pier Paolo Viazzo, volti a provare che l’emigrazione alpina non è stata originata dalla presunta espulsione di un’eccedenza demografica che aveva lo scopo di colmare il divario tra risorse e popolazione.8 A partire dalle intuizioni di Viazzo, in molte indagini si iniziò a interpretare le migrazioni non più come l’effetto di costrizioni ambientali e sovrappopolamento, ma come il frutto di strategie familiari o comunitarie, quindi di decisioni ponderate e, secondo i canoni dell’economia dell’epoca, razionali.9

Le proposte teoriche e metodologiche sviluppate negli ultimi decenni con le ricerche rivolte allo spazio alpino e i recenti studi sul commercio, sui consumi e sull’integrazione tra montagna e pianura hanno influenzato anche le indagini indirizzate verso il mondo rurale trentino-tirolese, al quale è stato dedicato un rinnovato interesse.10 Nel presente lavoro si è preso come caso studio il Tesino, una vallata trentina che a partire dal Seicento è stata caratterizzata da una forte mobilità maschile che ruotava attorno al commercio ambulante in Europa di due prodotti: pietre focaie e stampe. Mentre le pietre focaie venivano estratte nelle montagne del territorio e lavorate localmente, i prodotti editoriali venivano acquistati a credito da stampatori e librai della pianura veneta, principalmente dai Remondini di Bassano, una delle stamperie e case editrici più grandi d’Europa.11 Inoltre, come in altre aree montane, anche nel Tesino era comune una migrazione di tipo stagionale correlata alla pratica della transumanza e alla ricerca di opportunità lavorative nei centri urbani di pianura.

Le emigrazioni povere, marginali e professionalmente non caratterizzate spesso lasciano poche tracce documentarie, costringendo gli storici che si dedicano a queste tematiche a rivolgersi verso fonti di diversa natura e, soventemente, a esaminarle in maniera sistematica per riuscire a ricavare dei dati utili. Per l’indagine storica condotta per il presente lavoro hanno rivestito una particolare rilevanza i libri dei nati e dei morti delle tre comunità tesine e circa 4000 atti notarili relativi ai rapporti commerciali instaurati dagli ambulanti con gli stampatori.12 L’articolo si pone due obiettivi principali. Da una parte, delineare il contesto economico del Tesino in epoca moderna, al fine di individuare le ragioni che hanno determinato l’alto tasso di migrazione registrato nel territorio. Dall’altra, comprendere il peso rivestito dalle migrazioni e dal mercato intrattenuto tra gli ambulanti e gli stampatori all’interno dell’economia e delle società locali e nelle dinamiche demografiche tra Sei e Settecento.

Origine e caratteristiche delle migrazioni

L’altopiano del Tesino, formato dai tre paesi di Pieve, Castello e Cinte e ubicato a un’altitudine media di 900 metri s.l.m., si trova nella Valsugana, una valle che collegava la Repubblica di Venezia ai territori imperiali. In epoca moderna la zona era sottoposta alla giurisdizione di Castel Ivano, uno dei distretti territoriali che componevano la Contea principesca del Tirolo.13 La complessità orografica del territorio, i sistemi di relazione con le aree confinanti e l’evolversi dei flussi di mercato influenzarono per secoli i modi e le tipologie delle attività silvo-pastorali.14 Come in altri insediamenti montani posti a un’altezza simile, la scarsa produttività del suolo determinò, per tutta l’epoca moderna, una prevalenza delle attività legate al settore pastorale (soprattutto ovino), attività che assumevano una rilevanza fondamentale per la formazione del reddito delle popolazioni.15 Un manoscritto settecentesco conservato nell’Archivio dei Baroni Ceschi di Borgo Valsugana parla di novantamila pecore in Tesino verso la metà del Cinquecento.16 Come attesta il notaio di Cinte Giovanni Battista Mezzanotte nel 1750, due secoli più tardi il numero era notevolmente diminuito, ma ancora rilevante: “le pecore, che sono nella sudetta loro valle di Tesino ordinariamente un’anno con un l’altro computato, poco più poco meno sono venti milla, dico: 20000”.17 La preminenza dell’allevamento ovino non era giustificata solamente dalla natura di un pascolo montano adatto principalmente a questo tipo di sfruttamento, ma anche perché si trattava di un’attività che presupponeva un investimento relativo decisamente minore e un’organizzazione di esercizio più semplificata rispetto ad altre tipologie di pascolo.

Per integrare un’economia locale che da sola non era sufficiente a soddisfare i bisogni elementari, i tesini godevano, al pari di altri sudditi austriaci che versavano in condizioni simili, di alcuni privilegi rilasciati dal governo dell’Austria Superiore.18 In generale, queste manovre venivano concesse dal governo austriaco per contribuire alla sussistenza della regione, la quale – come emerge dalla seguente testimonianza risalente agli anni Trenta del Settecento – era costretta ad approvvigionarsi di derrate dalla pianura veneta per colmare la carenza di molti beni primari:

“Una instantia, quod comunitates Tesini et Grigni situatae inter sterilia, et Alpium Juga inter perpetuas vere nives, et flumina careant vino omnino et coguntur ex Feltria, Vicentia, et Bassano providere et habent prominimo praetio, quibus indigentiis occurreunt Privilegia obtenta praecipue a Serenissimo Ferdinando 1567. et confirmantur omnia Jura, Im[m]unitates, Exemptiones, Consuetudines, successive confirmatae ab August[issi] mis Imperatoribus et ultimo a S. E. Majestate Carolo, ubi praeconizatur etiam eorumdes heroicus opus armata manu un obsidione Tridentina 1703. ultra eorum merita in ultimo bello 1735.”19

I privilegi di cui godevano i tesini risalivano al XV secolo e necessitavano di essere periodicamente riconfermati dagli “arciduchi ed imperadori dell’augustissima casa d’Austria” per mantenere la loro validità. Per tale motivo, le comunità erano chiamate a eleggere dei portavoce ai quali affidare il compito di recarsi presso il “consiglio dell’Austria Superiore d’Insprugg”, al fine di “ottenire la conformazione dei privilegi e grazie ab immemorabili tempore godute”.20 Nei primi anni del Settecento i privilegi furono riconfermati dai sacri romani imperatori della Casa d’Austria e conti del Tirolo Leopoldo I (nel 1700), Giuseppe I (nel 1709) e Carlo VI (nel 1713). Nel 1742 e nel 1776 i rappresentanti delle comunità del Tesino e di Grigno chiesero invece la riconferma a Maria Teresa d’Austria.21 Tra i vari argomenti in materia economica toccati dai privilegi figuravano concessioni concernenti il pascolo e il commercio ambulante, oltre all’esenzione dal pagamento del “dazio di consumo” per i tesini che uscivano dal territorio regionale. In occasione della riconferma del 1776 i rappresentanti delle comunità tesine affermarono infatti che il loro popolo non aveva “giamai pagato” il dazio per spostarsi al di fuori della regione.22 Altre fonti ci fanno però intuire che nei secoli precedenti al XVIII i tesini fossero tenuti a corrispondere dei dazi per oltrepassare alcune aree di confine con il territorio veneto. Nel 1487 gli abitanti di Cinte avevano presentato una richiesta al doge di Venezia Agostino Barbarigo e al provveditore e capitano d’Ivano Domenico Dolfino per poter passare “per la via del Covolo di Bassano” senza esser tenuti a pagare un dazio per persone e animali maggiore di quello pagato dagli abitanti di Bassano e di Primolano.23 Del 1549 è invece una sentenza del capitano di Bassano che dava ragione ai pastori del Tesino, i quali si erano rifatti alle norme anticamente in uso riguardo l’esenzione dal pagamento del dazio per le pecore.24 Altre sentenze riguardanti dei dazi che i pastori tesini erano tenuti a versare risalgono al 1587, in rapporto alla muda di Bassano, e al 1602, in relazione alle tasse da pagare alla muda di Cismon.25 Infine, nel 1671 e nel 1672 Pietro Marchetti di Pieve era riuscito a procurare per le tre comunità un’esenzione dal pagamento del dazio per il passaggio sul ponte del Cismon.26