Geschichten aus dem Alten Testament. Lyrisch interpretiert - Arno Hildebrandt - E-Book

Geschichten aus dem Alten Testament. Lyrisch interpretiert E-Book

Arno Hildebrandt

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Beschreibung

Dieses in Reimform verfasste Buch schildert in 11 Kapiteln und insgesamt 117 Einzelgedichten Geschichten aus dem Alten Testament, von Adam und Eva über Abraham, Moses und David bis Salomo. Als Quelle diente Luthers Bibelübersetzung, die in den Jahren 1521 bis 1534 in der damals üblichen Ausdrucksweise entstand. In der heutigen Sprachform und in der Gestalt der Lyrik klingen die Erzählungen deutlich anders als die Übersetzungen Luthers in der damaligen Zeit. Doch ist es hier möglichst bibelnah gelungen, die Geschichten in der Kombination einer zeitgemäßen und in Reimen gefassten Form zu interpretieren und zudem stellenweise eigenwillig und Fragen aufwerfend zu kommentieren. So stimmen die Erzählungen zum Teil nachdenklich, doch oftmals auch erheiternd. Hierin besteht dann auch das Lesevergnügen, welches besonders beim Vorlesen seine Wirkung entfaltet. Jede Geschichte ist so gestaltet, dass man sie auch aus der Mitte des Buches einzeln lesen kann. Dieser Lyrikband ist durchaus als eine Novität anzusehen. Der Autor möchte hiermit dem Leser die Geschichten der Bibel auf seine Art nahebringen und zeigen, wie interessant das Buch der Bücher ist. Die fundierte Recherche wird durch Quellenhinweise am jeweiligen Seitenrand belegt, womit dem Leser die Möglichkeit gegeben ist, die gereimten Verse mit den originalen Bibeltexten zu vergleichen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 347

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GESCHICHTEN AUS DEM ALTEN TESTAMENT

LYRISCH INTERPRETIERT

Impressum:

Geschichten aus dem Alten Testament / lyrisch interpretiert

Cover, Lektorat, Grafik: Arno Hildebrandt

Ebook Umsetzung:  Top Kreativ

© Arno Hildebrandt

© copyright 2010 Hierophant-Verlag

ISBN: 978-3-95781-003-8

digitale Auflage Juni 2014

Hierophant-Verlag

Im Bollerts 4 – 64646 Heppenheim

http://www.hierophant-verlag.de

Inhaltsübersicht:

Vorwort

Prolog

Kapitel 1: Am Anfang...

Kapitel 2: Abraham und Lot

Kapitel 3: Esau und Jakob

Kapitel 4: Josef

Kapitel 5: Moses

Kapitel 6: Josua

Kapitel 7: Die Zeit der Richter

Kapitel 8: Samson

Kapitel 9: Samuel

Kapitel 10: Saul und David

Kapitel 11: Salomo

Epilog

Autoren-Info

Die Angaben der Geschichten der jeweiligen Kapitel sind dort gesondert aufgeführt.

Vorwort

Es steht bei vielen – Gott sei Dank –

die alte Bibel noch im Schrank.

Bei manchen Menschen ist sie auch

sogar tagtäglich im Gebrauch

Viele Geschichten sind jedoch

manchem auch im Gedächtnis noch.

Beim Sündenfall – bei Kain und Abel,

ist das Erinnern noch passabel.

An Noah und die Sintflut man

sich auch noch gut erinnern kann.

Bei David, Moses, Salomo

verhält es sich wohl ebenso.

Doch spannend ist es, dem Geschehen

noch näher auf den Grund zu gehen.

Dies habe ich hiermit getan,

und dabei hatte ich den Plan,

den guten Bibeltext – doch alten –

hier lyrisch – flüssig zu gestalten.

Dabei wurde mir deutlich klar,

dass alles das, was damals war,

es ausnahmslos noch heute gibt;

ob man nun hasst oder sich liebt.

Es gab die Eifersucht, den Neid,

viel Freude und auch großes Leid.

Früher wie heute gab’s hienieden

den Krieg und manchmal auch den Frieden.

Sei es Verrat oder die Treue,

ob Uneinsichtigkeit, ob Reue,

Machtstreben sowie Machtmissbrauch;

das gab’s zu Bibelzeiten auch.

Von Mord sowie von Hinterlist

auch einiges zu lesen ist.

Von Hurerei und von Betrug

steht dort sogar mehr als genug.

Manches, so könnte man hier meinen,

muss als unfassbar uns erscheinen.

So habe ich – was einst passiert –

mittels der Bibel recherchiert.

Ich war bemüht, beim Vers-Gestalten,

mich nah am Bibeltext zu halten;

habe sogar, was dort geschrieben,

teils Wort für Wort auch abgeschrieben.

Auch gab’s bei mancher Zeilenenge

gewisse Formulierungszwänge.

Doch nicht nur deshalb wird es eben

auch schon mal was zum Schmunzeln geben.

Manches hab’ ich auch formuliert,

dass es zum Nachdenken verführt.

Schwer war es da, mich kurz zu fassen,

drum hab’ ich vieles weggelassen;

jedoch ich schrieb – das geb’ ich zu –

eigne Gedanken noch dazu.

So will ich nun von den Geschichten

aus dieser Bibel hier berichten.

Kein Buch ist mir bisher bekannt,

das annähernd so interessant.

Wenn ich hier Neugierde erweckt,

so war das auch von mir bezweckt!

Vielleicht schau’n sie ja auch noch mal

ins dicke Buch – ins Original.

*

Prolog

Die Welt, wie wir sie heut’ verstehen,

konnte man anfangs so nicht sehen.

Zwar gab’s schon einen Wissensdrang,

doch dauerte es noch sehr lang

bis man Erklärungen erst fand

wie unser Dasein hier entstand.

Eine davon, wie es gewesen,

kann man ja in der Bibel lesen.

Dort steht recht ausführlich und klar,

wie es am Anfang einmal war.

Anschaulich wird hier festgestellt:

Gott schuf den Himmel und die Welt.

Er schuf das alles in sechs Tagen!

Schon sehr erstaunlich, kann man sagen.

Dass es damals so angefangen,

ist dann von Mund zu Mund gegangen.

Doch erst sehr lange Zeit darauf

schrieb jemand das Gehörte auf.

Wie es im Leben nun mal ist,

kommt’s vor, dass man etwas vergisst.

Genau so gut kann es auch sein,

es fällt einem noch etwas ein.

Es gab noch viele offne Fragen,

worauf kein Mensch was konnte sagen.

Doch gab es damals – so wie heute –

einige sehr gelehrte Leute!

Die sammelten das Material

und ordneten es erst einmal.

Sie stellten dann in Gottes Namen

die Texte sinngemäß zusammen.

Aus vielen Schriften, die sie fanden,

ist unsre Bibel dann entstanden.

Doch ist es so damals gewesen,

dass wenige nur konnten lesen.

Drum hat man anschaulich bebildert

diese Geschichten auch geschildert.

Das Volk wollt’ informiert auch sein,

doch kirchenseits las man Latein.

Seit Luther ist die Bibel jetzt

in viele Sprachen übersetzt.

Die Kirche war zunächst dagegen,

kein Mensch verstand damals, weswegen.

Es dauerte jedoch nicht lang,

da plagte uns der Forschungsdrang!

Dadurch wurde das Bild der Welt

vollkommen auf den Kopf gestellt.

So konnten wir allmählich lernen

wie’s ist, mit Sonne, Mond und Sternen.

Somit ist man sich jetzt im Klaren,

dass es nicht nur sechs Tage waren,

in denen all’ das ist passiert,

weil man heut’ einfach mehr kapiert.

Kapitel 1: Am Anfang...

Adam und EvaKain und AbelNoah

Adam und Eva

Als Gott dereinst die Welt erschaffen,

mit Fischen, Vögeln, Löwen, Affen,

mit Käfern, Würmern, Katzen, Pferden

und vielem mehr auf dieser Erden, 

mit Bäumen, Sträuchern, Steinen, Sand,

mit großen Wassern, festem Land,

fand er, als all’ das war vollbracht,

er hätte das sehr gut gemacht!

Doch ein Gedanke ihn noch quälte –

er meinte, dass da etwas fehlte.

Versonnen sah er in den Teich

und dort erblickte er sogleich

durch Zufall dort sein Spiegelbild.

Von da an war er ganz erfüllt

von dem Gedanken, dem enormen,

ein Ebenbild von sich zu formen.

Dann sah er, und das war bequem

gleich neben sich ’nen Haufen Lehm.

Nichts konnte ihn zurück mehr halten

sogleich sein Abbild zu gestalten.

Und so entstand – da er das kann – 

ein wohlgeformter schöner Mann.

Der wurde, wie es ja bekannt

von ihm selbst Adam dann genannt.

Nun musste Gott mal kurz verschnaufen!

Doch Adam durft’ herum nun laufen

im Garten Eden, – wunderbar!

Doch mit der Zeit wurde ihm klar,

dass ihm noch irgendetwas fehlte.

Und als er mal die Tiere zählte

merkt’ er bei der Gelegenheit

die Tiere waren all’ zu zweit!

Deswegen sprach der erste Mann

den Schöpfer daraufhin mal an.

Er klagte über Einsamkeit

und sagte, er wär’ gern zu zweit

Er fänd’ das bei den Tieren fein,

er wolle gleichberechtigt sein!

Gott sprach zu Adam mit Bedacht:

»Da hab’ ich auch schon dran gedacht.

Du brauchst – da gebe ich dir Recht –

jemand mit weiblichem Geschlecht.«

Der Schöpfer zauderte nicht lang,

fing gleich zu operieren an.

Aus Adams Rippe nun entstand

ein Weibchen, Eva dann genannt.

Als Gott das Menschenpaar vollendet,

hat er die Arbeit auch beendet.

Seit er als Schöpfer angefangen,

sind nun sechs Tage schon vergangen.

Am siebten Tag wollte er ruh’n

und wirklich einmal gar nichts tun.

Adam und Eva doch hingegen

konnten sich frisch und frei bewegen.

Sie lebten froh – wie jeder weiß –

im Paradies als Nackedeis.

Sogar bei Tag und selbst bei Nacht 

haben nichts dabei gedacht.

Ja, dort im schönen Paradiese,

da gab es Obst und auch Gemüse.

Und all’ das stand zu jener Zeit

auch zum Verzehr für sie bereit.

Doch nur bei eines Baumes Früchten

sollten aufs Naschen sie verzichten!

Dass diese Früchte Äpfel waren,

ist in der Schrift nicht zu erfahren.

er die erfunden, weiß wohl keiner;

vielleicht war’s von den Künstlern einer?

Jedoch ich will bei meinem Schreiben

bei dieser Frucht – dem Apfel – bleiben.

Ich selbst würde zwar dazu neigen,

zu kombinieren: Es war‘n Feigen!

Und Gott sprach – ihnen zum Verständnis:

»Dies ist der Baum für die Erkenntnis.

Wollt ihr trotzdem auch davon essen,

könnt ihr das Paradies vergessen!«

Und er empfahl ihnen: »Seid klug!

Zum Essen gibt’s hier ja genug.«

Nun gut, die beiden sahen ein,

davon zu naschen muss nicht sein.

Gott hat es wirklich gut gemeint.

So war das klar, wie es hier scheint!

Doch ach, wie sorglos wär’ das Leben,

hätt’s da die Schlange nicht gegeben.

Und diese schlich an Eva sich,

und sprach zu ihr verführerisch:

»Nun sieh doch mal die Äpfel hier,

sie sind so schön, gefall’n sie dir?

Das Verbot kannst du vergessen,

kannst getrost von ihnen essen.

Komm, probier’ mal, sei nicht dumm

Gott verbot’s zwar, doch warum?

Nun, dein Gott weiß ganz genau,

von dem Apfel wirst du schlau!

Nur als Beispiel ist zu nennen:

du kannst Gut und Böse trennen!

Du wirst zudem an Wissen reich,

kurz, du wirst davon gottesgleich!«

Eva war nun sehr betört

von dem, was sie da gehört.

Nahm den Apfel, und beflissen

hat sie gleich hinein gebissen.

Adam, der vorüber kam,

auch dann von dem Apfel nahm.

Dieses Ereignis überall

nennt man heute den Sündenfall.

Nun plötzlich schauten Frau und Mann

sich mit ganz neuen Augen an,

weil die Erkenntnis sie gepackt:

»Du lieber Gott, wir sind ja nackt!«

Was sie zuvor nicht wahrgenommen,

ist plötzlich über sie gekommen.

Als Gott des Abends guter Ding’

durch seinen schönen Garten ging

bei noch wärmendem Sonnenlicht,

sah er Adam und Eva nicht.

Als er dann laut nach Adam rief,

da lief für diesen alles schief.

Die Beiden hatten sich versteckt,

doch Gott hatte sie gleich entdeckt.

Sie waren voller Scham ganz stumm.

Gott fragte Adam: »sag’, warum

zum Teufel nur, versteckt ihr euch

denn vor mir, hinter dem Gesträuch?«

Und Adams Antwort kam geschwind:

»Wir taten’s, weil wir nackig sind.«

Und weiter hat Gott dann gefragt:

»Wer hat euch das denn angesagt?

Ihr könnt es ja wohl leugnen kaum,

ihr habt gegessen von dem Baum.

Von daher habt ihr die Erkenntnis!«

Gott zeigte dafür kein Verständnis.

Drauf Adam: »Ich kann nichts dafür,

denn Eva gab den Apfel mir.«

Und Eva sagte ungeniert:

»Die Schlange dort hat mich verführt!«

So war die Schlange – wie zu lesen –

der erste Sündenbock gewesen. 

Auch ist’s bis heute so geblieben,

dass wir gern Schuld auf andre schieben.  

Nun ja, es ist halt schwer im Leben,

die eigne Schuld auch zuzugeben.

Ein Schlauer hat sich’s leicht gemacht,

hat das Wort Erbsünde erdacht.

Die Sünde nicht so schwer mehr wiegt,

weil alles in den Genen liegt!

Nun gut – so weit mein Kommentar –

zurück zu dem, was damals war:

Der Herrgott fackelte nicht lange,

verfluchte nun die listg’e Schlange:

»Sollst immer auf dem Bauche gehen!«

sprach Gott, und so ist es geschehen.

So hatte demnach – wie ich meine –

vorm Sündenfall die Schlange Beine!?

Haben denn Künstler – gut bezahlt – 

die Szenerie ganz falsch gemalt?

Denn Künstler auf der ganzen Welt,

der Dürer und auch Caroldsfeld,

Cranach und Michelangelo,

die malten ja die Schlange so

wie sie uns heute ist bekannt.

Ein Künstler sei jedoch genannt,

welcher die Bibel gut gelesen:

Hugo van Goes ist das gewesen!

Der Künstler aus den Niederlanden

hat wohl den Bibeltext verstanden!

Der hat die Schlange dargestellt

wie er sie sich hat vorgestellt

bevor der Sündenfall geschah –

als man sie noch mit Beinen sah.

Und Hände malte er ihr auch

und einen schönen gelben Bauch.

Man muss – will man das Bild mal sehen –

ins Wiener Kunstmuseum gehen.

Die Künstler – hab ich den Verdacht –

haben auch unlogisch gedacht

als sie jeweils zu ihren Zeiten

Adam und Eva konterfeiten.

Da ja die Beiden nicht geboren,

haben Bauchnabel nichts verloren

auf diesen Bildern der Geschicht’,

ich denk’, die hatten beide nicht.

Es hatten wohl erst Kain und Abel

logischerweise einen Nabel!

Die Bibel mit Bedacht zu lesen,

wär’ für die Künstler gut gewesen!

Trotzdem war jeder ein Genie,

denn prima malen konnten sie!

Die Schlange war bestraft, – danach 

der Herr dann auch zu Eva sprach:

»Verlangen sollst du nach dem Mann,

er sei dein Herr dein Leben lang!«

Hier sieht man, dass sich in der Tat

bis heute viel verändert hat.

»Sollst Kinder tragen unterm Herzen,

gebären sollst du sie mit Schmerzen!

So soll’s geschehen!« und sodann

war selbstverständlich Adam dran.

»Weil du hier mein Gebot vergessen«,

so sprach der Herr, »drum sollst du essen

dein Brot, nur wenn du es erworben

durch Arbeit! – Bist du dann gestorben,

sollst du zu Erde dann verkommen,

denn davon bist du ja genommen.«

Das war nicht alles, was an Strafen

den Adam und die Eva trafen.

Oh nein, denn Gott der Herr verwies

die beiden aus dem Paradies!

Doch kleidete Gott beide schnell

mit Schurzen noch aus warmem Fell.

Dann war’s mit Gottes Güte aus.

Er wies sie in die Welt hinaus.

Die Strafe traf die Beiden schwer,

doch ein Zurück gab es nicht mehr!

Ein Cherubim, sogar mit Schwert

hatte den Zutritt nun verwehrt!

Sie standen nun auf hartem Feld

in einer unwirtlichen Welt.

Jammern half nichts - sie mussten nun

fürs Überleben etwas tun!

Kann sein, ich sehe das zu eng;

hier war Gottvater furchtbar streng.

Nur weil Eva den Apfel nahm,

es zu diesem Debakel kam,

drum ist bis heut’ die ganze Welt

aufs Sündigen noch eingestellt.

Bei mild’rer Strafe – Gott – wer weiß,

wär’n wir noch heut’ im Paradeis!

(Frei nach den Bibeltexten: 1. Mose 1, 27 /2, 18 – 25 /3, 1 – 23)

*

Kain und Abel

Im Paradies war es so schön,

da konnte man noch müßig geh’n.

Adam und Eva – nun vertrieben –

ist jetzt nichts übrig mehr geblieben,

als sich mit Arbeit rumzuschlagen,

um stets zu füllen ihren Magen.

Es gab aber doch immerhin

für sie auch einen Lustgewinn!

Und diesen hatten sie gefunden

in ach so manchen Abendstunden.

Weil sie dies ganz erquicklich fanden,

sind Kain und Abel draus entstanden.

Eva gebar unter Beschwerden

den Menschen Nummer drei auf Erden.

Der ward von ihnen Kain genannt,

was ja wohl allgemein bekannt.

Und nach einer geraumen Zeit

war es schon wieder mal so weit.

Sie haben diesem vierten Leben

den Namen Abel dann gegeben.

Adam und Eva hatten nun

durch ihre Knaben mehr zu tun.

Nebst Arbeit für genügend Essen,

ward die Erziehung nicht vergessen!

Die Brüder sind mit Spiel und Flaxen

auch prächtig dann herangewachsen.

Im erstmal’gen Familienleben

mussten die Eltern Weisung geben.

Sie führten Abel und auch Kain

in die Erfordernisse ein.

Sie zeigten ihnen, wie das geht

mit Anstand, Arbeit und Gebet.

Die Arbeit teilten sie darauf

nach den Veranlagungen auf:

So wurde Kain ein Ackersmann

und Abel wurde Schäfer dann.

Die Eltern haben auch gequält

von ihrem Sündenfall erzählt:

»Wir haben nach diesem Geschehen

unsre Verfehlung eingesehen.

Wir wollen nun auf dieser Welt

stets tun, was Gott dem Herrn gefällt.

Auch wollen wir mit guten Dingen

unseren Herrgott gnädig stimmen.

Mit Beten und mit Opfergaben

von dem, was wir geerntet haben,

mit Dankbarkeit vor allen Dingen

kann man den Herrgott gnädig stimmen.«

Die Brüder hörten auch darauf,

nahmen’s in ihren Herzen auf.

So weit – so gut – sie waren nur

ganz unterschiedlich von Natur!

Abel war immer hilfsbereit

und niemals sah er Grund für Streit.

Er hat sich lieber mal gebeugt

und immer Dankbarkeit gezeigt.

Doch Kain dagegen war hienieden

mitunter weniger zufrieden,

hat meistens nur an sich gedacht

und selten hat er mal gelacht.

Als dann die Zeit der Ernte war,

war auch für beide Brüder klar,

dass trotz der eignen Plackerei

alles Gott zu verdanken sei.

So baute  jeder ’nen Altar,

darauf brachten sie Opfer dar.

Kain hatte Früchte nun vom Feld

sehr schön zusammen schon gestellt,

und Abel hat – dankbar bewegt –

ein Lamm auf den Altar gelegt.

Die Beiden zündeten sodann

darunter froh das Feuer an.

Von Abels Opfer stieg darauf

der Rauch gar steil zum Himmel auf.

Doch Kain hatte es sehr bedrückt

weil dies bei ihm nicht so geglückt.

Ich formulier’ das mal genauer:

Kain war natürlich richtig sauer!

Gott hat deswegen Kain gefragt,

warum er sich denn so beklagt,

warum er seit geraumer Zeit

wäre so voller Hass und Neid.

Auch wollte Gott Kains Vorteilsdenken

in selbstlosere Bahnen lenken.

Auf die Ermahnungen ging Kain

doch leider Gottes gar nicht ein.

Er hat mit Abel diskutiert,

doch das hat auch zu nichts geführt.

Alles, was Abel gut gemacht,

hatte ihn gleich in Wut gebracht!

Und eines Tages, auf dem Feld,

hatte er sich nicht mehr verstellt,

denn er war blind vor lauter Wut.

Man ahnt hier schon: das geht nicht gut!

Kain nahm nun einen großen Stein

und schlug auf seinen Bruder ein.

Kain wurde – sei hier festgestellt –

der erste Mörder dieser Welt.

Als Kain nach Hause ging sodann,

sprach Gott ihn unversehens an:

»Wo ist dein Bruder?« wollt’ er wissen

»Du müsstest ihn doch selbst vermissen!«

Der sprach: Mein Gott, ich weiß es nicht,

es ist ja auch nicht meine Pflicht

immer auf Abel Acht zu geben.

Ein Jeder lebt sein eignes Leben.

Gott hatte aber, was geschehen,

natürlich vorher schon gesehen.

Er fragte: »Was hast du getan?

Und lüge mich jetzt bloß nicht an!

Der Acker ist vom Blut noch rot,

dein Bruder liegt dort und ist tot.

Verflucht seist du auf dieser Erde,

dass dir nichts mehr gelingen werde.

Und was du säst an vielen Tagen,

soll karge Früchte dann nur tragen.

Nach diesem bösen Brudermord

musst du verlassen diesen Ort.«

Ab diesem Tage musste Kain

also unstet und flüchtig sein.

Bedroht von solchem Ungemach

er reumütig zum Herrgott sprach:

»Ach, meine Sünde ist so groß,

da komm ich niemals mehr von los.

Du willst mich aus dem Lande treiben,

ich darf auch nirgends länger bleiben.

Ich muss die Eltern nun verlassen,

denn die werden mich nur noch hassen.

Ich habe Angst, ich leide Not,

denn, wer mich findet, schlägt mich tot!«

Die Angst muss seltsam hier erscheinen –

außer den Dreien gab’s ja keinen.

Jedoch der Herr sprach zu ihm: »Nein,

das will ich nicht, das soll nicht sein!

Wer Kain erschlägt, dem geht es schlecht,

denn der wird siebenfach gerächt!

Um deinen Schutz hier zu erreichen

mache ich nun an dir ein Zeichen,

welches dich schützt vor einem Mord.«

Und so zog Kain sehr einsam fort.

Im Lande Not, weit gegen Morgen,

musst’ er für sich alleine sorgen,

konnt’ auch nur mit sich selber reden

in diesem Land,  jenseits von Eden.

Adam und Eva – nun allein –

wollten doch nicht zu Dritt nur sein.

Den nächsten Sohn nannten sie Seth.

Des Weit’ren in der Bibel steht,

dass Eva oft noch schwanger war

und Jungs und Mädels noch gebar.

Auf Kain wieder zurückzukommen:

Er hatte sich ’ne Frau genommen!

Es wundert mich nun wirklich sehr:  

Wo hatte er die Frau nur her?

Hatte Gott damals mit Bedacht

woanders Menschen noch gemacht?

Kains Schicksal war zwar ziemlich hart,

doch er hat oftmals sich gepaart.

So ist in diesen neuen Landen

entsprechend Nachwuchs auch entstanden.

Henoch hieß nun sein erster Sohn,

es wurden aber mehr dann schon!

Als diese dann zum Mann gereift,

sind sie im Land umhergeschweift,

und das nicht so zum Zeitvertreib,

oh nein – auch sie suchten ein Weib!

Denn wo ein Weib fand Vater Kain,

mussten wohl auch noch andre sein!

Die Annahme stimmte genau,

denn jeder fand auch eine Frau!

Was diesbezüglich steht geschrieben,

ist für mich schleierhaft geblieben;

zwar hab ich gründlich recherchiert,

das hat jedoch zu nichts geführt.

Wer die Biologie versteht,

der ahnt schon, wie es weitergeht.

Kaum war‘n die Schwiegertöchter da,

machten sie Kain zum Großpapa.

Und als die Enkelkinder groß,

ging’s wiederum von Vorne los.

Weil so viel Nachwuchs auch verpflichtet,

hat Kain dort eine Stadt errichtet.

Die erste Stadt die hier bekannt

ward nach Sohn Henoch dann benannt.

Kain war also – wenn auch ein Sünder –

des dort entstanden Volkes Gründer!

Nach sieben Menschenaltern bloß

ward dieses Volk unsagbar groß.

Doch diese großen Menschenmassen

wollten nicht von der Sünde lassen.

Die Bibel schildert das Geschehen

ohne groß ins Detail zu gehen.

Aber von dem, was Gott beklagt,

wird folgendes doch ausgesagt:

Die Menschen hörten an dem Ort

leider nicht mehr auf Gottes Wort.

Es gab viel Weiber, und darum

hurten die Männer oft herum.

Manch einer fühlte sich sehr mächtig

und amüsierte sich gar prächtig.

Sie waren böse von Natur –

trachteten nach Vergnügen nur.

Sie haben sich sehr wohl gefühlt

bis sie die Sintflut weggespült.

(Frei nach den Bibeltexten: 1. Mose 4, 1 – 26)

*

Noah

In unsrer Bibel kann man lesen

wie  es am Anfang mal gewesen.

So ist darin auch zu erfahren

wer da die ersten Menschen waren.

Und diese blieben nicht zu zweit,

es wurden mehr dann mit der Zeit!

Bald gab’s schon massenweise Leute!

Das Resultat sieht man ja heute!

Auch damals gab’s viel Trug und Streit,

das war halt ähnlich so wie heut’.

Bei so viel Sünd’ und Missetaten

fand Gott: der Mensch ist mir missraten.

Was ihn am Anfang hoch erfreute,

er jetzt im Nachhinein bereute!

Er wollt’ – damit es besser werde –

die Menschen tilgen von der Erde.

Jedoch den Noah mocht’ er gern,

der fand auch Gnade vor dem Herrn.

Ein frommer Mann, aufrecht und grade,

um den – dacht‘ Gott – wär’s wirklich schade.

Drum hat er Noah klargemacht

was er sich hatte ausgedacht:

»Ich werde eine Sintflut senden

um das Dilemma zu beenden.«

Jedoch bevor es dazu kam

Besprach er einen Rettungsplan:

»Du musst jetzt arbeiten, nicht rasten,

bau‘ dir aus Tannenholz ’nen Kasten.

Als Grundriss zimmere ein Floß,

was du darauf baust, mache groß!

Bau’ Kammern ein auf drei Etagen,

genau’res werd’ ich dir noch sagen.«

Der Herrgott wollte ja mitnichten

all’ das, was er einst schuf, vernichten.

Dies gab er Noah zu verstehen.

Doch musst’ er ins Detail nun gehen.

»Damit das Lebende im Ganzen

bald nach der Flut kann fort sich pflanzen,

sollst du und die von deinem Blut

errettet werden vor der Flut.

Verschonen will ich auch sogar

die Tiere, jeder Art ein Paar.

Damit dies alles passt hinein

muss dieses Schiff sehr groß auch sein.«

Die Söhne fingen an zu jammern:

»Wozu baun’ wir so viele Kammern?«

»Denkt drüber nach, bevor ihr meutert!«

sprach Noah, und hat’s dann erläutert:

»Ich sag’ euch, dass das nötig ist,

damit die Katz die Maus nicht frisst.

Damit der Löwe die Gazelle

nicht gleich verzehrt, so auf die Schnelle.

Damit der Wolf die Geiß nicht reißt,

der Bär das Schaf uns nicht verbeißt!

Auch wollt ihr – und da sagt nicht nein –

mit eurer Frau allein mal sein.

Zudem, das dürft ihr nicht vergessen,

brauchen wir Räume für das Essen!

Denn es kann wirklich mit den Schauern

nicht Wochen – Monate gar dauern!

Drum müssen wir uns vorbereiten

auf die gewiss nicht leichten Zeiten!«

Dies sahen nun die Söhne ein

und hauten jetzt so richtig rein.

Als sie dann fertig mit den Sachen,

war keine Zeit zum Pause machen.

Nun mussten aus verschiednen Herden

die Tiere eingefangen werden.

Es war recht schwer – kaum zu beschreiben –

die Raubtiere ins Schiff zu treiben!

Auch Elefanten und Giraffen

war’n schwierig dort hinein zu schaffen.

Zum Fangen – wenn die Tiere klein –

spannten sie selbst die Kinder ein.

Die sammelten Gewürm und Schnecken

im Sand, im Gras und in den Hecken.

Dies alles mussten sie verstauen;

hinein noch Noah, Kinder, Frauen!

Und als das alles war vollbracht

hat Gott die Arche zu gemacht.

Als Noah vor Erschöpfung schlief,

da sandte Gott der Herr ein Tief.

Genau von diesem Tage dann

fing es sehr stark zu schütten an.

Ununterbrochen, Tag und Nacht

hat Gott nun Unwetter gemacht.

Nach vierzig Tagen Arche hocken

war draußen wirklich nichts mehr trocken!

Alles war Wasser, und deswegen

konnt’ weder Mensch noch Tier mehr leben.

Zigtausende sind da ersoffen! –

Das macht mich nachträglich betroffen.

Vom Greise bis zum kleinsten Kind,

alle qualvoll gestorben sind!

Gott hatte sie – so wird’s berichtet –

tatsächlich allesamt vernichtet.

Was ist nun weiterhin geschehen?

Man konnte nirgends Land mehr sehen

hundertundfünfzig Tage lang.

Dem Noah ward es langsam bang.

Sie hatten noch zum Essen zwar,

doch – hat ihn Gott vergessen gar?

Dann schickte Gott den Wind daher,

da sank das Wasser immer mehr.

Ein Ruck ganz plötzlich! – der Befund:

Sie hatten wieder festen Grund.

Sie war’n gelandet in der Tat

hoch oben auf dem Ararat.

Doch immer noch – wie Noah fühlte – 

’ne Menge Wasser sie umspülte.

Sie konnten also, so sah ’s aus

noch nicht aus ihrer Arche raus.

Um Infos von der Welt zu kriegen

ließ zweimal er ’ne Taube fliegen.

Die erste brachte einen Spross

vom Ölbaum mit ins Erdgeschoss.

Die zweite Taube blieb dann aus,

und Noah folgerte daraus

dass nun die Erde trocken sei.

Jetzt war die Warterei vorbei!

Nun sprach Gott auch die Worte aus:

»Ihr könnt jetzt aus der Arche raus!«

Und Noah, der sehr dankbar war

baute dem Herrn einen Altar.

Er opferte dort Lämmer, Kälber

und andres Vieh. Er tat das selber.

Das hat dann auch dazu geführt

dass Gott darüber war gerührt.

Dies hat – so mein ich – ganz bestimmt

den Herrgott gnädig dann gestimmt.

Denn danach hat er ganz entschlossen

’nen Bund mit Noah abgeschlossen.

Er sprach: »ich will hinfort nicht mehr

die Menschen strafen allzu sehr.

Noch lange soll die Welt bestehen,

soll nach der Nacht die Sonn’ aufgehen,

soll’s nach dem Winter Sommer werden,

soll’s heiß und auch mal frostig werden.

Ich will, dass jeder Ackersmann

bald nach der Saat auch ernten kann.

Zum Zeichen, dass ich euch gewogen,

setz‘ ich euch einen Regenbogen.

Wenn ihr den seht – so farbig, rund –

erinnert Euch an diesen Bund!«

(Frei nach den Bibeltexten: 1. Mose, 6, 1 – 22 / 7, 1 – 24 / 9, 12 – 17)

*

 Kapitel 2: Abraham und Lot

Abrahams Herkunft und Gottes AuftragAbraham und Sara in ÄgyptenLots Trennung von Abraham und Befreiung durch ihn und dass BeschneidungsgebotDie Magd Hagar, die Geburt Ismaels und die Ankündigung von Saras SchwangerschaftSodom und GomorrhaLot und seine TöchterIsaaks Geburt und die Ausweisung Hagars mit IsmaelGottes harte Prüfung für Abraham und Saras TodDie Brautwerbung für IsaakAbrahams zweite Ehe und sein Tod

Abrahams Herkunft und Gottes Auftrag

Nun fange ich mal mutig an

mit der Geschicht’ von Abraham:

Denn der Bericht – ich sag’ es gleich –

ist wirklich sehr fassettenreich!

Zunächst einmal, da mach ich klar,

dass er vom Stamme Noahs war.

Also: Nach vielen hundert Jahren

 – ist in der Bibel zu erfahren –

da zeugte Tharah Abraham,

der auch zwei Brüder noch bekam.

Als Tharah zeugte Sohn um Sohn,

da war er siebzig Jahre schon!

In Ur / Caldäa war’s gewesen

kann man noch in der Bibel lesen.

In diesem Ort wuchsen sodann

diese drei Brüder auch heran.

Als alle drei zum Mann geworden,

ist Bruder Haran jäh verstorben.

Doch dessen Söhnchen, Lot genannt,

wurde dann später sehr bekannt.

Bruder Nahor und Abraham

nahmen sich Ehefrauen dann.

Abrahams Weib, Sara genannt,

aus Kreuzworträtseln wohl bekannt

war unfruchtbar zu jener Zeit,

drum blieben sie zunächst zu zweit.

Nach Jahren – keiner weiß warum –

zog Vater Tharah plötzlich um.

Natürlich all die Seinen auch,

weil es halt damals so der Brauch.

In Haran – nah bei Kanaan –

wohnten sie viele Jahre dann.

Tharah ist noch uralt geworden,

doch im Ort Haran dann verstorben.

Alsbald es aber dazu kam

dass Gott erschien bei Abraham.

Er sprach: » Geh’ aus dem Vaterhaus

und ziehe in die Welt hinaus!

Lass deine Heimat hinter dir,

wohin du geh’n sollst, zeig ich dir!

Ein großes Volk soll hier auf Erden

Dann bald aus deinem Samen werden!

Dein Same soll – wie Staub durch Wind –

demnächst von Kind zu Kindeskind

verbreitet werden« so sein Wort

»in Ost und West, in Süd und Nord.

Ich will nun für dein weitres Leben

dir hiermit meinen Segen geben!«

Nun musst’ er auf den Weg sich machen.

Er packte seine sieben Sachen,

alles was nötig zum Gebrauch.

Sein Weib und Lot packten jetzt auch.

Die Dienerschaft und all’ die Seinen

waren dann mit ihm auf den Beinen.

All’ diese Menschen zogen dann

gemeinsam ins Land Kanaan.

Kanaaniter wohnten dort –

so zogen sie von Ort zu Ort.

Weil Abraham nicht wusst’,  wohin,

sprach nochmals Gott der Herr zu ihm:

»Dies Land, wo jetzt noch andre leben,

will ich bald deinem Samen geben!«

Am Ort, wo er den Herrn geschaut

hat er einen Altar gebaut.

Danach zogen sie – nun recht heiter

und frohen Mutes –  wieder weiter.

In einem hügelreichen Land

man eine gute Stelle fand,

die nahe der Stadt Bethel lag.

Das war fürwahr ein guter Tag!

Hier konnte Abraham sich trauen

einige Hütten aufzubauen.

Er baute – weil er dankbar war –

dem Herrn auch hier einen Altar,

um vor Unwissenden und Weisen

den Namen Gottes laut zu preisen.

Später ging’s weiter: Alle Mann

zogen ins Mittagsland sodann.

Dort kam ’ne Teuerung ins Land,

weshalb er keine Ruhe fand.

(Frei nach den Bibeltexten:1. Mose 11, 26 – 32 /12, 1 – 9)

*

Abraham und Sara in Ägypten

Dort, wo sie wohnten, gab’s indessen

für all ihr Geld kaum was zum essen.

Bei solchem widrigen Geschehen

musst’ er nun nach Ägypten gehen.

Doch auf dem Weg bereits dorthin

kamen ihm Ängste in den Sinn:

Denn – da war Sara ja – sein Weib,

sehr schön von Angesicht und Leib.

Sie könnte dort Begehren wecken,

und dies erfüllte ihn mit Schrecken!

Er hatte hier Gefahr gerochen,

und dies mit Sara auch besprochen:

»Du weißt, du bist unsagbar schön:

Wenn dich nun die Ägypter seh’n,

werden sie alle nach dir schmachten

und mir dann nach dem Leben trachten!

Wir sagen einfach – dies die List –

dass du nur meine Schwester bist.

Damit es mir nicht schlecht ergehe,

ich keinen andren Ausweg sehe.«

Weil sonst kein Vorschlag war vorhanden,

war Sara damit einverstanden.

Sehr bald ist es dann auch geschehen,

da haben Fürsten sie gesehen.

Dem Pharao wurde berichtet,

sie hätten da ein Weib gesichtet,

das wäre unaussprechlich schön.

Das wollt’ der Pharao gern’ seh‘n.

Drum wurde Sara über Nacht

sogleich zum Pharao gebracht.

Der fand sie toll, grad‘ zum verlieben!

Sie ist auch länger dort geblieben.

Und Abraham log frank und frei

dass Sara seine Schwester sei.

Und dieses hat dann ganz bestimmt

den Pharao recht froh gestimmt.

Er schickte Abraham nun Gaben,

der sollte es sehr gut jetzt haben.

Vom Schaf, Kamel auch, bis zur Kuh,

sogar Gesinde noch dazu

hat Abraham von ihm bekommen,

und der hat’s gerne angenommen.

Doch Gott missfiel – das wurde klar –

dass Sara im Palast nun war.

Denn er bestraft’ an vielen Tagen

den Pharao mit großen Plagen.

Und so erfuhr der auch indessen,

dass er ’ner Lüge aufgesessen.

Bei der Geschichte – ich gestehe –

ich einiges nicht ganz verstehe:

Warum bestrafte Gott denn so

den ahnungslosen Pharao?

Er war’s doch nicht, der da gelogen.

Abraham hatte doch betrogen

und dadurch Vorteile gewonnen!

Der müsste doch die Straf’ bekommen!

Der Pharao war sehr empört

als er die Wahrheit dann gehört!

Vom Ärger jetzt noch ganz benommen

ließ er Abraham zu sich kommen.

Er fragte ihn, als der dann kam:

»Warum hast du mir das getan?

Warum hast du mich angelogen?

Ich fühle mich von dir betrogen!

Ich hätt’ sie gern zum Weib genommen,

doch nun ist es anders gekommen.

Sie nahm schon Raum in meinem Herzen,

was bleibt, sind leider nur noch Schmerzen.

Ich dachte an ein schönes Glück.

Nun gebe ich sie dir zurück.«

Pharaos Großmut hatte Grenzen,

daher gab es nun Konsequenzen.

Was diese war’n, liegt auf der Hand:

Er wies Abraham aus dem Land.

Trotzdem ließ er noch Gnade walten:

was er bekam, durft’ er behalten!

Das Glück war Abraham gar hold,

denn er war reich an Vieh und Gold.

So zog er denn mit seinem Treck

nun aus Ägypten wieder weg. 

Sie zogen wieder – ist zu lesen –

dahin, wo sie zuvor gewesen.

Dort predigte er wieder gern

von Gnad’ und Güte seines Herrn.

Jedoch ein wenig später dann

siedelt’ er sich bei Hebron an.

Auch Lot, der ja vom selben Blut,

zog mit dorthin mit Hab und Gut.

Dort lebten noch – für sie war’s bitter –

das große Volk Kanaaniter.

Daher – stellte sich bald heraus –

kamen sie mit dem Platz nicht aus;

denn beide hatten große Herden,

die alle mussten satt dort werden!

Daher gab’s hin und wieder Streit

um Weideland zu jener Zeit.

(Frei nach den Bibeltexten:1. Mose 12, 10 – 20)

*

Lots Trennung von Abraham und Befreiung durch ihn. Das Beschneidungsgebot

Abraham machte nun dem Lot

ein gut gemeintes Angebot:

»Wir sind von Enge hier betroffen,

doch es steht Land genügend offen!

Um zu vermeiden dieses Zanken,

kamen mir folgende Gedanken:

Damit sich bessert das Verstehen,

sollt’ jeder eigne Wege gehen.

Einer von uns sollt’ ziehen fort,

der andre bleibt an diesem Ort.

Denk’ doch darüber nach einmal,

ich überlasse dir die Wahl.

Willst du hier bleiben, zieh ich fort,

willst du gern weg, bleib ich am Ort.«

Und Lot, der schaute sich sodann

die Gegend nah am Jordan an.

Was er dort sah, was er dort fand,

war gutes, freies Weideland.

Das war Veranlassung für ihn

mit Sack und Pack dorthin zu zieh’n.

Nachdem er sich gut umgeschaut,

hatte bei Sodom er gebaut.

Doch konnt’ er dort nicht lange leben,

denn dort hat’s bald ’nen Krieg gegeben.

Und dann, bei einer großen Schlacht

bekam der Feind die Übermacht.

So hatten sie den Krieg verloren!

Auch Lot blieb da nicht ungeschoren.

Denn, wie’s im Krieg schon immer Brauch

wurde kräftig geplündert auch.

Es wurde alles weggeschafft.

Lot selbst kam in Gefangenschaft.

Auch sein Gesinde und die Weiber

kidnappten diese Sklaventreiber.

Das war des Bösen gar zu viel!

Doch nun kam Abraham ins Spiel.

Als er erfuhr von der Geschicht’,

da zauderte Abraham nicht.

Das hat auch keinen dort gewundert.

Er nahm nun Männer, drei mal Hundert,

und hatte dann in einer Nacht

dem Feind die Hölle heiß gemacht.

So half er seinem Neffen Lot

aus dieser wirklich großen Not.

Weil Abraham besorgt noch war,

begleitete er ihn sogar

zwecks dessen Volkes Sicherheit

in dieser kriegerischen Zeit.

Es ist hier sicher jedem klar,

dass dies Gott wohlgefällig war.

So tat Gott seinen Willen kund:

Er wolle schließen einen Bund

mit Abraham und all den Seinen.

Gott wollte sie mit sich vereinen.

Als Zeichen dieses Bundes dann

sollte ab jetzt bei jedem Mann,

der mit zu ihm gehört auf Erden,

die Vorhaut weggeschnitten werden.

Vom freien Mann bis zum Gesinde,

vom Greise bis zum kleinen Kinde,

war dies zu tun, und zwar sobald

sie waren grad‘ acht Tage alt.

Alle, die sich zu ihm bekennen,

solle man stets daran erkennen.

Und dann hatte Gott noch erwähnt,

dass der, der diesen Bund ablehnt,

sollt nicht zu seinem Volk gehören!

Ja, solches war von Gott zu hören.

Und weil Gehorsam Gott gebührt

hat’s Abraham gleich ausgeführt.

Denn er war schließlich jederzeit

Gott zu gehorchen ja bereit.

Von diesem Zeitpunkt an bis jetzt

hat sich der Ritus fortgesetzt.

Nicht bei den Juden nur allein

soll dies bis heut’ ein Zeichen sein

für ein Verbundenheitsbekenntnis.

Die medizinische Erkenntnis

sagt, dass es einen Sinn auch macht!

Hat Gott an so was auch gedacht?

Nun – es geschah, um Gott zu ehren.

Die Kinder konnten sich nicht wehren

Sie waren schon als kleines Kind

zum Glauben an den Herrn bestimmt.

Die Praxis wurde dann von Frommen

in andrer Form auch übernommen.

Denn es geschah nach einer Zeit,

dass die entstand’ne Christenheit

die kleinen Babys mit Bedacht

zu Christen wurden schon gemacht,

obwohl sie doch in diesen Jahren

zum Glauben noch nicht fähig waren.

Man tauft bis heut’ Tochter und Sohn

bereits im Babyalter schon.

Ich fänd’ die Taufe gut erst dann,

wenn man sich selbst entscheiden kann!

(Frei nach den Bibeltexten:

Die Magd Hagar, die Geburt Ismaels und die Ankündigung von Saras Schwangerschaft

Abraham war derweil hienieden

mit seinem Leben unzufrieden.

Er war zwar reich und mächtig – bloß –

er war bis dato kinderlos.

Was ihm der Herr einst prophezeit,

dafür – dacht’ er – wird’s langsam Zeit!

Er hätt’ ja gern in Gottes Namen

das Volk vermehrt durch seinen Samen!

Sooft er Sara beigewohnt –

es hatte sich doch nie gelohnt.

Hier hatte er schon Grund zum Klagen.

Doch Sara sprach: »Nur nicht verzagen!

Versuchs mit Hagar doch, der Magd.«

Und diese hat gleich zugesagt.

Abraham hatte wohl deswegen

vom Grundsatz her auch nichts dagegen.

So paarten sie sich ungeniert

und hier hat es auch funktioniert!

Doch während Hagars Schwangerschaft

hatte das Unfrieden geschafft.

Durch den Erfolg dieser Affäre

meinte sie, dass sie besser wäre

als ihre Herrin – welch ein Trug –

denn Sara hatte nun genug;

hat sich bei Abraham beschwert:

»Hör zu, hier läuft etwas verkehrt,

die Magd Hagar wird mir zu keck!«

Abraham sprach: »Schick sie doch weg!«

Der in der Luft liegende Streit

nervte auch ihn seit ein’ger Zeit.

Auch Hagar hielt’s nicht länger aus

und floh hochschwanger aus dem Haus.

Sie hatte keine Bleibe mehr

und zog ganz ohne Ziel umher.

Natürlich ward ihr langsam klar

dass sie ja selber schuld dran war.

Ein Engel in der Wüste fand

Hagar, die an ’nem Brunnen stand.

Der fragte sie: »Wo kommst du her?«

Sie sprach: »Die Herrin will nicht mehr

dass ich in ihrem Hause bin.«

Der Engel: »Dort gehörst du hin!

Du musst nach alten, guten Sitten

die Herrin um Verzeihung bitten!

Sie wird Vergebung dir gewähren.

Du wirst dort deinen Sohn gebären.

Der soll dann zu gegeb‘nen Zeiten

den Samen Abrahams verbreiten.«

So ist sie unter großem Bangen

reumütig auch zurückgegangen.

Nachdem sie tat, was Gott gefällt

brachte sie einen Sohn zur Welt.

Das freute Abraham dann schon.

Ismael hieß sein erster Sohn

den die Magd Hagar ihm gebar,

weil Sara ja unfruchtbar war.

Doch nach geraumer Zeit dann kam

wieder mal Gott zu Abraham.

Er sprach: »Ich will es nun gewähren,

Sara soll dir ’nen Sohn gebären,

damit geschehe nun gemach,

was ich dereinst dir ja versprach.

Der soll vermehren deinen Samen,

nenn’ Isaak ihn dann mit Namen!«

Doch Abraham war ganz verstört

Nachdem er dies von Gott gehört.

Er war zudem auch recht verwundert,

denn er war schließlich schon fast Hundert!

Trotzdem ward es ihm warm ums Herz!

Sara empfand das erst als Scherz.

Doch dann fragte sie, ganz entsetzt:

»Warum das Ganze denn erst jetzt?«

Sie fragte nun auch recht verlegen:

»Soll ich jetzt noch die Wollust pflegen?

Mensch, Abraham, wir, ich und du

sind – mein’ ich – jetzt zu alt dazu!«

Sie dachte dabei auch recht logisch:

»Wie soll das geh’n – rein biologisch?«

Sara wunderte sich schon sehr! –

Für Gott war das kein Thema mehr.

(Frei nach den Bibeltexten:1. Mose 16, 1 - 16)

*

Sodom und Gomorrha

Doch nun muss ich – etwas beklommen –

auf Vetter Lot zu sprechen kommen:

Der kam nach Sodom ja zurück.

Doch das war nicht das wahre Glück!

Denn dort machte sich mit der Zeit

Das Laster und die Sünde breit!

Auch in Gomorrha – stellt’ er fest –

war ebenfalls die Sündenpest.

Es herrschte hier Vielweiberei,

auch Götzendienst war mit dabei!

Die Menschen strebten ganz bewusst

nur noch nach Reichtum und nach Lust.

Das ganze unzüchtige Treiben

konnte Gott nicht verborgen bleiben.

So kam ’s, dass er hernieder kam

und also sprach zu Abraham:

»Wenn diese ganzen Menschen nun

auch weiterhin nur Böses tun,

wenn alle nicht mehr auf mich hören –

nicht willens sind, dem abzuschwören,

wenn sie zu andren Göttern gehen

und nicht mehr treulich zu mir stehen,

und nicht aufs Sündigen verzichten,

will ich dies böse Volk vernichten!«

Er sagte noch: »Ich hoffe schon

du bringst die Leute zur Raison!«

Abraham war darob entsetzt.

Er hat sich dafür eingesetzt

die Strafe wenigstens zu mildern.

Wie er das tat, will ich hier schildern:

Er sprach zu Gott: »Hast du bedacht

dass nicht ein jeder Böses macht?«

Gott sprach: »Wenn diese Menschen nun

auch weiterhin nur Böses tun,

wenn alle nicht mehr auf mich hören –

nicht willens sind, dem abzuschwören,

wenn sie zu andren Göttern gehen

und nicht mehr treulich zu mir stehen,

und nicht aufs Sündigen verzichten,

will ich dies böse Volk vernichten!«

Er sagte noch: »Ich hoffe schon

du bringst die Leute zur Raison!«

Abraham war darob entsetzt.

Er hat sich dafür eingesetzt

die Strafe wenigstens zu mildern.

Wie er das tat, will ich hier schildern:

Er sprach zu Gott: »Hast du bedacht

dass nicht ein jeder Böses macht?

Vielleicht gibt es dort nicht nur Schlechte;

und gäb’ es fünfzig nur Gerechte,

welche in dieser Stadt noch wohnen,

bitte ich dich, das Volk zu schonen!«

Der Herrgott ging darauf auch ein:

»Sollten dort fünfzig Gute sein,

die in dem Sündenpfuhl dort leben,

will ich dem ganzen Ort vergeben.«

Doch tat sich Abraham recht schwer:

»Wo krieg’ ich fünfzig Gute her?«

Es war‘n vor Ort ja fast nur Schlechte,

vereinzelt nur fand er Gerechte.

Mit der Erkenntnis fing er dann

mit seinem Gott zu feilschen an.

Und auf den Handel – kaum zu fassen –

hat Gott sich wirklich eingelassen.

Von fünfundvierzig, vierzig, dreißig,

handelte runter er gar fleißig

auf zwanzig noch, sogar bis zehn

musste er letztlich runter geh’n!

Doch Gott wollt’ auch die Stadt verschonen,

wenn zehn Gerechte nur dort wohnen.

Dies konnte gut im Ohr wohl klingen,

fraglich war nur:  wird das gelingen?

Nun – leider war zu jener Zeit

kein Mensch zur Umkehr dort bereit.

Darum schickte der liebe Gott

zwei Engel eiligst noch zu Lot.

Die sollten ihm sogleich berichten,

vom Plan, die Städte zu vernichten,

und alle, die darin noch wohnen.

Doch ihn wolle der Herr verschonen.

Und Lot, der sehr besorgt nun war,

warnte das Volk vor der Gefahr.

Er sprach: »Zieht schleunigst hier hinaus!«

Die Leute lachten ihn nur aus.

Schön fanden sie das Lotterleben,

dachten nicht dran, es aufzugeben!

Dass sie dies würden bald verlieren,

wollten sie einfach nicht kapieren.

Somit wurde es leider klar,

dass hier nichts mehr zu retten war!

Sehr früh, als langsam wich die Nacht,

haben die Engel Druck gemacht:

»Nimm deine Töchter und dein Weib,

nehmt mit nur was ihr tragt am Leib!