Glänze, Gespenst! - Steven M. Brown - E-Book

Glänze, Gespenst! E-Book

Steven M. Brown

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Beschreibung

Halloween in Mexiko - All-Gay-Cruise - ein Kreuzfahrtschiff auf der Rundreise zwischen Long Beach, Südkalifornien und Puerto Vallarta, Mexiko. An Bord über 3000 Männer, die genügend Zeit und Platz für den Leitspruch der Reise haben: "Endless Fun. Your Way". Aufgrund eines Missverständnisses um die Bedeutung des Begriffs "Gay Cruising" begibt sich der Journalist Steven M. Brown im Auftrag seines Verlags an Bord der Carnival Splendor, um eine Reportage über diese siebentägige Non-Stop-Party zu schreiben. Zwischen endlosen Unterhaltungsshows, hedonistischem Körperkult, Partys im Swimmingpool und strassbesetzten Badehosen wird Brown zum genauen Beobachter seiner ungewöhnlichen Umgebung und einzigartigen Mitreisenden. Glänze, Gespenst! ist eine sensible und zugleich schreiend komische Betrachtung einer skurrilen Amüsiermaschine auf hoher See à la David Foster Wallace und zudem die bewegende Liebesgeschichte zweier Menschen, die voneinander getrennt sind. Eine Geschichte über die großen und kleinen Entscheidungen und darüber, worauf es im Leben eigentlich ankommt.

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Steven Matthew Brown

Glänze, Gespenst!

Steven Matthew Brown

Glänze, Gespenst!

Über Hoffnung und Verzweiflungeiner schwulen Kreuzfahrt

Aus dem EnglischenvonJULIANE ZAUBITZER

Deutsche Erstausgabe

1. Auflage, April 2014

© 2014 Haffmans & Tolkemitt GmbH,Inselstraße 12, D-10179 Berlinwww.haffmans-tolkemitt.de

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der mechanischen,elektronischen oder fotografischen Vervielfältigung, der Einspeicherungund Verarbeitung in elektronischen Systemen, des Nachdrucks inZeitschriften oder Zeitungen, des öffentlichen Vortrags, der Verfilmungoder Dramatisierung, der Übertragung durch Rundfunk,Fernsehen oder Internet, auch einzelner Text- und Bildteile,sowie der Übersetzung in andere Sprachen.

Lektorat: Katharina Theml, Büro Z, Wiesbaden.Umschlaggestaltung: Hendrik Hellige, Berlin.Umschlagillustration: Francisca Ruff, Berlin.Herstellung & Produktion von Urs Jakob,Werkstatt im Grünen Winkel, CH-8400 Winterthur.Satz: Fotosatz Amann, Memmingen.E-Book Konvertierung von Calidad Software Services, Puducherry, Indien

ISBN 978-3-942989-66-4E-Book ISBN: 978-3-942989-67-1

Mein ganzes Leben habe ich diesen Anblick geliebt:die stehende Welle im Kielwasser eines Schiffes,geformt wie ein Dorn.

ANNIE DILLARDS

1

Sonntag. Tag eins auf See, und schon beginnen die Männer ihre Homosexualität zu feiern. Dabei sind wir noch nicht mal an Bord.

Wir sind dreitausend Männer, die unter einer riesigen Kuppel Schlange stehen und auf Anweisungen warten. Der Raum ist so groß und so hoch, dass ein Vogelschwarm über uns kreist. Die Vögel fliegen kreuz und quer durch einen einzigen Sonnenstrahl wie Tauben im Pantheon. Die Stimmung ist gedrückt und düster, aber feierlich, mit nichts vergleichbar, was ich bisher in wachem oder nüchternem Zustand erlebt habe. So in etwa sähe wohl das Gefangenenlager einer gescheiterten Ferienkolonie auf dem Mond aus. Ich entdecke rosa Sandalen, eine rosa Sonnenbrille und eine Federboa, aber keine rosa Winkel.

Wir befinden uns im Kreuzfahrtterminal des Hafens von Long Beach in Südkalifornien und warten darauf, dass die uns zugeteilten Nummern aufgerufen werden, damit wir von den Pre-Check-in-Schlangen zu den Fahrkartenschaltern weitergehen können, um die Schlüsselkarten für unsere Kabinen zu erhalten. Unser Schiff, die Splendor, ist ein 113 323 Bruttoregistertonnenkoloss und war bei der Schiffstaufe 2008 eines der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt. Mit ihm werden wir die Baja California entlang gen Süden nach Cabo San Lucas und Puerto Vallarta in Mexiko kreuzen, Halloween auf See erleben und eine Woche später wieder in Long Beach ankommen. Vor dem Hintergrund des andauernden mexikanischen Drogenkrieges mit mittlerweile vierzigtausend Toten, der umstrittenen Präsidentschaftswahl und dem Untergang des Schwesterschiffs Costa Concordia vor der italienischen Westküste scheint Halloween als Thema durchaus angemessen.

Einerseits bin ich überglücklich, hier zu sein, andererseits habe ich Angst. Reine Männermengen strahlen immer eine Atmosphäre unterschwelliger Gewalt aus, selbst diese ausgelassene, schrill gekleidete Gruppe von Männern. Es ist mehr als ein Gefühl, eher eine Schwingung der Luft und des Lichts um uns herum. Und es ist absolut fesselnd. Das lässt sich nicht bestreiten. Es sind all die Augen, denke ich, Augenpaare und ausdruckslose schwarze Sonnenbrillen, von überall auf jeden gerichtet, auch auf mich, wie in einem Panoptikum. Blicke, die alles abscannen, sich abwenden und einen Augenblick später wieder zurückkehren.

Ein Mann um die fünfzig mit einer Baltimore-Orioles-Baseballkappe fasst einem Anfang Dreißigjährigen in den Schritt. Der sieht nicht so aus, als hätte er an einem ganz normalen Sonntagnachmittag damit gerechnet, jedenfalls nicht als Reaktion auf ein unverbindliches »Hi«. Als wäre die Begeisterung für die Baltimore Orioles eine Art Befugnis und »Hi« ein Zauberwort. Doch die völlige Passivität des Adressaten suggeriert, dass er wusste, so etwas würde früher oder später passieren. Der junge Mann ist eins neunzig groß und wog bei seiner letzten Begegnung mit einer Waage fünfundachtzig Kilo. Der Griff in meinen Schritt war eher eine sehr schnelle, aber sehr geübte Knetbewegung, als würde Orioles die Hoden, meine Hoden, nach Hinweisen auf mein innerstes Wesen abtasten.

Es ist kein Geheimnis, dass schwule Männer Schwänze mögen, und es gab Augenblicke, gar nicht so lange her, in denen ich glaubte, der schnellste Weg zur Seele führe übers Gemächt. Ich bin immer noch ein Mann, schwul oder nicht. Eines Nachts vor ein paar Jahren in einer Bar wollte eine Freundin von mir allen beweisen, wie toll ihr neuer Freund ist, indem sie von seinem gigantischen Penis schwärmte. »Wie ein Unterarm«, sagte sie. »Irgendwie verändert es mich, wenn wir vögeln.« Sie hielt ihren schlanken weißen Arm hoch und bog ihre zarte Hand zurück, als könnten wir anderen Männer am Tisch es uns sonst nicht vorstellen. Innerlich wurmte es uns alle irgendwie, dass er so groß war und nicht uns gehörte. Männer setzen dann dieses Gesicht auf, dieses »Ich hab keinen kleinen Schwanz«-Gesicht. Groß, sagst du? Aha. Alles klar. Keine Ahnung, wo wir dieses Gesicht lernen, aber die meisten von uns beherrschen es.

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