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Ein fadengebundener Gedichtband mit rund 150 Gedichten. Buchschmuck aus der Hand des Verfassers.
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Gedichtband,Germantik,Skaldik,Stabreim,Zaubersprüche
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Seitenzahl: 88
Veröffentlichungsjahr: 2025
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I. AUF STREIFZÜGEN
Aufbruch
Wodanswandern
Des Lebens Rückkehr
Schattensprung
Werden und Sein
Im Hinterland
Hohenrechberg
Elbsandsteingebirge
Einzelgang
Dein Pfad
Das Pech
Reckenweise
Alles wächst
Drachenherz
Alle Gäu
Des Lebens Los
Am Waldbach
Des Lebens Lied
Die Nordsee
Heiliger Berg
Sommergesicht
An den Eggsternsteinen
Sommergewitter
Mondscheinspaziergang
Abendsturm
Schwarzes Herz
Sehnsucht
Unterm Weltennagel
Am Hügelgrab
Mond im Nebel
Tübingen
Die heilige Stunde
Winternachtstille
Heimkehr
II. … UND SCHWEIFFLÜGEN
Daheim
Gralssucher
Traumland
Wochenende
Die Nacht
Verzückt
Die Blume
Die Eibe
Tiefe Minne
Eismond
Vogelfrei
Liebesweisheit
Abqual
Die Lichtung
Einsamer Abend
Der Gott der Jugend
Selbstgespräch
Hungriges Herz
Trübsälde
Lieb und Leid
Der Herr im Hügel
Himmelwärts!
Freies Schweifen
Fro Ingwe spricht
Der Mittag ruft
III. GASSENLIEDER
Auf der Gasse
Alter Baum
Frohsinn
Die Fährte
Der Stern
Regenspaziergang
Flammenherz
Mondhexe
Wechselreim
Zum Blumenstrauß
Flammenlied
Schreilied
Regenhexe
Freispruch
Blumenhexe
Sommerabend
Waldversteck
Zauberzeichen
Letzter Trunk
Altes Haus
Beutezug
Spätes Stelldichein
Krähenlied
Heckengeist
Laubhexe
Mondlied
Verlassene Gassen
Herbstnacht
Glückswinkel
Nebelgang
Geistergang
Das Wüteheer
Himmel und Erde
Der Schneekönig
Dämmergänger
Wintermorgen
Säligung
Das Irrjahr
Das Volljahr
Falkenlied
IV. DER GALSTER GELLT …
Nachtigall
Weissagung
Spruch und Speer
Zählzeichen
Irdisches Opfer
Schicksal
Runenraunen
Die Monate
Götterbeschwörung
An die Sonne
An den Mond
Andacht
An Mutter Erde
An Vater Himmel
Die Seele
Seelenseil
Heilkunst
Idisengalster
Wodans Pferdeheilung
Herbstliches Herz
Ahnenopfer
Kinderreim
Die Sternzeichen
Der Leere Lehre
Heilgalster
Einladung
Seelengalster
Der Dorn
Rad des Glücks
V. … DER SKALDE SINGT
Die Sage klingt
Das Lindenblatt
Unterweltfahrt
Seelenschlüssel
Die Stickerin am See
Aufwachsen
Meine Ahnen
An die Wunschmädchen
Verstimmte Leier
Der Hexe Fluch
Hinterhofton
Frîjas Rocken
Balders Helfahrt
Das Lied des Regens
Zius hoher Stern
Götterdiener
Ingwes wehes Warten
Allgesicht
Donars Himmelswiese
Wodans Thronsitz
Glücksbringer
Die Schlange streift durch Stock und Stein,
Der Wolf auch wandelt wild im Wald,
So eil auch ich durchs All all-ein.
Die Lust am Lauf mich lässt nicht los,
Denn Harm mir heißt Verharrn und Halt,
Im Gange glänzt mein Glück mir groß.
Wie schon Wodan weit gewandert,
So auch meine Bahn mäandert,
Läuft durch lust- und leid’ge Lande.
Schicksalsfrauen knüpfen Bande,
Seid mir hold, euch Heil ich sende!
Wunsch ich werf in Wald und Wege.
Wo ich auch zu gehen pflege,
Gern der Götter Gaben greifend,
An dem Baum des Lebens reifend.
Der Sonnenstrahl sah nun in sämtliche Ritzen,
Es taut, es tropft, der Tag sich wärmt.
Gehst du dann im Dämmern noch dort an den Waldrand,
Dann horche hin – jetzt hie, nun da –
Es regt sich ein Rascheln, zurück kehrt das Leben.
Schon bald auch bricht aus blassem Laub
Die kühnfrohe Knospe und kehrt sich dem Lichte.
Die wilde Wiese wächst und dampft,
Aus uraltem Erdreich steigt ewige Jugend,
Der Bäume Blüten brechen auf.
Die Arme der aschgrauen Esche sind kahl noch,
Doch klebrig künden Kraft die Triebe,
Wie Rehfüße ragen die reifenden Äste
Und Nacht wird’s, noch ist nicht der Tag,
Noch finden der Finsternis Fäden zusammen.
Ein Mädchen liegt müde im murmelnden Haine,
Auf Blatt und Blüte bettet sie
Die glattweißen Glieder, es glitzert das Bächlein,
Ein früher Vogel flötet leis:
„Wer ruht da im Reiche der Raben und Lerchen?
Es ist wohl eine edle Frau.“
Doch nahst du dem Nickeplatz nur dich ein wenig.
Da streckt die Schöne schläfrig sich
Und schlüpft in die Schatten der schwarzgrünen Bäume,
Ins wild verwunschne Wunderreich.
Wer glitt da, ist’s gar eine Göttin, ins Astreich?
Uns Erdverehrern in der Flur,
Uns Sterblichen streut sie die Stürme ins Sinnen
Und lockt zur Liebe leicht uns hin,
Schon bald uns zu baden im Brande der Sonne.
Du Einsamkeit, mein großes Leid,
Komm, leiste mir Gesellschaft,
Und sei bei mir in Waldes schier
Unendlich verrinnender Quellkraft,
Wo meine Väter, Ahnen später,
Durch die Schatten gingen,
Der schlanken Bäume, Wutherrs Räume,
Und deine Beredsamkeit fingen.
Du Einsamkeit, ging lange Zeit
Ich auch unter die Leute,
Fall doch am End in deine Händ’
Aus Moosen und Winterlaub heute,
Nun blüh für mich, entfalte dich
In Frühlings bunten Farben,
Zeig in der Schlucht des Lebens Frucht,
So heilen auch grässliche Narben.
Da unten, wo mit düstrem Droh
Die Buche starrt und nein sagt,
Stand immer schon der Ewigthron,
Der Dunkelpfad nur führt ins Heimatland.
Auf rastlosem Rollwagen rennen Mann
Und Zeit, dem Ziele zu, nie dort.
Wohin geht die Hatz, all das hastige Tun?
Aus Furcht und Vorsicht fleußt solch Wahn.
Vergangenheit, Gegenwart, garstige Zeit,
Die Zukunft zeiht uns zögerlich,
Doch muss sie die Menschen stets mahnen im Sinn.
Vergessen gönnt man Göttern nur.
IM HINTERLAND
Ich wandere, wo keiner ist,
Im Hinterland daheim ich bin.
Ob mich wohl jemand wo vermisst?
Es muss nicht kümmern meinen Sinn.
In dichten Wäldern steht mein Thron,
… Vergessne Pfade sind mein Lohn.
Im Zwinger liegt das späte Licht,
Wo wild die Brombeerranke sticht,
Und Vögel fliegen lautlos schwirrend
Zwischen Mauern alt und grau.
Im Steingewölbe flattert irrend
Noch ein Rotschwanz ohne Rast,
Und sucht den Schacht ins helle Blau,
Wo in Ruinen wir zu Gast.
Im Ahnensaal da saßen Herren,
Ratklug hier auf hohem Berg.
Im Tale zogen Pferd’ und Kärren,
Bauern pflagen Tages Werk.
Jetzt sitzen wir auf rauen Zinnen,
Einsam still über der Welt.
Die Sonne sinkt, es dunkelt drinnen,
Mond zu Bäumen sich gesellt.
Jahrhunderte hast du gesehn
Und bleibst noch immer standhaft stehn,
Wo näher kam der dunkle Wald
Und Blitz dich schlug, doch blickst du hier
Aus deinen Fenstern auf die Alb.
Hinab, durch dunkelgrüne Gänge,
Steigen wir und winken dir
Ade, durch späte Nachtgesänge.
An Erzgebirgs Flanke, am Hochlauf der Elbe,
Zeigt uns unsre Erde ein Innengefilde,
Mit mächtigen Säulen aus rauhem Gefelse,
Durchherrschendes, tragendes Urgrundgebilde.
Seit Urmeeres Tagen noch immer dasselbe,
Sich hoben und senkten die Erdplattenschilde.
Und so stehn die Bauten an Dresdens Gestaden, Die Türme aus Sandstein, die schlug man vom Berge, Geflößt auf dem Elbkahn talabwärts geladen Dem Fluss folgt’ durch Birken und Kiefern der Ferge Vom Winde geschwärzt jetzt ihr Eisen, sie ragen Empor aus dem Pflaster, wir Menschen nur Zwerge.
So schuf man aus Felsgebirgs Bild diese Stätte, Ein Hegort für Herrschaft und Wissen und Künste, Der Fürstenzug weist der Jahrhunderte Kette. Dies Stammrecht den heimischen Menschen begünst’ge, Den bargen die Felsen als Urzeitverstecke. Als Waldspross und Steinkind besteh er das Künft’ge.
Wo grün aus Busch und Blatt es funkelt, Ach, so kühl winkt dieser Hag, Lockt jener Abweg, wenn’s schon dunkelt, Nach dem heißen Sommertag. Da ruft im Dämmern eine Brise Hoch zum Fels im Dorngesträuch, – Der ist im Märchen wohl ein Riese, Leis er raunt: „Ich trage euch!“ Vom Sonnenstrahl noch warm, ein Fluchtort. Unberührt liegt still der See, Was birgt am Wasser jene Bucht dort, Wo allein vorbei ich geh?
Ich kann mich freuen nicht der Sonne,
Noch an Mondes rotem Schein,
Versagt ist mir der Vögel Wonne
Und die kühle Lust im Hain.
Was gilt mir all das volle Glühen,
Pulsen reiner Lebenslust,
Wenn dieser Welt Gedeihn und Blühen
Mir nicht schlägt in meiner Brust?
Wenn ihr mein Herz doch ist versiegelt,
Regt mich alle Schönheit nicht, –
Denn ihre Zweisamkeit nicht spiegelt
Seelenkraft, die einsam ist.
Doch wie erfüllt mich jeder Regen
Mit der Sehnsucht junger Pein,
Da in des Rauschens feuchtem Hegen
Wäre Mund mit Mund allein,
Entrückt und Raum und Zeit entglitten.
Wilde Pracht und Klang von drauß –
Sind schmerzlich mir und längst verlitten,
Drum ich lieber bleib zu Haus.
Hab meine Jugend ich verschlafen,
Mich verirret und verzählt,
Am Ort, wo nach des Tages Strafen
Sommernacht mich grausam quält?
Aus Blut und Sternen
Kannst du lernen
Schicksals Pfad
Im Weltenrad.
Wenn nichts der Mühe wert noch scheint,
Wenn schwerer Mut mein Herz erdrückt,
Es ist kein Sinn, kein Kampf, kein Feind,
Nur Seelenleere, qualentrückt.
Ich achte nicht mehr meines Pfads.
Ihr betet an Vernunft und auch
Entsagung. Doch der Schwung des Rads,
Der kommt vom giergen Vorwärtslauf.
Frau Säligkeit ich stets verpass,
So bleibe ich bei Nacht allein,
Hinabgezogen, trüb und blass,
Das schwarze Pech mir klebt am Sein.
Schon wieder ist nichts gut genug,
Ich bin in falsche Zeit verirrt.
Und schwärzer wird mein schweres Blut
Von Galle, drin das Eis schon klirrt.
Zerbrich den Bann, vom Bett spring auf,
Mein Freund! Wir fahrn zu Freunden, hei!
Zu wildem Weg wird Wortes Hauch,
Wo Recken reisen rasch vorbei,
Und unter uns die Erde alt.
Geheimnis hegt der heitre Wald,
Uns wilden Wandrern wird sein Lohn,
Von Busch zu Baum fliegt Botschafts Ton:
„Aus Natters Nest kriecht neue Zeit!“
Durch Schatten streift noch die Katze, wo ich sitze, Und kaum klingt ein Laut durch die Gassen, In Ferne zucken vom Himmel schon stumme Blitze, Bringt Donar den Regen, den nassen.
Die Gräser schießen empor, die Bäume blühen,
Es rufen die blumigen Weiden,
Vergilt der nachtklare Wind vergangne Mühen,
Weckt er wohl auch neuerlich Leiden.
Die Wonnezeit schenkt ihre Kraft, mir Atem.
Es sieget der König der Sonne.
Ich war getrieben, dumpf in Gram geraten,
Doch komme nun, Klarheit, nun komme!
Lass mich, wenn es tot und karg ist, nie dann
Dieses vergessen, dies Leben.
Ist auch in diesen stillen Hallen niemand,
Die Norne mag Glück mir hier weben.
Die Meisen sitzen mutig mir
Auf’s Fensterbrett und flöten fein.
Ach, hätt’ ich hier ein Drachenherz,
Verständ ich ihrer Schnäbel Sprach’!
Sie wiesen mir den Wölsungsweg,
Zu Brünnenbank und Brünnhildstrank.
Aus weißem Dunste ragt ihr auf, Dem Wanderer, der aus dem Tal Sich naht, und euren Bergeshauch Lasst ihr da wallen, feucht und fahl. Wo Bach und Fluss ihr zahlreich zeugt, In Höheneinsamkeit ein Werk, Wie Riesen in die Welt gebeugt, So ruht ihr, Allgäus schöne Berg’.
Wo einst der Alamannen Stamm Auf Kelten und auch Rhäter traf Und wandelnd zwischen Alm und Klamm Dort hütend Ziege, Rind und Schaf, Zog jetzt man Pass und Bahn durchs Land, Es kamen Fremdverkehr und Geld Und mit ihm reichlich schnöder Tand, Da Hirsch und Rabe nichts mehr hält.
Doch in die grauen Felsenklüft’ Gewachsen stehen Busch und Baum, Die in die höchsten kärgsten Schlüft’ Als Krüppellatschen sich getraun, Und unten von der Weiden Grün Klingt’s hoch in diese Fern und Ruh Von Stadt und Dorf und Straß’ und Küh’n Und hallt verloren in der Fluh.
Wen’ges wirkt an Wunsch und Glück
Wie junger Jahre Jenseitsdrängen:
Muntren Mädchens feurig Mut,
Das bald erblüht, den Blick ins Morgen,
Ahnend Abenteuers Ort
Und Lebens Lust und Leidenschaften.
Gleich dem Keim im Garten grau,
Der knospt und Kargheit füllt mit Kräften
Aus dem eignen Innren ganz,
So frühen Vorgefühles Sehnen
Birgt der Blume bunte Pracht.
Ach, wie anders manchem ist,
