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Im hohen Norden lebt Greete mit ihrer Herde hinter dem Deich. Der Deich trennt das Meer vom Land, und zieht sich wie eine endlose, grünbewachsene Schlange die Küste entlang. Er schützt das Land und seine Bewohner vor hohem Wasser. Der Schäfer wandert mit seiner Herde zwischen den saftigen Wiesen hin- und her. Aber Greete ist langweilig, weil sie den ganzen Tag Gras fressen muss. Außerdem ist sie das einzige Schaf mit einem braunen Fell. Die anderen Schafe mit ihrem hellen Fell hänseln sie deswegen, und Greete beschließt, davonzulaufen. Zum ersten Mal erblickt sie die Welt hinter dem Deich. Sie schaut auf das Meer, und der Wind nimmt ihre Fantasie mit bis zum Horizont.
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Seitenzahl: 31
Veröffentlichungsjahr: 2024
Ralf Leprich
Greete vom Deich
Greete trifft Max
Kinderbuch
Impressum
Texte: © 2023 Copyright by Ralf Leprich
Umschlag: © 2023 Copyright by Carolin „Eli“ Leprich
Illustrationen: © 2023 Copyright by Carolin „Eli“ Leprich
Verantwortlich für den Inhalt:
Ralf Leprich Balanstraße 180 81549 München
Druck:epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin
Inhalt
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
An einem sonnigen Morgen trieb der Schäfer seine Herde zum Deich. Auf dem eingezäunten Grünstreifen, der sich am Ufer entlangschlängelte, begannen die Schafe sofort, sich unermüdlich vorwärts zu fressen. Nur gelegentlich, wenn ein Zuschauer zu ihnen sprach, hoben sie kauend den Kopf, um sich dann gleich wieder ihrer Aufgabe zu widmen. Nur Greete ließ sich immer wieder ablenken, und wackelte bis an den Elektrozaun heran. Menschen streckten vorsichtig ihre Hände entgegen, aber Greete wich zurück. Dann zuckelte sie wieder zurück, und reihte sich in die grasende Meute ein. Kinder am Zaun riefen immer wieder: „Schaut mal, das kleine Schaf ist ganz braun!“, und „die anderen Schafe haben ein helles Fell.“
Dann wurde Greete etwas traurig, denn die anderen kleinen Schafe meinten, sie solle sich mal richtig saubermachen. Wenn es regnete, stellte Greete sich nicht zu den anderen Schafen unter den schützenden Unterstand, den der Schäfer speziell für sie gezimmert hatte. Sie wartete, bis sie triefend nass war, aber der Regen wollte den Schmutz einfach nicht aus Greetes Fell herauswaschen. Dann neckten die anderen Schafe sie, und meinten, sie sei ein Schmutzfink, und ließen sie links liegen.
Greete traute sich nicht, es ihren Eltern zu erzählen. Sie wollte ja nicht petzen. Lieber ging sie den anderen Schafen aus dem Weg. Dann suchte sie etwas abseits hinter dem struppigen Gebüsch nach Onni, ihrem gefiederten Freund. Greete dachte daran, wie Onni sich bei seinen ersten Flugversuchen beim Landen in dem Gestrüpp verheddert hatte. Dann standen sich beide gegenüber, und staunten: „Sag mal, bist du ein Adler?“, fragte Greete.
„Nein, ich bin eine Dohle, Adler sind braun.“
„Also haben Dohlen schwarze Federn?“
„Ja.“
„Und warum haben nicht alle Schafe ein helles Fell?“
„Weil die Natur das so eingerichtet hat. Schau´, ich habe auch ein paar helle Federn unter meinen Flügeln.“ Und Onni hob seinen rechten Flügel hoch.
Greete staunte nicht schlecht.
„Es gibt eben auch braune Schafe, so wie dich“, fuhr Onni fort, „es ist nicht wichtig, wie man aussieht.“
Greete freute sich, und Onni sprang auf ihren Rücken. Dann spazierten sie über die Wiese, und die anderen Schafe blökten missbilligend in ihre Richtung.
Ihnen gefiel der Anblick nicht, aber Greete lief trotzig weiter. Erst, als Onni nach einer Weile wieder wegflog, ließen sie von ihrem Gespött ab. Jedes Mal, wenn Greete ganz oben auf dem Deich lief, staunte sie, wie weit sie über das Meer schauen konnte. Die Möwen tanzten über ihrem Kopf im Wind, und vollführten Kunststücke in der Luft. Der Wind fuhr ihr durchs Fell, und Greete begann zu träumen. Ihr Blick wanderte entlang des Zaunes bis hin zu einem Tor, das die Grünfläche begrenzte. Eine schmale Treppe führte von der Straße hinauf bis auf den Deich. Menschen in bunten Jacken und mit Rucksäcken liefen umher, und verließen mit einem Lächeln diesen Ort. Die Treppe durchschnitt die Grünfläche wie ein Reißverschluss.
Greete dachte, dass der Schäfer die Herde bestimmt einmal auf die andere Seite bringen würde. Ob es da drüben noch etwas Anderes als frisches Gras gab? Greete sah zu ihrer Herde, die friedlich die saftigen Halme vom Boden zupfte. Geduldig warteten die Schafe, bis der Schäfer sie eines Tages mit seinem schwarz-weißen Hütehund weitertreiben würde, vielleicht auf die andere Seite? Aber Greete wollte nicht warten, ihre Neugier war viel zu groß geworden. Wie sollte sie durch das Tor auf die andere Seite kommen?