Greso - Wulf Lorenc - E-Book

Greso E-Book

Wulf Lorenc

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Beschreibung

Dieses Buch handelt aus der Zeit des "kalten Krieges", also aus der sogenannten politischen `Eiszeit` zwischen der DDR und der BRD. Es wird detailliert aus den Erlebnissen und aus Sicht eines Grenzaufsichtsdienstbeamten bei der Bundeszollverwaltung in Form einer Kurzgeschichte beschrieben, wie sich das Leben direkt am Grenzzaun der innerdeutschen Grenze (auch "Zonengrenze" genannt) abspielte. Und zwar so, wie man es sich nicht hat vorstellen können im Inland. Spannende und wahre Begebenheiten werden dem Leser des Buches vermittelt. Man kann und soll auch hineintauchen in eine völlig unbekannte Welt.

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Seitenzahl: 84

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Zonengrenzerfahrungen eines Grenzaufsichtsdienstbeamten beim Zoll an der innerdeutschen Grenze nach wahren Begebenheiten und eigenen Erlebnissen oder einfach Greso ***Ein Kurzroman***

      

Buchautor: Melankini

 

Dieses Buch schreibe ich als Herzensangelegenheit sowie in Erinnerung für alle durch den Unrechtsstaat D.D.R. diskriminierten und ermordeten Menschen, welche die innerdeutsche Grenze (Zonengrenze) überwinden wollten, um ein menschenwürdiges Dasein in Freiheit zu erlangen in der BRD. Ihnen und den Angehörigen gilt mein Andenken. Es geht hierbei nicht um die politische oder sonstige Verurteilung. Vielleicht aber nur um ein Näherbringen der Geschehnisse von damals an der innerdeutschen Grenze, von deren Existenz nicht alle Menschen wusste. Ost wie West. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien. Ich will voran stellen, dass es mir bei dem Schreiben meines Buches beziehungsweise bei dem Niederschreiben meiner Erfahrungen nur darum geht, den vielen Menschen in Deutschland das Leben an der innerdeutschen Grenze, auch Zonengrenze genannt, darzustellen. Gerade die Generation nach 1989 weiß manchmal wenig über die D.D.R., weil es auch deren Eltern und Verwandte mehr oder weniger verschwiegen haben. Darüber zu reden „schickte“ sich nicht. Denn jetzt sind wir ja (auch) die Bundesrepublik Deutschland. Aber auch sehr viele Bürger der BRD

 

 

kannten entweder diese Zonengrenze nicht oder hatten keinen Bezug

zu ihr. Auch für diese Menschen versuche ich diese Situation des Dienstes als Grenzaufsichtsbeamter (Zoll) nahe zu bringen. Seit Jahren trage ich die Entscheidung, ein Buch über alles zu schreiben, was ich an der Zonengrenze `hautnah` erlebte und was also Wirklichkeit war. Leider gab es an Universitäten und Schulen in den Jahren seit dem Mauerfall nur unzureichende Information über das Leben in der DDR geschweige denn das Leben an der Zonengrenze, von deren Existenz nicht wenige Bürger der D.D.R. Eine Kenntnis hatten. Irgendwie, so mein Gefühl, gehörte die D.D.R. für nicht wenige Deutsche nicht zur Deutschen Geschichte. Und hier möchte der Verfasser einen winzig kleinen Einblick über die tatsächlichen Begebenheiten an der schlimmsten aller Grenzen gewähren. Dieses Thema ist heute, im 32. Jahr des Mauerfalls immer noch akut und wird es auch noch in 50 Jahren sein. Wie sage ich es meinem Kind? So lautet ein altes Deutsches Sprichwort. Tja, und ich frage mich schon lange, wie schreibe ich was für meine Mitmenschen ohne diese zu langweilen? Na, ja, ich will jetzt mal anfangen mit dem Erzählen dieser Kurzgeschichte.

 

Kapitel 1

Wie alles begann. Im Jahr 1973.

Das Nachfolgende ist bereits 48 Jahre und ein wenig kürzer her, also fast ein halbes Jahrhundert; die Brisanz aber hat es nicht verloren, da es noch in vielen Millionen Köpfen der Menschen ist.

 

 

Ich schreibe das Nachfolgende auch auf für die Generation, welche

nach 1989 geboren wurde und denen wenige bis keine Informationen zur Geschichte der D.D.R. vermittelt wurde. Außer in Einzelfällen aus Erzählungen der Eltern oder Großeltern. Generell ist es leider so, dass seit dem Mauerfall alles über und von der D.D.R. (Deutsche Demokratische Republik) in Vergessenheit geriet oder aber absichtlich vergessen werden sollte. Dies darf nicht sein, denn die DDR gehört zur Geschichte unseres Landes dazu. Es ist etwas politisches. Zu Zeiten, als es noch die D.D.R. gab, und viele von uns Deutschland die BRD nannten. D.D.R.. Jetzt werden vielleicht einige von Ihnen, liebe LeserInnen, hoch schrecken. Aber keine Sorge, ich berichte nicht aus oder von der D.D.R. sondern über die D.D.R.. Na,ja, von einem Teil davon. Genauer gesagt von der Zonengrenze, diesen politisch wunden Punkt. Aber ich schreibe aus Sicht eines BRD- Bürgers. Einer, der damals nicht bei der Bundeswehr dienen wollte, sondern dessen Eltern bereits früh bestimmten, dass ihr Sohn Zollbeamter werden musste. Ja, MUSSTE! Meine Eltern waren wohl sehr fasziniert von diesem Nischenberuf. Wer war schon als Zollbeamter tätig? Ein wenig Stolz lag schon in diesem Gedanken. Und in unserem kleinen Dorf gab es zwar ein paar Polizisten, aber einen Zollbeamten?! Auch meine Verwandten wurden in das Vorhaben eingeweiht. Überall war ein „oh“ zu vernehmen. Begeisterung. Fragen zum Beruf. Tja, nur ich wurde nicht so recht dazu gefragt. Na,ja, also nahm ich die erste Hürde. Die schriftliche Bewerbung. Wow, das ging schnell! Bereits nach

 

 

ein paar Wochen erhielt ich vom zuständigen Hauptzollamt einen Brief. Das hatte etwas beängstigendes. Oder etwas Ehrfürchtiges.

Direkt und persönlich an MICH geschrieben. Mit MEINEM Vornamen und mit MEINEM Zunamen. Puh! Die Adresse hatten sie auch richtig geschrieben. Die da vom HAUPTzollamt. HAUPT, also das Obere, also hat sich bei MIR, dem jungen, 17jährigen Jungen vom Dorf (vielleicht dann einer der jüngsten Zollbeamte in der BRD, welcher dazu auch noch die Vollmacht seiner Eltern brauchte. Aber diese Vollmacht war ja sicher. Kein Problem also) mit einem Schreiben gemeldet. Ja, die Strukturen und die Hierarchie musste ich später noch auf der Zollschule erlernen. Das hatte so in diesem Brief vom HAUPTzollamt gestanden. Aber erst einmal, also zuvor, musste noch etwas tun, was mir überhaupt nicht gefiel: Ich sollte doch tatsächlich an einem „Eignungstest“ teilnehmen. Igitt, ätzend, dieses Wort schon allein genommen. Eignungstest. Schule, na,ja, davon hatte ich erst einmal genug, und dieses Wort hatte mir schon nicht gefallen, weil Schule immer etwas mit Lernen, also Anstrengung zu tun hat. Und mit weniger Freizeit. Aber es musste wohl so sein. Also ging es jetzt um den Eignungstest und das Lernen in der Zollschule. Ha, aber erst einmal muss ich diesen Test auch bestehen. Und hier könnte ich ja vielleicht Glück haben!? Ich meinte damals mit „Glück“, dass ich ja auch nicht bestehen konnte. Das hieße, dass ich dann nicht auf die Zollschule müsste. Wer weiß, was mich dort erwarten würde. Ich hatte ja keine Ahnung oder Vorstellung. Weil es damals nicht solche

 

 

„Aufklärungsbroschüren“ wie heutzutage gab, wusste ich nur etwas von einer Eignungsprüfung, einer Zollschule und das war es dann

auch schon. Ich wohnte mit meinen Eltern direkt neben einer Bäckerei und auch nicht weit entfernt gab es eine Metzgerei im Dorf. Und es kam, was dann kommen musste. Meine Mutter erzählte mit `stolzgeschwellter` Brust überall im Dorf, dass ihr Sohn beim Zoll eine Eignungsprüfung machen muss, damit er dann Zollbeamter werden wird. Diese Prüfung fand nicht irgendwo statt; nein. Diese Prüfung wurde beim HAUPTzollamt gemacht. Ohhhhh. Halt, Mutter!! Ich musste doch erst einmal diese Prüfung bestehen! Aber für meine Mutter und Eltern überhaupt stand es fest: Ihr Sohn wird ZOLLBEAMTER werden! Was für ein Gefühl des Stolzes. Die anderen Verwandten waren bei der Bundeswehr, also Cousins, Onkels oder sonstige. Selbst eine Soldatin gab es in der Familie; diese diente allerdings bei der Arme in den USA. So, nun wusste innerhalb von ein paar Tagen jeder und jede im Dorf, dass ich Zollbeamter werde. Ich wurde von vielen Leuten daraufhin angesprochen. Weder die Leute noch ich waren uns bewusst, was genau ich denn beim Zoll machen musste. Na,ja, das kann ja noch heiter werden. Nun war er da, der Tag der Eignungsprüfung. Ach, nee, es waren ja zwei Tage. Geprüft wurde in den Prüfungsfächern Deutsch, Englisch Mathematik und Allgemeinwissen. Hiernach gab es einen Sporttest, und anschließend einen psychologischen Eignungstest. Die Aufregung vor allem war sehr groß. Aber ich wollte es ja auch meinen Eltern recht machen; und jetzt, wo es auch im Dorf schon alle Leute

 

 

wussten, dass ich mal Zollbeamter werden sollte, fühlte ich mich auch diesen Menschen irgendwie gegenüber verpflichtet.

Ja, ich wollte es denen zeigen. Na,ja, nicht so ganz, aber ein wenig schon.

 

Kapitel 2

Und es kam, wie es kommen musste, na, ja, wie es kommen sollte: Ich hatte diesen Eignungstest bestanden. Mir wurde sogleich auch schon mitgeteilt, dass ich in den Zolldienst „aufgenommen“ werde. Wow, sollte ich jetzt tatsächlich `dazu gehören`? Ich, der Junge vom Dorf? Unbedacht, unschuldig und rein? Die große, weite Welt vor Augen, genoss ich dann erst einmal diesen Prüfungserfolg und wurde von meinen Eltern hoch gehoben und hoch gelobt. Aber am nächsten Tag durften die Menschen in unserem Dorf auch an meinem „Erfolg“ teilhaben. Jetzt war es amtlich (na, ja, Zoll und amtlich passen doch zusammen): Der Junge wird bald ein Zollbeamter sein. Auf die vielen Fragen hin, was genau ich denn `da` machen muss, viel mir auch keine Antwort ein. Na, ja, irgend etwas mit ZOLL. Manche im Dorf scherzten mit mir. Etwa mit: „Halt, Zoll, stehen bleiben!“ Hmhmh, soweit, so gut, aber ich konnte mir doch darunter nichts vorstellen. Was DIE wohl damit meinten? Aber die waren ja auch alle älter als ich und wussten vielleicht, was man beim Zoll macht. Kurze Zeit nach meinem grandiosen Erfolg, also dem “Bestehen der Eignungsprüfung für den mittleren Dienst“, erhielt ich doch tatsächlich schon wieder ein Schreiben vom