Grüner Hund - Kinga Rybinska - E-Book

Grüner Hund E-Book

Kinga Rybinska

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Beschreibung

Dieser erste "grüne" Ratgeber für Hunde & Halter/innen soll die Haustierhaltung in Deutschland, Österreich und der Schweiz besser und nachhaltiger machen. Grüner Hund präsentiert viele Ideen, Denkanstöße, gute, umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen - für ein besseres, ursprünglicheres und artgerechtes Leben. Wir stellen Fallbeispiele vor, wie ihr euch selbst engagieren könnt und Tierschutzaktionen und -initiativen auf die Beine stellt, um Tierschutz und Gesetze positiv zu beeinflussen. Damit wollen wir zusammen mit euch Quelle sinnvoller Veränderungen sein. Das Handbuch ist Lesebuch, Nachschlagewerk, Inspirationsquelle, Nachdenkbuch, Bilderbuch, tierpolitisches Manifest mit Reportagen, Interviews, Checklisten und Fotos. Ist dein Hund auch schon "grün"?

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Seitenzahl: 328

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Kinga Rybinska

Grüner Hund

Kinga Rybinska

Grüner Hund

Handbuch für nachhaltiges

Hundeleben

Das Buch ist zum Teil durch ein Crowdfunding-Projekt auf der Plattform Startnext finanziert worden. Zahlreiche Menschen – mir bekannte und fremde – haben den Grünen Hund unterstützt. Darunter: Geli Becherer, Kerstin Buttenhof, Martina Christ, Madzia Connell, Anja Ehret, Beata Grajnert, Katja Herold, Kai Kempmann, Helen Kessler, Anna Meißner, Matthias Nalaskowski, Matthias Rehs, Anja Robert, Ute Schüppel, Sylwia Synak/ Synak Arts, Stefanie Hofbauer/Oscar & Trudie, Kirsty Lucius/Bello's Küche, Dana Kurenz, Pedi Matthies/HundeNerd, Ramona Meißner/Pfotenschatz, Nadine Stahlschmidt/Love and Peace, Sylvester Weizen/Urban Dog, Julia Wenderoth/miDoggy, Tessa Zaune/Veg Dog.

Allen danke ich ganz herzlich für die Unterstützung.

Impressum

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

E-Book ISBN: 978-3-95693-058-4

© Copyright: FRED & OTTO – Der Hundeverlag, Berlin / 2020

www.fredundotto.de

Gestaltung und Satz: Stephanie Raubach, Berlin ‒ www.stephanieraubach.de

E-Book-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmund, www.readbox.net

Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der fotomechanischen und digitalen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten.

Freundschaft: www.facebook.com/fredundotto

Für Shila

Vorwort

Warum ist Nachhaltigkeit so wichtig?

Der Grüne Hund als Anregung etwas zu ändern

Zum Wohle der tierischen Freunde:Zwischen Hundeliebe und Kuhkonsum

Zwei Tonnen Hund

Wie Baba in mein Leben trat

Deutsche Tierheime kämpfen um ihre Existenz

Jedes zweite Tierheim am Rande der Insolvenz

Durch Konsumverhalten Tierschutz praktizieren –

Und was man noch für einen nachhaltigen Tierschutz machen kann

→ So gründest du einen Verein

Mopsfidel? Weit gefehlt!

Über das Massenphänomen Qualzucht

Qualzucht: 18 Hunderassen auf dem Index

Christoph Jung über das gestörte Mensch-Hund-Verhältnis und die dringende Wende in der Hundezucht

Auf unterschiedlichen Wegen zum Tierwohl

Ziele und Herausforderungen deutscher und internationaler Tierschutzorganisationen

→ Kurze Geschichte des Tierschutzes

Ich kann viele Katzen retten, aber kein einziges Schwein

Wie eine Tierschützerin für die Rechte der Nutztiere kämpft

Tierschutzhunde brauchen kein Mitleid

"Bio Hund und Katz" vereint Tierschutz mit Ernährungsberatung, Tierheilpraxis und Tierpension

Tops & Flops

Was kommt in den Napf? Zwischen den Interessen der Futtermittelindustrie und den Hundebedürfnissen

Eine saubere Sache

"Clean Feeding" plädiert für einen reinen Hundenapf

Schlecht gebarft ist immer noch besser als Fertigfutter

Über das Geschäft mit kranken Tieren

Zu viel Fleisch macht krank

Warum ein Tierarzt vegane Fütterung verordnet

Ist Bio-Fleisch die Alternative?

Auch in der Biohaltung leben und sterben Tiere häufig unter schlechten Bedingungen

Hundeliebe und Kuhverachtung existieren nah beieinander

Über das schizophrene Verhältnis zu Tieren

Veganes für den Hund?

PETA Deutschland e.V. will alle Tiere schützen und plädiert für vegane Hundeernährung

Die Futtermittelbranche kennt keine Ekelgrenzen

Hans-Ulrich Grimm über seine Recherchen zu "Katzen würden Mäuse kaufen"

→ Der Hundefuttermarkt

Futtermittel-Sorten: Definition und Wirklichkeit

Warum der gesunde Menschenverstand besser ist als Etiketten

Analytische Bestandteile und Zusammensetzung von Futter

Futterdeklarationen lesen lernen

→ Worauf man bei den Inhaltsstoffen achten muss

Hundefutter von der blonden Kuh

"Oscar & Trudie" macht Bio-Hundefutter im Glas

Bio-Hundefutter: Früher etwas für Aliens

Hermann‘s Manufaktur: Von Etepetete zum Marktführer

Ist BALF das neue BARF?

J. Meißmer macht Frischfleisch durchs Trocknen haltbar

Naftie: Karma in der Dose

Kann man mit Hundefutter die Welt besser machen?

VegDog: Tierliebe aus der Dose?

Zwischen Bauplänen und veganem Nassfutter

Eat Small, think big!

Nachhaltiges Hundefutter aus Insektenprotein

Mehlwurm: Ein easy going Insekt

TeneTrio will Hunde vollumfänglich mit Insekten versorgen

Canivora: Von der Weide in den Napf

Eine Schweizer Einkaufsgemeinschaft macht das Barfen leichter

Fleischlos. Getreidefrei. Kreativ.

Die Green Dog Bakery

Kreatives im Napf

Kochpfoten.de bietet erprobte Rezepte für Hundehalter

Tops & Flops

Gesundheit:Zwischen Schulmedizin und Naturheilkunde

Wie wirksam ist die Schulmedizin?

Branchen-Kritikerin Jutta Ziegler hält nichts von Entwurmung, Spot-Ons und Light-Futter

Impfpraxis: Zwischen reellen und imaginären Risiken

Tierheilpraktikerin Anne Sasson über den Sinn und Unsinn von Impfungen

→ Leitlinien fürs Impfen

Durchfall: Die häufige Plage

Anne Sasson über die Ursachen und Heilmethoden

Ekzeme: Lästige Hautveränderungen

Die Suche nach Ursachen und die Wahl der richtigen Behandlung

Da ist der Wurm drin

Über den unbekümmerten Umgang mit der chemischen Entwurmung und natürliche Alternativen

wurmCHECK: Mit DNA-Analyse gegen Parasiten

Oder warum Entwurmung nur bei Befall sinnvoll ist

→ Alternative Entwurmungsmethoden

Am Ende haben alle Angst

Eine Studentin der Veterinärmedizin packt aus

Statt Spritze und Tablette

Alternative Behandlungsmethoden von Akupunktur bis Vitalblutdiagnostik

Antibiotika und Kortison: Muss das sein?

Zwei Tierärztinnen auf alternativen Wegen

Ganzheitlich heilen

Waldkraft macht Naturheilkunde für Tiere greifbar nah

CBD: Die Wunderwaffe bei Stress und Angst

Sunasar: Bachblüten to go

Bachblüten-Mixe für Hunde in allen Lebenslagen

Akupunktur ohne Nadel

Doggy Deluxe bietet in Berlin Shiatsu für Hunde

Der Mann hinter dem Molekül X

Dirk Schrader: Ein streitbarer Tierarzt mit einem Faible für Chlorioxid

Ätherische Öle

Die Kraft der Pflanzen

Tops & Flops

Pflege- und Therapieprodukte:Zwischen Chemiekeule und Naturkosmetik

Zecken- und Flohschutz

Die natürlichen Alternativen für chemische Spot-ons, Shampoos und Sprays

Wenn Hildegard von Bingen heute leben würde

Oder wie "Lila loves it" Natur mit High-Tech verbindet

Wir haben Angst vor Giftködern, schmieren aber Gift ins Hundefell

"Hund und Herrchen" oder wozu der Hund Naturkosmetika brauchen

Eine handgemachte Seife muss reifen

LindGrow macht Seifen für Hunde mit Ekzemen, Parasiten und unerwünschten Duftnoten

Tops & Flops

Zubehör für Hunde: Zwischen Mode und Minimalismus

Giftiges Hundespielzeug

Studie testet Kunststoff-Spielzeuge bekannter Marken

Nähross statt Stethoskop

Wie aus einer Tierärztin eine Sattlerin wurde

Der gesunde Hundeball

Wie eine Pharmazeutin zum Wollfilzen kam

Wie ein guter Turnschuh

Ein Hundegeschirr, das mit Druck fertig wird

Aus Liebe zum Hund und zur Umwelt

Nachhaltiges Hundezubehör, Snacks und Futter

Hanf für Hunde!

Robustes Seilspielzeug von Betty Woof

Quadratisch, praktisch, Hund

Darling Little Place: Inneneinrichtung von Hunden mitentwickelt

Unique Dog: Stil mit Sinn

Ökologisches Zubehör für Haustier und Halter

Hundeträume im Upcycling-Stil

Hundezubehör aus alten Sicherheitsgurten

Wie Berlin-Kreuzberg

"FreiSchnauze" bietet kreative Handarbeit für Schweizer Hundehalter

BUDDY: Das etwas andere Hundebett

Mit Büggel fing alles an

Das kommt in die Tüte

Kotbeutel: Zusammensetzung und ökologischer Abdruck

Die perfekte Tüte gibt es noch nicht

Die Qual der Wahl bei Gassibeuteln

PooPick: Plastikfreie Gassitüten

Nachhaltige Altpapier-Verpackung aus regionalen Werkstätten

Tops & Flops

Anhang

Dortmunder Appell

für eine Wende in der Zucht zum Wohle der Hunde

Hundefutter-Lexikon

Die Zutaten aufgeschlüsselt

Zusatzstoffe: Das Spiel mit den "E"

Was versteckt sich hinter den E-Nummern?

Bedenkliche Zutaten in Hundeshampoos

Chemische Formeln leicht gemacht

Ätherischen Öle

Anmerkungen

Bildverzeichnis

Adressverzeichnis

Tierschutz-Organisationen

Futter

Tierärzte

Heilpraktiker

Ernährungsberater

Hundezubehör

Pflegeprodukte

Vorwort

Als ich auf die Idee zu diesem Buch kam, war ich der festen Überzeugung, einen Ratgeber zu schreiben, der jedem interessierten und offenen Hundemenschen DEN grünen Weg zeigen wird. Der Plan in meinem Kopf war klar: Wenn ich nur plausibel erkläre, warum ich einen Hund adoptiere und nicht kaufe, wieso ich ihn mit frischer Nahrung statt mit Trockenpellets versorge und ihn versuche fern von Chemie zu halten, applaudiert die breite Leserschaft – von meinen schlagenden Argumenten tief beeindruckt – und ändert ihre eigenen Gewohnheiten. Mit der Zeit überkam mich aber ein leiser Zweifel, ob ich mit meiner Linie nicht doch ins Missionieren verfalle. Ja, ich wollte anstecken, mitreißen, begeistern. Eine Lawine lostreten. Aber Besserwisserin sein wollte ich nicht.

Auf der Suche nach dem grünen Weg habe ich in den letzten Monaten 7.000 Kilometer in Deutschland, Österreich und der Schweiz zurückgelegt. In Gesellschaft meiner beiden Hunde fuhr ich mit dem Auto. Wenn ich alleine gereist bin, wählte ich den Zug. Ich habe viele außergewöhnliche Menschen getroffen, hinter die Kulissen ihrer grünen Konzepte geschaut und die Nachhaltigkeit ihrer Ideen unter die Lupe genommen. Und mit jedem neuen Gesprächspartner, mit jeder neuen Geschichte begriff ich, dass es nicht den einen grünen Weg gibt. Und auch nicht die eine Methode, einem Hund ein möglichst artgerechtes Dasein zu bieten. Und es gibt erst recht nicht ein effektives Mittel, das Schicksal der Nutztiere schlagartig und dauerhaft zu verbessern. Vor allem aber hatte ich selbst auch die Einsicht: Ein 100 Prozent umweltfreundliches Konsumverhalten ist in der heutigen Zeit so gut wie ausgeschlossen. Es sei denn, du lebst als Selbstversorger auf einem Bauernhof, brauchst kein Auto und musst auch nicht die Entscheidung treffen, ob eine vegane, aber erdölbasierte Hundeleine besser ist als eine aus Leder von artgerecht gehaltenen Wasserbüffeln, weil du dir selbst eine Leine basteln kannst: mit einer Schnur aus Hanf, den du im Garten anbaust. Wenn du überhaupt eine Leine brauchst.

Also ist es – für meine Verhältnisse – ein leiseres Buch geworden und ganz sicher kein Paukenschlag. Ein Buch der vielen nachhaltigen Pfade für Hundehalterinnen und Halter, aber kein Wegweiser für den einen grünen Weg, den es im 21. Jahrhundert nicht mehr geben kann. Denn die Welt ist so komplex geworden, die Industrie so global verflochten, dass man die Auswirkungen einzelner Entscheidungen kaum überblicken kann. Wir können nur kleine Schritte gehen, um die Welt – die eigene und die der Tiere – ein Stückchen besser zu machen. Jeder auf seine Art. Hauptsache, wir tun etwas. Ich hoffe, mein Buch macht deinen Weg dahin leichter.

Kinga Rybinska mit ihren beiden Tierschutz-Hündinnen Fasa und Tola

Warum ist Nachhaltigkeit so wichtig?

Der Grüne Hund als Anregung etwas zu ändern

Ich bin sicher, "Nachhaltigkeit" schafft es irgendwann mal aufs Podium beim Unwort des Jahres. Zum Buzzword des Monats ist es sicherlich in verschiedenen Unternehmen schon mehrmals gewählt worden. Der Begriff erscheint irgendwie überall. Er unterwandert regelrecht alle Bereiche des privaten und des öffentlichen Lebens. Leider ohne nennenswerte Folgen für die Umwelt – der Mensch bleibt ein Verbrecher, das Tier zieht immer den Kürzeren. Der Mensch ist für die Massentierhaltung, Überfischung, pflanzliche Monokulturen, Qualzucht, Artensterben, BSE und andere Umweltkatastrophen verantwortlich. Und dieses Buch wird das nicht ändern. Nicht global jedenfalls. Es kann aber viele einzelne Menschen erreichen. Es erreicht auch dich. Und irgendwann mal kommt der Stein ins Rollen.

Nachhaltigkeit ist der einzige Weg

Für mich ist Nachhaltigkeit keine Worthülse und auch keine Alternative, sondern die einzige Möglichkeit, den Weltuntergang etwas hinauszuschieben. In der heutigen Gesellschaft sehe ich gerade die Hundehalter prädestiniert dafür, mit gutem Beispiel voranzugehen: Hundemenschen sind – in der Regel – tierlieb und naturverbunden. Ist das nicht die perfekte Voraussetzung, das Augenmerk auch auf die Belange der Umwelt im größeren Kontext zu richten? Den Blick für die Kuh zu schärfen, die in der Futterdose landet? Und sich auch klar über die Auswirkungen zu werden, die Haustiere auf die Umwelt haben? Schließlich tragen sie mit der von uns verabreichten fleischbasierten Ernährung nicht unerheblich zu der Umweltbelastung bei. Ich bin überzeugt, dass du als ein wissensdurstiger Hundehalter genug Bereitschaft mitbringst, deine eigene kleine Welt und das Wohl deines Hundes auch in größeren Dimensionen zu sehen.

Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Ökologie und Soziologie

Nach dem bekannten Drei-Säulen-Modell1 ist Nachhaltigkeit ein Zusammenspiel aus Wirtschaft, Ökologie und Soziologie, alle Komponenten sind dabei ebenbürtig. Das übergeordnete Ziel ist, in der Gegenwart keine irreversiblen Veränderungen an der Welt vorzunehmen, die die Existenz von künftigen Generationen negativ beeinflussen könnten.

Ökologische Nachhaltigkeit hat den Anspruch, keinen Raubbau an der Natur zu betreiben. Die natürlichen Lebensgrundlagen dürfen nur in dem Maße beansprucht werden, wie sich diese auch regenerieren können. Soziale Nachhaltigkeit sieht vor, dass alle den gleichen Zugang zu Chancen haben, Ressourcen gerecht verteilt sind und keine Gruppe bevorzugt oder vernachlässigt wird. Ökonomische Nachhaltigkeit betrifft eine Wirtschaftsweise, die auf langfristigen Erfolg ausgerichtet ist, Ressourcen sparsam einsetzt und Prozesse effizient gestaltet. Nach eben diesen Kategorien habe ich auch die Themen, Interviewpartner, Manufakturen und Konzepte ausgewählt, die hier vorkommen: gute Konzepte, umweltfreundliche Materialien, biologisch erzeugte Lebensmittel mit kurzen Transportwegen, mitarbeiterfreundliche Arbeitsmodelle, soziale Werkstätten, langfristige Strategien. Für mich persönlich bedeutet Nachhaltigkeit vor allem aber die dauerhafte Fähigkeit zu teilen: Denn regionale Manufakturen mit grünen Zielen geben anderen sehr viel ab. Sie zahlen bessere Löhne, kaufen teurer ein, unterstützen oft Menschen mit Behinderung, erlauben eigenen Mitarbeitern eine gute Work-Life-Balance, spenden an den Tierschutz, gewähren Tieren mehr Lebensraum und schenken ihnen eine längere Zeit auf Erde. Kurzum: Sie teilen gerne.

Die Grenzen der Nachhaltigkeit

Bei meinen Recherchen habe ich gezielt nach "grünen Überzeugungstätern" gesucht, die mit ihrem Engagement zugunsten der Umwelt, des Menschenwohls und des Tierschutzes keine – primär – wirtschaftlichen Ziele verfolgen. Es gibt schließlich genug Unternehmen, die den Begriff Nachhaltigkeit oder Corporate Social Responsibility nur für Werbezwecke missbrauchen. Die Spreu vom Weizen zu trennen – also die echten Macher von den Wort-Jongleuren zu unterscheiden – war noch relativ einfach. Das Feuer und die Leidenschaft – selbst wenn sie auf leisen Sohlen kommen – lassen sich ja auf Dauer nicht vortäuschen. Viel schwieriger war es, die Grenzen der Nachhaltigkeit zu akzeptieren oder auch kleine Zwischenschritte als grüne Erfolge zu honorieren.

Mein Anliegen

Mit meiner Wahl der Gesprächspartner habe ich versucht, ein ganzes Spektrum der modernen, nachhaltigen Hundehaltung abzubilden: von der Adoption über Ernährung und therapeutische Behandlungen bis zum Zubehör für Hund und Halter. Ich habe eingefleischte Experten, aber auch blutige Anfänger zu Wort kommen lassen. In meinem Buch erscheinen Unternehmer, die mit ihren grünen Konzepten bereits auf dem Markt etabliert sind, Privatpersonen, die ihr Leben dem Tierschutz gewidmet haben, und Ärzte oder Therapeuten, die nach Lösungen in der Natur statt im Arzneimittelverzeichnis suchen. Sie alle sind ein lebender Beweis dafür, dass grüne Aktivitäten nicht nur möglich, sondern auch sinnstiftend und – angesichts der erschreckenden Entwicklung weltweit – auch unbedingt notwendig sind. Die breite Palette der unterschiedlichen grünen Alternativen soll möglichst viele Hundehalter zum Nachdenken und Nachahmen anstiften – auch, wenn sie sich nur für die eine oder andere Änderung in ihrem Leben entscheiden.

Ein alternatives Handbuch

Es ist mir durchaus bewusst, dass dieses Handbuch ein eher ungewöhnliches Format hat: "Grüner Hund" ist kein herkömmliches Nachschlagewerk mit rein wissenschaftlichen, alphabetisch gelisteten Inhalten. Vielmehr findet man hier Reportagen und Interviews zu ausgewählten Sachfragen. Deswegen ist "Grüner Hund" eine Art Handbuch für Enthusiasten, die sich Zusammenhänge erlesen.

Ein letzter Dank

Meiner Schwester Kasia möchte ich für ihren unerschöpflichen Optimismus danken, mit dem sie mich immer wieder ansteckt. Matthias danke ich für seine Geduld und den Glauben an mich. Ein Fels in der Brandung. Meinen Freunden verdanke ich ihre Zeit, ihr Know-how und ihre guten Vibrations, die mich durch das ganze Projekt begleitet haben. Den vielen – mir bekannten und auch fremden – Unterstützern, die das Crowdfunding-Projekt für sinnvoll erachtet haben, bin ich sehr verbunden. Ohne euch gäbe es das Buch nicht. Danke.

Nachhaltigkeit nach dem Drei-Säulen-Modell

Zum Wohle der tierischen Freunde:Zwischen Hundeliebe und Kuhkonsum

Eigentlich ist mein ganzes Buch dem Tierschutz gewidmet. Denn in meinen Augen gehört dazu nicht nur, dass man ab und an für bedürftige Tiere spendet. Der Tierschutz fängt im Futternapf der Haustiere an. Oder sogar schon im Stall der Nutztiere, die später im Futternapf landen. Tierschutz heißt auch: schonende, nach Möglichkeit chemiefreie Behandlung im Krankheitsfall, naturbelassene Pflegemittel oder unbedenkliches Zubehör, mit dem der Hund in Berührung kommt.

Das ewige Dilemma

Tierschutz ist extrem vielschichtig, weil wir – wie es Melanie Joy treffend formuliert – "Hunde lieben, Schweine essen und Kühe tragen" und den Widerspruch meist erfolgreich ausblenden.2 Doch er existiert. Die Nutztiere, die später in dem Napf unserer ach so geliebten Hunde landen, verdienen ebenfalls Respekt und ewige Dankbarkeit. Viele Tierschutzorganisationen greifen diesen Widerspruch auf und plädieren für vegetarische oder vegane Ernährung, wie etwa die PETA, die Albert Schweitzer Stiftung oder die SOKO Tierschutz. Die wenigsten Tierhalter würden in der Konsequenz für ihren Hund einen veganen Lebensstil wählen. Trotz des Schicksals der Nutztiere argumentieren Tierhalter mit der artgerechten Ernährung der so genannten Carnivoren (Fleischfresser). Ich gehöre auch dazu, bin allerdings überzeugt, dass auch moderate Mengen von hochwertigem Fleisch im Hundenapf langfristig eine Verbesserung für die Nutztiere nach sich ziehen. Vorausgesetzt, mehr Menschen reflektieren ihr Konsumverhalten. Und vorausgesetzt, die Politik macht mit. Die Massentierhaltung in der heutigen Form gehört jedenfalls schnellstens verboten. Nicht nur im Interesse der Nutztiere, sondern auch zum Wohle der Menschen (und ihrer Haustiere), die dadurch vor ungesunden Zusätzen, die im Billigfleisch vorhanden sind, und klimaschädlichen Auswirkungen der ausbeuterischen Landwirtschaft verschont werden.

Weltweiter Fleischkonsum steigt

Der Fleischkonsum in Deutschland fällt seit einigen Jahren. Die positive Entwicklung ändert aber leider nichts an der Zahl der Tierschlachtungen, weil das überschüssige Fleisch exportiert wird: In Ländern wie China oder Brasilien konsumieren die Menschen im Zuge ihres steigenden Wohlstands nicht nur selbst mehr Fleisch, sondern halten auch mehr Haustiere, die ebenso Fleisch bzw. viel mehr fleischbasiertes Futter bekommen. Noch ist der Trend zu mehr Fleisch global unaufhaltsam. Doch gibt es Zeichen, die auch in eine andere Richtung weisen.

Gut für die Seele

Aktuell haben 44 Prozent aller deutschen Haushalte einen tierischen Mitbewohner. Das wirkt sich aufs Gemüt aus – und zwar äußerst positiv, besonders im Falle der Hundehalter. Zahlreichen Untersuchungen zufolge fördern Hunde soziale Kontakte3, lindern Stresssymptome4 und beruhigen. Menschen mit Tieren haben einen niedrigeren Blutdruck im Vergleich zu Menschen unter ähnlichen Lebensumständen ohne Tierkontakt5. Hundehalter leiden zudem seltener an saisonal bedingten Depressionen, dem sogenannten "Winter-Blues". Chronisch kranke oder frisch operierte Menschen, die einen Hund an ihrer Seite haben, sind entspannter, spüren weniger Schmerzen und benötigen weniger Medikamente. Das Beobachten von Tieren, Streicheln und Körperkontakt zu ihnen bauen Aggressionen ab. Tierkontakt wirkt auch angstmindernd, vor allem Hunde reduzieren Ängste bei Menschen. Regelmäßige Bewegung mit dem Tier beugt Übergewicht vor, unterstützt das Immunsystem und senkt Cholesterinwerte. Das wirkt sich wiederum positiv auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit aus. Laut der Heimtierstudie6 der Universität Göttingen erspart die Hundehaltung dem deutschen Gesundheitswesen jährlich 1,5 bis 3 Milliarden Euro. Unter diesem Gesichtspunkt bieten Hunde die beste Grundlage, um positiv gestärkt und im Einklang mit der Natur zu leben – sie machen uns jedenfalls leicht, auf grünen Wegen unterwegs zu sein. Eigentlich.

Schlecht fürs Klima

Bei den unumstrittenen Vorteilen der Haustierhaltung und ihrer positiven Auswirkung auf die menschliche Psyche darf aber fairerweise auch die Tatsache nicht verschwiegen werden, dass Hunde (und Katzen) mit ihrer fleischhaltigen Nahrung einen beträchtlichen Treibhausgas-Ausstoß verursachen. Die Umweltfolgen einer fleischbasierten Ernährung sind weitaus größer als die einer pflanzlichen, weil für die Produktion mehr Fläche, mehr Energie und mehr Wasser benötigt werden. Auch Faktoren wie Bodenerosion, Pestizideinsatz und Abfallmenge spielen eine Rolle. Laut einer US-Analyse7 hat der Fleischkonsum von Haustieren, die in 70 Prozent aller amerikanischen Haushalte gehalten werden, 64 Millionen Tonnen Kohlendioxid jährlich zur Folge, allein in den USA. Soviel beträgt die Klimabilanz8 – also der hinterlassene CO2-Fußabdruck – aller Einwohner von Berlin und Hamburg. Doch nicht nur die Futterproduktion, sondern auch die Abfallbeseitigung wirken sich negativ auf die Ökobilanz aus, schließlich muss das, was an Futter hineingeht, auch wieder hinaus: Geht man von durchschnittlich 300 Gramm Häufchen pro Tag pro Hund aus, fallen bei den – je nach Quelle – zwischen 7,99 und 1010 Millionen in Deutschland lebenden Hunden etwa 2,4 bis 3 Millionen Tonnen Kot täglich an. Eine gewaltige Menge, die teilweise entsorgt werden und teilweise verrotten muss. Sinnvoll für die Umwelt wäre ebenfalls die teilweise pflanzliche Hundeernährung sowie alternative Proteinquellen aus Insekten wie Mehlwürmern oder Fliegenlarven. Sie sind anspruchslos in der Aufzucht, können meist mit organischen Abfällen gefüttert werden und haben nur geringen Platzbedarf. Allerdings gilt das nicht ausschließlich für Hunde, sondern auch für Menschen, deren Zahl bis zum Jahr 2050 auf neun Milliarden steigen soll und die mit ihrem bewussten Konsumverhalten einen wichtigen Beitrag zur Klimarettung leisten können.

Jeder kann zum Tierschützer werden

Auf dem Weg in die tierfreundlichere Zukunft kann jeder von uns etwas tun: dem Hund weniger, dafür aber hochwertiges, regionales Fleisch kaufen, das nicht aus grausamen Industriebetrieben kommt. Öfters kochen statt bloß die Tüte aufreißen. Fleischsnacks gegen vegane Leckerlis tauschen, einen bis zwei vegetarische Tage in der Woche einführen. Insektenfutter in Betracht ziehen. Und: Den besten Freund adoptieren statt desigen zu lassen.

Hausschwein als Fleischlieferant – kein Liebesobjekt

Zwei Tonnen Hund

Wie Baba in mein Leben trat

Baba war ein Zufall. Ich wollte einen ganz anderen Hund adoptieren, eine aufgeweckte Belgische Schäferhündin, die allerdings anderswohin vermittelt wurde. In Freiburg führte ich damals die Tierheimhunde aus und nahm häufiger Clementine mit, eine stark übergewichtige Rottweiler-Hündin. Ein armer, fetter Findling mit unbekannter Vergangenheit. Clementine war auf unseren Gassi-Runden in der Regel teilnahmslos, lief gleichgültig neben mir an der Leine und interessierte sich weder für mich noch für die Umgebung. Ich hatte nicht allzu viel Freude mit ihr, sie tat mir aber leid – ich wollte, dass sie wenigstens etwas von ihren 30 überschüssigen Kilos verliert. Bei einem unserer Gassi-Gänge begleitete mich mein damaliger Partner. Und Clementine war wie ausgewechselt: Sie brachte uns Stöckchen, animierte zum Spielen, legte sich mit Schwung auf den Rücken, um am Bauch gekrault zu werden, und schmuste mit uns. Sie tat einfach alles, was ein agiler, neugieriger, lebenslustiger Hund tut. "Sag mal, wollen wir nicht die Clementine adoptieren?", fragte ich meinen Freund in einem Anfall von Übermut. "Bist du verrückt, zwei Tonnen Hund?", fragte er zurück.

Hauptsache Rudel

Ein paar Tage später zogen die zwei Tonnen Hund bei uns ein. Aus Clementine wurde Baba, auf Polnisch "Weib". Der Name schien mir passend, weil der süße Klotz so grobmotorisch und ungraziös unterwegs war, keine Elfe und ganz sicher keine Lady. "Rammbock" hätte ihr aber auch gestanden. Sehr schnell haben wir herausgefunden, wie Baba tickt. Nicht mein Freund, also nicht die männliche Gesellschaft, wie ich ursprünglich vermutet hatte, war der Grund für Babas gute Laune, sondern die Nähe des "Rudels". Baba war nur ein ganzer Hund, wenn zwei oder mehr Menschen in der Nähe waren. Dann versprühte sie ihren Charme und glänzte mit überdurchschnittlicher Intelligenz. Sie lief immer ohne Leine – außer in der Stadt, als Alibi – und niemals weiter als fünf Meter von ihrem Menschen entfernt, meist direkt bei Fuß. Sie erledigte sogar ihr Geschäft auf Kommando, wartete dann aber oft, bis ich von meinem Abstecher zum Mülleimer wieder zurückkam und wir den weiteren Weg fortsetzen konnten. Der Tüte hinterher zu traben und wieder zurück, schien ihr häufig sinnlos. Sie war eine Einzelgängerin, anderen Hunden gegenüber vollkommen gleichgültig. Es zählte nur der Mensch. Wir verstanden uns wortlos. Sie war uns eine großartige Partnerin und treue Begleiterin. Eine Persönlichkeit, ein Dickkopf, ein süßer Fratz. Im Laufe der Zeit hat sie ihre überflüssigen Pfunde verloren, an Grazie aber keinen Deut gewonnen.

Dreijährige Freundschaft

Nach drei gemeinsamen Jahren, sie war ungefähr zehn, mussten wir sie leider wegen eines akuten Nieren- und Leberversagens gehen lassen. 2007 war ich wissenstechnisch leider nicht so weit wie heute. Ich hatte Baba regelmäßig entwurmen und impfen lassen, sie hatte auch Trockenfutter bekommen. Mit dieser Speiseplangestaltung gehörte ich zu den 45 Prozent der Hundehalter11, die ihren Tieren Trockenfutter vorsetzen. Nach Einschätzung des Hamburger Tierarztes Dirk Schrader sind 80 Prozent der Todesfälle bei älteren Hunden und Katzen krebsbedingt. Den Zuwachs bei den Tumoren führt er auf das industrielle Futter zurück. "Mit den Umsatzzahlen der Futterindustrie stieg die Krebsrate massiv an", behauptet der Arzt, der im Buch "Katzen würden Mäuse kaufen" zitiert wird.12

Unwissen schützt vor Strafe nicht

Babas Gebrechen führe ich auf mein Unwissen zurück. Und auf meine Gutgläubigkeit den Tierärzten gegenüber. Das Bewusstsein, das Leben des geliebten Tieres eigenhändig verkürzt zu haben, tut sehr weh. Ich klammere mich nur noch an den Gedanken, dass sie mit uns drei glückliche Jahre genossen hat. Unwissenheit schützt leider nicht vor Strafe. Für uns war es der viel zu frühe Abschied und die unsägliche Leere, die Baba hinterlassen hat. Von ihrer Vergangenheit wussten wir gar nichts. Außer, dass sie Vorbesitzer hatte, die ihr unheimlich viel beigebracht und sie krankhaft übergewichtig haben werden lassen. Dem gemeinsamen Lebensabschnitt mit Baba verdanke ich meine Schwäche für Rottweiler – und eine ganze Menge unvergesslicher Erinnerungen, die mich immer noch zum Lächeln bringen. Ich hatte Baba nie als Welpe erlebt, konnte sie nicht aufwachsen sehen – das ist bei Tierheimhunden sehr selten. Doch niemals – niemals! – hätte ich Baba gegen einen Welpen mit einer perfekten Ahnentafel getauscht. Nach meinen Begleitern werde ich immer in den Tierheimen suchen. Von Hundezucht halte ich nichts. Die Tierheime quellen über, dort gibt es Hunde jeder Größe, jeden Alters, Rassehunde und Mischlinge, die alle sehnsüchtig auf ihre Chance warten und die sich oft selbst aufgeben, wenn sie Hoffnung auf ein Zuhause verloren haben. Wer Tiere wirklich liebt, müsste eins adoptieren statt es designen zu lassen. Niemand braucht einen maßgeschneiderten Hund. Einen Hund zu adoptieren macht mich nicht zu einem besseren Menschen. Es macht aber das Hundeleben besser. Und das ist ein verdammt gutes Gefühl.

Baba, halb Hund, halb Mensch

Deutsche Tierheime kämpfen um ihre Existenz

Jedes zweite Tierheim am Rande der Insolvenz

Es wird wieder voll hinter den Mauern des hauptstädtischen Tierheims im Nordosten Berlins – die Ferienzeit beginnt. Zahlreiche Hunde, aber auch Katzen und Kleintiere, werden von ihren Besitzern ausgesetzt oder mit fadenscheinigen Begründungen abgegeben. Hinter Gittern des futuristisch anmutenden Rundbaus, der 2001 auf einer Fläche so groß wie 22 Fußballfelder errichtet worden ist, sitzen gerade 233 Hunde. Am schlimmsten trifft es die sogenannten Kampfhunderassen, die nur selten vermittelt werden. In Berlin sind das der Pitbull-Terrier, der American Staffordshire-Terrier und der Bullterrier sowie ihre Kreuzungen. Aber auch alte und kranke Tiere verbringen im Tierheim Monate, gar Jahre, bis sie ein Zuhause finden. Wenn überhaupt. Denn manchmal lautet das Urteil eben "lebenslänglich". "Früher hat ein Hund durchschnittlich 110 Tage bei uns verbracht bis er adoptiert wurde. Heute sind es im Schnitt schon 148 Tage", erklärt Kerstin Butenhoff, Pressereferentin des Tierheims. "Im Vergleich dazu bleiben die Listenhunde deutlich länger bei uns, durchschnittlich 484 Tage." Eine Dissertation13 an der Tierärztlichen Hochschule Hannover hat in 16 nordrhein-westfälischen Tierheimen unter 291 beobachteten Hunden eine Verweildauer von knapp 13 Monaten im städtischen und knapp 14 Monaten im ländlichen Gebiet dokumentiert. Deutlich über ein Jahr also. Eine lange Zeit für das verhältnismäßig kurze Hundeleben. Ein grünes, nachhaltiges Thema ist das deshalb, weil wir uns fragen sollten, ob wir die Hundezuchtmaschinerie immer weiter befeuern wollen oder einmal genauer hinschauen auf die Tiere, die "verwertungsökonomisch" eben nicht gleich weggehen.

Deutsche Tierheime gefährdet

In Deutschland existieren rund 1.400 Tierheime14, dazu zählen auch tierheimähnliche Einrichtungen, Wildtierauffangstationen, Pflegestellen und Gnadenhöfe. Das Berliner Tierheim ist das größte nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und mit über 175 Jahren der zweitälteste Tierschutzverein der Bundesrepublik, gleich hinter dem 180 Jahre alten Stuttgarter Verein. Das Tierheim in der Hauptstadt bekommt wenig Unterstützung von der Kommune und finanziert sich vor allem von Spenden, Mitgliedsbeiträgen und Nachlässen zugunsten des Tierschutzvereins Berlin (TVB). Lediglich für die Fundtiere der Tiersammelstelle, die das Tierheim für Berlin betreibt, zahlt die Stadt. Über 90 Prozent der im Deutschen Tierschutzbund vereinten Tierheime nehmen Fundtiere und von den Kommunen beschlagnahmte Tiere auf. "Circa 80 Prozent davon erhalten Gelder über eine Pauschalzahlung, die anhand der Ausgaben der letzten Wirtschaftsjahre ermittelt wird", erklärt Lea Schmitz, Pressereferentin beim Deutschen Tierschutzbund e. V. in Bonn. Die sogenannte Pro-Kopf-Umlage liegt nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes zwischen 0,20 und 1,50 Euro und ist regional unterschiedlich. Im Norden und Osten sei der Durchschnitt tendenziell höher als im Süden und Westen. Im Schnitt liege die Pro-Kopf-Pauschale bei etwa 0,50 Euro.

Nur punktuelle Verbesserung

Positive Entwicklungen und eine vorläufige Stabilisierung der angespannten Lage gibt es nur punktuell, etwa in den Tierheimen in Essen, Köln, Hameln, Gifhorn, Münster und Berlin. Das Berliner Tierheim beispielsweise hat einen neuen Vertrag mit dem Land ausgehandelt, der seit dem 1. Januar 2017 gilt. Insgesamt ist die Pauschalzahlung von 660.00 Euro pro Jahr auf 1,4 Millionen Euro erhöht worden. Das hört sich zwar recht viel an, im letzten Jahr sind bei dem Tierschutzverein allerdings Kosten in Höhe von rund drei Millionen Euro entstanden. "Die Vereine haben einen Rechtsanspruch auf den Ersatz von 100 Prozent ihrer Aufwendungen für die Aufnahme von Fundtieren und beschlagnahmten Tieren, in der Regel werden aber Verträge ausgehandelt, die diesen Bedarf nur zu 30 – 60 Prozent abdecken. Die Vereine nehmen damit ein wirtschaftliches Minus in Kauf, um überhaupt

oben: Durchschnittliche Verweildauer von 291 beobachteten Hunden in 16 Tierheimen im städtischen und ländlichen Einzugsgebiet Nordrhein-Westfallens, Dissertation Ursula Mischke-Koningunten: Durchschnittliche Verweildauer von 291 beobachteten Hunden in 16 Tierheimen Nordrhein-Westfallens unterteilt nach Gruppen, Dissertation Ursula Mischke-Koning

etwas in der Hand zu haben", ergänzt Lea Schmitz. "Die Verpflichtung, Fundtiere aufzubewahren, besteht für sechs Monate. Nur 3 Prozent der von uns befragten Tierheime erhalten eine Kostenerstattung für eine Dauer der vollen sechs Monate". Viele bekämen die Kosten nur für 28 Tage erstattet, andere Kommunen zahlen einen Pauschalbetrag. Allen gemeinsam sei, dass die Aufwandserstattung auch nicht annähernd kostendeckend ist. Die Differenz fangen die Tierheime in der Regel mit Spenden auf. "Sie subventionieren die Kommunen mit Spendengeldern", so Lea Schmitz. "Oft ist die Gesetzgebung zusätzlich belastend, statt hilfreich, besonders wegen der Hundeverordnungen der Länder, durch die insbesondere große Hunde und bestimmte Rassen im Tierheim landen und nur schwer vermittelbar sind. Das stellt die Tierheime vor kaum zu lösende Aufgaben."

Knauserig trotz 300 Millionen Hundesteuer

Die unzureichende Finanzierung ist eines der größten Probleme, mit denen die deutschen Tierheime zu kämpfen haben. Das haben auch Sitzungen eines Runden Tisches ergeben, den das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im September 2016 und April 2017 mit Vertretern der Tierschutzverbände und der für den Tierschutz zuständigen Landesministerien abgehalten hat. Zahlreiche Tierheime klagen darüber, notwendige Erweiterungen, Reparaturen, Sanierung oder Modernisierung nicht durchführen zu können. Die Situation der Tierheime nannte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes ein "staatliches Versagen auf allen Instanzen". Schuld daran sei vor allem ein sogenanntes "Bermudadreieck des Föderalen Systems", in dem sich Bund, Länder und Kommunen die Kompetenzen gegenseitig zuschieben würden. Die Kommunen "winden sich häufig aus ihren gesetzlichen Pflichten, Fundtiere angemessen zu versorgen, indem sie Definitionen für Tiere in Not so auslegten, dass faktisch kaum ein Tier als Fundtier gelte", so Schröder. Der Deutsche Tierschutzbund fordert einen Sonderinvestitionstopf von einmalig 50 Millionen Euro für dringende Maßnahmen in den Tierheimen. Das wäre lediglich ein Sechstel der 300 Millionen Euro, die die Kommunen jährlich an Hundesteuer einnehmen.

Im Berliner Tierheim warten zurzeit über 230 Hunde auf eine zweite Chance

Sonderfall Auslandstiere

Neben den herkömmlichen Abgabe- und Fundtieren nehmen manche Tierheime auch noch Straßenhunde oder Tierheiminsassen aus ausländischen Tötungsaktionen auf. Die Praxis ist selbst unter Tierschützern sehr umstritten. Die Verfechter argumentieren damit, dass die Tiere in ihrem Ursprungsland kaum eine Überlebenschance haben, weil sie dort nach kurzer Frist im Tierheim eingeschläfert oder auf der Straße misshandelt, vergiftet oder durch Autos getötet werden. Die Gegner des Hundeimports führen an, dass das Grundproblem im Ausland dadurch nicht gelöst und die Vermittlung der inländischen Tierheiminsassen zusätzlich erschwert wird. Es gibt eine Reihe unseriöser Organisationen, die unter dem Deckmantel des Tierschutzes einen florierenden Welpenhandel betreiben. Gute Tierschutzorganisationen, die Hunde nach Deutschland vermitteln, setzen dagegen auf nachhaltige Hilfe, indem sie ein Umdenken in der Bevölkerung fördern, sichere Refugien für Straßenhunde vor Ort bauen und vor allem Kastrationen unterstützen.

Tiere vom ausländischen Tierschutz finden selten den Weg ins deutsche Tierheim. Eine Ausnahme bilden Abgabetiere, die über andere Organisationen aus dem Ausland vermittelt wurden, ihre Halter sie aber aus irgendwelchen Gründen wieder zurückgeben. "Vielen Menschen kommt eine Adoption romantisch und easy vor. Dabei sind das oft Straßenhunde, die ein Leben an der Leine und in der Wohnung nicht gewohnt sind und ihre Vorliebe für Müll auf der Straße nicht ablegen werden", sagt Kerstin Butenhoff. "Manchmal sind aber auch die einfachsten Voraussetzungen nicht gegeben: Ein Hund mit kaputter Hüfte beispielsweise kann nicht in der dritten Etage wohnen. Wenn die Information auf beiden Seiten – der Tierschutzorganisationen und der Tierhalter – fehlt, „führt es nicht selten zu prekären Situationen und endet mit einer Abgabe des Tieres bei uns. Da die Auslandstierschutzvereine meist keine Tierheime betreiben, können sie ihre vermittelten Tiere auch nicht wieder zurücknehmen."

Lieber Tiere aus lokalen Tierheimen?

Eine Adoption im lokalen Tierheim hält Kerstin Butenhoff für sehr einfach. "Nicht etwa, weil unsere Vergabekriterien lascher sind, wir haben auch strenge Regeln. Aber der Interessent kann sich vor Ort ein besseres Bild von dem Tier machen, es richtig kennenlernen. Und auch wir können den potenziellen Halter besser einschätzen." Manche Interessenten gehen schon mal mit leeren Händen nach Hause, wenn sie die Voraussetzungen nicht erfüllen. "Eine Absage erntet böse Kommentare, wir müssen aber im Interesse der Tiere handeln. Es geht nicht um unsere Ansprüche, sondern um die der Tiere. Eine Adoption aus der Laune heraus darf nicht stattfinden". Das Tierheim möchte wissen, ob in dem künftigen Haushalt auch andere Tiere leben und wie lange der Hund alleine bleiben soll. Die potenziellen "Adoptiveltern" müssen sich auch Fragen nach ihrer Hundeerfahrung und ihrem Lebensstil gefallen lassen. Ein sportlich ambitionierter Hund wird beispielsweise auf der Couch nicht glücklich. "Bei der Adoption sollen auch alle Familienmitglieder dabei sein und sich bewusst für das konkrete Tier entscheiden", so Kerstin Butenhoff.

 Deutscher Tierschutzbund www.tierschutzbund.de

Durch Konsumverhalten Tierschutz praktizieren –

Und was man noch für einen nachhaltigen Tierschutz machen kann

Das Schöne am Tierschutz: Du kannst immer und überall etwas tun. Das Unschöne: Du wirst nie am Ziel ankommen, denn Tierleid wird es immer geben. Das Tätigkeitsspektrum ist enorm und erlaubt es jedem, der gewillt ist, abhängig von individuellen Möglichkeiten und Vorlieben, etwas zu bewegen.

Eigenes Konsumverhalten ändern

Der Tierschutz beginnt bekanntlich auf dem eigenen Teller, auch wenn die Verdrängung einwandfrei funktioniert. Du musst nicht gleich zum militanten Veganer werden, die Kluft zwischen der Hunde- oder Katzenliebe und dem auch so geliebten Steak oder Schnitzel auf dem Teller kannst du aber durchaus etwas verkleinern, indem du dich bewusster ernährst. Lege regelmäßig vegetarische oder vegane Tage in der Woche ein – du entdeckst neue Geschmäcke und tust gleichzeitig etwas Gutes. Isst du auswärts, verzichte auf Fleisch – professionelle Köche können aus pflanzlichen Zutaten wunderbare Speisen kreieren, den Fleischgeschmack wirst du gar nicht vermissen. Kaufe weniger, dafür hochwertiges Bio-Fleisch aus sicherer Quelle, die Freude darüber wird doppelt so groß sein, wenn du seltener in den Genuss kommst und dann auch noch an einem Stück Fleisch kaust, das zu einem glückliche(re)n Tier gehörte. Kaufst du vegane oder vegetarische Produkte, greife zu kleinen, lokalen Marken, die ihre Produkte aus Überzeugung tierleidfrei herstellen. Mit Produkten großer Konzerne wie die Rügenwälder Mühle & Co. finanzierst du weiterhin den Tod der Tiere. Denn damit machen die weltweit agierenden Unternehmen den größten Umsatz. Das Gleiche gilt für deinen Hund oder deine Katze – statt dem Haustier ein minderwertiges Futter internationaler Konzerne vorzusetzen, greife zu kleineren, engagierten Futtermarken, die auf Qualität und Tierwohl achten.

Geld richtig spenden

Geht es über den eigenen Teller- und Napfrand hinaus, stehen dir unzählige Möglichkeiten zur Verfügung, den Tierschutz zu unterstützen. Die zeitlich am wenigsten intensive Methode ist die finanzielle Hilfe. Hier ist die Hürde seitens der Tierschutzorganisationen denkbar niedrig – unterschiedlichste Varianten der Geldüberweisung findest du auf den Webseiten. Du kannst bestimmte Projekte einmalig oder systematisch unterstützen, Mitglied in einer Organisation werden – was mit einem regelmäßigem (Mindest-)Beitrag verbunden ist, oder eine Patenschaft für ein Tier übernehmen. Große, bekannte Tierschutzorganisationen haben mehr Reichweite, größere Medienwirkung und ein stärkeres Lobby, aber auch einen Wasserkopf an Mitarbeitern, die du mit deiner Spende ebenfalls finanzierst. Je geringer der Verwaltungsapparat und je kürzer die Wege, umso besser lässt sich der Einsatz der Spenden nachvollziehen. Überzeuge dich vor Ort von der Arbeit der Organisation, dann bekommst du ein gutes Gefühl über die Aktiven, deren Beweggründe und die dringendsten Probleme. Frag offensiv, wo deine Spende landet und frag nach einem Jahresbericht oder anderen Dokumentationen. Wirst du zu der Spende gedrängt – ob durch Zeitdruck wegen übertriebener Dringlichkeit oder gefühlsbetonte, gar grausame Bilder, die Mitleid erregen wollen, ist das eher ein schlechtes Zeichen. Unterstützungswürdige Hilfswerke räumen freiwillig ein Widerrufsrecht oder eine Kündigung zum beliebigen Zeitpunkt. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist übrigens das DZI Spenden-Siegel (www.dzi.de).

Zeit oder Sachen schenken

Besonders vor dem Winter werden oft Sachspenden wie Decken und Betten für ausländische Tierheime und Straßenhunde gesucht. Die städtischen Tiertafeln, also Vereine, die in Not geratene Tierhalter unterstützen, nehmen immer dankbar Tierfutter und Zubehör an und verteilen es dann weiter an Bedürftige. Hast du etwas Zeit übrig, kannst du in dem lokalen Tierheim Hunde ausführen oder Katzen Gesellschaft leisten. Zahlreiche Vereine brauchen auch Unterstützung bei allen anfallenden Arbeiten rund um unser Tierheim, bei Werbearbeit, Sammelaktionen, Büroaufgaben, bei der Betreuung von Futterplätzen und Patenschaften, bei Vereinsfesten oder Hausmeister- und Handwerkertätigkeiten. Die Liste der möglichen Aktivitäten ist unendlich lang, mit Sicherheit findest du etwas, was dir persönlich liegt und in deinen Lebensstil passt.

Pflegestellen: Hilfe am Tier

Sowohl lokale Tierheime als auch ausländische Tierschutzorganisationen suchen händeringend nach Pflegestellen. Lokale Tierheime wollen meist einem alten oder kranken Tier einen ruhigen Lebensabend oder stressfreie Rekonvaleszenz garantieren, für international tätige Tierschutzvereine ist eine Pflegestelle vor Ort die beste Möglichkeit, für ein bedürftiges Tier aus dem Ausland nach einem neuen Zuhause in Deutschland zu suchen. Die Kosten für Futter und medizinische Versorgung werden von der jeweiligen Organisation übernommen – du musst für die angemessene Betreuung sorgen. Überlege dir solchen Schritt ganz genau und hole möglichst viele Informationen über das Tier ein. Dem meist schon ohnehin gestressten Tier wird am wenigsten geholfen, wenn es von einer Pflegestelle zur anderen rübergereicht wird, weil es nicht stubenrein ist oder weil der Vermieter sein Veto eingelegt hat.

Der eigene Verein: Das etwas größere Kaliber

Deutschland ist das Land der Vereinsmeier: Aktuell gibt es hierzulande rund 600.000 eingetragene Vereine. Einen Verein zu gründen, ist ein deutsches "Grundrecht", und dir stehen vielfältige Möglichkeiten offen. Der Verein als Rechtsform ist steuerbegünstigt oder gar steuerbefreit. Als eine gemeinnützig anerkannte Initiative kannst du öffentliche Ressourcen verbilligt oder kostenlos nutzen. Es gibt darüber hinaus öffentliche Hilfen und Unterstützungen für gemeinnützige Einrichtungen. Im Vergleich zu einem Wirtschaftsunternehmen hält sich der bürokratische Aufwand für die Führung eines Vereins in Grenzen, eine Buchführung ist allerdings nötig, wenn aus deiner Initiative ein eingetragener Verein werden soll. Vor allem aber muss ein Verein sinnstiftend sein – wie etwa der kleine Tierschutzverein von Rebekka Hügli, die bedürftige Hunde, Katzen und Pferde betreut und sie in vertrauenswürdige Hände weitervermittelt – oder ihnen einen Gnadenplatz auf ihrem großen Grundstück bietet. Die Arbeit des Vereins finanziert sie teilweise über ihre Tierheilpraxis und private Tierpension.

So gründest du einen Verein

1. Mitglieder definieren

Um einen Verein zu gründen, brauchst du mindestens sieben Mitglieder, die einen nicht gewinnorientierten Zweck gemeinsam verfolgen wollen.

2. Gründungsversammlung: Name, Vorstand & Vertretung

Alle Vereinsmitglieder müssen eine so genannte Gründungsversammlung abhalten, bei der die Vereinssatzung verabschiedet und ein Vorstand gewählt wird.

Der Name

Der Name des Vereins ist rechtlich relevant, er muss sich von anderen deutlich unterscheiden und darf auch nicht irreführend sein und etwa über Art und Größe des Vereins täuschen. Recherchiere den Namen von Vereinen am besten in deinem Registerbezirk, damit du nicht aus Versehen gegen Namensund Markenrechte verstößt. Das würde dich später gegebenenfalls dazu zwingen den Namen zu ändern. Außerdem drohen Schadenersatzforderungen.

Der Vorstand

Der Vorstand ist neben der Mitgliederversammlung das einzige Pflichtorgan eines Vereins. Der Vorstand leitet den Verein und vertritt ihn nach außen. Die Satzung regelt, wie der Vorstand zusammengesetzt wird, bestimmte Pflichtämter wie etwa den Schriftführer oder Kassenwart gibt es aber nicht. Der Vorstand muss nicht aus mehreren Personen bestehen.

3. Vereinssatzung verabschieden

Eine Satzung kann auch ohne Hilfe eines Rechtsanwalts formuliert werden. Diese Elemente dürfen in einer Satzung nicht fehlen:

■ der Vereinsname,

■ der Vereinssitz (meint nur den Ort, keine genaue Adresse),

■ Regelung zur Eintragung des Vereins,

■ Vereinszweck,

■ Regeln für Aus- und Eintritt von Mitgliedern,

■ die vereinbarten Mitgliedsbeiträge,

■ Regeln zur Beurkundung von Beschlüssen (Protokollierung),

■ Regelungen zur Bestimmung des Vorstandes und

■ zur Einberufung der Mitgliederversammlung.

Das, was die Satzung nicht regelt, wird durch das BGB und seine Auslegung durch die Rechtsprechung festgelegt.

4. Gemeinnützigkeit beantragen

Selbst wenn die Satzung einen gemeinnützigen oder sozialen Zweck vorsieht, ist der Verein nicht automatisch steuerlich als gemeinnützig eingestuft. Die Gemeinnützigkeit und damit die Berechtigung für die Steuerbefreiung prüft erst das zuständige Finanzamt auf Antrag – der Verein muss dabei den Vorgaben des § 52 AO entsprechen. Wenn du die Satzung dem Finanzamt vor Eintragung zur Prüfung vorlegst, hast du die Möglichkeit, falls erforderlich noch Änderungen durchführen zu können. Wurde die Gemeinnützigkeit anerkannt, prüft das Finanzamt in Abständen von rund drei Jahren nach, ob die Gemeinnützigkeit noch besteht.

5. In Vereinsregister eintragen