Gscheidhaferl - Lydia Preischl - E-Book

Gscheidhaferl E-Book

Lydia Preischl

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Beschreibung

Die beiden Kriminaler Robert Schatz und Georg Herzl sind nicht in Bestform. Unmittelbar nach einem komplizierten Fall taucht schon wieder eine Leiche auf. Ein toter Wanderer, drapiert auf einer Wiese, gibt ihnen Rätsel auf. Ob Unfall oder Mord ist nicht klar. Klar ist, dass die beiden Hauptkommissare von einer Panne in die nächste rutschen. Hinzu kommt, dass ihnen mit dem Gscheidhaferl Ottfried Bergwinkel ein unbeliebter Kriminalanwärter aufs Auge gedrückt wird. Und dann möchte ihnen Dienststellenleiter Rödel auch noch Hans Häupl, ihren bewährten Assistenten, wegnehmen. Viel zu viel für die urlaubsreifen Kommissare. Da ist ein Ermittlungserfolg diesmal ganz und gar nicht vorprogrammiert…

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 

Kapitel 2 

Kapitel 3 

Kapitel 4 

Kapitel 5 

Kapitel 6 

Kapitel 7 

Kapitel 8 

Kapitel 9 

Kapitel 10 

Kapitel 11 

Kapitel 12 

Kapitel 13 

Kapitel 14 

Kapitel 15 

Kapitel 16 

Lydia Preischl ist ein echtes bayerisches Gewächs. Geboren in einem kleinen Dorf im Oberpfälzer Wald, wohnt sie noch heute mit Ehemann Stefan und Leihhund Amy dort. Nach dem Studium der Theologie und Religionspädagogik, unterrichtet sie nun schon seit vielen Jahren katholische Religionslehre. Das Schreiben betreibt sie nebenher als Hobby und nun, da die beiden Kinder erwachsen sind, hat sie auch mehr Zeit dafür.

Nach »Wildbiesler, Wadlbeißer« und »Tipferlscheißer« reiht sich »Gscheidhaferl« in die erfolgreiche Stoapfalzkrimi-Serie ein.

Vollständige e-Book Ausgabe 2020 

© 2020 SPIELBERG VERLAG, Neumarkt 

Korrektorat: Theresa Riedl 

Umschlaggestaltung: Ria Raven www.riaraven.de

Umschlagmotive: © shutterstock/Mikadun, Canna Obscura 

Alle Rechte vorbehalten.

Vervielfältigung, Speicherung oder Übertragung können ziviloder strafrechtlich verfolgt werden.

(e-Book) ISBN: 978-3-95452-107-4 

www.spielberg-verlag.de

Geschichte und Personen sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen wären rein zufällig.

Kapitel 1 

»Was denn? Eine Leiche?« Schatz und Herzl hatten Mühe, die Botschaft sacken zu lassen. Sie waren immer noch mit ihren Berichten zu dem verrückten Serienmörder beschäftigt und nun kündigte Rödel eine neue Leiche an!

Oder war es womöglich eine weitere? Eine weitere in der Serie von Morden ihres Narzissten mit Putzwahn? Der, den sie gerade festgenommen und von dem sie immer noch Gänsehaut von seinem Geständnis hatten? Beide dachten das Gleiche und Häupl, der geniale Polizist, der ihnen zur Seite gestellt worden war, offensichtlich auch.

»Nee, Jungs. Kann keiner von denen sein. Er hat doch alles gestanden. Akribisch. Der wäre doch krank geworden, wenn er einen unterschlagen hätte.«

Das Aufatmen der beiden Kriminaler war förmlich zu hören. Interessanterweise reagierte auch Rödel, der Revierleiter, erleichtert. Obwohl der sonst selten auf der Seite der unliebsamen Kriminal-Kollegenschaft in diesem Raum war.

»Da hat der Häupl schon recht. Sieht nicht so aus, als hätte der uns was unterschlagen«, bestätigte nun auch Schatz. Robert Schatz, seines Zeichens Kriminalhauptkommissar wie sein Kollege Georg Herzl, war in die Oberpfälzer Pampa abgeordnet worden, ursprünglich als Vertretung für im Dienst verunglückte Kollegen. Nun aber waren sie ganz gerne da. Richtig gerne, um genau zu sein. Und nicht ganz unschuldig an dieser Tatsache waren die beiden Herzblätter Carlotta und Julia, die die Kriminaler mit allem versorgten, was sie außerhalb des Dienstes gerne hatten.

»Was ist das also nun für ein ungeklärter Todesfall?«, fragte Schatz.

»Eine männliche Leiche im Wald.« Rödel legte die sparsamen Notizen auf Schatz‘ Schreibtisch, der der Tür am nächsten stand.

»Öfter mal was Neues!«, moserte Herzl. »Leichen im Wald hatten wir wahrlich schon genug.«

Seine Abneigung gegen Waldleichen lag in erster Linie an seiner Abneigung gegen den Wald und all die wilden Tiere dort. Mäuse, Schlangen, Käfer …

»Gibt ja auch eine Menge Wald hier. Ich schätze in München findet man die Toten eher auf Asphalt.« Häupl grinste.

Herzl zog eine Grimasse. Der alte Klugscheißer musste aber auch immer eine passende Antwort haben.

Irgendwie machte sich gerade ein Phlegma breit im winzigen Kriminalbüro der Dranstadter Polizei, die nie und nimmer einen Kriminalableger bekommen hätte, wären die beiden Münchner nicht hier aufgeschlagen.

»Wir sollten fahren, schätze ich!« Herzl rührte sich keinen Millimeter.

»Ja, wir sollten fahren.« Schatz saß auch noch und trank gerade seinen Becher Kaffee leer.

Häupl stand bereits.

»Ich fahre jetzt. Will jemand mitkommen?« Tatsächlich wirkte er leicht ungeduldig.

Die anderen beiden bewegten sich endlich. Sie zogen ihre Jacken an, weil es trotz des grundsätzlich warmen Winters immer noch recht bissig draußen war, und marschierten hinter Häupl her. Der nahm das Polizeifahrzeug, während Schatz und Herzl in eines ihrer beiden Zivilfahrzeuge einstiegen. Da Herzl mit dem Autofahren eher auf Kriegsfuß stand, steuerte Schatz normalerweise und in diesem speziellen Fall hinter Häupl her. Der wusste, wo dieser Ort lag, den Rödel mit Schafshügelbezeichnet hatte, und der so wahrscheinlich in keiner Landkarte zu finden war. Vom Navi ganz zu schweigen.

»Jetzt dachte ich, ich könnte mal Urlaub nehmen. Die ganzen Toten stoßen mir langsam sauer auf. Wieso bringen sich hier die Leute gegenseitig um?« Herzl hing in seinem Sicherheitsgurt, den er stets nur widerwillig anlegte.

»Der Rödel sagt, seit wir da sind, gibt es Tote ohne Ende«, murmelte Schatz, sich an den lockeren Spruch des Polizisten erinnernd, der ihn damals arg gefuchst hatte.

»Hat nicht Unrecht, der alte Rödel.« Herzl richtete sich auf. »Ich hab‘s befürchtet, dass wir wieder im Morast landen!«

Vor ihnen tat sich ein Feld auf, das im regnerischen Wetter der letzten Tage arg gelitten hatte. Blöderweise hatte Häupl angehalten, was bedeutete, dass sie eine Strecke zu Fuß zu gehen hatten.

Häupl öffnete den Kofferraum des Streifenwagens vor ihnen und holte Gummistiefel heraus. Schatz und Herzl hatten seinen Rat, den er ihnen ganz am Anfang hier schon gegeben hatte, sich auch welche in den Kofferraum zu legen, nicht befolgt. Also latschten sie jetzt in ihren Straßenschuhen hinter Häupl her auf den Waldrand zu.

»Wo sind wir hier eigentlich?«, maulte Herzl, der mit der Natur am wenigsten am Hut hatte und weil er absolut keine Lust auf einen neuen Fall hatte.

»Am Schafshügel. Die paar Häuser dort unten sind der Schafsweiler. Und der Hof da drüben ist der Hammelhof«, erklärte Häupl beflissen. Die anderen beiden folgten seinem Fingerzeig.

»Und wir sind die Schafsköpfe. Weil wir hier rummarschieren«, ärgerte sich Herzl weiter.

»Wieso Hammelhof?« Schatz zumindest war bereits in dem Fall angekommen, von dem er noch gar nichts Genaues wusste. »Schafshöhe, Schafsweiler, Hammelhof. Gibt’s hier Schafe?«

»Früher stand hier das Hüthäusl. Da wohnte der Viehhüter, ein armer Mensch, der sich um das Vieh der Dörfler zu kümmern hatte und mit wenig Geld und Naturalien bezahlt wurde. Er selber hielt sich immer ein paar Schafe. Deshalb der Schafshügel. Und weil die paar Häuser dort erst sehr viel später dazu gekommen sind, hat sich der Name wahrscheinlich vom Hügel abgeleitet. Also Schafsweiler.«

»Und der Hammelhof?« Schatz erwartete jetzt eine leidlich interessante Geschichte über Schafe, Lämmer und Hammel.

»Weil die Familie, die dort seit Generationen wohnt, Hammel mit Familiennamen heißt.«

»Oh!«

Häupl grinste. Irgendwie konnte er die in lebenspraktischen Dingen zuweilen recht hilflosen Kollegen inzwischen ganz gut lesen.

Häupl hatte sie über den schlechten Weg hinweggequatscht. Nun betraten sie den Wald und fanden sich auf weichem Moos wieder. Eine Wohltat nach all dem Matsch. Herzl versuchte, die schlammverschmierten Schuhe durch Abstreifen im Moos wieder sauber zu bekommen, doch er scheiterte kläglich. Da auch das Moos durchfeuchtet war, verschmierte er den Schlamm eher noch mehr und vor allen Dingen in Richtung der Hose, die er nun zwei Etagen höher krempelte. Durch die lichten Baumreihen konnte man inzwischen auch die Uniformierten erkennen, die zum Fundort der Leiche gerufen worden waren. Sie begrüßten sich beim Näherkommen.

»Wer hat die Leiche denn gefunden?« Schatz war bereits im Ermittlungsmodus.

Herzl indes hatte damit zu tun, die Örtlichkeit nach Schlangen, seinen erklärten Feinden, und Käfern und Mäusen abzusuchen.

Häupl drehte sich zu ihm um. »Ist doch viel zu kalt für Schlangen und das andere Getier. Du bist hier sicher, Georg.«

Herzl zog, unangenehm ertappt, einen Flunsch und kam dann näher an die Leute, die ein wenig außerhalb des Waldstückes auf einer Wiese beieinanderstanden und den Toten betrachteten.

»Wir haben hier einen Mann mittleren Alters. So etwa Anfang vierzig Jahre alt. Blöderweise haben Kinder den Toten gefunden. Linda hat sie heimgebracht. Sie haben aber gesagt, dass sie ihn nicht angefasst haben. Der Bub hat mit seinem Handy die Polizei angerufen.«

»Kluge Kinder. Kann man sehen, wie er zu Tode gekommen ist? Irgendwas Offensichtliches?« Während Schatz mit dem Polizisten sprach, hatte Herzl, der inzwischen auch geistig am Ort des Geschehens angekommen war, die Leiche umrundet. Der Tote lag auf dem Rücken, mit dem Gesicht zur Seite verdreht. Die Augen waren einen Spalt weit geöffnet. Äußerlich waren, zumindest soweit man den Toten betrachten konnte, keine Spuren zu erkennen. Was natürlich nichts heißen musste, so lange man ihn nicht umgedreht hatte.

»Habt ihr dem Arzt schon Bescheid gesagt?«, fragte er nun die Polizisten.

»Klar, Dr. Heiler. Den holen wir immer in solchen Fällen.«

Herzl nickte. Ja, das wussten sie. Dr. Heiler, der in der Gerichtsmedizin angefangen hatte und dann zum Allgemeinarzt wurde und in Damling praktizierte. Dort hatten sie auch ihren ersten Mordfall gelöst, damals, vor hundert Jahren. Oder genauer gesagt, vor ein paar Monaten.

»Da kommt er eh schon.« Der Polizist deutete in Richtung des warm eingepackten Mediziners, der nicht mehr ganz jung war und offensichtlich vermeiden wollte, einen Schnupfen zu bekommen. Als er näherkam und die Anwesenden begrüßte, erkannten sie, dass er eher vermeiden wollte, aus seiner bereits vorhandenen ausgeprägten Erkältung eine Lungenentzündung zu machen.

»Nicht ganz auf dem Damm, wie?« Herzl rückte ein wenig von ihm ab. Schnupfen bedeutete womöglich, dass ihn die Julia auf Abstand hielt, was er nicht vertragen konnte.

»Ach, dieser blöde Winter. Zu warm und zu nass und erkältungslastig. Immer um diese Zeit bekomme ich meinen Infekt.« Zur Bekräftigung des Gesagten nieste Dr. Heiler kräftig. Rasch zog er eine Atemmaske aus der Jackentasche und verdeckte sich Mund und Nase, damit er den Tatort nicht verunreinigte. »Also, was haben wir denn da.« Er war kaum zu verstehen, wenn er unter der Maske vor sich hin nuschelte.

Während er sich neben den Toten hockte und allerlei Begutachtungen anstellte, wandte sich Schatz an die Polizisten.

»Sperrt das hier mal großräumig ab und schaut ein wenig nach den Spuren. Achtet aber auf Fußabdrücke und so was.« Noch vor wenigen Wochen hätten sie niemals einem Polizisten so einen Auftrag gegeben, aber sie hatten gelernt, dass die erste Spurensicherung hier den Uniformierten oblag. Die eigentliche technische Abteilung war einfach zu weit weg, um immer auf sie warten zu können.

Dr. Heiler war nach der ersten Inaugenscheinnahme inzwischen so weit, den Toten näher untersuchen zu können.

»Also bisher kann ich nichts weiter feststellen. Er ist zu dick angezogen, als dass ich jetzt schon großartig etwas sagen könnte. Ich öffne jetzt seinen Anorak und schau, ob ich da was erkennen kann.«

»Der Anorak jedenfalls ist unverletzt«, meldete Herzl. Es war Teil seiner intensiven Beobachtung, dass die wattierte Jacke, die der Tote trug, keine Beschädigungen aufwies. Als Dr. Heiler jedoch den Reisverschluss hinunterzog, erlebten sie eine Überraschung.

»Die Jacke ist ja mindestens drei Nummern zu groß!« Häupl hockte sich neben den Arzt. Er hatte keine Berührungsängste, die mit Schnupfen oder Husten zusammenhingen. »Seht mal, wie dünn der ist.«

»Dünn und – voila – auf die eine oder andere Weise getötet worden. Ihr könnt die Techniker jetzt anfordern.«

Der Polizist schaute auf Schatz, der nickte. Dann zückte der Uniformierte sein Handy und rief nach der Spurensicherung.

»Und wie? Sieht komisch aus.« Herzl beobachtete den Arzt, der gerade das T-Shirt, das der Tote unter der Jacke getragen hatte, hochzog.

»So was sieht man auch nicht allzu oft. Seht ihr das Muster? Ich würde sagen, Treckerreifen. Die großen hinten drauf, nicht die kleinen vorne. Aber von einem ziemlich kleinen Bulldog. Der wurde überfahren.«

»Was ja mal passieren kann«, überlegte Schatz laut und ein wenig herzlos. Sowohl Herzl, als auch Häupl und auch der Arzt wollten ihn unterbrechen, doch er hob die Hand.

»Schon gut. Also: Hier auf der Lichtung kann er wohl kaum unter die Treckerräder gekommen sein. Da gibt es keine Spuren. Und die müssten da sein, so feucht und matschig wie es hier ist. Der Anorak war sauber, entsprechend hatte er ihn zum Zeitpunkt des Überfahrens nicht an. Die Spuren sind auch nicht auf dem T-Shirt, was uns sagt, dass er entweder etwas Anderes getragen hat oder er nackt war, zumindest am Oberkörper, soweit wir das jetzt sehen. Wenn wir es nicht mit Mord zu tun haben, dann zumindest mit Totschlag oder günstigstenfalls mit Fahrerflucht, wobei das aber ausscheidet, weil zu viel gemauschelt wurde. Ihn umziehen, hierherbringen und so weiter.«

Dr. Heiler nickte.

»Schon recht, Herr Schatz. Wie Sie wissen, bin ich bloß ein Allgemeinmediziner mit ein wenig gerichtsmedizinischer Erfahrung. Dennoch eine Einschätzung meinerseits, weil ich hin und wieder auch auf die Bauernhöfe in der Umgebung komme. Ich denke, wie gesagt, dass es ein kleiner Trecker sein muss. Schauen Sie hier: Die Abdrücke sind zwar grob, aber nicht so breit, wie bei einem der Riesendinger, die die Bauern heute so fahren. Und die hätten ihn auch vollkommen platt gemacht. Hier war etwas Leichteres am Werke. Die Treckerräder sind ja recht grob im Profil, so dass man sie eindeutig von normalen Autooder Lastwagenrädern unterscheiden kann. Also Trecker ja, aber kein großer, sondern ein kleiner, ich würde sogar sagen, älteren Kalibers. Darauf lege ich mich jetzt schon mal fest. Dann schaut mal her.«

Alle standen nun um die Leiche und schauten von oben herab auf den Brustkorb des Unglücklichen.

»Hier sind Abdrücke, wie von einem groben Stoffmaterial. Er hat vielleicht einen Pullover getragen, als es passiert ist. Wenn der Kollege sich das genauer anschaut, wird er vielleicht sogar ein Zopfmuster erkennen, das sich da abgedrückt hat. Jetzt helft mir mal, ihn umzudrehen. Ich will mir mal den Rücken anschauen. Ehrlich gesagt, will es mir nicht in den Kopf, dass der arme Kerl nicht komplett zerquetscht wurde, selbst wenn es nur ein kleiner Traktor war.« Schatz langte zu, Herzl nicht. Er arbeitete nicht so gerne an Leichen herum. Häupl auch nicht, aber der konnte es sich nicht aussuchen.

Dr. Heiler zog ihm das T-Shirt in die Höhe.

»Fast so, wie ich mir gedacht hatte. Seht mal, der Rücken ist zwar nicht schmutzig, aber dafür die Achselhöhlen. Irgendwer hat ihm den Rücken abgewischt, das aber ziemlich schlampig gemacht. Matschwasser ist das, würde ich sagen. Also eventuell ist es auf einem Feld passiert. Da ist er in die weiche Ackererde eingesunken und deshalb nicht plattgefahren worden. Das würde für einen Unglücksfall sprechen. Aber warum macht sich dann jemand die Mühe und macht ihn sauber, zieht ihn um und schafft ihn dann hierher? Ich würde sagen, das ist jetzt euer Bier, das herauszufinden.«

»Ja, sieht so aus. Aber das ist schon mal eine ganze Menge, was Sie uns sagen konnten, Dr. Heiler. Vielleicht noch einen Todeszeitpunkt?«

»Na ja, es ist kalt heute. Aber auf heute lege ich mich fest. Der Anorak war sauber, nicht feucht von der Witterung. Auch ist die Feuchtigkeit noch nicht bis zum T-Shirt durchgekrochen. Der Schmutz stammt vom ursprünglichen Unfall. Vielleicht zwei, drei Stunden.«

»Phantastisch. Vielen Dank, Dr. Heiler.« Herzl half dem älteren Herrn auf die Beine und ging mit ihm bis zum Waldrand, wo auch er sein Fahrzeug geparkt hatte.

»Aber Sie kennen ihn nicht?«

»Nein, tut mir leid. Ich habe den noch nie gesehen.«

Dr. Heiler schlug die Autotür zu und fuhr ein Stück rückwärts den Weg hinunter, wo er schließlich festeren Boden fand und wenden konnte.

Herzl sah ihm noch einige Zeit nach und runzelte dann die Stirn. Er ging auf demselben Weg zurück, den sie jetzt die ganze Zeit schon genommen hatten, um nicht allzu viele Spuren zu verwischen, achtete aber auf weitere Spuren. Tatsächlich fand sich dort sonst auch nichts, was auf einen Traktor oder ähnliches hindeuten konnte. Er glaubte nicht recht daran, dass der Tote von dieser Seite aus in den Wald gebracht worden war. Nachdenklich ging er an den Fundort zurück.

»Kann man eigentlich noch auf eine andere Weise hierher gelangen?«

Häupl deutete auf die entgegengesetzte Seite.

»Von da drüben!«

Herzl folgte seinem Fingerzeig. Das kleine Wiesenstück, auf dem sie sich gerade befanden, war von der einen Seite von dem kleinen Wald gesäumt. Die drei anderen Seiten boten allerdings eine wunderbare Aussicht hinunter auf die Schafund Hammelorte, aber noch viel weiter übers Land. Er schätzte den Rundblick auf etwa 20 Kilometer. Ein gut befestigter Feldweg führte auf die Wiese hier herauf.

»Wie sind eigentlich die Kinder hierhergekommen und was machten die hier?«, fragte Herzl.

Die Uniformierten wandten sich ihm zu. Der kleinere der beiden antwortete ihm.

»Es sind gerade Ferien. Die wollten in den Wald zum Spielen. Baumhaus bauen und so was eben. Was die halt so machen in den Ferien.«

»Ach machen die das in den Ferien? Ich dachte, die sitzen nur vor dem PC und spielen irgendwelche blutrünstigen Sachen«, mischte sich Schatz ein. Er hatte nur die Hälfte dessen mitbekommen, was Herzl zuvor gefragt hatte.

Der kleinere Polizist grinste. »Ihr seid die zwei aus München, oder?«

Schatz schenkte sich eine Antwort.

»Also, hier bauen die Kinder noch Baumhäuser oder spielen im Wald Cowboy und Indianer oder von mir aus Alien gegen Erdbewohner. Die zwei waren mit Pfeil und Bogen unterwegs. Vermutlich haben sie gerade ein Abenteuer spielen wollen. Jetzt haben sie eins erlebt.«

Herzl nickte. »Und von woher sind die gekommen?«

»Von da drüben.« Der Polizist zeigte die gleiche Richtung an, wie Häupl zuvor.

»Und welcher Ort liegt auf dieser Seite?«

»Böcklsprung.«

»Warum frage ich eigentlich?« Herzl konnte nicht umhin, es trotz der Umstände komisch zu finden. »Scheint eine Schafsgegend hier zu sein, was?«

»Böcklsprung kommt daher, weil irgendein Herr Böckl vor tausend Jahren dort Rinder gehalten hat, die ihm irgendwann entsprungen sind. Dann nannte der Volksmund den Ort so und irgendwann ist das dann geblieben. Zuvor gehörten die paar Häuser, die dort stehen zu Damling.«

»Ach, auf der Seite liegt Damling?« Schatz wurde hellhörig. »Warum kommt Dr. Heiler dann von der anderen Seite?«

»Weil man dort näher heranfahren kann. Auf der Damlinger Seite gibt es einige … also …« Der kleine Polizist schaute hilfesuchend in die Runde. »Also Owandn halt.«

Nun schaute Schatz ein wenig hilfesuchend. Gezielt auf Häupl, der auf dem Gebiet der Völkerverständigung ein Genie war. Schatz erinnerte sich, dass er das Wort schon mal gehört hatte, wusste aber nicht mehr, was es genau bedeutete.

»Abschüssige Wiesen. Oder auch Feldraine. Man kann da schlecht mit dem normalen Auto herfahren. Oder eigentlich gar nicht.«

»Dann könnten wir den Tatort ja vielleicht da draußen finden. Auf jeden Fall aber noch Spuren von denen, die den Toten hierhergebracht haben«, dachte Schatz laut nach.

Häupl zuckte mit den Schultern. »Sicher. Aber sollten wir nicht trotzdem zuerst auf die Profis warten?«

Schatz nickte. »Ist wohl besser. Wie viele Stunden wird es wohl noch dauern?« Seine Stimme hatte einen ungeduldigen Klang.

»Die waren in der letzten Zeit ja recht häufig da. Verfahren werden die sich wohl nicht mehr«, gab Häupl trocken zurück.

Kaum hatte er es gesagt, stapften die Männer in Weiß auch schon durch den Wald an den Tatort. Sie hatten Linda bei sich, die ihnen offensichtlich den Weg gewiesen hatte.

»Sagt mal, was ist bei euch hier eigentlich los? Da sollten wir gleich einen Stützpunkt einrichten, so oft, wie wir hier sind«, maulte einer der KTU-Leute im Ganzkörperkondom. Schnaufend stellte er seine Gerätschaften ab und wartete bis die beiden anderen Kollegen nähergekommen waren.

Schatz wies sie ein. Dann beorderte er alle sonstigen Beamten von der Fundstelle weg, damit die Weißen ihre Arbeit tun konnten.

Herzl und Schatz moserten wie gehabt über die matschige Strecke und Häupl verdrehte die Augen über seine zuweilen recht kindischen Kollegen.

Sie waren am Auto angekommen. Häupl zog seine dreckigen Gummistiefel aus. Schatz und Herzl stiegen mit ihren dreckigen Straßenschuhen ein.

Kapitel 2 

Ins Büro zurückgekehrt, gab Schatz – nachdem er und Herzl ihre Schuhe einigermaßen gesäubert hatten – zuerst einmal allen einen Kaffee aus. Rudi, der Dackel, lag die ganze Zeit über in seinem kuscheligen Körbchen und döste. Als sie die Tür öffneten, sprang er auf und begrüßte einen nach dem anderen damit, an ihnen hochzuspringen, um so zu signalisieren, dass es Zeit für Streicheleinheiten war. Alle taten ihm den Gefallen und tätschelten das liebesbedürftige Tierchen. Das Ende dieses Zeremoniells endete wie stets damit, dass er sich vor Häupls Schreibtischschublade setzte, weil der Rudis bevorzugte Leckerlis hortete. Häupl holte zwei der Stückchen heraus und verfütterte sie an den Hund. Rudi verzog sich zufrieden in sein Körbchen, das zwischen Häupls und Schatz‘ Schreibtisch stand. Herzl hatte sich inzwischen sofort an seine Korkpinnwand gemacht, auf der er alle Erkenntnisse zu einem Fall sicherte. Das Riesending nahm die komplette Wand hinter seinem Schreibtisch ein. Alle anderen fanden es furchtbar unpraktisch, da es inzwischen viel modernere Möglichkeiten gab, Fakten zu sichern, aber Herzl verteidigte die altmodische Pinnwand vehement. Noch lagen die Unterlagen ihres vorhergehenden Monsterfalles auf Schatz‘ Schreibtisch, da noch nicht einmal der Bericht dazu fertig war. Und nun tat sich schon wieder ein neues Loch auf.

»Ich muss diesen Scheiß-Bericht von unserem Serienmörder noch fertigmachen. Und nun hat uns jemand schon wieder eine Leiche ans Bein gebunden. Eine Sauerei ist das!«, schimpfte Schatz vor sich hin. Häupl hatte seinen Stuhl in Richtung von Herzls Pinnwand gedreht und beobachtete, Schatz ignorierend, wie der den neuen Fall ausbreitete.

»Du schätzt den auf etwa 40?«, fragte er Herzl, der gerade den grünen Zettel mit der spärlichen Beschreibung in die Höhe hielt.

»Meinte auch Dr. Heiler. Der hat vielleicht ein Auge dafür, als ehemaliger Gerichtsmediziner. Aber ich denke, das kann schon hinkommen.«

»Westeuropäer, dunkelblonde, dichte Haare, gute Zähne«, las Herzl laut vor. »Dr. Heiler meinte, er wäre ziemlich sportlich. Zumindest den Muskeln nach zu schließen.«

Er nahm den Plakatmaler und schrieb ‚sportliche Figur‘ dazu.

»Aber so ein Handtuch, wie der war? Ich dachte immer, sportlichen Leuten würde man ihre Muskeln ansehen?« Herzl wandte sich an Häupl, da Schatz sich ausgeklinkt hatte und sich mit dem am Morgen begonnen Bericht ihres letzten Falles beschäftigte. Da störte ihn nicht einmal das Gequatsche der anderen beiden.

»Schon. Aber Langstreckenläufer oder Radfahrer, die sind ziemlich drahtig.«

»Na gut…« Herzl wurde von Linda unterbrochen, der Polizistin, die normalerweise auf der Wache Dienst schob. Häupl hingegen war den Kriminalern zugeteilt worden. Zuweilen half sie aber bei einfacheren Recherchen aus.

»Kein Vermisstenfall, der auf den Toten passen würde. Soll heißen, derzeit überhaupt kein Vermisstenfall in der Gegend.«

»Und sonst? Woanders?«, hakte Herzl nach.

»Fassen wir es mal so zusammen: Drei alte Männer, vier junge Männer, deren Beschreibung aber nicht passt, drei Mädchen und eine junge Frau. Und eine alte Dame von einem Regensburger Altenheim, die stiften gegangen ist. Was sie öfter tut.«

»Würdest du mir den Gefallen tun, die Beschreibung unseres Toten mal durch den Computer laufen zu lassen?«, bat Herzl sie noch.

»Ist schon im Gange. Dauert bloß. Ich habe Europa genommen. Weils doch eine Hellhaut ist.«

Häupl grinste hinter ihrem Rücken. Linda schloss die Tür und nun traute sich auch Herzl, ein wenig zu schmunzeln.

»Hellhaut, was?«

Häupl zuckte mit den Schultern. »Sie hat ja Recht. Mal sehen, ob was herauskommt.«

»Was meinte der gute Doktor denn mit ‚Bulldogge‘?« Herzl hatte sich ein rotes Papier genommen und hielt inne, nachdem er ‚kleiner Traktor‘ draufgeschrieben hatte.

»Welche Bulldogge?« Häupl war irritiert.

»Na, er sagte eine kleine Bulldogge.«

Häupl, der kombinierte, dass Herzls Problem wohl wieder ein Sprachliches sein könnte, rief sich des Arztes Aussagen in Erinnerung.

»Ach, du meinst ‚Bulldog‘. Mann, Herzl, du weißt ja gar nichts. München ist doch nun auch wieder nicht auf dem Mond. Die Leute hier sagen zu einem kleinen Traktor ‚Bulldog‘. War früher wohl mal eine Traktormarke. Inzwischen sind das die Oldtimer-Traktoren. So ganz kleine, die die Bauern hin und wieder für diffizile Arbeiten benutzen, wenn die großen zu groß sind.«

Herzl überhörte Häupls humorvollen Unterton und schrieb das Wort ‚Bulldog‘ unter den ‚kleinen Traktor‘.

Dann holte er ein weiteres Blatt hervor, diesmal in Gelb und zückte den Stift. Doch bevor er etwas schrieb, setzte er sich an seinen Schreibtisch, drückte die Kappe wieder auf den Schreiber und legte ihn vor sich auf das Papier.

»Warum macht sich ein Mörder die Mühe, sein Opfer ausund dann wieder anzuziehen? Ich meine, dass man ihn überfahren hat, kann man ja ohne Probleme sehen.«

»Vielleicht dachte der Mörder, dass man ihm so nicht auf die Schliche kommen würde?«

»Ach komm, das ist doch einfältig. Mit eintätowierten Traktorspuren auf der Brust. Und Dreck unter den Armen.«

»Genau, unter den Armen. Aber eben nicht direkt auf dem Rücken. Der hat den vermutlich saubergemacht, bevor er ihn wieder angezogen hat. Zumindest dachte er das.«

Auch wenn es nicht so wirkte, hatte Schatz den beiden sehr gut zugehört. Da sein Bericht heute ohnehin nichts mehr werden würde, schloss er die Datei, stapelte die Unterlagen und wandte sich den beiden Kollegen zu.

»Ihr meint also, jemand hat den überfahren, ihn dann ausgezogen und gesäubert und dann wieder angezogen. Und dann auf dem Feld da abgelegt.«

»Wiese.« Das konnte nur von Häupl kommen.

»Also Wiese.« Schatz ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

»Was bezweckt er damit?«

Damit war die Kombinationsrunde eröffnet.

»Er will den eigentlichen Unfall vertuschen«, begann Herzl.

»Er will den Ort des Unfalls oder Mordes verlagern«, sinnierte Häupl weiter.

»Es war ein Unfall, meint ihr?«, fragte Schatz.

»Wenn das Opfer keine Spuren von Fesseln oder so was hat, dann wahrscheinlich schon. Und ehrlich: Wer bringt jemanden auf diese Weise um, falls er den Vorsatz dazu hat?«

»Jedenfalls hat der Mörder oder Schuldige oder so versucht, das alles zu vertuschen.« Herzl klopfte mit den Fingerspitzen auf die Schreibtischplatte.

»Und die Art, wie der das versucht hat, spricht für jemanden, der nicht unbedingt geübt darin ist«, stimmte Häupl zu.

»Na gut. Falls es also ein Unfall war, dann sollten wir schnellstens diesen Bulldog ausfindig machen. Denn wenn es eine Zufallstat ist, dann verrät sich dieser ungeübte Täter vielleicht, wenn wir früh genug da sind und das Erlebte noch frisch ist.« Schatz wandte sich zu Häupl um, den er mit der Recherche beauftragen wollte.

»Habt ihr eine Ahnung, wie viele von den alten Dingern noch in den Scheunen stehen? Und die werden auch bewegt. Viele von denen sind nicht mal angemeldet, weil die nur noch im Bereich des Hofes verwendet werden.« Häupl wiegte zweifelnd den Kopf hin und her.

»Wie viele denn?« Schatz runzelte die Stirn.

»Ich schätze mal hundert, zweihundert… Die Frage ist, in welchem Umkreis.«

»Hundert oder zweihundert? Du spinnst doch Hans! Es gibt doch nicht mal so viele Oldtimer-Kfz hier. Und dann erst diese Traktoren.« Herzl grinste, weil er Häupls Aussage für einen guten Witz hielt.

Häupl blieb ernst. »Hier ist nicht München oder überhaupt eine Großstadt. Hier gab‘s früher viele kleine Bauern mit kleinen Traktoren. Und die wurden nicht einfach weggeschmissen, nur weil sich die Landwirtschaft nicht mehr rentierte. Aber um konstruktiv zu bleiben: Warten wir mal ab, was die Untersuchung ergibt und dann können wir zumindest die Traktorgröße einschränken.«

Herzl nickte und hielt den Mund. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass Häupl nicht so gut drauf war. Und das war immens selten.

»Würde ich auch sagen«, stimmte Schatz zu und wandte sich wieder seinem Bericht zu. Obwohl er die Akten schon zusammengestapelt hatte, sortierte er sie nun wieder auseinander. Der Bericht musste sein. Warum also nicht gleich?

»Ihr habt’s scho wieda an Toudn? An Ermordeten?« Julia stürmte ohne Anzuklopfen das Kriminalbüro.

Schatz runzelte die Stirn, Häupl, der mit dem Rücken zur Tür saß, erschrak, was er höchstselten einmal tat, und Herzl ging das Herz auf. Seine Julia war heute wieder besonders schnuckelig. Sie trug unter der dicken Wolljacke das »sei mei Herzl«-T-Shirt, das sie vor Unzeiten mal auf einem Volksfest gekauft hatte, und das Herzl so liebte. Herzl liebte so allerlei an ihr. Nicht nur die Klamotten und davon einige besonders. Vor allem ihre kuschelige Figur. Genau an den richtigen Stellen genau das Richtige.

Julia kam zu ihm um den Schreibtisch und küsste ihn auf die Wange. Sie wusste, dass das Schatz zur Weißglut brachte, wenn sie während der Bürostunden störte, und sie liebte es, ihn zu ärgern.

»Julia, das ist jetzt…«, begann Schatz und zeigte sein Julia-du-sollst-nicht-immer-während-der-Bürostundenvorbeikommen-Gesicht. Doch Herzl fiel ihm in die Parade.

»Ja, Süße. Viel Arbeit für dein Herzlblatt.« Den Namen hatte Julia irgendwann einmal fallenlassen und seither benutzte ihn Herzl spaßeshalber. Selten zwar, aber zuweilen doch. Vor allem, weil er Schatz‘ Gesicht sah und der wirklich sauer dreinschaute.

»Ihr könnt doch nicht scho wieder an Totn ham?« Sie hatte ihren Dialekt wieder ein wenig zurückgefahren, was ihr immer noch schwerfiel. Der erste Satz war meistens noch recht oberpfälzisch gefärbt. »Wo ihr auftaucht, gibt’s Leichen, echt!«

Herzl wusste, dass der Satz ein wunder Punkt von Schatz war und wechselte schnell das Thema.

»Warum bist du denn da, Süße?«

»Weil ich wissen wollt‘, ob’s stimmt«, antwortete sie ungerührt und entwaffnend ehrlich.

»Und, stimmt’s denn, Herzlblatt?«, ätzte Schatz, der die Julia durchaus auch liebte, aber eben nicht zur Arbeitszeit im Büro.

»Hat der Schorschi doch grad g’sagt. Also, was ist los?« Sie baute sich vor Schatz auf und der seufzte.

»Also echt, du bist neugierig.«