Gypsy Cove: Liebe mich, wenn du dich traust - Rhenna Morgan - E-Book

Gypsy Cove: Liebe mich, wenn du dich traust E-Book

Rhenna Morgan

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Beschreibung

Nach zwanzig Jahren Ehe erst sitzen gelassen zu werden und die Scheidungspapiere ausgerechnet in der Woche ihres 40. Geburtstages unterschreiben zu müssen, passt nicht zu Janie McAlisters Vorstellung eines "... und sie lebten glücklich bis an ihr Ende". Da kommt das Geschenk ihrer Schwester gerade recht: Eine Reise an die karibische Gypsy Cove in Mexiko. Doch anstatt in einem Luxus-Resort mit Strochdachhütten und Designerpool landet sie in einem 1970er-Retro-Hotel – und rennt sprichwörtlich in einen heißen jüngeren Mann hinein. Der Fotograf Zade Painel ist kein Mann, der ein "Nein" gelten lässt. Ihn interessiert herzlich wenig, dass Janie älter ist als er. Er sieht nur den kurvigen Rotschopf, der sexy wie die Hölle ist! Alter ist schließlich nur eine Zahl, und so will Zade Janie nicht nur auf direktem Weg in sein Bett bekommen, sondern ihr auch ihre Schönheit und ihren wahren Wert zeigen …

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Rhenna Morgan

Gypsy Cove: Liebe mich, wenn du dich traust

Aus dem Amerikanischen ins Deutsche übertragen von Julia Weisenberger

© 2015 by Rhenna Morgan

© 2019 der deutschsprachigen Ausgabe und Übersetzung by Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels

www.plaisirdamour.de

[email protected]

© Covergestaltung: Mia Schulte

© Coverfoto: Istockphoto.com

ISBN Taschenbuch: 978-3-86495-409

ISBN eBook: 978-3-86495-410

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literaturagentur Langebuch & Weiß GbR, 20257 Hamburg.

Die Personen und die Handlung des Romans sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

Dieses Buch darf weder auszugsweise noch vollständig per E-Mail, Fotokopie, Fax oder jegliches andere Kommunikationsmittel ohne die ausdrückliche Genehmigung des Verlages oder der Autorin weitergegeben werden.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Epilog

Autorin

Leseprobe aus „Voyeur: Verbotene Blicke“ von Fiona Cole

Kapitel 1

Man sollte niemals – NIEMALS – seiner Schwester, die sich als Lebenskünstlerin und Weltreisende durchs Leben schlägt, die Vorbereitungen für die eigene Reise überlassen. Man konnte vielleicht ein paar ihrer Lebensratschläge entgegennehmen, aber Reisepläne? Bitte nicht.

Janie schob ihre RayBan-Sonnenbrille höher, um das letzte Überbleibsel der Siebzigerjahre an der Riviera Maya genauer betrachten zu können. Türkisfarbene Stuckwände? Check. Architektur wie Frank Lloyd Wright? Check. Ein kitschiges Vordach, das wie das Gilligan Island-Logo gestylt war? Check, check, check.

Gypsy Cove.

Es klang wie etwas, das Emmy auswählen würde. Winzig, schrullig und weit, weit entfernt von allen bekannten Pfaden. Die Wahrscheinlichkeit kleine, niedliche Hütten mit Stroh bedeckten Dächern oder Designerpools zu finden, die über den Ozean hinausragten, wie sie sie online gesehen hatte, war gering, aber vermutlich gab es einen ganzen Vorratsraum voll mit kleinen Schirmchen für Drinks.

Hinter ihr, auf der mit Pflastersteinen bedeckten runden Auffahrt, trat der Taxifahrer aufs Gaspedal und ließ Janie in einer Wolke von Auspuffgasen zurück. Wie passend zu ihrem derzeitigen Leben. Schnell abdampfen und ein gigantisches Chaos hinterlassen.

Sie wedelte den Qualm weg und tapste zu der frei stehenden und unbemannten Glocke. Ihre Handtasche, die Tasche mit den Sachen zum Übernachten und der Rollkoffer kämpften alle um die Chance, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Das Neckholdertop aus Leinen, das sie als Teil ihrer Garderobe für den plötzlichen Single-Urlaub gekauft hatte, schmiegte sich etwas enger an ihre füllige Figur als an die Schaufensterpuppe, aber zumindest war es luftig. Die Temperaturen im August in Mexiko standen in direkter Konkurrenz zu denen in der Hölle.

Bestimmt gab es ein Spa. Oder zumindest einen Masseur. War das nicht eine Voraussetzung in der Karibik? Obwohl sie vermutlich, wenn sie nach dem Aussehen dieses Ortes ging, einen langhaarigen Masseur namens Stoney bekommen würde, statt einen muskelbepackten Mann in Poloshirt und Golfshorts. Vermutlich war er ständig high, also „stoned“.

„Oh, hier sind Sie.“ Ein drahtiger Mann mittleren Alters mit mausbraunem, lichter werdendem Haar, das in alle Richtungen abstand, und einem viel dichteren Schnauzer polterte die wenigen Stufen herunter. Seine Flipflops gaben bei jedem Schritt ein klatschendes Geräusch von sich. Das tropische T-Shirt des armen Kerls war so zerknittert, wie sich Janie fühlte. „Dahlia sagte, Sie würden herkommen. Janie McAlister, korrekt?“

„Ja. Woher wussten Sie, dass ich das bin? Wer ist Dahlia?“

Er gab ein Umpf von sich und lupfte ihren übervollen Koffer in einer seltsam verrenkten Haltung die Stufen hinauf, die ihr noch tagelang Rückenschmerzen verursacht hätte. „Dahlia ist meine Frau. Uns gehört das hier. Sie hat mich vom Strandbingo abgezogen, damit ich Sie einchecken kann. Meinte auch, ich solle Ihnen das Zimmer geben, das am ruhigsten ist, weil Sie einiges an Scheiße hätten, die Sie verarbeiten müssten.“

Sie hatte Dahlia noch nie im Leben getroffen, ganz zu schweigen davon Reisepläne mit ihr gemacht.

Emmy. Ihre wohlmeinende, aber sich ständig einmischende Schwester kannte alle möglichen seltsamen und auf kuriose Weise wundervollen Leute. Janie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie ihre Schwester am Telefon mit jemandem Ränke schmiedete, um sie aus der Lethargie zu reißen, die sich nach ihrer Scheidung eingeschlichen hatte. Scheiße, die sie verarbeiten musste … ja. „Entschuldigen Sie, aber ich fürchte, ich verstehe nicht ganz.“

Er ließ den Koffer vor dem Rezeptionstisch, der einem Luau nachgestaltet worden war, fallen und lief zum Computer auf der anderen Seite. Mit beiden Zeigefingern tippte er so rasch auf dem Keyboard herum, wie Janie es auf ihrem neuen iPhone tat, rümpfte die Nase und beäugte den Bildschirm. Seine Stimme erinnerte sie an die von Kramer aus „Seinfeld“. „Die meisten Menschen begreifen meine Dahlia nicht. Leute mit der Gabe sind anfangs ein wenig einschüchternd, aber nach einer Weile lernt man, damit umzugehen.“

„Leute mit der Gabe?“

„Der Gabe.“ Er riss eine Schranktür auf, und ein volles Brett mit altmodischen Metallschlüsseln und lackierten Holzanhängern klapperte. „Der Blick. Vorahnungen. Die Verbindung zum Universum.“ Er nahm einen Schlüssel vom Haken und schlug die Tür wieder zu. „Die Art mystischer Informationen, die man nicht ignorieren kann.“

Ja, sie würde Emmy umbringen.

„Okay, ich habe Sie in der Dreamweaver-Suite untergebracht. Das ist eine der besten.“ Er schlurfte hinter seinem Tisch hervor, reichte ihr den Schlüssel und eine Akte voller Resortinfos und zeigte dann auf einen Flur. „Diese Richtung, bis Sie rauskommen. Ihre ist die letzte mit perfektem Blick auf den Strand. Wir sorgen dafür, dass die Minibar in Ihrem Zimmer gut bestückt ist, aber der bessere Stoff befindet sich an der Bar am Pool. Die Küche ist das Zentrum der Anlage. Die Essenszeiten stehen im Info-Pack in Ihrem Zimmer, aber es gibt rund um die Uhr gesunde Snacks. Komplett organisch und natürlich von ortsansässigen Farmen. Ich bringe Ihren Koffer nach, sobald ich hier alles erledigt habe.“

Gut, das klang gar nicht so übel. Der Stil hier war vielleicht altmodisch, aber die Lobby war sauber und gemütlich. Es gab viele Möglichkeiten zum Hinsetzen und Topfpflanzen mit Purpurglöckchen dazwischen, die für Privatsphäre sorgten. Vielleicht würde sie ihre Schwester doch nicht ermorden und sich stattdessen für die gute, alte Folter entscheiden. Sie hielt ihm die Hand entgegen. „Danke, dass Sie mich eingecheckt haben, Mr. …“

„Oh.“ Er schlug sich gegen die Stirn und schüttelte ihre Hand. „Dumm von mir. Ich bin Arlo.“

Ein Hippieprofessor. Arlo erinnerte sie an Donald Sutherland in seinen „Ich glaub’, mich tritt ein Pferd“-Tagen, dazu noch seine funkelnden, hellblauen Augen und das schiefe Lächeln. Er strahlte sein Glück regelrecht aus und übertünchte damit einen Großteil ihrer Anspannung von der Reise.

„Schön, Sie kennenzulernen, Arlo. Ihr Resort ist sehr schön.“ Auf eine altmodische Art. „Ich bin sicher, es wird das halten, was meine Schwester mir versprochen hat.“

„Wir erhalten immer genau das, was wir brauchen, wenn wir es brauchen. Der Trick ist, es zu packen, wenn es vorbeischneit.“

Hm. Er war definitiv mit Emmy befreundet. Derselbe Ratschlag an einem anderen Ort. Das Problem war nur, dass es schwer war, sich an eine Schwimmweste zu klammern, wenn die eigene Welt vor die Hunde ging.

„Jetzt aber ab mit Ihnen.“ Er wedelte in Richtung Flur. „Machen Sie sich mit allem vertraut, richten Sie sich ein und legen Sie die Füße in Ihrem Zimmer hoch. Wenn Sie irgendwas brauchen, lassen Sie es mich wissen und wir werden uns darum kümmern.“

Nach viereinhalb Stunden, in denen sie in Flughäfen und Taxis ihr Gepäck herumgezerrt hatte, würde ein wenig Zeit und Ruhe für sie selbst nicht schaden. Sie könnte sich später und mit frischem Blick auf Gypsy Cove und den Siebzigerjahre-Flashback stürzen. Sie lächelte und winkte ihm spielerisch zu. „Sie geben gute Ratschläge, Arlo. Lassen Sie sich ruhig Zeit mit dem Gepäck.“

Füße hoch. Entspannen. Klimaanlage. Vielleicht würde sie nach einem Nickerchen Emmy anrufen und sich Informationen über Arlo und die mysteriöse Dahlia einholen.

Sie ließ ihren Zimmerschlüssel in ihre Handtasche fallen, öffnete das Resortinfopaket und ging den Flur hinunter. Essen und Getränke rund um die Uhr. Ein Pool in der Mitte des Resorts. Eine reservierte Kabine (Palapa) am Strand pro Zimmer und pro Tag. Nichtmotorisierte Wassersportgeräte waren auf Nachfrage erhältlich. Strände, an denen Kleidung optional war.

Janie erstarrte und zerrte den Flyer aus der Akte.

Strände, an denen Kleidung optional war.

Auf keinen Fall. Auf. Keinen. Verdammten. Fall. Emmy hatte vollkommen den Verstand verloren.

Janie schloss die Augen und holte tief und beruhigend Luft. Das war nichts, worüber sie sich aufregen musste. Sie würde einfach einen anderen, etwas mehr im Mainstream verhafteten Ort finden, an dem sie übernachten konnte, bis sie ihren Rückflug nach Hause buchen konnte. Bis sie wieder dort war, wo sie sich auskannte. Wo es sicher war.

Problem gelöst. Ganz lockerflockig.

Und dann würde sie ihre Schwester umbringen.

Sie klappte die Akte zu, fuhr herum in Richtung der Rezeption und prallte gegen eine harte, köstliche Wand von einem Mann.

Zade ließ den Football fallen, den Devin ihm zugeworfen hatte, packte die so dicht vor ihm stehende Rothaarige an beiden Schultern und versuchte, sie beide davon abzuhalten, umzufallen.

Ihre Tasche rutschte nach hinten, sie lehnte sich zu weit in die andere Richtung, und die Schwerkraft schlug zu.

Zade hielt sie eng an sich gedrückt und rollte sich beim Fallen. Seine Schulter schlug gegen den noch nicht fertig gestellten Steinboden, und ihr Knie traf ihn direkt in die Eier.

„Fuck.“ Er rollte sich zur Seite und hielt verzweifelt den weichen Körper fest, der an ihn gepresst war. Blaue und weiße Lichter, größer als das Feuerwerk am Unabhängigkeitstag, flackerten hinter seinen zusammengekniffenen Augen. In seinem Magen entstand ein Knoten und seine Lungen stellten die Arbeit ein.

„Oh.“ Die Frau bewegte sich in seinem Griff. „Oh, mein Gott. Habe ich gerade …“ Sie rutschte noch etwas mehr herum und löste sich von ihm. „Oh, mein Gott, das habe ich. Mist.“

Kleine, aber kräftige Hände drückten gegen seine Schultern, als ob sie versuchte, ihn an Ort und Stelle zu halten. Dachte sie, er würde aufspringen und irgendwohin gehen?

„Das tut mir so leid“, sagte sie. „Atmen Sie einfach schön tief und langsam.“

Das war zu viel Gerede. Viiiel zu viel Gerede. Himmel, war das Devin, der da im Hintergrund lachte? Er zählte bis zehn und versuchte, einzuatmen, aber eine Welle der Übelkeit stieg in ihm auf. Er konnte sich nicht in Fötenstellung zusammenrollen. Nicht, wenn andere zusahen. Besonders nicht vor Devin.

Rasche Schritte waren auf den Fliesen zu hören. Weitere Stimmen hallten durch die Lobby, dringlich, aber ruhiger.

Sein Magen beruhigte sich ein wenig und der Schmerz wurde von einem Stechen ersetzt, das von seinem Schritt ausstrahlte.

Finger strichen beruhigend ein paar seiner Haarsträhnen aus seinen Augen und über seine Stirn. „Vielleicht sollten Sie ihm etwas Eis holen?“

„Nein.“ Das kombinierte Grunzen-Gurgeln war das Beste, was er hinbekam, aber zumindest würde sich keiner seinen Eiern mit einem Eisbeutel nähern.

„Wow. Dahlia sagte, es wäre witzig, das zu sehen. Ich glaube, ich muss ihr mal erklären, was Männer witzig finden.“

Arlo. Gott sei Dank. „Was hat Dahlia damit zu tun, dass meine Eier eine unerwartete Reise gen Norden angetreten haben?“

„Es tut mir so leid“, sagte der Rotschopf. „Ich habe nicht aufgepasst.“

„Schon okay.“ Er winkte ab und konzentrierte sich darauf, nicht zwischen seine Beine zu greifen. „Es sah aus, als ob Sie es eilig hätten. Gehen Sie. Arlo wird sich um das kümmern, was Sie gesucht haben. Ich brauche einen Moment, um meine Augäpfel aus der Rückseite meines Kopfes zu klauben.“

„Devin“, sagte Arlo und half Zade vom Boden in eine sitzende Position. „Geh zurück zum Strand und nimm den Football mit. Wollten Sie etwas von mir, Ms. McAlister?“

Ms. McAlister? Das war ziemlich förmlich für Onkel Arlo. Zade setzte sich auf und legte die Arme auf die Knie, sodass seine zwei Freunde genug Platz hatten.

„Äh.“ Taschen ächzten und Papiere raschelten. „Warum kümmern Sie sich nicht zuerst mal um den jungen Mann? Ich kann … Ich warte, bis Sie Zeit für mich haben.“

Arlo klopfte Zade auf die Schulter und stellte sich zwischen ihn und die unruhige Ms. McAllister. „Lass uns noch ein wenig abwarten, dann wird er wieder auf den Beinen sein und herumstolzieren.“ Arlos Flipflops quietschten auf dem harten Boden. „Okay, vielleicht nicht so sehr stolzieren, aber es wird ihm wieder gut gehen. Vielleicht lassen wir ihn am besten erst mal in Ruhe. Also? Was brauchen Sie?“

Zade ließ den Kopf kreisen und atmete langsam aus. Geist über Körper. Alles, was er tun musste, war seine Augen zu öffnen, aufzustehen und zurück in sein Zimmer zu humpeln, wo er Privatsphäre hatte, um zu stöhnen.

„Ich hasse es, Ihnen Umstände zu machen“, sagte sie, „aber ich glaube, das war ein Fehler. Ich habe gehofft, Sie könnten mir ein Taxi rufen.“

Verdammt, Ms. McAllister hatte eine großartige Stimme. Heiser und atemlos. Zade zwang seine Augen auf und erhaschte für seine Mühe einen Blick auf den dürren Hintern seines Onkels.

„Ein Fehler?“, wiederholte Arlo. „Was für ein Fehler? Die Dreamweaver-Suite ist die beste, die wir haben. Gut, abgesehen von dem Stargazer-Bungalow, aber der ist besetzt.“

„Ich bin sicher, dass das Zimmer wunderbar ist, aber …“ Ms. McAllister bewegte sich etwas und hielt Arlo etwas hin. Langes, welliges rotbraunes Haar fiel ihr über den Rücken, wilde und sexy Wogen. Das tropische Outfit, das sie trug, würde an jedem der dürren Weiber unten am Strand idiotisch wirken, aber an ihr sah es wunderbar aus. „… und ich weiß nicht, ob das angemessen für mich ist.“

Oha. Das war ein verdammt schlechter Zeitpunkt, um eine Unterhaltung zu überhören. Zade räusperte sich. „Was ist nicht angemessen?“

Arlo fuhr herum, wodurch er endlich die Frau sah, die Football mit seinen Eiern gespielt hatte.

Nun, Hallo, Ms. McAllister.

Das Haar und der Körper waren nicht das einzige, was bei ihr rockte. Verdammt, ihr rasches Lächeln mit diesen vollen Lippen reichte, um ihn dazu zu bringen die Schultern zurückzunehmen und das anhaltende Brennen zu ignorieren. Auf keinen Fall würde er auch nur eine weitere Sekunde auf seinem Hintern sitzen bleiben. Er drückte sich hoch und betete, dass seine Beine ihn in der Senkrechten halten würden.

„Ms. McAllister fühlt sich ein wenig unwohl wegen unserer Strandregeln“, sagte Arlo.

Sie hielt die Akte an ihre Brust gedrückt. „Nicht wegen der Regeln. Ich halte es für eine wundervolle Option, die Sie Ihren Gästen anbieten. Ich fürchte nur, dass ich nicht dazu passe.“

Ah, diese Regel. Witzig. Bei ihren Kurven würde er die Hälfte des Geldes, das er durch den Verkauf seines Geschäfts erhalten hatte, dafür geben, sie in all ihrer natürlichen Schönheit am Strand zu sehen. Er trat vor und unterdrückte ein Zusammenzucken. „Hey, Arlo. Gib mir und deinem Gast mal einen Moment.“

„Sollten Sie nicht sitzen?“, fragte sie. „Mein Sohn hatte vor ein paar Saisons einen Unfall auf dem Footballfeld und war ungefähr einen Tag lang ein kleines Häufchen Elend.“

Arlo senkte die Stimme. „Zade, bist du sicher …“

„Mir geht es gut. Wenn Ms. McAllister nach unserer Unterhaltung immer noch gehen will, fahre ich sie rüber ins Paradisus.“

Arlo schlurfte kopfschüttelnd davon.

„Ich kann mir ein Taxi nehmen.“ Sie deutete auf seine Hüfte, riss die Hand zurück und bedeckte ihren Mund. „Sie sollten sich setzen. Oder sich hinlegen oder so.“

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Männlichkeit sich viel schneller erholen würde, wenn die sexy Frau, die mich von meinem Schemel geschubst hat, ihre Taschen auspacken und unseres nicht gegen ein Allerwelts-Resort eintauschen würde.“

Sie senkte die Hand und sah über ihre Schulter. Dann zu Arlo beim Rezeptionstisch. Danach den leeren Flur hinab, wo sich die schöneren Suiten befanden. „Ich?“

Verdammt. Er hatte schon viele Frauen gesehen, die sich ihrer Wirkung auf Männer nicht bewusst gewesen waren, aber diese Lady hätte er nicht in diese Kategorie eingeordnet. „Es gibt nur einen Homo Sapiens in dieser Lobby, der keinen Penis hat, und es ist Jahre her seit ich eine Fantasiefreundin hatte.“

Ein zartes Rosa kroch ihren Hals hinauf, und sie zog das Kinn ein. „Das ist wirklich lieb von Ihnen. Es tut mir außerordentlich leid wegen des Unfalls.“

Mann, er liebte es, wie Rothaarige erröteten. Obwohl er die Farbe viel mehr genießen könnte, wenn sie sich genug entspannte, dass sie den Todesgriff um ihre Handtasche löste und ihn mal mehr als zwei Sekunden richtig ansah. „Sie sind nicht das erste Objekt, das eine schlagkräftige Begegnung mit meinem Gehänge hatte. Und ich bezweifle, dass Sie das letzte sind. Aber Sie könnten es wieder gut machen.“

„Was?“

Endlich. Blickkontakt. Ihre Augen waren zwei Brillanten. Helles Haselnuss. Groß und überspannt von den natürlich gewölbten Augenbrauen einer Leinwandgöttin. Vermutlich könnte sie, wenn sie wollte, einen Mann auf seinen Platz verweisen, einfach indem sie eine davon leicht hob und die Stirn runzelte.

„Sie könnten auspacken.“ Er nickte in Richtung Arlo. „Meinem Onkel scheint es wichtig zu sein, dass Sie bleiben.“ Nicht, dass er ihr das Warum hinter dem Grund, weshalb Arlo sie hierbehalten wollte, erklären würde. Kein Mann wollte sein Herz und seine Seele in ein Geschäft stecken, nur um während der Nebensaison vor der Entscheidung Alles oder Nichts zu stehen.

Sie sah Arlo kurz an, dann ließ die Anspannung in ihren Schultern nach. „Er gehört zu Ihrer Familie?“

„Yep. Er und Tante Dahlia sind gute Leute.“

„Arbeiten Sie auch hier?“

„Ich?“ Zade schob die Hände in die Taschen seiner Badeshorts und bewegte sich etwas, um die Schmerzen zwischen seinen Beinen zu lindern. „Nö. Ich komme ungefähr einmal im Jahr her. Normalerweise im Winter, aber ich brauchte einen Ort, um mich wieder in Spur zu bringen. Gypsy Cove ist perfekt dafür geeignet.“

„Nun, ja.“ Sie starrte auf den Strand in der Ferne. „Ich glaube nicht, dass ich mich hier so wohlfühlen würde.“

„Sie meinen damit die ‚Kleidung optional’-Sache.“

Sie öffnete den Mund, schloss ihn wieder, richtete sich äußerst gerade auf und versuchte es erneut. „Das ist genau das, was ich meine.“

Feuer gehörte also auch noch zu diesem Päckchen. Das war definitiv ein Pluspunkt. Verdammt, seiner Meinung nach, war Courage das Beste einer Frau. Da sie ihn gerade so genau betrachtete, wettete er, dass Unmengen davon unter dieser Höflichkeit und ihren Manieren begraben waren.

„Nur ungefähr ein Viertel der Gäste wenden diese Regel wirklich an, und selbst dann handelt es sich meist um eine Wette.“ Er erlaubte sich einen langsamen Blick an ihrer Figur hinab und wieder hinauf. „Außerdem sind Sie zu streng mit sich. Sie würden nackt an einem Strand wunderbar aussehen.“

Ihr Mund klappte auf.

„Schauen Sie mich nicht so schockiert an. Sie haben einen fantastischen Körper.“ Er reichte ihr seine Hand und zwinkerte ihr zu. „Übrigens heiße ich Zade. Zade Painel.“

„Janie McAlister.“ Sie schüttelte seine Hand, aber er war sich sicher, dass das ihre reflexartig guten Manieren waren und weniger eine bewusste Entscheidung. „Sie sind ein sehr direkter junger Mann.“

Autsch. Das direkt konnte er als Kompliment nehmen, aber der junge Mann versetzte ihm einen Stich. Er rieb sich die Brust und beruhigte sich. Die benötigten Antworten kamen immer, wenn er sich die Zeit nahm, innezuhalten und zuzuhören. „Jung vielleicht. Aber ich bin nichtsdestotrotz professionell.“ Yep, die Antworten kamen immer. „Ich habe Frauen sieben Jahren lang fotografiert und mir damit einen guten Lebensunterhalt verdient. Ich erkenne sexy, wenn ich es sehe.“

Sie zuckte zurück und blinzelte mehrmals. „Ich … Danke.“

„Gern geschehen. Werden Sie jetzt zur Dreamweaver-Suite gehen und die einzige private Bucht nutzen, die es in Playa del Carmen gibt? Oder lassen Sie zu, dass ein ärgerliches Kleidungsding Sie in eines der ewig gleichen Resorts vertreibt?“

Sie presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, die allerdings in einem ihrer Mundwinkel zuckte. Dann schnaubte sie resigniert. „Da Ihre Männlichkeit auf dem Spiel steht und Sie so großzügig die Vorzüge dieses Resorts angepriesen haben, wäre ich dumm, es nicht auszuprobieren.“

„Hervorragend. Dann versprechen Sie mir auch, dass Sie sich zu Ihrem ersten Cocktail mit mir am Pool treffen.“

„Jetzt überstrapazieren Sie Ihr Glück aber.“ Ja, der böse Blick mit der einen erhobenen Augenbraue war der Hammer.

Sie trug keinen Ring am Finger, daher war das schon mal vielversprechend. Er würde allerdings noch das junge Mann-Ding aus dem Weg räumen müssen. Bei dieser Aussage hatte er das Gefühl gehabt, er sollte noch in Kniebundhosen herumlaufen. „Ich biete Ihnen nur die Vorzüge eines weitgereisten Mannes in Mexiko an.“

Sie schmunzelte und schob ihre Tasche auf der Schulter höher. „Ihr Onkel hat recht. Ihr Stolz mag gelitten haben, aber Ihr Charme ist nach wie vor bester Ordnung.“ Sie warf Arlo einen Blick zu, der sich hinter dem Rezeptionstisch beschäftigt hatte. „Werden Sie es ihm mitteilen?“

„Jederzeit, für einen geschätzten Gast.“ Er wies hinab in den leeren Flur. „Richten Sie sich gemütlich sein. Lesen Sie den Rest der Sachen in Ihren Unterlagen und lassen Sie mich wissen, ob Ihnen etwas auffällt, das Sie tun möchten. Ich bin normalerweise irgendwo hier.“ Er wackelte mit den Augenbrauen. „Aber manchmal bin ich auch am Strand.“

„Argh.“ Sie schlug ihm leicht gegen die Schulter und warf ihm einen übertrieben bösen Blick zu, bevor sie den Flur hinab ging. „Eindeutig charmant.“

Gott, er hatte das vermisst, einer schönen Frau, die nicht wusste, dass sie schön war, eine andere Linse zu geben, durch die sie sich betrachten konnte. Das war ungelogen der beste Teil seiner Arbeit gewesen. Und dann hatte er Scheiße gebaut.

Er humpelte hinüber zu Arlo und den neuen Gästen, die sich um die Rezeption herum versammelt hatten. Er würde herausfinden, was er mit seinem Geschäft anfangen sollte. Deshalb war er hergekommen. Und während er sich damit beschäftigte, würde er ein wenig zusätzliche Zeit damit verbringen, sicherzugehen, dass Janie McAlister erkannte, wie toll sie war.

Kapitel 2

Wettbewerbsverbot. Für eine Dauer von zwei Jahren nach Unterzeichnung dieses Vertrags verpflichtet sich Zade Painel, dass er weder direkt noch indirekt an einem Geschäft arbeiten wird, das mit Boudoir International konkurriert. Dieses Verbot beinhaltet den Staat Texas.

Dieses verdammte Juristendeutsch! Zade blätterte so wild durch den Vertrag, dass er die Seiten fast aus der Tackerklammer in der Ecke riss.

„Du suchst zu verkrampft.“ Arlo stellte ein neonfarbenes Glas mit frisch gepresstem Orangensaft vor Zade und wischte mit einem zerfransten Geschirrhandtuch über die Bar. „Dahlia hat dir gesagt, dass du die Antwort finden wirst, wenn es Zeit dafür ist. Und was machst du überhaupt so früh schon hier? Du verlässt deinen Bungalow nie vor elf Uhr.“

Das Vormittagsklima war dank der Beschattung durch die überdachte Bar am Pool und der steten Brise vom Ozean nicht übel. Wegen der direkten Sonne Mexikos im August war alles nach neun Uhr früh eine Herausforderung. „Ich war dazu inspiriert, den Sonnenaufgang zu betrachten?“

Arlo schnaubte und beugte sich über das Klemmbrett mit seinem täglichen Inventar. „Du hoffst doch eher auf eine neue Runde mit Ms. McAlister.“

„Seit wann siezt du unsere Gäste? Sie heißt Janie.“

„Janie … so, so.“

Zade lachte und warf eine zusammengeknüllte Cocktailserviette nach seinem Onkel. „Wenn du schon wusstest, was mich so früh nach draußen treibt, warum hast du dann überhaupt gefragt?“

„Dadurch runzelst du nicht länger die Stirn wegen des Vertrags.“

Verdammt. Für einen knöchrigen Kerl, der keine Erfahrung mit Kindern hatte, war Arlo ein ziemlich pfiffiger Kerl. „Also? Ist sie zum Frühstück gekommen?“

Arlo hob den Kopf nur so weit, dass er Zades Blick unter seinen streng zusammengezogenen Augenbrauen hervor erwidern konnte. „Du solltest bei ihr vorsichtig sein. Deine Tante sagte, sie hätte eine ziemlich harte Zeit hinter sich und ist hergekommen, um sich selbst zu finden, nicht um wegen eines Kamera tragenden Don Juans einen Knoten ins Höschen und andere Dinge zu bekommen.“

„Ich trage ja wohl nicht länger eine Kamera mit mir herum, oder?“ Nicht für die Dauer von zwei Jahren in Texas, was ziemlich beschissen war, da das genau der Ort war, wo er lebte.

Gott, er war ein Idiot gewesen, dass er diesen Vertrag unterschrieben hatte. Oder genauer gesagt, dass er geglaubt hatte, dass die Leute, denen er sein Geschäft verkauft hatte, so weitermachen würden, wie sie es hätten tun sollen. „Und nur weil ich sie in ihren Schlafzimmern fotografiert habe, heißt das nicht, dass ich ein Don Juan bin.“

„Nein, aber ich schwöre, du bist aus dem Mutterleib gekommen und hast direkt angefangen, Frauen zu verführen. Vermutlich hast du extra Pheromone oder so was bekommen, weil die Krankenschwestern fast die Hände nicht von dir lassen konnten. Ich dachte, dein Vater und ich müssten deine Mutter fesseln, damit sie ein paar davon nicht umbringt, die dich für sich behalten wollten.“

Zade zuckte mit den Achseln und nippte an seinem O-Saft. „Falls ich überhaupt irgendwas in der Richtung abbekommen habe, funktioniert es nicht bei allen Frauen.“

Arlo richtete sich auf und wedelte mit seinem Stift. „Darum geht es also.“

„Was?“

„Janie.“

„Was ist mit ihr?“

Arlo grinste und strich mit seinem Daumen über seinen Bart. „Sie hat dich abgewiesen.“

Zur Hölle, ja. Der Begriff „junger Mann“ hatte letzte Nacht viel zu lange in seinem Kopf widergehallt, obwohl er den Fluch mit der Fantasie von einer gewissen Rothaarigen und einem intensiven Orgasmus aufgelöst hatte, der ihm sämtliche Gedanken aus dem Hirn getrieben hatten.

„Das freut mich.“ Arlo öffnete den Edelstahlkühlschrank und beäugte den Inhalt. „Eine Herausforderung ist genau das, was du brauchst, um diesen ganzen Geschäftsvertrag zu vergessen. Wenn du dich ein wenig entspannen kannst, wirst du eine Lösung finden. Aber denk dran, was ich dir wegen Janies Situation gesagt habe.“

Frauen quietschten, und er hörte lautes Plantschen aus dem Pool. Vier Frauen wischten hektisch Wasser von ihren perfekt geölten Körpern, als ihre männlichen Gegenparts aus den wirbelnden Wassermassen emporkamen. Im Zentrum der Arschbomben-Brigade befand sich ein schlaksiger dunkelhaariger Mann, der den Kopf wie ein Hund schüttelte und damit eine Frau nass spritzte, die am Rand des Pools saß und einen weiteren trommelfellerschütternden Schrei von sich gab.

Devin und seine College-Truppe. Sie waren okay und praktisch, um ein wenig Spaß am Strand zu haben, verhielten sich aber eher wie Zwölfjährige anstatt wie Zweiundzwanzigjährige. Es war ein Wunder, dass sie es geschafft hatten, sich abzusprechen, gemeinsam zu buchen und zu verreisen, ohne sich zu verlaufen.

Janie hatte ihn vermutlich in der gleichen Kategorie abgelegt. Das war wirklich eine Herausforderung.

Das Grölen der Männer verstummte und ein paar von ihnen richteten sich zur vollen Größe auf, die Schultern zurückgedrückt. Jeder Blick war in die entgegengesetzte Richtung ihrer schlanken und gepflegten Cheerleadergruppe gerichtet.

Janie.

Verdammt. Kein Wunder, dass Devins Rudel sich in ihrer besten Höhlenmenschenmanier in Pose geworfen hatte. Im Gegensatz zu den in neonfarbenen Bikinischnüren gekleideten Frauen am Pool, trug Janie einen elfenbeinfarbenen Einteiler. Klassisch, aber obwohl er einfach wirkte, betonte er ihre Killerkurven und hob zur Begeisterung aller männlichen Zuschauer ihre üppigen Brüste an. Mit einem dazu passenden durchsichtigen Sarong, der um ihre Hüften geschlungen war, und ihren auf dem Kopf aufgetürmten Haaren, wirkte sie wie ein unverschämt fickbares Kunstwerk.

Sie stolzierte um die chaotische College-Clique und auf die ruhigere Seite des Pools, der in voller Sonne lag. Dort richtete sie ihre Filmstar-Sonnenbrille und beäugte die Lounge-Liegen.

Nein. Es waren keine frei, bei denen sie nicht direkt zwischen zwei anderen Gästen liegen würde. Das war wunderbar, wenn man neue Menschen kennenlernen wollte, aber weniger, wenn man nach Ruhe und Frieden suchte. Nach dem Griff, mit dem sie ihre Strandtasche umklammerte, würde er wetten, dass ersteres nicht ihre Absicht war.

Sie hielt inne, warf einen Blick über die Poolumgebung und ging dann in Richtung der Handtuchhütte, die an einer Seite lag.

Oh, verdammt. Er hatte ihren Knackarsch gestern schon bewundert, aber gekoppelt mit ihren sanft gebräunten Schenkeln heute, wollte er mehr tun, als sie nur zu bewundern. Er würde sie lieber vorbeugen, die Rückseite ihrer Schenkel streicheln und …

„Was tut sie da?“, unterbrach Arlos Stimme seine Fantasie.

Mit einem Handtuch unterm Arm ging Janie unter dem Schatten der großen Palmen entlang, die den weiter entfernten Rand des Pools umgaben, und suchte nun die lebhaftere Seite nach einzeln stehenden Liegen ab.

Zade rutschte auf seinem Barhocker herum und schob seinen halb steifen Schwanz in eine bequemere Lage. „Ist mir ziemlich egal, solange sie nur weiter geht.“

Sie erreichte eine einzeln stehende Liege nahe der Stufen zum Pool und begann damit, ihre Tasche auszupacken.

Eine große Woge Wasser schwappte über Janies Schulter. Sie schoss in eine aufrechte Position. Das O, das ihr Mund bildete, zeugte davon, wie kalt das Wasser sein musste.

Das Mädchen, das versehentlich Janie erwischt hatte, sprang ihrem Freund auf den Rücken und schrie über eine Schulter: „Sorry!“

Janie winkte die Entschuldigung ab und schenkte der Frau ein verständnisvolles Lächeln. „Kein Problem.“

Und wie es das war! Sie hatte bereits wieder ihre Tasche in der Hand und wich von der Liege zurück.

„Sie werden sie noch vertreiben.“ Arlo klatschte seinen Lumpen auf die Bar und kam dahinter hervor. „Ich hätte es besser wissen müssen und kein College-Special anbieten dürfen. Sie sind die falsche Klientel für unser Resort.“

„Warte noch.“ Zade sprang von seinem Stuhl und winkte seinen Onkel zurück hinter die Bar. „Nur noch drei Tage, dann sind sie weg. Sie besetzen doch die Hälfte der Räume. Das reicht, um deine Angestellten während der Hochsaison zu bezahlen.“

„Das ist egal, wenn sie das Erlebnis für Kunden ruinieren, die möglicherweise zurückkommen würden.“

Janie wandte sich vom Pool ab und dem betonierten Pfad zu, der in Richtung Lobby führte. Die Frau hatte perfekte Hüften, wie geschaffen für die Berührung eines Mannes und um seine Aufmerksamkeit zu fesseln.

Zade legte eine Hand auf Arlos Schulter und zwinkerte. „Na, gut. Dann schaue ich mal, ob ich nicht dafür sorgen kann, dass Ms. McAlister ein wenig Kompensation für die Unbequemlichkeit erhält, die sie eventuell empfindet, indem ich mich ihr persönlich widme.“

Um neun Uhr morgens und weniger als eine Stunde, nachdem sie geduscht hatte, fühlte Janie sich bereits wie eine verdorrende Blume. Verdammt, war Mexiko im August heiß. Emmy war nicht nur wahnsinnig. Sie war eine Sadistin.