Halbschnäbler - Ulrike Korte - E-Book

Halbschnäbler E-Book

Ulrike Korte

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Beschreibung

Jedem Aquarianer sind bei seinen Streifzügen durch die Aquaristikabteilungen unserer heimischen Zoomärkte sicherlich schon die eigenartigen Halbschnabelhechte ins Auge gefallen, die sich so sehr in Form und Gestalt von den üblicherweise im Handel angebotenen Zierfischen abheben. Dieses Buch soll Neueinsteigern von Anfang an eine unkomplizierte Haltung ohne spezielle Vorkenntnisse ermöglichen und ihn Schritt für Schritt bei der Pflege und Zucht dieser faszinierenden Fische begleiten. Art für Art stellen Ihnen die Bücher dieser Reihe die beliebtesten Süßwasser-Aquarienbewohner vor. Jeder Band bietet leicht verständliche Informationen über eine bestimmte Gruppe von Aquarienpfleglingen, erläutert die Biologie und beschreibt die Haltung. Experten mit langjähriger Erfahrung geben detaillierte, praxisnahe Pflegeanleitungen, und Sie finden alle Informationen, die Sie für eine erfolgreiche Haltung und Nachzucht brauchen. Das alles durchgängig farbig, großzügig bebildert und attraktiv gestaltet – Art für Art!

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Seitenzahl: 63

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HALBSCHNÄBLER

DIE GATTUNG NOMORHAMPHUS

Ulrike Korte

Bildnachweis

Titelbild: Verschiedene Nomorhamphus Fotos: H.-G. Evers

Bild Seite 1: Nomorhamphus ravnaki/brembachi, Weibchen Foto: L. Gogulski

Die in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse, Dosierungsanleitungen etc. wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und sorgfältig überprüft. Da inhaltliche Fehler trotzdem nicht völlig auszuschließen sind, erfolgen diese Angaben ohne jegliche Verpflichtung des Verlages oder des Autors. Beide übernehmen daher keine Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert oder vervielfältigt werden.

eISBN: 978-3-86659-425-8

Auflage 2020

© 2016 Natur und Tier - Verlag GmbH

An der Kleimannbrücke 39/41

48157 Münster

www.ms-verlag.de

Geschäftsführung: Matthias Schmidt

Lektorat: Mike Zawadzki

Layout: Ludger Hogeback

Inhalt

Vorwort

Zum derzeitigen Stand der Taxonomie

Fischökologie

Das artgerechte Nomorhamphus-Aquarium

Erwerb und Eingewöhnung

Wasserpflege

Ernährung

Sozialverhalten

Fortpflanzung und Aufzucht

Ausblick

Danksagung

Verwendete und weiterführende Literatur

Weitere Titel dieser Reihe

Vorwort

Jedem Aquarianer sind bei seinen gelegentlichen Streifzügen durch die Aquaristikabteilungen unserer heimischen Zoofachmärkte sicherlich schon die eigenartigen Halbschnabelhechte ins Auge gefallen, die sich so sehr in Form und Gestalt von den üblicherweise im Handel angebotenen Zierfischen abheben. Vor allem die etwas größer werdenden Halbschnäbler der Gattung Nomorhamphus sind mit ihrem schnabel- oder knubbelförmig verlängerten Unterkiefer, der zudem oft farblich noch besonders hervorsticht, eine so bizarre Erscheinung, dass ich hier auf eine langatmige und trockene Beschreibung dieser Fische verzichten kann, sondern einfach auf die in diesem Band abgebildeten Fotos verweisen möchte. Diese sind als Identifikationshilfe sehr viel besser geeignet als jede noch so detaillierte schriftliche Darstellung.

Allein aufgrund ihres skurrilen Äußeren wird bei so manchem Aquarianer sicherlich Neugier und Interesse geweckt sowie der Wunsch angeregt, diese nicht so alltäglichen Pfleglinge auch einmal im eigenen Heimaquarium schwimmen zu sehen.

Woher kommt es nun aber, dass diese Fische trotz ihrer anfänglichen Anziehungskraft, die sie auf den Hobbyaquarianer ausüben, tatsächlich nur selten in den Liebhaberbecken anzutreffen sind? Leider verhält es sich so, dass ihr spektakuläres Aussehen, welches die Tiere zuerst einmal für den potenziellen Halter attraktiv macht, ihnen auch gleichzeitig zum Nachteil gereicht. Ihr ungewöhnliches Erscheinungsbild fasziniert zwar viele Aquarianer, bestärkt sie aber gleichermaßen in der Voreingenommenheit, dass diese unter den Aquarienfischen eine Sonderstellung einnehmenden Tiere auch bei ihrer Pflege einer entsprechenden Sonderbehandlung bedürfen und demnach nur in die Hände von Spezialisten gehören.

Nomorhamphus „Muna“Foto: K. de Jong

Der um Aufklärung bemühte Aquarianer, der sich nun Rat in der Stammtischrunde seines örtlichen Aquarienvereins oder im Internet erhofft, wird die Erfahrung machen, dass seine Zweifel und seine Vorbehalte dort zumeist geteilt werden – mit dem Ergebnis, dass er die Vorurteile endgültig übernimmt und eine Pflege dieser interessanten

Fische nicht mehr ernsthaft in Betracht zieht.

Durch Fehlinformation über angeblich schwer zu erfüllende Haltungserfordernisse und die damit verbundene Unsicherheit, wie mit diesen Tieren umzugehen ist, nimmt manch einer von dem Erwerb seiner heimlichen Wunschkandidaten Abstand, obwohl diese Fische für die Heimtierhaltung in unseren Breiten geradezu prädestiniert sind, wie ich im Folgenden aufzeigen möchte.

Dieses Buch soll dem Neueinsteiger von Anfang an eine unkomplizierte Haltung ohne spezielle Vorkenntnisse ermöglichen und ihn Schritt für Schritt bei der Pflege und Zucht dieser faszinierenden Fische begleiten.

Ulrike KorteBad Oeynhausen, 2016

Zum derzeitigen Stand der Taxonomie

Obwohl Vertreter der Halbschnabelhechte überall auf der Welt in den tropischen Meeren und auch in Süßgewässern zu Hause sind, gibt es unter ihnen nur wenige, die keine Eier legen, sondern lebende Junge zur Welt bringen. Es handelt sich dabei um die in den Süßgewässern Südostasiens vorkommenden lebendgebärenden Halbschnabelhechte der drei zur Familie Zenarchopteridae gehörenden Gattungen Hemirhamphodon, Dermogenys und Nomorhamphus.

Es ist noch nicht geklärt, ob dieser 2011 von H.-G. Evers gefundene Halbschnäbler vielleicht der „echte“ Nomorhamphus towoetii ist. Dann wäre die bei uns unter diesem Namen verbreitete Art, die bisher in der Natur nicht wieder aufgefunden werden konnte, eine andere noch nicht beschriebene Art. Fundort: Balambano-Fluss, Sulawesi.Foto: H.-G. Evers

Hemirhamphodon sind Weichwasserfische, die einen ganz anderen ökologischen Lebensraum besetzen als die Vertreter aus den Gattungen Dermogenys und Nomorhamphus und sich entsprechend auch in Morphologie und Biologie deutlich von diesen unterscheiden.

Die Schwestergattungen Dermogenys und Nomorhamphus hingegen sind so eng miteinander verwandt, dass man die eine Gattung nicht vorstellen kann, ohne auch im gleichen Atemzug die andere Gattung mit zu erwähnen, und selbst Taxonomen fällt es schwer, sich hier auf allgemein verbindliche gattungstrennende Unterscheidungsmerkmale zu einigen.

Die Gattung Dermogenys wurde bereits 1823 durch KUHL & VAN HASSELT beschrieben, erst knapp hundert Jahre später erfolgte die Erstbeschreibung der Gattung Nomorhamphus durch WEBER & DE BEAUFORT (1922). Bis heute können wir, was die Systematik der lebendgebärenden Halbschnabelhechte anbelangt, nur auf zwei umfassendere Überarbeitungen zurückgreifen: BREMBACH (1991) und DOWNING MEISNER (2000). Wurde seit Einführung der beiden Gattungen als Unterscheidungsmerkmal einfach darauf Bezug genommen, ob der Fisch einen lang ausgezogenen oder nur einen verkürzten Unterkieferfortsatz hatte – Tiere mit Schnabel wurden der Gattung Dermogenys zugeordnet, Tiere ohne oder mit verkürztem Schnabel der Gattung Nomorhamphus –, wurden mit fortschreitender wissenschaftlicher Methodik weitere morphologische und meristische Kriterien herangezogen, um die Gattungszugehörigkeit zu bestimmen. Eine vergleichbare Entwicklung gab es z. B. auch bei den in der Aquaristik bekannten Xiphophorus-Arten: Tiere mit Schwert wurden zu den Schwertträgern, Tiere ohne Schwert zu den Platys gezählt, wohingegen es nach heutigem Erkenntnisstand durchaus auch Schwertträger ohne Schwert geben kann.

Während BREMBACH (1991) bei seinen taxonomischen Untersuchungen keine zuverlässigen gattungstrennenden Merkmale gefunden hat, zieht DOWNING MEISNER (2000) für die Einteilung in die beiden Gattungen und auch für die Artenbestimmungen innerhalb der Gattungen histologische und osteologische Merkmale heran – hier vor allem Bau und Struktur der zum Begattungsorgan umgewandelten Afterflosse (Andropodium) des Männchens. Bei der Zuordnung zu den einzelnen Gattungen wie auch bei der Beschreibung der in den einzelnen Gattungen vereinten Arten finden wir mehr Divergenzen als Übereinstimmungen, wobei berücksichtigt werden muss, dass nicht alle Taxonomen auf den gleichen Fundus an Untersuchungsmaterial zurückgreifen konnten. Weitere zukünftige Revisionen würden im Zeitalter der DNA-Analysen sicherlich wiederum zu einigen abweichenden Ergebnissen führen.

Wussten Sie schon?

Die im Mantano- und Towuti-See auf Sulawesi lebenden, ebenfalls lebendgebärenden Seehalbschnäbler-Taxa megarrhamphus und weberi, die bei BREMBACH (1991) in der Gattung Dermogenys, bei DOWNING MEISNER (2000) dagegen unter Nomorhamphus aufgeführt werden, scheinen eine Übergangsform darzustellen. Sie besitzen auffallend lange Schnäbel und zeigen noch das an bestimmte Laichzeiten gebundene Fortpflanzungsverhalten ihrer gemeinsamen eierlegenden marinen Vorfahren. Dagegen reproduzieren sich Nomorhamphus und Dermogenys das ganze Jahr hindurch. Die Eier dieser Seehalbschnäbler sind sehr dotterreich, sodass hier die Ernährung der Embryonen allein aus dem Dottervorrat sichergestellt ist, während Nomorhamphus-Embryonen ohne einen solchen Dottervorrat auskommen müssen und in ihrer Entwicklungszeit auf eine fortwährende Nahrungszufuhr aus dem mütterlichen Organismus angewiesen sind.

Dieser Halbschnäbler wird von BREMBACH als Nomorhamphus ravnaki, von DOWNING MEISNER als Nomorhamphus brembachi geführtFoto: L. Gogulski

Wenn es zwischen den jeweiligen taxonomischen Studien und auch bis heute in der wissenschaftlichen Welt immer wieder einmal lange Zeit still um diese Fischgruppe geblieben ist, so nicht etwa deshalb, weil damit alles geklärt wäre und die Experten sich einig geworden sind, sondern weil sich wegen der unübersichtlichen Formenvielfalt und wahrscheinlich noch zu erwartender Neufunde niemand so recht mit den Aufräumarbeiten in der Systematik beschäftigen möchte.