Handbuch Taekwondo - Gerd Gatzweiler - E-Book

Handbuch Taekwondo E-Book

Gerd Gatzweiler

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Beschreibung

Dieses Buch bietet dem Leser einen umfassenden Überblick über die Kampfkunst "Taekwondo". Der Autor Gerd Gatzweiler, selbst langjähriger aktiver Taekwondo-Sportler, beschreibt detailliert und kenntnisreich die Geschichte und die Entwicklung des modernen Taekwondo sowie die aktuellen Anforderungen im Wettkampf- und im Turniersport. Dieses Buch eignet sich für Anfänger, Trainer und für interessierte Laien. Es bietet auch für Aktive aus anderen Budokünsten interessante Informationen, z. B. im Hinblick auf die philosophischen Hintergründe der Kampfkunst. Der Übungsteil stellt die Grundprinzipien der traditionellen Techniken vor und erklärt die verschiedenen Trainingsteile. Beide Turnierbereiche (Kampf und Formen) werden mit ihren jeweiligen Wettkampfordnungen vorgestellt. Die Formenschule bis zum 1. DAN ist in Wort und Bild vollständig und überschaubar zum Erinnern des Gelernten und Nachlesen der Terminologie vorhanden. Kurzbeschreibungen der Schwarzgurtformen runden diesen Teil ab. Zusätzlich bietet das Buch die aktuelle Prüfungsordnung für Kup- und DAN-Grade in tabellarischer Form.

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Seitenzahl: 122

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Gerd Gatzweiler

Handbuch Taekwondo

Technik - Training - Prüfungsordnung

Meyer & Meyer Fachverlag & Buchhandel GmbH

Inhaltsübersicht

1 TAEKWONDO HEUTE – EIN ÜBERBLICK MIT KURZEN RÜCKBLENDENInternationale Turniere für Kampf und FormenKampf (Kyorugi)Olympisches TaekwondoFormen (Poomsae)GürtelprüfungenTraditionelles Taekwondo und andere Kampfkünste –eine ZuordnungInternationale Organisationen, Verbände für Taekwondo2 GeschichteAlles begann mit PhilosophienI Ging, das Buch der WandlungenKonfuziusLaozi, der Daoismus und das Buch DaodejingBuddha, BuddhismusBodhidharmaZenDO – „der Weg“Legenden und Überlieferungen: Kampfkünste im Shaolin-KlosterEin Überblick über die koreanische Geschichte und KulturDie koreanische SpracheDer Tangun-Mythos von der Gründung KoreasEntstehung des Namens ChosonPeriode der drei Königreiche - (37 v. Chr.-668 n. Chr.)Koryo-Dynastie - (918-1392)Yi-Dynastie bzw. Choson (Joseon) - (1392-1910)Die heutige Nationalflagge SüdkoreasTaekwondo in Korea vor dem Zweiten WeltkriegKorea und die Entwicklung des Taekwondo nach dem Zweiten WeltkriegDie ITFDie WTF und das KukkiwonTaekwondo in Deutschland – ein kurzer Rückblick3 ALLGEMEINER ÜBUNGSBEREICHDojang-EtiketteTraditionelle GrundschuleDer KihapTraditionelle Partnerübungen und SparringSelbstverteidigung/HosinsulBruchtest/GyokpaTerminologie4 TurnierbereichFormenschule (Poomsae)TaegukTAEGUK 1, II-JangTAEGUK 2, I-JangTAEGUK 3, Sam-JangTAEGUK 4, Sa-JangTAEGUK 5, O-JangTAEGUK 6, Juk-JangTAEGUK 7, Sil-JangTAEGUK 8, Pal-JangSchwarzgurtformenInternationale Wettkampfordnung PoomsaeKampf (Kyorugi)BasistechnikenSchutzausrüstungBetreuer/CoachPunktbeispieleOlympische, internationale und nationale Wettkampfordnung Kampf5 PRÜFUNGSSTRUKTUR UND GRADUIERUNGENAllgemeines zu GürtelprüfungenPrüfungsrichtlinien für Anfänger (10.-5. KUP)Prüfungsrichtlinien für Fortgeschrittene (4.-1. KUP)DAN-PrüfungenPOOMDie GürtelfarbenSchwarzgurt – und jetzt?ANHANGBibliografische AngabenDanksagungenQuellen aus dem InternetWichtige HomepagesBildnachweisÜber den Autor

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir uns entschlossen, durchgängig die männliche (neutrale) Anredeform zu nutzen, die selbstverständlich die weibliche mit einschließt.

Warnhinweis:Die Techniken, die in diesem Buch beschrieben sind und jede andere Technik von Kampfkünsten sind von Natur aus gefährlich. Das Training ist nur unter der Aufsicht und Anleitung eines Experten in dieser Kampfkunst anzuraten. Bitte geben Sie beim Umgang mit Waffen jeglicher Art Acht und lassen Sie sich von einem geeigneten Lehrer beraten. Bitte seien Sie vorsichtig beim Üben der Techniken, die in diesem Buch beschrieben sind. Weder der Autor noch der Verlag sind für Schäden verantwortlich, die durch Ihre eigene Unachtsamkeit entstehen.

Bitte beachten Sie auch die gesetzlichen Bestimmungen Ihres Landes.

1 TAEKWONDO HEUTE – EIN ÜBERBLICK MIT KURZEN RÜCKBLENDEN

Internationale Turniere für Kampf und Formen

Als Kampfsport mit Vollkontakt und Schutzausrüstung ist Taekwondo olympisch. Für die zweite Wettkampfdisziplin, das Formenlaufen, werden ebenfalls alle üblichen nationalen Wettbewerbe, kontinentale Meisterschaften und inzwischen auch Weltmeisterschaften durchgeführt.

Kampf (Kyorugi)

Bis 2006 gehörten dem Weltverband (WTF) 179 offizielle nationale Verbände an. Entsprechend umfangreich ist heutzutage auch der Zeitrahmen für Welt- oder auch Kontinentalmeisterschaften.

Europameisterschaften in Bonn, Deutschland, 2006

© Achim an der Brügge

© Achim an der Brügge

© Achim an der Brügge

© Achim an der Brügge

© Achim an der Brügge

Im Unterschied zur Olympiade, wo für Männer und für Frauen nur jeweils vier Gewichtsklassen zugelassen sind, gibt es für Taekwondo bei außerolympischen Turnieren für Frauen und Männer jeweils acht Gewichtsklassen. Außerdem finden auch noch Juniorenweltmeisterschaften in jeweils 10 Gewichtsklassen für männliche und weibliche Jugendliche statt.

Ein vollständiger Überblick über Kampfregeln, Gewichtsklassen und Alterskategorien befindet sich in Kap. 4.

Neben Olympischen Spielen gehören für Taekwondo folgende weitere internationale Meisterschaften zum festen Programm:

Weltmeisterschaften für Männer, Frauen und Junioren,

World Cup Taekwondo,

Militärweltmeisterschaften (CISM),

Studentenweltmeisterschaften (FISU) sowie

kontinentale, bei uns also Europameisterschaften.

Weltmeisterschaft 2007 in Peking

© Sibylle Maier

© Sibylle Maier

© Sibylle Maier

© Sibylle Maier

© Sibylle Maier

© Sibylle Maier

© Peter Bolz

© Peter Bolz

© Peter Bolz

© Peter Bolz

Ein kurzer Rückblick

Die erste Weltmeisterschaft im Vollkontakt-Taekwondo mit Schutzausrüstung fand 1973 in Seoul statt. Die World Taekwondo Federation (WTF) legte fest, dass in der Folge weitere Weltmeisterschaften alle zwei Jahre stattfinden sollten.

Diese erste Weltmeisterschaft bot noch ein ziemliches Chaos: Die Kampfregeln waren den Teilnehmern teilweise unklar, eine internationale Kampfrichterausbildung war noch nicht durchgeführt und die anzuerkennenden Mitgliederverbände der WTF waren auch noch nicht abschließend definiert. Das führte aus deutscher Sicht zum Beispiel dazu, dass außer der vom Deutschen Sportbund anerkannten damaligen Sektion Taekwondo im Deutschen Judo-Bund noch eine weitere Gruppierung teilnehmen und als „Berlin“ starten wollte. Viele Teilnehmer waren zudem auch mit der Schutzweste unzureichend vertraut. In Deutschland beispielsweise wurde zu dieser Zeit zwar schon nach den Richtlinien der WTF gekämpft, aber noch ohne Schutzweste. Kurz vor der zweiten Weltmeisterschaft kam dann auch in Deutschland die Weste zum Einsatz, ein Kopfschutz war aber noch nicht vorgeschrieben.

Kampfturniere in Deutschland in den 70er Jahren

© Manni Schmittat

© Manni Schmittat

© Manni Schmittat

Man kann wohl sagen, dass 1973 eher für die Chronologie der Weltmeisterschaften im Vollkontakt-Taekwondo eine Bedeutung hat. Aller Anfang ist nun einmal schwer.

Die zweite Weltmeisterschaft 1975, wiederum in Seoul und im Kukkiwon, wurde dem Anspruch eines Weltturniers dann schon gerecht.

Die dritte Weltmeisterschaft 1977 fand erstmals außerhalb des Mutterlands Korea statt: In Chicago konnten schon erhebliche organisatorische und technische Entwicklungen verzeichnet werden. Ein Kuriosum war allerdings in Chicago, dass es im Falle eines unentschiedenen Kampfausgangs keine Verlängerung gab, sondern die Waage entschied. Der leichtere Kämpfer bekam den Sieg zugesprochen. Das Wort von der „Wiegeweltmeisterschaft“ ging um. Deutschland stellte Ende der 70er Jahre die europäische Spitzenmannschaft und Deutsche konnten auch einige Bronzemedaillen aus Chicago mit nach Hause nehmen.

Von da an liefen weitere Weltmeisterschaften immer runder und professioneller. Die Ausbildung der Kampfrichter wurde energisch betrieben, die Sporttechnik entwickelte sich weltweit in rasantem Tempo.

Aus deutscher Sicht ist das Jahr 1979 von doppelter Bedeutung. Zum einen war Deutschland Ausrichter der vierten Weltmeisterschaft, zum anderen wurde im Glaspalast von Sindelfingen mit Rainer Müller erstmalig ein Deutscher Weltmeister im Taekwondo.

© Manni Schmittat

© Manni SchmittatRainer Müller, erster deutscher Weltmeister, Weltergewicht (damals 73 kg), Sindelfingen 1979

Ein Jahr nach den zweiten Weltmeisterschaften, also 1976, fanden in Barcelona die ersten Europameisterschaften statt. Christian Strzysch und Giuseppe Ascanio holten dabei die ersten Europatitel für Deutschland.

Olympisches Taekwondo

Das moderne Vollkontakt-Taekwondo wurde erst Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts entwickelt. Bis zur Aufnahme in das offizielle olympische Programm im Jahr 2000 war es also ein relativ zügiger Weg. Vorausgegangen waren Teilnahmen an vielen internationalen Sportfesten, gemeinsam mit anderen Sportarten, sowie die konsequente Entwicklung eigener weltweiter Turnierstrukturen. Die wichtigsten Stationen auf dem Weg zur olympischen Disziplin waren:

© Sibylle MaierSteven Lopez, USA, erfolgreichster Tae­kwondo- Kämpfer: Zweifacher Olympiasieger (2000 Sydney und 2004 Athen), hier in Peking 2007, nach dem Gewinn seiner vierten Weltmeisterschaft in Folge

1980, während der „Boykottolympiade“ in Moskau, erhielt Taekwondo bereits den Status einer olympisch anerkannten Sportart.

1988 war das Mutterland des Taekwondo, Südkorea, Ausrichter Olympischer Spiele. Dem Gastland wurde die erstmalige Beteiligung von Tae­kwondo als Vorführdisziplin zugestanden. Das heißt, Taekwondo konnte am olympischen Ablauf in vollem Umfang partizipieren. Medaillenerfolge gingen aber noch nicht in die offizielle Statistik für die Erfolge der Nationen ein.

1992 bekam Taekwondo erneut Gelegenheit, sich in Barcelona als Vorführdisziplin zu bewähren.

2000 in Sydney, Australien: Erstmalig war Taekwondo als Vollkontakt­sport mit jeweils vier Gewichtsklassen für Frauen und Männer offizielle und in allen Belangen gleichberechtigte olympische Disziplin.

2004 nahm Taekwondo in Athen zum zweiten Male an der Olympiade teil und erhielt anschließend auch für die kommenden Olympiaden grünes Licht.

Nach Judo hat Taekwondo damit als zweite Budosportart den schwierigen Sprung in das olympische Programm geschafft. Judo war erstmalig bereits 1960 während der Olympiade in Tokio dabei.

Formen (Poomsae)

© Gerd Gatzweiler

© Gerd GatzweilerDie ersten europäischen Technikweltmeisterinnen im Team (Korea 2007). Von links: Clivia Manschwetus, Imke Turner, Petra Hartinger

Formenmeisterschaften haben in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erlebt. Im Vergleich zu Kampfmeisterschaften sind die Teilnehmerzahlen inzwischen etwa gleich groß. Das hat auch etwas damit zu tun, dass hier nach Altersklassen unterteilt wird.

Nachdem für das Vollkontakt-Taekwondo die Aufnahme in das olympische Wettkampfprogramm gelungen war, richtete der Weltverband sein Augenmerk verstärkt auf die zweite wichtige „Säule“ des Taekwondo, also die Formen. Nach Festlegen stilistischer Standards und Ausbildung internationaler Kampfrichter wurden erstmalig im Jahre 2006 Weltmeisterschaften für Formen durchgeführt. Wie schon bei den ersten Weltmeisterschaften im Kampf war auch bei der ersten Weltmeisterschaft der Disziplin Poomsae wiederum das Mutterland des Taekwondo, Korea, der Gastgeber.

Diese Weiterentwicklung bei Technikmeisterschaften ist auch deshalb von besonderer Bedeutung, weil der Formenbereich sehr eng an die Traditionen von Taekwondo als Budokunst anschließt. Neben dem Vollkontaktsport erlangt der traditionelle Bereich des Taekwondo somit wieder mehr an Gewicht.

In Kap. 4 werden die Bewertungskriterien der Poomsae bei Meisterschaften erläutert.

Offene Technische Deutsche Meisterschaft, Elmshorn, Deutschland, 2006

© Gerd Gatzweiler

© Gerd Gatzweiler

© Gerd Gatzweiler

© Gerd Gatzweiler

© Gerd Gatzweiler

Ein kurzer Rückblick

Vor den verstärkten Anstrengungen des Weltverbandes für den Wettkampfbereich Poomsae gab es in verschiedenen Ländern nationale Meisterschaften und in Europa wurden von der ETU auch schon kontinentale Meisterschaften ausgerichtet. Da aber für die Techniken präzise stilistische Vorgaben des Weltverbandes noch fehlten, kam es auch häufig zu großen Interpretationsunterschieden.

© Manni SchmittatBruchtest bei der Deutschen Meisterschaft Hyong – Poomsae, Bad Münder 1986

© Manni SchmittatIlbo-taeryon bei der Deutschen Meisterschaft Hyong – Poomsae, Bad Münder 1986

Wenn man im Wettkampfbereich Formen etwas weiter zurückblickt, dann ist sicherlich die erste Europameisterschaft von Interesse, die im Jahre 1988 in der Türkei ausgetragen wurde. Neben Poomsae war auch – erst- und letztmalig – noch die alte Formenschule Hyong gleichberechtigt. Die Europameister in der Kategorie Hyong wurden separat ermittelt.

Vor dieser ersten Europameisterschaft war die alte Formenschule Hyong in Zentraleuropa immer noch dominierend, während in den südeuropäischen Ländern die Umstellung auf die vom Kukkiwon entwickelten Poomsae schon stärker vorangetrieben worden war. In Deutschland zum Beispiel wurde die offizielle und verbindliche Umstellung für den Bereich der DTU erst Anfang der 90er Jahre beschlossen. Bis dahin waren bei nationalen Meisterschaften der DTU beide Formenschulen zugelassen. Dabei wurden die nationalen Meister nicht getrennt nach Stilen ermittelt, wodurch es gelegentlich zu einem gewissen „Duell der Formenschulen“ kam.

© Manni SchmittatErste deutsche Mannschaftseuropameister 1988. V. l.: Engelbert Rotalsky, Hans-Jürgen Busch, Bernd Bannenberg

Für noch weiter zurückliegende Formenmeisterschaften in Deutschland sei noch erwähnt, dass es einige Jahre „Technische Meisterschaften“ gab, bei denen neben Formen auch Partnerübungen und Bruchtests mit jeweils hohen technischen Schwierigkeitsgraden verlangt wurden.

In den Anfangsjahren des Taekwondo in Europa gab es bei Kampfmeisterschaften auch noch folgende Regelung: Im Falle eines Unentschieden bei Mannschaftskämpfen musste jeweils ein Kämpfer jeder Mannschaft eine Form laufen. Der bessere Formenvortrag brachte dann die Entscheidung für den Erfolg der Mannschaft im Kampf. Die Idee dabei war, dass Taekwondo nicht nur als Sport, sondern auch als Budokunst trainiert werden sollte.

Deutsche und Internationale Deutsche Meisterschaften 2008 Kampf und Technik in Ingolstadt: Vier Wettkampfflächen für Kampf, zwei für Formen

© Sibylle Maier

© Sibylle Maier

© Gerd Gatzweiler

© Gerd Gatzweiler

© Peter Bolz

© Gerd Gatzweiler

© Gerd Gatzweiler

© Peter Bolz

Gürtelprüfungen

© Manni SchmittatKUP-Prüfung Fortgeschrittene, RSC Essen 2006

KUP-Prüfung Anfänger, RSC Essen 2006

Zum heutigen Erscheinungsbild des Taekwondo gehören nach wie vor auch Prüfungen für KUP- und DAN-Grade. Im Unterschied zu Meisterschaften für Kampf oder Formen kann bei Prüfungen die ganze Vielfalt des Taekwondo beobachtet werden. Neben den beiden Wettkampfdisziplinen werden zusätzlich Selbstverteidigung und Bruchtests bewertet. Nur relativ wenige Talentierte nehmen öfter an Turnieren teil. Gürtelprüfungen werden dagegen von fast allen Aktiven regelmäßig genutzt. Zuschauer sind bei Prüfungen im Rahmen der Platzverhältnisse gern gesehene Gäste.

Die Anforderungen für KUP- und DAN-Prüfungen sind in Kap. 5 beschrieben.

© Manni Schmittat

Traditionelles Taekwondo und andere Kampfkünste –eine Zuordnung

Kampfsportarten ermöglichen einen wettkampfgemäßen Vergleich zweier Sportler miteinander. Die Verletzungsgefahr wird durch Reglementierungen und Schutzausrüstungen minimiert. Die heutzutage praktizierten Kampfsportarten sind überwiegend Produkte des 20. Jahrhunderts als Ergebnis wirtschaftlicher, kultureller und sozialer Entwicklungen in einer Welt mit einem Umfeld, das eine gewisse Freizeitgestaltung überhaupt erst ermöglicht hat.

Taekwondo steht gleichzeitig auch in der Tradition der seit 1.500 Jahren entwickelten Kampfkünste und bietet mehr als „nur“ Wettkampf. Diese interessante Tatsache gilt ebenso für die meisten anderen Kampfkünste aus dem asiatischen Kulturkreis, vor allem dann, wenn hinter dem Begriff für die Kampfart der Zusatz „Do“ steht.

DO – der Weg (koreanische Hangul-Buchstaben: Word Gungsuh)

Zur besseren Zuordnung einiger oft benutzter Begriffe hier noch einige weitere Definitionen:

Unter Kampfkünsten versteht man Weiterentwicklungen aus Systemen für kriegerische Verwendung. Diese Weiterentwicklungen beinhalten auch biomechanische Erkenntnisse. Mit dem konzentrierten Einüben von exakten, verfeinerten und dadurch teilweise auch künstlerisch anmutenden Bewegungsabläufen werden Prinzipien verinnerlicht, über die gegebenenfalls spontan und intuitiv verfügt werden kann. Asiatische Kampfkünste mit dem Zusatz „Do“ sind von asiatischen Philosophien beeinflusst. Hierbei werden auch Charakter und Psyche trainiert.

Budo ist der Oberbegriff für asiatische Kampfkünste.

Es gibt Budosysteme als reine Kampfkunst, also völlig ohne einen sportlichen Wettkampfteil. Aikido ist hier als Beispiel zu nennen. Es gibt aber auch Budosysteme, die sich aus der Kampfkunst heraus zu einem Wettkampfsport entwickelt haben. Die ersten, im offiziellen olympischen Programm praktizierten Budodisziplinen waren Judo im Jahr 1964, gefolgt von Taekwondo im Jahr 2000.

Die waffenlosen asiatischen Kampfkünste und Kampfsportarten werden grob in zwei Gruppen unterteilt.

Wenn Würfe, Hebel, Würgegriffe und Haltetechniken eingesetzt werden, ordnet man sie den weichen Disziplinen zu. Der japanische Begriff „Ju“ (sanft oder weich) steht hierfür. Die harten Disziplinen basieren auf Stoß-, Tritt-, Schlag- und Stichtechniken.

Beim Training der Selbstverteidigung verwenden viele Budokünste aber auch Elemente anderer Disziplinen.

Es gibt auch Budokünste mit Waffeneinsatz, beispielsweise Kendo, das mit einem Bambusschwert auch als Kampfsportart praktiziert, oder Kyudo, bei dem mit Pfeil und Bogen die reine Budokunst und Zenpraxis ohne Wettkampf (siehe Kap. 2) geübt wird.

Internationale Organisationen, Verbände für Taekwondo

Der Weltverband, World Taekwondo Federation (WTF) und das Internationale Olympische Komitee (IOC), akzeptieren pro Staat und Kontinent jeweils nur einen Fachverband für Taekwondo. Für Europa ist das die Europäische Taekwondo Union (ETU) und für Deutschland die Deutsche Taekwondo Union (DTU). Die DTU ihrerseits ist Mitglied der ETU und als einziger deutscher Verband für Taekwondo auch Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB).