Hawaii – Reiseführer von Iwanowski - Armin E. Möller - E-Book

Hawaii – Reiseführer von Iwanowski E-Book

Armin E. Möller

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Beschreibung

Hawaii ist ein ganz besonderes Reiseziel: Hier erlebt der Besucher eine perfekte Symbiose aus dem modernen Amerika und einer malerischen Südsee-Idylle. Aufgrund seiner isolierten Lage mitten im Pazifik haben sich Pflanzen und Tiere entwickelt, die weltweit nur hier anzutreffen sind. Auf den Inseln kann man jeden Tag eine neue und andersartige Landschaft entdecken. Über gut ausgebaute Straßen gelangt man oberhalb zerklüfteter Steilklippen von einem spektakulären Aussichtspunkt zum nächsten. Lavaströme, Korallengärten und schneebedeckte Vulkangipfel, hohe Wasserfälle und wüstenähnliche Steppe, dichter Regenwald und einsame Meeresbuchten mit Sandstränden … All das kann man auf einer einzigen Fahrt nacheinander erleben. Das Reisehandbuch Hawaii geht ganz auf die Bedürfnisse von Individualreisenden ein, die mit dem Mietwagen oder auf Wanderungen den Archipel erkunden möchten.

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Armin E. Möller

Hawaii

Im Internet:www.iwanowski.deHier finden Sie aktuelle Infos zu allen Titeln, interessante Links – und vieles mehr!Einfach anklicken!Schreiben Sie uns, wenn sich etwas verändert hat. Wir sind bei der Aktualisierung unserer Bücher auf Ihre Mithilfe angewiesen:[email protected]

Hawaii11. Auflage 2023

© Reisebuchverlag Iwanowski GmbHSalm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 DormagenTelefon 0 21 33/26 03 11 • Fax 0 21 33/26 03 [email protected]

Titelfoto: © Irina Belcikova; https://stock.adobe.com Na Pali Coast, Kauai Alle anderen Farbabbildungen: s. Bildnachweis S. 538 Layout: Monika Golombek, Köln Karten und Reisekarte: Klaus-Peter Lawall, Unterensingen Titelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.de Redaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung: Michael Iwanowski

Alle Rechte vorbehalten. Alle Informationen und Hinweise erfolgen ohne Gewähr für die Richtigkeit im Sinne des Produkthaftungsrechts. Verlag und Autoren können daher keine Verantwortung und Haftung für inhaltliche oder sachliche Fehler übernehmen. Auf den Inhalt aller in diesem Buch erwähnten Internetseiten Dritter haben Autoren und Verlag keinen Einfluss. Eine Haftung dafür wird ebenso ausgeschlossen wie für den Inhalt der Internetseiten, die durch weiterführende Verknüpfungen (sog. „Links“) damit verbunden sind.

Gesamtherstellung: Himmer GmbH, Augsburg

ISBN epub: 978-3-86457-448-1 ISBN Mobipocket: 978-3-86457-449-8 ISBN pdf: 978-3-86457-450-4

IWANOWSKI’S

HAWAII – Autorentipps

Der Kompromiss hat sich für Armin E. Möller ausgezahlt. Sein Vater wollte, dass der Sohn studierte. Als fertiger Diplom-Kaufmann machte der aber, was er wollte. Er ging zur Badischen Zeitung und wechselte danach zum WDR. Als Reporter hat er viele Länder besucht, woraus sich eine wahre Reiseleidenschaft entwickelte. Und Hawaii? Ein Sehnsuchtsziel, das er zusammen mit Ehefrau Ursula erkundete. In Iwanowski‘s Reisebuchverlag ist von Armin E. Möller außerdem der Titel „101 Reisen mit der Eisenbahn - Die schönsten Strecken in aller Welt“ erschienen.

Unser Autor Armin E. Möller gibt nützliche Tipps und individuelle Empfehlungen:

 

Das gibt es nur in Hawaii: Mit dem Rad aus der alpinen Höhe von über 3.000 m bis hinunter zum Meer fahren. Einige Fahrradverleiher machen es am Haleakala auf Maui möglich und sorgen dafür, dass auf der kurvigen Strecke niemand übermäßig schnell fährt, S. 333. Bei der Fahrt am Wailua River entlang sollte ein Regenschirm im Gepäck sein, denn dies ist die feuchteste Ecke des ganzen Archipels! Traumhafte Fotospots eröffnen sich bei einem Abstecher zu den idyllischen Opaekaa Falls, S. 446. Honolulu, die Hauptstadt des US-Bundesstaates Hawaii, sowie die gesamte Insel Oahu können bequem und preiswert per Linienbus erkundet werden. „TheBus“ wurde zu Recht für sein Angebot in Amerika ausgezeichnet, S. 248.

Alle Karten zum Gratis-Download – so funktioniert's

Alle Karten zum Gratis-Download – so funktioniert's

In diesem Reisehandbuch sind alle Detailpläne mit QR-Codes versehen, die vor der Reise per Smartphone oder Tablet-PC gescannt und bei einer bestehenden Internet-Verbindung auf das eigene Gerät geladen werden können. Alle Karten sind im PDF-Format angelegt, das nahezu jedes Gerät darstellen kann. Für den Stadtbummel oder die Besichtigung unterwegs hat man so die Karte mit besuchenswerten Zielen und Restaurants auf dem Telefon, Tablet-PC, Reader oder als praktischen DIN-A-4-Ausdruck dabei.

Mit anderen Worten – der Reiseführer kann im Auto oder im Hotel bleiben und die Basis-Infos sind immer und überall ohne Roaming-Gebühren abrufbar.

Sollten wider Erwarten Probleme beim Karten-Download auftreten, wenden Sie sich bitte direkt an den Verlag. Unter [email protected] erhalten Sie die entsprechende Linkliste zum Herunterladen der Karten.

EINLEITUNG

1. ALLGEMEINER ÜBERBLICK

2. HAWAII-KUNDE

Der Aloha-Staat

Historischer Überblick

Die polynesische Besiedlung

Die Navigationskunst der Polynesier

Die europäische „Entdeckung“

Cook, nur Entdecker Nr. 2? • Captain James Cook • Weitere „Entdecker“

Könige, Walfänger und Missionare

Der Beginn des Handels • Die Walfänger • Die „Gottesmänner“ • Die Welt interessiert sich für Hawaii • Hawaii wird Zuckerinsel • Das hawaiianische Königshaus • Putsch der Zuckerbarone und Ende der Monarchie • Die Republik Hawaii

Das amerikanische Hawaii

„The Big Five“ und soziale Unruhen • Mit der Welt verbunden

Pearl Harbor und der Zweite Weltkrieg

Das moderne Hawaii

Der US-Bundesstaat Hawaii

Zeittafel

Landschaftlicher Überblick

Die Entstehung der Inseln

Die Feuerinseln – Vulkane, Lava, Flutwellen

Wie viele Feuer speiende Berge gibt es auf Hawaii? • Welche Vulkanformen kann man unterscheiden? • Lava ist nicht gleich Lava • Hawaii ist Erdbebengebiet • Achtung Tsunamis!

Meeresstraßen und Inseln, Canyons und Berge

Große und kleine Inseln • Das Meer • Die Küsten • Die Berge • Die Täler

Die Tiere Hawaiis

Landtiere • Vögel • Meerestiere

Hawaiianische Pflanzenwelt

Bäume • Blumen • Nutzpflanzen

Klima, Jahreszeiten und Temperaturen

Klimaentscheidend: die Passatwinde • Niederschläge • Tageslicht und Sonnenstunden • Klimatabellen

Kultureller Überblick

Das alte Hawaii

Gesellschaft • Kunst und Spiele • Religion • Mana und Kapu

Kunst, Architektur und Kunsthandwerk

Die Felsbildkunst • Holzschnitzerei und Bildhauerei • Die Federkunst • Flechtkunst und Textilherstellung • Die Blumenkränze (Leis) • Die Baukunst

Musik und Tanz

Der Hula • Musik • Der Surf-Sport

Hawaiianisch und Pidgin-Englisch

Hawaiianisch • Pidgin-Englisch

Essen und Trinken

Bevölkerung und Gesellschaft

Bevölkerungsentwicklung und Siedlungsstruktur

Die ethnischen Gruppen

Hawaiianer und „Teil-Hawaiianer“ • Die Ostasiaten • Die Weißen • Heutige Zuwanderer

Religion

Feste und Veranstaltungen

Wirtschaft

Landwirtschaft und Viehzucht • Militär • Tourismus • Transport- und Bauwesen • Weitere Wirtschaftszweige • Soziale Lage

3. REISETIPPS

Allgemeine Reisetipps A–Z

Das kostet Hawaii

REISEN AUF HAWAII

Zehn Tage oder mehr

4. REISEN AUF OAHU

Überblick

Redaktionstipps

Oahu erkunden

Honolulu

Überblick

Downtown Honolulu

Iolani Palace • Statue von König Kamehameha I. • Aliiolani Hale/Justizpalast • State Archives und Library • Honolulu Hale • Kawaiahao Church • Mission Houses • Aloha Tower Marketplace • Chinatown • St. Andrew’s Cathedral • Washington Place • Hawaii State Art Museum • Hawaii State Capitol

Waikiki

Hawaii Convention Center • Kalakaua Avenue • US Army Museum of Hawaii • Waikiki Beach • Royal Hawaiian Center • Royal Hawaiian Hotel • Moana Surfrider • Waikiki Beach Center • St. Augustine by-the-sea • Honolulu Zoo • Kapiolani Park • Waikiki Aquarium • Diamond Head State Monument

Pearl Harbor

USS Arizona Memorial & Visitor Center • USS Bowfin Submarine Museum & Park • Schlachtschiff „USS Missouri“ • Pearl Harbor Aviation Museum

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

Bernice Pauahi Bishop Museum • Foster Botanical Garden • Honolulu Museum of Art • Nuuanu Valley

Zwischen Honolulu Downtown und Waikiki

Kewalo Basin und Ward Village • Ala Moana Beach Park und Shopping Center

Einmal rund um Oahu

Überblick

Der Südosten und der Osten

Hanauma Bay und Koko Head • Sea Life Park • Waimanalo Bay • Kailua • Byodo-In Temple • Kualoa • Polynesian Cultural Center • Laie • Kahuku

Entlang der Nordküste und durch Zentral-Oahu

Puu O Mahuka Heiau • Waimea Valley • Haleiwa • Dole Plantation • Wahiawa

Fahrt entlang der Westküste

Waipahu • Makaha und Makaha Valley • Yokohama Bay

5. REISEN AUF MAUI

Überblick

Redaktionstipps

Die Inselhauptstadt Wailuku und Umgebung

Wailuku und Kahului

Wailuku • Kahului

Iao Valley

Waikapu (Maui Tropical Plantation)

Von Wailuku/Kahului nach Kihei, Wailea und Makena

Kihei • Wailea • Makena • Molokini

Der Hana Highway

Von Wailuku/Kahului nach Hana

Paia • Keanae • Wailua • Waianapanapa State Park • Hana

Von Hana nach Kipahulu und weiter auf der Westroute

Der Haleakala Crater und das Upcountry

Fahrt zum Haleakala Crater

Das Upcountry

Kula • Ulupalakua Ranch • Makawao

Inselrundfahrt im Westen

Von Wailuku/Kahului nach Lahaina

Maalaea • Olowalu

Lahaina

Historischer Überblick • Ortsbesichtigung/Stadtrundgang

Von Lahaina rund um die westliche Halbinsel

Kaanapali • Zwischen Kaanapali und Kapalua • Kapalua

Über die Nordküste zurück nach Wailuku/Kahului

Die Insel Kahoolawe

6. REISEN AUF HAWAII – THE BIG ISLAND

Überblick

Redaktionstipps

Kailua-Kona und Umgebung

Stadtrundgang

King Kamehameha Hotel und Ahuena Heiau • Kailua Pier • Hulihee Palace • Mokuaikaua Church • Kona Inn Shopping Village • Waterfront Row • Kona Brewing Co.

Von Kailua-Kona zum Puuhonua o Honaunau

Alii Drive • Kealakekua Bay State Historical & Underwater Parks • Puuhonua o Honaunau National Historic Park (Place of Refuge) • St. Benedict’s Church (Painted Church) • Holualoa

Der Süden von Big Island

Zwischen Kailua-Kona und South Point

Zwischen South Point und dem Hawaii Volcanoes National Park

Naalehu • Punaluu

Der Hawaii Volcanoes National Park

Überblick

Der Crater Rim Drive

Kilauea Visitor Center • Sulphur Banks • Steam Vents • Kilauea Overlook • Jaggar Museum • Halemaumau Overlook • Keanakakoi Overlook • Devastation Trail • Puu Puai Overlook • Thurston Lava Tube • Kilauea Iki Overlook

Die Chain of Craters Road

Weitere Sehenswürdigkeiten und Volcano Village

Volcano Village

Vom Hawaii Volcanoes National Park nach Hilo

Hilo

Überblick • Der Banyan Drive (Waiakea Peninsula) • Das moderne Stadtzentrum • Rundgang durch den historischen Distrikt • Das Imiloa Astronomy Center • Der Wailuku River State Park

Der Norden von Big Island

Von Hilo nach Waimea über Highway 19

Hawaii Tropical Botanical Garden • Laupahoehoe Point • Nach Waimea

Waimea (Kamuela)

Überblick • Ortsbesichtigung

Von Hilo nach Waimea über die Saddle Road

Abstecher zur Nordspitze

Puukohola Heiau • Lapakahi State Historical Park • Hawi • Kapaau • Pololu Valley Lookout • Zurück nach Waimea

Zwischen Waimea und Kailua-Kona

Nach Kailua-Kona über die Küstenstraße (Hwy. 19)

7. REISEN AUF KAUAI

Überblick

Redaktionstipps

Lihue: die Inselhauptstadt und ihre Umgebung

Überblick

Lihue

Kauai Museum • County Building • Grove Farm Homestead & Sugar Plantation Museum • Menehune Fishpond/Alekoko Fishpond • Lutheran Church

Umgebung von Lihue

Der Osten und die Nordküste: zwischen Lihue und Haena

Überblick

Von Lihue nach Kapaa

Wailua Marina • Fern Grotto • Smith’s Tropical Paradise Park • Wailua • Kapaa

Von Kapaa nach Hanalei

Princeville • Hanalei

Von Hanalei zum Haena State Park

Haena State Park

Die Südküste: zwischen Lihue und Polihale State Park

Überblick

Von Lihue nach Waimea

National Tropical Botanical Garden • Kalaheo • Hanapepe • Russian Fort Elizabeth • Waimea

Von Waimea zum Polihale State Park

Polihale State Park und Queen’s Pond

Abstecher ins Inselinnere: zum Waimea Canyon

Die Insel Niihau

8. REISEN AUF MOLOKAI

Überblick

Redaktionstipps

Der Süden und Osten: vom Flughafen über Kaunakakai zur Halawa Bay

Kapuaiwa Grove und Church Row

Kaunakakai, die Inselhauptstadt

Entlang der Südküste

Halawa Bay

Zum Waikolu Lookout

Der Norden: vom Flughafen zur Kalaupapa Peninsula

Kualapuu

Palaau State Park

Phallic Rock • Kalaupapa Outlook

Kalaupapa

Vom Flughafen zur Westküste

Maunaloa

9. REISEN AUF LANAI

Überblick

Redaktionstipps

Die Inselhauptstadt Lanai City und das Palawai Basin

Ausflug zur Nordküste

Ausflug zur Südküste

Munro Trail

Ausflug zum Garden of the Gods

Ausflug zur Westküste

10. HAWAII PER SCHIFF

ANHANG

Hawaiianisches Wörterbuch

Literatur

Stichwortverzeichnis

Weiterführende Informationen zu folgenden Themen

 

Der Beweis des Nainoa Thompson

James Cook – Weltumsegler, Forscher und Entdecker

Der Einiger Hawaiis: König Kamehameha I.

Missionar Hiram Bingham

Gesundmacher

Hawaii und das Zuckerrohr

Hawaii und der Klimawandel

Festessen auf Hawaiianisch: Luaus

Hawaii und die Deutschen

Hawaiis berühmtester Sohn – Barack Obama

Der Vater des Surf-Sports: Duke Kahanamoku

Der 7. Dezember 1941: Chronologie des Angriffs auf Pearl Harbor

Die Mormonen und Hawaii

Die Dole Company und der Ananasanbau auf Oahu

Die Hana-Hühner

Die Protea-Pflanze

Die Buckelwale

SUP

Ironman – der Hawaii-Triathlon

Der Kona-Kaffee

Captain Cooks Tod

Vulkan am Telefon und im Netz

Die Tsunamis von Hilo

John Palmer Parker und die Parker Ranch

Die King Kamehameha Statue

Georg Anton Schäffer und das „russische Hawaii“

Die Königlichen Fischteiche von Molokai

Die Lepra, Father Damien und Kalaupapa

Karten

Hawaii – Big Island

Crater Rim Drive

Hawaii Volcanoes NP

Hilo – Waimea

Hilo: Downtown

Hilo: Übersicht

Kailua-Kona – Puuhonua o Honaunau

Kailua-Kona – Volcanoes NP

Kailua-Kona

Lage

Nord-Kohala und Waimea

Osten

Puuhonua o Honaunau

Waimea – Kailua-Kona

Kauai

Lage

Lihue – Waimea

Lihue

Norden

Osten

Waimea Canyon und Westen

Lanai

Lage

Maui

Haleakala und Upcountry

Hana Highway

Hana

Kihei – Wailea – Makena

Lage

Lahaina

Wailuku und Kahului

Westen

Molokai

Kalaupapa Peninsula

Lage

Niihau

Oahu

Honolulu: Downtown

Lage

Norden und Zentral-Oahu

Osten

Südosten

Waikiki

Westen

Karten in den Umschlagklappen

Hawaii: Übersicht

Honolulu: Übersicht

Auf den Hawaii-Inseln kann man an jedem Tag neue und dabei andersartige Landschaften erkunden. Die Unterschiede werden bewusst in den Eigenbeschreibungen betont. Kauai im Westen schmückt sich mit dem Slogan „The Garden Isle“. Oahu, mit der Hawaii-Metropole Honolulu, ist „The Gathering Place“, der Treff- und Versammlungsort. Einladend stellt sich Molokai als „Friendly Isle“ vor und Maui sieht sich zu Recht als „The Valley Isle“ (Insel der Täler). Die Hawaii-Insel, die dem Archipel den Namen gab, ist „The Big Island“ – groß und gewaltig. Bleibt noch Lanai: Der Inselzwerg, einst die „The Pineapple Isle“, lockt heute als „The Private Island“ diejenigen, die Ruhe und Abgeschiedenheit der Geschäftigkeit von Honolulu vorziehen. Jede der Hawaii-Inseln ist auf ihre Art einzigartig. Eine Art Paradies – aber gut erschlossen. Über gut ausgebaute Straßen fährt man oberhalb zerklüfteter Steilklippen von einem Aussichtspunkt zum nächsten. Lavaströme, Korallengärten und schneebedeckte Vulkangipfel, hohe und noch höhere Wasserfälle, eine wüstenähnliche Steppe, dichter Regenwald, dann wieder liebliche Meeresbuchten und ausgedehnte Weideflächen, auf denen Rinder weiden – all das kann man auf einer einzigen Fahrt nacheinander erleben.

Hawaii liegt isoliert mitten im Pazifik. Deshalb haben sich hier Pflanzen und Tiere entwickelt, die anderswo auf der Welt nicht vorkommen. Flora und Fauna des Archipels haben sich auf üppige Regenfälle auf der einen Seite der Vulkangebirge und die Trockenheit auf der anderen eingestellt und dem jeweiligen Lebensraum angepasst. Manche Bäume sehen aus, als seien sie mit grünen Girlanden geschmückt, dazwischen leuchten die Blüten des Tulpenbaums in Rot und Gelb auf. Das Meer vor Kauai, Big Island, Oahu, Molokai und Maui gilt als „Fortpflanzungsgewässer“ für Buckelwale. Hier bringen sie ihre Jungen zur Welt und hier paaren sie sich, um dann nach genau einem Jahr wiederzukommen, um das nächste Waljunge zu gebären. Bis in den April hinein werden Whale-Watching-Touren angeboten.

Zuweilen verorten Reisebüros Hawaii schon mal in die Südsee. Das hilft, Hawaii-Reisen zu verkaufen, ist aber geografisch nicht korrekt. Die Hawaii-Inseln liegen im Nord-Pazifik und markieren die nördliche Ecke des „Polynesischen Dreiecks“, das Tausende von Südsee-Inseln ein- und umschließt. Vom Gefühl her aber könnte es passen, denn Hawaii ist in etwa die US-amerikanische „South Sea“. Das Klima hier ist ganz anders als in allen übrigen 49 Staaten der USA, eben mehr wie in der Südsee. Auf Hawaii wird es nie so richtig kalt, dies hier ist die warme Ecke des Nord-Pazifiks. Das gilt auch für das Meereswasser rund um die Hawaii-Inseln. Selbst wenn die Nordhalbkugel der Erde unter Schnee versinkt, kann man hier auch im tiefsten Winter im Meer schwimmen, es sei denn, die Wellen an den nordöstlichen Stränden des Archipels sind mal wieder so hoch, dass sich nur die mutigsten Surfer ins Wasser wagen. Hawaii zählt zwar nicht zur Südsee, aber tropisch sind die Inseln allemal. Die Tropen beginnen etwa 300 km nördlich von Hawaii. Hier steht die Sonne um 12 Uhr mittags genau im Zenit. Sie geht stets gegen 6 Uhr morgens auf und zwölf Stunden später um 18 Uhr unter. Das wirkt sich auch auf den Hawaii-Archipel aus, wo es entsprechend rund ums Jahr zur gleichen Zeit hell oder wieder dunkel wird.

Kein Zweifel: Auf Hawaii tut sich eine eigene, wunderbare kleine Welt auf, die nur darauf wartet, entdeckt zu werden. Dies kann jeder auf seine individuelle Art und Weise tun, beste Voraussetzungen dafür gibt es: Man muss nur das jeweilige Urlaubsquartier verlassen, so komfortabel es auch sein mag, um die Insel, auf der man sich gerade befindet, kennenzulernen. Keine hawaiianische Insel ist wie die andere. Die Zeit nur am Strand zu verbringen – das wäre reine Verschwendung. Dafür ist Hawaii einfach zu schön!

Köln, im August 2022

Zur hawaiianischen Inselkette gehören Inseln zwischen dem 19. und 28. nördlichen Breitengrad und zwischen dem 154. und 178. Grad westlicher Länge mitten im Nord-Pazifik. Sie besteht aus acht größeren – der eigentliche US-Staat Hawaii – und über hundert kleinen Inseln oder Riffen, die sich in einer 2.000 km langen Kette bis zur Datumslinie hinziehen. Die gesamte Landfläche beträgt 16.700 km2 (zum Vergleich: Mallorca ist nur 3.460 km2 groß). Der Name „Hawaii“ ist doppeldeutig. Es ist einerseits der Name der größten unter den hawaiianischen Inseln und andererseits der Staatsname für diesen US-Staat im Meer.

Auf den Hawaii-Inseln gibt es höchst unterschiedliche Landschaften. Mancherorts reichen zwei Stunden mit dem Mietwagen, und man kann auf diese Inselwelt aus einer Höhe von 3.000 m und mehr hinunterschauen. Von den Orten unten an den Küsten hinauf in die Gipfelregion der Vulkane wurden gut befahrbare Straßen gebaut, die durch landwirtschaftlich genutzte Gebiete, Regenwälder, Wüstenstreifen, Steppen, Viehweiden oder Lavafelder auf schneegekrönte Drei- und Viertausender hinaufführen. Bei der Rückfahrt geht es dann durch Kaffeeplantagen oder mit etwas Glück vorbei an einem der zwei Weingüter Hawaiis.

Während alle anderen Inseln des Archipels durch die Einwirkung des Meeres immer in Gefahr sind, etwas zu schrumpfen, nimmt die Landmasse von Big Island noch immer zu. Die Insel wird größer. Für Geologen, die gewohnt sind, in Aber-Millionen von Jahren zu denken, ist Hawaii ein junges Land, sozusagen ein „Baby“. Hawaii stieg und steigt dank einer Drift des pazifischen Beckens über eine Magma-Kammer (hot spot) aus dem Ozean auf. Die ersten Inseln bildeten sich vor 70 Mio. Jahren, und der Archipel kann immer noch wachsen.

Der Untergrund der Inselkette ist noch lange nicht zur Ruhe gekommen. Hawaiianer sind gewohnt, dass die Erde immer mal wieder bebt. Einige tätige Vulkane wie auf Big Island sind eine Touristenattraktion. Im Mai 2018 meldete sich dort der Kilauea mit Eruptionen zurück, die Erde bebte, Lavaströme drangen aus Erdspalten, Gas- und Aschewolken beeinträchtigten das Leben der Einwohner. Es gibt aber auch aktive Vulkane auf dem Meeresboden – etwas östlich von Big Island –, die man nicht sieht. Hawaii lebt mit seinen mehr oder weniger aktiven Vulkanen – und dank der Vulkan-Touristen zum Teil auch von ihnen. Wer die Inseln besucht, will die Kraterlandschaften in der Höhe sehen, deshalb wurden auch Straßen bis in die Gipfelregionen der Vulkane, mehr als 3.000 m über dem Meer, gebaut.

Zu den größten Naturwundern gehören die beiden Viertausender Mauna Kea und Mauna Loa sowie der als „aktivster Vulkan der Welt“ bezeichnete Kilauea auf Big Island, die Caldera (Trockengebiet) des Haleakala auf Maui, der Garden of Gods auf Lanai, die höchsten Steilklippen der Welt auf Molokai, die Tuffkegel des Diamond Head und Punchbowl Crater auf Oahu sowie die Na Pali Coast, der Waimea Canyon und der Akalai Swamp auf Kauai.

In den Küstenwäldern auf der Regenseite der Inseln wachsen Bäume und Pflanzen, wie es sie sonst nicht noch einmal auf der Erde gibt. Diese einzigartige Flora ist eine Folge der sehr isolierten Lage, viele Hundert Kilometer von anderen Inseln oder Kontinenten entfernt. Tulpenbäume (gelb und rot), Hibisken (meist gelb, aber auch rot und weiß), Orchideen, Anthurien, Proteen und auf alten Lavafeldern in großer Höhe auch das mit der Sonnenblume verwandte Silversword gehören zur einzigartigen Hawaii-Flora, eine Sehenswürdigkeit für sich und das oft direkt am Straßenrand.

Auch die Tierwelt ist einzigartig: An den Stränden und entlang der Felsen- und Lavaküsten der Hawaii-Inseln sind Mönchsrobben zu Hause, und Seeschildkröten kommen hier her, um ihre Eier im warmen Sand zu vergraben. Whale Watching wird angeboten, wenn die Buckelwale während des arktischen Winters hier ihre Jungen zur Welt bringen und sich paaren. Die Schilder, die an einigen Strandabschnitten vor Haien warnen, sollte man ernst nehmen. Wer an solchen Stränden zu weit heraus schwimmt, ist gefährdet.

Den Hawaiianer als solchen gibt es nicht. Einige Menschen, die man etwa an den Kassen der Nationalparks oder auch in den Banken trifft, erzählen stolz, dass sie der polynesischen Urbevölkerung Hawaiis angehören. Die meisten Einwohner Hawaiis kamen später auf die Inseln. Es waren Europäer und Amerikaner, die als Pflanzer oder Walfänger ihr Glück suchten oder als Missionare hierher geschickt wurden. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es viele japanische Siedler, aber auch Filipinos oder Chinesen zog es hierher. Sie alle haben ihre Kultur mitgebracht und Tempel, Kirchen, Moscheen und Gebetshäuser gebaut. In Museen und Galerien gibt es Ausstellungen von und über die verschiedenen ethnischen Gruppen. Hawaii ist ein Inselstaat zwischen dem amerikanischen und dem asiatischen Kontinent. Neben vielen amerikanischen Touristen kommen vor allem die Japaner gerne. Für sie ist Hawaii das, was die Kanaren und Madeira für die Europäer sind.

Regenwald auf Maui, soweit das Auge reicht

Hawaii-Statistik

Fläche:

16.638 km2 Landfläche, 11.672 km2 Pazifik zählen mit zur Staatsfläche

Einwohner:

ca. 1.455.000 (ca. 88 Ew. pro km2 Landfläche)

Hauptstadt:

Honolulu (Oahu; ca. 343.000 Ew.)

Glaube:

50 % Christen (etwa zur Hälfte Katholiken und Protestanten), Buddhisten, Shintoisten und eine größere Zahl von Sekten verschiedener Glaubensrichtungen

Höchster Berg:

Mauna Kea auf Big Island, 4.207 m

Staatsvogel:

Hawaiianische Gans (Nene)

Staatsblume:

Gelber Hibiskus (Pua mao hau hele)

Staatsbaum:

Kerzennussbaum (Kukui)

Der Aloha-Staat

Hawaii ist der einzige Bundesstaat der USA, in dem es ein „richtiges“ Königsschloss gibt, denn vom 18. Jh. an bis 1893 regierte hier ein König. Danach wurde aus dem Königreich zunächst ein Territorium der USA. 1959 wurde der Archipel als 50. Staat in die Vereinigten Staaten von Amerika aufgenommen.

Die Hawaiianer verzichteten lange darauf, den offiziellen Staatsnamen „Hawaii“ auf die Nummernschilder ihrer Autos zu setzen, wie es in den übrigen 49 US-Staaten üblich ist. Auf den Kennzeichen stand bis vor einigen Jahren schlicht „The Aloha State“. Inzwischen sieht man die Aloha-Kennzeichen nur noch vereinzelt. Aloha ist ein freundliches Wort. Mit „Aloha“ wird man auf den Hawaii-Inseln überall, im Bus, beim Autovermieter oder auch auf der Straße, begrüßt. Aber Aloha nur als Gruß, wie in Deutschland das „Guten Tag“ zu werten, wäre zu wenig. Aloha steht auch für Nächstenliebe, Mitgefühl und Zuwendung – für das ganz eigene Hawaii-Gefühl!

Das Gefühl wird gefördert durch eine überall gehisste Staatsflagge, die irgendwie unamerikanisch wirkt, dafür aber britisch. Der Union Jack, die Fahne des Vereinigten Königreichs, ist Teil der offiziellen Fahne von Hawaii. Eine überzeugende Antwort auf die Frage, warum dieses britische Symbol für einen US-Staat steht, gibt es nicht, zumal Hawaii nie eine britische Kolonie war. Dennoch, Engländer waren hier und haben Handel mit den Hawaiianern betrieben. Es könnte also sein, so wird vermutet, dass ein britischer Seemann sie im Jahr 1816 für den König von Hawaii entworfen und seine britische Flagge in den Fahnenentwurf hinein gemogelt hat.

Manche halten es mit dieser Erklärung: Der König von Hawaii habe sich damals mit den in seiner Weltregion führenden Mächten gleichermaßen gut stellen wollen und entsprechend Motive aus deren Flaggen übernommen. Der Union Jack im linken oberen Feld und die acht waagerechten roten, blauen und weißen Streifen seien demnach Anlehnungen an die britische und die amerikanische Flagge. So oder so, sicher ist auf jeden Fall, dass der hawaiianische König Kamehameha I. ein glühender Bewunderer der Briten war und sie sogar zur Schutzmacht für sein Inselreich erklärte. Ein Geschenk, wie er meinte. Dazu passte der Union Jack. Heute ist die Hawaii-Flagge zumeist zusammen mit dem Sternenbanner zu sehen, da stören die Anklänge an Großbritannien kaum.

In der nach der Bevölkerungszahl geordneten Liste der Staaten der USA findet sich Hawaii mit ca. 1.455.000 Einwohnern (Stand: 2022) an 40. Stelle. Die meisten Hawaii-Amerikaner leben auf der Insel Oahu und dort in der Hauptstadt Honolulu. Auf Niihau, der kleinsten bewohnten Insel Hawaiis, wurden zuletzt 160 Einwohner gezählt. Hier wird noch die alte, aus dem Polynesischen abgeleitete hawaiianische Sprache gesprochen und dazu werden uralte Traditionen gepflegt. Besuchen kann man Niihau nicht, denn die Insulaner dort wollen unter sich bleiben, Touristen sind nicht willkommen: Die Bewohner wehren sich mit Erfolg dagegen, dass Passagierschiffe von der Nachbarinseln Kauai herüberkommen. Ihre Heimat soll keine Touristeninsel werden.

Keine der Hawaii-Inseln gleicht der nächsten. Die Verschiedenheit wird sogar betont. Die Entfernungen von einer Insel zur nächsten sind größer, als das auf den meist nur in großem Maßstab erhältlichen Übersichtskarten, auf denen auch noch der halbe Nord-Pazifik gezeigt wird, erkennbar ist. Die Ostküste von Big Island am östlichen Ende des Hawaii-Archipels ist von der am weitesten im Westen gelegenen Ecke von Kauai auf der anderen Seite dieser Inselgruppe so weit entfernt wie etwa Koblenz von Berlin. Entsprechend den Entfernungen hat sich die Kultur jeder Insel etwas anders entwickelt als auf den Nachbarinseln.

Historischer Überblick

Zusammen mit Samoa, Tonga, Tuvalu, Tahiti samt Französisch-Polynesien und einigen Tausend mehr oder weniger großen Inseln und Inselchen im Pazifischen Ozean bis nach Neuseeland werden die Hawaii-Inseln zu Polynesien gerechnet. Die Geografen zählen das gesamte Meeresgebiet zwischen den zu Chile gehörenden Osterinseln im Osten, Neuseeland im Westen und – als Nordspitze – Hawaii im Norden zum „Polynesischen Dreieck“, in dessen Mitte Tahiti liegt. Wann dieses Dreieck zum ersten Mal von Polynesiern entdeckt wurde, ist nicht ganz sicher, vermutlich jedoch in den Jahrhunderten vor und nach der Zeitenwende. Allerdings ist dieses Dreieck riesig: Von Tahiti nach Hawaii sind es 4.380 km und von den Marquesas-Inseln nach Hawaii etwa 4.160 km. Deshalb wurden die Inseln weit am Rand des Polynesischen Dreiecks – wie etwa Hawaii – erst viel später als die Inseln in dessen Zentrum besiedelt.

Die polynesische Besiedlung

Die Polynesier, so vermutet man heute, stammen ursprünglich aus Südostasien. Hier machten sich aus unbekannten Gründen vor 3.000 Jahren erste Gruppen von Menschen auf, um neues Land zu suchen. Ihr Weg in die Südsee führte sie über Malaysia, Indonesien und die Philippinen schließlich zu den Inseln im Pazifik. Denn wenn sie – wie vermutet – ihre angestammte asiatische Heimat verließen, weil es zu wenig Land und nicht mehr genug Nahrung für alle gab, dann konnten weder Melanesien noch Mikronesien ihr Reiseziel sein, denn diese Archipele waren schon besiedelt. Es blieb ihnen nur der Weg nach Osten. Und dort, in der Mitte des Pazifiks, stießen sie schließlich auf ein weit verstreutes Inselreich, das Forscher als poly nissoi (griechisch für „viele Inseln“) bezeichneten.

Hawaii wird dabei wohl in der Zeitperiode 600–750 n. Chr. entdeckt und besiedelt worden sein. Die ersten Siedler kamen von den Marquesas-Inseln her. Etwa im 10. Jh. n. Chr. war dann ihre Erkundung des gesamten polynesischen Raums beendet. Diese Thesen werden mit der Existenz bestimmter Pflanzen untermauert. Die Süßkartoffel Kumara z. B. stammt aus den Anden. Sie ist aber auch auf den Inseln Polynesiens zu finden. Das deutet darauf hin, dass polynesische Seefahrer mit ihren einfachen Schiffen bis an die Küsten des heutigen Chile fuhren und die Andenpflanze Süßkartoffel von dort mitbrachten. Sie befuhren also das riesige Seegebiet zwischen Asien und Südamerika, eine Seeregion mit einem Durchmesser von etwa 7.500 km. Eine unvorstellbare Leistung, die selbst heutigen Kapitänen größten Respekt abnötigt.

Ein Vergleich der Sprachen der auf den polynesischen Inseln heimischen ethnischen Gruppen beweist, dass hier Verwandtschaftsverhältnisse bestehen. Auch der Glaube und die Arbeitsmethoden, wie sie Wissenschaftler auf allen Inseln von Tahiti bis Fidschi, von den Osterinseln bis Hawaii erforschten, gleichen sich. Es gibt, so die Feststellungen, eine gemeinsame polynesische Kultur, auch wenn sie sich in den einzelnen weit voneinander entfernten Inselgruppen unterschiedlich entwickelte und veränderte. Auf Hawaii landete nach den Immigranten von den Marquesas eine zweite Einwanderergruppe, die etwa um das Jahr 1000 n. Chr. von Tahiti aus hierherkam. Völkerkundler gehen davon aus, dass etwa hawaiianische Legenden über die sogenannten Menehune, das sind in den Bergen wohnende Zwerge, an die ersten Hawaiianer erinnern, die von den Tahitianern verdrängt oder versklavt wurden. Wohl noch bis ins 14. Jh. hinein wird es eine Verbindung nach Tahiti und einen Handel über das Meer hinweg mit Tahiti gegeben haben.

Die Navigationskunst der Polynesier

Angesichts der gewaltigen Wasserflächen rings um die Hawaii-Inseln ist es erstaunlich, dass Menschen die lange Anfahrt in einfachen Booten über das Meer hierhin schafften. Selbst in einem modernen Düsenflugzeug kann einem die Zeit noch recht lang werden, bis man Honolulu erreicht – wie lange also mag es gedauert haben, bis Steinzeitmenschen in primitiven Kanus, ohne Seekarten oder nautische Hilfsmittel den Weg über den Pazifik zu diesen Inseln geschafft haben? Wo auch immer sie ihre Reise begannen, sie mussten ein großes Wagnis eingehen. Die nächsten festländischen Küsten sind alle mehr als 4.000 km entfernt: Wellington in Neuseeland ist 6.702 km entfernt, Sydney sogar 7.122 km. Da erscheint – nur zum Vergleich – die Distanz Honolulu–Alaska schon fast nahe: sie beträgt 4.300 km!

Hawaiianisches Doppelrumpf-Kanu im 19. Jh.

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Der Beweis des Nainoa Thompson

Seeleute sagen über die Polynesier wegen ihrer herausragenden nautischen Leistungen bewundernd, sie seien „die größten Seefahrer überhaupt“ gewesen. „Es waren außerordentlich geschickte Nautiker“, bestätigt der von hawaiianischen Ureinwohnern abstammende Forscher Nainoa Thompson. Er ließ Polynesier-Boote nachbauen und befuhr damit ab 1976 die vermuteten Routen der Polynesier, die es bis nach Hawaii schafften. Dazu hatte er Beschreibungen der alten Boote studiert und historische Berichte europäischer Segelschiffkapitäne ausgewertet, die einst die Südsee erkundeten. Seine „Hokulea“ war ein 20 m langes und knapp 3 m breites Boot nach traditionellen Vorbildern. Thompson schaffte es mit der Hokulea ohne moderne Hilfsmittel 17.000 km weit bis nach Tahiti und noch weiter bis nach Neuseeland.

„Selbst Treibgut auf dem Wasser, besondere Wellenformen oder das Verhalten der Delfine geben dir Hinweise darauf, wohin genau du dein Boot steuern musst“, lernte Thompson von polynesischen Navigatoren, die die alte Kunst der Richtungsbestimmung ohne moderne Hilfsmittel noch beherrschten. „Es geht zu mehreren Tausend Kilometern entfernten Zielen inmitten des Pazifischen Ozeans, und der Navigator ist für das Überleben der Menschen im Boot verantwortlich“, beschreibt Thompson die Bedeutung der Navigatoren. „Die Polynesier ließen ihre Steuermänner lange als Lehrling mit älteren Bootsführern mitfahren, um von ihnen die Kunst der Navigation zu lernen.“

Auf der Insel Maui, weit oben in der kleinen Schutzhütte vor dem Haleakala Crater, 3.055 m über dem Meer, beschreiben Schautafeln Nainoa Thompsons Weg mit den polynesischen Booten und stellen seine Arbeitsweise vor. Von hier oben hat man einen guten Blick auf den Pazifik hinunter und lernt zu verstehen, welche Wagnisse die ersten Siedler eingehen mussten, die von weit entfernten Inseln über das Meer nach Hawaii kamen.

Die Navigatoren mussten ein extrem gutes Gedächtnis haben. Dank genauer Beobachtung des Sternenhimmels, der Sonne und der See fanden sie sich in den Weiten des Ozeans zurecht und erreichten – meist – ihr Ziel. Sie achteten dabei auf alles, auch auf den Flug der Seevögel. Da die Vögel ihre Nester auf trockenem Land bauen, war es oft entscheidend, zu beobachten, wohin sie flogen. Auch aus Wolkenbewegungen genau wie aus Meeresströmungen konnten die Polynesier ihre Schlüsse ziehen.

Im Bootsbau waren die Polynesier absolute Meister. Sie höhlten Baumstämme aus, verbanden sie mit Querstreben, dichteten alles mit Baumharz ab und schufen so höchst seetüchtige und dabei flexible Katamarane. Die Verbindungsstangen wurden mit Seilen aus Kokosfasern befestigt, die flexibel auf den Seegang reagieren konnten. Diese Bauart schützte die Doppelrumpf-Kanus vor dem Kentern. Dazu bot diese Konstruktion einen weiteren Vorteil: Über den Verbindungsstangen konnten Matten und Bretter ausgelegt werden, auf denen Vorräte gelagert wurden. Sogar kleine Schutzhütten passten hierauf. Da es kein abgeflachtes Heck gab, die Polynesier-Schiffe sahen auf beiden Seiten gleich aus, konnten sie problemlos in beiden Richtungen in See stechen. Das ist vorteilhaft, um von einem flachen Strand aus loszufahren. Ein Polynesier-Boot musste nicht gedreht werden, um weiterzufahren. Man schätzt, dass die Katamarane so groß gebaut wurden, dass eine vielköpfige Besatzung damit auch längere Seereisen überstehen konnte. Manchmal war mit einem solchen Katamaran ein gutes Dutzend Menschen unterwegs. Die Boote wurden bei Flaute gerudert, besaßen aber auch Segel (geflochtene Pandanus-Blätter) für Tage mit günstigen Winden. Die Südseeboote waren ähnlich seetüchtig wie die Wikingerboote in Europa und genauso wendig. Meeresströmungen und der Wind auf See – hier meist die Passatwinde – konnten mit ihnen optimal ausgenutzt werden.

Weil die Polynesier, die auf den Hawaii-Inseln siedelten, hier alles fanden, was sie zum Leben brauchten, gerieten ihre Segelkunst und ihre nautischen Fähigkeiten, die sie einst hierher gebracht hatten, nach und nach in Vergessenheit. Irgendwann konnte man sich auch nicht mehr vorstellen, dass die ersten Siedler mit einfachen Booten über das Meer gekommen waren. Das änderte sich erst 1976, als Nainoa Thompson mit seinen nachgebauten Polynesier-Booten lange Seereisen unternahm. Thompson hatte eindrucksvoll bewiesen, dass die Polynesier auch ohne Kompass sicher fernste Ziele mitten im Pazifik finden konnten. Dass sie die Risiken kannten, die sie dabei eingingen, ist sicher, denn sie konnten die See und ihre Gefahren genau einschätzen und stellten sich so gut es ging darauf ein. Sie waren nicht nur höchst geschickte Seefahrer, sondern auch gute Planer, die sich ausrechnen konnten, welche Vorräte sie mit an Bord nehmen mussten, um solche Expeditionen mitsamt ihrer Mitreisenden überleben zu können.

Nicht jede Fahrt der Polynesier fand ein glückliches Ende. Gewaltige Stürme oder auch Irrtümer der Navigatoren konnten tödlich sein. Wie viele polynesische Seefahrer auf ihren Reisen scheiterten, kann man nur erahnen und bestenfalls grob schätzen. Bei den riesigen Entfernungen und der Gefährlichkeit des Meeres dürfte die Anzahl derjenigen, die niemals in Hawaii angekommen und in der Weite des Pazifiks verschollen sind, die Zahl der tatsächlichen Immigranten übersteigen. Man schätzt, dass insgesamt über eine halbe Million Menschen bei den Fernfahrten der Polynesier umgekommen sind. Manche von ihnen verhungerten, andere verdursteten auf See. Ausreichend Regenwasser gab es nicht zu jeder Jahreszeit, die Seefahrer nahmen Kokosnüsse mit auf ihre Reisen, doch manchmal reichte ihre Zahl nicht aus. Als Nahrung dienten gepökeltes Fleisch, Trockenfisch und frisch gefangene Meerestiere. Die mitgeführten Tiere, die zusätzlich auf Futter angewiesen waren, waren jedoch tabu und durften nicht geschlachtet werden. Sie sollten das Ziel lebend erreichen, sich dort vermehren und langfristig das Überleben sicherstellen.

Die europäische „Entdeckung“

Cook, nur Entdecker Nr. 2?

Die Briten liebten ihre Seehelden und sorgten dafür, dass deren Abenteuer gebührend gewürdigt und bekannt wurden. Das geschah auch, weil Schiffsexpeditionen teuer waren und alles getan werden musste, um Geldgeber dafür zu finden oder die Politiker für solche Vorhaben zu begeistern, damit der Britische Staat sich daran direkt oder per Unterstützung durch die Marine beteiligte. In dieser Zeit entstanden Seekarten, die die Schifffahrt zu zuvor unbekannten Regionen deutlich erleichterten. Zudem galt es, Regionen zu finden, in denen die teuren Gewürze wuchsen und mit denen Handel betrieben werden konnte. Auch war England daran interessiert, neue Kolonien zu gründen. Gründe genug, die Weltmeere zu erforschen.

Entsprechend gibt es zu Seereisen und Weltumrundungen des Briten James Cook, der auch ein herausragender Kartograf war, viele Berichte, auch über seine beiden Besuche der Hawaii-Inseln. Die Tatsache, dass Cook hier im Kampf mit den Einheimischen umkam, machte Hawaii in England und darüber hinaus bekannt. Europa interessierte sich jetzt für diese Inseln fern im Pazifik. Gern wird so getan, als seien mit den Schiffen Cooks die ersten Europäer nach Hawaii gekommen. Doch ob das so stimmt, ist mehr als fraglich. Es spricht einiges dafür, dass vor ihm Seeleute aus den Mittelmeerländern die pazifische Inselwelt gesichtet haben, vielleicht sogar Kontakt mit deren Einwohnern aufnahmen. Das ist nicht auszuschließen, hatten doch die Spanier im 17. Jh. damit begonnen, regelmäßig den Pazifik auf der Route Mexiko–Philippinen mit ihren Segelschiffen zu befahren. Sie waren also schon 220 Jahre vor Cook in diesem Seegebiet unterwegs.

Dass sie Seewege bevorzugten, die sowohl nördlich oder südlich an der Inselgruppe vorbei führten, spricht nicht dagegen, dass sie die Hawaii-Inseln kannten. Schwere Stürme oder auch ungünstige Windverhältnisse führten immer wieder dazu, wie es in den Logbüchern spanischer Schiffe pflichtgemäß vermerkt wurde, dass die spanischen Großsegler bisweilen ganz erheblich von ihrem geplanten Kurs abkamen und dadurch bis dahin unbekannte Inseln entdeckten. 1527 soll beispielsweise der in spanischen Diensten stehende Kapitän Juan Gaetano vor dem Hawaii-Archipel vor Anker gegangen sein. Als in den Kaperkriegen zu Beginn des 18. Jh. spanische Seekarten in die Hände der Engländer fielen, waren dort Inseln mit Namen La Mesa („der Tisch“) und Los Monjos („die Mönche“) etwa in dem Seegebiet eingezeichnet, in dem Hawaii zu finden ist.

Weitere Funde und Berichte lassen Spekulationen aufkommen, ob Spanier nicht nur Hawaii sichteten, sondern dort auch an Land gegangen sind und einen nachhaltigen Einfluss auf die insulare Gesellschaft gehabt haben. So fand man etwa Mitte des 20. Jh. im Sarg des vergötterten Häuptlings Lono ein kleines Eisenstück, das unmöglich aus Hawaii stammen konnte, da die Insulaner die Kunst der Eisengewinnung nicht beherrschten und es hier auch keine Erzvorkommen gab. Lono lebte im 17. Jh., also zu einer Zeit, in der es Kontakte zu spanischen Seefahrern gegeben haben könnte. In den frühen mündlichen Berichten der Ureinwohner ist zudem von hellhäutigen Menschen die Rede. Dazu – und auch das wird als Hinweis auf Kontakte zu spanischen Schiffen gewertet – erinnern die Prunkausrüstungen hawaiianischer Krieger an die prächtigen Uniformen der spanischen Offiziere. Für den dazugehörigen Helm, den Dolch und die Umhänge hat es, so wird angenommen, spanische Vorbilder gegeben. Ähnlich ausgestattet nahmen spanische Offiziere vor drei Jahrhunderten an Paraden teil, das entsprach der damaligen Mode. Selbst die bevorzugten Farben der Häuptlings-Federumhänge, nämlich Rot und Gelb, werden von Forschern mit einem frühen Kontakt zu Spaniern in Verbindung gebracht. Diese Farben wurden im alten Spanien als königlich angesehen und sind bis heute die Farben der spanischen Staatsflagge. Alle diese Indizien lassen den Schluss zu, dass vor den Briten bereits spanische Schiffe nach Hawaii gesegelt waren. Der endgültige Beweis für diese „erste Entdeckung Hawaiis“ fehlt noch.

Captain James Cook

An der Westküste von Big Island, Hwy. 11, Meile 106, zweigt eine enge Straße ab, die zur Küste hinunter führt. Das ist die Zufahrt zur Kealakekua Bay. In dieser Bucht fand der britische Seefahrer Captain James Cook im Kampf mit Einheimischen sein blutiges Ende. An ihn erinnern hier das Captain Cook Memorial Monument und der Cook Point, eine Felsspitze, die ins Meer hinaus ragt. Wer das Monument besuchen will (s. S. 353), muss einen längeren Fußweg einplanen. Eine Statue des Seefahrers steht mitten im Ortszentrum von Waimea an der Südküste der Insel Kauai, eine Replika des Standbilds in Whitby, England, wo Cook ausgebildet wurde.

Dass Cook auf Kauai besonders geehrt wird, hat einen guten Grund. Am 20. Januar 1778 ankerten die Schiffe „Resolution“ und „Discovery“ in der Bucht von Waimea, Cook ließ sich mit einem Beiboot übersetzen und ist damit der erste Europäer, der seinen Fuß auf eine hawaiianische Insel setzte.

„HMS Resolution“ (neuzeitliche Darstellung)

Auf zwei Weltreisen hatte sich Cook damals bereits Ruhm erworben und für seine Zeit sensationelle Entdeckungen gemacht, auch waren ihm große Teile der polynesischen Inselwelt durch verschiedene Expeditionsfahrten bekannt. Ab 1776 befand sich der britische Weltumsegler auf dem Weg in die Arktis, wo er die vermutete Nordwestpassage finden sollte, von der man sich eine große Zeitersparnis auf dem Weg in den Pazifik erhoffte. Eher zufällig stieß er dabei mitten im Pazifik auf Hawaii, wo er Ende Januar 1778 an Oahu vorbeisegelte, um vor Waimea auf Kauai vor Anker zu gehen. Schon einen Tag nach der Ankunft in der Bucht vor Waimea traf er sich mit den Einheimischen und wurde sehr freundschaftlich begrüßt und aufgenommen. Dazu wurden erste Tauschgeschäfte gemacht.

Die Besatzung verbrachte nur eine kurze Zeit auf Kauai und Niihau. Dabei entstanden die ersten Aufzeichnungen über Leben und Kultur der Hawaiianer sowie über die Fauna und Flora des Archipels. Zusammen mit Beschreibungen bei späteren Aufenthalten stellen diese Dokumente die wohl wichtigste historische Quelle über das frühe Hawaii dar, insbesondere das Logbuch von James Cook und die Illustrationen des Schweizers Johann Wäber (engl.: John Webber). Zeichner hatten bei den Expeditionen die Aufgabe, die heute Fotografen und Kameraleuten übertragen werden: Die Erfolge eines solchen gewagten Unternehmens mussten in Wort und Bild dokumentiert werden. Den Namen Hawaii benutzte Cook für diesen Archipel nicht. Er nannte die Inselkette „Sandwich Islands“, zu Ehren des Staatsmannes John Montagu, des vierten Earl of Sandwich und wichtigsten Förderers des Kapitäns.

Der Besuch der Europäer war aus heutiger Sicht für Hawaii mehr als problematisch. Als Gastgeschenk brachte Cook den Einheimischen Ziegen und Schweine sowie einige Samen von Früchten mit und setzte damit unfreiwillig eine verhängnisvolle Entwicklung in Gang, die schließlich die gesamte hier einheimische Tier- und Pflanzenwelt in Mitleidenschaft ziehen sollte. Auch die Sexualkontakte, die die Matrosen und Offiziere mit den einheimischen Frauen eingingen, sollten für die hawaiianische Gesellschaft furchtbare Folgen haben, indem Syphilis, Gonorrhöe und andere Krankheiten Einzug hielten. Das aber wusste man nicht, als Cook und seine Mannschaften die Gastfreundschaft der Hawaiianer genossen.

Nachdem die „Discovery“ und „Resolution“ Hawaii verlassen hatten, kreuzten sie sieben Monate lang in der eisigen Kälte der Arktis, ohne die Nordwestpassage zu finden und ohne – wie erhofft – den Atlantischen Ozean zu erreichen. Cook entschloss sich, als feststand, dass er die Passage nicht finden konnte, die Heimreise auf gleicher Route wie bei der Hinfahrt anzutreten, wobei er auf Hawaii einen längeren Zwischenstopp einplante, um zwingend notwendige Reparaturarbeiten an den Schiffen zu erledigen.

Im November 1778 erreichten seine Schiffe Hawaii zum zweiten Mal. Diesmal wurden alle hawaiianischen Inseln erkundet und die Seekarten um neue Entdeckungen erweitert. So wurde die Insel Maui erst bei dieser Fahrt entdeckt und kartografiert. Am 17. Januar 1779 schließlich gingen dann die beiden Schiffe Cooks in der Kealakekua Bay im Westen von Big Island vor Anker.

Der Empfang, der den Europäern dort bereitet wurde, übertraf alles, was sie bis dahin in Polynesien erlebt hatten. Offiziere schätzten, dass rund 3.000 Kanus und etwa 10.000 Einheimische versammelt waren, und in Cooks Tagebüchern ist nachzulesen, welche Feierlichkeiten, Geschenke und Speisen von den Hawaiianern aufgeboten wurden, um ihre Gäste zufriedenzustellen. Der Grund für eine solch außergewöhnliche Zuvorkommenheit: Erstens hatte Cook als Ankerplatz zufälligerweise einen heiligen Ort ausgewählt, an dem gerade damals die größte religiöse Zeremonie zu Ehren des Gottes Lono abgehalten wurde. Und zweitens hielten ihn die Einheimischen aufgrund dieser Vorzeichen und wegen ihrer Legenden, die bis in Details auf Cook und seine Schiffe zuzutreffen schienen, für den Gott Lono persönlich.

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James Cook – Weltumsegler, Forscher und Entdecker

James Cook wurde als Sohn eines Tagelöhners am 27. Oktober 1728 in Marton (Yorkshire) geboren und fuhr zunächst auf einem Kohlenschiff zur See, bevor er im Siebenjährigen Krieg in die Dienste der englischen Marine trat. Sein naturwissenschaftliches und zeichnerisches Talent prädestinierte ihn für eine Expedition zur Vermessung des kanadischen St.-Lorenz-Stromes, und seine kartografischen Arbeiten sowie die Beschreibung einer Sonnenfinsternis im Jahr 1766 machten die britische Admiralität und die Royal Society auf ihn aufmerksam. Schließlich übertrug man ihm die Leitung jener Expedition mit der Endeavour („Bestreben“, „Anstrengung“), die zur (Wieder-)Entdeckung der pazifischen Inselwelt führen sollte. Man erhoffte sich von ihm die Entdeckung des „Südkontinents“. Cook führte auf der Reise auch wissenschaftliche Experimente durch. So galt es, die Wirksamkeit von Sauerkraut zur Bekämpfung der Mangelkrankheit Skorbut, die noch im 18. Jh. unter Seeleuten grassierte, zu erforschen. Weiterhin sollte bei Tahiti der Durchzug der Venus durch die Sonne beobachtet werden.

James Cook

Zwei weitere Reisen (1772–1775 und 1776–1779) führten James Cook erneut in den Pazifik, dabei wagte er sich weiter in Richtung Süden als alle Europäer vor ihm. Auf seiner letzten Fahrt sollte er mit den Schiffen „Discovery“ und „Resolution“ die Nordwestpassage, also den Seeweg durchs Eismeer nördlich am amerikanischen Kontinent entlang, finden und bezwingen. Nachdem ihm das nicht gelungen war, segelte er von Alaska zurück in den Pazifik, wo der Fünfzigjährige schließlich am 13. Februar 1779 von hawaiianischen Einheimischen getötet wurde. Seine wissenschaftliche Sorgfalt, sein seemännisches Können und seine vergleichsweise große Toleranz den Einheimischen gegenüber machten ihn zu einer der ganz großen Entdeckergestalten des 18. Jh.

Nach zwei Monaten, in denen die Europäer nicht nur mit Geschenken überhäuft wurden, sondern auch die Schiffe instand setzten und erneut das freizügige Leben genossen, stachen die „Resolution“ und „Discovery“ am 4. Februar endlich in See. Allerdings gerieten sie kurz darauf in einen heftigen Sturm, der Segel und Masten beschädigte, sodass sich Cook entschloss zurückzukehren, um die notwendigen Reparaturen vorzunehmen. Doch diesmal war alles ganz anders: Nach dem Ende des Festes waren die meisten Einheimischen in ihre Dörfer zurückgekehrt und diejenigen, die man in der Bucht antraf, zeigten unverhohlen Misstrauen. Sie fragten sich, wieso ein Gott durch einen Sturm so in Bedrängnis geraten konnte. Die Einheimischen, die sich für Lono-Cook verausgabt hatten und deren Lebensmittelvorräte weitgehend erschöpft waren, kamen zu der Überzeugung, dass Wesen, die Schiffe reparieren mussten, keine Götter sein konnten. Solche Wesen durfte man auch bestehlen. Cook beschloss, etwas gegen die Diebstähle zu unternehmen. Am 13. Februar kam es zu Kämpfen, bei denen vier Besatzungsmitglieder und James Cook ihr Leben verloren. Später wurden der Schiffsbesatzung einige verstümmelte Leichenteile des Weltumseglers übergeben, und man konnte in Erfahrung bringen, dass andere Teile in den Besitz von Häuptlingen und Priestern übergegangen waren. Die Überlebenden waren vom grausigen Tod ihres Kapitäns so schockiert, dass sie ihrerseits mit den Kanonen ihrer Schiffe die Dörfer und Tempel an Land beschossen und die gleichen Menschen umbrachten, die sie noch vor kurzer Zeit überaus gastfreundlich empfangen hatten.

Weitere „Entdecker“

Nach James Cooks Tod übernahm der Offizier Charles Clerke die Leitung der Schiffe und brachte die Expedition sicher nach England zurück. Auf dem Weg sichtete und beschrieb er die Insel Lanai, die Cooks Aufmerksamkeit entgangen war. Danach gelangte noch eine Reihe weiterer wagemutiger europäischer Seeleute nach Hawaii, darunter die Franzosen Jean-François de Galaup de la Pérouse und Louis de Freycinet, die den Katholizismus auf die Inseln brachten.

George Vancouver

Die meisten Expeditionen unternahmen jedoch die Engländer. Darunter berühmte Kapitäne wie George Vancouver, der mit Cooks Schiff „Discovery“ und dazu mit der „Chatham“ und der „Daedalus“ insgesamt dreimal zwischen 1792 und 1794 Hawaii anlief. Vancouver, der außerdem die Nordwestküste Amerikas erforschte, betrat auf seiner ersten Reise 1792 als erster Europäer die Insel Molokai, bei seiner zweiten Reise besuchte er alle Inseln und verhandelte mit deren Königen.

Vancouver gewann das Vertrauen von Hawaiis König Kamehameha I., den er mit Rat, Waffen und westlicher Schiffsbaukunst bei dessen Eroberungszügen unterstützte. Vancouver brachte auch die ersten Rinder und Gänse mit nach Hawaii und lieferte Setzlinge für Orangen- und Mandelbäume. Auch ein früher Anbau von Weintrauben und einer Reihe europäischer Früchte gehen auf ihn zurück.

Könige, Walfänger und Missionare

Bis ins frühe 19. Jh. blieben die Ureinwohner Hawaiis weitgehend unter sich. Danach veränderte sich ihr Leben innerhalb nur weniger Jahre von Grund auf. Die Zeiten, in denen die Hawaiianer auf ihren Inseln vorwiegend isoliert lebten und es kaum Einflüsse von außen gab, waren ein für alle Mal vorbei. Sie mussten lernen, sich auf neue Ideen und sich schnell ändernde Lebensweisen einzustellen. Auch ihr politisches System wandelte sich: Einem Häuptling von Big Island gelang es erstmalig in der Geschichte Hawaiis, die Herrschaft über alle Inseln des Archipels zu erringen und ein vereinigtes Königreich Hawaii zu installieren. Die Geschichtsschreibung würdigte diese Leistung, indem sie später den Namen von Kamehameha I. mit dem Zusatz „der Große“ versah. Kamehameha I., der Große, wird bis heute auf den Inseln verehrt.

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Der Einiger Hawaiis: König Kamehameha I.

König Kamehameha I. wurde wahrscheinlich im November 1758 in Kohala auf Big Island geboren. Kamehamehas Eltern entstammten jeweils mächtigen Häuptlingsgeschlechtern, die große Teile der Insel Hawaii beherrschten. Der Legende nach wurde seine Geburt von himmlischen Vorzeichen begleitet, die seine spätere Bedeutung für den Archipel ankündigten. In seinen ersten Jahren wurde das Kind versteckt, damit es nicht von feindlichen Clans getötet werden konnte. Nach dieser Zeit wurde der Junge, der ursprünglich Paiea hieß, zum Häuptlingshof zurückgebracht und erhielt den Namen Kamehameha („der Einsame“).

Die nächsten sieben Jahre wurde er in sportlicher, religiöser und sozialer Hinsicht zu einem Alii erzogen, um später die Aufgabe eines Herrschers übernehmen zu können. Nach dem Tod seines Vaters wurde Kamehameha im Alter von 14 Jahren von seinem Onkel, König Kalaniopuu, adoptiert. Der Junge, zu dieser Zeit bereits ein berühmter Speerwerfer und als außerordentlich klug und stark bekannt, begleitete seinen Onkel in vielen Bürgerkriegen, an deren Ende er als König ganz Big Island und einen Teil Mauis beherrschte. Vor Fremden hatte Kamehameha keine Angst. Zusammen mit König Kalaniopuu besuchte er am 17. Januar 1779 die „Discovery“ und machte die persönliche Bekanntschaft Captain Cooks.

König Kamehameha I.

Die Gewehre, Kanonen und die aus Eisen geschmiedeten Waffen der Engländer beeindruckten ihn sehr. Er erkannte sofort den Vorteil, den solche Waffen ihm bei den Auseinandersetzung mit den herkömmlich bewaffneten feindlichen Stämmen auf den Inseln verschaffen würden. Auch das Segelschiff des Briten, das sicherer und viel größer war als die zwar sehr seetüchtigen, aber doch verletzlicheren Ausleger-Kanus der Hawaiianer, beeindruckte ihn. Als Kriegsschiffe waren sie allen Schiffen der Hawaiianer weit überlegen. Es dauerte allerdings noch eine Weile, bis er dieses Wissen für seine politischen Ziele einsetzen konnte. Erst nach dem Tod seines Onkels und regem Handel mit westlichen Seeleuten, die ihn mit Waffen versorgten, konnte er feindliche Stämme wirksam angreifen. Seine Soldaten waren dank der besseren Ausrüstung auf Hawaii unschlagbar.

Sein erster Feldzug führte ihn 1790 nach Maui, wo er bei Hana landete und nach und nach die gesamte Insel eroberte. Die letzten Verteidiger Mauis trieb er ins enge Iao Valley und ließ sie dort mit einer Kanone beschießen. Im nächsten Jahr führte er einen erbitterten Krieg auf seiner Heimatinsel Big Island gegen seinen stärksten Rivalen, König Keoua. Kamehameha, der ohnehin schon als offizieller Wächter des Kriegsgottes Ku galt, erhielt dabei eine weitere göttliche Hilfe: Die Feuergöttin Pele sandte Vulkanausbrüche und Gaseruptionen, die die zweite Armee Keouas völlig vernichteten. Mehr als 400 Menschen starben bei dieser Naturkatastrophe. Weitere Kriege folgten, oft verbunden mit einem schrecklichen Strafgericht, bei dem die feindlichen Häuptlinge dem Kriegsgott Ku geopfert wurden. 1795 sandte Kamehameha erneut eine Kriegsflotte mit 16.000 Mann, Kanonen und Musketen gegen Maui, das von ihm abgefallen war, und eroberte die Insel zum zweiten Mal.

Im gleichen Jahr verleibte er auch Molokai seinem Reich ein und setzte die Fahrt zum dicht bevölkerten Oahu fort. Er landete in Waikiki und trieb die Verteidiger der Insel ins Nuuanu Valley, wo sich diese aus Angst vor dem grausamen Angreifer lieber die Klippen hinabstürzten, als von seinen Truppen gefangen genommen zu werden. 1796 vereitelte ein heftiger Sturm Kamehamehas Eroberung von Kauai und Niihau. In Kämpfe auf den anderen Inseln verstrickt, die er alle siegreich bestand, konnte er sich erst ab 1805 wieder dem ungelösten Problem Kauai zuwenden. Bis 1810 unternahm er noch einen zweiten Feldzug dorthin, der ebenfalls an Naturgewalten scheiterte. Schließlich arrangierte sich Kamehameha mit den Herrschern von Kauai, indem er ihnen eine wenn auch begrenzte Autonomie zusicherte, sich aber als Herrscher von Kauai bestätigen ließ.

Kamehameha, der Einsame, war nun der König des gesamten Archipels. Das vereinte Königreich von Hawaii war geschaffen. Die von Kamehameha begründete Dynastie herrschte nahezu ein Jahrhundert über das Insel-Königreich von Hawaii. Gleichzeitig leitete er durch seine Kontakte zu den Haole (Weißen) jedoch auch jene Entwicklung ein, die später zum Ende seines neu geschaffenen Königreichs führen sollte. Ohne die Waffen der Weißen hätte er wohl kaum die Inseln Hawaiis unter seine Herrschaft zwingen können. Und ohne ihr Wissen wäre sein Königreich wohl auch bald gescheitert. So aber konnte er sich neue Mittel für seinen Handel mit den Seeleuten beschaffen, indem er beispielsweise Kapitän George Vancouvers Rat befolgte und die Sandelbäume fällen ließ, deren duftendes Sandelholz in China gutes Geld brachte.

Wenn es opportun war, legte er seinen Federumhang ab und ließ sich in westlicher Kleidung sehen. Vor allem von der Macht des britischen Weltreiches war er beeindruckt. So ließ er mithilfe Kapitän Vancouvers ein Schiff nach westlichem Vorbild bauen, dem er bezeichnenderweise den Namen Britannia gab. Und der Union Jack sollte ab dieser Zeit auch auf den hawaiianischen Schiffen wehen. Kamehameha ging sogar so weit, George Vancouver eine Botschaft mitzugeben, nach der das Königreich Hawaii unter den Schutz Englands gestellt werden wolle.

Von seinen Überzeugungen her blieb Kamehameha ein Polynesier. Er respektierte das Kapu-System, opferte den Göttern, folgte dem Rat der Priester und umgab sich mit einem Harem adliger Frauen. Seine „Lieblingsfrau“ Kaahumanu sollte später seinen Platz einnehmen. In seinen letzten Lebensjahren konnte Kamehameha dem Inselreich die lange ersehnte Friedenszeit bringen. Er ließ überall im Land Tempel bauen und galt in seiner unumschränkten Macht als weise und milde, später wurde ihm der Beiname „der Große“ verliehen. Kamehameha starb am 8. Mai 1819 bei Kailua (Big Island) im Alter von 61 Jahren. Nach alter Tradition wurden seine Gebeine an einem geheimen Ort beigesetzt.

Der Beginn des Handels

Nachdem Cook den Seeweg nach Hawaii erkundet hatte, kamen Schiffe aus aller Welt hier her. Das bot sich an, von hier aus war es in etwa genauso weit nach Asien wie auch nach Amerika. Hier, in der Mitte der neuen Trans-Pazifik-Schiffsrouten, konnten die Vorräte ergänzt und die Wassertanks aufgefüllt werden. Einige Schiffsbauer reparierten zusammen mit den Schiffsmannschaften Schäden an den Segelschiffen. Waren aller Art, vor allem aber Pelze aus Nordwestamerika für Asien, und Seide, Textilien und Gewürze aus China für Amerika, konnten nun einfacher über den Pazifik transportiert werden. Dazu war etwa Sandelholz aus Hawaii ein lukratives Handelsgut. Auf Hawaii wurde mit Feuerwaffen, Alkohol, Spiegeln und ähnlichen Produkten Europas bezahlt.

Unter den Händlern gab es nicht wenige Gestalten von äußerst zweifelhaftem Charakter. Die schlimmsten Auswüchse ereigneten sich noch zu Kamehamehas I. Lebzeiten, als sich Simon Metcalfe, der Kapitän des amerikanischen Schiffes Eleanora, 1790 für den Tod eines Matrosen und den Diebstahl eines Bootes rächen wollte. Mit Kanonen ließ er die Grashütten und Tempel einer kompletten Siedlung niederbrennen, anschließend segelte er zum nächsten Dorf weiter, wo Metcalfe das Feuer auf die ahnungslosen Einheimischen eröffnen ließ. Etwa 100 Tote und noch mehr Verwundete waren die Folge dieses Blutbades, das nach seinem Schauplatz auf Maui als Olowalu-Massaker bekannt wurde.

An der Kona Coast von Big Island züchtigte der Kapitän kurze Zeit später den Häuptling Kameeiamoku mit einem Schiffstau. Dieser schwor daraufhin dem nächsten Haole-Schiff, das er sehen würde, Rache. Ein solches kam einige Wochen später aus Amerika heran gesegelt, trug den hübschen Namen „Fair American“ und stand – Ironie der Geschichte! – unter dem Kommando von Metcalfes Sohn Thomas. Mit einigen Gefolgsmännern konnte Häuptling Kameeiamoku das Schiff entern, die Besatzung über Bord werfen und im Wasser mit Keulen und Paddeln erschlagen.

Solche Grausamkeiten waren allerdings nicht die Regel, und sie nahmen weiter ab, als Kamehameha I. die Zügel in seinem Königreich fester in die Hand bekam. Es waren andere Probleme, die nun in den Vordergrund drängten. Erstens war bereits eine ganze Generation von Hawaiianern durch Krankheiten gezeichnet – Syphilis und andere Geschlechtskrankheiten hatten sich, einmal von den Europäern eingeschleppt, rasend schnell über die Inseln ausgebreitet; hinzu kamen Masern, Typhus, Keuchhusten und Grippe, gegen die die Einheimischen keine Abwehrkräfte besaßen. Und zweitens tauchte zu Anfang des 19. Jh. die raue Gesellschaft der Walfänger in Jahr für Jahr größerer Anzahl vor Hawaii auf.

Die Walfänger

Im Todesjahr von Kamehameha I., 1819, wurden die ersten Walfänger in hawaiianischen Gewässern aktiv. In Europa und Amerika gab es einen steigenden Bedarf an Lampenöl, die Mode verlangte nach Fischbein, und die Parfümerien nutzten verschiedene Essenzen, die aus den Walköpfen gewonnen wurden. Die nordatlantischen Gewässer um Spitzbergen und Jan Mayen waren mehr oder weniger leergefischt, sodass die Nachricht, rings um das neu entdeckte Hawaii gäbe es enorme Bestände der Meeressäuger, eine internationale Flotte von Walfängern in Bewegung setzte. Dass die Jagd auf die mächtigen Pottwale, die die Walfängerboote oft an Größe übertrafen, eine harte und gefährliche Arbeit war, weiß jeder, der einmal Herman Melvilles Roman „Moby Dick“ gelesen hat. Sobald der Ausguck das charakteristische „Blasen“ eines Wales meldete, setzte an Bord emsige Betriebsamkeit ein. Kleine Ruderboote wurden zu Wasser gelassen und in Windeseile in die Nähe der riesigen Säugetiere gebracht. Dort musste der Harpunier den Wal mit aller Wucht und sehr gezielt treffen, damit er ernsthaft verletzt war, nicht mehr tief abtauchen und von weiteren Harpunen zur Strecke gebracht werden konnte.

Walfänger im Pazifik (zeitgenössische Darstellung)

Immer bestand die Gefahr, dass das Tier den Harpunier oder gleich das gesamte Ruderboot mit in die Tiefe zog oder in Panik auf das Mutterschiff zuraste und es zerstörte. Hatte man Glück und der Pottwal war verendet, musste er längsseits an das Walfängerschiff gebracht werden, wo man begann, mit Äxten und speziellen Spaten Bahnen von Speck aus dem Tier herauszuschneiden. Diese wurden in großen Kesseln an Bord zu Tran und sogenanntem Spermöl verkocht, das man in großen Fässern lagerte. Den riesigen Kopf zerhackte man in Teile und schaufelte aus dem Gehäuse den kostbaren Walrat, ein begehrtes Produkt für die Parfümerien der westlichen Welt.

Für Hawaii war der Walfang Segen und Fluch zugleich. Wirtschaftlich profitierte man von dem Geschäft, da die Sandelholzwälder, die ab 1811 für kurze Zeit das wichtigste Exportgut lieferten, bereits 1830 vollständig abgeholzt waren. Die Wartung und Instandsetzung der Schiffe der Walfänger und der Handel mit Proviant brachten Arbeit und Geld auf die Inseln. Lahaina auf Maui und Honolulu auf Oahu vergrößerten sich dank des Geschäfts mit den Walfängern schnell. Daneben heuerten nun auch viele Hawaiianer selbst auf den Schiffen an. Und die Matrosen, durchweg abenteuerliche Gestalten, ließen Tausende von Dollars auf den Inseln, auf denen Spelunken, Hotels, Kneipen, Billardhallen und Bordelle in großer Zahl gegründet wurden.

Alljährlich strömten in der Walfangsaison (Herbst bis in das Frühjahr hinein) Ausländer zu Hunderten in die Städte Lahaina und Honolulu. Bald folgten ihnen Banken, es gab eine Post, Bäckereien, Kaufhäuser und dazu Konsulate. Der Walfang war anfangs ein – gemessen am Umsatz – wichtigerer Wirtschaftszweig als die schon entwickelte Landwirtschaft oder der Handel. Wale brachten Hawaii viel Geld.

Der Boom im Walgeschäft hatte für die Hawaiianer jedoch katastrophale soziale Folgen. Die Walfänger, meist raue und wenig feinfühlige Seeleute, deren Geschäft das Töten und Zerlegen der großen Meeressäuger waren, tobten sich an Land aus. Sie verbrachten ihren Landurlaub mit alkoholischen Exzessen samt den oft damit einhergehenden Gewalttätigkeiten, mit Glücksspiel und bei Prostituierten. Die Hawaiianer waren für viele „Wilde“, auf die man nicht sonderlich Rücksicht nehmen musste. Vergewaltigungen galten bei den Walfängern als Kavaliersdelikt. Häufig kam es zu organisierten Übergriffen, die weder eine neu gegründete Polizeitruppe noch die mahnenden Worte der Missionare verhindern konnten.

Die Inselbevölkerung, die innerhalb einer Generation den Wechsel vom Tauschhandel hin zum Geldverkehr verkraften musste, litt Not. So manche Familie schickte die Töchter in die Bordelle. Das war auch Teil eines Missverständnisses. Zwar hatte es im polynesischen Kulturraum stets eine gewisse sexuelle Freizügigkeit gegeben, aber nie Prostitution. Zu allem Übel infizierten sich dort die Mädchen schnell mit Geschlechtskrankheiten und beschleunigten somit den Untergang der hawaiianischen Volksgruppe. Zusätzlich wurden die Hawaiianer, die ja gleichzeitig von den Missionaren zum Christentum bekehrt wurden, dadurch verunsichert, dass sich die raubeinigen Walfänger ebenfalls Christen nannten, aber genau das taten, wogegen die Missionare wetterten.

Die meisten Wale wurden 1843–1860 getötet, im „Golden Age of Whaling“. Allein im Jahr 1846 ankerten 596 Walfängerschiffe vor Lahaina, 429 fuhren von Honolulu hinaus aufs Meer. Durch die Erfindung der Walharpune war das Waletöten ungefährlicher und dazu deutlich effektiver geworden. Jetzt kamen auch schon speziell für den Walfang ausgerüstete Dampfschiffe, die noch mehr Beute machen konnten als die Segelschiffe der bisherigen Walfangflotte.

Die riesigen Säugetiere wurden so gnadenlos gejagt, dass ihre Zahl stetig abnahm. Die Walfänger zogen weiter, nach Alaska und in die übrigen arktischen Gewässer. Aber auch dort lohnte der Fang bald nicht mehr, weil es allmählich zu wenige Wale gab, und dazu lagen die einzelnen Fanggründe nun so weit auseinander, dass die Reisen immer beschwerlicher wurden und länger – bis zu vier Jahren – andauerten. Walöl, das als Lampenöl verwendet wurde, stieg so sehr im Preis, dass es sich lohnte, nach Mineralöl zu suchen.

Die „Gottesmänner“

Fast zeitgleich mit den Walfängern, nämlich 1820, trafen mit der Brigg „Thaddeus“ nach einer fünfmonatigen, beschwerlichen Seereise die ersten protestantischen Missionare ein. Sie kamen aus dem amerikanischen Boston und hingen einer puritanischen Glaubensrichtung (Kongregationalisten) an. Mit Fleiß, Überzeugungskraft und Askese schafften sie es, ziemlich schnell die wichtigsten Adligen und Könige zu bekehren, die wiederum ihre Untertanen dem strengen Protestantismus zuführten, obwohl dieser überhaupt nicht zur lebensbejahenden Gesellschaft der Polynesier passen wollte, aber durchaus der Obrigkeit nutzte. So verdammten die Missionare nicht nur den einheimischen Glauben als „Götzendienst“, sondern taten auch die hawaiianischen Tänze und Lieder, die freizügige Bekleidung, ja selbst das Lächeln, Lachen und Schwimmen als Teufelswerk ab. Für die Missionare waren die Hawaiianer „halbnackte Wilde“, so wenigstens beschrieb sie Hiram Bingham, der von den anderen Missionaren als „Erster unter Gleichen“ angesehen wurde. „Können diese Wesen überhaupt Menschen sein?“, fragte er in einem Brief an seine Gemeinschaft zu Hause in den USA. „Kann man sie überhaupt zivilisieren?“

Ein Missionar predigt den Einheimischen (zeitgenössische Darstellung)

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Missionar Hiram Bingham

Der 1789 im US-Bundesstaat Vermont geborene Hiram Bingham studierte in den Vereinigten Staaten Theologie und wurde in Boston als 31-Jähriger zum Leiter der ersten Missionierungsfahrt nach Hawaii bestimmt. Im Machtzentrum des damaligen Hawaii, auf Big Island, stand er der ersten christlichen Kirche des Archipels als Pastor vor. Dort erlebte er auch das Zusammentreffen der alt-hawaiianischen Gesellschaft mit den Besatzungen der Walfangschiffe. Gegen die Moralvorstellungen beider Gruppen kämpfte der strenge Puritaner mit aller Macht an und geriet dadurch zwangsläufig in Konflikte.

Wichtige Verdienste erwarb sich Bingham jedoch um die Schriftsprache der Ureinwohner. Er zeichnete auch die Pläne für die „Great Stone Church“ in Honolulu (Kawaiahao Church). Als sich der Gesundheitszustand seiner Frau verschlechterte, verließ Bingham 1840 die Inseln und kehrte in die Vereinigten Staaten zurück. Er starb 1869 in seiner amerikanischen Heimat New England.

Die Übertragung des Hawaiianischen in eine Schriftform, die Übersetzung der Bibel und Kirchenlieder ins Polynesische, die Einrichtung von Schulen und Krankenstationen – all dies gehörte unzweifelhaft zu den bewundernswerten Leistungen der Missionare. Auch zeigten sie gegenüber den marodierenden Walfängern keine Angst, und manche griffen sogar zur Waffe, um die Bevölkerung vor wildgewordenen Seeleuten zu schützen oder aber um einheimische Mädchen vor dem Schicksal der Prostitution zu retten. Leider aber zeigten sie sich als äußerst arrogant