Heilige (Un)Vernunft! - Francis Spufford - E-Book

Heilige (Un)Vernunft! E-Book

Francis Spufford

4,8

Beschreibung

Mit „Heilige (Un)Vernunft!“ legt Francis Spufford eine geistreiche, scharfzüngige und sehr persönliche Verteidigung des christlichen Glaubens vor. Spufford legt eindrücklich dar, warum sein Glaube ihm Antworten auf die Grunderfahrungen menschlichen Daseins liefert, um die andere Denksysteme so gerne einen großen Bogen machen: Die Erfahrung des eigenen Scheiterns („dieser menschliche Hang, Dinge ständig in den Sand zu setzen“) oder die tiefe Sehnsucht nach bedingungsloser Liebe! Ein Buch für Christen, die keine Lust mehr haben, von vermeintlichen Realisten bevormundet zu werden. Ein Buch für Skeptiker und Zweifler, die wissen wollen, warum aufgeklärte Menschen im 21. Jahrhundert noch ernsthaft an Jesus glauben. Und ein Buch für alle, die einfach mal wieder eine wirklich intelligente Streitschrift zum Thema lesen wollen.

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 9783865067036

© der deutschsprachigen Ausgabe 2014 by

Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers

Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers

Originaltitel: Unapologetic. Why, despite everything,

Christianity can still make surprising emotional sense

First published in 2012 by Faber and Faber Limited,

Bloomsbury House, 74-77Great Russel Street,

London WC1B3DA

All rights reserved

© Francis Spufford, 2012

Satz: Brendow Web & Print, Moers

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH

www.brendow-verlag.de

Für

Jessica

Judith

David

Und meine drei ehrwürdigen Doktoren

INHALT

Cover

Titel

Impressum

Widmung

1 - Heilige (Un)vernunft

2 - Der Riss in allem

3 - Big Daddy

4 - Hallo, grausame Welt

5 - Jeshua

6 - Und so weiter

7 - Die internationale Liga der Schuldigen– Teil zwei

8 - Konsequenzen

Anmerkungen

Weitere Bücher

Fußnoten

1

HEILIGE (UN)VERNUNFT

Meine Tochter ist gerade sechs geworden. Irgendwann im Laufe des nächsten Jahres wird sie entdecken, dass ihre Eltern seltsam sind, und zwar sind wir seltsam, weil wir in die Kirche gehen.

Das bedeutet– nun ja, wenn sie älter wird, wird es Stimmen geben, die ihr sagen, was das bedeutet, und diese Stimmen werden immer lauter werden, bis sie ihr dann, wenn sie irgendwann ein Teenager ist, richtig laut ins Ohr schreien.

Es bedeutet nämlich, dass wir jede Menge abstruses steinzeitliches Zeugs glauben: Es bedeutet, dass wir nicht an Dinosaurier glauben; es bedeutet, dass wir dogmatisch sind und selbstgerecht; dass wir Schmerzen und Leid zum Fetisch machen; dass wir für oberflächliches Nettsein sind; dass wir den Unterdrückten für die Zeit nach ihrem Tod das Blaue vom Himmel versprechen; dass wir sentimentale Seelchen sind, die keine Ahnung haben von den gewinnbringenden Kräften des Marktes; dass wir zu dumm sind, um zu begreifen, wie irrational unser Glaubensbekenntnis ist; dass wir absurd-komplexe intellektuelle Gebilde voller sinnloser Abgrenzungen auf dem Zuckerwattefundament unserer Fantasie errichten; dass wir die Kleinfamilie mit all ihrer Mikrotyrannei und ihren einengenden Klischees aufrechterhalten; dass wir büßerhemdtragende Feinde ganz normaler Familienvergnügungen sind, wie zum Beispiel Elternsein, Shopping, Sex und der Besitz eines Autos; dass wir brutal voreingenommen und wertend sind; dass wir Mörder freilassen würden, damit sie dann wieder töten können; dass wir glauben, jeder, der nicht mit uns einer Meinung ist, wird ewig in der Hölle schmoren; dass wir genauso schlimm sind wie Moslems; dass wir noch schlimmer sind als Moslems, weil Moslems nur unzivilisiert sind und es nicht besser wissen; dass wir besser sind als Moslems, aber nur, weil wir nicht den Mut haben, unsere Überzeugungen so radikal zu leben wie sie; dass wir infantil sind und nicht ohne einen illusionären Papa im Himmel auskommen; dass wir die Spontaneität und das Hoffnungsvolle bei Kindern zerstören, indem wir ihnen eine völlig kranke Mythologie einimpfen; dass wir gegen Freiheit, Menschenrechte, Schwulenrechte, moralische Autonomie des Einzelnen, das Recht der Frau, sich für oder gegen ein Kind zu entscheiden, Stammzellenforschung, die Benutzung von Kondomen zur Aidsbekämpfung, das Lehren der Evolutionstheorie sind– also gegen alles Moderne–, dass wir also ganz allgemein gegen den Fortschritt sind; dass wir glauben, man muss sich vor Autorität ducken; dass wir alle hochnäsig sind; dass wir eine „Igitt-nein-danke“-Haltung in Bezug auf Transsexuelle haben, es aber völlig normal und selbstverständlich finden, wenn Männer mittleren Alters lila Gewänder tragen; dass wir Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch decken, weil es uns mehr um Macht geht als um Gerechtigkeit; dass wir historisch gesehen die Bösewichte sind und in jedem Kampf für die Freiheit von Menschen auf der falschen Seite stehen; dass es, wenn wir denn anscheinend manchmal doch auf der richtigen Seite der besagten Kämpfe gestanden haben, eigentlich doch nicht so war; oder es in dem Kampf gar nicht um das ging, worum es angeblich ging; oder dass wir das Richtige nicht aus den Gründen getan haben, die wir später dafür in Anspruch genommen haben; dass wir fromme Geschichten zur Tarnung von Rassismus, Imperialismus, Eroberungskriegen, Sklaverei und Ausbeutung erfinden; dass wir Fantasiebegründungen erfinden dafür, dass real existierende Menschen sich gegenseitig umbringen; dass wir ewig Gestrige sind; dass wir uralte Stammeskulturen zerstören; dass wir an das Ende der Welt glauben; dass wir die Menschen lehren, sich selbst zu hassen; dass wir wollen, dass Menschen Angst haben; dass wir wollen, dass Menschen sich schämen; dass wir einen eingebildeten Freund haben; dass wir an Himmelswesen glauben; dass wir vor einem Gott auf die Knie gehen, der mit der Realität so viel zu tun hat wie der Weihnachtsmann; dass wir lieber die Bibel als Romane lesen, lieber beten als Geschichten erzählen, lieber Gewissheit als Zweifel haben, lieber Glauben als Verstand; dass wir das Gesetz über die Gnade stellen, lieber Schwarz und Weiß sehen als all die vielen unterschiedlichen Grauschattierungen; dass wir Zensur besser finden als Diskussion, Schweigen besser als Reden und den Tod besser als das Leben.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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