Heißes Blut - Gabriele D'Annunzio - E-Book
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Gabriele D’annunzio

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Beschreibung

In Gabriele D'Annunzios Roman 'Heißes Blut' taucht der Leser in eine Welt voller Leidenschaft, Eifersucht und Intrigen ein. D'Annunzio beschreibt die Geschichte zweier Liebenden, die durch gesellschaftliche Erwartungen und persönliche Gier getrennt werden. Der Roman zeichnet sich durch seine detaillierte Darstellung der Charaktere und der intensiven Emotionen aus, die sie antreiben. D'Annunzio's literarischer Stil ist geprägt von einer opulenten Sprache und einem Sinn für Dramatik, der den Leser in den Bann zieht. Das Buch findet seinen Platz in der literarischen Tradition des italienischen Verismo, in der realistische Darstellungen von Leben und Liebe im Zentrum stehen. Gabriele D'Annunzio war ein bedeutender italienischer Schriftsteller und Dichter des Fin de Siècle. Sein persönliches Leben und seine Leidenschaften spiegeln sich in seinem Werk wider, und 'Heißes Blut' ist keine Ausnahme. Als kontroverser Künstler faszinierte D'Annunzio mit seinen Werken und provozierte die Gesellschaft seiner Zeit. Sein tiefes Verständnis für menschliche Emotionen und seine Fähigkeit, sie in seine Prosa zu integrieren, machen ihn zu einem einzigartigen Autor, der die Grenzen der literarischen Konventionen überschreitet. 'Heißes Blut' ist ein fesselnder Roman, der sowohl Liebhaber von klassischer Literatur als auch Leser ansprechen wird, die sich für emotionale Dramen und komplexe Charaktere begeistern. D'Annunzios Meisterwerk entführt den Leser in eine Welt von Leidenschaft und Verlangen, die universelle Themen von Liebe und Schmerz erforscht. Ein Muss für alle, die nach einer tiefgründigen und mitreißenden Lektüre suchen.

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Gabriele D'Annunzio

Heißes Blut

Der Held + Sancho Panzas Tod + Der Brückenkrieg + Candias Ende + San Pantaleone

Books

- Innovative digitale Lösungen & Optimale Formatierung -
2017 OK Publishing
ISBN 978-80-272-0722-0

Inhaltsverzeichnis

Der Held
Sancho Panzas Tod
Der Brückenkrieg
Candias Ende
San Pantaleone

Der Held

Inhaltsverzeichnis

Die großen Kirchenfahnen San Gonzelvos wurden auf die Piazza hinabgetragen und bewegten sich langsam und schwerfällig im Winde. Kräftige, stiernackige Gestalten mit bronzefarbenen Gesichtern hielten sie spielend in den Fäusten.

Die Bevölkerung von Mascalico feierte nach dem Siege über die Radusaner mit großem Gepränge das Septemberfest. Eine tiefe, religiöse Inbrunst erfüllte alle Gemüter. Die ganze Gemeinde brachte ihrem Schutzheiligen die Opfer des reichen Erntesegens dar. Auf den Straßen hatten die Frauen an allen Fenstern bunte Teppiche angebracht. Von den Männern waren die Thüren mit frischem Grün bekränzt und die Schwellen mit Blumen bestreut. Bei jedem Windstoß flutete es wie eine große, blendende Welle durch die Straßen, und das Volk berauschte sich am Anblick dieser Pracht.

Die Prozession war im Begriff, sich in Bewegung zu setzen, sie erstreckte sich in langer Reihe von der Kirche über die Piazza. Vorn, am Altar – dort, wo San Pantaleone in den Staub gesunken war –, erwarteten acht kräftige Männer den Augenblick, um San Gonzelvo auf ihre Schultern zu heben; es waren Giovanni Curo, l'Ummalidò, Mattalá, Vinzencio Guanno, Rocco di Céuzo, Benedetto Galante und Giovanni Senzapaura. Stolz auf das Ehrenamt, das ihnen zu teil geworden war, standen sie da und schauten stumm und verlegen vor sich hin. Sie strotzten von Kraft, in ihren Augen funkelte reine Begeisterung; in den Ohren trugen sie wie die Frauen große, goldene Reife. Dann und wann befühlten sie prüfend ihre Armmuskeln und Handgelenke, als ob sie deren Stärke messen wollten; dabei lächelten sie sich flüchtig zu.

Die mächtige, mit einer schwärzlichen Patina bedeckte Bronzestatue des Schutzheiligen mit dem silbernen Kopfe und den silbernen Armen war, obwohl innen hohl, außerordentlich schwer.

Mattalá sagte: Vorwärts!

Schaulustig drängte das herumstehende Volk heran. Die Glasfenster der Kirche klapperten bei jedem Windstoß. Weihrauch und Benzoeduft erfüllten das weite Schiff der Kirche. Ab und zu hörte man den Klang der Instrumente. Eine Art blinder Aufregung erfaßte diese acht Männer inmitten des verwirrenden Getriebes. Fertig standen sie da:

Mattalá zählte: Eins! ... Zwei! ... Drei! ...

Gleichzeitig und mit aller Kraft setzten die Männer ein, um die Statue vom Altar zu heben. Aber das Gewicht war zu gewaltig. Die Statue schwankte nach links. Sie hatten noch nicht fest genug zugreifen können und bogen sich keuchend bei der Anstrengung. Biagio di Clisci und Giovanni Curo, die weniger gewandt waren, ließen los. Die Statue neigte sich plötzlich auf die Seite. L'Ummalidò« stieß einen Schrei aus:

Obacht! Obacht! ertönte es von allen Seiten, als man der gefährlichen Lage des Heiligen gewahr wurde. Von der Piazza her kam ein betäubendes Getöse, das die Rufe übertönte.

L'Ummalidò war zusammengesunken, seine rechte Hand steckte fest unter der bronzenen Masse. So auf den Knieen liegend, hielt er die Blicke auf die Hand gerichtet; in den weit geöffneten Augen malten sich Schmerz und Schrecken, einige Tropfen Blut sickerten am Altar herab, aber er schrie nicht.

Die Kameraden griffen alle zu gleicher Zeit zu, um die Last zu heben. Das war keine leichte Arbeit. L'Ummalidò verzerrte vor Schmerz den Mund. Die Frauen ergriff es mit Schaudern.

Endlich gelang es, die Statue hochzubringen, und l'Ummalidò zog die zerquetschte, blutende Hand, eine unförmige Masse, hervor.

Geh nach Hause, Du! Geh nach Hause! riefen die Leute und drängten ihn nach der Kirchenthür. Ein Weib riß ihre Schürze los und gab sie ihm, damit er sich verbinden könne. Er sprach nichts; er sah auf die Gruppe der Männer, die sich an der Statue zu schaffen machten und miteinander stritten.

Faß Du an!

Nein, laß nur!

Nein, laß mich!

Cieco Pomo, Mattia Scarafolo und Tommaso di Clisci wetteiferten, wer den achten Platz an I'Ummalidòs Stelle einnehmen sollte.

Dieser drängte sich an die Streitenden heran, preßte die zerquetschte Hand dicht an die Seite und brach sich mit der anderen Bahn.

Ganz ruhig sagte er:

Der Platz gehört mir!

Dann stemmte er die linke Schulter ein und brachte den Schutzheiligen ins Gleichgewicht.

Mit übermenschlicher Willenskraft erstickte er, die Zähne zusammenbeißend, den Schmerz.

Mattalá fragte ihn:

Was willst Du thun?

Was der heilige Gonzelvo will, antwortete l'Ummalidò und setzte sich mit den andern in Bewegung.

Erstaunt sahen ihn die Leute vorübergehen. Ab und zu fragte ihn einer, der die blutende, schwarzunterlaufene Hand sah:

L'Umma, was hast Du?

Er antwortete nicht. Ernst schritt er nach dem Takte der Musik, mit etwas vorgeschobenem Kinn, behindert durch die vom Winde sich bauschenden, schweren Gewänder weiter durch das immer dichter werdende Gedränge.

Plötzlich sank er an einer Straßenbiegung zusammen. Einen Augenblick stockte der Zug, und der Heilige geriet ins Wanken. Gleich aber setzte der Zug sich wieder in Bewegung. Mattia Scarafolo hatte den leeren Platz eingenommen.

Zwei Verwandte hoben den Ohnmächtigen auf und trugen ihn in das nächste Haus.

Anna di Céuzo, ein altes, in der Wundbehandlung erfahrenes Weib, sah das verstümmelte, blutige Glied an, schüttelte den Kopf und sagte:

Da ist wenig zu machen!

Mit ihrer Kunst konnte sie nichts ausrichten. L'Ummalidò war wieder zur Besinnung gekommen, aber er öffnete den Mund nicht.

Er hatte sich halb aufgerichtet und betrachtete ruhig die Wunde. Mit zerschmetterten Knochen hing die unrettbar verlorene Hand herab.

Zwei, drei alte Bauern traten herzu, um sie zu besehen.

Mit Wort und Blick gab jeder den gleichen Gedanken zu verstehen.

L'Ummalidò fragte:

Wer trägt den Heiligen?

Sie antworteten ihm:

Mattia Scarafolo.

Er fragte weiter:

Und was habt Ihr jetzt vor?

Sie antworteten:

Zur Vesper woll'n wir!

Die Bauern grüßten und gingen in die Vesper. Von der Hauptkirche her erklang das Geläute. Einer der Verwandten stellte einen Eimer mit kaltem Wasser neben den Verletzten und sagte: