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Griechische Sagen mal anders: In noch nie dagewesener Form präsentieren sich fünf der bekanntesten griechischen Heldengeschichten in neuem Gewand - kurzweilig, leicht verständlich, humorvoll und gereimt. Folgen Sie den griechischen Helden Achilleus, Perseus, Herakles, Theseus und Odysseus auf ihren Reisen und Abenteuern durch die antike Welt der Mythen. Endlich können wir Gustav Schwab entsorgen! Es wurde auch Zeit! "Achilleus war ein Superstar und noch dazu fast unverwundbar. Als Halbgott wurde er geboren, Thetis wusste gleich, ihm stünde Großes bevor. Aber trotz dieser Herkunft, selbst als Held, hat man’s auch nicht leicht auf dieser Welt. Drum wollte Thetis ihm Unsterblichkeit verleihen und tauchte ihn in den Styx so richtig tief ein. Denn wer einmal badet in der Unterwelt Fluss, dem kann nichts mehr schaden – vorausgesetzt, man badet auch den Fuß!"
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Über den Autor
Achilleus
Perseus
Herakles
Theseus
Odysseus
Weitere literarische Werke von Gernot Blümel
Gernot Blümel wurde am 30. September 1983 geboren. Nach der Matura studierte er Gitarre, wurde Rockmusiker und widmete sich der Rock-, Funk- und Soulmusik. Heute betreibt er erfolgreich eine Gitarrenschule im südlichen Niederösterreich und ist als Musiker und Autor tätig.
www.gernotbluemel.com
Helden.
Gernot Blümel
Copyright: © 2025 Gernot Blümel
Text & Illustrationen: Gernot Blümel
Lektorat: Astrid Blümel
Umschlaggestaltung: Ursi Allinger
Mein Dank gilt allen
Helden und Göttern,
jenen aus den Sagen
und meinen eigenen.
Peleus, seines Zeichens Held,
und Thetis, Göttin in der Griechenwelt,
luden zu ihrer Hochzeit ein
den gesamten olympischen Götterverein.
Alle – nun,
das stimmt nur fast –
denn Eris, die Intrigantin,
hätte zu der Feier nicht gepasst.
So gingen an alle
die Einladungen raus,
bloß die Göttin der Zwietracht
ging leer dabei aus.
Als jene von dieser
Schmach erfuhr,
kroch in ihr
der Zorn empor.
Der Racheplan, den sie
daraufhin ersann,
erzählt, wie der Trojanische
Krieg begann.
Eitel waren
die Götter alle,
und darum gingen sie Eris
bei der Feier in die Falle.
Einen goldenen Apfel,
mit "Für die Schönste" darauf,
warf sie zwischen die Göttinnen
und die Erste nahm ihn gleich auf.
Hera sprach: "Eindeutig für mich!"
Athene darauf:
"Das glaub’ ich eher nicht."
Aphrodite strich sich durch ihr Haar:
"Ich bin gemeint, das ist doch klar!"
Jede der drei wollte
den Apfel für sich
und sie stritten
fürchterlich.
Dann kam ihnen
die zündende Idee
und Zeus dachte sofort:
"Ojemine."
Der Chef sollte entscheiden,
weil er alles weiß,
doch der sagte nur:
"Tut mir leid, das ist mir zu heiß!"
Denn eines hat Zeus
die Vergangenheit gelehrt:
Beim Zorn einer Frau
ist selbst sein Blitz nicht viel wert.
"Hermes", rief er,
"komm heran!
Und führe die drei zu Paris,
dem schönen Mann!
Der kennt sich aus
und löst das Problem im Nu!"
schloss er und wandte sich wieder
dem Tortenbuffet zu.
Paris, ein Prinz Trojas,
wurde als Kind schon verbannt,
denn das Orakel prophezeite:
"Bleibt er, wird Troja verbrannt."
Und so lebte er als Hirte
bis zu dem Tage
als die Göttinen kamen,
mit ihrer verheerenden Frage.
Jede von ihnen
wollte sich einen Vorteil verschaffen
und versprach ihm für seine Gunst
gar schöne Sachen.
Mit Macht wollte Hera
Paris verführen,
Athene setzte auf Weisheit,
doch das konnte ihn nicht rühren.
Einzig Aphrodite
wusste um sein Verlangen Bescheid
und versprach ihm Helena,
das allerschönste Weib.
So entschied Paris,
Aphrodite den Apfel zu geben
und er freute sich schon sehr
auf sein künftiges Liebesleben.
Hera und Athene aber
ließen das nicht auf sich sitzen
und man sah die Lust auf Rache
in ihren Augen blitzen.
Das Kleingedruckte ließ Aphrodite
bei ihrem Versprechen jedoch aus:
Helena war bereits
die Frau von Menelaos.
Die Krisenstimmung
unter den Griechenstämmen
konnte einen
so richtig beklemmen.
Denn streitsam waren sie
immer schon
und begegneten einander
nur mit Spott und Hohn.
Als Helena beschloss,
"Zum Heiraten ist’s jetzt Zeit",
war das der beste Anlass
für einen neuen Streit.
Die Griechenkönige
buhlten um sie,
bis sie sich schließlich
für Menelaos entschied.
Der Spartanerkönig
hatte es ihr angetan,
ein grimmiger, starker,
harter Mann.
Und obwohl die anderen damit
nicht einverstanden waren,
wussten sie, mit dem
legt man sich besser nicht an.
Odysseus ging das
alles nichts an,
war der doch bereits
ein verheirateter Mann.
Die Zankerei ging ihm aber
schwer auf die Nerven,
und so kam er nicht umhin,
etwas einzuwerfen:
"Wollen wir nicht
die Hochzeit gleich nutzen
und aufhören uns gegenseitig
ständig zu beschmutzen?
Lasst uns doch endlich
friedlich sein
und ein Bündnis schließen
bei einem Gläschen Wein!"
Sein Vorschlag leuchtete
den meisten ein,
überhaupt die Sache
mit dem Wein.
Und so beschlossen sie
Zusammenzuhalten,
und die Angelegenheiten der Griechen
gemeinsam zu verwalten.
Gesagt, getan,
beschlossen, begossen.
Was zu dem Zeitpunkt aber
noch keiner der Griechen wusste,
war, dass Aphrodite noch
ein Versprechen einlösen musste.
Paris war schon
ganz aufgeregt!
Er trug den besten Zwirn,
den ein Hirte halt so trägt.
Nun war’s soweit!
Er traf Helena!
Und sie verliebten sich sofort -
wobei, Aphrodite half nach.
In Sparta konnten sie nicht bleiben,
das war ihnen klar,
und so flohen sie in Paris’ Heimat,
das heilige Troja.
Trojas König Priamos
empfing die zwei bedingungslos.
Denn völlig von Helenas
Schönheit verzaubert,
fand er es nicht falsch,
dass Paris sie geraubt hat.
Sogar den Orakelspruch
hatte er vergessen
und er verkündete vor allen,
vollkommen besessen:
"Ach wie schön,
das junge Glück!
Menelaos bekommt seine Frau
keinesfalls mehr zurück!"
Menelaos,
fuchsteufelswild,
reiste zu seinem Bruder,
schnell wie der Wind.
Agamemnon,
dem König von Mykene,
schilderte er den Fall,
Szene für Szene.
Dieser lauschte und konnte
das Gehörte kaum fassen!
Er sprach: "Bruder, gefallen
können wir uns das nicht lassen!"
Die Brüder kamen
schnell zu dem Schluss,
dass ein Krieg gegen Troja
Gerechtigkeit bringen muss.
Das Bündnis der Griechen
kam ihnen da gerade recht
und so riefen sie alle
Fürsten zum Gefecht.
Rasch schlossen sich viele
den zwei Brüdern an,
und zogen mit hunderten
Schiffen heran.
Die größten Helden ihrer Zeit
waren dabei,
bald fehlten ihrer
nur noch zwei.
Odysseus hieß
der erste von beiden,
der wollte jedoch
die Rekrutierung vermeiden.
"In diesen Krieg
zieh’ ich nicht mit!
Drum, wenn sie kommen,
stell’ ich mich verrückt!"
Als nun
Menelaos kam,
sah er Odysseus
in seinem inszenierten Wahn.
Einen Esel vor den
Pflug gespannt,
streute er Salz
über sein Land.
Menelaos aber
durchschaute ihn geschwind
und legte vor den Pflug
Odysseus’ Kind.
Dass dieser nun
sein Kind nicht überfuhr,
bewies, den Verrückten
spielte er nur.
Und so musste nun auch
Odysseus in den Krieg mit
und ließ Frau und Kind
alleine zurück.
Der Sohn von Peleus und Thetis,
mit denen die Geschichte begann,
sein Name war Achilleus,
war der letzte fehlende Mann.
Achilleus war
ein Superstar
und noch dazu
fast unverwundbar.
Als Halbgott wurde
er geboren,
Thetis wusste gleich,
ihm stünde Großes bevor.
Aber trotz dieser Herkunft,
selbst als Held,
hat man’s auch nicht leicht
auf dieser Welt.
Drum wollte Thetis
ihm Unsterblichkeit verleihen
und tauchte ihn in den Styx
so richtig tief ein.
Denn wer einmal badet
in der Unterwelt Fluss,
dem kann nichts mehr schaden
- vorausgesetzt, man badet auch den Fuß.
Und so geschah es,
dass er unsterblich war,
nur die Ferse, wo sie ihn hielt,
blieb weiter verwundbar.
Der Seher Kalchas
erzählte allen,
Troja würde nur
mit Achilleus’ Hilfe fallen.
Des weiteren aber
sah er voraus,
fährt Achilleus dorthin,
ist’s mit ihm aus.
Thetis wollte ihn
daraufhin verstecken,
auf dass ihn die Griechen
niemals entdecken.
Doch der Seher sah auch,
wo Achilleus sich befand -
da half auch keine Verkleidung
in Frauengewand.
Um ihn zu holen
haben sie Odysseus geschickt,
und schon war auch Achilleus
in den Krieg verstrickt.
Mit fünfzig Schiffen
schloss er sich den Griechen an,
mit an Bord Patroklos,
sein Freund und bester Mann.
Seinen Plan hatte er gefasst
für diesen Krieg:
dass sein Name auf ewig
unvergessen blieb.
In Troja gelandet fackelten
die Griechen nicht lang herum,
und drehten dort praktisch
jeden Stein um.
Die Götter bezogen
ebenfalls Position,
auf Seiten der Trojaner,
und auf jener der Union.
Hera und Athene
waren für die Invasoren.
Das sieht man sogar heut’ noch,
auf antiken Amphoren.
Die Trojaner aber
waren auch nicht allein,
sie hatten Aphrodite und
Apollon in ihren Reihen.
Neun Jahre lang
tobte nun schon der Krieg,
für die Griechen aber gab es
keine Aussicht auf Sieg.
Agamemnon war’s, der
zusätzlich Ärger verschuldete,
weil er eine heilige Hirschkuh erlegte,
was Artemis aber nicht duldete.
Darauf erschwerte die Göttin der Jagd
den Griechen das Leben.
Der einzige Ausweg war, Agamemnon
müsse seine Tochter Iphigenie als Opfer geben.
Das tat er dann auch,
denn auf den Sieg war er gierig,
und so wurde das Verhältnis
zu seiner Frau mehr als schwierig.
Denn einer Mutter ihre geliebte
Tochter zu entreißen,
kann nur eines,
nämlich Rache, heißen.
Doch die sollte erst
zuhause auf ihn lauern,
denn noch befanden sich die Griechen
vor den trojanischen Mauern.
Die Mauern von Troja
hielten jedem Angriff stand.
So verwüsteten sie inzwischen
das umliegende Land.
Als sie eines Tages aber
Apollons Tempel überfielen,
wurde es diesem
eindeutig zu viel.
Und als man ihm dann noch
zwei Priesterinnen raubte,
war’s kein Wunder,
dass Apollon vor Wut schnaubte.
Agamemnon und Achilleus
teilten sich die Beute nämlich -
im Nachhinein erwies sich die Idee
als ziemlich dämlich.
Denn Apollon schickte Pfeile
mit der Pest in die Lager der Griechen,
auf dass sie für ihren Frevel
langsam dahinsiechten.
Kalchas, der Seher,
war aber bald zu Stelle,
denn er wusste Rat
für solche Fälle:
"Agamemnon,
gib deine Priesterin zurück!
Sonst ist es vorbei
mit deinem Glück!"
Dieser entschied sich,
dem Seher zu vertrauen
und gleichzeitig, als Ersatz,
Achilleus’ Priesterin zu klauen.
Von dieser Aktion
aber wenig entzückt
zog sich Achilleus
beleidigt vom Krieg zurück.
"Agamemnon mag zwar
der Anführer sein,
aber so lass’ ich mich nicht behandeln!
Nein! Nein! Nein! Nein!
Mal schauen, wie weit er kommt,
so ganz ohne mich,
denn der entscheidende Faktor,
der bin schließlich ich!"
Und während Achilleus schmollte,
nahmen die Dinge ihren Lauf,
und Hektor mischte die Griechen
ganz fürchterlich auf.
Hektor,
Priamos’ ältester Sohn,
war der Held der Trojaner
und voller Testosteron.
Seine Frau und sein Kind
liebte er sehr,
in den Krieg zu ziehen fiel ihm
darum recht schwer.
Aber sein Troja zu schützen
hatte er geschworen,
und so haben durch ihn
viele Griechen ihr Leben verloren.
"Griechenschweine!
Ich mach’ euch kalt!"
metzelte er sich durch ihre Reihen
und machte vor niemandem Halt.
Ohne Achilleus
waren die Griechen chancenlos,
doch der war noch immer
wegen Agamemnon erbost.
Die Angreifer trieb Hektor
immer weiter zurück,
Hieb um Hieb,
Stück für Stück.
Und um den Griechen seine
Stärke zu demonstrieren,
entschloss er sich, ihre
Befestigung zu ruinieren.
Ein Steinwurf von ihm
reichte schon aus
und die Festung stürzte ein,
wie ein Kartenhaus.
Patroklos plagten
größte Sorgen
und darum wollte er sich
Achilleus’ Rüstung borgen.
Achilleus gab ihm seine
Myrmidonen noch dazu,
seine besten Kämpfer,
und Folgendes trug sich zu:
Patroklos sah nun
wie Achilleus aus
und führte die Myrmidonen
zum Schlachtfeld hinaus.
Die Griechen jubelten:
"Achilleus ist zurück!"
Aber das war ein Irrtum,
nur kurz wehrte ihr Glück.
Mutig stellte sich Patroklos
Hektor gegenüber,
doch der machte kurzen Prozess
und stach ihn einfach nieder.
Achilleus schwor Hektor
blutige Rache,
denn der Tod seines besten Freundes
war eine persönliche Sache.
So griff Achilleus wieder
ins Kampfgeschehen ein
und diesmal hatten die Griechen
wirklich einen Grund, sich zu freuen.
Denn er kam zurück,
um sie zu führen,
und das bekamen die Trojaner
schmerzhaft zu spüren.
In seiner blinden
Raserei
schlug er die Verteidiger
gnadenlos zu Brei.
Mit solcher Gewalt
nun konfrontiert,
flohen sie hinter ihre Mauern,
völlig schockiert.
Keiner blieb mehr draußen,
nicht mal das Heer,
keiner bis auf einen,
nämlich Hektor mit seinem Speer.
Achilleus schickte Hektor
einen verhassten Blick
und der wich daraufhin
gleich einen Schritt zurück.
Denn ein Halbgott ist generell
einem Menschen überlegen,
das wusste auch Hektor
und bangte um sein Leben.
Ein paar Regeln wollte er
für den Kampf noch festlegen,
aber Achilleus ließ sich dazu
nicht mehr überreden.
Denn Achilleus sah zu dem Zeitpunkt
nur noch rot
und kurz darauf war Hektor,
der Mutige, tot.
Dabei ließ es der Halbgott
aber nicht bewenden.
Nein, er musste den Leichnam
noch dazu schänden.
So nahm er den Helden,
den er an seinen Streitwagen band,
und zog ihn in sein Lager
durch den schmutzigen Sand.
Priamos aber wollte
seinen Sohn bestatten,
und schlich sich in Achilleus’ Lager
wie sein eigener Schatten.
Er warf sich ihm zu Füßen
in der Hoffnung, dass dieser erweiche.
Schließlich stimmte Achilleus zu
und gab ihm die Leiche.
So endete der Kampf
zwischen den beiden Heroen.
Doch was Hektor widerfuhr,
würde auch Achilleus bald drohen.
Hektors Tod
änderte nichts an der Tatsache,
dass vor den Toren Trojas
erneut ein Kampf entfachte.
Achilleus’ Sieg
gab den Griechen neue Kraft
und sie wüteten vor den Mauern
mit der gesamten Mannschaft.
Achilleus, mittlerweile
voll im Größenwahn,
legte sich dadurch
sogar mit einem Gott an.
Doch so wie ein Halbgott
einem Menschen überlegen ist,
so scheitert ein Halbgott,
wenn er sich mit einem Gott misst.
Der griechische Held
hatte ein neues Bestreben:
mit seiner unmenschlichen Kraft
die Tore zur Stadt aus den Angeln heben.
Apollon wollte nicht länger
untätig bleiben
und versuchte, Achilleus von den
Toren zu vertreiben.
Der aber zeigte sich
unbeeindruckt,
und selbst eine Warnung Apollons
hat ihn wenig gejuckt.
Im Gegenteil, er machte sich
lustig über den Gott!
Nur eines sollte man wissen:
Götter haben nichts übrig für Spott.
Apollon wusste über Achilleus’
Verwundbarkeit Bescheid
und machte zornig einen
seiner Pfeile bereit.
Noch eine Warnung,
dann der Schuss,
der Pfeil steckte in Achilleus’ Ferse
und setzte seinem Treiben einen Schluss.
Der Held strauchelte voll Schmerz,
er sah sein Ende kommen,
denn einem Pfeil von Apollon
war noch niemand entronnen.
Paris hatte gesehen
wo man Achilleus treffen muss,
und setzte hinten nach
einen weiteren Schuss.
Der zweite Pfeil war
für den Halbgott zu viel.
Nur sein Name blieb unsterblich,
so erreichte er sein Ziel.
Seine Kameraden verbrannten ihn,
wie man es mit Helden eben tat,
und er kehrte zurück zum Styx,
wo er seine letzte Fahrt antrat.
Der Krieg tobte nun schon
seit über zehn Jahren
und noch viele der Helden
sollten in die Unterwelt fahren.
Paris hatte auch
sein Leben verwirkt,
alles in allem hat der Krieg
beide Seiten zermürbt.
Zwar hatten die Trojaner
einen neuen Führer,
Aeneas hieß der,
doch nichts war mehr wie früher.
Und die Griechen hatten auch schon
allen Mut verloren,
doch dann hat Odysseus
eine neue Idee geboren.
Eine Beobachtung von Kalchas
hatte ihn dazu inspiriert,
wie ein Habicht eine Taube
aus dem Hinterhalt attackiert.
Als Odysseus das hörte,
fiel es ihm ein:
„Verstecken und Tarnen“
könnte der Schlüssel zum Sieg sein.
So veranlasste er,
ein Pferd aus Holz zu bauen
und darin ein paar mutige
Griechen zu verstauen.
Die anderen verschwanden
in einem Versteck,
denn die Trojaner sollten glauben,
sie wären schon weg.
Als die Trojaner keine
Griechen mehr sahen,
dachten sie tatsächlich,
sie wären endlich nach Hause gefahren.
Langsam trauten sie sich
raus aus der Stadt aus Stein
und machten einen vorsichtigen
Lokalaugenschein.
Die Griechen hatten ihnen scheinbar
den Rücken zugekehrt,
und alles was sie hinterließen,
war dieses komische hölzerne Pferd.
Eine Gabe für die Götter
müsse das sein!
Priamos beschloss:
"Das nehmen wir mit heim!"
Laokoon, ein Priester,
traute dem nicht,
und sagte das dem König
auch direkt ins Gesicht.
Er riet dem König,
das Pferd zu zerstören
und dieser war schon gewogen,
auf ihn zu hören.
Odysseus’ List
stand aber unter dem Schutz von Athene,
und diese durchkreuzte
des Priesters Pläne.
Sie schickte ihm eine Schlange,
die knipste ihn samt seinen Söhnen aus,
und Priamos stellte fest:
"Das Pferd kommt mit nach Haus’!
Laokoon wurde dahingerafft
durch seine Blasphemie!
Drum merkt euch eins: Die Götter
verärgert man besser nie!"
Priamos schaute rüber
zu Trojas großer Pforte
und sprach dabei die
verhängnisvollen Worte:
"So, jetzt ist es genug
mit dem Geleier!
Das Pferd kommt mit
und am Abend gibt’s eine Feier!"
Das Pferd war kaum drin,
ging die Feier schon los,
sie tanzten und tranken,
ihre Freude war groß.
Die Griechen waren geschlagen!
Sie waren wieder frei!
Sagen wir’s wie’s ist:
Es war eine riesen Sauferei.
Nach zehn Jahren kämpfen
holten sie alles nach
und gingen an ihre Grenzen,
was das Feiern betraf.
Die Musik war laut
und der Wein floss in Strömen
und bald hörte man nur noch
die Betrunkenen stöhnen.
Nach und nach schliefen
alle Trojaner ein
und keiner bemerkte,
der Frieden war nur Schein.
Denn Odysseus, samt Mannen,
saß im Pferd die ganze Zeit,
bis zu den Zähnen bewaffnet
und zum Angriff bereit.
Die Trojaner träumten
friedlich vor sich hin
und hatten überhaupt
nichts Böses im Sinn.
Dann laute Schreie!
Blut überall!
Die Griechen krochen aus dem Pferd
für ihren grausamen Überfall!
Ein heilloses Gemetzel
richteten sie an
und töteten die Trojaner,
Mann für Mann.
Sie machten nicht mal Halt
vor Frau oder vor Kind,
sie waren unbarmherzig
und vor Mordlust völlig blind.
Die gesamte Stadt
brannten sie danach nieder,
und bald erklangen laut
griechische Siegeslieder.
Nach all den Jahren hatten
die Griechen es geschafft
und Troja dem Erdboden
gleich gemacht.
So endet die Geschichte
und alles was blieb,
ist die alte Erzählung
vom Trojanischen Krieg.