Herzband - Günther Butkus - E-Book

Herzband E-Book

Günther Butkus

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Beschreibung

»Herzband« von Günther Butkus begleitet den Leser mit Liebesgedichten durch das ganze Jahr. In 366 Gedichten werden die schönsten und manchmal auch traurigsten Momente einer Liebe beschrieben. Wer mag, kann ein ganzes Jahr jeden Tag nur eines der Gedichte lesen oder eben den »Herzband« gar nicht mehr weglegen. So oder so - diese Geschichte einer Liebe in Gedichten muss man einfach mögen. Der "Herzband" eignet sich durch das kleine Format und die besonders schöne Gestaltung hervorragend als Geschenk.

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Seitenzahl: 43

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Günther Butkus B Herzband

Widmung

Du weißt, ich stehein deinem Licht

Günther Butkus

HERZBAND

366 Gedichte überLiebe & Verlust

Mit einem Vorwortvon Alexander Häusser

Danksagung

Bedanken möchte ich mich bei Alexander Häusser, Hellmuth Opitz, Mareike Fietz, Tiffany Chrosch und allen anderen, die mich ermutigt und unterstützt haben, die immer ein offenes Ohr und ein waches Auge für meine Gedichte hatten.

Und ein ganz besonderer Dank an die eine, ohne die es keins dieser Gedichte geben würde.

Vorwort

herzorbit

nicht von

hier ist die

stille in mir

Die Gedichte erreichten mich in den späten Abend- und Nachtstunden. Günther Butkus schickte sie mir, wenn ich zuhause am Tisch in der Küche saß und an meinem Manuskript arbeitete. Die Wohnung schlief, die Welt draußen war in Dunkelheit versunken, alle Lichter in den Nachbarhäusern längst gelöscht. In der Stille war nur das Ticken der alten Küchenuhr zu hören und so klang das Signal für die eingegangene Nachricht wie ein Stundenschlag – der Stundenschlag einer Zeitrechnung, die nichts mit dieser Welt zu tun hatte.

herzalter

vielleicht war

ich gestern jung

vielleicht bin ich

morgen schon alt

vielleicht bin ich

aus der zeit

gefallen mit dir

gibt es nur einen

anfang ohne ende

Aus der Zeit gefallen waren diese »Arbeitstreffen « in der nächtlichen Küche. In zahllosen Nachrichten tauschten wir uns über seine Gedichte aus, die meist erst kurz zuvor entstanden waren. Günther Butkus schrieb sie zu jeder Gelegenheit und überall: ob in der Bahn, beim Radfahren, ob auf Parkbänken oder an einem dänischen Sund auf einem Stein am Strand sitzend. Er schrieb sie zu jeder Tages- und Nachtzeit und viele tippte er schnell und ganz unromantisch ins Handy, damit sie ihm nicht entwischen konnten.

Mehr als ein Jahr bewegte ich mich fast schwerelos im herzorbit der Liebesgedichte von Günther Butkus. Über tausend Gedichte schrieb er in dieser Zeit. 366 wurden nun der Chronologie ihrer Entstehung folgend für diesen Band ausgewählt – eines für jeden Tag des Jahres, wobei auch das Schaltjahr nicht fehlen darf, schenkt es den Liebenden doch einen Tag mehr.

Manche dieser Gedichte sind erhellende Sinnsprüche, andere wie Destillate von Erkenntnissen und Erfahrungen, berührend, wenige Zeilen lang, mit tiefem Sinn für die visuelle Gestaltung und das Spiel mit Bedeutungen. Wieder andere sind erzählerisch, situativ und atmosphärisch wunderbar dicht. Feierlicher Ernst, schelmischer Streich, Tränen und Lachen – er schickte mir mit jedem Gedicht das ganze Leben. Das einzig richtige Leben im Falschen. Die Geschichte einer Liebe.

Seine an die geliebte Frau gerichteten Zeilen und Verse öffnen einen Kosmos der Gefühle, in dessen Zentrum das Herz als Sinnbild der Liebe alles überstrahlt und verwandelt. Jedes der Gedichte in diesem Band trägt das Herz im Titel. Programm und ausgelassenes Spiel gleichermaßen, vor allem aber Beschwörung. Denn allein das liebende Herz vermag jeder Alltäglichkeit eine einzigartige Bedeutung zu verleihen, lädt Augenblicke auf, bewahrt Vergängliches. Manchmal ist es Profanes, das vom Herzen quasi augenzwinkernd zu einem kostbaren Erlebnis verzaubert wird – etwa der himmelwärts aufsteigende Tabakrauch eines Zigarillos, der zum Vorboten unvorhergesehener Nähe wird und die kleine, dünne Zigarre zum herzzigarillo adelt. Oder das unter dem Paar geteilte Stück Brot wie in dem Gedicht herzbrot :

wir rollen auf leisen

rädern durch eine

landschaft die sich

nicht schminkt für

uns teilen wir das

brot an roten lippen

Beschwörungen des Augenblicks. Aber darf man in Liebesgedichten überhaupt noch vom Herzen sprechen? Dürfen Lippen rot sein? Günther Butkus schreckt vor Topoi nicht zurück, und es ist die hohe Temperatur der Gedichte, die Unmittelbarkeit und Emotionalität, die solchen Sprachbildern eine neue Leuchtkraft geben. Da ist nichts »Abgeklärtes« in diesen Herzgedichten, nicht die gemeinhin so beliebte Lakonie herrscht vor, sondern ein Staunen über das Wunder, den Menschen gefunden zu haben, der das Herz aufschließt – die Liebe zu erleben, die einen in den Grundfesten erschüttert. Ein unfassbares Glück, ein schreckliches Unglück. Denn die Nähe zum geliebten Menschen lässt sich nicht ohne seine Ferne denken und fühlen. Der Verlust des Anderen wohnt der Liebe inne. So scheint im Vermögen, die flüchtigen Momente in Worte bannen zu können, auch die Ohnmacht auf und die Demut angesichts der Vergänglichkeit. Ein vollkommenes Liebesglück scheint nicht erfüllbar, die geliebte Frau trotz Nähe oft in unerreichbare Ferne gerückt. Die unstillbare Sehnsucht auszuhalten wird zur selbstgestellten Aufgabe, zur Lebenserfüllung.

Viele Gedichte von Günther Butkus erinnern an die höfische Liebe des Mittelalters, lassen uns an den Minnedienst denken. Es ist kein bewusstes literarisches Spiel mit der Form – es ist der Rückgriff auf eben jene Topoi und die Haltung des Liebenden, sich selbst als Außenseiter der Gesellschaft zu erleben, was im Herzband den Sound des Minnesangs – etwa eines Heinrich von Morungen – anklingen lässt.

Der helle Glanz ihrer Augen

entflammt mich

wie das Feuer den dürren Zunder,

und ihr Fernsein bringt mein Herz

zum Erlöschen

wie das Wasser die heiße Glut;

und ihre hochgestimmte Freude,

ihre Schönheit, ihr Ansehen und

das Wunderbare,

das man von ihrer Vollkommenheit sagt,

das wird mir zum Unheil – oder vielleicht

auch zum Glück.1

Jeder Liebende steht außerhalb der Welt. So kann sie dem Liebenden zum Verhängnis werden. Was deine roten / lippen nicht sagen / vermag mein herz/ nicht zu verschweigen, heißt es in Günther Butkus’ Gedicht herzaufstand