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Ich fühle mich frei. Ich fühle mich wie "Zuhause". "Heute bin ich schwarz-weiß-kunterbunt" erzählt von Sophias Weg, den sie sich bis zu diesem Gefühl gezeichnet hat. Sie teilt ihre Gefühle in Poesie mit uns, die sie durch jeden Stolperstein, aber auch jeden glücklichen Moment getragen hat. Denn Sophias Bild ist bunt, an viele Begegnungen erinnert sie sich in strahlenden Farben. Vertrauen und Mut, Liebe und Tanzen - oh, sie liebt es zu tanzen. Andere Erlebnisse brachten sie ins Wanken. Schaut man genauer hin, sieht man die dunkleren Teile auf ihrem Bild. Unsicherheit, Zweifel und Verlust. Abschiede. Auch all das erfährt sie auf ihrem Weg. Einknicken? Nein, durchatmen und alle Farben annehmen. Denn eines hat sie gelernt: Jedes einzelne Teil ihres Bildes ist unverzichtbar. Jedes Puzzleteil?
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Seitenzahl: 34
Veröffentlichungsjahr: 2020
Katrin Beeger
Heute bin ich schwarz-weiß-kunterbunt
© 2020 Katrin Beeger
Coverbild: Britta Beeger
Verlag und Druck:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-347-18175-5
Hardcover:
978-3-347-18176-2
e-Book:
978-3-347-18177-9
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Für Britta, Mami, und Papi. Für meine Familie.
Sophia legt beide Hände stützend an den Kopf. Als seien sie das Einzige, was ihn noch halten kann - was ihre Gedanken daran hindern kann, wie tausend kleine Splitter durch ihren Kopf zu rasen.
Ihre Unterlippe zittert. Ihre Wangen sind rot, brennen von den salzigen Tropfen, die wie ein stiller Fluss hinab laufen. Die langen braunen Haare fallen erschöpft herab. Ihre Gedanken - ein Sammelband über all ihre Fehler.
Das geht nun schon eine Weile so. Sie schaut sich um, schließlich mag sie es doch hier. Ist stolz, auf sich und den Weg, den sie bis hierhin gegangen ist. Immer begleitet von all den wunderbaren Menschen in ihrem Leben. Sophia, es ist so leicht, lass los. Sei glücklich. Du hast alles, was es dafür braucht. Und noch viel mehr. Die Worte in ihren Gedanken umkreisen sie, fliegen davon. Wie bunte Blätter im Herbst, die sich mit letzter Kraft an ihrem Baum festgehalten hatten. Nun loslassen, friedlich ergeben zu Boden schweben. Sophia sieht das Leben, das sie so liebt. Sie kennt die Wärme in ihrem Herzen. Sie kommt aber nicht dran.
Sie steht daneben, schaut auf eine dunkle Wand. Was sie sieht, das ist Enttäuschung. Fehltritte, die anderen geschadet haben. Verletzte Gefühle. Hatte sie immer alles versucht, um es richtig zu machen? Warum konnte sie nicht besser sein? Reichte es, wie sehr sie sich bemühte? Reichte sie?
Sie fängt sich. Sie versucht es. Atmet tief aus. Es ist okay, du bist okay. Sie schlägt die nächste Seite auf; und fällt. Dann geht sie raus.
Und dann fragt dich dieses Buch
Sag‘ mir doch mal
Was kannst du wirklich gut?
Drei Dinge gleich
Und keines fällt mir ein
Worin bin ich wirklich gut
Und welchen Platz nehme ich in dieser Welt ein?
Fühl‘ mich plötzlich wieder zu klein
Alles dreht sich im Kreis
Zieht sich zusammen
Was mich sonst stark macht
Sehe ich nur davon schwimmen
Dafür fällt mir alles ein
Was ich in meinem Leben hätte besser machen können
Hab‘ nicht immer alles gegeben
Nicht jeden Fehler vermieden
Und jetzt komme ich nicht raus
Aus dem Bunker
Der sich in meinem Kopf immer größer aufbaut
Raus
Ich geh‘ raus
Spür‘ die Luft
Den Wind in meinem Gesicht
Spür‘ das Leben
Das bin ich
Ich bin lebendig
Und ich bin frei
Nicht jeder Schritt, den ich mache
Fehlerfrei
Aber viele
Federleicht
Denn jeder einzelne
Von Herzen
Und ich atme
Tief ein
Nehme alles auf
Lass das ganze Leben rein
Und akzeptiere
Irgendeinen Grund wird es schon dafür geben
Dass ich hier bin
Manchmal zweifle
Jedes Puzzleteil von mir
Auseinander reiße
Bis da nur noch Einzelteile sind
Die mich anstarren und fragen
Wer ich eigentlich bin
Bis auf ein paar Teile in der Mitte
Die alles zusammenhalten
Und doch kein Bild sind
Also nehme ich nun
Jedes einzelne Teil zurück
Fange am Rand an
Arbeite mich vor
Stück für Stück
Bis alle Teile wieder zusammen sind
Ein paar mit Ecken und Kanten
Andere strahlen in bunten Farben
Man könnte meinen, man hört ein Lachen
Vom Wind vorbei getragen
Die Erinnerungen
An die Menschen, die ich liebe
Und die mich lieben
Dann füge ich das letzte Puzzleteil ein
Und sehe das Bild
Halte einen Moment inne
Als es mich anstrahlt
Und mir mit einem Zwinkern zu verstehen gibt
Dass es mehr als nur drei Dinge sind
Sophia hängt das Bild auf, sie möchte es jeden Tag sehen. Sie möchte sich jeden Tag daran erinnern, wie bunt es ist.