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Ein Minibuch der Edition kleinLAUT. Hier wird gestorben, gemordet und gemetzelt - nicht selten nur für die Liebe und immer gut aussehend. Lisa Neumann, geb. 1987 im östlichen Ruhrgebiet, studierte unter anderem Sprache und Kommunikation und absolvierte nach erfolgreichem Abbruch des Studiums eine Ausbildung zur Mediengestalterin.
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Seitenzahl: 18
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1. Auflage
Copyright 2014 by Autor
Lektorat: Miriam Spies
ISBN: 978-3-95791-009-7
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet.
Unsichtbar Verlag
Wellenburger Str. 1
86420 Diedorf
Mehr Infos unter:
www.unsichtbar-verlag.de
Lisa Neumann
Hier wird gar nichts verherrlicht.
Inhalt
Giftmord
Brot und Spiele
Schnellimbis
Giftmord
In Zeitlupe
sinkt
das
Zuckerhäufchen
durch die
Milchschaumschicht,
klatscht dann auf den Boden des hohen Glases und mischt dabei Milch und Espresso zu einem cappuccinofarbenen Heißgetränk.
Markus zwingt sich, harmlos auszusehen und starrt auf den zugehörigen Keks, dessen Schokoglasur am heißen Glas zu schmelzen beginnt. Er hebt das Gebäck an, Schokolade zieht kurz Fäden, dann wirft er den Keks in den Latte Macchiato. Auf dem Weg zum Grund hinterlassen S
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h
o
k
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p
a
r
t
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n
kleine Spuren im
Getränk.
Die Schönheit dieser einfachen Bilder raubt ihm fast den Atem.
Markus ist leichter Autist, sagen die Ärzte, zu denen seine Eltern ihn brachten, als er im Kindergarten einmal seine Fingerfarben des Farbtons wegen mit Froschfetzen mischte, was ihm unter seinesgleichen, Dorfkindern also, gleich soziale Ausgrenzung garantierte. »Ich soll mit dir nicht mehr spielen«, sagte Stefan tags darauf zu ihm. Stefan, nur 37 Tage jünger als Markus, war groß für sein Alter, aber noch schmächtig, ein Fünfjähriger, der gern im Freien tobte und bis dahin Markus’ bester Freund. Stefan hatte im Sommer die Farbe von Markus’ Kaffeespezialität, in der er – gerührt nachdenkend – rührt.
Auch heute morgen noch hatte Stefans Haut diesen fast südländischen Farbton. Er war noch immer groß, nicht mehr schmächtig, sondern gut trainiert, ein Sechzehnjähriger, der sich für gutaussehend hielt und es auch war.
Als Markus ihn zuletzt sah, war Stefan blass, weil blutleer, aber nicht weniger schön. Seine wilden Augen waren glanzvoll g e
s c h
m o l
z e n,
wie die Schokoglasur des mittlerweile fast völlig aufgelösten Kekses, der sich auf dem langen Löffel in Markus Hand wie Gehirnmasse verhält. Er lächelt verträumt, als der Keks-
matsch
in kleinen
Klumpen
vor ihm
auf den
Tisch klatscht.